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<\/p>\n","post_title":"Beauty Disruptor: Autorin Ellen Atlanta im Interview","post_excerpt":"","post_status":"publish","comment_status":"closed","ping_status":"closed","post_password":"","post_name":"ellen-atlanta-im-interview","to_ping":"","pinged":"","post_modified":"2025-01-13 17:57:42","post_modified_gmt":"2025-01-13 16:57:42","post_content_filtered":"","post_parent":0,"guid":"https:\/\/www.faces.ch\/?p=91272","menu_order":0,"post_type":"post","post_mime_type":"","comment_count":"0","filter":"raw"}],"next":false,"prev":false,"total_page":1},"paged":1,"column_class":"jeg_col_2o3","class":"jnews_block_9"};

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Wenn dir ein neuer Beautytrend auff\u00e4llt, kannst du sicher sein: Ellen Atlanta hat ihn vor dir ersp\u00e4ht und bereits dar\u00fcber geschrieben \u2013 zum Beispiel bei Elle UK, Dazed oder The Times. Gleichzeitig hat sie einige Jahre Erfahrung als Content Creator und beriet als Brand Consultant Makeup-Riesen wie Est\u00e9e Lauder oder Milk Makeup. Welches Projekt sie auch immer anpackt, eines bleibt gleich: Sie priorisiert Female Empowerment, r\u00fcttelt an patriarchalen Strukturen und schafft einen Zugang zu Beauty, der niemanden ausschlie\u00dfen soll. <\/p>\n\n\n\n

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Ellen Atlanta<\/strong><\/h4>\n\n\n\n

Wenn dir ein neuer Beautytrend auff\u00e4llt, kannst du sicher sein: Ellen Atlanta hat ihn vor dir ersp\u00e4ht und bereits dar\u00fcber geschrieben \u2013 zum Beispiel bei Elle UK, Dazed oder The Times. Gleichzeitig hat sie einige Jahre Erfahrung als Content Creator und beriet als Brand Consultant Makeup-Riesen wie Est\u00e9e Lauder oder Milk Makeup. Welches Projekt sie auch immer anpackt, eines bleibt gleich: Sie priorisiert Female Empowerment, r\u00fcttelt an patriarchalen Strukturen und schafft einen Zugang zu Beauty, der niemanden ausschlie\u00dfen soll. <\/p>\n\n\n\n

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Wenn dir ein neuer Beautytrend auff\u00e4llt, kannst du sicher sein: Ellen Atlanta hat ihn vor dir ersp\u00e4ht und bereits dar\u00fcber geschrieben \u2013 zum Beispiel bei Elle UK, Dazed oder The Times. Gleichzeitig hat sie einige Jahre Erfahrung als Content Creator und beriet als Brand Consultant Makeup-Riesen wie Est\u00e9e Lauder oder Milk Makeup. Welches Projekt sie auch immer anpackt, eines bleibt gleich: Sie priorisiert Female Empowerment, r\u00fcttelt an patriarchalen Strukturen und schafft einen Zugang zu Beauty, der niemanden ausschlie\u00dfen soll. <\/p>\n\n\n\n

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Wenn dir ein neuer Beautytrend auff\u00e4llt, kannst du sicher sein: Ellen Atlanta hat ihn vor dir ersp\u00e4ht und bereits dar\u00fcber geschrieben \u2013 zum Beispiel bei Elle UK, Dazed oder The Times. Gleichzeitig hat sie einige Jahre Erfahrung als Content Creator und beriet als Brand Consultant Makeup-Riesen wie Est\u00e9e Lauder oder Milk Makeup. Welches Projekt sie auch immer anpackt, eines bleibt gleich: Sie priorisiert Female Empowerment, r\u00fcttelt an patriarchalen Strukturen und schafft einen Zugang zu Beauty, der niemanden ausschlie\u00dfen soll. <\/p>\n\n\n\n

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Wenn dir ein neuer Beautytrend auff\u00e4llt, kannst du sicher sein: Ellen Atlanta hat ihn vor dir ersp\u00e4ht und bereits dar\u00fcber geschrieben \u2013 zum Beispiel bei Elle UK, Dazed oder The Times. Gleichzeitig hat sie einige Jahre Erfahrung als Content Creator und beriet als Brand Consultant Makeup-Riesen wie Est\u00e9e Lauder oder Milk Makeup. Welches Projekt sie auch immer anpackt, eines bleibt gleich: Sie priorisiert Female Empowerment, r\u00fcttelt an patriarchalen Strukturen und schafft einen Zugang zu Beauty, der niemanden ausschlie\u00dfen soll. <\/p>\n\n\n\n

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Wenn dir ein neuer Beautytrend auff\u00e4llt, kannst du sicher sein: Ellen Atlanta hat ihn vor dir ersp\u00e4ht und bereits dar\u00fcber geschrieben \u2013 zum Beispiel bei Elle UK, Dazed oder The Times. Gleichzeitig hat sie einige Jahre Erfahrung als Content Creator und beriet als Brand Consultant Makeup-Riesen wie Est\u00e9e Lauder oder Milk Makeup. Welches Projekt sie auch immer anpackt, eines bleibt gleich: Sie priorisiert Female Empowerment, r\u00fcttelt an patriarchalen Strukturen und schafft einen Zugang zu Beauty, der niemanden ausschlie\u00dfen soll. <\/p>\n\n\n\n

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Ellen Atlanta, <\/em>\u201ePixel Flesh: How Toxic Beauty Culture Harms Women<\/em>\u201d, Headline Publishing, ca. 20.\u2014, headline.co.uk<\/a><\/em><\/p>\n\n\n\n

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Wenn dir ein neuer Beautytrend auff\u00e4llt, kannst du sicher sein: Ellen Atlanta hat ihn vor dir ersp\u00e4ht und bereits dar\u00fcber geschrieben \u2013 zum Beispiel bei Elle UK, Dazed oder The Times. Gleichzeitig hat sie einige Jahre Erfahrung als Content Creator und beriet als Brand Consultant Makeup-Riesen wie Est\u00e9e Lauder oder Milk Makeup. Welches Projekt sie auch immer anpackt, eines bleibt gleich: Sie priorisiert Female Empowerment, r\u00fcttelt an patriarchalen Strukturen und schafft einen Zugang zu Beauty, der niemanden ausschlie\u00dfen soll. <\/p>\n\n\n\n

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Filter, die man kaum mehr von der Realit\u00e4t unterscheiden kann, Filler f\u00fcr jede Gesichtspartie und gef\u00fchlt jeden Tag ein neuer Beautytrend: Die digitale Welt l\u00e4sst die ohnehin schon absurden Sch\u00f6nheitsnormen v\u00f6llig aus dem Ruder laufen. Autorin Ellen Atlanta erkannte das Problem fr\u00fch, denn sie hat selbst jahrelange Erfahrung in der Beauty-Industrie. In ihrem ersten Buch schl\u00fcsselt sie auf, wo die Gefahren f\u00fcr Frauen und M\u00e4dchen \u00fcberall lauern. Und liefert Hoffnung und L\u00f6sungen f\u00fcr alle, die mehr in der Realit\u00e4t leben und weniger \u00fcber all ihre vermeintlichen Sch\u00f6nheitsfehler nachdenken wollen.<\/p>\n\n\n\n

Ellen Atlanta, <\/em>\u201ePixel Flesh: How Toxic Beauty Culture Harms Women<\/em>\u201d, Headline Publishing, ca. 20.\u2014, headline.co.uk<\/a><\/em><\/p>\n\n\n\n

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Wenn dir ein neuer Beautytrend auff\u00e4llt, kannst du sicher sein: Ellen Atlanta hat ihn vor dir ersp\u00e4ht und bereits dar\u00fcber geschrieben \u2013 zum Beispiel bei Elle UK, Dazed oder The Times. Gleichzeitig hat sie einige Jahre Erfahrung als Content Creator und beriet als Brand Consultant Makeup-Riesen wie Est\u00e9e Lauder oder Milk Makeup. Welches Projekt sie auch immer anpackt, eines bleibt gleich: Sie priorisiert Female Empowerment, r\u00fcttelt an patriarchalen Strukturen und schafft einen Zugang zu Beauty, der niemanden ausschlie\u00dfen soll. <\/p>\n\n\n\n

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Pixel Flesh: How Toxic Beauty Culture Harms Women<\/strong><\/h4>\n\n\n\n

Filter, die man kaum mehr von der Realit\u00e4t unterscheiden kann, Filler f\u00fcr jede Gesichtspartie und gef\u00fchlt jeden Tag ein neuer Beautytrend: Die digitale Welt l\u00e4sst die ohnehin schon absurden Sch\u00f6nheitsnormen v\u00f6llig aus dem Ruder laufen. Autorin Ellen Atlanta erkannte das Problem fr\u00fch, denn sie hat selbst jahrelange Erfahrung in der Beauty-Industrie. In ihrem ersten Buch schl\u00fcsselt sie auf, wo die Gefahren f\u00fcr Frauen und M\u00e4dchen \u00fcberall lauern. Und liefert Hoffnung und L\u00f6sungen f\u00fcr alle, die mehr in der Realit\u00e4t leben und weniger \u00fcber all ihre vermeintlichen Sch\u00f6nheitsfehler nachdenken wollen.<\/p>\n\n\n\n

Ellen Atlanta, <\/em>\u201ePixel Flesh: How Toxic Beauty Culture Harms Women<\/em>\u201d, Headline Publishing, ca. 20.\u2014, headline.co.uk<\/a><\/em><\/p>\n\n\n\n

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Wenn dir ein neuer Beautytrend auff\u00e4llt, kannst du sicher sein: Ellen Atlanta hat ihn vor dir ersp\u00e4ht und bereits dar\u00fcber geschrieben \u2013 zum Beispiel bei Elle UK, Dazed oder The Times. Gleichzeitig hat sie einige Jahre Erfahrung als Content Creator und beriet als Brand Consultant Makeup-Riesen wie Est\u00e9e Lauder oder Milk Makeup. Welches Projekt sie auch immer anpackt, eines bleibt gleich: Sie priorisiert Female Empowerment, r\u00fcttelt an patriarchalen Strukturen und schafft einen Zugang zu Beauty, der niemanden ausschlie\u00dfen soll. <\/p>\n\n\n\n

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F:<\/strong> Zu guter Letzt m\u00fcssen wir dir die Frage stellen, die du am Ende jeden Kapitels jemand anderem gestellt hast: Wie k\u00f6nnen wir eine sch\u00f6nere Welt f\u00fcr Frauen und M\u00e4dchen schaffen?<\/em>
EA:<\/strong> Oh, das ist die Frage, die ich unfairerweise jeder Person im Buch gestellt habe. Am Ende des Buches habe ich versucht, konkrete L\u00f6sungen zu finden, anstatt einfach zu sagen \u201eDas Patriarchat ist schlecht!\u201c. Das Thema ist so riesig, dass niemand so recht wei\u00df, wo man anfangen soll. Ich habe ein paar Antworten: Raus in die Welt gehen und in deiner eigenen Community sein. Ich habe es sogar auf einem Sticker: Nurture yourself in every dimension \u2013 nurture the women around you in every dimension<\/em>. Anstelle davon, dar\u00fcber nachzudenken, was in den Augen anderer gut aussieht \u2013 worauf wir unsere ganzes Leben lang konditioniert wurden \u2013, m\u00fcssen wir dieses dreidimensionale Leben f\u00fcr uns selbst kuratieren: Was f\u00fchlt sich gut an, was schmeckt gut, was gef\u00e4llt mir? Wir m\u00fcssen uns weigern, in ein zweidimensionales Bild gepresst zu werden, das man online teilt, liked, und beurteilt. Das echte Leben ist mehrdimensional. Wichtig ist auch, darauf zu achten, wie wir \u00fcber uns selbst und die Frauen um uns herum sprechen. Wenn wir andere Frauen begr\u00fc\u00dfen, kommentieren wir oft zuerst das \u00c4ussere: \u201eOh, deine Haare sind toll, ich mag dein Outfit\u201c. Aber wir sagen selten: \u201eIch habe dich vermisst\u201c. Immer wieder priorisieren wir das \u00c4u\u00dfere, das m\u00fcssen wir \u00e4ndern. <\/p>\n\n\n\n

Pixel Flesh: How Toxic Beauty Culture Harms Women<\/strong><\/h4>\n\n\n\n

Filter, die man kaum mehr von der Realit\u00e4t unterscheiden kann, Filler f\u00fcr jede Gesichtspartie und gef\u00fchlt jeden Tag ein neuer Beautytrend: Die digitale Welt l\u00e4sst die ohnehin schon absurden Sch\u00f6nheitsnormen v\u00f6llig aus dem Ruder laufen. Autorin Ellen Atlanta erkannte das Problem fr\u00fch, denn sie hat selbst jahrelange Erfahrung in der Beauty-Industrie. In ihrem ersten Buch schl\u00fcsselt sie auf, wo die Gefahren f\u00fcr Frauen und M\u00e4dchen \u00fcberall lauern. Und liefert Hoffnung und L\u00f6sungen f\u00fcr alle, die mehr in der Realit\u00e4t leben und weniger \u00fcber all ihre vermeintlichen Sch\u00f6nheitsfehler nachdenken wollen.<\/p>\n\n\n\n

Ellen Atlanta, <\/em>\u201ePixel Flesh: How Toxic Beauty Culture Harms Women<\/em>\u201d, Headline Publishing, ca. 20.\u2014, headline.co.uk<\/a><\/em><\/p>\n\n\n\n

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Wenn dir ein neuer Beautytrend auff\u00e4llt, kannst du sicher sein: Ellen Atlanta hat ihn vor dir ersp\u00e4ht und bereits dar\u00fcber geschrieben \u2013 zum Beispiel bei Elle UK, Dazed oder The Times. Gleichzeitig hat sie einige Jahre Erfahrung als Content Creator und beriet als Brand Consultant Makeup-Riesen wie Est\u00e9e Lauder oder Milk Makeup. Welches Projekt sie auch immer anpackt, eines bleibt gleich: Sie priorisiert Female Empowerment, r\u00fcttelt an patriarchalen Strukturen und schafft einen Zugang zu Beauty, der niemanden ausschlie\u00dfen soll. <\/p>\n\n\n\n

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F:<\/strong> Hast du einen Lieblingsmoment, den du mit dem Release von \u201ePixel Flesh\u201c verbindest?<\/em>
EA:<\/strong> Es gibt dieses gelbe Shirt, das man auf Social Media ganz oft sieht. Auf dem steht: \u201eWritten and directed by Quentin Tarantino\u201c. Eines der M\u00e4dchen, das ich f\u00fcr das Buch interviewte, sagte mir, dass sie eines m\u00f6chte, auf dem steht: \u201eWritten by Ellen Atlanta\u201c, weil sie nicht von einem Mann geschrieben werden m\u00f6chte, sondern von einer feministischen Autorin. Ich habe also mehrheitlich aus Spa\u00df solche T-Shirts f\u00fcr die Launchparty des Buches gemacht. Mittlerweile habe ich sie aber dreimal nachdrucken lassen. Und wenn ganz viele M\u00e4dchen das Shirt tragen, dann ist es wirklich so, dass die Geschichten im Buch eben die aller M\u00e4dchen sind. Das ist f\u00fcr mich bezeichnend f\u00fcr das, was ich mit meiner Karriere erreichen m\u00f6chte. Ich war so stolz darauf, dass sich die Frauen durch die Erz\u00e4hlungen im Buch so repr\u00e4sentiert f\u00fchlten. Das ist es, was ich weiterhin tun m\u00f6chte: \u00fcber Frauen so zu schreiben, dass es ihren Erfahrungen so nahe wie m\u00f6glich kommt. <\/p>\n\n\n\n

F:<\/strong> Zu guter Letzt m\u00fcssen wir dir die Frage stellen, die du am Ende jeden Kapitels jemand anderem gestellt hast: Wie k\u00f6nnen wir eine sch\u00f6nere Welt f\u00fcr Frauen und M\u00e4dchen schaffen?<\/em>
EA:<\/strong> Oh, das ist die Frage, die ich unfairerweise jeder Person im Buch gestellt habe. Am Ende des Buches habe ich versucht, konkrete L\u00f6sungen zu finden, anstatt einfach zu sagen \u201eDas Patriarchat ist schlecht!\u201c. Das Thema ist so riesig, dass niemand so recht wei\u00df, wo man anfangen soll. Ich habe ein paar Antworten: Raus in die Welt gehen und in deiner eigenen Community sein. Ich habe es sogar auf einem Sticker: Nurture yourself in every dimension \u2013 nurture the women around you in every dimension<\/em>. Anstelle davon, dar\u00fcber nachzudenken, was in den Augen anderer gut aussieht \u2013 worauf wir unsere ganzes Leben lang konditioniert wurden \u2013, m\u00fcssen wir dieses dreidimensionale Leben f\u00fcr uns selbst kuratieren: Was f\u00fchlt sich gut an, was schmeckt gut, was gef\u00e4llt mir? Wir m\u00fcssen uns weigern, in ein zweidimensionales Bild gepresst zu werden, das man online teilt, liked, und beurteilt. Das echte Leben ist mehrdimensional. Wichtig ist auch, darauf zu achten, wie wir \u00fcber uns selbst und die Frauen um uns herum sprechen. Wenn wir andere Frauen begr\u00fc\u00dfen, kommentieren wir oft zuerst das \u00c4ussere: \u201eOh, deine Haare sind toll, ich mag dein Outfit\u201c. Aber wir sagen selten: \u201eIch habe dich vermisst\u201c. Immer wieder priorisieren wir das \u00c4u\u00dfere, das m\u00fcssen wir \u00e4ndern. <\/p>\n\n\n\n

Pixel Flesh: How Toxic Beauty Culture Harms Women<\/strong><\/h4>\n\n\n\n

Filter, die man kaum mehr von der Realit\u00e4t unterscheiden kann, Filler f\u00fcr jede Gesichtspartie und gef\u00fchlt jeden Tag ein neuer Beautytrend: Die digitale Welt l\u00e4sst die ohnehin schon absurden Sch\u00f6nheitsnormen v\u00f6llig aus dem Ruder laufen. Autorin Ellen Atlanta erkannte das Problem fr\u00fch, denn sie hat selbst jahrelange Erfahrung in der Beauty-Industrie. In ihrem ersten Buch schl\u00fcsselt sie auf, wo die Gefahren f\u00fcr Frauen und M\u00e4dchen \u00fcberall lauern. Und liefert Hoffnung und L\u00f6sungen f\u00fcr alle, die mehr in der Realit\u00e4t leben und weniger \u00fcber all ihre vermeintlichen Sch\u00f6nheitsfehler nachdenken wollen.<\/p>\n\n\n\n

Ellen Atlanta, <\/em>\u201ePixel Flesh: How Toxic Beauty Culture Harms Women<\/em>\u201d, Headline Publishing, ca. 20.\u2014, headline.co.uk<\/a><\/em><\/p>\n\n\n\n

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Wenn dir ein neuer Beautytrend auff\u00e4llt, kannst du sicher sein: Ellen Atlanta hat ihn vor dir ersp\u00e4ht und bereits dar\u00fcber geschrieben \u2013 zum Beispiel bei Elle UK, Dazed oder The Times. Gleichzeitig hat sie einige Jahre Erfahrung als Content Creator und beriet als Brand Consultant Makeup-Riesen wie Est\u00e9e Lauder oder Milk Makeup. Welches Projekt sie auch immer anpackt, eines bleibt gleich: Sie priorisiert Female Empowerment, r\u00fcttelt an patriarchalen Strukturen und schafft einen Zugang zu Beauty, der niemanden ausschlie\u00dfen soll. <\/p>\n\n\n\n

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F:<\/strong> Kannst du uns einen kleinen Hinweis geben, was wir vom n\u00e4chsten Buch erwarten d\u00fcrfen?<\/em>
EA:<\/strong> Ein bisschen etwas darf ich thematisch verraten: Es wird einen Schwerpunkt geben auf die fr\u00fchen Zweitausender und inwiefern diese wieder relevant sind. In gewisser Weise dokumentiere ich das Konzept der Girlhood auf sozialhistorische Weise. Meine Aufgabe ist es, die Geschichten von Frauen und M\u00e4dchen weiterzuerz\u00e4hlen, so wie es \u201ePixel Flesh\u201c hoffentlich getan hat \u2013 und damit ein Gef\u00fchl von Schwesternschaft zu schaffen, in der M\u00e4dchen sich sicher und geh\u00f6rt und verstanden f\u00fchlen. Das m\u00f6chte ich auch weiterhin tun. <\/p>\n\n\n\n

