Interview: Chabi Nouri von Piaget

Piaget-CEO Chabi Nouri besitzt ihre erste Uhr noch heute: Für sie sind die Zeitmesser mehr als nur ein hübsches Accessoire, das man sich ums Handgelenk schnallt. Sie tragen eine Geschichte, sind eng mit Emotionen verbunden und drücken Individualität aus. Im Interview verrät sie uns, was die Uhren von Piaget so besonders macht und warum sie davon bereits im Kindesalter fasziniert war.

FACES: Heutzutage hat jeder ein Smartphone, das einem die Zeit anzeigt. Weshalb tragen wir trotzdem noch Uhren?
Chabi Nouri: Für mich ist das definitiv nicht dasselbe. Unsere Piaget-Uhren verkörpern die ganze Handwerkskunst und das Know-how unserer Uhrmacher. Eine Uhr trägt eine Geschichte und verkörpert Erinnerungen. Zu einer Uhr haben Sie eine besondere emotionale Verbindung, mit ihr können Sie Ihre Persönlichkeit und Ihren Stil ausdrücken!

F: Weshalb lohnt es sich, in eine Uhr von Piaget zu investieren?
CN: Uhren sind nicht nur zeitlos, sondern wahre künstlerische Kreationen. Piaget hat über 145 Jahre Erfahrung in der Uhrmacherei und im Kreieren von ultradünnen Uhrenmodellen. Unsere Uhren werden noch immer in unseren Ateliers gefertigt: Die Uhrwerke kommen aus La Côte-aux-Fées, unserem Geburtsort, und unsere Gehäuse werden in Genf, in Plan-Les-Ouates, gefasst und verziert. Unsere Kunsthandwerker haben eine echte Leidenschaft für die Uhrmacherei und das sieht man unseren Uhren an.

F: Was war Ihre erste Uhr, und besitzen Sie sie noch?
CN: Meine erste Uhr besitze ich noch, da mit ihr viele Emotionen verbunden sind und ich das Modell in Ehren halte. Ich liebe die Tatsache, dass die Uhren von Piaget zeitlos sind und man ihnen auch 60 Jahre später nicht ansieht, wann sie entstanden sind. Sie haben immer einen zeitgenössischen Look, wie die Altiplano oder die Limelight Gala. Meine Mutter hatte eine Piaget, und ich war bereits als Kind von der Einzigartigkeit dieses Stücks mit aussergewöhnlichem, handgraviertem Goldarmband begeistert.

F: Welche der Neuheiten von Piaget liegt Ihnen besonders am Herzen?
CN: Es ist schwierig, sich für eine zu entscheiden, aber wenn ich muss, würde ich sagen, die Limelight Gala Precious Rainbow. Sie ist die perfekte Kombination aus Uhrmacherei und Schmuck. Unsere grösste Herausforderung bei der Limelight Gala Precious Rainbow war die Beschaffung des Steins. Farbige Edelsteine dieses Kalibers in abgestufter Grösse zu finden, gestaltet sich nicht gerade einfach. Die Gemmologen von Piaget haben lange und intensiv nach den passenden Stücken mit den exakten Farben, der Anzahl Karat, dem Schliff und der Reinheit gesucht, was erklärt, warum die Serie nummeriert ist.

F: Was ist die wichtigste Ihrer Neuheiten?
CN: In diesem Jahr dreht sich ganz klar alles um die Piaget Polo. Wir haben Anfang des Jahres die Piaget Polo Skeleton aus Stahl auf den Markt gebracht und dann während der Watches and Wonders vier neue skelettierte Modelle aus Gold, darunter zwei High-Jewellery-Versionen mit einem vollgefassten Uhrwerk. Diese Stücke vereinen zwei unserer Spezialitäten: ultradünne und skelettierte Modelle. 

F: Piaget hat bereits die dünnste Uhr auf dem Markt geschaffen. Wie dünn können Ihre Uhren in Zukunft noch werden?
CN: Vor zehn Jahren hielten wir es nicht für möglich, die gesamte Uhr zwei Millimeter dünn zu machen. Das Altiplano Ultimate Concept ist ein technisches Meisterwerk, das uns viele Herausforderungen und Fragen bescherte. Diese Entwicklung eröffnete uns neue technologische Durchbrüche und Möglichkeiten für die Zukunft.

F: Welche Trends stellen Sie fest, wenn es um Uhren und das Tragen von Zeitmessern geht?
CN: Wir haben das Gefühl, dass die Menschen echte Handwerkskunst und Expertise sehen wollen, Uhren, die die Leidenschaft der Handwerker und Uhrmacher verkörpern und dabei eine Geschichte erzählen.

F: Wie verändert sich das Uhrengeschäft derzeit durch Covid, durch die neuen Ostmärkte und durch die neue Generation junger Konsumenten?
CN: Diese herausfordernde Zeit hat uns definitiv dazu gebracht, die Art und Weisen zu überdenken, wie wir arbeiten, wie wir uns mit unserer Community auseinandersetzen und wie wir unsere Kreationen teilen. Sie gab uns auch die Möglichkeit, die Entwicklung unserer digitalen Plattformen deutlich zu beschleunigen. Noch stärker digital präsent zu sein, ist ein guter Weg, um mit einem breiteren und jüngeren Publikum in Kontakt zu treten.

F: Nachhaltigkeit und Secondhand sind derzeit grosse Worte in der Modebranche. Worauf sollte man beim Kauf einer gebrauchten Piaget-Uhr besonders achten?
CN: Beim Kauf einer gebrauchten und vor allem einer Vintage-Piaget-Uhr müssen Sie darauf achten, dass es sich um einen authentischen Piaget-Zeitmesser handelt, der nicht modifiziert wurde. Da Piaget ein Experte für ultra dünne Uhren ist, könnten Sie den Kauf eines ultraflachen mechanischen Uhrwerks bevorzugen, wie zum Beispiel das mechanische 9P oder das automatische 12P, die seinerzeit rekordverdächtige Werke waren. Auch die Verarbeitung von Gold gehört zu den langjährigen Kompetenzen von Piaget, ebenso wie die Verwendung von Ziersteinen und Edelsteinbesatz. Diese Elemente sind wichtige Kriterien für ein ikonisches Vintage-Stück von Piaget! Eine Piaget-Uhr aus zweiter Hand zu kaufen, bedeutet eine Uhr zu kaufen, die aus einer historischen Manufaktur in La Côte-aux-Fées stammt, die noch ihre eigenen Uhrwerke herstellt. In diesen Ateliers gibt es auch ein spezielles Team, das sich der Restaurierung von Piaget-Uhren und -Kalibern aus allen Epochen widmet.

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