Die Hand, den Kopf, den ganzen Körper. Yvonne Reichmuth verpackt alles in Leder. Mit ihrem Label YVY tut sie das seit sieben Jahren schon so erfolgreich, dass man ihre Harnische und Bracelets beim Flanieren durch Zürichs Kreise garantiert erspäht. Und das mittlerweile nicht mehr nur an Frauen. Zeit für unser Update im Atelier.
FACES: Es ist sehr viel geschehen, seit wir dich zum letzten Mal interviewt haben. Damals hattest du gerade deine dritte Kollektion herausgebracht. Was hat sich seitdem verändert?
Yvonne Reichmuth: YVY ist konstant gewachsen. Aber der Aufbau hat sich geändert. Ich bin nun nicht mehr alleine und mache viel Handwerkliches mittlerweile nicht mehr selber. Plötzlich bin ich die Managerin, die alles entscheidet, die anführt und organisiert.
F: Siehst du das als gute oder schlechte Entwicklung?
YR: Es liegt mir auf jeden Fall, die Führung zu übernehmen, aber ich genieße es auch sehr, wenn ich mal wieder selbst Hand anlegen kann. Das ist jedes Mal ein richtiger Flashback-Moment.
F: Wie bist du als Chefin?
YR: Sehr nett. (lacht) Ich glaube, alle meine Ex-Praktikanten würden das unterschreiben. Ich bin wenig autoritär, die Hierarchie ist ziemlich flach. Ich verlasse mich darauf, dass alle, die hier sind, so motiviert sind und Freude an ihrer Arbeit haben, dass es gar keinen Druck braucht. Zudem motivieren wir uns gegenseitig.
F: Wie viele Menschen arbeiten für dich?
YR: Im Atelier in Zürich arbeiten drei Praktikanten mit mir. Die Menge an Bestellungen können wir allerdings nur stemmen, weil ich vergangenes Jahr damit begonnen habe, mit einem Partner in Florenz zusammenzuarbeiten. Der fertigt alles, was ready to ship sein muss und was wir an Lager haben können. Alles, was auf Maß gearbeitet wird, entsteht aber bei uns. Das Verhältnis ist beinahe wie Ready-to-Wear zu Haute Couture.
F: Nach wie vor empfängst du deine Kunden bei dir im Atelier, und natürlich kennt man dich und YVY mittlerweile über die Branche hinaus. Wie erklärst du dich und die Philosophie deines Labels denen, die dich noch nicht kennen?
YR: Wenn mich jemand danach fragt, was ich tue, dann antworte ich: Ich verpacke alles in Leder. Dieser künstlerische Anspruch ist mir immer noch sehr wichtig, diese Herausforderung, regelmäßig auch neue Teile zu entwerfen, die anspruchsvoller sind als Bracelets und Choker. Mein Ziel ist es, bekannt zu sein für die innovativsten, hochwertigsten und schönsten Lederaccessoires. Dabei umschließe ich mit Accessoires alles von der Kleidung bis zum Home-Teil.
F: Es gibt wahnsinnig viele, die dich mittlerweile nachahmen. Wie erlebst du das?
YR: Die Konkurrenz derer, die mich wirklich auf einem guten Level nachahmen, ist klein. Deshalb betrifft mich das gar nicht so stark. Zudem befürworte ich es, dass Harnische eben nicht nur ein kurzlebiger Trend waren. Je breiter das Bewusstsein dafür gestreut wird, desto größer ist die Akzeptanz bei den Menschen. Es bleibt relevant. Gucci hatte gerade ein Teil in der Kollektion, das einem von mir sehr ähnelt. Wenn du der einzige bist auf der Welt, der etwas tut, dann hat deine Arbeit zu wenig Relevanz. Ich finde es auch toll, dass immer mehr Männer sich trauen, ein Harnisch zu tragen ohne die Furcht davor, direkt in eine Schublade gesteckt zu werden.
F: Unisex- und Männerkollektionen sind ein grosses Thema. Springst du damit auf einen Trend auf?
YR: Ich wollte seit Jahren auch eine Kollektion für Männer machen, mich davor aber mehr etablieren. Meiner Meinung nach war das bei Frauen einfacher, da diese viel experimentierfreudiger sind. Ich wurde aber immer wieder darauf angesprochen, Männer haben mich gefragt, wann kommen wir endlich dran? (lacht) Und vergangenes Jahr war es dann so weit.