F:<\/strong> Hast du einen Lieblingsmoment, den du mit dem Release von \u201ePixel Flesh\u201c verbindest?<\/em>
EA:<\/strong> Es gibt dieses gelbe Shirt, das man auf Social Media ganz oft sieht. Auf dem steht: \u201eWritten and directed by Quentin Tarantino\u201c. Eines der M\u00e4dchen, das ich f\u00fcr das Buch interviewte, sagte mir, dass sie eines m\u00f6chte, auf dem steht: \u201eWritten by Ellen Atlanta\u201c, weil sie nicht von einem Mann geschrieben werden m\u00f6chte, sondern von einer feministischen Autorin. Ich habe also mehrheitlich aus Spa\u00df solche T-Shirts f\u00fcr die Launchparty des Buches gemacht. Mittlerweile habe ich sie aber dreimal nachdrucken lassen. Und wenn ganz viele M\u00e4dchen das Shirt tragen, dann ist es wirklich so, dass die Geschichten im Buch eben die aller M\u00e4dchen sind. Das ist f\u00fcr mich bezeichnend f\u00fcr das, was ich mit meiner Karriere erreichen m\u00f6chte. Ich war so stolz darauf, dass sich die Frauen durch die Erz\u00e4hlungen im Buch so repr\u00e4sentiert f\u00fchlten. Das ist es, was ich weiterhin tun m\u00f6chte: \u00fcber Frauen so zu schreiben, dass es ihren Erfahrungen so nahe wie m\u00f6glich kommt. <\/p>\n\n\n\n

F:<\/strong> Zu guter Letzt m\u00fcssen wir dir die Frage stellen, die du am Ende jeden Kapitels jemand anderem gestellt hast: Wie k\u00f6nnen wir eine sch\u00f6nere Welt f\u00fcr Frauen und M\u00e4dchen schaffen?<\/em>
EA:<\/strong> Oh, das ist die Frage, die ich unfairerweise jeder Person im Buch gestellt habe. Am Ende des Buches habe ich versucht, konkrete L\u00f6sungen zu finden, anstatt einfach zu sagen \u201eDas Patriarchat ist schlecht!\u201c. Das Thema ist so riesig, dass niemand so recht wei\u00df, wo man anfangen soll. Ich habe ein paar Antworten: Raus in die Welt gehen und in deiner eigenen Community sein. Ich habe es sogar auf einem Sticker: Nurture yourself in every dimension \u2013 nurture the women around you in every dimension<\/em>. Anstelle davon, dar\u00fcber nachzudenken, was in den Augen anderer gut aussieht \u2013 worauf wir unsere ganzes Leben lang konditioniert wurden \u2013, m\u00fcssen wir dieses dreidimensionale Leben f\u00fcr uns selbst kuratieren: Was f\u00fchlt sich gut an, was schmeckt gut, was gef\u00e4llt mir? Wir m\u00fcssen uns weigern, in ein zweidimensionales Bild gepresst zu werden, das man online teilt, liked, und beurteilt. Das echte Leben ist mehrdimensional. Wichtig ist auch, darauf zu achten, wie wir \u00fcber uns selbst und die Frauen um uns herum sprechen. Wenn wir andere Frauen begr\u00fc\u00dfen, kommentieren wir oft zuerst das \u00c4ussere: \u201eOh, deine Haare sind toll, ich mag dein Outfit\u201c. Aber wir sagen selten: \u201eIch habe dich vermisst\u201c. Immer wieder priorisieren wir das \u00c4u\u00dfere, das m\u00fcssen wir \u00e4ndern. <\/p>\n\n\n\n

Pixel Flesh: How Toxic Beauty Culture Harms Women<\/strong><\/h4>\n\n\n\n

Filter, die man kaum mehr von der Realit\u00e4t unterscheiden kann, Filler f\u00fcr jede Gesichtspartie und gef\u00fchlt jeden Tag ein neuer Beautytrend: Die digitale Welt l\u00e4sst die ohnehin schon absurden Sch\u00f6nheitsnormen v\u00f6llig aus dem Ruder laufen. Autorin Ellen Atlanta erkannte das Problem fr\u00fch, denn sie hat selbst jahrelange Erfahrung in der Beauty-Industrie. In ihrem ersten Buch schl\u00fcsselt sie auf, wo die Gefahren f\u00fcr Frauen und M\u00e4dchen \u00fcberall lauern. Und liefert Hoffnung und L\u00f6sungen f\u00fcr alle, die mehr in der Realit\u00e4t leben und weniger \u00fcber all ihre vermeintlichen Sch\u00f6nheitsfehler nachdenken wollen.<\/p>\n\n\n\n

Ellen Atlanta, <\/em>\u201ePixel Flesh: How Toxic Beauty Culture Harms Women<\/em>\u201d, Headline Publishing, ca. 20.\u2014, headline.co.uk<\/a><\/em><\/p>\n\n\n\n

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\u201eIn gewisser Weise dokumentiere ich das Konzept der Girlhood auf sozialhistorische Weise.\u201c<\/strong><\/h4>\n\n\n\n

F:<\/strong> Kannst du uns einen kleinen Hinweis geben, was wir vom n\u00e4chsten Buch erwarten d\u00fcrfen?<\/em>
EA:<\/strong> Ein bisschen etwas darf ich thematisch verraten: Es wird einen Schwerpunkt geben auf die fr\u00fchen Zweitausender und inwiefern diese wieder relevant sind. In gewisser Weise dokumentiere ich das Konzept der Girlhood auf sozialhistorische Weise. Meine Aufgabe ist es, die Geschichten von Frauen und M\u00e4dchen weiterzuerz\u00e4hlen, so wie es \u201ePixel Flesh\u201c hoffentlich getan hat \u2013 und damit ein Gef\u00fchl von Schwesternschaft zu schaffen, in der M\u00e4dchen sich sicher und geh\u00f6rt und verstanden f\u00fchlen. Das m\u00f6chte ich auch weiterhin tun. <\/p>\n\n\n\n

F:<\/strong> Hast du einen Lieblingsmoment, den du mit dem Release von \u201ePixel Flesh\u201c verbindest?<\/em>
EA:<\/strong> Es gibt dieses gelbe Shirt, das man auf Social Media ganz oft sieht. Auf dem steht: \u201eWritten and directed by Quentin Tarantino\u201c. Eines der M\u00e4dchen, das ich f\u00fcr das Buch interviewte, sagte mir, dass sie eines m\u00f6chte, auf dem steht: \u201eWritten by Ellen Atlanta\u201c, weil sie nicht von einem Mann geschrieben werden m\u00f6chte, sondern von einer feministischen Autorin. Ich habe also mehrheitlich aus Spa\u00df solche T-Shirts f\u00fcr die Launchparty des Buches gemacht. Mittlerweile habe ich sie aber dreimal nachdrucken lassen. Und wenn ganz viele M\u00e4dchen das Shirt tragen, dann ist es wirklich so, dass die Geschichten im Buch eben die aller M\u00e4dchen sind. Das ist f\u00fcr mich bezeichnend f\u00fcr das, was ich mit meiner Karriere erreichen m\u00f6chte. Ich war so stolz darauf, dass sich die Frauen durch die Erz\u00e4hlungen im Buch so repr\u00e4sentiert f\u00fchlten. Das ist es, was ich weiterhin tun m\u00f6chte: \u00fcber Frauen so zu schreiben, dass es ihren Erfahrungen so nahe wie m\u00f6glich kommt. <\/p>\n\n\n\n

F:<\/strong> Zu guter Letzt m\u00fcssen wir dir die Frage stellen, die du am Ende jeden Kapitels jemand anderem gestellt hast: Wie k\u00f6nnen wir eine sch\u00f6nere Welt f\u00fcr Frauen und M\u00e4dchen schaffen?<\/em>
EA:<\/strong> Oh, das ist die Frage, die ich unfairerweise jeder Person im Buch gestellt habe. Am Ende des Buches habe ich versucht, konkrete L\u00f6sungen zu finden, anstatt einfach zu sagen \u201eDas Patriarchat ist schlecht!\u201c. Das Thema ist so riesig, dass niemand so recht wei\u00df, wo man anfangen soll. Ich habe ein paar Antworten: Raus in die Welt gehen und in deiner eigenen Community sein. Ich habe es sogar auf einem Sticker: Nurture yourself in every dimension \u2013 nurture the women around you in every dimension<\/em>. Anstelle davon, dar\u00fcber nachzudenken, was in den Augen anderer gut aussieht \u2013 worauf wir unsere ganzes Leben lang konditioniert wurden \u2013, m\u00fcssen wir dieses dreidimensionale Leben f\u00fcr uns selbst kuratieren: Was f\u00fchlt sich gut an, was schmeckt gut, was gef\u00e4llt mir? Wir m\u00fcssen uns weigern, in ein zweidimensionales Bild gepresst zu werden, das man online teilt, liked, und beurteilt. Das echte Leben ist mehrdimensional. Wichtig ist auch, darauf zu achten, wie wir \u00fcber uns selbst und die Frauen um uns herum sprechen. Wenn wir andere Frauen begr\u00fc\u00dfen, kommentieren wir oft zuerst das \u00c4ussere: \u201eOh, deine Haare sind toll, ich mag dein Outfit\u201c. Aber wir sagen selten: \u201eIch habe dich vermisst\u201c. Immer wieder priorisieren wir das \u00c4u\u00dfere, das m\u00fcssen wir \u00e4ndern. <\/p>\n\n\n\n

Pixel Flesh: How Toxic Beauty Culture Harms Women<\/strong><\/h4>\n\n\n\n

Filter, die man kaum mehr von der Realit\u00e4t unterscheiden kann, Filler f\u00fcr jede Gesichtspartie und gef\u00fchlt jeden Tag ein neuer Beautytrend: Die digitale Welt l\u00e4sst die ohnehin schon absurden Sch\u00f6nheitsnormen v\u00f6llig aus dem Ruder laufen. Autorin Ellen Atlanta erkannte das Problem fr\u00fch, denn sie hat selbst jahrelange Erfahrung in der Beauty-Industrie. In ihrem ersten Buch schl\u00fcsselt sie auf, wo die Gefahren f\u00fcr Frauen und M\u00e4dchen \u00fcberall lauern. Und liefert Hoffnung und L\u00f6sungen f\u00fcr alle, die mehr in der Realit\u00e4t leben und weniger \u00fcber all ihre vermeintlichen Sch\u00f6nheitsfehler nachdenken wollen.<\/p>\n\n\n\n

Ellen Atlanta, <\/em>\u201ePixel Flesh: How Toxic Beauty Culture Harms Women<\/em>\u201d, Headline Publishing, ca. 20.\u2014, headline.co.uk<\/a><\/em><\/p>\n\n\n\n

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\"Beauty<\/figure>\n<\/div>\n\n\n\n
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Ellen Atlanta<\/strong><\/h4>\n\n\n\n

Wenn dir ein neuer Beautytrend auff\u00e4llt, kannst du sicher sein: Ellen Atlanta hat ihn vor dir ersp\u00e4ht und bereits dar\u00fcber geschrieben \u2013 zum Beispiel bei Elle UK, Dazed oder The Times. Gleichzeitig hat sie einige Jahre Erfahrung als Content Creator und beriet als Brand Consultant Makeup-Riesen wie Est\u00e9e Lauder oder Milk Makeup. Welches Projekt sie auch immer anpackt, eines bleibt gleich: Sie priorisiert Female Empowerment, r\u00fcttelt an patriarchalen Strukturen und schafft einen Zugang zu Beauty, der niemanden ausschlie\u00dfen soll. <\/p>\n\n\n\n

ellenatlanta.com<\/a><\/em><\/p>\n\n\n\n

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F:<\/strong> Woran arbeitest du jetzt gerade und was hast du in der Zukunft vor?<\/em>
EA:<\/strong> Basierend auf dem Inhalt von \u201ePixel Flesh\u201c berate ich Marketingagenturen und Brands und zeige ihnen, wie wir die Welt f\u00fcr junge Frauen und M\u00e4dchen besser machen k\u00f6nnen: Mit besserer Repr\u00e4sentation und guten Messages. Die Frauen, die am meisten unter dieser Kultur leiden, sind oft diejenigen, die mittendrin sind und st\u00e4ndig von diesen Bildern umgeben sind. Und ich werde weiterhin \u00fcber Frauen und M\u00e4dchen und das Internet schreiben. Ein zweites Buch ist bereits in Arbeit.<\/p>\n\n\n\n

\u201eIn gewisser Weise dokumentiere ich das Konzept der Girlhood auf sozialhistorische Weise.\u201c<\/strong><\/h4>\n\n\n\n

F:<\/strong> Kannst du uns einen kleinen Hinweis geben, was wir vom n\u00e4chsten Buch erwarten d\u00fcrfen?<\/em>
EA:<\/strong> Ein bisschen etwas darf ich thematisch verraten: Es wird einen Schwerpunkt geben auf die fr\u00fchen Zweitausender und inwiefern diese wieder relevant sind. In gewisser Weise dokumentiere ich das Konzept der Girlhood auf sozialhistorische Weise. Meine Aufgabe ist es, die Geschichten von Frauen und M\u00e4dchen weiterzuerz\u00e4hlen, so wie es \u201ePixel Flesh\u201c hoffentlich getan hat \u2013 und damit ein Gef\u00fchl von Schwesternschaft zu schaffen, in der M\u00e4dchen sich sicher und geh\u00f6rt und verstanden f\u00fchlen. Das m\u00f6chte ich auch weiterhin tun. <\/p>\n\n\n\n

F:<\/strong> Hast du einen Lieblingsmoment, den du mit dem Release von \u201ePixel Flesh\u201c verbindest?<\/em>
EA:<\/strong> Es gibt dieses gelbe Shirt, das man auf Social Media ganz oft sieht. Auf dem steht: \u201eWritten and directed by Quentin Tarantino\u201c. Eines der M\u00e4dchen, das ich f\u00fcr das Buch interviewte, sagte mir, dass sie eines m\u00f6chte, auf dem steht: \u201eWritten by Ellen Atlanta\u201c, weil sie nicht von einem Mann geschrieben werden m\u00f6chte, sondern von einer feministischen Autorin. Ich habe also mehrheitlich aus Spa\u00df solche T-Shirts f\u00fcr die Launchparty des Buches gemacht. Mittlerweile habe ich sie aber dreimal nachdrucken lassen. Und wenn ganz viele M\u00e4dchen das Shirt tragen, dann ist es wirklich so, dass die Geschichten im Buch eben die aller M\u00e4dchen sind. Das ist f\u00fcr mich bezeichnend f\u00fcr das, was ich mit meiner Karriere erreichen m\u00f6chte. Ich war so stolz darauf, dass sich die Frauen durch die Erz\u00e4hlungen im Buch so repr\u00e4sentiert f\u00fchlten. Das ist es, was ich weiterhin tun m\u00f6chte: \u00fcber Frauen so zu schreiben, dass es ihren Erfahrungen so nahe wie m\u00f6glich kommt. <\/p>\n\n\n\n

F:<\/strong> Zu guter Letzt m\u00fcssen wir dir die Frage stellen, die du am Ende jeden Kapitels jemand anderem gestellt hast: Wie k\u00f6nnen wir eine sch\u00f6nere Welt f\u00fcr Frauen und M\u00e4dchen schaffen?<\/em>
EA:<\/strong> Oh, das ist die Frage, die ich unfairerweise jeder Person im Buch gestellt habe. Am Ende des Buches habe ich versucht, konkrete L\u00f6sungen zu finden, anstatt einfach zu sagen \u201eDas Patriarchat ist schlecht!\u201c. Das Thema ist so riesig, dass niemand so recht wei\u00df, wo man anfangen soll. Ich habe ein paar Antworten: Raus in die Welt gehen und in deiner eigenen Community sein. Ich habe es sogar auf einem Sticker: Nurture yourself in every dimension \u2013 nurture the women around you in every dimension<\/em>. Anstelle davon, dar\u00fcber nachzudenken, was in den Augen anderer gut aussieht \u2013 worauf wir unsere ganzes Leben lang konditioniert wurden \u2013, m\u00fcssen wir dieses dreidimensionale Leben f\u00fcr uns selbst kuratieren: Was f\u00fchlt sich gut an, was schmeckt gut, was gef\u00e4llt mir? Wir m\u00fcssen uns weigern, in ein zweidimensionales Bild gepresst zu werden, das man online teilt, liked, und beurteilt. Das echte Leben ist mehrdimensional. Wichtig ist auch, darauf zu achten, wie wir \u00fcber uns selbst und die Frauen um uns herum sprechen. Wenn wir andere Frauen begr\u00fc\u00dfen, kommentieren wir oft zuerst das \u00c4ussere: \u201eOh, deine Haare sind toll, ich mag dein Outfit\u201c. Aber wir sagen selten: \u201eIch habe dich vermisst\u201c. Immer wieder priorisieren wir das \u00c4u\u00dfere, das m\u00fcssen wir \u00e4ndern. <\/p>\n\n\n\n

Pixel Flesh: How Toxic Beauty Culture Harms Women<\/strong><\/h4>\n\n\n\n

Filter, die man kaum mehr von der Realit\u00e4t unterscheiden kann, Filler f\u00fcr jede Gesichtspartie und gef\u00fchlt jeden Tag ein neuer Beautytrend: Die digitale Welt l\u00e4sst die ohnehin schon absurden Sch\u00f6nheitsnormen v\u00f6llig aus dem Ruder laufen. Autorin Ellen Atlanta erkannte das Problem fr\u00fch, denn sie hat selbst jahrelange Erfahrung in der Beauty-Industrie. In ihrem ersten Buch schl\u00fcsselt sie auf, wo die Gefahren f\u00fcr Frauen und M\u00e4dchen \u00fcberall lauern. Und liefert Hoffnung und L\u00f6sungen f\u00fcr alle, die mehr in der Realit\u00e4t leben und weniger \u00fcber all ihre vermeintlichen Sch\u00f6nheitsfehler nachdenken wollen.<\/p>\n\n\n\n

Ellen Atlanta, <\/em>\u201ePixel Flesh: How Toxic Beauty Culture Harms Women<\/em>\u201d, Headline Publishing, ca. 20.\u2014, headline.co.uk<\/a><\/em><\/p>\n\n\n\n

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Ellen Atlanta<\/strong><\/h4>\n\n\n\n

Wenn dir ein neuer Beautytrend auff\u00e4llt, kannst du sicher sein: Ellen Atlanta hat ihn vor dir ersp\u00e4ht und bereits dar\u00fcber geschrieben \u2013 zum Beispiel bei Elle UK, Dazed oder The Times. Gleichzeitig hat sie einige Jahre Erfahrung als Content Creator und beriet als Brand Consultant Makeup-Riesen wie Est\u00e9e Lauder oder Milk Makeup. Welches Projekt sie auch immer anpackt, eines bleibt gleich: Sie priorisiert Female Empowerment, r\u00fcttelt an patriarchalen Strukturen und schafft einen Zugang zu Beauty, der niemanden ausschlie\u00dfen soll. <\/p>\n\n\n\n

ellenatlanta.com<\/a><\/em><\/p>\n\n\n\n

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F:<\/strong> Wie waren die Reaktionen von M\u00e4nnern, die das Buch tats\u00e4chlich gelesen haben?<\/em>
EA:<\/strong> Die Reaktionen der M\u00e4nner waren gro\u00dfartig. Ich wurde oft gefragt, warum M\u00e4nner nicht so oft in dem Buch vorkommen, und ich denke, es ist wichtig, zwischen Patriarchat und M\u00e4nnern zu unterscheiden. Das Patriarchat ist ein System, das wir alle aufrechterhalten \u2013 ja, M\u00e4nner sind ein Teil davon. Vor allem die M\u00e4nner, die in Machtpositionen sind. Viele M\u00e4nner sind sich dem Ausma\u00df der Beautyindustrie und ihrer Auswirkung auf Frauen aber nicht ganz bewusst. Deshalb wollte ich meine Geschichte und die Geschichten anderer erz\u00e4hlen. Einige V\u00e4ter haben das Buch gelesen und mir gesagt, wie hilfreich es war, um ihre T\u00f6chter im Teenageralter zu verstehen. Auch mein Vater hat das Buch gelesen und viel \u00fcber sein Leben und seine Erfahrungen nachgedacht. Viele M\u00e4nner, die es gelesen haben, fanden es aufschlussreich und schockierend. Die Thematik kann sich spaltend anf\u00fchlen \u2013 so, als w\u00e4ren die M\u00e4nner nicht auf unserer Seite. Umso froher bin ich um die positiven Reaktionen, die ich von M\u00e4nnern erhalten habe. Ich hatte Freunde, die es gelesen haben, M\u00e4nner, die dieses Buch vorher nie in die Hand genommen h\u00e4tten. Ich war angenehm \u00fcberrascht und ich glaube, es gibt auf Seiten der M\u00e4nner tats\u00e4chlich eine Bereitschaft, zu verstehen. <\/p>\n\n\n\n

