Dänische Wurzeln, italienisches Design und thailändische Produktion: Die Schmuckstücke des Labels Pandora sind eine Hommage an den Multikulturalismus. Chief Creative Office Stephen Fairchild steuert als Amerikaner eine weitere Facette bei und spricht im Interview über ein neues Schmuckverständnis.
FACES: Was ist die Geschichte hinter Pandora?
Stephen Fairchild: Pandora ist in Dänemark geboren, unsere Produkte werden in Thailand gefertigt, und wir sind ein weltweites Unternehmen. Die Kombination dieser drei Elemente macht die Marke Pandora so faszinierend. Unsere Identität ist massgeblich davon geprägt, dass unser Gründer zwar Däne ist, aber den Grossteil seines Lebens in Thailand verbracht hat. Und so verschmelzen die dänischen Gold- und Silberschmieden, das thailändische Handwerk und das italienische Design-Duo miteinander und formen dieses aussergewöhnliche Schmucklabel.
F: Auf ethische Standards und Produktionsbedingungen achtet der heutige Kunde enorm. Wo platziert sich Pandora in dieser neuen Welt?
SF: Die soziale Verantwortung steckt tief in unserem Unternehmen, seit unser Gründer es 1982 ins Leben gerufen hat. Die Menschen und unser Planet kommen an erster Stelle, und wir wollen mit Pandora in dieser Sache als gutes Vorbild vorangehen.
F: Wie entsteht eine Kollektion bei Pandora?
SF: Nehmen wir unsere neue Gold-Kollektion Pandora Shine als Beispiel. Zuerst haben wir uns auf den Herstellungsprozess und die verwendeten Techniken konzentriert, um die Legierung und die Farbe der Stücke genauso hinzubekommen, wie wir sie uns vorgestellt haben. Danach haben unsere Designer Terzo und Ficarelli ihre Visionen miteingebracht und so die schlussendliche Kollektion gestaltet.
F: Was war die Idee hinter Pandora Shine, dieser Kollek- tion aus vergoldetem Sterling-Silber?
SF: Viele Frauen möchten heute Gold tragen, allerdings sind die meisten solchen Schmuckstücke sehr teuer. Mit Pandora Shine möchten wir der Kundin die Möglichkeit geben, Goldschmuck zu einem guten Preis zu tragen. Mit diesem 18 Karat vergoldeten Sterling-Silber machen wir viele unserer Kundinnen glücklich und gewinnen bestimmt auch neue Fans.
F: Bei Pandora mixt man Silber, Rosé- und Gelbgold genauso wie unterschiedliche Charms und Schmuckstücke. Worin gründet diese Philosophie?
SF: Es ist alles eine Frage der Balance. Einige Stücke trägt man eine Saison, andere ein Leben lang. Bei Pandora gibt es auch sehr limitierte Kollektionen, mit denen wir beim Kun- den Spannung erzeugen, was ebenfalls sehr wichtig ist. Wir arbeiten an unserer Strategie und erweitern unser Portfolio ständig, damit wir alle Wünsche unserer Kunden bedienen können. Erinnerungen und Momente sind für uns extrem wichtig, wobei wir auch denken, dass es der Frau von heute noch mehr um ihr Wohlbefinden geht und darum, mit ihrem Schmuck ein Statement zu setzen. Und genau das möchten wir mit der Möglichkeit, unseren Schmuck miteinander zu kombinieren, ausdrücken und kommunizieren.
F: Es gibt sehr viele unterschiedliche Schmucklabels auf dem Markt. Wie bleiben Ihnen Ihre Kunden treu?
SF: Wir wollen nicht blindlings dem Trend folgen. Wir sind uns natürlich der unterschiedlichen Richtungen und Phasen bewusst, bringen letzten Endes aber nur das auf den Markt, was für uns relevant ist.
F: Das Charms-Konzept hat Pandora gross gemacht. Weshalb ist dieses nach wie vor so gefragt?
SF: Frauen können damit kreativ sein und ihre Persönlichkeit ausdrücken. Es gibt keine Grenzen und keine Regeln. Der Schmuck ist das Mittel, um sich an spezielle Momente zu erinnern oder Wünsche für die Zukunft auszudrücken und zu visualisieren.
F: Worin unterscheiden sich Mode- und Schmucktrends? Hängen Schmucktrends davon ab, was die Designer auf dem Laufsteg zeigen?
SF: Zwischen diesen beiden wird immer eine gewisse Verbindung bestehen. Beim Schmuck geht es aber mehr darum, was mit den Frauen auf der ganzen Welt geschieht, wie sie leben und sich dabei selber ausdrücken. Ich glaube daran, dass Schmuck ein ganz eigener Teil ist, der widerspiegelt, in welcher Zeit wir leben.
F: Schmuckstücke sind oftmals stark mit Emotionen verbunden. Wie schaffen Sie es, letztere in Ihren Kundinnen zu wecken?
SF: Schmuck ist etwas sehr persönliches, wenn nicht sogar emotionales. Pandora investiert viel Zeit darin, den Frauen da draussen zuzuhören, um wirklich zu verstehen, was für sie als Individuen
wichtig ist.
F: Kann man beim Tragen von Schmuck Fehler begehen?
SF: Sich selber nicht treu zu sein.
F: Weshalb designen Sie mit Pandora nur Schmuck für die Frau?
SF: Wir führen weiter, was unser Gründer begonnen hat: Wir fertigen qualitativ hochwertigen Schmuck zu einem erschwinglichen Preis für alle Frauen dieser Welt. Und dieser Mission bleiben wir treu.
F: Mit welchem Schmuckstück liegt man als Geschenk immer richtig?
SF: Einem zeitlosen Paar Ohrringe – oder einem persönlichen Kettenanhänger.
F: Welche Schmuckstücke gehören in jede Schmuckschatulle?
SF: Zeitlose Ohrringe, Halsketten, Ringe und Armbänder, die man miteinander kombinieren und nach Lust und Laune tragen kann. Statement-Ringe und -Ohrringe sind ebenfalls gut, um einem Outfit den letzten Schliff zu verleihen. Man sollte mit Schmuck einen Look jederzeit verändern und der jeweiligen Situation anpassen können.
F: Wie viel Bling-Bling ist zu viel?
SF: Das ist abhängig von der Situation und der Person, die den Schmuck trägt. Wichtig ist es, sich stets selbst treu zu bleiben und seine Kreativität und Persönlichkeit auszudrücken.