Sie sind sexy – oder machen es zumindest: Nylonstrümpfe. Zu verdanken haben wir diese einem amerikanischen Chemiker, einer Zusammensetzung aus Kohlenstoff, Wasser und Luft, der ersten synthetischen Faser – Nylon. Sie ist robust, sie ist stark, und war es in Form der ersten in Massenproduktion hergestellten Strümpfe wert, sich darum zu prügeln. 2025 feiern wir ihren 90. Geburtstag. Zeit, zurückzublicken und ganz genau hinzuschauen, denn der Nylon-Siegeszug ist ein ganz besonderer. Seit ihrer Erfindung in den 1930er Jahren haben sie die Modewelt im Sturm erobert und sind auch heute noch ein fester Bestandteil vieler Garderoben. In diesem Artikel tauchen wir in die faszinierende Geschichte der Nylonstrümpfe ein, erkunden ihre Entwicklung im Laufe der Zeit und entdecken, warum sie auch im 21. Jahrhundert nach wie vor ihren Reiz behalten. Lassen Sie uns gemeinsam auf eine Reise durch die Welt der schimmernden Beinkleider gehen und ihre zeitlose Anziehungskraft auf den Prüfstand stellen.
Der Erfinder der Nylonstrümpfe
Nach 11 Jahren Forschung und Kosten von 27 Millionen Dollar erfand der amerikanische Chemiker Dr. Wallace Hume Carothers für die Firma DuPont 1935 die erste vollständig synthetische Faser: Polyhexamethylenadipinsäureamid.
Nylonstrümpfe wurden zum ersten Mal 1939 in Wilmington verkauft – für 1 Dollar 15 bis 1 Dollar 25 pro Paar.
Dr. Carothers war zwar ein brillanter Chemiker – aber auch ein zutiefst depressiver. Für den Fall, dass er seine Depression nicht mehr bewältigen konnte, trug er immer eine Zyankali-Kapsel bei sich. 1937 machte er tatsächlich Gebrauch davon, und erlebte nicht einmal die Markteinführung seiner Erfindung. Nach dem Eintritt der USA in den Zweiten Weltkrieg wurde Nylon für Zelte, Fallschirme, Regenmäntel und Seile verwendet. Erst 1945 erschienen Nylonstrümpfe wieder auf dem Markt.
Ursprünglich sollte die Nylon-Faser „No-Run“ heißen (keine Laufmasche) – ein zu wenig griffiger Begriff, der solange verändert wurde, bis „Nylon“ entstand. Schöner wäre die Legende, der Name entstand auf einem Flug von New York (NY) nach London (LON). Diese wurde aber widerlegt.
Das erste komplett aus Nylon bestehende Produkt war eine Zahnbürste. Heute steckt es in zahlreichen Klamotten, Teppichen, in Saiten für Musikinstrumente oder in Maschinenteilen.
Nylonstrümpfe waren im zweiten Weltkrieg Mangelware. Die Frauen wussten sich trotzdem zu helfen und schmierten sich das Make-up „Farbstrumpf Coloral Sonnenbraun“ oder gar Kaffeesatz auf die Beine oder zogen die Strumpfnaht mit einem Kajalstift nach.
Die chemischen Eigenschaften der Nylonstrümpfe
Nylon ist hoch elastisch, leicht, schmutzabweisend, wärmebeständig bis 120 °C,
schmilzt erst ab einer Temperatur von 251 °C und knittert wenig.
In San Francisco warteten am Erstverkaufstag 10’000 Menschen vor dem Geschäft und begannen zu randalieren, als der Verkauf aufgrund eines Schaufensterbruchs nach einer Stunde gestoppt wurde. Szenen, die sich in ganz Amerika wiederholten.
Innert kürzester Zeit waren die Bestände an Nylonstrümpfen restlos ausverkauft.
Rayon wurde zwar bereits Ende des 19. Jahrhunderts entdeckt, jedoch nie als synthetische Faser anerkannt. Polyester wurde zeitlich vor Nylon erfunden, war im Vergleich jedoch noch mit zu vielen Nachteilen behaftet. Mit seiner Entdeckung 1935 war Nylon demnach die erste vollständig synthe-tische Faser.
Während Wallace Hume Carothers als Forschungs-leiter des US-Chemiekonzerns DuPont aus Kohlenstoff, Wasser und Luft die Nylonfaser schuf, entdeckte der deutsche Chemiker Paul Schlack auf der anderen Seite des Atlantiks für IG Farben fast zeitgleich eine ähnliche Faser: Perlon. Von Streit kann keine Rede sein: Nach einem Gespräch teilten sich DuPont und IG Farben den Markt für Kunstfasern friedlich auf.
Während Schafwolle bis zu 15 % Wasser aufnimmt, liegt die maximale Feuchtig-keitsaufnahme von Nylon bei 3,5 %. Daher trocknet Nylon-gewebe nach dem Waschen relativ schnell.
1939 wurde Nylon unter dem Slogan „Ein besserer Faden für ein besseres Leben“ auf der New Yorker Weltausstellung präsentiert.
Miniröcke und Nylonstrümpfe
1963 machte der Minirock Nylons den Garaus. Der Mini war zu kurz, die Nylons mit Strumpfhalter zu aufreizend. So stieg man schließlich auf Strumpfhosen um.
Weil amerikanische GIs während des Krieges oftmals Nylonstrümpfe aus den USA nach Deutschland brachten, um die deutschen Damen zu bezirzen, wurden die Strümpfe auch „Bett-kantenwährung“ genannt.
In ihrem ersten Verkaufsjahr als Massenware wurden in den USA 54 Millionen Paar verkauft.
Vor der Massenproduktion von Nylonstrümpfen kostete ein Paar rund 250 Dollar. Zu teuer für die bescheidene Hausfrau, aber genau das richtige für Hollywoodstars.
Lesen sie hier alle wichtigen Facts über Alkohol.