Dr. Emi Arpa bittet zur Sprechstunde. Im Interview verrät uns die Dermatologin Überraschendes zu ihrem Beruf und Tipps für den perfekten Teint.
Keiner mag den erhobenen Zeigefinger – außer, er ist so hübsch manikürt wie derjenige von Dr. Emi Arpa. Aus dem Mund der Berliner Dermatologin, die der ganzen Stadt einen ebenmäßigen, faltenfreien und gesunden Teint verleiht, nehmen wir uns jeden Rat zu Herzen. Das liegt allerdings nicht nur am Doktortitel und ihrem medizinischen Background, sondern auch an ihrer Art, dank der wir zu gerne kopfüber ins Beauty-Universum eintauchen.
FACES: Weshalb bist du Dermatologin geworden, und wie hast du dir diesen Beruf ursprünglich vorgestellt?
Emi Arpa: Meine Motivation, Dermatologin zu werden, wurzelt tief in meiner familiären Prägung und meiner persönlichen Neugierde. Bildung war in meinem Elternhaus stets ein hohes Gut, und mein Vater, dem es in der Türkei leider nicht möglich war, Medizin zu studieren, inspirierte mich maßgeblich. Von Kindesbeinen an faszinierten mich die komplexen Zusammenhänge des menschlichen Körpers – daher war die Entscheidung für ein Medizinstudium naheliegend. Während meines Studiums eröffnete sich mir die Vielfalt der Dermatologie, und ich war von den zahlreichen Facetten dieses Fachgebiets begeistert. Nach meiner Approbation spezialisierte ich mich bewusst auf ästhetische Dermatologie und Hautchirurgie. Mein beruflicher Alltag als Dermatologin ist glücklicherweise genau so, wie ich es mir vorgestellt habe. Durch meine Selbstständigkeit kann ich meinen Arbeitsalltag mittlerweile bewusster gestalten. Verglichen mit meinen Tätigkeiten als angestellte Ärztin empfinde ich die Selbstständigkeit mit eigener Praxis und Team zwar noch verantwortungsvoller und dementsprechend teils kräftezehrender – meine Dankbarkeit überwiegt aber auch in den stressigsten Phasen.
FACES: Wonach fragen die KundInnen in deiner Praxis am häufigsten?
Emi Arpa: In meiner Praxis zählen ganzheitliche Profilharmonisierungen und Hautbildverbesserungen zu den häufigsten Anliegen meiner KundInnen. Besonders gefragt sind Behandlungen wie PRP (Eigenbluttherapie) oder Bio-Revitalisierung. In den dunkleren Jahreszeiten erfreuen sich zudem hauterneuernde Behandlungen für Gesicht, Hals und Dekolleté mit dem CO2-Laser großer Beliebtheit.
FACES: Wozu musst du in deinem Alltag am meisten „nein“ sagen?
Emi Arpa: In meinem Alltag als Dermatologin ist es zum Glück selten erforderlich, „nein“ zu sagen, da meine PatientInnen meine Fähigkeiten für natürliche Optimierungen und meinen objektiven Blick sehr schätzen. Dennoch gibt es Situationen, in denen ein Eingriff oder eine Behandlung (noch) nicht notwendig ist. Zum Beispiel eine Auffrischung des Hyalurons in den Lippen, denn dieses baut sich sehr langsam ab. In solchen Fällen sage ich auch mal „nein“ oder schlage vor, dass wir uns zu einem späteren Zeitpunkt wiedersehen, um die Option zu besprechen.
FACES: Welches ist das am meisten über- und welches das am meisten unterschätzte Beauty-Treatment?
