Als etwa Dreißigjähriger streifte Saul Leiter mit seiner Kamera durch das New York der Fünfzigerjahre – und hatte damals wohl nicht geahnt, dass er auch im nächsten Jahrhundert als einer der Größten seiner Kunst gilt. Eigentlich hätte er ja auch Rabbiner werden sollen. Er griff dann aber doch lieber zum Pinsel, wurde Maler und dann Fotograf und ließ die beiden Kunstformen verschmelzen wie kaum jemand zuvor.
Während andere die Welt noch größtenteils in Schwarz-Weiß sahen, experimentierte Leiter längst mit Farben, die bei ihm irgendwie mehr leuchten als bei anderen KünstlerInnen. Er etablierte sich nicht nur als Straßenfotograf, sondern setzte mit seinem unverkennbaren Stil auch neue Maßstäbe in der Modefotografie. Leiters Bilder extrahieren die Essenz der Fünfziger- und Sechzigerjahre, und trotzdem: Müsste man Zeitlosigkeit definieren, sie wäre ein Foto von Saul Leiter.
Saul Leiter: The Centennial Retrospective
Straßenfotografie, Modefotografie, Malerei und Aktbilder – gut ein Jahrhundert nach der Geburt von Saul Leiter bietet dieses Buch einen Querschnitt durch seine gesamte Karriere. Dank bisher unveröffentlichtem Archivmaterial und Texten von WegbegleiterInnen und Fachleuten kommt man dem enigmatischen Künstler auf 350 Seiten so nah wie noch nie.
Margit Erb, Michael Parillo, Adam Harrison Levy, Michael Greenberg, Asa Hiramatsu, Lou Stoppard, „Saul Leiter: The Centennial Retrospective“, 340 Farb- und Schwarz-Weiß-Fotografien, Thames & Hudson, ca. 66.– , www.thamesandhudson.com
Du willst mehr über Saul Leiter erfahren? Die Saul Leiter Foundation hat alle Informationen bereit.
Er zitiert Saul Leiter als eine seiner größten Inspirationen – und meint es mit der Zeitlosigkeit ebenso ernst: Der finnische Fotograf Kasperi Kropsu.
Fotos: © Saul Leiter Foundation