Je mehr Sonnenstunden uns den Tag versüßen, desto eher zieht es uns nach draußen. Sollte man meinen. Wer den Frühling lieber vom Komfort der Couch und über einen Screen betrachtet – wir nehmen’s euch nicht übel, sondern haben euch die passendsten Filme zum Frühlingsmood zusammengestellt.
Spring Breakers (Harmony Korine, 2012)
Wir starten zugegebenermaßen etwas offensichtlich. Einen schmierigen James Franco, der sich mittlerweile der großen Gruppe problematischer Hollywoodstars anschließen darf, ununterbrochen „Spraaang break“ schreien zu hören, ist genau das Level an seichter Unterhaltung, das ein regnerischer Frühlingstag braucht. Böse Zungen würden den Film als ein Premiumexemplar von White Trash bezeichnen – ist er auch, was ihn aber nicht weniger lustig macht. Und man lernt: Es ist gar nicht so schlimm, wird Spring Break hierzulande nicht so feuchtfröhlich gefeiert.

Barbie (Greta Gerwig, 2023)
Es gibt das ganze Jahr über Grund, Greta Gerwigs feministisch-fantasievolle Barbiegeschichte zu schauen. Der Frühling passt aber besonders gut, denn die kuriose Barbiewelt ist regelrecht ertränkt in fröhlichen Pastellfarben. Und das simple, für manche ZuschauerInnen doch neue Feminismus-101 lohnt sich, immer mal wieder zu verinnerlichen. Wir wollen ja nicht, dass Kens Mojo-Dojo-Casa-House-Patriarchat plötzlich Realität wird. Nah genug dran sind wir ja schon.

Mean Girls (Mark Waters, 2004)
Ein Kultklassiker der frühen Zweitausender darf auf keiner Filmliste fehlen. Mean Girls ist wohl eines der zitierbarsten Popkulturereignisse der letzten Jahrzehnte – „On Wednesdays we wear pink“ und „Get in loser, we’re going shopping“ gehören doch längst zu unserem Alltagsvokabular. Weil die Handlung auf den Spring Fling herausläuft – ein für eine amerikanische High School weltbewegendes Ereignis – ist die Frühlingszeit die beste, um sich Regina George und Co. zu widmen. Eine Ladung Modeinspiration gibt’s umsonst obendrauf – 2004 gilt ja schon als Vintage und kommt gerade mit voller Kraft zurück.

The Virgin Suicides (Sofia Coppola, 1999)
Nichts ist schwieriger, als ein 13-jähriges Mädchen zu sein. Die Pubertät, die manche metaphorisch als Frühling bezeichnen, kann innert Kürze zum düstersten Abgrund werden. Wer könnte das besser visualisieren als Sofia Coppola, die Königin des modernen Female Gaze? In „The Virgin Suicides“ wird dieser bewusst auf den Kopf gestellt, und man bewundert die mysteriösen Lisbon-Schwestern aus der Sicht ahnungsloser Teenagerjungs.

Marie Antoinette (Sofia Coppola, 2006)
Sofia Coppola und Kirsten Dunst zum Zweiten: Verschwenderisch-luxuriöses Nichtstun und ein bisschen Revolution passen bestens zur Frühlingsenergie, die uns so langsam wieder wach werden lässt. Und manchmal muss man nicht um alle Ecken denken: In „Marie Antoinette“ gehören üppige Blumendekorationen zur Grundausstattung beinahe jeder Szene. Mehr braucht es gar nicht, um den Frühling zu feiern.

Ferris Bueller’s Day Off (John Hughes, 1986)
Die ersten Sonnenstrahlen kitzeln nicht nur unser Gesicht, sondern auch unsere Abenteuerlust. Blaumachen, abhauen, die Welt erkunden – das sollte in den Frühlingsmonaten auf jeder To-Do-List stehen. Bei wem sich das wegen Dingen, die unsere Gesellschaft erfunden hat – Arbeit, Verpflichtungen, Termine – schwierig gestaltet, hilft ein Coming-of-Age-Klassiker. Ferris Bueller ist es nämlich egal, dass er eigentlich die Schulbank drücken muss. Er will raus und erlebt dabei mehr, als wir in den letzten paar Monaten.

10 Things I Hate About You (Gil Junger, 1999)
Die späten Neunziger, eine amerikanische Highschool, eine Romcom-Storyline – das schreit irgendwie alles nach Frühling. Entweder ist dieses Genre wirklich gestorben oder dessen Höhepunkt wurde mit dem Shakespeare-inspirierten „10 Things I Hate About You“ erreicht: es gibt keinen vergleichbaren Film aus dem 21. Jahrhundert, der dieselben Gefühle in uns auslöst.

The Wizard of Oz (Victor Fleming, 1939)
Wer in den Neuerscheinungen auf Netflix und Co. länger scrollt, als tatsächlich etwas zu schauen, muss vielleicht einmal eine Reise in die Vergangenheit wagen. Alte Filme lohnen sich in der Regel immer. Dorothy zuzuschauen, wie sie auf wundersame Weise aus Kansas in eine magische Zauberwelt transportiert wird, fasziniert auch über acht Dekaden nach der Erscheinung dieses Kultklassikers. Eine Lektion, die man daraus lernt, ist außerdem, dass CGI und Co. nicht unbedingt visuell ansprechender sind, als das, was man 1939 mit Technicolor und handbebastelten Kulissen auf die Leinwand brachte.

Noch eine Filmempfehlung gewünscht? „The Substance“ geht uns nicht mehr aus dem Kopf.