Emi Arpa: Das am meisten unterschätzte Beauty-Treatment ist definitiv der CO2-Laser. Viele PatientInnen haben insbesondere im Gesicht Bedenken wegen ihres Aussehens direkt nach dem Eingriff. Nach der Behandlung mit dem ablativen Laser erneuert sich die oberste Hautschicht komplett und bildet gewollt Krusten, die sich im Verlauf lösen. Diese bewusste Traumatisierung der Haut ist jedoch nach etwa einer Woche vorüber, und letzte Rötungen können abgedeckt werden. Das Ergebnis nach nur einer Behandlung ist ein frisches, verfeinertes, gestrafftes Hautbild mit stark geminderten Fältchen und Pigmentierungen. Das am meisten überschätzte Beauty-Treatment ist das Fadenlifting. Obwohl es als nicht-invasives Verfahren gilt, birgt es gewisse Risiken und kann nicht immer die gewünschten Ergebnisse liefern. Beim Fadenlifting werden Fäden unter die Haut eingeführt, um einen Facelifting-Effekt zu erzielen. Jedoch muss bedacht werden, dass die überschüssige Haut nicht entfernt wird, da eine Straffung lediglich über eine vermeintliche Stimulation der Kollagensynthese erfolgt, die zum Teil unkontrolliert stattfindet und nicht reversibel ist. Insbesondere im Bereich der Schwerkraft und der natürlichen Gesichtsmimik können Fäden unnatürliche Ergebnisse hervorrufen oder sich verschieben, was zu unerwünschten Effekten führen kann. Daher ist es wichtig, individuell zu prüfen, ob ein Fadenlifting die beste Option ist und ob die Erwartungen realistisch sind.
FACES: Welche Inhaltsstoffe sollte man jetzt unbedingt auf dem Schirm behalten?
Emi Arpa: Ein Inhaltsstoff, den man unbedingt im Blick behalten sollte, sind Postbiotika, auch als Fermente bekannt. Diese Substanzen spielen eine entscheidende Rolle bei der Unterstützung des Hautmikrobioms, das die Basis gesunder Haut bildet. Die vielseitigen und effektiven Wirkungen von Postbiotika machen sie zu einem integralen Bestandteil aller Formulierungen von Dr. Emi Arpa Skin. Zudem gibt es bereits Annahmen, dass Postbiotika die Penetration in die Haut verstärken können, was entscheidend für die Gesamtformulierung des Produkts sein kann.

FACES: Für welchen Beauty-Makel möchtest du eine Lösung finden?
Emi Arpa: Oft wird unreine Haut als ein Ärgernis wahrgenommen, dessen Ursache jedoch manchmal in einer gestörten Hautbarriere liegt und nicht unbedingt in einer Hauterkrankung wie Akne, die medizinische Behandlung erfordert. Meine eigene Skincare-Linie setzt daher auf wertvolle Inhaltsstoffe wie Prä- und Postbiotika, Ceramide (natürliche Bestandteile der Hautbarriere) sowie Ectoin und Aminosäuren, um eine gesunde Hautbarriere zu fördern. Ein Makel, den ich in der gesamten Beauty-Branche sehe, ist die mangelnde Transparenz vieler Unternehmen hinsichtlich der enthaltenen Inhaltsstoffe und ihrer wirkungsvollen Konzentrationen. Wissen ist in diesem Zusammenhang entscheidend, insbesondere in einer Ära, in der in den sozialen Medien nicht immer evidenzbasierte Informationen verbreitet werden können. Um diesem Trend entgegenzuwirken, erstelle ich als Dermatologin bildende Inhalte und habe mit meinem Team ein Wirkstofflexikon entwickelt, das auf unserer Website zu finden ist. Dieses Lexikon, das auf Studiengrundlagen basiert, erklärt verständlich, wie bestimmte Inhaltsstoffe die Hautgesundheit beeinflussen können.
FACES: Wie behalten Beauty-Junkies inmitten der Fülle an Pflegeprodukten und -Treatments den Überblick?
Emi Arpa: Um inmitten der Fülle an Pflegeprodukten und -Treatments den Überblick zu behalten, ist es entscheidend, sich zu informieren. Dabei ist es wichtig, den Ursprung des konsumierten Contents zu hinterfragen. Wer steht hinter den Tipps und Empfehlungen? Ist die Person wissenschaftlich ausgebildet oder verfügt sie über Erfahrung im Bereich der Hautpflege und Treatments? Es ist essentiell, sicherzustellen, dass die Ratschläge und Informationen von Personen stammen, deren Fachkompetenz und Erfahrung vertrauenswürdig sind und die sich für die Hautgesundheit einsetzen.
FACES: Gibt es Inhaltsstoffe in Cremes und Co., die man tunlichst vermeiden sollte?
Emi Arpa: Ich empfehle, auf allergene Duftstoffe zum Beispiel aus ätherischen Ölen in der Skincare zu verzichten. Diese Stoffe weisen häufig irritative Eigenschaften auf und können potenziell allergische Reaktionen auslösen. Ihre Anwesenheit in der Hautpflege dient im Wesentlichen lediglich dem Geruch des Produkts, ohne dabei substantielle Vorteile für die Hautgesundheit zu bieten.
