Es ist Frühling. Die Vögel zwitschern, die Pflanzen spriessen. Und was darf in dieser Jahreszeit nicht fehlen? Genau: der Frühjahrsputz.
Mal ehrlich, wer putzt denn wirklich gerne? Ausser Monica Geller in „Friends“. Wischen, staubsaugen, polieren – alleine der Gedanke an diese Arbeit lässt uns lieber im Bett bleiben und von einer sich selbst reinigenden Wohnung träumen. Nun fällt uns allerdings dank Corona langsam die Decke auf den Kopf, und wir können den Staub auf den Bilderrahmen, die vollen Papierbehälter und die herumliegenden Schuhe nicht mehr sehen. Dann also doch den Hintern hochkriegen und die Töpfe vom gestrigen Festmahl schrubben, die immer noch in der Spüle stehen?
Putzen hat wunderbare Nebeneffekte, die wir im Moment für unser Seelenheil brauchen: Erstens ist es eine Beschäftigung, die uns für einige Zeit auf andere Gedanken bringt. Wir übernehmen dabei aktiv die Kontrolle – wenn wir dies schon mit der Welt nicht tun können, dann zumindest mit den eigenen vier Wänden. Zweitens ist Putzen gleichzeitig ein kleines Workout, das alle Muskeln in unserem Körper beansprucht. So verbrennen wir beim Schrubben aller Oberflächen, dem Strecken nach Spinnweben oder dem Hinterherjagen des letzten Staubkorns mindestens so viele Kalorien wie sonst beim Abrackern im Fitnesscenter.
Ausserdem stösst man beim Aufräumen, Herumrücken, Verschieben, Aussortieren und Sortieren häufig auf längst vergessene Schätze. Da entdeckt man ganz hinten im Schrank das wunderschöne, blaue Sommerkleid aus dem Italienurlaub. Im Schuhkarton unter dem Bett findet man einen zehn Jahre alten Liebesbrief. Perfekt, um in Erinnerungen zu schwelgen.
Wir verbringen gezwungenermassen vorübergehend die meiste Zeit in den eigenen vier Wänden. Wir arbeiten von zu Hause aus. Wir essen immer am selben Ort. Wir sehen 24 Stunden am Tag dieselbe Umgebung. Darum ist es umso wichtiger, dass wir uns in unserer Wohnung wohlfühlen und es uns bequem machen können. In einem schmutzigen Umfeld fällt einem das schwerer.
Und jetzt mal Butter bei die Fische: Wer von uns allen will seinen Frühjahrsputz durchführen müssen, wenn wir wieder mit Freunden in einem Lokal abhängen können oder den Tag am See geniessen wollen? Niemand will dann einen Gedanken an seine verkalkten Badezimmerfliesen verschwenden.
Deswegen: Werfen wir unsere Lieblingsmusik an, kippen das Putzmittel in den Eimer, ziehen unsere Gummihandschuhe über und legen los. Es gibt nichts Besseres, als sich am Ende des anstrengenden Putztages frisch geduscht in das neu überzogene Bett zu legen. In dem Wissen, dass der Dreck der letzten Wochen draussen ist. Alles fühlt sich an wie neu.