F: Nicht nur der Umgang mit Geschlechtern hat sich in der Mode verändert, sondern auch derjenige mit Leder. Es gibt immer mehr vegane Alternativen. Sind diese für dich ein Thema?
YR: Ich glaube, Leder ist relevanter denn je. Es ist ein nachhaltiges Produkt, ein Nebenprodukt der Fleischindustrie, und
solange es letztere gibt, wäre es doch verwerflich, das Leder wegzuschmeißen. Was in fünf Jahren ist oder in zehn, das kann ich nicht sagen. Es ist wichtig, agil zu bleiben, aber solange es Leder als Material gibt, werde ich es verwenden. Leder ist ein wunderschönes Material und der Umgang damit nachhaltiger als künstlich produziertes Material. Was aus Leder ist, benutzt und verwendet man für viele Jahre. Leder überdauert.
F: Diesbezüglich verfolgst du auch selber einen sehr nachhaltigen Ansatz, indem du nicht ständig neue Kollektionen herausbringst, sondern deine einfach durch neue
Teile ergänzt.
YR: Genau, wir machen Adaptionen unserer Stücke oder entwickeln diese weiter. Wir arbeiten mit einer Anzahl an Stücken, die es immer gibt. Da wir aber das Meiste auf Bestellung fertigen, kämpfen wir auch nie mit Überproduktion.
F: Das ist auch ein Handeln gegen das schnelllebige Trenddenken.
YR: Den Menschen ist es egal, wenn sie ein Teil aus einer Kollektion tragen, die ich vor drei Jahren entworfen habe. Die feiern das ab, weil ihnen das Design gefällt. Und das macht gutes Design meiner Meinung nach auch aus: dass es zeitlos ist.
F: Zeitlos ist auch Schwarz, das du in deinen Kollektionen zelebrierst wie auch in deinem eigenen Stil. Was ist das Tolle an Schwarz?
YR: Alles. (lacht) Schwarz hat eine magische Anziehung. Es ist die eleganteste Farbe, hat etwas Mystisches, Zeitloses, sie ist geschlechtslos und steht jedem Mensch. Schwarz kann seriös sein oder verrucht. Egal, was man in schwarzes Leder einpackt, es sieht einfach immer gut aus. Und wenn es nur ein Päckchen Zigaretten ist.
F: Christa de Carouge hat gesagt: Schwarz lässt Raum.
YR: Christa hatte vieles aus meinen Kollektionen, beinahe alles für die Hand oder den Kopf. Sie war großartig und hat mir so viele schöne Dinge auf den Weg gegeben. Ich habe ihr mal gesagt, sie solle das alles aufschreiben, damit ich darauf zugreifen und mich damit motivieren kann. Leider haben wir es aber nicht mehr rechtzeitig geschafft.
F: Sie war auch eine Art Mentorin für dich.
YR: Ja, sicherlich, und sie hat mich inspiriert. Zum Beispiel damit, dass sie ganz strikt und konsequent sich selbst hatte sein können. Es war ihr komplett egal, wenn sie damit bei anderen aneckte.
F: Ist das ein Ansatz, den du auch auf dich und YVY anwendest? Gar nicht nach links oder rechts zu schauen, sondern einfach dein eigenes Ding zu machen?
YR: Das musst du in dieser Branche. Es kann passieren, dass man sich ab und an etwas ablenken lässt. Ich höre wahnsinnig gerne zu und liebe Kritik und Feedback, aber schlussendlich muss man selber wissen, wer man ist und wofür man steht. Man darf sich nicht zu sehr beeinflussen lassen. Genau das ist es, was eine Marke ausmacht, das man für etwas steht und damit authentisch ist.
F: Gibt es eine Kritik, die dir besonders im Kopf geblieben ist?
YR: Gerade kürzlich hat mir ein guter Freund geraten, ich solle nicht zu sehr auf andere hören und besser rausspüren, wer ich eigentlich bin.
F: Du hast seit der Gründung von YVY viele Erfahrungen gemacht. Gibt es etwas, von dem du dir wünschen würdest, du hättest es am Anfang gewusst?