FACES: Wie stehst du zu Naturkosmetik?
Emi Arpa: Der Begriff „Naturkosmetik“ ist nicht einheitlich definiert, und hier existieren definitiv verschiedene Standards. Meine Sichtweise zu Naturkosmetik ist vielschichtig. Oft wird besonders stark betont, was nicht enthalten ist, anstatt die Eigenschaften der tatsächlich eingesetzten Inhaltsstoffe zu thematisieren. Um sicherzustellen, dass Naturkosmetik den eigenen Erwartungen entspricht, ist es essentiell, die Inhaltsstoffe zu prüfen und sich über die Marke zu informieren.
FACES: Welche Rolle spielt Nahrungsmittelergänzung beim Thema schöne Haut?
Emi Arpa: Eine ausgewogene gesunde Ernährung, Sport und Spaziergänge an der frischen Luft haben grundlegend einen positiven Einfluss auf unser allgemeines Wohlbefinden und unsere Hautgesundheit. Bei nachgewiesenen Mängeln ist gezielte Supplementierung sinnvoll. Vitamin A, wichtig für die Zellerneuerung, ist in Lebensmitteln wie Karotten, Süßkartoffeln und Leber enthalten. Omega-3-Fettsäuren, die entzündungshemmende Eigenschaften haben, sind reichlich in fettreichen Fischarten und Leinsamenöl vorhanden. Vitamin E aus Nüssen, Samen und grünem Blattgemüse wirkt als Antioxidant, das die Haut vor freien Radikalen schützen kann. Vitamin C, reichlich in Zitrusfrüchten, Beeren, Paprika und Brokkoli vorhanden, fördert die Kollagenproduktion und somit die Hautelastizität. Fermente wie Probiotika in Joghurt und Sauerkraut unterstützen eine gesunde Darmflora und können sich positiv auf die Hautgesundheit auswirken.
FACES: Welches sind deine drei Beauty-Essentials, die in jeden Beauty-Schrank gehören?
Emi Arpa: Eine Feuchtigkeitspflege wie mein Barrier Boost, dessen Inhaltsstoffe die Hautbarriere nicht nur erhalten (durch Ceramide), sondern auch fördern (Prä- und Postbiotika, Ceramide), der Haut intensiv Feuchtigkeit spenden (Ectoin, Aloe-Vera-Saft, Glycerin) sowie Entzündungen hemmen (Prä- und Postbiotika, Ectoin, Azelainsäure). Add-Ons wie Peptide sind toll, da sie Irritationen mindern und die Kollagen- und Elastinsynthese fördern – letztere nehmen ab, je älter wir werden. Eine Lippenpflege darf bei mir ebenfalls nie fehlen – mein Favorit ist natürlich unser brandneuer Hypnotic Hues Lip Tint, der eine natürliche Farbe mit SPF50 vereint. Grundlegend ist der tägliche Sonnenschutz mit Lichtschutzfaktor 50 für mich unverzichtbar. Mein Team und ich arbeiten an einem Sonnenschutz, der sich optimal in die Haut integriert, Antioxidantien enthält und Feuchtigkeit spendet. Keine leichte Aufgabe!
FACES: Wie geht richtiger Sonnenschutz, und was muss eine gute Sonnencreme können?
Emi Arpa: Ein optimaler Sonnenschutz sollte UVA- und UVB-Schutz und bestenfalls auch einen Schutz gegen Blau- oder Hochenergie-Licht (HEV-Light: High Energy Visible Light) enthalten. Manchmal findet sich auch der Hinweis ‚Breitband‘ auf Sonnenschutzprodukten – dies bezieht sich auf UVA- und UVB-Schutz. Die Europäische Kommission empfiehlt, dass ein Drittel der UV-Filter eines Sonnenschutzmittels die Haut ausschließlich vor UVA-Strahlen, also gegen vorzeitige Hautalterung, schützen soll. UVB schützt vor Sonnenbrand. Zusätzlich kann man auf Sonnenschutzprodukte mit Antioxidantien – beispielsweise Vitamin C (Ascorbinsäure), Vitamin E (Tocopherol) und Resveratrol – setzen, die zudem freie Radikale abfangen und schädlichen Umwelteinflüssen entgegenwirken. Dies ist aber kein Must-have. Wichtig sind ausreichendes Eincremen (ca. ein Teelöffel für Gesicht, Hals, Ohren und Dekolleté; drei Esslöffel für den gesamten Körper) und regelmäßiges Nachcremen (ca. alle zwei bis drei Stunden; bei Schwitzen oder Wasserkontakt häufiger).