F:<\/strong> Woran arbeitest du jetzt gerade und was hast du in der Zukunft vor?<\/em>
EA:<\/strong> Basierend auf dem Inhalt von \u201ePixel Flesh\u201c berate ich Marketingagenturen und Brands und zeige ihnen, wie wir die Welt f\u00fcr junge Frauen und M\u00e4dchen besser machen k\u00f6nnen: Mit besserer Repr\u00e4sentation und guten Messages. Die Frauen, die am meisten unter dieser Kultur leiden, sind oft diejenigen, die mittendrin sind und st\u00e4ndig von diesen Bildern umgeben sind. Und ich werde weiterhin \u00fcber Frauen und M\u00e4dchen und das Internet schreiben. Ein zweites Buch ist bereits in Arbeit.<\/p>\n\n\n\n

\u201eIn gewisser Weise dokumentiere ich das Konzept der Girlhood auf sozialhistorische Weise.\u201c<\/strong><\/h4>\n\n\n\n

F:<\/strong> Kannst du uns einen kleinen Hinweis geben, was wir vom n\u00e4chsten Buch erwarten d\u00fcrfen?<\/em>
EA:<\/strong> Ein bisschen etwas darf ich thematisch verraten: Es wird einen Schwerpunkt geben auf die fr\u00fchen Zweitausender und inwiefern diese wieder relevant sind. In gewisser Weise dokumentiere ich das Konzept der Girlhood auf sozialhistorische Weise. Meine Aufgabe ist es, die Geschichten von Frauen und M\u00e4dchen weiterzuerz\u00e4hlen, so wie es \u201ePixel Flesh\u201c hoffentlich getan hat \u2013 und damit ein Gef\u00fchl von Schwesternschaft zu schaffen, in der M\u00e4dchen sich sicher und geh\u00f6rt und verstanden f\u00fchlen. Das m\u00f6chte ich auch weiterhin tun. <\/p>\n\n\n\n

F:<\/strong> Hast du einen Lieblingsmoment, den du mit dem Release von \u201ePixel Flesh\u201c verbindest?<\/em>
EA:<\/strong> Es gibt dieses gelbe Shirt, das man auf Social Media ganz oft sieht. Auf dem steht: \u201eWritten and directed by Quentin Tarantino\u201c. Eines der M\u00e4dchen, das ich f\u00fcr das Buch interviewte, sagte mir, dass sie eines m\u00f6chte, auf dem steht: \u201eWritten by Ellen Atlanta\u201c, weil sie nicht von einem Mann geschrieben werden m\u00f6chte, sondern von einer feministischen Autorin. Ich habe also mehrheitlich aus Spa\u00df solche T-Shirts f\u00fcr die Launchparty des Buches gemacht. Mittlerweile habe ich sie aber dreimal nachdrucken lassen. Und wenn ganz viele M\u00e4dchen das Shirt tragen, dann ist es wirklich so, dass die Geschichten im Buch eben die aller M\u00e4dchen sind. Das ist f\u00fcr mich bezeichnend f\u00fcr das, was ich mit meiner Karriere erreichen m\u00f6chte. Ich war so stolz darauf, dass sich die Frauen durch die Erz\u00e4hlungen im Buch so repr\u00e4sentiert f\u00fchlten. Das ist es, was ich weiterhin tun m\u00f6chte: \u00fcber Frauen so zu schreiben, dass es ihren Erfahrungen so nahe wie m\u00f6glich kommt. <\/p>\n\n\n\n

F:<\/strong> Zu guter Letzt m\u00fcssen wir dir die Frage stellen, die du am Ende jeden Kapitels jemand anderem gestellt hast: Wie k\u00f6nnen wir eine sch\u00f6nere Welt f\u00fcr Frauen und M\u00e4dchen schaffen?<\/em>
EA:<\/strong> Oh, das ist die Frage, die ich unfairerweise jeder Person im Buch gestellt habe. Am Ende des Buches habe ich versucht, konkrete L\u00f6sungen zu finden, anstatt einfach zu sagen \u201eDas Patriarchat ist schlecht!\u201c. Das Thema ist so riesig, dass niemand so recht wei\u00df, wo man anfangen soll. Ich habe ein paar Antworten: Raus in die Welt gehen und in deiner eigenen Community sein. Ich habe es sogar auf einem Sticker: Nurture yourself in every dimension \u2013 nurture the women around you in every dimension<\/em>. Anstelle davon, dar\u00fcber nachzudenken, was in den Augen anderer gut aussieht \u2013 worauf wir unsere ganzes Leben lang konditioniert wurden \u2013, m\u00fcssen wir dieses dreidimensionale Leben f\u00fcr uns selbst kuratieren: Was f\u00fchlt sich gut an, was schmeckt gut, was gef\u00e4llt mir? Wir m\u00fcssen uns weigern, in ein zweidimensionales Bild gepresst zu werden, das man online teilt, liked, und beurteilt. Das echte Leben ist mehrdimensional. Wichtig ist auch, darauf zu achten, wie wir \u00fcber uns selbst und die Frauen um uns herum sprechen. Wenn wir andere Frauen begr\u00fc\u00dfen, kommentieren wir oft zuerst das \u00c4ussere: \u201eOh, deine Haare sind toll, ich mag dein Outfit\u201c. Aber wir sagen selten: \u201eIch habe dich vermisst\u201c. Immer wieder priorisieren wir das \u00c4u\u00dfere, das m\u00fcssen wir \u00e4ndern. <\/p>\n\n\n\n

Pixel Flesh: How Toxic Beauty Culture Harms Women<\/strong><\/h4>\n\n\n\n

Filter, die man kaum mehr von der Realit\u00e4t unterscheiden kann, Filler f\u00fcr jede Gesichtspartie und gef\u00fchlt jeden Tag ein neuer Beautytrend: Die digitale Welt l\u00e4sst die ohnehin schon absurden Sch\u00f6nheitsnormen v\u00f6llig aus dem Ruder laufen. Autorin Ellen Atlanta erkannte das Problem fr\u00fch, denn sie hat selbst jahrelange Erfahrung in der Beauty-Industrie. In ihrem ersten Buch schl\u00fcsselt sie auf, wo die Gefahren f\u00fcr Frauen und M\u00e4dchen \u00fcberall lauern. Und liefert Hoffnung und L\u00f6sungen f\u00fcr alle, die mehr in der Realit\u00e4t leben und weniger \u00fcber all ihre vermeintlichen Sch\u00f6nheitsfehler nachdenken wollen.<\/p>\n\n\n\n

Ellen Atlanta, <\/em>\u201ePixel Flesh: How Toxic Beauty Culture Harms Women<\/em>\u201d, Headline Publishing, ca. 20.\u2014, headline.co.uk<\/a><\/em><\/p>\n\n\n\n

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Ellen Atlanta<\/strong><\/h4>\n\n\n\n

Wenn dir ein neuer Beautytrend auff\u00e4llt, kannst du sicher sein: Ellen Atlanta hat ihn vor dir ersp\u00e4ht und bereits dar\u00fcber geschrieben \u2013 zum Beispiel bei Elle UK, Dazed oder The Times. Gleichzeitig hat sie einige Jahre Erfahrung als Content Creator und beriet als Brand Consultant Makeup-Riesen wie Est\u00e9e Lauder oder Milk Makeup. Welches Projekt sie auch immer anpackt, eines bleibt gleich: Sie priorisiert Female Empowerment, r\u00fcttelt an patriarchalen Strukturen und schafft einen Zugang zu Beauty, der niemanden ausschlie\u00dfen soll. <\/p>\n\n\n\n

ellenatlanta.com<\/a><\/em><\/p>\n\n\n\n

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F:<\/strong> Es gibt nat\u00fcrlich auch unrealistische Beautystandards f\u00fcr M\u00e4nner. Trotzdem sind haupts\u00e4chlich Frauen von toxischer Sch\u00f6nheitskultur betroffen. Sollten gerade darum auch M\u00e4nner dein Buch lesen?<\/em>
EA:<\/strong> In einer Buchbewertung hat k\u00fcrzlich ein M\u00e4dchen geschrieben, dass sie ihren Partner auf das Thema angesprochen hat. Obwohl er eigentlich sehr verst\u00e4ndnisvoll sei, habe er gesagt, dass Frauen solche Dinge halt tun, weil sie eitel sind. Dadurch wurde ihr klar, wie nuanciert das Thema wirklich ist. Sie wollte ihrem Partner das Buch in die Hand dr\u00fccken und sagen: \u201eLies es, denn es erkl\u00e4rt alles\u201c. Viele Frauen haben mir gesagt, dass das Buch Dinge und Gef\u00fchle erkl\u00e4rt, die sie bisher nicht in Worte fassen oder entschl\u00fcsseln konnten. Einige h\u00f6ren sich das Audiobuch mit ihrem Partner an und f\u00fchren nach jedem Kapitel Gespr\u00e4che, das ist wirklich sch\u00f6n. \u201ePixel Flesh\u201c kann ein Weg sein, solche Mauern einzurei\u00dfen. <\/p>\n\n\n\n

F:<\/strong> Wie waren die Reaktionen von M\u00e4nnern, die das Buch tats\u00e4chlich gelesen haben?<\/em>
EA:<\/strong> Die Reaktionen der M\u00e4nner waren gro\u00dfartig. Ich wurde oft gefragt, warum M\u00e4nner nicht so oft in dem Buch vorkommen, und ich denke, es ist wichtig, zwischen Patriarchat und M\u00e4nnern zu unterscheiden. Das Patriarchat ist ein System, das wir alle aufrechterhalten \u2013 ja, M\u00e4nner sind ein Teil davon. Vor allem die M\u00e4nner, die in Machtpositionen sind. Viele M\u00e4nner sind sich dem Ausma\u00df der Beautyindustrie und ihrer Auswirkung auf Frauen aber nicht ganz bewusst. Deshalb wollte ich meine Geschichte und die Geschichten anderer erz\u00e4hlen. Einige V\u00e4ter haben das Buch gelesen und mir gesagt, wie hilfreich es war, um ihre T\u00f6chter im Teenageralter zu verstehen. Auch mein Vater hat das Buch gelesen und viel \u00fcber sein Leben und seine Erfahrungen nachgedacht. Viele M\u00e4nner, die es gelesen haben, fanden es aufschlussreich und schockierend. Die Thematik kann sich spaltend anf\u00fchlen \u2013 so, als w\u00e4ren die M\u00e4nner nicht auf unserer Seite. Umso froher bin ich um die positiven Reaktionen, die ich von M\u00e4nnern erhalten habe. Ich hatte Freunde, die es gelesen haben, M\u00e4nner, die dieses Buch vorher nie in die Hand genommen h\u00e4tten. Ich war angenehm \u00fcberrascht und ich glaube, es gibt auf Seiten der M\u00e4nner tats\u00e4chlich eine Bereitschaft, zu verstehen. <\/p>\n\n\n\n

F:<\/strong> Woran arbeitest du jetzt gerade und was hast du in der Zukunft vor?<\/em>
EA:<\/strong> Basierend auf dem Inhalt von \u201ePixel Flesh\u201c berate ich Marketingagenturen und Brands und zeige ihnen, wie wir die Welt f\u00fcr junge Frauen und M\u00e4dchen besser machen k\u00f6nnen: Mit besserer Repr\u00e4sentation und guten Messages. Die Frauen, die am meisten unter dieser Kultur leiden, sind oft diejenigen, die mittendrin sind und st\u00e4ndig von diesen Bildern umgeben sind. Und ich werde weiterhin \u00fcber Frauen und M\u00e4dchen und das Internet schreiben. Ein zweites Buch ist bereits in Arbeit.<\/p>\n\n\n\n

\u201eIn gewisser Weise dokumentiere ich das Konzept der Girlhood auf sozialhistorische Weise.\u201c<\/strong><\/h4>\n\n\n\n

F:<\/strong> Kannst du uns einen kleinen Hinweis geben, was wir vom n\u00e4chsten Buch erwarten d\u00fcrfen?<\/em>
EA:<\/strong> Ein bisschen etwas darf ich thematisch verraten: Es wird einen Schwerpunkt geben auf die fr\u00fchen Zweitausender und inwiefern diese wieder relevant sind. In gewisser Weise dokumentiere ich das Konzept der Girlhood auf sozialhistorische Weise. Meine Aufgabe ist es, die Geschichten von Frauen und M\u00e4dchen weiterzuerz\u00e4hlen, so wie es \u201ePixel Flesh\u201c hoffentlich getan hat \u2013 und damit ein Gef\u00fchl von Schwesternschaft zu schaffen, in der M\u00e4dchen sich sicher und geh\u00f6rt und verstanden f\u00fchlen. Das m\u00f6chte ich auch weiterhin tun. <\/p>\n\n\n\n

F:<\/strong> Hast du einen Lieblingsmoment, den du mit dem Release von \u201ePixel Flesh\u201c verbindest?<\/em>
EA:<\/strong> Es gibt dieses gelbe Shirt, das man auf Social Media ganz oft sieht. Auf dem steht: \u201eWritten and directed by Quentin Tarantino\u201c. Eines der M\u00e4dchen, das ich f\u00fcr das Buch interviewte, sagte mir, dass sie eines m\u00f6chte, auf dem steht: \u201eWritten by Ellen Atlanta\u201c, weil sie nicht von einem Mann geschrieben werden m\u00f6chte, sondern von einer feministischen Autorin. Ich habe also mehrheitlich aus Spa\u00df solche T-Shirts f\u00fcr die Launchparty des Buches gemacht. Mittlerweile habe ich sie aber dreimal nachdrucken lassen. Und wenn ganz viele M\u00e4dchen das Shirt tragen, dann ist es wirklich so, dass die Geschichten im Buch eben die aller M\u00e4dchen sind. Das ist f\u00fcr mich bezeichnend f\u00fcr das, was ich mit meiner Karriere erreichen m\u00f6chte. Ich war so stolz darauf, dass sich die Frauen durch die Erz\u00e4hlungen im Buch so repr\u00e4sentiert f\u00fchlten. Das ist es, was ich weiterhin tun m\u00f6chte: \u00fcber Frauen so zu schreiben, dass es ihren Erfahrungen so nahe wie m\u00f6glich kommt. <\/p>\n\n\n\n

F:<\/strong> Zu guter Letzt m\u00fcssen wir dir die Frage stellen, die du am Ende jeden Kapitels jemand anderem gestellt hast: Wie k\u00f6nnen wir eine sch\u00f6nere Welt f\u00fcr Frauen und M\u00e4dchen schaffen?<\/em>
EA:<\/strong> Oh, das ist die Frage, die ich unfairerweise jeder Person im Buch gestellt habe. Am Ende des Buches habe ich versucht, konkrete L\u00f6sungen zu finden, anstatt einfach zu sagen \u201eDas Patriarchat ist schlecht!\u201c. Das Thema ist so riesig, dass niemand so recht wei\u00df, wo man anfangen soll. Ich habe ein paar Antworten: Raus in die Welt gehen und in deiner eigenen Community sein. Ich habe es sogar auf einem Sticker: Nurture yourself in every dimension \u2013 nurture the women around you in every dimension<\/em>. Anstelle davon, dar\u00fcber nachzudenken, was in den Augen anderer gut aussieht \u2013 worauf wir unsere ganzes Leben lang konditioniert wurden \u2013, m\u00fcssen wir dieses dreidimensionale Leben f\u00fcr uns selbst kuratieren: Was f\u00fchlt sich gut an, was schmeckt gut, was gef\u00e4llt mir? Wir m\u00fcssen uns weigern, in ein zweidimensionales Bild gepresst zu werden, das man online teilt, liked, und beurteilt. Das echte Leben ist mehrdimensional. Wichtig ist auch, darauf zu achten, wie wir \u00fcber uns selbst und die Frauen um uns herum sprechen. Wenn wir andere Frauen begr\u00fc\u00dfen, kommentieren wir oft zuerst das \u00c4ussere: \u201eOh, deine Haare sind toll, ich mag dein Outfit\u201c. Aber wir sagen selten: \u201eIch habe dich vermisst\u201c. Immer wieder priorisieren wir das \u00c4u\u00dfere, das m\u00fcssen wir \u00e4ndern. <\/p>\n\n\n\n

Pixel Flesh: How Toxic Beauty Culture Harms Women<\/strong><\/h4>\n\n\n\n

Filter, die man kaum mehr von der Realit\u00e4t unterscheiden kann, Filler f\u00fcr jede Gesichtspartie und gef\u00fchlt jeden Tag ein neuer Beautytrend: Die digitale Welt l\u00e4sst die ohnehin schon absurden Sch\u00f6nheitsnormen v\u00f6llig aus dem Ruder laufen. Autorin Ellen Atlanta erkannte das Problem fr\u00fch, denn sie hat selbst jahrelange Erfahrung in der Beauty-Industrie. In ihrem ersten Buch schl\u00fcsselt sie auf, wo die Gefahren f\u00fcr Frauen und M\u00e4dchen \u00fcberall lauern. Und liefert Hoffnung und L\u00f6sungen f\u00fcr alle, die mehr in der Realit\u00e4t leben und weniger \u00fcber all ihre vermeintlichen Sch\u00f6nheitsfehler nachdenken wollen.<\/p>\n\n\n\n

Ellen Atlanta, <\/em>\u201ePixel Flesh: How Toxic Beauty Culture Harms Women<\/em>\u201d, Headline Publishing, ca. 20.\u2014, headline.co.uk<\/a><\/em><\/p>\n\n\n\n

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\"Beauty<\/figure>\n<\/div>\n\n\n\n
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Ellen Atlanta<\/strong><\/h4>\n\n\n\n

Wenn dir ein neuer Beautytrend auff\u00e4llt, kannst du sicher sein: Ellen Atlanta hat ihn vor dir ersp\u00e4ht und bereits dar\u00fcber geschrieben \u2013 zum Beispiel bei Elle UK, Dazed oder The Times. Gleichzeitig hat sie einige Jahre Erfahrung als Content Creator und beriet als Brand Consultant Makeup-Riesen wie Est\u00e9e Lauder oder Milk Makeup. Welches Projekt sie auch immer anpackt, eines bleibt gleich: Sie priorisiert Female Empowerment, r\u00fcttelt an patriarchalen Strukturen und schafft einen Zugang zu Beauty, der niemanden ausschlie\u00dfen soll. <\/p>\n\n\n\n

ellenatlanta.com<\/a><\/em><\/p>\n\n\n\n

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F:<\/strong> Gibt es Personen oder Organisationen, die genau das vorleben und die dir als Vorbild dienen?<\/em>
EA:<\/strong> Tats\u00e4chlich habe ich manchmal M\u00fche mit der Arbeit, die geleistet wird. Wenn man n\u00e4mlich diese Probleme anspricht \u2013 die toxischen Beautytrends, die auf Social Media die Runden machen \u2013 dann lernt man diese Trends manchmal erst durch die Personen kennen, die versuchen, diese zu bek\u00e4mpfen. Es ist ein Teufelskreis. Ich h\u00e4tte nie von [hier verr\u00fcckten Sch\u00f6nheitstrend einf\u00fcgen] geh\u00f6rt, wenn ich nicht dieser Person zugeh\u00f6rt h\u00e4tte, die davon spricht. Und jetzt kann ich nicht aufh\u00f6ren, daran zu denken. Wir m\u00fcssen vorsichtig damit sein, wie wir die Aufmerksamkeit auf unseren K\u00f6rper lenken und wie wir \u00fcber diese Dinge sprechen. Ich nehme mich da nicht aus \u2013 mir ist das ganz zu Beginn auch passiert. Am Anfang habe ich ein Interview gegeben, in dem ich \u00fcber bestimmte K\u00f6rpertrends gesprochen habe, und die Journalistin sagte danach: \u201eIch wusste nicht, dass es so etwas gibt, und ich habe gemerkt, dass ich es habe und nun denke ich die ganze Zeit daran\u201c \u2013 und das war nicht meine Absicht. Es gibt Stellen im Buch, an denen ich sage, wenn du nicht wei\u00dft, was dieser Begriff oder dieser Trend ist \u2013 nicht googeln, ignorance is bliss!<\/em> Ich habe es herausgefunden, damit du es nicht tun musst. Ich versuche mittlerweile, diese spezifischen Dinge nicht zu benennen. Lieber fokussieren wir darauf, was wir sehen wollen und folgen den Leuten, die das f\u00fcr uns repr\u00e4sentieren.<\/p>\n\n\n\n