YR: Wahrscheinlich wahnsinnig viel, und es wird einem erst im Rückblick bewusst, wie wenig man damals eigentlich wusste. Viele Erfahrungen muss man einfach machen. Es kann auch sein, dass eine Entscheidung in diesem Jahr richtig ist und im nächsten falsch. Ich habe sicherlich gelernt, nein zu sagen.
F: Zurückzublicken ist immer auch spannend.
YR: Es gibt so viele Möglichkeiten, seine eigene Firma aufzubauen. Ich hatte damals weder einen klaren Businessplan noch das Kapital, um durchzustarten. Ich habe wirklich als Künstlerin begonnen. Heute könnte ich nicht mehr so arbeiten.
F: Weshalb nicht?
YR: Weil YVY bereits zu groß geworden ist. Es wäre ein Rückschritt. Am Anfang habe ich zum Beispiel einen Monat lang in meinem Atelier an einem Kleid genäht – das kannst du natürlich nicht mehr, wenn du liefern musst.
F: Könnte man etwas provokativ vielleicht sogar sagen, dass sich alles von der Kunst Richtung Kommerz verschiebt?
YR: Man muss die Balance zwischen beidem schaffen. Über allem steht die Frage, was du eigentlich willst. Willst du Künstler bleiben und ab und an ausstellen, was du in deinem Atelier erschaffst, oder willst du ein Unternehmen haben, das international verkauft. Ich möchte, dass YVY wächst.
F: Du bist eigentlich alles, Unternehmerin, Designerin, Handwerkerin.
YR: Ich habe kürzlich Giorgio Armanis Zitat gelesen: „80 Prozent sind Disziplin, 20 Prozent sind Kreativität.“ Und genau das stimmt.
F: Ist das nicht auch etwas traurig?
YR: Es ist traurig für jemanden, der nur Künstler sein will. Aber es gefällt mir, auch Strategien zu entwerfen oder Entscheide zu fällen. Ich erstelle gerne ab und an auch einfach mal eine Excel-Liste. (lacht)
F: So bleibt der Alltag abwechslungsreich.
YR: Man darf nicht vergessen, dass YVY mein Job ist und nicht mein Hobby. Es wäre auch illusorisch zu glauben, der Job mache einem ständig nur Spaß. Das ist die Kehrseite davon, wenn man sein Hobby zum Beruf macht – man macht dann eben auch mal Dinge, die nicht nur die absolute Erfüllung sind. Aber genauso gehören diese auch dazu.
F: Das klingt nach viel unaufgeregter, fast schon ganz normaler Arbeit. Ist die Modebranche gar nicht so schillernd wie man denkt?
YR: Es ist Arbeit, aber wir haben auch Spaß. (lacht)Ich wollte nie in die Modebranche arbeiten oder in der Front Row sitzen, weil ich das so glamourös fand. Kreation und Design haben mich immer fasziniert, aber der vermeintliche Glamour war mir eher unangenehm. Event-Einladungen oder mein Gesicht für etwas herzuhalten war mir eher immer unangenehm.
F: Und doch veranstaltest du selber sehr viele Events. Vergangenes Jahr das Gallery Takeover, Modeschauen in Paris, dein offener Showroom…
YR: Solange es im Rahmen bleibt, gefällt mir das. Es entstehen sehr schöne Momente, wenn ich hier im Atelier immer mal wieder Menschen empfangen kann, das motiviert und inspiriert mich. Ein eigenes Geschäft wäre mir hingegen zu viel. Es ist mein größtes Privileg überhaupt, dass ich jeden Tag nur mit Menschen zu tun habe, die das toll finden, was ich tue. In welchem anderen Job hast du das schon? Alle, die mich hier besuchen kommen mit guten Gefühlen zu mir und bringen gute Vibes mit. Das ist wirklich schön.
F: Entdeckst du deine Teile auch auf der Straße?
YR: Ich liebe es, wenn das passiert. Kürzlich hat mir jemand im Restaurant die Türe geöffnet und mir ganz stolz sein Bracelet gezeigt, das fand ich super süß.
F: Du sprichst sehr viel von Momenten. Welcher hat alles verändert?
