Als die Mauer fällt, steigt die Populärkultur zu einer neuen gesellschaftlichen Relevanz auf. Wind of Change? Eher ein Tsunami! Die Nineties spülen eine Flutwelle von Ohrwürmern, Kult-Movies,
TV-Serien und Showstars über die immer stärker globalisierte Medienlandschaft. FACES rollt die Dekade auf – und veröffentlicht in loser Folge ein Lexikon zum Zeitalter von Grunge, Girlgroups, GZSZ und – Klackarmbändern.
Im Prinzip gelingt damit eine tolle Erfindung: zack und dran! Kein Rumnörgeln am Drehverschluss, kein einhändiges Einhaken. Wären die Bracelets bloss kein so schwerwiegendes Stilverbrechen…
„Slap Bracelet“, so die Original-Bezeichnung der von einem Lehrer im US-Staat Wisconsin ersonnenen, von buntem Plastik oder Nylon ummantelten Stahllamellen, die einige Monate lang die Gliedmassen der Adoleszenz zieren – respektive verunstalten, je nach Empfinden. Wer sein Vermögen investiert auf ein dauerhaftes Überleben dieser Dinger am Arm dran, ist jedoch bald arm dran. Es ist eine kurze, aber heftige Obsession, manche Kinder klatschen die Dinger so oft ums Handgelenk, bis das scharfe Metall durchdringt und für Schnittwunden sorgt. Verbote an einigen US-Schulen sind die Folge. Und wenn die accessoirgewordene Hässlichkeit heute noch auftaucht, zum Beispiel als Reflektor an Joggerbeinen, dann eher aus pragmatischer den aus ästhetischer Überlegung.