F:<\/strong> Es gibt nat\u00fcrlich auch unrealistische Beautystandards f\u00fcr M\u00e4nner. Trotzdem sind haupts\u00e4chlich Frauen von toxischer Sch\u00f6nheitskultur betroffen. Sollten gerade darum auch M\u00e4nner dein Buch lesen?<\/em>
EA:<\/strong> In einer Buchbewertung hat k\u00fcrzlich ein M\u00e4dchen geschrieben, dass sie ihren Partner auf das Thema angesprochen hat. Obwohl er eigentlich sehr verst\u00e4ndnisvoll sei, habe er gesagt, dass Frauen solche Dinge halt tun, weil sie eitel sind. Dadurch wurde ihr klar, wie nuanciert das Thema wirklich ist. Sie wollte ihrem Partner das Buch in die Hand dr\u00fccken und sagen: \u201eLies es, denn es erkl\u00e4rt alles\u201c. Viele Frauen haben mir gesagt, dass das Buch Dinge und Gef\u00fchle erkl\u00e4rt, die sie bisher nicht in Worte fassen oder entschl\u00fcsseln konnten. Einige h\u00f6ren sich das Audiobuch mit ihrem Partner an und f\u00fchren nach jedem Kapitel Gespr\u00e4che, das ist wirklich sch\u00f6n. \u201ePixel Flesh\u201c kann ein Weg sein, solche Mauern einzurei\u00dfen. <\/p>\n\n\n\n

F:<\/strong> Wie waren die Reaktionen von M\u00e4nnern, die das Buch tats\u00e4chlich gelesen haben?<\/em>
EA:<\/strong> Die Reaktionen der M\u00e4nner waren gro\u00dfartig. Ich wurde oft gefragt, warum M\u00e4nner nicht so oft in dem Buch vorkommen, und ich denke, es ist wichtig, zwischen Patriarchat und M\u00e4nnern zu unterscheiden. Das Patriarchat ist ein System, das wir alle aufrechterhalten \u2013 ja, M\u00e4nner sind ein Teil davon. Vor allem die M\u00e4nner, die in Machtpositionen sind. Viele M\u00e4nner sind sich dem Ausma\u00df der Beautyindustrie und ihrer Auswirkung auf Frauen aber nicht ganz bewusst. Deshalb wollte ich meine Geschichte und die Geschichten anderer erz\u00e4hlen. Einige V\u00e4ter haben das Buch gelesen und mir gesagt, wie hilfreich es war, um ihre T\u00f6chter im Teenageralter zu verstehen. Auch mein Vater hat das Buch gelesen und viel \u00fcber sein Leben und seine Erfahrungen nachgedacht. Viele M\u00e4nner, die es gelesen haben, fanden es aufschlussreich und schockierend. Die Thematik kann sich spaltend anf\u00fchlen \u2013 so, als w\u00e4ren die M\u00e4nner nicht auf unserer Seite. Umso froher bin ich um die positiven Reaktionen, die ich von M\u00e4nnern erhalten habe. Ich hatte Freunde, die es gelesen haben, M\u00e4nner, die dieses Buch vorher nie in die Hand genommen h\u00e4tten. Ich war angenehm \u00fcberrascht und ich glaube, es gibt auf Seiten der M\u00e4nner tats\u00e4chlich eine Bereitschaft, zu verstehen. <\/p>\n\n\n\n

F:<\/strong> Woran arbeitest du jetzt gerade und was hast du in der Zukunft vor?<\/em>
EA:<\/strong> Basierend auf dem Inhalt von \u201ePixel Flesh\u201c berate ich Marketingagenturen und Brands und zeige ihnen, wie wir die Welt f\u00fcr junge Frauen und M\u00e4dchen besser machen k\u00f6nnen: Mit besserer Repr\u00e4sentation und guten Messages. Die Frauen, die am meisten unter dieser Kultur leiden, sind oft diejenigen, die mittendrin sind und st\u00e4ndig von diesen Bildern umgeben sind. Und ich werde weiterhin \u00fcber Frauen und M\u00e4dchen und das Internet schreiben. Ein zweites Buch ist bereits in Arbeit.<\/p>\n\n\n\n

\u201eIn gewisser Weise dokumentiere ich das Konzept der Girlhood auf sozialhistorische Weise.\u201c<\/strong><\/h4>\n\n\n\n

F:<\/strong> Kannst du uns einen kleinen Hinweis geben, was wir vom n\u00e4chsten Buch erwarten d\u00fcrfen?<\/em>
EA:<\/strong> Ein bisschen etwas darf ich thematisch verraten: Es wird einen Schwerpunkt geben auf die fr\u00fchen Zweitausender und inwiefern diese wieder relevant sind. In gewisser Weise dokumentiere ich das Konzept der Girlhood auf sozialhistorische Weise. Meine Aufgabe ist es, die Geschichten von Frauen und M\u00e4dchen weiterzuerz\u00e4hlen, so wie es \u201ePixel Flesh\u201c hoffentlich getan hat \u2013 und damit ein Gef\u00fchl von Schwesternschaft zu schaffen, in der M\u00e4dchen sich sicher und geh\u00f6rt und verstanden f\u00fchlen. Das m\u00f6chte ich auch weiterhin tun. <\/p>\n\n\n\n

F:<\/strong> Hast du einen Lieblingsmoment, den du mit dem Release von \u201ePixel Flesh\u201c verbindest?<\/em>
EA:<\/strong> Es gibt dieses gelbe Shirt, das man auf Social Media ganz oft sieht. Auf dem steht: \u201eWritten and directed by Quentin Tarantino\u201c. Eines der M\u00e4dchen, das ich f\u00fcr das Buch interviewte, sagte mir, dass sie eines m\u00f6chte, auf dem steht: \u201eWritten by Ellen Atlanta\u201c, weil sie nicht von einem Mann geschrieben werden m\u00f6chte, sondern von einer feministischen Autorin. Ich habe also mehrheitlich aus Spa\u00df solche T-Shirts f\u00fcr die Launchparty des Buches gemacht. Mittlerweile habe ich sie aber dreimal nachdrucken lassen. Und wenn ganz viele M\u00e4dchen das Shirt tragen, dann ist es wirklich so, dass die Geschichten im Buch eben die aller M\u00e4dchen sind. Das ist f\u00fcr mich bezeichnend f\u00fcr das, was ich mit meiner Karriere erreichen m\u00f6chte. Ich war so stolz darauf, dass sich die Frauen durch die Erz\u00e4hlungen im Buch so repr\u00e4sentiert f\u00fchlten. Das ist es, was ich weiterhin tun m\u00f6chte: \u00fcber Frauen so zu schreiben, dass es ihren Erfahrungen so nahe wie m\u00f6glich kommt. <\/p>\n\n\n\n

F:<\/strong> Zu guter Letzt m\u00fcssen wir dir die Frage stellen, die du am Ende jeden Kapitels jemand anderem gestellt hast: Wie k\u00f6nnen wir eine sch\u00f6nere Welt f\u00fcr Frauen und M\u00e4dchen schaffen?<\/em>
EA:<\/strong> Oh, das ist die Frage, die ich unfairerweise jeder Person im Buch gestellt habe. Am Ende des Buches habe ich versucht, konkrete L\u00f6sungen zu finden, anstatt einfach zu sagen \u201eDas Patriarchat ist schlecht!\u201c. Das Thema ist so riesig, dass niemand so recht wei\u00df, wo man anfangen soll. Ich habe ein paar Antworten: Raus in die Welt gehen und in deiner eigenen Community sein. Ich habe es sogar auf einem Sticker: Nurture yourself in every dimension \u2013 nurture the women around you in every dimension<\/em>. Anstelle davon, dar\u00fcber nachzudenken, was in den Augen anderer gut aussieht \u2013 worauf wir unsere ganzes Leben lang konditioniert wurden \u2013, m\u00fcssen wir dieses dreidimensionale Leben f\u00fcr uns selbst kuratieren: Was f\u00fchlt sich gut an, was schmeckt gut, was gef\u00e4llt mir? Wir m\u00fcssen uns weigern, in ein zweidimensionales Bild gepresst zu werden, das man online teilt, liked, und beurteilt. Das echte Leben ist mehrdimensional. Wichtig ist auch, darauf zu achten, wie wir \u00fcber uns selbst und die Frauen um uns herum sprechen. Wenn wir andere Frauen begr\u00fc\u00dfen, kommentieren wir oft zuerst das \u00c4ussere: \u201eOh, deine Haare sind toll, ich mag dein Outfit\u201c. Aber wir sagen selten: \u201eIch habe dich vermisst\u201c. Immer wieder priorisieren wir das \u00c4u\u00dfere, das m\u00fcssen wir \u00e4ndern. <\/p>\n\n\n\n

Pixel Flesh: How Toxic Beauty Culture Harms Women<\/strong><\/h4>\n\n\n\n

Filter, die man kaum mehr von der Realit\u00e4t unterscheiden kann, Filler f\u00fcr jede Gesichtspartie und gef\u00fchlt jeden Tag ein neuer Beautytrend: Die digitale Welt l\u00e4sst die ohnehin schon absurden Sch\u00f6nheitsnormen v\u00f6llig aus dem Ruder laufen. Autorin Ellen Atlanta erkannte das Problem fr\u00fch, denn sie hat selbst jahrelange Erfahrung in der Beauty-Industrie. In ihrem ersten Buch schl\u00fcsselt sie auf, wo die Gefahren f\u00fcr Frauen und M\u00e4dchen \u00fcberall lauern. Und liefert Hoffnung und L\u00f6sungen f\u00fcr alle, die mehr in der Realit\u00e4t leben und weniger \u00fcber all ihre vermeintlichen Sch\u00f6nheitsfehler nachdenken wollen.<\/p>\n\n\n\n

Ellen Atlanta, <\/em>\u201ePixel Flesh: How Toxic Beauty Culture Harms Women<\/em>\u201d, Headline Publishing, ca. 20.\u2014, headline.co.uk<\/a><\/em><\/p>\n\n\n\n

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Ellen Atlanta<\/strong><\/h4>\n\n\n\n

Wenn dir ein neuer Beautytrend auff\u00e4llt, kannst du sicher sein: Ellen Atlanta hat ihn vor dir ersp\u00e4ht und bereits dar\u00fcber geschrieben \u2013 zum Beispiel bei Elle UK, Dazed oder The Times. Gleichzeitig hat sie einige Jahre Erfahrung als Content Creator und beriet als Brand Consultant Makeup-Riesen wie Est\u00e9e Lauder oder Milk Makeup. Welches Projekt sie auch immer anpackt, eines bleibt gleich: Sie priorisiert Female Empowerment, r\u00fcttelt an patriarchalen Strukturen und schafft einen Zugang zu Beauty, der niemanden ausschlie\u00dfen soll. <\/p>\n\n\n\n

ellenatlanta.com<\/a><\/em><\/p>\n\n\n\n

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\u201eViele Frauen haben mir gesagt, dass das Buch Dinge und Gef\u00fchle erkl\u00e4rt, die sie bisher nicht in Worte fassen oder entschl\u00fcsseln konnten.\u201c <\/strong><\/h4>\n\n\n\n

F:<\/strong> Gibt es Personen oder Organisationen, die genau das vorleben und die dir als Vorbild dienen?<\/em>
EA:<\/strong> Tats\u00e4chlich habe ich manchmal M\u00fche mit der Arbeit, die geleistet wird. Wenn man n\u00e4mlich diese Probleme anspricht \u2013 die toxischen Beautytrends, die auf Social Media die Runden machen \u2013 dann lernt man diese Trends manchmal erst durch die Personen kennen, die versuchen, diese zu bek\u00e4mpfen. Es ist ein Teufelskreis. Ich h\u00e4tte nie von [hier verr\u00fcckten Sch\u00f6nheitstrend einf\u00fcgen] geh\u00f6rt, wenn ich nicht dieser Person zugeh\u00f6rt h\u00e4tte, die davon spricht. Und jetzt kann ich nicht aufh\u00f6ren, daran zu denken. Wir m\u00fcssen vorsichtig damit sein, wie wir die Aufmerksamkeit auf unseren K\u00f6rper lenken und wie wir \u00fcber diese Dinge sprechen. Ich nehme mich da nicht aus \u2013 mir ist das ganz zu Beginn auch passiert. Am Anfang habe ich ein Interview gegeben, in dem ich \u00fcber bestimmte K\u00f6rpertrends gesprochen habe, und die Journalistin sagte danach: \u201eIch wusste nicht, dass es so etwas gibt, und ich habe gemerkt, dass ich es habe und nun denke ich die ganze Zeit daran\u201c \u2013 und das war nicht meine Absicht. Es gibt Stellen im Buch, an denen ich sage, wenn du nicht wei\u00dft, was dieser Begriff oder dieser Trend ist \u2013 nicht googeln, ignorance is bliss!<\/em> Ich habe es herausgefunden, damit du es nicht tun musst. Ich versuche mittlerweile, diese spezifischen Dinge nicht zu benennen. Lieber fokussieren wir darauf, was wir sehen wollen und folgen den Leuten, die das f\u00fcr uns repr\u00e4sentieren.<\/p>\n\n\n\n

F:<\/strong> Es gibt nat\u00fcrlich auch unrealistische Beautystandards f\u00fcr M\u00e4nner. Trotzdem sind haupts\u00e4chlich Frauen von toxischer Sch\u00f6nheitskultur betroffen. Sollten gerade darum auch M\u00e4nner dein Buch lesen?<\/em>
EA:<\/strong> In einer Buchbewertung hat k\u00fcrzlich ein M\u00e4dchen geschrieben, dass sie ihren Partner auf das Thema angesprochen hat. Obwohl er eigentlich sehr verst\u00e4ndnisvoll sei, habe er gesagt, dass Frauen solche Dinge halt tun, weil sie eitel sind. Dadurch wurde ihr klar, wie nuanciert das Thema wirklich ist. Sie wollte ihrem Partner das Buch in die Hand dr\u00fccken und sagen: \u201eLies es, denn es erkl\u00e4rt alles\u201c. Viele Frauen haben mir gesagt, dass das Buch Dinge und Gef\u00fchle erkl\u00e4rt, die sie bisher nicht in Worte fassen oder entschl\u00fcsseln konnten. Einige h\u00f6ren sich das Audiobuch mit ihrem Partner an und f\u00fchren nach jedem Kapitel Gespr\u00e4che, das ist wirklich sch\u00f6n. \u201ePixel Flesh\u201c kann ein Weg sein, solche Mauern einzurei\u00dfen. <\/p>\n\n\n\n

F:<\/strong> Wie waren die Reaktionen von M\u00e4nnern, die das Buch tats\u00e4chlich gelesen haben?<\/em>
EA:<\/strong> Die Reaktionen der M\u00e4nner waren gro\u00dfartig. Ich wurde oft gefragt, warum M\u00e4nner nicht so oft in dem Buch vorkommen, und ich denke, es ist wichtig, zwischen Patriarchat und M\u00e4nnern zu unterscheiden. Das Patriarchat ist ein System, das wir alle aufrechterhalten \u2013 ja, M\u00e4nner sind ein Teil davon. Vor allem die M\u00e4nner, die in Machtpositionen sind. Viele M\u00e4nner sind sich dem Ausma\u00df der Beautyindustrie und ihrer Auswirkung auf Frauen aber nicht ganz bewusst. Deshalb wollte ich meine Geschichte und die Geschichten anderer erz\u00e4hlen. Einige V\u00e4ter haben das Buch gelesen und mir gesagt, wie hilfreich es war, um ihre T\u00f6chter im Teenageralter zu verstehen. Auch mein Vater hat das Buch gelesen und viel \u00fcber sein Leben und seine Erfahrungen nachgedacht. Viele M\u00e4nner, die es gelesen haben, fanden es aufschlussreich und schockierend. Die Thematik kann sich spaltend anf\u00fchlen \u2013 so, als w\u00e4ren die M\u00e4nner nicht auf unserer Seite. Umso froher bin ich um die positiven Reaktionen, die ich von M\u00e4nnern erhalten habe. Ich hatte Freunde, die es gelesen haben, M\u00e4nner, die dieses Buch vorher nie in die Hand genommen h\u00e4tten. Ich war angenehm \u00fcberrascht und ich glaube, es gibt auf Seiten der M\u00e4nner tats\u00e4chlich eine Bereitschaft, zu verstehen. <\/p>\n\n\n\n

F:<\/strong> Woran arbeitest du jetzt gerade und was hast du in der Zukunft vor?<\/em>
EA:<\/strong> Basierend auf dem Inhalt von \u201ePixel Flesh\u201c berate ich Marketingagenturen und Brands und zeige ihnen, wie wir die Welt f\u00fcr junge Frauen und M\u00e4dchen besser machen k\u00f6nnen: Mit besserer Repr\u00e4sentation und guten Messages. Die Frauen, die am meisten unter dieser Kultur leiden, sind oft diejenigen, die mittendrin sind und st\u00e4ndig von diesen Bildern umgeben sind. Und ich werde weiterhin \u00fcber Frauen und M\u00e4dchen und das Internet schreiben. Ein zweites Buch ist bereits in Arbeit.<\/p>\n\n\n\n

\u201eIn gewisser Weise dokumentiere ich das Konzept der Girlhood auf sozialhistorische Weise.\u201c<\/strong><\/h4>\n\n\n\n

F:<\/strong> Kannst du uns einen kleinen Hinweis geben, was wir vom n\u00e4chsten Buch erwarten d\u00fcrfen?<\/em>
EA:<\/strong> Ein bisschen etwas darf ich thematisch verraten: Es wird einen Schwerpunkt geben auf die fr\u00fchen Zweitausender und inwiefern diese wieder relevant sind. In gewisser Weise dokumentiere ich das Konzept der Girlhood auf sozialhistorische Weise. Meine Aufgabe ist es, die Geschichten von Frauen und M\u00e4dchen weiterzuerz\u00e4hlen, so wie es \u201ePixel Flesh\u201c hoffentlich getan hat \u2013 und damit ein Gef\u00fchl von Schwesternschaft zu schaffen, in der M\u00e4dchen sich sicher und geh\u00f6rt und verstanden f\u00fchlen. Das m\u00f6chte ich auch weiterhin tun. <\/p>\n\n\n\n

F:<\/strong> Hast du einen Lieblingsmoment, den du mit dem Release von \u201ePixel Flesh\u201c verbindest?<\/em>
EA:<\/strong> Es gibt dieses gelbe Shirt, das man auf Social Media ganz oft sieht. Auf dem steht: \u201eWritten and directed by Quentin Tarantino\u201c. Eines der M\u00e4dchen, das ich f\u00fcr das Buch interviewte, sagte mir, dass sie eines m\u00f6chte, auf dem steht: \u201eWritten by Ellen Atlanta\u201c, weil sie nicht von einem Mann geschrieben werden m\u00f6chte, sondern von einer feministischen Autorin. Ich habe also mehrheitlich aus Spa\u00df solche T-Shirts f\u00fcr die Launchparty des Buches gemacht. Mittlerweile habe ich sie aber dreimal nachdrucken lassen. Und wenn ganz viele M\u00e4dchen das Shirt tragen, dann ist es wirklich so, dass die Geschichten im Buch eben die aller M\u00e4dchen sind. Das ist f\u00fcr mich bezeichnend f\u00fcr das, was ich mit meiner Karriere erreichen m\u00f6chte. Ich war so stolz darauf, dass sich die Frauen durch die Erz\u00e4hlungen im Buch so repr\u00e4sentiert f\u00fchlten. Das ist es, was ich weiterhin tun m\u00f6chte: \u00fcber Frauen so zu schreiben, dass es ihren Erfahrungen so nahe wie m\u00f6glich kommt. <\/p>\n\n\n\n

F:<\/strong> Zu guter Letzt m\u00fcssen wir dir die Frage stellen, die du am Ende jeden Kapitels jemand anderem gestellt hast: Wie k\u00f6nnen wir eine sch\u00f6nere Welt f\u00fcr Frauen und M\u00e4dchen schaffen?<\/em>
EA:<\/strong> Oh, das ist die Frage, die ich unfairerweise jeder Person im Buch gestellt habe. Am Ende des Buches habe ich versucht, konkrete L\u00f6sungen zu finden, anstatt einfach zu sagen \u201eDas Patriarchat ist schlecht!\u201c. Das Thema ist so riesig, dass niemand so recht wei\u00df, wo man anfangen soll. Ich habe ein paar Antworten: Raus in die Welt gehen und in deiner eigenen Community sein. Ich habe es sogar auf einem Sticker: Nurture yourself in every dimension \u2013 nurture the women around you in every dimension<\/em>. Anstelle davon, dar\u00fcber nachzudenken, was in den Augen anderer gut aussieht \u2013 worauf wir unsere ganzes Leben lang konditioniert wurden \u2013, m\u00fcssen wir dieses dreidimensionale Leben f\u00fcr uns selbst kuratieren: Was f\u00fchlt sich gut an, was schmeckt gut, was gef\u00e4llt mir? Wir m\u00fcssen uns weigern, in ein zweidimensionales Bild gepresst zu werden, das man online teilt, liked, und beurteilt. Das echte Leben ist mehrdimensional. Wichtig ist auch, darauf zu achten, wie wir \u00fcber uns selbst und die Frauen um uns herum sprechen. Wenn wir andere Frauen begr\u00fc\u00dfen, kommentieren wir oft zuerst das \u00c4ussere: \u201eOh, deine Haare sind toll, ich mag dein Outfit\u201c. Aber wir sagen selten: \u201eIch habe dich vermisst\u201c. Immer wieder priorisieren wir das \u00c4u\u00dfere, das m\u00fcssen wir \u00e4ndern. <\/p>\n\n\n\n

