Weg mit dem Perserteppich und her mit Unterlegern, die der Kunst an der Wand Konkurrenz machen. Dafür setzt Sula auf Sternenstaub, Großkatzen oder Kakteen, die sich auch auf Küchenmobiliar oder Handtüchern gut machen. Die Frau hinter dem Zürcher Label fällt in der Masse mindestens genauso auf wie ihre Designs – und das nicht zuletzt wegen ihrem orangefarbenen Haar. Zehn Jahre ist es her, dass Nadja Stäubli ihre Vision aufs Papier brachte – und seitdem unsere Wohnungen mit Schönem füllt.
FACES: Wie beschreibst du Sula jemandem, der dein Label nicht kennt?
Nadja Stäubli: Sula ist ein Label für Interior Objects und Textilien. Unsere Designs sind bunt und zeitlos und sollen unsere KundInnen glücklich machen. Wir sind ein „lokales“ Unternehmen, verkaufen aber international auf der ganzen Welt.
F: Früher Schönstaub, heute Sula: Was ist passiert?
NS: Das Rebranding hatte zwei Gründe. Erstens befinden wir uns seit Jahren in einem Rechtsstreit mit einem deutschen Unternehmen, das ebenfalls das Wort „schön“ im Namen trägt. Diese Firma hat den Streit weitergezogen, nachdem wir ihn in der Schweiz gewonnen hatten. Das Ganze kostet uns einfach zu viel Geld – Geld, das wir lieber in unser Label denn in diesen Rechtsstreit investieren wollen. Zweitens wollen wir international expandieren, und der Name Schoenstaub funktioniert in anderen Sprachen und in anderen Ländern nicht so gut.
F: Was steckt hinter dem neuen Namen?
NS: Der neue Name ist eine Hommage an meine verstorbene Mutter Ursula, die eine wahnsinnig tolle Frau war. Sula ist die Kurzform von Ursula und nun der neue Name unseres Labels. Ich liebte den Namen Schoenstaub sehr, weshalb es für mich besonders schwierig war, eine Alternative zu finden. Sula fühlte sich allerdings sofort organisch an.
F: Zehn Jahre hast du mit deinem Label bereits auf dem Buckel. Was waren die Highlights und welche die größten Stolpersteine?
NS: Das größte Highlight stellt für mich der Umstand dar, dass aus einer Bachelor-Arbeit ein Label entstanden ist, mit dem ich MitarbeiterInnen bezahlen kann und mit dessen Produkten unsere KundInnen leben – das macht mich extrem stolz. Stolpersteine tauchen immer wieder neue auf, das hängt von der Größe des Unternehmens und unserem Wachstum ab. Der Rechtsstreit um unseren Namen war absolut nervig und meiner Meinung nach total unnötig. Nun freue ich mich sehr auf die kommende Zeit – wir planen eine Expansion und wollen noch weitere Geschäftszweige bespielen. Interessant ist auch unser Studio Sula, wo wir als DesignerInnen und ProduzentInnen unser Netzwerk für KundInnen anbieten.
Chefsein muss man erst lernen
F: Wie bist du als Chefin?
NS: Ich bin sicherlich nicht die „geborene“ Chefin. (lacht) Chefsein muss man erst lernen, und ich komme ja aus der kreativen Seite. Das ist auch der Grund, weshalb ich mein Team so aufgestellt habe, dass wir uns alle ergänzen. Ohne meine MitarbeiterInnen wäre Sula nicht möglich, wir brauchen einander.
F: Wie haben sich die Ansprüche der KonsumentInnen in den vergangenen Jahren verändert? Woran merkst du das?
NS: Die KundInnen mögen unsere Story und merken, dass wir authentisch sind. Ich glaube, das ist heute extrem wichtig. Die Menschen wollen spezielle Produkte besitzen und zelebrieren das Motto: Weniger ist mehr.
F: Hast du ein Lieblingsstück aus deinem Sortiment?
NS: Das wechselt jede Saison und hängt davon ab, was wir gerade an Produkten lanciert haben. Momentan gefallen mir unsere Schneidbretter sehr gut. Besonders dankbar bin ich allerdings für die Nebula-Kollektion, die erste überhaupt – die hat alles erst möglich gemacht. Mein Herz schlägt natürlich für unsere Kollaborationen, da ich es liebe, mit anderen Kreativen zusammen zu arbeiten.
F: Nachhaltigkeit und faire Produktion sind in der Mode angekommen. Wie sieht es im Living-Sektor aus?
NS: Das ist absolut ein Thema, je nach Bubble, in der man lebt.
F: Wie schaffst du es, in der Lifestyle-Welt, in der alles immer nur schön ist, die Bodenhaftung nicht zu verlieren?
NS: Ich glaube, das Leben und die Welt sind schwer genug. Deshalb versuche ich, unsere KundInnen mit den Produkten, die sie zuhause haben, glücklich zu machen. Außerdem war ich schon immer ein bodenständiger Flieger. (lacht) Dream big and stay real.
Auch nach der Inital-Idee muss es weitergehen
F: Was ist das Schwierigste dabei, ein eigenes Label zu gründen, zu führen und wachsen zu lassen?
NS: Dass es nach der Initial-Idee weitergeht. Es ist viel schwieriger, als man meint, jahrelang zu liefern, zu verkaufen und die Zahlen aufrecht zu halten. Als ich begonnen habe, an meinem Label zu arbeiten, war Instagram noch komplett unwichtig. Heute ist es unabdingbar, sehr viele Kanäle gleichzeitig zu bespielen, was ständige Weiterentwicklung erfordert. Dazu kommt die Balance zwischen Arbeit und Familie – oft kommt dann alles gleichzeitig zusammen.