YR: Viele hängen meinen Erfolg daran auf, dass Kylie Jenner vor etwa fünf Jahren mit einem meiner Teile fotografiert wurde. Mittlerweile habe ich mich allerdings etwas daran gewöhnt, dass Celebrities meine Stücke tragen. Es sind tatsächlich auch die Events, die mich immer wieder pushen. Während des Gallery Takeovers vergangenes Jahr fühlte ich mich ein Wochenende komplett high. (lacht)
F: Über Social Media verbreitete sich das Kylie-Foto wie ein Lauffeuer. Wärst du mit YVY heute überhaupt, wo du bist, wenn es Social Media nicht gäbe?
YR: Es wäre anders ohne Social Media. Die Reichweite wäre sicherlich nicht so groß. Es ist ein gutes Tool, um ohne viel Budget den Menschen zu zeigen, wer du bist, was du machst und wofür du stehst. In der Insta-Story siehst du uns zum Beispiel über die Schulter – du bestellst nicht einfach ein Teil online, und ein paar Tage später liegt es in deinem Briefkasten. Nein, du kannst dank Social Media sogar beim Entstehungsprozess dabei sein.
F: Der Konsument kauft immer mehr online ein, Fast Fashion ist nach wie vor ein Riesenthema, und für Modewochen fliegt man immer noch in der Gegend rum als gäbe es keinen Klimawandel. Machen dir solche Entwicklungen Angst?
YR: Ich mache mir sehr viele Gedanken. Manchmal darf man nicht zu sehr darüber nachdenken, weil es einfach frustriert. Fast Fashion ist so mächtig, und wir alle werden ab und zu schwach. Es ist schön, dass es eine Gegenbewegung gibt, und da leisten wir unseren Teil dazu, aber wir werden das andere nicht totkriegen. Ich möchte meine Energie gar nicht dafür verschwenden, mich über sowas aufzuregen. Ich konzentriere mich besser auf das, was ich im Gegenzug zu Fast Fashion bieten kann.
F: Achtest du auch privat darauf, nachhaltig einzukaufen?
YR: Ich versuche es, wobei ich nie sagen würde, ich sei perfekt. Meine Garderobe besteht zu neunzig Prozent aus Schwarz und Weiß. Damit entsteht gar nicht erst das Bedürfnis, jede Woche etwas Neues kaufen zu wollen. Viele Kleider besitze ich auch schon sehr sehr lang. Eine schwarze Hose, eine weiße Bluse, und dann pimpe ich das mit meinen Accessoires. Ich versuche, bei unabhängigen Labels einzukaufen, wenn auch der Zugang teilweise sehr schwierig ist. Das Gute an Globalisierung und Social Media ist, dass ich über Instagram einem kleinen Brand folgen und dort auch bestellen kann.
F: Gibt es Menschen, die du auf Instagram stalkst?
YR: Ich konsumiere gar nicht so häufig auf Instagram. The New Yorker Cartoons liebe ich, aber ich folge wirklich nicht vielen. Das wäre eine zu große Flut an Dingen, die versuchen, mich zu beeinflussen. Ich möchte mich nicht mit anderen vergleichen, weshalb ich mir auf Social Media zum Beispiel auch keine Outfit-Posts anschaue.
F: Der Umgang mit Social Media ist vielleicht auch eine Generationsfrage. Bist du froh darüber, nicht mit Instagram und Co. aufgewachsen zu sein?
YR: Es hat alles seine guten und schlechten Seiten. Vergleichen ist aber immer auch eine Garantie zum Unglücklichsein. Wir haben das früher vielleicht über Magazine und Zeitschriften gemacht, wobei die Fülle über Social Media heute natürlich viel größer ist. Die Illusion des perfekten Lebens sprüht dir über Instagram ständig entgegen,
und es ist klar, dass es keinem so gut geht und keiner so gut aussieht, wie er sich dort präsentiert. Wenn man sich dem bewusst ist, dann geht man damit gut um. Wenn nicht, dann macht man sich kaputt.
F: Social Media zeigt nur die Oberfläche, und dieses Vorurteil teilt auch die Mode. Was entgegnest du Menschen, die Mode als oberflächlich bezeichnen?
YR: Mode ist vor allem für diejenigen oberflächlich, die nichts damit zu tun haben. Für mich, die ich mich täglich darin bewege, ist die Mode gar nicht oberflächlich. Ich bin viel tiefer, und manchmal wäre es für mich sogar besser, einen Schritt zurück zu gehen und YVY mal von oben zu betrachten. Unten geht es ums Lösen von Problemen und dem Treffen von Entscheidungen.
F: Vorurteile sind allgegenwärtig, und du und YVY wurden besonders in der Vergangenheit häufig in eine Schublade gesteckt.
YR: Früher hat mich das sehr gestört, heute gar nicht mehr. Wer nicht aus der Mode kommt, ist von meinen Designs schnell provoziert. Ich nehme das aber gerne mit Humor und leiste da meine Art von Aufklärungsartbeit. (lacht) Manchmal muss ich den Menschen zeigen, wie man meine Teile auch noch tragen könnte – über einem Rollkragenpullover zum Beispiel oder einem langen Rock. Ich finde es auch nicht schlecht, wenn die Menschen meine Designs mit Sex in Verbindung bringen, das ist eigentlich etwas Schönes.
F: Was tust du, wenn du an einem Tag mal einen Push brauchst?
YR: Beim Arbeiten hilft mir mein Team enorm, das mich immer wieder motiviert. Und am Abend sind es dann Freunde – und Wein. (lacht) Und Massagen!
F: Zürich ist dein Zuhause, und hier kennt man dich. Wie beschreibst du deine Stadt jemandem, der nicht von hier ist?
YR: Zürich ist ein gutes Mittelmaß. Nicht zu viel, aber auch nicht zu wenig. Zürich ist ein bisschen Stadt, aber keine Großstadt, hat kulturell extrem viel zu bieten, enorm viel Lebensqualität, ist aber auch nicht auf dem Land. Ein guter Ausgangspunkt für alles.
F: Wo kommst du zur Ruhe?
YR: Ich liebe Wasser, das hat so eine heilende, beruhigende, energiegebende Wirkung. Sobald ich im Wasser bin, ist die Welt in Ordnung. Ich liebe das, im Sommer am morgen schnell in den See oder den Fluss zu springen und so in den Tag zu starten.
F: Wo bewegst du dich in Zürich?
YR: Ich liebe das Quartier hier, wo mein Atelier ist, direkt
neben der Josefstraße. Viel unterwegs bin ich in den Kreisen drei, vier und fünf, und ganz ehrlich: Mich triffst du auch seit Jahren immer in derselben Bar. (lacht)
F: Hast du noch mehr solche Konstanten oder Rituale in deinem Leben?
YR: Ich mache jeden Morgen meine Übungen und komme gerne als Erste ins Atelier. Dann habe ich Zeit, fit zu werden, einen Kaffee zu trinken und zu lesen, bevor alle anderen da sind. Zudem spaziere ich gerne, manchmal einfach planlos. Das ist gut für den Kopf.
F: Hörst du dabei Musik?
YR: Früher habe ich ständig Musik gehört, aber je älter ich werde, desto mehr schätze ich die Ruhe. Wenn ich abends zum Beispiel am Fluss spazieren gehe, dann mache ich das ohne Sound. Manchmal ist der Kopf zu stimuliert und muss mal wieder zur Ruhe kommen. Spazieren hilft mir dabei, meine Gedanken zu sortieren.
F: Runterzufahren, nicht immer überall Vollgas geben zu müssen – sind das Errungenschaften, die mit dem Erwachsenwerden einhergehen?
YR: Ich habe nach wie vor den Drive, besser werden zu wollen. Ich bin nicht so leicht zufrieden zu stellen. Allerdings nehme ich die Dinge sicherlich etwas entspannter. Im Vergleich zu früher nehme ich mir auch mehr frei – früher habe ich monatelang keine Pausen gemacht, das mache ich nicht mehr so. Heute ist ein Wochenende auch einfach mal ein Wochenende. Eine richtige Work-Life-Balance zu haben, ist schwierig, wenn du selbständig bist. Ich musste lernen, abends auch Feierabend zu machen, wenn ich nicht alles geschafft habe, was ich mir für den Tag vorgenommen hatte.
F: Was liegt auf deinem Nachttisch?
YR: Lavendelspray, Handcreme und ein Buch. Wobei ich eigentlich zu wenig lese, auch wenn ich es mir immer wieder vornehme.
F: Welche Gedanken rauben dir den Schlaf?
YR: Gar keine. Ich schlafe jede Nacht wie ein Baby. (lacht)
Alle Kollektionen von YVY gibt es online zu kaufen unter www.yvy.ch.