Keiner sah im pastellfarbenen Anzug heißer aus als Don Johnson: „Miami Vice“ hängte nicht nur modisch die Latte ganz hoch, sondern prägte eine ganze Generation. Vor 30 Jahren begann die Verbrecherjagd von Sonny und Ricardo – fünf Staffeln lang, dann war Schluss. Schade drum, wir waren Fans der beiden Cops, die im Miami der 80er undercover das Verbrechen bekämpften. Naja, nichts währt ewig, dafür widmen wir „Miami Vice“ diesen Monat unsere Last Facts.
Die Serie sollte ursprünglich „Gold Coast“ heißen und wurde als solche bereits promotet. Da die Darsteller aber dauernd „Miami Vice“ rufen, fand man den Titel dann doch passender.
Bis in die Achtziger Jahre hatte Miami den Ruf als Altersheim Amerikas. Miami Vice änderte alles, auf einmal war die Metropole im Süden Floridas hip und sexy. Auch, weil die Serie die Stadt nur im besten Licht zeigte. Besonders viel gedreht wurde im Art Deco District, da die pastellfarbenen Häuserreihen perfekt zu den Anzügen der Protagonisten passten.
Die Serie wurde von Anthony Yerkovich entwickelt, der auch als Produzent fungierte. Daneben war Michael Mann als ausführender Produzent tätig und maßgeblich für das visuelle Design der Serie verantwortlich, welches stilweisend war: Harte Schnitte und schnelle Bildfolgen, Sequenzen in Zeitlupe und überlange Close-ups passten zu den aufkommenden Musikvideos auf MTV.
Philip Michael Thomas hatte im echten Leben mindestens genauso viele Affären wie in „Miami Vice“, doch so erfolgreich er als Cop gegen die Drogenmafia im TV auch war, als Schauspieler lief er der großen Karriere immer hinterher. Thomas ist heute 65 Jahre alt und arbeitet als Musiker, Komponist und Theaterproduzent. Ihm werden zahlreiche Liebschaften nachgesagt, aus denen er angeblich zwölf Kinder haben soll. Seit Jahren kündigt er seine Autobiografie an – in der er vor allem über seine Liebesbeziehungen schreiben will. Philip M. Thomas wohnt – wie könnte es anders sein – in Miami.
In Miami Vice hatten einige spätere Weltstars einen ihrer frühen Auftritte: Bruce Willis, Julia Roberts, Ben Stiller, Stanley Tucci, Chris Rock oder Ed O’Neill. Und viele bekannte Musiker waren Gaststars bei „Vice“, unter anderen Phil Collins, Glen Frey, Frank Zappa, Willie Nelson oder James Brown.
Miami Vice hatte großen Einfluss auf die Entwicklung der Männermode in der zweiten Hälfte der 1980er Jahre. Jeans waren ab sofort richtig out. Leinenhosen waren angesagt, dazu Jackett (mit Schulterpolster) und darunter ein T-Shirt und das alles in Weiß und Pastellfarben. Dazu Slippers, in die man barfuß stieg. Und das Sonnenbrillenmodell „Wayfarer“ von Ray-Ban verkaufte sich wie heiße Brötchen.
Zwischen 1984 und 1989 wurden in fünf Staffeln insgesamt 111 Episoden produziert, davon drei in Spielfilmlänge. Hauptpersonen der Serie sind die beiden Undercover-Polizisten der „Miami Vice Police Squad“, James „Sonny“ Crockett, Deckname Sonny Burnett, und Ricardo Tubbs, Deckname Ricardo Cooper.
Der Vollständigkeit halber sei erwähnt: 2006 brachte Michael Mann eine Neuverfilmung der Serie mit Colin Farrell und Jamie Foxx in die Kinos. Zum vergessen.
Der schwarze Ferrari Daytona Spider war eine Replica, gebaut von McBurnie Coachcraft, versteckte sich doch unter dem kopierten Blechkleid das Chassis und die Technik einer Chevrolet Corvette. Ferrari fand das gar nicht lustig und spendierte auf die 3. Staffel hin zwei schwarze Testarossa, welche jedoch wegen der vielen Nachtszenen weiß umlackiert wurden.
NBC weigerte sich hartnäckig gegen die Besetzung von Don Johnson als Crockett. Der Grund: Johnson war bereits mit sechs Pilotfilmen gescheitert. Schließlich setzte sich Produzent Yerkovich durch – Johnson bekam die Rolle, die ihm neben Ruhm einen Golden Globe und zuletzt 200’000 US-Dollar Gage pro Folge bescherte – damals ein absoluter Rekord!
Don Johnson, heute 63, war fünf Mal verheiratet (mit vier Frauen, darunter mit Melanie Griffith) und hat fünf Kinder (u.a. die Schauspielerin Dakota Johnson). Beruflich brachte er nach Miami Vice ein erfolgreiches Musikalbum heraus, wurde Powerboat-Weltmeister und erschien als Nash Bridges auch nochmals erfolgreich am TV.
Die Musik war noch nie zuvor so wichtig bei einer TV-Serie. Jan Hammer war der wichtigste Komponist. Sein „Miami Vice Theme“ wurde ein Nummer-Eins-Hit und bescherte ihm zwei Grammys. Das Album zur Serie war 11 Wochen auf Platz eins und ist damit der erfolgreichste Soundtrack einer TV-Serie aller Zeiten.
Foto: picture-alliance / dpa
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