Brand New Old School iPhone SE
Patrick Pierazzoli, Chefredakteur
Obwohl ich technischen Fortschritt liebe, halte ich meinen elektronischen Geräten oft viel zu lang die Treue. Old School nenn ich das gerne, oder nachhaltig, aber eigentlich ist es nur die Angst davor, dass mit der nächsten Generation alles zusammenbricht, was bisher so weit, so gut funktionierte. Mein iPhone hatte inzwischen sechs Jahre auf dem Zähler, und es wurde immer klarer, dass ich eine Entscheidung treffen und mich für ein neues entscheiden musste. Doch dann kam das neue iPhone SE (ab 479.–), und alles durfte bleiben, wie es war. Klein, leicht und kompakt, mit Home-Button und Touch-ID. Das Display gerade so groß, dass man es noch überall mit einer Hand erreichen kann. Was wenig spektakulär ausschaut, trägt im Herzen aber den brandneuen A15-Bionic-Chip und ist damit eines der leistungsstärksten Smartphones überhaupt. Auch die Kamera ist dieselbe, die im iPhone 13 steckt. Aber halt nur eine davon. Das ist genau meine Art von Understatement.
Second Life
Marina Warth, Stv. Chefredakteurin
Recycling ist was für Helden. Und das meine ich so, landet doch immer noch zu viel einfach so und komplett achtlos im Hausmüll. Dabei gehören Papier und Karton gebündelt, Glas im Container entsorgt, PET zum Supermarkt gebracht und Kleidung bestenfalls -weggegeben oder weiterverkauft. Louis Poulsen leistet seinen Beitrag im Recycling-Roul-ette und macht aus ausrangierten Pendelleuchten neue Lampen. Die PH 5 ist sowas wie die Birkin-Bag der Leuchtmittel, ein Teil, das man sich leistet und behält und letzteres für die Ewigkeit. -Exemplare mit schiefem Schirm, Unregelmäßigkeiten oder Dellen sind allerdings nicht automatisch ein Fall für die Tonne, sondern erhalten nun bei Louis Poulsen ein zweites Leben. Die Lackierung entfernt, kommen Aluminium und Stahl zum Vorschein – und das sorgt mit der Zeit für eine Patina, individueller als die eigene DNA und mindestens so schön wie das Gefühl, etwas Ausrangiertem eine zweite Chance zu geben. Louis Poulsen, „PH 5 Retake“, ca. 908.–. Zur Webseite von Louis Poulsen.
Cheers to Zurich
Lara Meroni, Redaktionsassistentin
Bevor ich täglich durch die vollen Straßen Zürichs lief, empfand ich diese Stadt als arrogant und schlichtweg überteuert. Klar, teuer ist sie allemal, und über die Arroganz lässt sich streiten – nur hat mich die Zeit, in der ich nun schon hier bin, eines Besseren belehrt: Die verschiedenen Quartiere mit ihrem ganz persönlichen Charme, die verwinkelten Ecken mit versteckten Schätzen und die unzähligen Secondhand-Läden, die ich nie mit leeren Händen verlasse – ich bin verliebt! Nach zwei Jahren in Zürich kenne ich die besten Dönerbuden, die leckersten Kaffee-Spots und coolsten Bars und entdecke täglich neue Orte, die ich gerne erforschen möchte. So bin ich auch auf diese Becher gestoßen, die kreistypische Geschichten so erzählen wie Bilderbücher, die man als Kind nicht aus der Hand legen konnte: Die Züribecher (ab ca. 39.–) des Zürcher Keramikateliers Studio Sediment und der Illustratorin Annina Schäubli punkten mit einer Menge Humor und verpacken die Klischees der einzelnen Quartiere mit solch einem Charme, dass man nicht anders kann, als beim frühmorgendlichen Kaffee mit einem Lächeln in den Tag zu starten.