80s-Sci-Fi, vierte Runde. Die Dreharbeiten sind im Kasten, die Vorfreude steigt – auf den lispelnden Dusty-Bun, gespielt von Gaten Matarazzo.
Toothless lisp. Macht ihn zum Mobbingopfer des Pausenhofs, nicht zum Schauspieler – vorerst. Der kleine Mann besucht unzählige Vorsprechen, Rollen kriegt er keine dank Zahnanomalie, Artikulationsstörung und unzureichender Körpergrösse. Aufgeben ist nicht. Mit 8 steht er erstmals auf der Broadway-Bühne, mit 11 kriegt er etwa stolze 60 Sekunden in der Krimiserie „Blacklist“. Ein Jahr später, das entscheidende Audition Tape: „My name is Gaten Matarazzo and I’m twelve years old.“ Stranger Things: Matarazzo schlüpft in die Hauptrolle des Dustin Henderson – der lebt in den 80ies, geht in Hawkins zur Schule und jagt Monster mit seinen besten Freunden. Eins davon frisst seine Katze. Gelobt seien die Duffer Brothers: Mit zig Awards, für das authentische 80er-Jahre-Feeling, und den Seriencharakter mit CCD. Cleidocranial Dysplasia: Die Brüder statten Dustin mit Matarazzos seltenen Erbkrankheit aus. Seine Figur lispelt, schnurrt wie ein Kätzchen und klettert in schmale Luftschächte. Regisseure wie Fans sind fasziniert – Matarazzo happy, das Bewusstsein für seine Krankheit zu stärken: Er hat kein Schlüsselbein – Zähne nicht keine, sondern zu viele. Vier OPs. Der Schauspieler zieht 14 Extra-Milchzähne, postet es auf Instagram, verweist auf CCD Smiles: NGO für kleidokraniale Dysplasie. „You need your teeth, okay?“ Die Krankenkasse juckt das häufig nicht. Matarazzo engagiert sich aktiv für die Organisation und nutzt jedes Interview, um über die Erbkrankheit aufzuklären. Fachärzte für Pädiatrie werden zu Fans, sehen Matarazzo als Botschafter und Vorbild. Der kauft sich währenddessen ein Gebiss falscher Zähne. Für den roten Teppich, die sechs Nominationen – die Awards: Zwei Mal sahnt er ab, ein Mal im Stranger-Things-Ensemble und den Shorty Award for Best Actor. Der kleine Mann hat es geschafft – sogar in den Musikclip von Katy Perry und Nicki Minaj. Swish Swish: Ein Diss-Track gegen all diejenigen, die versuchen, sie fertigzumachen. Was Matarazzo anbelangt – der ist jetzt 19, hat eine feste Freundin und seine eigene Prank-Show. Den mobbt keiner mehr.