Pixel Flesh: How Toxic Beauty Culture Harms Women<\/strong><\/h4>\n\n\n\n

Filter, die man kaum mehr von der Realit\u00e4t unterscheiden kann, Filler f\u00fcr jede Gesichtspartie und gef\u00fchlt jeden Tag ein neuer Beautytrend: Die digitale Welt l\u00e4sst die ohnehin schon absurden Sch\u00f6nheitsnormen v\u00f6llig aus dem Ruder laufen. Autorin Ellen Atlanta erkannte das Problem fr\u00fch, denn sie hat selbst jahrelange Erfahrung in der Beauty-Industrie. In ihrem ersten Buch schl\u00fcsselt sie auf, wo die Gefahren f\u00fcr Frauen und M\u00e4dchen \u00fcberall lauern. Und liefert Hoffnung und L\u00f6sungen f\u00fcr alle, die mehr in der Realit\u00e4t leben und weniger \u00fcber all ihre vermeintlichen Sch\u00f6nheitsfehler nachdenken wollen.<\/p>\n\n\n\n

Ellen Atlanta, <\/em>\u201ePixel Flesh: How Toxic Beauty Culture Harms Women<\/em>\u201d, Headline Publishing, ca. 20.\u2014, headline.co.uk<\/a><\/em><\/p>\n\n\n\n

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Ellen Atlanta<\/strong><\/h4>\n\n\n\n

Wenn dir ein neuer Beautytrend auff\u00e4llt, kannst du sicher sein: Ellen Atlanta hat ihn vor dir ersp\u00e4ht und bereits dar\u00fcber geschrieben \u2013 zum Beispiel bei Elle UK, Dazed oder The Times. Gleichzeitig hat sie einige Jahre Erfahrung als Content Creator und beriet als Brand Consultant Makeup-Riesen wie Est\u00e9e Lauder oder Milk Makeup. Welches Projekt sie auch immer anpackt, eines bleibt gleich: Sie priorisiert Female Empowerment, r\u00fcttelt an patriarchalen Strukturen und schafft einen Zugang zu Beauty, der niemanden ausschlie\u00dfen soll. <\/p>\n\n\n\n

ellenatlanta.com<\/a><\/em><\/p>\n\n\n\n

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F:<\/strong> Du hast es in der Einleitung angesprochen: Man muss K\u00f6rper in echt sehen. Liegt die L\u00f6sung offline?<\/em>
EA:<\/strong> Auf jeden Fall. So viel der Arbeit muss offline geschehen. Dort haben wir Kontrolle und einen Sinn f\u00fcr Realit\u00e4t. Ich habe f\u00fcr das Buch mit einer Therapeutin f\u00fcr Essst\u00f6rungen gesprochen. Sie r\u00e4t ihren PatientInnen unter anderem, auf dem Weg zur Arbeit die Leute zu beobachten. Schau dir zum Beispiel jede dritte Person an und wie sie sich pr\u00e4sentiert, wie ihr K\u00f6rper aussieht, anstatt dich nur mit dem zu vergleichen, was du online siehst. Was mein K\u00f6rpergef\u00fchl enorm ver\u00e4ndert hat, war, dass ich nicht mehr in diese schicken Pilateskurse ging, wo alle ziemlich gleich aussahen, sondern zum Freizeitzentrum bei mir um die Ecke. Dort besuche ich Tanz- und Fitnesskurse mit Frauen jeden Alters. Eine feierte k\u00fcrzlich ihren 96. Geburtstag. Au\u00dferdem hat es eine Frau mit drei Kindern, die fitter ist als ich es je sein k\u00f6nnte. Die Art und Weise, wie wir die \u00dcbungen ausf\u00fchren, sieht f\u00fcr jede anders aus, aber alle tun ihr Bestes. Es ist so befreiend, die Vielfalt zu sehen. Man lernt, wie Frauenk\u00f6rper sind und wie sie sein sollten. Solche R\u00e4ume m\u00fcssen wir aktiv kultivieren, so wie wir unseren Feed online kuratieren. Wir sprechen nicht oft dar\u00fcber, wie viel Einfluss wir auf die Menschen in unserem Leben haben \u2013 beste Freundinnen, Mutter, Schwestern, Nichten, die Frauen um uns herum. Wir m\u00fcssen ausatmen, unseren K\u00f6rper sein lassen und nicht st\u00e4ndig negativ \u00fcber ihn sprechen. Wenn man das f\u00fcr die anderen Frauen um einen herum tut, entsteht ein Dominoeffekt.<\/p>\n\n\n\n

\u201eViele Frauen haben mir gesagt, dass das Buch Dinge und Gef\u00fchle erkl\u00e4rt, die sie bisher nicht in Worte fassen oder entschl\u00fcsseln konnten.\u201c <\/strong><\/h4>\n\n\n\n

F:<\/strong> Gibt es Personen oder Organisationen, die genau das vorleben und die dir als Vorbild dienen?<\/em>
EA:<\/strong> Tats\u00e4chlich habe ich manchmal M\u00fche mit der Arbeit, die geleistet wird. Wenn man n\u00e4mlich diese Probleme anspricht \u2013 die toxischen Beautytrends, die auf Social Media die Runden machen \u2013 dann lernt man diese Trends manchmal erst durch die Personen kennen, die versuchen, diese zu bek\u00e4mpfen. Es ist ein Teufelskreis. Ich h\u00e4tte nie von [hier verr\u00fcckten Sch\u00f6nheitstrend einf\u00fcgen] geh\u00f6rt, wenn ich nicht dieser Person zugeh\u00f6rt h\u00e4tte, die davon spricht. Und jetzt kann ich nicht aufh\u00f6ren, daran zu denken. Wir m\u00fcssen vorsichtig damit sein, wie wir die Aufmerksamkeit auf unseren K\u00f6rper lenken und wie wir \u00fcber diese Dinge sprechen. Ich nehme mich da nicht aus \u2013 mir ist das ganz zu Beginn auch passiert. Am Anfang habe ich ein Interview gegeben, in dem ich \u00fcber bestimmte K\u00f6rpertrends gesprochen habe, und die Journalistin sagte danach: \u201eIch wusste nicht, dass es so etwas gibt, und ich habe gemerkt, dass ich es habe und nun denke ich die ganze Zeit daran\u201c \u2013 und das war nicht meine Absicht. Es gibt Stellen im Buch, an denen ich sage, wenn du nicht wei\u00dft, was dieser Begriff oder dieser Trend ist \u2013 nicht googeln, ignorance is bliss!<\/em> Ich habe es herausgefunden, damit du es nicht tun musst. Ich versuche mittlerweile, diese spezifischen Dinge nicht zu benennen. Lieber fokussieren wir darauf, was wir sehen wollen und folgen den Leuten, die das f\u00fcr uns repr\u00e4sentieren.<\/p>\n\n\n\n

F:<\/strong> Es gibt nat\u00fcrlich auch unrealistische Beautystandards f\u00fcr M\u00e4nner. Trotzdem sind haupts\u00e4chlich Frauen von toxischer Sch\u00f6nheitskultur betroffen. Sollten gerade darum auch M\u00e4nner dein Buch lesen?<\/em>
EA:<\/strong> In einer Buchbewertung hat k\u00fcrzlich ein M\u00e4dchen geschrieben, dass sie ihren Partner auf das Thema angesprochen hat. Obwohl er eigentlich sehr verst\u00e4ndnisvoll sei, habe er gesagt, dass Frauen solche Dinge halt tun, weil sie eitel sind. Dadurch wurde ihr klar, wie nuanciert das Thema wirklich ist. Sie wollte ihrem Partner das Buch in die Hand dr\u00fccken und sagen: \u201eLies es, denn es erkl\u00e4rt alles\u201c. Viele Frauen haben mir gesagt, dass das Buch Dinge und Gef\u00fchle erkl\u00e4rt, die sie bisher nicht in Worte fassen oder entschl\u00fcsseln konnten. Einige h\u00f6ren sich das Audiobuch mit ihrem Partner an und f\u00fchren nach jedem Kapitel Gespr\u00e4che, das ist wirklich sch\u00f6n. \u201ePixel Flesh\u201c kann ein Weg sein, solche Mauern einzurei\u00dfen. <\/p>\n\n\n\n

F:<\/strong> Wie waren die Reaktionen von M\u00e4nnern, die das Buch tats\u00e4chlich gelesen haben?<\/em>
EA:<\/strong> Die Reaktionen der M\u00e4nner waren gro\u00dfartig. Ich wurde oft gefragt, warum M\u00e4nner nicht so oft in dem Buch vorkommen, und ich denke, es ist wichtig, zwischen Patriarchat und M\u00e4nnern zu unterscheiden. Das Patriarchat ist ein System, das wir alle aufrechterhalten \u2013 ja, M\u00e4nner sind ein Teil davon. Vor allem die M\u00e4nner, die in Machtpositionen sind. Viele M\u00e4nner sind sich dem Ausma\u00df der Beautyindustrie und ihrer Auswirkung auf Frauen aber nicht ganz bewusst. Deshalb wollte ich meine Geschichte und die Geschichten anderer erz\u00e4hlen. Einige V\u00e4ter haben das Buch gelesen und mir gesagt, wie hilfreich es war, um ihre T\u00f6chter im Teenageralter zu verstehen. Auch mein Vater hat das Buch gelesen und viel \u00fcber sein Leben und seine Erfahrungen nachgedacht. Viele M\u00e4nner, die es gelesen haben, fanden es aufschlussreich und schockierend. Die Thematik kann sich spaltend anf\u00fchlen \u2013 so, als w\u00e4ren die M\u00e4nner nicht auf unserer Seite. Umso froher bin ich um die positiven Reaktionen, die ich von M\u00e4nnern erhalten habe. Ich hatte Freunde, die es gelesen haben, M\u00e4nner, die dieses Buch vorher nie in die Hand genommen h\u00e4tten. Ich war angenehm \u00fcberrascht und ich glaube, es gibt auf Seiten der M\u00e4nner tats\u00e4chlich eine Bereitschaft, zu verstehen. <\/p>\n\n\n\n

F:<\/strong> Woran arbeitest du jetzt gerade und was hast du in der Zukunft vor?<\/em>
EA:<\/strong> Basierend auf dem Inhalt von \u201ePixel Flesh\u201c berate ich Marketingagenturen und Brands und zeige ihnen, wie wir die Welt f\u00fcr junge Frauen und M\u00e4dchen besser machen k\u00f6nnen: Mit besserer Repr\u00e4sentation und guten Messages. Die Frauen, die am meisten unter dieser Kultur leiden, sind oft diejenigen, die mittendrin sind und st\u00e4ndig von diesen Bildern umgeben sind. Und ich werde weiterhin \u00fcber Frauen und M\u00e4dchen und das Internet schreiben. Ein zweites Buch ist bereits in Arbeit.<\/p>\n\n\n\n

\u201eIn gewisser Weise dokumentiere ich das Konzept der Girlhood auf sozialhistorische Weise.\u201c<\/strong><\/h4>\n\n\n\n

F:<\/strong> Kannst du uns einen kleinen Hinweis geben, was wir vom n\u00e4chsten Buch erwarten d\u00fcrfen?<\/em>
EA:<\/strong> Ein bisschen etwas darf ich thematisch verraten: Es wird einen Schwerpunkt geben auf die fr\u00fchen Zweitausender und inwiefern diese wieder relevant sind. In gewisser Weise dokumentiere ich das Konzept der Girlhood auf sozialhistorische Weise. Meine Aufgabe ist es, die Geschichten von Frauen und M\u00e4dchen weiterzuerz\u00e4hlen, so wie es \u201ePixel Flesh\u201c hoffentlich getan hat \u2013 und damit ein Gef\u00fchl von Schwesternschaft zu schaffen, in der M\u00e4dchen sich sicher und geh\u00f6rt und verstanden f\u00fchlen. Das m\u00f6chte ich auch weiterhin tun. <\/p>\n\n\n\n

F:<\/strong> Hast du einen Lieblingsmoment, den du mit dem Release von \u201ePixel Flesh\u201c verbindest?<\/em>
EA:<\/strong> Es gibt dieses gelbe Shirt, das man auf Social Media ganz oft sieht. Auf dem steht: \u201eWritten and directed by Quentin Tarantino\u201c. Eines der M\u00e4dchen, das ich f\u00fcr das Buch interviewte, sagte mir, dass sie eines m\u00f6chte, auf dem steht: \u201eWritten by Ellen Atlanta\u201c, weil sie nicht von einem Mann geschrieben werden m\u00f6chte, sondern von einer feministischen Autorin. Ich habe also mehrheitlich aus Spa\u00df solche T-Shirts f\u00fcr die Launchparty des Buches gemacht. Mittlerweile habe ich sie aber dreimal nachdrucken lassen. Und wenn ganz viele M\u00e4dchen das Shirt tragen, dann ist es wirklich so, dass die Geschichten im Buch eben die aller M\u00e4dchen sind. Das ist f\u00fcr mich bezeichnend f\u00fcr das, was ich mit meiner Karriere erreichen m\u00f6chte. Ich war so stolz darauf, dass sich die Frauen durch die Erz\u00e4hlungen im Buch so repr\u00e4sentiert f\u00fchlten. Das ist es, was ich weiterhin tun m\u00f6chte: \u00fcber Frauen so zu schreiben, dass es ihren Erfahrungen so nahe wie m\u00f6glich kommt. <\/p>\n\n\n\n

F:<\/strong> Zu guter Letzt m\u00fcssen wir dir die Frage stellen, die du am Ende jeden Kapitels jemand anderem gestellt hast: Wie k\u00f6nnen wir eine sch\u00f6nere Welt f\u00fcr Frauen und M\u00e4dchen schaffen?<\/em>
EA:<\/strong> Oh, das ist die Frage, die ich unfairerweise jeder Person im Buch gestellt habe. Am Ende des Buches habe ich versucht, konkrete L\u00f6sungen zu finden, anstatt einfach zu sagen \u201eDas Patriarchat ist schlecht!\u201c. Das Thema ist so riesig, dass niemand so recht wei\u00df, wo man anfangen soll. Ich habe ein paar Antworten: Raus in die Welt gehen und in deiner eigenen Community sein. Ich habe es sogar auf einem Sticker: Nurture yourself in every dimension \u2013 nurture the women around you in every dimension<\/em>. Anstelle davon, dar\u00fcber nachzudenken, was in den Augen anderer gut aussieht \u2013 worauf wir unsere ganzes Leben lang konditioniert wurden \u2013, m\u00fcssen wir dieses dreidimensionale Leben f\u00fcr uns selbst kuratieren: Was f\u00fchlt sich gut an, was schmeckt gut, was gef\u00e4llt mir? Wir m\u00fcssen uns weigern, in ein zweidimensionales Bild gepresst zu werden, das man online teilt, liked, und beurteilt. Das echte Leben ist mehrdimensional. Wichtig ist auch, darauf zu achten, wie wir \u00fcber uns selbst und die Frauen um uns herum sprechen. Wenn wir andere Frauen begr\u00fc\u00dfen, kommentieren wir oft zuerst das \u00c4ussere: \u201eOh, deine Haare sind toll, ich mag dein Outfit\u201c. Aber wir sagen selten: \u201eIch habe dich vermisst\u201c. Immer wieder priorisieren wir das \u00c4u\u00dfere, das m\u00fcssen wir \u00e4ndern. <\/p>\n\n\n\n

Pixel Flesh: How Toxic Beauty Culture Harms Women<\/strong><\/h4>\n\n\n\n

Filter, die man kaum mehr von der Realit\u00e4t unterscheiden kann, Filler f\u00fcr jede Gesichtspartie und gef\u00fchlt jeden Tag ein neuer Beautytrend: Die digitale Welt l\u00e4sst die ohnehin schon absurden Sch\u00f6nheitsnormen v\u00f6llig aus dem Ruder laufen. Autorin Ellen Atlanta erkannte das Problem fr\u00fch, denn sie hat selbst jahrelange Erfahrung in der Beauty-Industrie. In ihrem ersten Buch schl\u00fcsselt sie auf, wo die Gefahren f\u00fcr Frauen und M\u00e4dchen \u00fcberall lauern. Und liefert Hoffnung und L\u00f6sungen f\u00fcr alle, die mehr in der Realit\u00e4t leben und weniger \u00fcber all ihre vermeintlichen Sch\u00f6nheitsfehler nachdenken wollen.<\/p>\n\n\n\n

Ellen Atlanta, <\/em>\u201ePixel Flesh: How Toxic Beauty Culture Harms Women<\/em>\u201d, Headline Publishing, ca. 20.\u2014, headline.co.uk<\/a><\/em><\/p>\n\n\n\n

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\"Beauty<\/figure>\n<\/div>\n\n\n\n
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Ellen Atlanta<\/strong><\/h4>\n\n\n\n

Wenn dir ein neuer Beautytrend auff\u00e4llt, kannst du sicher sein: Ellen Atlanta hat ihn vor dir ersp\u00e4ht und bereits dar\u00fcber geschrieben \u2013 zum Beispiel bei Elle UK, Dazed oder The Times. Gleichzeitig hat sie einige Jahre Erfahrung als Content Creator und beriet als Brand Consultant Makeup-Riesen wie Est\u00e9e Lauder oder Milk Makeup. Welches Projekt sie auch immer anpackt, eines bleibt gleich: Sie priorisiert Female Empowerment, r\u00fcttelt an patriarchalen Strukturen und schafft einen Zugang zu Beauty, der niemanden ausschlie\u00dfen soll. <\/p>\n\n\n\n

ellenatlanta.com<\/a><\/em><\/p>\n\n\n\n

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F:<\/strong> Hast du ein Beispiel, wie diese R\u00fcckbesinnung gelingen kann?<\/em>
EA:<\/strong> Fr\u00fcher ging es mir beim Make-up immer darum, alles zu kaschieren. Die dunklen Ringe unter den Augen, alles, was ich irgendwie als Makel wahrgenommen hatte. Es ging weniger um Farbe, Glitzer und Spielerei. Eine hilfreiche \u00dcbung ist folgende: Mach eine Liste mit allem, was du als Kind mochtest, bevor dir ein Algorithmus vorschrieb, was du m\u00f6gen musst. Man hatte als Kind diese Obsessionen. Ich liebte zum Beispiel Glitzer, mich wie eine Fee zu verkleiden, aber auch klobige Doc Martens zu tragen \u2013 und alte Tamagotchis auf Ebay zu kaufen. Das ist die reinste Version meiner selbst. Dahin muss man zur\u00fcckfinden \u2013 zu dem, was sich f\u00fcr dich gut anf\u00fchlt, nicht, was gerade auf TikTok angesagt ist. Mein Haar ist bis heute immer irgendeine Version von Rosa oder Lila \u2013 weil ich Pink schon immer geliebt habe. <\/p>\n\n\n\n

