Von Tennis-Ass bis Beauty-Entrepeneurin: Von diesen Persönlichkeiten kriegen wir momentan nicht genug.
Jannik Sinner
Matchballjunge
Wer wissen will, wie die wichtigsten Tennis-Trophäen der Welt aussehen, besucht Jannik Sinners Instagram-Profil. In Tokio gewann er eine Schüssel. In Wien einen Pokal. In Miami ein Kristall. Und in Toronto eine … glitzernde Bärenfalle? Der 22-Jährige stemmt so viele Preise in die Höhe, dass wir uns langsam Sorgen um seinen Aufschlagarm machen. Setzt der Italiener seine praktisch makellose Saison fort, steht er noch in diesem Jahr auf Platz 1 der Weltrangliste. Ein kometenhafter Aufstieg, und doch bleibt der bescheidene simpatico auf dem Boden.
Tierra Whack
The Surreal Deal
Am Tag, als ihr Debütalbum erschien, wäre Tierra Whack beinahe an einem Kartoffelchip erstickt. Die tragikomische Anekdote steht für die Kunst der Rapperin und R&B-Sängerin. Gut und Böse leben Tür an Tür in einer knallbunten Nachbarschaft. Auf dem Cover zu „World Wide Whack“ inszeniert sich die Amerikanerin als trauriger Clown Pierrot. Doch sorgt sie nicht nur im Musikzirkus für Spektakel. Die Videoclips sollten in Museen für moderne Kunst in Dauerschleife abspielen. Und die kaleidoskopischen Outfits machen Tierra zur unnachahmbaren Stilikone.
Kara Swisher
Flammenwerferin
Als im Silicon Valley noch mehr Kuhglocken bimmelten, als Keyboardtasten klackten, begann Kara Swisher ihre Kolumne über Kaliforniens aufstrebenden Tech-Sektor. Seither hat die Journalistin und Podcasterin alles erlebt und vieles vorhergesagt: Startups, die empor schossen wie Weltraumraketen und als Milliarden-Unternehmen wieder abstürzten wie ein Hochseeanker. Die Worte in Kara Swishers neuen Memoiren „Burn Book: A Tech Love Story“ lesen sich wie das Fegefeuer für eine Industrie, deren Genie und Wahnsinn sich gerade erst warm gelaufen haben.
Martine Rose
In Full Bloom
Einst schuftete Martine Rose hinter einer Bar, um ihr Modelabel zu finanzieren. Inzwischen stehen die großen Marken Schlange, um von der Engländerin bedient zu werden. Mit jeder Kollektion und Kollaboration serviert die Designerin einen bunten Cocktail, doch bleiben ihre ausgefallenen Ideen im Alltag tragbar. Dass eine der innovativsten Stimmen in der Männermode weiblich ist, bringt neues Flair und Herzlichkeit in die Szene. Das spürte man am Party-Charakter der London Fashion Week Showcases. Doch tischt Martine jetzt Shirts statt Shots auf.
Charley Crockett
Grand Ole OG
Endlich ein Cowboy ohne Bullshit. Wäre Authenticity eine Stadt im Westen, würde sie Charley Crockett zu ihrem Sheriff wählen. In seinen Songs schürft der Countrysänger nach Coolness statt Kitsch. Weil er sich auf die Wurzeln des Genres besinnt, blühen seine Songs in zeitloser Schönheit. Die Lieder für sein neues Album „$10 Cowboy“ schrieb der Texaner auf Tour durch die USA. An Truckstops und in Casinos blickte er in jene Risse des Landes, die schon bald zur Hölle reichen. Und ist endgültig zum poetischen Zeitzeugen à la Bob Dylan geworden.
Reneé Rapp
Press Mayday
Es gibt Jobs, für die braucht es Nerven aus Stahl: Bombenentschärfung, Tatortreinigung, Reneé Rapps PR-Team. Die Interviews der Sängerin und Schauspielerin haben die chaotische Energie eines Tornados im Floristikladen. Unverblümt schimpft und schalkt das Multitalent Frust und Lust von ihrer Seele. Wir hoffen, als Endgegnerin für jede Medientrainingsagentur bleibt der Gen-Z-Liebling für immer unbesiegt. Denn nicht trotz, sondern genau wegen dieser Authentizität braust der Star des Film-Musicals „Mean Girls“ aktuell von einem Erfolg zum nächsten.
Nicolas Di Felice
Arte Blanche
Wie kaum eine andere Marke definierte Courrèges den Look der Swinging Sixties. Doch vor einigen Jahren schien das Label noch so zeitgemäß wie ein Flirtversuch von Austin Powers. Als neuer Artistic Director installierte Nicolas Di Felice einen Jungbrunnen ins Traditionshaus. Seither genießt die Kompanie wieder ganz viel amour in der Pariser Modewelt. Der Belgier, dessen Großväter in Kohleminen malochten, beweist Talent für Courrèges’ Hauptfarbe Weiß. Das gefällt auch Mitbewerbern: Jean Paul Gaultier holt den Nachwuchsstar als Gast Couturier an Bord.
Colman Domingo
Red Carpet Golden Boy
Den Oscar als bester Hauptdarsteller trug Colman Domingo am Ende des Abends nicht nach Hause. Doch um alle anderen zu überstrahlen, braucht der Schauspieler keine Goldpokale. Seine Gala-Outfits sind so spektakulär wie seine Rollen in Filmen wie „Rustin“ oder „Ma Rainey’s Black Bottom“. Lange widmete er dem Broadway sein Talent, weshalb der 54-Jährige noch immer wie ein frisches Gesicht in Hollywood wirkt. Jedoch mit der Reife und Erfahrung, die ihm für schwierige Parts wie Michael Jacksons Vater im anstehenden Biopic die nötige Autorität verleihen.
Claudia Sulewski
Creme de la Creme
Läuft wie geschmiert für die Hautpflegemarke Cyklar. Ein halbes Jahr nach Lancierung nimmt Beauty-Inkubator The Center das Startup ins Portfolio und rührt es mit großer Kelle für den internationalen Markt an. Gegründet wurde das junge und jung haltende Unternehmen von Beauty-Expertin Claudia Sulewski. Früher testete sie auf ihrem YouTube-Kanal Lotionen, jetzt setzt sie damit selbst Millionen von Dollar um. Derweil sitzt Boyfriend Finneas verknallt daneben und widmet ihr Songs, wenn er mal nicht für seine Schwester Billie Eilish Hits produziert.
Conan O’Brien
Legend Unleashed
Sein Scheitel ist noch immer viel zu rot, um ihn als graue Eminenz zu bezeichnen. Knapp 30 Jahre war Conan O’Brien Gastgeber verschiedener Late Night Shows. Stets etwas verrückter, riskanter, witziger als seine Kollegen. Und auch: visionärer. Werden Promis anderswo durch fünfminütige Interviews gewunken, bietet der ehemalige „Simpsons“-Autor seinen Gästen im Podcast „Conan Needs a Friend“ alle Zeit der Welt. Diese bereist er jetzt auch in seinem TV-Comeback „Conan Must Go“ – weil nur ein Studio schon immer zu klein für sein Talent war.
Das ist dir noch nicht genug Coolness? Dann scroll dich doch auch noch durch diese Faces.