Mit 17 Magic Mushrooms und Youtube, mit 26 rockt Tash Sultana alle Bühnen über Melbourne hinaus – als Songwriter und Looping-Artist.
Happy birthday. Zum Dritten gibt’s die erste Gitarre geschenkt, als Teenie steht Tash auf den Strassen von Melbourne. Zupft Saiten für Taschengeld, tritt in lokalen Kneipen auf, filmt Live-Sessions im Schlafzimmer – die Fanbase wächst. Tash geht viral, die Eigenkomposition „Jungle“ knackt eine Million Aufrufe innerhalb von ein paar Tagen. Not bad. Schliesslich hat they auch ordentlich was drauf – hat sich, neben Gitarre, elf weitere Instrumente selbst beigebracht: Bass, Schlagzeug, Klavier, Trompete, Saxophon, Sitar, Mundharmonika und irgendwelche Flöten. Und Beats boxt they auch. Das Repertoire steht, 2016 der Label-Deal – und ein Jahr später rockt Tash sämtliche Bühnen: Lollapalooza, Coachella, US-Welttournee – mehrfach ausverkauft. Es ist die Looping-Kunst, die hervorragende Bühnenpräsenz, wie Tash so konzentriert aufs Looping-Pedal drückt, sich und kreischendes Publikum mit den Klängen in Trance versetzt. Und gleich darauf das wildeste Gitarrensolo ablegt: „We all jam out, and it’s fucking sick.“ Psychedelic Rock, doch Sultana will kein Genre. Aber uns Menschen mit der Musik das geben, was immer uns im Leben fehlt, damit vielleicht gerade diejenigen von uns erreichen, die psychische Unterstützung benötigen. Genauso wie they damals, und darüber spricht Tash ganz offen: Wie they sich damals mit 17 alle erdenklichen Drogen rein gepfiffen hatte, bis ein Magic-Mushroom-Trip in der Wahnvorstellung endete. Dass seit je, Musik für Tash einen Ort der Zuflucht bedeutete – und die ersten Songtexte, von der Verarbeitung der Vergangenheit sprechen. Um nun über das zu schreiben, was bevorsteht. Die heiss geliebte Gitarre in die Hand zu nehmen und das eigene Schicksal.
Foto: