Issey Miyake hat mal wieder bewiesen, dass Mode mehr sein kann als nur Kleidung – sie kann Kunst sein, ein Konzept, das sich ständig verändert. Unter der kreativen Leitung von Satoshi Kondo spielt die Issey Miyake Herbst/Winter 2025/26 Kollektion mit den Grenzen zwischen Skulptur und tragbarer Mode. Inspiriert von Erwin Wurms Art, Alltagsgegenstände neu zu interpretieren, fordert diese Kollektion dazu auf, Kleidung mit anderen Augen zu sehen.

Die Issey Miyake Herbst/Winter 2025/26 Kollektion

Die Designs entziehen sich jeder Kategorisierung. Die Knit (As It Is)-Reihe setzt auf nahtlose Stricktechnologie, die fließende, fast skulpturale Formen schafft und die Beziehung zwischen Körper und Kleidung betont. Knit (As Represented) geht noch einen Schritt weiter und spielt mit 2D- und 3D-Wahrnehmung, indem hochauflösende Bilder der Strickstücke als Prints auf Stoffe gedruckt werden. Mit den Like Torso Like Shirt und Like Torso Like Blazer wird Kleidung zur Skulptur – mit Washi-Papier-Garn für eine raue Oberfläche und Stretchmaterialien für eine flexible Passform. Auch Funktion trifft hier auf avantgardistisches Design. Das Odd Shirt kann durch verschiedene Knopfvarianten in unterschiedliche Formen gebracht werden, sodass jede Person es individuell stylen kann. Die Paper Bag-Serie verwandelt eine einfache Papiertüte in ein tragbares Kunstwerk – inklusive Prints von imaginären Ausstellungspostern. Und dann gibt es noch Panini, eine Strickkollektion, bei der hitzegepresste Woll- und Alpakafasern eine völlig neue, steife Struktur bekommen, die sich zwischen Weichheit und Härte bewegt.

Während viele Designer sich nostalgisch an der Vergangenheit festhalten, zeigt Issey Miyake einmal mehr, wie Mode die Zukunft prägen kann. Durch die spielerische Auflösung von Grenzen und Konventionen bringt Satoshi Kondo eine Kollektion auf den Laufsteg, die nicht nur Kleidung neu definiert, sondern auch die Beziehung zwischen Mode, Kunst und TrägerInnen selbst hinterfragt.