FACES: Was entgegnest du Menschen, die sich immer noch davor sträuben, täglich Sonnencreme zu benutzen?
Emi Arpa: Ohne Angst machen zu wollen: Hautkrebs ist leider immer noch weltweit die häufigste Krebsart. Beispielsweise können bereits fünf Sonnenbrände im Leben das Risiko für ein Malignes Melanom (‚Schwarzer Hautkrebs‘) mehr als verdoppeln. Aber auch ohne Sonnenbrand erhöht eine übermäßige UV-Exposition das Hautkrebsrisiko.
FACES: Was sind die schlimmsten Angewohnheiten, die man im Alltag total unterbewusst tut, aber schlechte Haut begünstigen?
Emi Arpa: Alkohol, eine unausgewogene Ernährungsweise und Tabakkonsum sind die schlimmsten Alltagsgewohnheiten, die schlechte Hautzustände begünstigen.
FACES: Was ist das Gute an Botox?
Emi Arpa: Botulinumtoxin baut sich (im Gegensatz zu beispielsweise Hyaluron) innerhalb einiger Monate vollständig ab. Es bietet Lösungen für verschiedene Indikationen, indem es Muskeln relaxiert, Nervensignale blockiert und hervorragend auch präventiv eingesetzt werden kann. Dadurch kann es bei der Behandlung von Fältchen, Zähneknirschen, Kopfschmerzen und Hyperhidrose (übermäßiges Schwitzen) helfen.
FACES: Was ist der Unterschied zwischen Retinal und Retinol, und wie sollte man diese verwenden?
Emi Arpa: Retinal benötigt nur eine Umwandlungsstufe, um in seine aktive Form (Vitamin-A-Säure) zu gelangen. Retinol benötigt dafür zwei Stufen. Retinal wirkt daher 10-fach so stark wie Retinol, weshalb bereits Konzentrationen von 0,05 Prozent Retinal signifikante Effekte auf die Haut haben können: die Minderung von Fältchen durch die Förderung der Kollagensynthese und Hautelastizität, Verbesserung der Hauttextur und Befreiung der Poren (Anti-Unreinheiten). 0,1 Prozent Retinal mindern sogar Hyperpigmentierungen. Retinol hat ähnliche Vorteile, Retinal ist in der Regel allerdings besser verträglich (da jeder Umwandlungsschritt mit potentiellen Nebenwirkungen einhergehen kann) und insbesondere als verkapselte Form noch stabiler und wirksamer. Retinoide (Retinal/Retinol) werden meist in Seren oder Peelings formuliert. Ich empfehle die abendliche Anwendung als Serum nach der Gesichtsreinigung und vor der Feuchtigkeitscreme, um alle Wirkstoffe optimal einzuschließen. Da die Haut nachts keinem Tageslicht ausgesetzt ist, entfalten die Inhaltsstoffe ihre optimale Wirkung. Morgens sollte nach der Feuchtigkeitspflege immer Sonnenschutz (idealerweise SPF50) aufgetragen werden, wenn Retinoide verwendet werden. Die Anwendungsfrequenz kann je nach Verträglichkeit langsam gesteigert werden – bis zu täglich. Die Konzentration sollte ebenfalls langsam gesteigert werden, um die Haut behutsam an die Wirkstoffe zu gewöhnen. Achtung: Bei der Einführung neuer Wirkstoffe kann es zu einer vorübergehenden Verschlechterung der Haut kommen, dem sogenannten „Skin Purging“. Daher empfehle ich, die Haut behutsam an die Wirkstoffe zu gewöhnen. Eine weitere Empfehlung ist die Retinal-Sandwich-Methode: Nach der Reinigung zunächst eine dünne Schicht Feuchtigkeitspflege auftragen, dann das Retinal-Serum und abschließend eine weitere Schicht Moisturizer.


