Mitte Juni pilgern Kunsthungrige scharenweise nach Basel. Die Art Basel ist aber längst nicht alles, was die Stadt im Sommer zu bieten hat: An der photo basel international art fair stellen Galerien aus der ganzen Welt die besten Werke ihrer FotografInnen aus und zeigen, was in den vergangenen Jahrzehnten bis zur Gegenwart alles passiert ist, wenn man kreative Köpfe und Hände mit Kameras hantieren lässt.
NANDA HAGENAARS, ALIGNMENT, 2023
Nanda Hagenaars möchte nichts weniger, als ihre Gefühlspalette in Fotos zu verwandeln. Der Zeitlosigkeit zuliebe entschied sie sich, in Schwarz-Weiß zu fotografieren. So heben sich besagte Gefühlswelten noch stärker hervor.
KELLY DE GEER, CACTUS MOTEL 06, 2023
Die Schweiz-Amerikanerin wagt sich an die wohl größte Kontroverse der Fotografie: Statt über künstliche Intelligenz zu motzen, nutzt sie diese nämlich einfach als kreatives Werkzeug, um alles, was bisher nur in ihrer Fantasie existierte, zum Leben zu erwecken. Oder zumindest auf Papier zu bringen.
Links: CARLIE CONSEMULDER, VACANT, 2022
Rechts: CARLIE CONSEMULDER, SCARCITY, 2024
Perfekt komponierter Eskapismus. So lassen sich die Arbeiten der niederländischen Fotografin Carlie Consemulder am besten beschreiben. Irgendwo zwischen surreal und emotional schafft sie Welten, die zum Nachdenken einladen.
KOSTAS MAROS, MYTHEN DES ALLTAGS I, 2022
Das Leben bleibt spannend, wenn man immer wieder neue Wege einschlägt. So verließ Kostas Maros das juristische Berufsfeld, um sich der Fotografie zu widmen. Mystisch und cineastisch fängt er in seiner Serie „Mythen des Alltags“ scheinbar banale Orte ein.
DENI HORVATIĆ, BATH 6, 2020
Ist es einfacher, sich nackt zu zeigen, wenn das Gesicht dabei verborgen bleibt? Vielleicht versinkt das Subjekt in Deni Horvatićs „Bath“ deshalb kopfüber in der Badewanne und wird so eins mit dem Badewasser, das sich zum psychedelischen Hintergrund transformiert.
MORITZ HERZOG, MCDONALD’S, 2021
Wer sagt denn, dass das Stillleben ein Relikt aus der Malerei des 17. Jahrhunderts ist? Moritz Herzog erfindet den Klassiker neu: Heute sind es aber nicht mehr nur Früchte, sondern auch mal Junk Food, das düstere Themen wie Vergänglichkeit und Tod versinnbildlicht.
HERB RITTS, HEADLESS NUDE, 1985
Gibt es etwas Zeitloseres in der Kunst, als den nackten menschlichen Körper? Wahrscheinlich nicht. In jedem Zeitalter setzen sich KünstlerInnen mit den Wölbungen und Schattierungen unserer menschlichen Form auseinander, so auch Herb Ritts in den Achtzigerjahren.
JAN PRENGEL, INHERITED GAZE 4, 2023
Manche sehen einfach ein schönes Blümchen, Jan Prengel sieht tiefgründige Themen wie die Vererbung von Traumata und Persönlichkeitsmerkmalen. Je länger wir hinschauen, desto mehr sehen auch wir.
THOMAS HOEPKER, LOVERS’ LANE, NEW YORK, 1983
Thomas Hoepker ist Fotojournalismus in Person. Er war der erste deutsche Fotograf, der in die renommierte Agentur Magnum Photos aufgenommen wurde und war von 2003 bis 2007 deren Präsident. Während zahlreicher Roadtrips durch die USA fing er das Leben in und abseits der Metropolen ein.
YASUHIRO OGAWA, 7.30 PM INTO THE SILENCE, 2021
Es gibt diese Momente, in denen man sich wie in einem Film fühlt. Wenn man spät abends alleine in einer Bar in einer Großstadt sitzt, beispielsweise. Oder mit dem Nachtzug durchs Nirgendwo rattert. Diese Stimmung fängt Yashuhiro Ogawa in seinen Fotografien ein und zeigt so eine Einsamkeit, die irgendwie tröstlich ist.
KACPER KOWALSKI, TOXIC BEAUTY, 2021
Für seine Serie „Toxic Beauty“ fliegt der polnische Fotograf Kacper Kowalski auch mal mit einem motorisierten Gleitschirm über Gebiete, die eigentlich nicht für BesucherInnen gedacht sind. So hält er fest, was die Schwerindustrie mit unserer Natur anstellt. Dabei entstehen visuell faszinierende Bilder mit einem bitteren Beigeschmack – ein perfektes Paradox.
LEE ANN OLWAGE, RAHAB, 2021
Die Südafrikanerin Lee Ann Olwage verarbeitet in ihren Werken Themen wie Geschlecht und Identität. Und sahnt dafür immer wieder Preise ab, wie etwa letztes Jahr den World Press Photo Award und den International Women in Photo Award.
ANNA HALM SCHUDEL, LEUCOSPERMUM NUTANS, 2023
Blumen sind mehr als Anna Halm Schudels Markenzeichen. Sie sind die Essenz ihrer Arbeiten. Ob realistisch oder abstrakt verzogen, frisch oder verwelkt, ihr gehen die Ideen nicht aus, ein Bouquet kreativ zu inszenieren.
LISE JOHANSSON, ABSENCE #1, 2019
There’s no place like home… Aber wann und wo fühlen wir uns eigentlich am meisten zuhause? Dieser Frage geht die dänische Fotografin Lise Johansson in ihrer Serie „Absence“ nach. Und plädiert dafür, dass das Zuhause manchmal mehr an eine Person als an einen physischen Ort gebunden ist.
ANGÈLE ETOUNDI ESSAMBA, FEMME PORTANT L’UNIVERS, 1993
Wie werden afrikanische Frauen wahrgenommen? Bei der kamerunischen Fotografin Angèle Etoundi Essamba auf jeden Fall so, dass keine Stereotypen bedient werden. In ihren Schwarz-Weiß-Porträts stehen schwarze Frauen und ihre einzigartige Schönheit im Mittelpunkt.
photo basel international art fair
Kunst und Fotografie kann man nicht trennen, denn Fotografie ist Kunst. Wer uns das jedes Jahr wieder aufs Neue lehrt? Die photo basel, wo ein Querschnitt durch die Galerien dieser Welt vor Augen führt, was sich mit einer Kamera alles so einfangen lässt. Nämlich mehr, als man mit bloßem Auge sieht – davon kann man sich Mitte Juni selbst überzeugen.
photo basel, 11. bis 16. Juni 2024, Volkshaus Basel, Rebgasse 12-14, 4058, Basel, Schweiz
Du kannst die photo basel kaum mehr erwarten? Dann stöber dich auf ihrer Website durchs Programm.
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Fotos: © photo basel international art fair