Als die Mauer fällt, steigt die Populärkultur zu einer neuen gesellschaftlichen Relevanz auf. Wind of Change? Eher ein Tsunami! Die Nineties spülen eine Flutwelle von Ohrwürmern, Kult-Movies, TV-Serien und Showstars über die immer stärker globalisierte Medienlandschaft. FACES rollt die Dekade auf – und veröffentlicht in loser Folge ein Lexikon zum Zeitalter von Grunge, Girlgroups, GZSZ und – Buffalo-Schuhen.
Zum Anfang importiert sie Cowboystiefel. Doch im Handumdrehen bekleidet eine Kölner Firma die Füsse eines Heers von Buffalo-Soldaten – mit Plateau-Turnschuhen. Warum wir das grässlich finden? Ein Erklärungsversuch.
Nein, das Schlimmste ist weder das Design (10-cm-Monstersohle mit draufgeklebtem Sneaker) noch der tiefe dreistellige Betrag, den fashionbewusste Teenies vom Taschengeld abdrücken und bei an Prime-Locations aufpoppenden Buffalo-Stores gegen ein Paar Monsterbotten tauschen.
Wir möchten uns auch nicht über die Spice Girls oder Techno-Titan Sven Väth mokieren, die auf den Trend aufspringen – respektive ihm erst recht Schub geben. Oder über die modische Kombination. Der Unisex- Klassiker geht so: Elefantenbeinhosen/Männerrock, enges Tanktop, optionales Tribal-Tattoo am Oberarm, um den Hals die klobige Silberkette und obendrauf der Signature-Haircut alias „Blumentopffrisur“. Derart aufgebrezelt und von Alcopops angeschwipst, fuchteln die Raver mit den Armen, zu Trance-Beatbrettern im Strobo-Licht.
Nein, der eigentliche Horror am Betriebsunfall der Marke, die ab 1979 Lederboots aus den USA nach Deutschland importiert: Die Buffalos kommen wieder, ach was, sie sind bereits hier. Und warum tut bloss niemand etwas dagegen?