FACES: Wie lange sollte man einem Beauty-Produkt Zeit geben, um zu testen, ob es wirkt oder nicht?
Emi Arpa: Das hängt von den enthaltenen Wirkstoffen und ihrer evidenzbasierten Konzentration ab. Feuchtigkeitsspendende und hautberuhigende Wirkstoffe wie Ceramide, Phytosphingosine, Postbiotika, Hyaluron, Glycerin, Ectoin und Panthenol können oft einen sofortigen Effekt zeigen. Bereits nach etwa einer Woche täglicher Anwendung können erste Effekte spürbar sein. Bei Retinoiden wie Retinol oder Retinal dauert es hingegen einige Wochen kontinuierlicher Anwendung, um positive Auswirkungen zu sehen.
FACES: Mit welchem Beauty-Mythos, -Irrtum oder -Aberglauben willst du endgültig aufräumen?
Emi Arpa: Gesunde Bräune gibt es nicht – Pigmentation ist ein Schutzmechanismus der Haut.
FACES: Was ist dein Tipp für glänzendes Haar, und ist es in Ordnung, dieses jeden Tag zu waschen?
Emi Arpa: Ich empfehle, zu versuchen, die tägliche Haarwäsche zu vermeiden. Die Kopfhaut sollte zudem vor übermäßiger Hitze geschützt werden und freut sich über die eine oder andere Massage!
FACES: Womit kann man in Sachen Beauty nicht früh genug anfangen?
Emi Arpa: Für den richtigen Sonnenschutz ist es nie zu früh – sowohl textil als auch chemisch und physikalisch. Besonders Sonnenschäden, die in der Kindheit oder Jugend entstehen, können langfristig die Hautgesundheit und das Erscheinungsbild der Haut beeinträchtigen.
FACES: Wie verändert sich die benötigte Beauty-Pflege im Laufe der Jahre, und worauf sollten 20-, 30- und 40-Jährige den Fokus legen und besonders achten?
Emi Arpa: Mit zunehmendem Alter verlangsamt sich die Zellerneuerung, und die Produktion von Kollagen und Elastin nimmt ab. Daher ist es ratsam, bereits ab 20 Wirkstoffe wie Retinoide, Azelainsäure und Peptide zu verwenden, um die Zellerneuerung zu fördern, sowie Antioxidantien wie Vitamin C und Astaxanthin, um die Kollagen- und Elastinproduktion anzuregen. Natürlich müssen Hautzustände und hormonelle Veränderungen individuell berücksichtigt werden. Im Allgemeinen empfehle ich ab den Dreißigern regelmäßige Peelings (AHA, BHA, PHA), um abgestorbene Hautzellen zu entfernen und die Zellerneuerung zu fördern. Dermatologische Behandlungen sind dabei oft effektiver als kosmetische Anwendungen oder frei verkäufliche Produkte. Ab dem vierzigsten Lebensjahr benötigt die Haut zusätzlich zu den genannten Wirkstoffen vermehrt Feuchtigkeit. Cremes dürfen eine „reichhaltigere“ bzw. öligere Textur haben, aber eine ausreichende Hydration von innen durch ausreichende Wasseraufnahme und gesunde Lebensgewohnheiten ist ebenso wichtig.
FACES: Welche Körperstelle sollte man nicht so stiefmütterlich behandeln und eigentlich viel besser pflegen?
Emi Arpa: Die Haut am Dekolleté ist besonders dünn und bedarf daher einer zusätzlichen Pflege. Am Hals können Alterserscheinungen wie Falten besonders hartnäckig und auffällig werden. Unsere Hände werden täglich stark beansprucht, oft ohne Schutz durch Textilien oder Sonnenschutz, und häufig gewaschen. Dadurch kann die Hautbarriere gestört werden, was zu Trockenheit und Hyperpigmentierung führen kann.
FACES: Welchen Beauty-Hack deiner Mutter befolgst du bis heute, und worin widersprichst du ihrer Beauty-Routine?
Emi Arpa: Ich folge bis heute dem Rat meiner Mutter, morgens Gesichtsmassagen durchzuführen, um den Lymphfluss anzuregen und bei geschwollenen Augen auch mal einen kalten Löffel aus dem Kühlschrank einzusetzen. Regelmäßige Kopfhautmassagen, um das Haarwachstum anzuregen, sind definitiv ein weiteres Muss, das ich von meiner Mutter übernommen habe.
