Rennstrecken-Austern und Pferde auf Eis: Verkehrte Welt in St. Moritz? Von wegen. Das White Turf lieferte an den zweiten und dritten Februar-Wochenenden erneut den glamourösesten Rennanlass der Schweiz.



Kontroverse Theorie: Die Hunde am White Turf sind mindestens so spannende Hingucker wie die Pferde auf der Rennstrecke. Von weissen Pomeranians, die mit der verschneiten Landschaft verschmelzen, bis zum erhabenen Windhund, der selbst auch beim Lauftempo mithalten könnte – die vierbeinigen Lieblinge der an diesen Tagen genauso eingepelzten BesucherInnen sorgten für süßes Schaulaufen zwischen den Wettläufen.
Doch sind diese erst in vollem Galopp, fieberten auch an den vergangenen zwei Wochenenden rund 26’000 Gäste dem Zielspurt der Pferde entgegen. Zunächst war aber etwas Geduld gefragt: Aufgrund der Wetterbedingungen wurde das erste White-Turf-Wochenende verschoben. Doch in St. Moritz muss Champagner nie allzu lange kalt gestellt werden. Am 9. Februar knallten endlich die Korken und somit auch das Startzeichen fürs erste Rennen auf dem gefrorenen See. Gewonnen wurde die mit 25’000 Schweizer Franken dotierte GP Christoffel Bau Trophy vom Wallach Rogue Spirit mit dem deutschen Spitzen-Jockey Rene Piechulek.
Kuriose Szenen spielten sich am zweiten Rennsonntag beim Skijöring ab: Da sich kurz nach dem Start die Sicherheitsgeschirre mehrerer FahrerInnen lösten, zog nur ein Pferd seinen Jockey übers Ziel – das habe er in seiner 37-jährigen Karriere noch nie erlebt, wie der Kommentator über die Lautsprecheranlage staunte. Das Rennen wurde annulliert und der Gesamtsieg ging an damit die Gewinnerin des Vorsonntags, Valeria Schiergen.
Die Frage, ob man jetzt eher vor dem Wettbüro oder doch der Austernbar anstehen soll, wurde vor dem Höhepunkt des White Turfs noch einmal heiß debattiert. Immerhin ging es beim 84. Evangelos Pistiolis Foundation Großen Preis von St. Moritz erneut um einen Gewinn von 100’000 Schweizer Franken – das höchstdotierte Pferderennen der Schweiz. Wer hier mit wettet, setzt auf Höchstklasse. Am Ende schaffte es Saadi mit Jockey Clément Lheureux als erstes über das Ziel und wiederholte damit seinen Triumph von 2023.
Um ein Drittel kürzer und doch das volle Programm aus Glitz und Thrill: Das White Turf 2025 hat auf voller Strecke überzeugt. Und jetzt entschuldigen wir uns; dank Rogue Spirit haben wir fett 16 Franken gewonnen und wollen diese sinnvoll investieren.


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St. Moritz kann auch Mode. Alles zur Zurich Fashion Week in St. Moritz findest du auf faces.ch.
Fotos: © White Turf