F: Wo werden die Möbelstücke und Accessoires von Sula produziert, und kennst du alle Hände, durch die diese Teile gehen?
NS: Je nach Produkt haben wir die für uns besten ProduzentInnen ausgewählt. Von Schweden bis in die USA ist uns die Qualität extrem wichtig. Das stellt man auch fest, wenn man unsere Produkte kauft. Wir investieren viel Zeit und Energie in die Suche nach geeigneten PartnerInnen.
Wenn aus einer Wohnung ein Zuhause wird
F: Neue Wohnung, neue Möbel. Wo und womit beginnst du?
NS: Mit einem Bett und einem Sofa. Und guter Musik.
F: Wann und wo fühlst du dich zuhause?
NS: Mit meiner Familie und meinen FreundInnen – egal, wo auf der Welt.
F: Was macht ein gutes Zuhause aus?
NS: Dass die Energie stimmt. Das erkennt man am Bauchgefühl. Und natürlich Sicherheit.
F: Was denkst du über MinimalistInnen, die keine Wohnung und keine Möbel und auch allgemein so wenig Materielles wie möglich besitzen?
NS: Ich bewundere sie. Ich bin leider nicht so, bin aber absolut fasziniert von dieser Lebensform und empfinde sie als ungemein zeitgemäß.
F: Wofür sparst du?
NS: Fürs Reisen. Meiner Meinung nach habe ich bisher viel zu wenig gesehen und möchte dies gerne nachholen.
F: Was möchtest du gerne geschenkt bekommen?
NS: Selbstgemachte Objekte und Kunst.
Die Wohnung als Fenster zur Seele
F: Wann warst du das letzte Mal von einer fremden Wohnung richtig begeistert und weshalb?
NS: Immer wieder. Ich fotografiere viele Homestorys für Sula, und da habe ich das Privileg, die tollen Wohnungen meiner FreundInnen zu dokumentieren. Es ist super spannend zu sehen, wie und womit die Menschen leben.
F: In wessen Wohnung würdest du gerne einen Blick werfen und weshalb?
NS: Ich hätte gerne die tollen Villas gesehen, die Slim Aaron fotografierte. Auch Rihannas Häuser würden mich interessieren. Ich liebe es, generell in der Nacht in Städten rumzulaufen und in Wohnungen zu blicken.
F: Was ist das wertvollste Stück in deiner Wohnung?
NS: Ein Spiegel und mein Esstisch. Aber bei einem Feuer würde ich die Fotosammlung mit Bildern meiner Eltern retten.
F: Was sagen deine FreundInnen über deine Wohnung?
NS: Denen gefällt’s, denke ich. (lacht)
F: Muss jeder und jede einmal im Leben alleine gewohnt haben?
NS: Müssen tut man nicht viel, aber ich fand es toll, nach meiner WG-Zeit einige Jahre alleine zu leben. Es ist absoluter Luxus und eine gute Erfahrung, um zu lernen, alleine zu sein.
F: Was ist der schlimmste Interieur-Fehler, den man machen kann?
NS: Meiner Meinung nach gibt es keine Fehler. Aber ich würde niemals ein ganzes „Set“ von irgendwas kaufen.
Designerteil oder nicht?
F: An welchem Designer-Möbelstück hast du dich sattgesehen und weshalb?
NS: Das wechselt ständig. Allerdings finde ich, dass man Respekt vor Klassikern haben soll, da es sehr viel bedingt, um überhaupt erst einer zu werden.
F: Welche Reise hat dich am meisten inspiriert und wozu?
NS: Eine vergangene Reise nach Kolumbien und Japan. Die beiden Länder haben mich fasziniert. Vor ungefähr 20 Jahren ging ich zum ersten Mal für einige Monate weg – nach Costa Rica, ohne Smartphone. Das war super toll. Und natürlich mein Austauschsemester in New York City.
F: Wofür möchtest du gerne gelobt werden?
NS: Für mein Herz und meinen Charakter. Und meinen Humor.
F: Welches Handwerk fasziniert dich am meisten und weshalb?
NS: Die Schreinerei und die Keramik faszinieren mich sehr, aber auch Modedesign, Musikproduktion, Kochen. Ich schätze jegliches Handwerk.
F: Welche Begegnung, die du durch deinen Beruf gemacht hast, war die schönste?
NS: Jede Situation, in der ich Menschen auf unseren Teppichen leben sehe. Wie ihre Kinder damit aufwachsen und darauf spielen. Zudem schätze ich den Luxus extrem, etwas zu tun, das ich wirklich gerne mache.
Sula
Schönstaub wird zehn – und zum Jubiläum gibt’s nicht nur Schokokuchen und Konfetti, sondern auch einen neuen Namen. Sula prangt neu auf den Teppichen, Handtüchern oder Vasen, die hippe Wohnungen noch hipper machen. Begonnen hat alles mit einer Abschlussarbeit an der Uni, aus der Nadja Stäubli nicht nur die Idee fürs eigene Label spinnt, sondern auch das Gerüst für das eigene Label. Sula macht Wohnen bunter und individueller und trifft damit den Nerv der Anti-Ikea-Generation.
sulaworld.com
Erlebe Nadja Stäubli in Action, und besuche sie hier in ihrem Showroom.
Du suchst noch den passenden Stuhl für deine Wohnung? Wir hätten da ein paar Vorschläge. Die schönsten Designerstühle findest du hier.