F:<\/strong> Du hast es in der Einleitung angesprochen: Man muss K\u00f6rper in echt sehen. Liegt die L\u00f6sung offline?<\/em>
EA:<\/strong> Auf jeden Fall. So viel der Arbeit muss offline geschehen. Dort haben wir Kontrolle und einen Sinn f\u00fcr Realit\u00e4t. Ich habe f\u00fcr das Buch mit einer Therapeutin f\u00fcr Essst\u00f6rungen gesprochen. Sie r\u00e4t ihren PatientInnen unter anderem, auf dem Weg zur Arbeit die Leute zu beobachten. Schau dir zum Beispiel jede dritte Person an und wie sie sich pr\u00e4sentiert, wie ihr K\u00f6rper aussieht, anstatt dich nur mit dem zu vergleichen, was du online siehst. Was mein K\u00f6rpergef\u00fchl enorm ver\u00e4ndert hat, war, dass ich nicht mehr in diese schicken Pilateskurse ging, wo alle ziemlich gleich aussahen, sondern zum Freizeitzentrum bei mir um die Ecke. Dort besuche ich Tanz- und Fitnesskurse mit Frauen jeden Alters. Eine feierte k\u00fcrzlich ihren 96. Geburtstag. Au\u00dferdem hat es eine Frau mit drei Kindern, die fitter ist als ich es je sein k\u00f6nnte. Die Art und Weise, wie wir die \u00dcbungen ausf\u00fchren, sieht f\u00fcr jede anders aus, aber alle tun ihr Bestes. Es ist so befreiend, die Vielfalt zu sehen. Man lernt, wie Frauenk\u00f6rper sind und wie sie sein sollten. Solche R\u00e4ume m\u00fcssen wir aktiv kultivieren, so wie wir unseren Feed online kuratieren. Wir sprechen nicht oft dar\u00fcber, wie viel Einfluss wir auf die Menschen in unserem Leben haben \u2013 beste Freundinnen, Mutter, Schwestern, Nichten, die Frauen um uns herum. Wir m\u00fcssen ausatmen, unseren K\u00f6rper sein lassen und nicht st\u00e4ndig negativ \u00fcber ihn sprechen. Wenn man das f\u00fcr die anderen Frauen um einen herum tut, entsteht ein Dominoeffekt.<\/p>\n\n\n\n

\u201eViele Frauen haben mir gesagt, dass das Buch Dinge und Gef\u00fchle erkl\u00e4rt, die sie bisher nicht in Worte fassen oder entschl\u00fcsseln konnten.\u201c <\/strong><\/h4>\n\n\n\n

F:<\/strong> Gibt es Personen oder Organisationen, die genau das vorleben und die dir als Vorbild dienen?<\/em>
EA:<\/strong> Tats\u00e4chlich habe ich manchmal M\u00fche mit der Arbeit, die geleistet wird. Wenn man n\u00e4mlich diese Probleme anspricht \u2013 die toxischen Beautytrends, die auf Social Media die Runden machen \u2013 dann lernt man diese Trends manchmal erst durch die Personen kennen, die versuchen, diese zu bek\u00e4mpfen. Es ist ein Teufelskreis. Ich h\u00e4tte nie von [hier verr\u00fcckten Sch\u00f6nheitstrend einf\u00fcgen] geh\u00f6rt, wenn ich nicht dieser Person zugeh\u00f6rt h\u00e4tte, die davon spricht. Und jetzt kann ich nicht aufh\u00f6ren, daran zu denken. Wir m\u00fcssen vorsichtig damit sein, wie wir die Aufmerksamkeit auf unseren K\u00f6rper lenken und wie wir \u00fcber diese Dinge sprechen. Ich nehme mich da nicht aus \u2013 mir ist das ganz zu Beginn auch passiert. Am Anfang habe ich ein Interview gegeben, in dem ich \u00fcber bestimmte K\u00f6rpertrends gesprochen habe, und die Journalistin sagte danach: \u201eIch wusste nicht, dass es so etwas gibt, und ich habe gemerkt, dass ich es habe und nun denke ich die ganze Zeit daran\u201c \u2013 und das war nicht meine Absicht. Es gibt Stellen im Buch, an denen ich sage, wenn du nicht wei\u00dft, was dieser Begriff oder dieser Trend ist \u2013 nicht googeln, ignorance is bliss!<\/em> Ich habe es herausgefunden, damit du es nicht tun musst. Ich versuche mittlerweile, diese spezifischen Dinge nicht zu benennen. Lieber fokussieren wir darauf, was wir sehen wollen und folgen den Leuten, die das f\u00fcr uns repr\u00e4sentieren.<\/p>\n\n\n\n

F:<\/strong> Es gibt nat\u00fcrlich auch unrealistische Beautystandards f\u00fcr M\u00e4nner. Trotzdem sind haupts\u00e4chlich Frauen von toxischer Sch\u00f6nheitskultur betroffen. Sollten gerade darum auch M\u00e4nner dein Buch lesen?<\/em>
EA:<\/strong> In einer Buchbewertung hat k\u00fcrzlich ein M\u00e4dchen geschrieben, dass sie ihren Partner auf das Thema angesprochen hat. Obwohl er eigentlich sehr verst\u00e4ndnisvoll sei, habe er gesagt, dass Frauen solche Dinge halt tun, weil sie eitel sind. Dadurch wurde ihr klar, wie nuanciert das Thema wirklich ist. Sie wollte ihrem Partner das Buch in die Hand dr\u00fccken und sagen: \u201eLies es, denn es erkl\u00e4rt alles\u201c. Viele Frauen haben mir gesagt, dass das Buch Dinge und Gef\u00fchle erkl\u00e4rt, die sie bisher nicht in Worte fassen oder entschl\u00fcsseln konnten. Einige h\u00f6ren sich das Audiobuch mit ihrem Partner an und f\u00fchren nach jedem Kapitel Gespr\u00e4che, das ist wirklich sch\u00f6n. \u201ePixel Flesh\u201c kann ein Weg sein, solche Mauern einzurei\u00dfen. <\/p>\n\n\n\n

F:<\/strong> Wie waren die Reaktionen von M\u00e4nnern, die das Buch tats\u00e4chlich gelesen haben?<\/em>
EA:<\/strong> Die Reaktionen der M\u00e4nner waren gro\u00dfartig. Ich wurde oft gefragt, warum M\u00e4nner nicht so oft in dem Buch vorkommen, und ich denke, es ist wichtig, zwischen Patriarchat und M\u00e4nnern zu unterscheiden. Das Patriarchat ist ein System, das wir alle aufrechterhalten \u2013 ja, M\u00e4nner sind ein Teil davon. Vor allem die M\u00e4nner, die in Machtpositionen sind. Viele M\u00e4nner sind sich dem Ausma\u00df der Beautyindustrie und ihrer Auswirkung auf Frauen aber nicht ganz bewusst. Deshalb wollte ich meine Geschichte und die Geschichten anderer erz\u00e4hlen. Einige V\u00e4ter haben das Buch gelesen und mir gesagt, wie hilfreich es war, um ihre T\u00f6chter im Teenageralter zu verstehen. Auch mein Vater hat das Buch gelesen und viel \u00fcber sein Leben und seine Erfahrungen nachgedacht. Viele M\u00e4nner, die es gelesen haben, fanden es aufschlussreich und schockierend. Die Thematik kann sich spaltend anf\u00fchlen \u2013 so, als w\u00e4ren die M\u00e4nner nicht auf unserer Seite. Umso froher bin ich um die positiven Reaktionen, die ich von M\u00e4nnern erhalten habe. Ich hatte Freunde, die es gelesen haben, M\u00e4nner, die dieses Buch vorher nie in die Hand genommen h\u00e4tten. Ich war angenehm \u00fcberrascht und ich glaube, es gibt auf Seiten der M\u00e4nner tats\u00e4chlich eine Bereitschaft, zu verstehen. <\/p>\n\n\n\n

F:<\/strong> Woran arbeitest du jetzt gerade und was hast du in der Zukunft vor?<\/em>
EA:<\/strong> Basierend auf dem Inhalt von \u201ePixel Flesh\u201c berate ich Marketingagenturen und Brands und zeige ihnen, wie wir die Welt f\u00fcr junge Frauen und M\u00e4dchen besser machen k\u00f6nnen: Mit besserer Repr\u00e4sentation und guten Messages. Die Frauen, die am meisten unter dieser Kultur leiden, sind oft diejenigen, die mittendrin sind und st\u00e4ndig von diesen Bildern umgeben sind. Und ich werde weiterhin \u00fcber Frauen und M\u00e4dchen und das Internet schreiben. Ein zweites Buch ist bereits in Arbeit.<\/p>\n\n\n\n

\u201eIn gewisser Weise dokumentiere ich das Konzept der Girlhood auf sozialhistorische Weise.\u201c<\/strong><\/h4>\n\n\n\n

F:<\/strong> Kannst du uns einen kleinen Hinweis geben, was wir vom n\u00e4chsten Buch erwarten d\u00fcrfen?<\/em>
EA:<\/strong> Ein bisschen etwas darf ich thematisch verraten: Es wird einen Schwerpunkt geben auf die fr\u00fchen Zweitausender und inwiefern diese wieder relevant sind. In gewisser Weise dokumentiere ich das Konzept der Girlhood auf sozialhistorische Weise. Meine Aufgabe ist es, die Geschichten von Frauen und M\u00e4dchen weiterzuerz\u00e4hlen, so wie es \u201ePixel Flesh\u201c hoffentlich getan hat \u2013 und damit ein Gef\u00fchl von Schwesternschaft zu schaffen, in der M\u00e4dchen sich sicher und geh\u00f6rt und verstanden f\u00fchlen. Das m\u00f6chte ich auch weiterhin tun. <\/p>\n\n\n\n

F:<\/strong> Hast du einen Lieblingsmoment, den du mit dem Release von \u201ePixel Flesh\u201c verbindest?<\/em>
EA:<\/strong> Es gibt dieses gelbe Shirt, das man auf Social Media ganz oft sieht. Auf dem steht: \u201eWritten and directed by Quentin Tarantino\u201c. Eines der M\u00e4dchen, das ich f\u00fcr das Buch interviewte, sagte mir, dass sie eines m\u00f6chte, auf dem steht: \u201eWritten by Ellen Atlanta\u201c, weil sie nicht von einem Mann geschrieben werden m\u00f6chte, sondern von einer feministischen Autorin. Ich habe also mehrheitlich aus Spa\u00df solche T-Shirts f\u00fcr die Launchparty des Buches gemacht. Mittlerweile habe ich sie aber dreimal nachdrucken lassen. Und wenn ganz viele M\u00e4dchen das Shirt tragen, dann ist es wirklich so, dass die Geschichten im Buch eben die aller M\u00e4dchen sind. Das ist f\u00fcr mich bezeichnend f\u00fcr das, was ich mit meiner Karriere erreichen m\u00f6chte. Ich war so stolz darauf, dass sich die Frauen durch die Erz\u00e4hlungen im Buch so repr\u00e4sentiert f\u00fchlten. Das ist es, was ich weiterhin tun m\u00f6chte: \u00fcber Frauen so zu schreiben, dass es ihren Erfahrungen so nahe wie m\u00f6glich kommt. <\/p>\n\n\n\n

F:<\/strong> Zu guter Letzt m\u00fcssen wir dir die Frage stellen, die du am Ende jeden Kapitels jemand anderem gestellt hast: Wie k\u00f6nnen wir eine sch\u00f6nere Welt f\u00fcr Frauen und M\u00e4dchen schaffen?<\/em>
EA:<\/strong> Oh, das ist die Frage, die ich unfairerweise jeder Person im Buch gestellt habe. Am Ende des Buches habe ich versucht, konkrete L\u00f6sungen zu finden, anstatt einfach zu sagen \u201eDas Patriarchat ist schlecht!\u201c. Das Thema ist so riesig, dass niemand so recht wei\u00df, wo man anfangen soll. Ich habe ein paar Antworten: Raus in die Welt gehen und in deiner eigenen Community sein. Ich habe es sogar auf einem Sticker: Nurture yourself in every dimension \u2013 nurture the women around you in every dimension<\/em>. Anstelle davon, dar\u00fcber nachzudenken, was in den Augen anderer gut aussieht \u2013 worauf wir unsere ganzes Leben lang konditioniert wurden \u2013, m\u00fcssen wir dieses dreidimensionale Leben f\u00fcr uns selbst kuratieren: Was f\u00fchlt sich gut an, was schmeckt gut, was gef\u00e4llt mir? Wir m\u00fcssen uns weigern, in ein zweidimensionales Bild gepresst zu werden, das man online teilt, liked, und beurteilt. Das echte Leben ist mehrdimensional. Wichtig ist auch, darauf zu achten, wie wir \u00fcber uns selbst und die Frauen um uns herum sprechen. Wenn wir andere Frauen begr\u00fc\u00dfen, kommentieren wir oft zuerst das \u00c4ussere: \u201eOh, deine Haare sind toll, ich mag dein Outfit\u201c. Aber wir sagen selten: \u201eIch habe dich vermisst\u201c. Immer wieder priorisieren wir das \u00c4u\u00dfere, das m\u00fcssen wir \u00e4ndern. <\/p>\n\n\n\n

Pixel Flesh: How Toxic Beauty Culture Harms Women<\/strong><\/h4>\n\n\n\n

Filter, die man kaum mehr von der Realit\u00e4t unterscheiden kann, Filler f\u00fcr jede Gesichtspartie und gef\u00fchlt jeden Tag ein neuer Beautytrend: Die digitale Welt l\u00e4sst die ohnehin schon absurden Sch\u00f6nheitsnormen v\u00f6llig aus dem Ruder laufen. Autorin Ellen Atlanta erkannte das Problem fr\u00fch, denn sie hat selbst jahrelange Erfahrung in der Beauty-Industrie. In ihrem ersten Buch schl\u00fcsselt sie auf, wo die Gefahren f\u00fcr Frauen und M\u00e4dchen \u00fcberall lauern. Und liefert Hoffnung und L\u00f6sungen f\u00fcr alle, die mehr in der Realit\u00e4t leben und weniger \u00fcber all ihre vermeintlichen Sch\u00f6nheitsfehler nachdenken wollen.<\/p>\n\n\n\n

Ellen Atlanta, <\/em>\u201ePixel Flesh: How Toxic Beauty Culture Harms Women<\/em>\u201d, Headline Publishing, ca. 20.\u2014, headline.co.uk<\/a><\/em><\/p>\n\n\n\n

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\"Beauty<\/figure>\n<\/div>\n\n\n\n
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Ellen Atlanta<\/strong><\/h4>\n\n\n\n

Wenn dir ein neuer Beautytrend auff\u00e4llt, kannst du sicher sein: Ellen Atlanta hat ihn vor dir ersp\u00e4ht und bereits dar\u00fcber geschrieben \u2013 zum Beispiel bei Elle UK, Dazed oder The Times. Gleichzeitig hat sie einige Jahre Erfahrung als Content Creator und beriet als Brand Consultant Makeup-Riesen wie Est\u00e9e Lauder oder Milk Makeup. Welches Projekt sie auch immer anpackt, eines bleibt gleich: Sie priorisiert Female Empowerment, r\u00fcttelt an patriarchalen Strukturen und schafft einen Zugang zu Beauty, der niemanden ausschlie\u00dfen soll. <\/p>\n\n\n\n

ellenatlanta.com<\/a><\/em><\/p>\n\n\n\n

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F:<\/strong> Als Kind verwendeten wir Make-up und Nagellack spielerisch. Ist es m\u00f6glich, wieder diesen kreativen Spa\u00df an Beauty zu haben, ganz ohne Druck von aktuellen Trends?<\/em>
EA:<\/strong> Ich wollte unbedingt, dass im Buch deutlich wird, dass ich Beauty noch immer liebe und schon immer geliebt habe. Als Kind lie\u00df mich meine Mutter wahllos Teile meiner Haare rosa f\u00e4rben. Manchmal waren es nur meine Ponyfransen \u2013 wahrscheinlich sah das verr\u00fcckt aus, aber als ich sieben war, war es das Coolste \u00fcberhaupt. Es gibt diese magischen Momente, wenn man sich zum Beispiel mit seinen Freundinnen fertig macht oder sich zum ersten Mal die Haare f\u00e4rbt \u2013 das sind so sch\u00f6ne und wichtige Momente der Beauty-Kultur. F\u00fcr mich geht es darum, einen Weg zur\u00fcck zu finden. Beautystandards sind heute so homogen. Alle fangen an, gleich auszusehen, und das ist nicht das, was wir urspr\u00fcnglich wollten. Sch\u00f6nheit als Kultur bedeutete fr\u00fcher, mit anderen verbunden zu sein und sich selbst zu verwirklichen. Ich glaube zu 100 Prozent, dass es Wege gibt, dahin zur\u00fcckzukehren. <\/p>\n\n\n\n

F:<\/strong> Hast du ein Beispiel, wie diese R\u00fcckbesinnung gelingen kann?<\/em>
EA:<\/strong> Fr\u00fcher ging es mir beim Make-up immer darum, alles zu kaschieren. Die dunklen Ringe unter den Augen, alles, was ich irgendwie als Makel wahrgenommen hatte. Es ging weniger um Farbe, Glitzer und Spielerei. Eine hilfreiche \u00dcbung ist folgende: Mach eine Liste mit allem, was du als Kind mochtest, bevor dir ein Algorithmus vorschrieb, was du m\u00f6gen musst. Man hatte als Kind diese Obsessionen. Ich liebte zum Beispiel Glitzer, mich wie eine Fee zu verkleiden, aber auch klobige Doc Martens zu tragen \u2013 und alte Tamagotchis auf Ebay zu kaufen. Das ist die reinste Version meiner selbst. Dahin muss man zur\u00fcckfinden \u2013 zu dem, was sich f\u00fcr dich gut anf\u00fchlt, nicht, was gerade auf TikTok angesagt ist. Mein Haar ist bis heute immer irgendeine Version von Rosa oder Lila \u2013 weil ich Pink schon immer geliebt habe. <\/p>\n\n\n\n

F:<\/strong> Du hast es in der Einleitung angesprochen: Man muss K\u00f6rper in echt sehen. Liegt die L\u00f6sung offline?<\/em>
EA:<\/strong> Auf jeden Fall. So viel der Arbeit muss offline geschehen. Dort haben wir Kontrolle und einen Sinn f\u00fcr Realit\u00e4t. Ich habe f\u00fcr das Buch mit einer Therapeutin f\u00fcr Essst\u00f6rungen gesprochen. Sie r\u00e4t ihren PatientInnen unter anderem, auf dem Weg zur Arbeit die Leute zu beobachten. Schau dir zum Beispiel jede dritte Person an und wie sie sich pr\u00e4sentiert, wie ihr K\u00f6rper aussieht, anstatt dich nur mit dem zu vergleichen, was du online siehst. Was mein K\u00f6rpergef\u00fchl enorm ver\u00e4ndert hat, war, dass ich nicht mehr in diese schicken Pilateskurse ging, wo alle ziemlich gleich aussahen, sondern zum Freizeitzentrum bei mir um die Ecke. Dort besuche ich Tanz- und Fitnesskurse mit Frauen jeden Alters. Eine feierte k\u00fcrzlich ihren 96. Geburtstag. Au\u00dferdem hat es eine Frau mit drei Kindern, die fitter ist als ich es je sein k\u00f6nnte. Die Art und Weise, wie wir die \u00dcbungen ausf\u00fchren, sieht f\u00fcr jede anders aus, aber alle tun ihr Bestes. Es ist so befreiend, die Vielfalt zu sehen. Man lernt, wie Frauenk\u00f6rper sind und wie sie sein sollten. Solche R\u00e4ume m\u00fcssen wir aktiv kultivieren, so wie wir unseren Feed online kuratieren. Wir sprechen nicht oft dar\u00fcber, wie viel Einfluss wir auf die Menschen in unserem Leben haben \u2013 beste Freundinnen, Mutter, Schwestern, Nichten, die Frauen um uns herum. Wir m\u00fcssen ausatmen, unseren K\u00f6rper sein lassen und nicht st\u00e4ndig negativ \u00fcber ihn sprechen. Wenn man das f\u00fcr die anderen Frauen um einen herum tut, entsteht ein Dominoeffekt.<\/p>\n\n\n\n

\u201eViele Frauen haben mir gesagt, dass das Buch Dinge und Gef\u00fchle erkl\u00e4rt, die sie bisher nicht in Worte fassen oder entschl\u00fcsseln konnten.\u201c <\/strong><\/h4>\n\n\n\n

F:<\/strong> Gibt es Personen oder Organisationen, die genau das vorleben und die dir als Vorbild dienen?<\/em>
EA:<\/strong> Tats\u00e4chlich habe ich manchmal M\u00fche mit der Arbeit, die geleistet wird. Wenn man n\u00e4mlich diese Probleme anspricht \u2013 die toxischen Beautytrends, die auf Social Media die Runden machen \u2013 dann lernt man diese Trends manchmal erst durch die Personen kennen, die versuchen, diese zu bek\u00e4mpfen. Es ist ein Teufelskreis. Ich h\u00e4tte nie von [hier verr\u00fcckten Sch\u00f6nheitstrend einf\u00fcgen] geh\u00f6rt, wenn ich nicht dieser Person zugeh\u00f6rt h\u00e4tte, die davon spricht. Und jetzt kann ich nicht aufh\u00f6ren, daran zu denken. Wir m\u00fcssen vorsichtig damit sein, wie wir die Aufmerksamkeit auf unseren K\u00f6rper lenken und wie wir \u00fcber diese Dinge sprechen. Ich nehme mich da nicht aus \u2013 mir ist das ganz zu Beginn auch passiert. Am Anfang habe ich ein Interview gegeben, in dem ich \u00fcber bestimmte K\u00f6rpertrends gesprochen habe, und die Journalistin sagte danach: \u201eIch wusste nicht, dass es so etwas gibt, und ich habe gemerkt, dass ich es habe und nun denke ich die ganze Zeit daran\u201c \u2013 und das war nicht meine Absicht. Es gibt Stellen im Buch, an denen ich sage, wenn du nicht wei\u00dft, was dieser Begriff oder dieser Trend ist \u2013 nicht googeln, ignorance is bliss!<\/em> Ich habe es herausgefunden, damit du es nicht tun musst. Ich versuche mittlerweile, diese spezifischen Dinge nicht zu benennen. Lieber fokussieren wir darauf, was wir sehen wollen und folgen den Leuten, die das f\u00fcr uns repr\u00e4sentieren.<\/p>\n\n\n\n