FACES: Testest du alle Beauty-Treatments selbst, die du in deiner Praxis anbietest?
Emi Arpa: Selbstverständlich. Ich teste unsere medizinischen Geräte bereits vor Anschaffung selbst und im Team und entwickle alle Beauty-Treatments, die wir in der Praxis und dem Dr. Emi Skin Spa anbieten, konzeptionell. Gesichtsbehandlungen und Massagen zu entwickeln und zu testen, zählt zu meinen angenehmsten To-Dos als Gründerin und Inhaberin.
FACES: Wie veränderst du deine eigene Beauty-Routine im Jahresverlauf?
Emi Arpa: Im Herbst und Winter benötigt meine Haut mehr Feuchtigkeit. Daher setze ich zu diesen Jahreszeiten vermehrt auf feuchtigkeitsspendende, okklusive und lipidhaltige Inhaltsstoffe wie Ectoin, Ceramide und hochwertige Lipide wie Phytosphingosine. Zusätzlich finde ich Skincare-Layering sehr effektiv. Dabei kombiniere ich Hautpflegeprodukte in optimal abgestimmten Schichten, um die bestmögliche Wirkung zu erzielen. Zuerst trage ich wässrige Produkte wie Seren auf, gefolgt von fetthaltigeren Cremes und Ölen.
FACES: Welches Beauty-Geheimnis teilst du gerne und welches behältst du lieber für dich?
Emi Arpa: Ich halte ich nichts von Gatekeeping und teile meinen Erfahrungsschatz insbesondere im Bereich der Hautpflege und -gesundheit besonders gern – privat, auf Panel-Talks, in Interviews wie diesem oder mit meiner Instagram-Community auf @dr.emi oder @dr.emiskin.
FACES: Was würdest du mit deinem heutigen Wissen deinem 25-jährigen Ich in Sachen Beauty empfehlen?
Emi Arpa: Nicht einfach bedenkenlos Trends hinterherjagen! Affektgesteuerte Käufe und Entscheidungen finden bei mir nicht mehr statt. Ich versuche immer, Trends zu hinterfragen und ihren Ursprung zu ermitteln, um eine sachliche Grundlage für weitere Überlegungen zu schaffen.
FACES: Über welchen deiner eigenen Beauty-Faux-Pas schüttelst du heute nur den Kopf?
Emi Arpa: Ehrlich gesagt, als ich 16 war, war ich ein paar Mal im Solarium. Ich wollte unbedingt braun werden, aber stattdessen wurde ich nur rot. Rückblickend betrachtet, schüttle ich darüber nur den Kopf.
FACES: Worauf hast du bei der Entwicklung deiner eigenen Beauty-Produkte besonders geachtet und welches Ziel verfolgst du mit dieser Linie?
Emi Arpa: Dr. Emi Arpa Skin verfolgt zwei Ziele: Hautgesundheit für jede und jeden verständlich und zugänglich zu machen und mehr Transparenz in den Skincare-Markt zu bringen. Dabei stecke ich besonders viel Zeit, Ressourcen und natürlich auch Leidenschaft in die Entwicklung unserer Produkte – evidenzbasierte Formulierungen haben oberste Priorität. Mir geht es nicht darum, einfach nur Produkte zu verkaufen – sondern ein wirkliches Verständnis für Hautgesundheit zu vermitteln.
FACES: Wie stellst du dir dein Äußeres mit 70 Jahren vor?
Emi Arpa: Ich hoffe, dass man mir vor allem meine innere Zufriedenheit ansieht. Und dass ich nicht mehr ganz so rastlos bin. (lacht)
Dr. Emi Arpa
Über 423’000 Menschen folgen Dr. Emi Arpa auf Instagram dabei, wenn sie über Haut und Haar spricht. Ihre authentischen Videos, stets gewürzt mit der passenden Portion Humor, gehen regelmäßig viral und treffen nicht nur den Nerv der Zeit, sondern Skincare-Junkies genau und mitten ins Herz. Mit ihrer eigenen Linie Dr. Emi Arpa Skin mischt Arpa zudem gerade die Beauty-Branche auf – und den heimischen Badezimmerschrank ihrer Fans. dr-dr-emi.de / dr-emiskin.de
Fotos: © Dhana Sabira