F:<\/strong> Es gibt nat\u00fcrlich auch unrealistische Beautystandards f\u00fcr M\u00e4nner. Trotzdem sind haupts\u00e4chlich Frauen von toxischer Sch\u00f6nheitskultur betroffen. Sollten gerade darum auch M\u00e4nner dein Buch lesen?<\/em>
EA:<\/strong> In einer Buchbewertung hat k\u00fcrzlich ein M\u00e4dchen geschrieben, dass sie ihren Partner auf das Thema angesprochen hat. Obwohl er eigentlich sehr verst\u00e4ndnisvoll sei, habe er gesagt, dass Frauen solche Dinge halt tun, weil sie eitel sind. Dadurch wurde ihr klar, wie nuanciert das Thema wirklich ist. Sie wollte ihrem Partner das Buch in die Hand dr\u00fccken und sagen: \u201eLies es, denn es erkl\u00e4rt alles\u201c. Viele Frauen haben mir gesagt, dass das Buch Dinge und Gef\u00fchle erkl\u00e4rt, die sie bisher nicht in Worte fassen oder entschl\u00fcsseln konnten. Einige h\u00f6ren sich das Audiobuch mit ihrem Partner an und f\u00fchren nach jedem Kapitel Gespr\u00e4che, das ist wirklich sch\u00f6n. \u201ePixel Flesh\u201c kann ein Weg sein, solche Mauern einzurei\u00dfen. <\/p>\n\n\n\n

F:<\/strong> Wie waren die Reaktionen von M\u00e4nnern, die das Buch tats\u00e4chlich gelesen haben?<\/em>
EA:<\/strong> Die Reaktionen der M\u00e4nner waren gro\u00dfartig. Ich wurde oft gefragt, warum M\u00e4nner nicht so oft in dem Buch vorkommen, und ich denke, es ist wichtig, zwischen Patriarchat und M\u00e4nnern zu unterscheiden. Das Patriarchat ist ein System, das wir alle aufrechterhalten \u2013 ja, M\u00e4nner sind ein Teil davon. Vor allem die M\u00e4nner, die in Machtpositionen sind. Viele M\u00e4nner sind sich dem Ausma\u00df der Beautyindustrie und ihrer Auswirkung auf Frauen aber nicht ganz bewusst. Deshalb wollte ich meine Geschichte und die Geschichten anderer erz\u00e4hlen. Einige V\u00e4ter haben das Buch gelesen und mir gesagt, wie hilfreich es war, um ihre T\u00f6chter im Teenageralter zu verstehen. Auch mein Vater hat das Buch gelesen und viel \u00fcber sein Leben und seine Erfahrungen nachgedacht. Viele M\u00e4nner, die es gelesen haben, fanden es aufschlussreich und schockierend. Die Thematik kann sich spaltend anf\u00fchlen \u2013 so, als w\u00e4ren die M\u00e4nner nicht auf unserer Seite. Umso froher bin ich um die positiven Reaktionen, die ich von M\u00e4nnern erhalten habe. Ich hatte Freunde, die es gelesen haben, M\u00e4nner, die dieses Buch vorher nie in die Hand genommen h\u00e4tten. Ich war angenehm \u00fcberrascht und ich glaube, es gibt auf Seiten der M\u00e4nner tats\u00e4chlich eine Bereitschaft, zu verstehen. <\/p>\n\n\n\n

F:<\/strong> Woran arbeitest du jetzt gerade und was hast du in der Zukunft vor?<\/em>
EA:<\/strong> Basierend auf dem Inhalt von \u201ePixel Flesh\u201c berate ich Marketingagenturen und Brands und zeige ihnen, wie wir die Welt f\u00fcr junge Frauen und M\u00e4dchen besser machen k\u00f6nnen: Mit besserer Repr\u00e4sentation und guten Messages. Die Frauen, die am meisten unter dieser Kultur leiden, sind oft diejenigen, die mittendrin sind und st\u00e4ndig von diesen Bildern umgeben sind. Und ich werde weiterhin \u00fcber Frauen und M\u00e4dchen und das Internet schreiben. Ein zweites Buch ist bereits in Arbeit.<\/p>\n\n\n\n

\u201eIn gewisser Weise dokumentiere ich das Konzept der Girlhood auf sozialhistorische Weise.\u201c<\/strong><\/h4>\n\n\n\n

F:<\/strong> Kannst du uns einen kleinen Hinweis geben, was wir vom n\u00e4chsten Buch erwarten d\u00fcrfen?<\/em>
EA:<\/strong> Ein bisschen etwas darf ich thematisch verraten: Es wird einen Schwerpunkt geben auf die fr\u00fchen Zweitausender und inwiefern diese wieder relevant sind. In gewisser Weise dokumentiere ich das Konzept der Girlhood auf sozialhistorische Weise. Meine Aufgabe ist es, die Geschichten von Frauen und M\u00e4dchen weiterzuerz\u00e4hlen, so wie es \u201ePixel Flesh\u201c hoffentlich getan hat \u2013 und damit ein Gef\u00fchl von Schwesternschaft zu schaffen, in der M\u00e4dchen sich sicher und geh\u00f6rt und verstanden f\u00fchlen. Das m\u00f6chte ich auch weiterhin tun. <\/p>\n\n\n\n

F:<\/strong> Hast du einen Lieblingsmoment, den du mit dem Release von \u201ePixel Flesh\u201c verbindest?<\/em>
EA:<\/strong> Es gibt dieses gelbe Shirt, das man auf Social Media ganz oft sieht. Auf dem steht: \u201eWritten and directed by Quentin Tarantino\u201c. Eines der M\u00e4dchen, das ich f\u00fcr das Buch interviewte, sagte mir, dass sie eines m\u00f6chte, auf dem steht: \u201eWritten by Ellen Atlanta\u201c, weil sie nicht von einem Mann geschrieben werden m\u00f6chte, sondern von einer feministischen Autorin. Ich habe also mehrheitlich aus Spa\u00df solche T-Shirts f\u00fcr die Launchparty des Buches gemacht. Mittlerweile habe ich sie aber dreimal nachdrucken lassen. Und wenn ganz viele M\u00e4dchen das Shirt tragen, dann ist es wirklich so, dass die Geschichten im Buch eben die aller M\u00e4dchen sind. Das ist f\u00fcr mich bezeichnend f\u00fcr das, was ich mit meiner Karriere erreichen m\u00f6chte. Ich war so stolz darauf, dass sich die Frauen durch die Erz\u00e4hlungen im Buch so repr\u00e4sentiert f\u00fchlten. Das ist es, was ich weiterhin tun m\u00f6chte: \u00fcber Frauen so zu schreiben, dass es ihren Erfahrungen so nahe wie m\u00f6glich kommt. <\/p>\n\n\n\n

F:<\/strong> Zu guter Letzt m\u00fcssen wir dir die Frage stellen, die du am Ende jeden Kapitels jemand anderem gestellt hast: Wie k\u00f6nnen wir eine sch\u00f6nere Welt f\u00fcr Frauen und M\u00e4dchen schaffen?<\/em>
EA:<\/strong> Oh, das ist die Frage, die ich unfairerweise jeder Person im Buch gestellt habe. Am Ende des Buches habe ich versucht, konkrete L\u00f6sungen zu finden, anstatt einfach zu sagen \u201eDas Patriarchat ist schlecht!\u201c. Das Thema ist so riesig, dass niemand so recht wei\u00df, wo man anfangen soll. Ich habe ein paar Antworten: Raus in die Welt gehen und in deiner eigenen Community sein. Ich habe es sogar auf einem Sticker: Nurture yourself in every dimension \u2013 nurture the women around you in every dimension<\/em>. Anstelle davon, dar\u00fcber nachzudenken, was in den Augen anderer gut aussieht \u2013 worauf wir unsere ganzes Leben lang konditioniert wurden \u2013, m\u00fcssen wir dieses dreidimensionale Leben f\u00fcr uns selbst kuratieren: Was f\u00fchlt sich gut an, was schmeckt gut, was gef\u00e4llt mir? Wir m\u00fcssen uns weigern, in ein zweidimensionales Bild gepresst zu werden, das man online teilt, liked, und beurteilt. Das echte Leben ist mehrdimensional. Wichtig ist auch, darauf zu achten, wie wir \u00fcber uns selbst und die Frauen um uns herum sprechen. Wenn wir andere Frauen begr\u00fc\u00dfen, kommentieren wir oft zuerst das \u00c4ussere: \u201eOh, deine Haare sind toll, ich mag dein Outfit\u201c. Aber wir sagen selten: \u201eIch habe dich vermisst\u201c. Immer wieder priorisieren wir das \u00c4u\u00dfere, das m\u00fcssen wir \u00e4ndern. <\/p>\n\n\n\n

Pixel Flesh: How Toxic Beauty Culture Harms Women<\/strong><\/h4>\n\n\n\n

Filter, die man kaum mehr von der Realit\u00e4t unterscheiden kann, Filler f\u00fcr jede Gesichtspartie und gef\u00fchlt jeden Tag ein neuer Beautytrend: Die digitale Welt l\u00e4sst die ohnehin schon absurden Sch\u00f6nheitsnormen v\u00f6llig aus dem Ruder laufen. Autorin Ellen Atlanta erkannte das Problem fr\u00fch, denn sie hat selbst jahrelange Erfahrung in der Beauty-Industrie. In ihrem ersten Buch schl\u00fcsselt sie auf, wo die Gefahren f\u00fcr Frauen und M\u00e4dchen \u00fcberall lauern. Und liefert Hoffnung und L\u00f6sungen f\u00fcr alle, die mehr in der Realit\u00e4t leben und weniger \u00fcber all ihre vermeintlichen Sch\u00f6nheitsfehler nachdenken wollen.<\/p>\n\n\n\n

Ellen Atlanta, <\/em>\u201ePixel Flesh: How Toxic Beauty Culture Harms Women<\/em>\u201d, Headline Publishing, ca. 20.\u2014, headline.co.uk<\/a><\/em><\/p>\n\n\n\n

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\"Beauty<\/figure>\n<\/div>\n\n\n\n
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Ellen Atlanta<\/strong><\/h4>\n\n\n\n

Wenn dir ein neuer Beautytrend auff\u00e4llt, kannst du sicher sein: Ellen Atlanta hat ihn vor dir ersp\u00e4ht und bereits dar\u00fcber geschrieben \u2013 zum Beispiel bei Elle UK, Dazed oder The Times. Gleichzeitig hat sie einige Jahre Erfahrung als Content Creator und beriet als Brand Consultant Makeup-Riesen wie Est\u00e9e Lauder oder Milk Makeup. Welches Projekt sie auch immer anpackt, eines bleibt gleich: Sie priorisiert Female Empowerment, r\u00fcttelt an patriarchalen Strukturen und schafft einen Zugang zu Beauty, der niemanden ausschlie\u00dfen soll. <\/p>\n\n\n\n

ellenatlanta.com<\/a><\/em><\/p>\n\n\n\n

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F:<\/strong> Wie bist du schlie\u00dflich damit klargekommen und was r\u00e4tst du anderen jungen Frauen?<\/em>
EA:<\/strong> Ich habe gemerkt, dass jede so ein Ding hat, womit sie k\u00e4mpft. Man muss herausfinden, was es ist und es konfrontieren. F\u00fcr mich sind es Make-up, N\u00e4gel und Essen. Nun trage ich weniger Make-up, die meisten Tage der Woche gar keins und ich erlaube mir, mehr zu essen \u2013 das klingt albern und trivial. Aber genau dazu ermutige ich in meinem Buch: eine Sache weniger zu tun. Und es ist so viel einfacher zu schreiben, wenn die N\u00e4gel nicht lang sind. Vor ein paar Monaten noch h\u00e4tte ich mir vor diesem Interview bestimmt N\u00e4gel angeklebt. Auch das klingt verr\u00fcckt, aber genau so war es. Als ich einmal bei meiner Charity-Arbeit, wo ich mit jungen M\u00e4dchen Workshops mache, vorschlug, dass wir n\u00e4chstes Mal ein Magazin oder Collagen machen k\u00f6nnten, drehten sich alle um und sagten: \u201eK\u00f6nnen wir uns so schminken wie du?\u201c und ich dachte: \u201eOh mein Gott, ich bin das Problem\u201c. Man muss diesen jungen Frauen und M\u00e4dchen zeigen, wie wichtig es ist, dass sie auftauchen k\u00f6nnen, wie sie wollen, geschminkt oder ungeschminkt, in Jogginghosen oder in enger Kleidung \u2013 sie haben immer denselben Respekt verdient.<\/p>\n\n\n\n

F:<\/strong> Als Kind verwendeten wir Make-up und Nagellack spielerisch. Ist es m\u00f6glich, wieder diesen kreativen Spa\u00df an Beauty zu haben, ganz ohne Druck von aktuellen Trends?<\/em>
EA:<\/strong> Ich wollte unbedingt, dass im Buch deutlich wird, dass ich Beauty noch immer liebe und schon immer geliebt habe. Als Kind lie\u00df mich meine Mutter wahllos Teile meiner Haare rosa f\u00e4rben. Manchmal waren es nur meine Ponyfransen \u2013 wahrscheinlich sah das verr\u00fcckt aus, aber als ich sieben war, war es das Coolste \u00fcberhaupt. Es gibt diese magischen Momente, wenn man sich zum Beispiel mit seinen Freundinnen fertig macht oder sich zum ersten Mal die Haare f\u00e4rbt \u2013 das sind so sch\u00f6ne und wichtige Momente der Beauty-Kultur. F\u00fcr mich geht es darum, einen Weg zur\u00fcck zu finden. Beautystandards sind heute so homogen. Alle fangen an, gleich auszusehen, und das ist nicht das, was wir urspr\u00fcnglich wollten. Sch\u00f6nheit als Kultur bedeutete fr\u00fcher, mit anderen verbunden zu sein und sich selbst zu verwirklichen. Ich glaube zu 100 Prozent, dass es Wege gibt, dahin zur\u00fcckzukehren. <\/p>\n\n\n\n

F:<\/strong> Hast du ein Beispiel, wie diese R\u00fcckbesinnung gelingen kann?<\/em>
EA:<\/strong> Fr\u00fcher ging es mir beim Make-up immer darum, alles zu kaschieren. Die dunklen Ringe unter den Augen, alles, was ich irgendwie als Makel wahrgenommen hatte. Es ging weniger um Farbe, Glitzer und Spielerei. Eine hilfreiche \u00dcbung ist folgende: Mach eine Liste mit allem, was du als Kind mochtest, bevor dir ein Algorithmus vorschrieb, was du m\u00f6gen musst. Man hatte als Kind diese Obsessionen. Ich liebte zum Beispiel Glitzer, mich wie eine Fee zu verkleiden, aber auch klobige Doc Martens zu tragen \u2013 und alte Tamagotchis auf Ebay zu kaufen. Das ist die reinste Version meiner selbst. Dahin muss man zur\u00fcckfinden \u2013 zu dem, was sich f\u00fcr dich gut anf\u00fchlt, nicht, was gerade auf TikTok angesagt ist. Mein Haar ist bis heute immer irgendeine Version von Rosa oder Lila \u2013 weil ich Pink schon immer geliebt habe. <\/p>\n\n\n\n

F:<\/strong> Du hast es in der Einleitung angesprochen: Man muss K\u00f6rper in echt sehen. Liegt die L\u00f6sung offline?<\/em>
EA:<\/strong> Auf jeden Fall. So viel der Arbeit muss offline geschehen. Dort haben wir Kontrolle und einen Sinn f\u00fcr Realit\u00e4t. Ich habe f\u00fcr das Buch mit einer Therapeutin f\u00fcr Essst\u00f6rungen gesprochen. Sie r\u00e4t ihren PatientInnen unter anderem, auf dem Weg zur Arbeit die Leute zu beobachten. Schau dir zum Beispiel jede dritte Person an und wie sie sich pr\u00e4sentiert, wie ihr K\u00f6rper aussieht, anstatt dich nur mit dem zu vergleichen, was du online siehst. Was mein K\u00f6rpergef\u00fchl enorm ver\u00e4ndert hat, war, dass ich nicht mehr in diese schicken Pilateskurse ging, wo alle ziemlich gleich aussahen, sondern zum Freizeitzentrum bei mir um die Ecke. Dort besuche ich Tanz- und Fitnesskurse mit Frauen jeden Alters. Eine feierte k\u00fcrzlich ihren 96. Geburtstag. Au\u00dferdem hat es eine Frau mit drei Kindern, die fitter ist als ich es je sein k\u00f6nnte. Die Art und Weise, wie wir die \u00dcbungen ausf\u00fchren, sieht f\u00fcr jede anders aus, aber alle tun ihr Bestes. Es ist so befreiend, die Vielfalt zu sehen. Man lernt, wie Frauenk\u00f6rper sind und wie sie sein sollten. Solche R\u00e4ume m\u00fcssen wir aktiv kultivieren, so wie wir unseren Feed online kuratieren. Wir sprechen nicht oft dar\u00fcber, wie viel Einfluss wir auf die Menschen in unserem Leben haben \u2013 beste Freundinnen, Mutter, Schwestern, Nichten, die Frauen um uns herum. Wir m\u00fcssen ausatmen, unseren K\u00f6rper sein lassen und nicht st\u00e4ndig negativ \u00fcber ihn sprechen. Wenn man das f\u00fcr die anderen Frauen um einen herum tut, entsteht ein Dominoeffekt.<\/p>\n\n\n\n

\u201eViele Frauen haben mir gesagt, dass das Buch Dinge und Gef\u00fchle erkl\u00e4rt, die sie bisher nicht in Worte fassen oder entschl\u00fcsseln konnten.\u201c <\/strong><\/h4>\n\n\n\n

F:<\/strong> Gibt es Personen oder Organisationen, die genau das vorleben und die dir als Vorbild dienen?<\/em>
EA:<\/strong> Tats\u00e4chlich habe ich manchmal M\u00fche mit der Arbeit, die geleistet wird. Wenn man n\u00e4mlich diese Probleme anspricht \u2013 die toxischen Beautytrends, die auf Social Media die Runden machen \u2013 dann lernt man diese Trends manchmal erst durch die Personen kennen, die versuchen, diese zu bek\u00e4mpfen. Es ist ein Teufelskreis. Ich h\u00e4tte nie von [hier verr\u00fcckten Sch\u00f6nheitstrend einf\u00fcgen] geh\u00f6rt, wenn ich nicht dieser Person zugeh\u00f6rt h\u00e4tte, die davon spricht. Und jetzt kann ich nicht aufh\u00f6ren, daran zu denken. Wir m\u00fcssen vorsichtig damit sein, wie wir die Aufmerksamkeit auf unseren K\u00f6rper lenken und wie wir \u00fcber diese Dinge sprechen. Ich nehme mich da nicht aus \u2013 mir ist das ganz zu Beginn auch passiert. Am Anfang habe ich ein Interview gegeben, in dem ich \u00fcber bestimmte K\u00f6rpertrends gesprochen habe, und die Journalistin sagte danach: \u201eIch wusste nicht, dass es so etwas gibt, und ich habe gemerkt, dass ich es habe und nun denke ich die ganze Zeit daran\u201c \u2013 und das war nicht meine Absicht. Es gibt Stellen im Buch, an denen ich sage, wenn du nicht wei\u00dft, was dieser Begriff oder dieser Trend ist \u2013 nicht googeln, ignorance is bliss!<\/em> Ich habe es herausgefunden, damit du es nicht tun musst. Ich versuche mittlerweile, diese spezifischen Dinge nicht zu benennen. Lieber fokussieren wir darauf, was wir sehen wollen und folgen den Leuten, die das f\u00fcr uns repr\u00e4sentieren.<\/p>\n\n\n\n

F:<\/strong> Es gibt nat\u00fcrlich auch unrealistische Beautystandards f\u00fcr M\u00e4nner. Trotzdem sind haupts\u00e4chlich Frauen von toxischer Sch\u00f6nheitskultur betroffen. Sollten gerade darum auch M\u00e4nner dein Buch lesen?<\/em>
EA:<\/strong> In einer Buchbewertung hat k\u00fcrzlich ein M\u00e4dchen geschrieben, dass sie ihren Partner auf das Thema angesprochen hat. Obwohl er eigentlich sehr verst\u00e4ndnisvoll sei, habe er gesagt, dass Frauen solche Dinge halt tun, weil sie eitel sind. Dadurch wurde ihr klar, wie nuanciert das Thema wirklich ist. Sie wollte ihrem Partner das Buch in die Hand dr\u00fccken und sagen: \u201eLies es, denn es erkl\u00e4rt alles\u201c. Viele Frauen haben mir gesagt, dass das Buch Dinge und Gef\u00fchle erkl\u00e4rt, die sie bisher nicht in Worte fassen oder entschl\u00fcsseln konnten. Einige h\u00f6ren sich das Audiobuch mit ihrem Partner an und f\u00fchren nach jedem Kapitel Gespr\u00e4che, das ist wirklich sch\u00f6n. \u201ePixel Flesh\u201c kann ein Weg sein, solche Mauern einzurei\u00dfen. <\/p>\n\n\n\n

F:<\/strong> Wie waren die Reaktionen von M\u00e4nnern, die das Buch tats\u00e4chlich gelesen haben?<\/em>
EA:<\/strong> Die Reaktionen der M\u00e4nner waren gro\u00dfartig. Ich wurde oft gefragt, warum M\u00e4nner nicht so oft in dem Buch vorkommen, und ich denke, es ist wichtig, zwischen Patriarchat und M\u00e4nnern zu unterscheiden. Das Patriarchat ist ein System, das wir alle aufrechterhalten \u2013 ja, M\u00e4nner sind ein Teil davon. Vor allem die M\u00e4nner, die in Machtpositionen sind. Viele M\u00e4nner sind sich dem Ausma\u00df der Beautyindustrie und ihrer Auswirkung auf Frauen aber nicht ganz bewusst. Deshalb wollte ich meine Geschichte und die Geschichten anderer erz\u00e4hlen. Einige V\u00e4ter haben das Buch gelesen und mir gesagt, wie hilfreich es war, um ihre T\u00f6chter im Teenageralter zu verstehen. Auch mein Vater hat das Buch gelesen und viel \u00fcber sein Leben und seine Erfahrungen nachgedacht. Viele M\u00e4nner, die es gelesen haben, fanden es aufschlussreich und schockierend. Die Thematik kann sich spaltend anf\u00fchlen \u2013 so, als w\u00e4ren die M\u00e4nner nicht auf unserer Seite. Umso froher bin ich um die positiven Reaktionen, die ich von M\u00e4nnern erhalten habe. Ich hatte Freunde, die es gelesen haben, M\u00e4nner, die dieses Buch vorher nie in die Hand genommen h\u00e4tten. Ich war angenehm \u00fcberrascht und ich glaube, es gibt auf Seiten der M\u00e4nner tats\u00e4chlich eine Bereitschaft, zu verstehen. <\/p>\n\n\n\n

F:<\/strong> Woran arbeitest du jetzt gerade und was hast du in der Zukunft vor?<\/em>
EA:<\/strong> Basierend auf dem Inhalt von \u201ePixel Flesh\u201c berate ich Marketingagenturen und Brands und zeige ihnen, wie wir die Welt f\u00fcr junge Frauen und M\u00e4dchen besser machen k\u00f6nnen: Mit besserer Repr\u00e4sentation und guten Messages. Die Frauen, die am meisten unter dieser Kultur leiden, sind oft diejenigen, die mittendrin sind und st\u00e4ndig von diesen Bildern umgeben sind. Und ich werde weiterhin \u00fcber Frauen und M\u00e4dchen und das Internet schreiben. Ein zweites Buch ist bereits in Arbeit.<\/p>\n\n\n\n

\u201eIn gewisser Weise dokumentiere ich das Konzept der Girlhood auf sozialhistorische Weise.\u201c<\/strong><\/h4>\n\n\n\n

F:<\/strong> Kannst du uns einen kleinen Hinweis geben, was wir vom n\u00e4chsten Buch erwarten d\u00fcrfen?<\/em>
EA:<\/strong> Ein bisschen etwas darf ich thematisch verraten: Es wird einen Schwerpunkt geben auf die fr\u00fchen Zweitausender und inwiefern diese wieder relevant sind. In gewisser Weise dokumentiere ich das Konzept der Girlhood auf sozialhistorische Weise. Meine Aufgabe ist es, die Geschichten von Frauen und M\u00e4dchen weiterzuerz\u00e4hlen, so wie es \u201ePixel Flesh\u201c hoffentlich getan hat \u2013 und damit ein Gef\u00fchl von Schwesternschaft zu schaffen, in der M\u00e4dchen sich sicher und geh\u00f6rt und verstanden f\u00fchlen. Das m\u00f6chte ich auch weiterhin tun. <\/p>\n\n\n\n

F:<\/strong> Hast du einen Lieblingsmoment, den du mit dem Release von \u201ePixel Flesh\u201c verbindest?<\/em>
EA:<\/strong> Es gibt dieses gelbe Shirt, das man auf Social Media ganz oft sieht. Auf dem steht: \u201eWritten and directed by Quentin Tarantino\u201c. Eines der M\u00e4dchen, das ich f\u00fcr das Buch interviewte, sagte mir, dass sie eines m\u00f6chte, auf dem steht: \u201eWritten by Ellen Atlanta\u201c, weil sie nicht von einem Mann geschrieben werden m\u00f6chte, sondern von einer feministischen Autorin. Ich habe also mehrheitlich aus Spa\u00df solche T-Shirts f\u00fcr die Launchparty des Buches gemacht. Mittlerweile habe ich sie aber dreimal nachdrucken lassen. Und wenn ganz viele M\u00e4dchen das Shirt tragen, dann ist es wirklich so, dass die Geschichten im Buch eben die aller M\u00e4dchen sind. Das ist f\u00fcr mich bezeichnend f\u00fcr das, was ich mit meiner Karriere erreichen m\u00f6chte. Ich war so stolz darauf, dass sich die Frauen durch die Erz\u00e4hlungen im Buch so repr\u00e4sentiert f\u00fchlten. Das ist es, was ich weiterhin tun m\u00f6chte: \u00fcber Frauen so zu schreiben, dass es ihren Erfahrungen so nahe wie m\u00f6glich kommt. <\/p>\n\n\n\n

F:<\/strong> Zu guter Letzt m\u00fcssen wir dir die Frage stellen, die du am Ende jeden Kapitels jemand anderem gestellt hast: Wie k\u00f6nnen wir eine sch\u00f6nere Welt f\u00fcr Frauen und M\u00e4dchen schaffen?<\/em>
EA:<\/strong> Oh, das ist die Frage, die ich unfairerweise jeder Person im Buch gestellt habe. Am Ende des Buches habe ich versucht, konkrete L\u00f6sungen zu finden, anstatt einfach zu sagen \u201eDas Patriarchat ist schlecht!\u201c. Das Thema ist so riesig, dass niemand so recht wei\u00df, wo man anfangen soll. Ich habe ein paar Antworten: Raus in die Welt gehen und in deiner eigenen Community sein. Ich habe es sogar auf einem Sticker: Nurture yourself in every dimension \u2013 nurture the women around you in every dimension<\/em>. Anstelle davon, dar\u00fcber nachzudenken, was in den Augen anderer gut aussieht \u2013 worauf wir unsere ganzes Leben lang konditioniert wurden \u2013, m\u00fcssen wir dieses dreidimensionale Leben f\u00fcr uns selbst kuratieren: Was f\u00fchlt sich gut an, was schmeckt gut, was gef\u00e4llt mir? Wir m\u00fcssen uns weigern, in ein zweidimensionales Bild gepresst zu werden, das man online teilt, liked, und beurteilt. Das echte Leben ist mehrdimensional. Wichtig ist auch, darauf zu achten, wie wir \u00fcber uns selbst und die Frauen um uns herum sprechen. Wenn wir andere Frauen begr\u00fc\u00dfen, kommentieren wir oft zuerst das \u00c4ussere: \u201eOh, deine Haare sind toll, ich mag dein Outfit\u201c. Aber wir sagen selten: \u201eIch habe dich vermisst\u201c. Immer wieder priorisieren wir das \u00c4u\u00dfere, das m\u00fcssen wir \u00e4ndern. <\/p>\n\n\n\n

Pixel Flesh: How Toxic Beauty Culture Harms Women<\/strong><\/h4>\n\n\n\n

Filter, die man kaum mehr von der Realit\u00e4t unterscheiden kann, Filler f\u00fcr jede Gesichtspartie und gef\u00fchlt jeden Tag ein neuer Beautytrend: Die digitale Welt l\u00e4sst die ohnehin schon absurden Sch\u00f6nheitsnormen v\u00f6llig aus dem Ruder laufen. Autorin Ellen Atlanta erkannte das Problem fr\u00fch, denn sie hat selbst jahrelange Erfahrung in der Beauty-Industrie. In ihrem ersten Buch schl\u00fcsselt sie auf, wo die Gefahren f\u00fcr Frauen und M\u00e4dchen \u00fcberall lauern. Und liefert Hoffnung und L\u00f6sungen f\u00fcr alle, die mehr in der Realit\u00e4t leben und weniger \u00fcber all ihre vermeintlichen Sch\u00f6nheitsfehler nachdenken wollen.<\/p>\n\n\n\n

Ellen Atlanta, <\/em>\u201ePixel Flesh: How Toxic Beauty Culture Harms Women<\/em>\u201d, Headline Publishing, ca. 20.\u2014, headline.co.uk<\/a><\/em><\/p>\n\n\n\n

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\"Beauty<\/figure>\n<\/div>\n\n\n\n
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Ellen Atlanta<\/strong><\/h4>\n\n\n\n

Wenn dir ein neuer Beautytrend auff\u00e4llt, kannst du sicher sein: Ellen Atlanta hat ihn vor dir ersp\u00e4ht und bereits dar\u00fcber geschrieben \u2013 zum Beispiel bei Elle UK, Dazed oder The Times. Gleichzeitig hat sie einige Jahre Erfahrung als Content Creator und beriet als Brand Consultant Makeup-Riesen wie Est\u00e9e Lauder oder Milk Makeup. Welches Projekt sie auch immer anpackt, eines bleibt gleich: Sie priorisiert Female Empowerment, r\u00fcttelt an patriarchalen Strukturen und schafft einen Zugang zu Beauty, der niemanden ausschlie\u00dfen soll. <\/p>\n\n\n\n

ellenatlanta.com<\/a><\/em><\/p>\n\n\n\n

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\u201eIch wollte unbedingt, dass im Buch deutlich wird, dass ich Beauty noch immer liebe und schon immer geliebt habe.\u201c<\/strong><\/h4>\n\n\n\n

F:<\/strong> Wie bist du schlie\u00dflich damit klargekommen und was r\u00e4tst du anderen jungen Frauen?<\/em>
EA:<\/strong> Ich habe gemerkt, dass jede so ein Ding hat, womit sie k\u00e4mpft. Man muss herausfinden, was es ist und es konfrontieren. F\u00fcr mich sind es Make-up, N\u00e4gel und Essen. Nun trage ich weniger Make-up, die meisten Tage der Woche gar keins und ich erlaube mir, mehr zu essen \u2013 das klingt albern und trivial. Aber genau dazu ermutige ich in meinem Buch: eine Sache weniger zu tun. Und es ist so viel einfacher zu schreiben, wenn die N\u00e4gel nicht lang sind. Vor ein paar Monaten noch h\u00e4tte ich mir vor diesem Interview bestimmt N\u00e4gel angeklebt. Auch das klingt verr\u00fcckt, aber genau so war es. Als ich einmal bei meiner Charity-Arbeit, wo ich mit jungen M\u00e4dchen Workshops mache, vorschlug, dass wir n\u00e4chstes Mal ein Magazin oder Collagen machen k\u00f6nnten, drehten sich alle um und sagten: \u201eK\u00f6nnen wir uns so schminken wie du?\u201c und ich dachte: \u201eOh mein Gott, ich bin das Problem\u201c. Man muss diesen jungen Frauen und M\u00e4dchen zeigen, wie wichtig es ist, dass sie auftauchen k\u00f6nnen, wie sie wollen, geschminkt oder ungeschminkt, in Jogginghosen oder in enger Kleidung \u2013 sie haben immer denselben Respekt verdient.<\/p>\n\n\n\n

F:<\/strong> Als Kind verwendeten wir Make-up und Nagellack spielerisch. Ist es m\u00f6glich, wieder diesen kreativen Spa\u00df an Beauty zu haben, ganz ohne Druck von aktuellen Trends?<\/em>
EA:<\/strong> Ich wollte unbedingt, dass im Buch deutlich wird, dass ich Beauty noch immer liebe und schon immer geliebt habe. Als Kind lie\u00df mich meine Mutter wahllos Teile meiner Haare rosa f\u00e4rben. Manchmal waren es nur meine Ponyfransen \u2013 wahrscheinlich sah das verr\u00fcckt aus, aber als ich sieben war, war es das Coolste \u00fcberhaupt. Es gibt diese magischen Momente, wenn man sich zum Beispiel mit seinen Freundinnen fertig macht oder sich zum ersten Mal die Haare f\u00e4rbt \u2013 das sind so sch\u00f6ne und wichtige Momente der Beauty-Kultur. F\u00fcr mich geht es darum, einen Weg zur\u00fcck zu finden. Beautystandards sind heute so homogen. Alle fangen an, gleich auszusehen, und das ist nicht das, was wir urspr\u00fcnglich wollten. Sch\u00f6nheit als Kultur bedeutete fr\u00fcher, mit anderen verbunden zu sein und sich selbst zu verwirklichen. Ich glaube zu 100 Prozent, dass es Wege gibt, dahin zur\u00fcckzukehren. <\/p>\n\n\n\n

F:<\/strong> Hast du ein Beispiel, wie diese R\u00fcckbesinnung gelingen kann?<\/em>
EA:<\/strong> Fr\u00fcher ging es mir beim Make-up immer darum, alles zu kaschieren. Die dunklen Ringe unter den Augen, alles, was ich irgendwie als Makel wahrgenommen hatte. Es ging weniger um Farbe, Glitzer und Spielerei. Eine hilfreiche \u00dcbung ist folgende: Mach eine Liste mit allem, was du als Kind mochtest, bevor dir ein Algorithmus vorschrieb, was du m\u00f6gen musst. Man hatte als Kind diese Obsessionen. Ich liebte zum Beispiel Glitzer, mich wie eine Fee zu verkleiden, aber auch klobige Doc Martens zu tragen \u2013 und alte Tamagotchis auf Ebay zu kaufen. Das ist die reinste Version meiner selbst. Dahin muss man zur\u00fcckfinden \u2013 zu dem, was sich f\u00fcr dich gut anf\u00fchlt, nicht, was gerade auf TikTok angesagt ist. Mein Haar ist bis heute immer irgendeine Version von Rosa oder Lila \u2013 weil ich Pink schon immer geliebt habe. <\/p>\n\n\n\n

F:<\/strong> Du hast es in der Einleitung angesprochen: Man muss K\u00f6rper in echt sehen. Liegt die L\u00f6sung offline?<\/em>
EA:<\/strong> Auf jeden Fall. So viel der Arbeit muss offline geschehen. Dort haben wir Kontrolle und einen Sinn f\u00fcr Realit\u00e4t. Ich habe f\u00fcr das Buch mit einer Therapeutin f\u00fcr Essst\u00f6rungen gesprochen. Sie r\u00e4t ihren PatientInnen unter anderem, auf dem Weg zur Arbeit die Leute zu beobachten. Schau dir zum Beispiel jede dritte Person an und wie sie sich pr\u00e4sentiert, wie ihr K\u00f6rper aussieht, anstatt dich nur mit dem zu vergleichen, was du online siehst. Was mein K\u00f6rpergef\u00fchl enorm ver\u00e4ndert hat, war, dass ich nicht mehr in diese schicken Pilateskurse ging, wo alle ziemlich gleich aussahen, sondern zum Freizeitzentrum bei mir um die Ecke. Dort besuche ich Tanz- und Fitnesskurse mit Frauen jeden Alters. Eine feierte k\u00fcrzlich ihren 96. Geburtstag. Au\u00dferdem hat es eine Frau mit drei Kindern, die fitter ist als ich es je sein k\u00f6nnte. Die Art und Weise, wie wir die \u00dcbungen ausf\u00fchren, sieht f\u00fcr jede anders aus, aber alle tun ihr Bestes. Es ist so befreiend, die Vielfalt zu sehen. Man lernt, wie Frauenk\u00f6rper sind und wie sie sein sollten. Solche R\u00e4ume m\u00fcssen wir aktiv kultivieren, so wie wir unseren Feed online kuratieren. Wir sprechen nicht oft dar\u00fcber, wie viel Einfluss wir auf die Menschen in unserem Leben haben \u2013 beste Freundinnen, Mutter, Schwestern, Nichten, die Frauen um uns herum. Wir m\u00fcssen ausatmen, unseren K\u00f6rper sein lassen und nicht st\u00e4ndig negativ \u00fcber ihn sprechen. Wenn man das f\u00fcr die anderen Frauen um einen herum tut, entsteht ein Dominoeffekt.<\/p>\n\n\n\n

\u201eViele Frauen haben mir gesagt, dass das Buch Dinge und Gef\u00fchle erkl\u00e4rt, die sie bisher nicht in Worte fassen oder entschl\u00fcsseln konnten.\u201c <\/strong><\/h4>\n\n\n\n

F:<\/strong> Gibt es Personen oder Organisationen, die genau das vorleben und die dir als Vorbild dienen?<\/em>
EA:<\/strong> Tats\u00e4chlich habe ich manchmal M\u00fche mit der Arbeit, die geleistet wird. Wenn man n\u00e4mlich diese Probleme anspricht \u2013 die toxischen Beautytrends, die auf Social Media die Runden machen \u2013 dann lernt man diese Trends manchmal erst durch die Personen kennen, die versuchen, diese zu bek\u00e4mpfen. Es ist ein Teufelskreis. Ich h\u00e4tte nie von [hier verr\u00fcckten Sch\u00f6nheitstrend einf\u00fcgen] geh\u00f6rt, wenn ich nicht dieser Person zugeh\u00f6rt h\u00e4tte, die davon spricht. Und jetzt kann ich nicht aufh\u00f6ren, daran zu denken. Wir m\u00fcssen vorsichtig damit sein, wie wir die Aufmerksamkeit auf unseren K\u00f6rper lenken und wie wir \u00fcber diese Dinge sprechen. Ich nehme mich da nicht aus \u2013 mir ist das ganz zu Beginn auch passiert. Am Anfang habe ich ein Interview gegeben, in dem ich \u00fcber bestimmte K\u00f6rpertrends gesprochen habe, und die Journalistin sagte danach: \u201eIch wusste nicht, dass es so etwas gibt, und ich habe gemerkt, dass ich es habe und nun denke ich die ganze Zeit daran\u201c \u2013 und das war nicht meine Absicht. Es gibt Stellen im Buch, an denen ich sage, wenn du nicht wei\u00dft, was dieser Begriff oder dieser Trend ist \u2013 nicht googeln, ignorance is bliss!<\/em> Ich habe es herausgefunden, damit du es nicht tun musst. Ich versuche mittlerweile, diese spezifischen Dinge nicht zu benennen. Lieber fokussieren wir darauf, was wir sehen wollen und folgen den Leuten, die das f\u00fcr uns repr\u00e4sentieren.<\/p>\n\n\n\n

F:<\/strong> Es gibt nat\u00fcrlich auch unrealistische Beautystandards f\u00fcr M\u00e4nner. Trotzdem sind haupts\u00e4chlich Frauen von toxischer Sch\u00f6nheitskultur betroffen. Sollten gerade darum auch M\u00e4nner dein Buch lesen?<\/em>
EA:<\/strong> In einer Buchbewertung hat k\u00fcrzlich ein M\u00e4dchen geschrieben, dass sie ihren Partner auf das Thema angesprochen hat. Obwohl er eigentlich sehr verst\u00e4ndnisvoll sei, habe er gesagt, dass Frauen solche Dinge halt tun, weil sie eitel sind. Dadurch wurde ihr klar, wie nuanciert das Thema wirklich ist. Sie wollte ihrem Partner das Buch in die Hand dr\u00fccken und sagen: \u201eLies es, denn es erkl\u00e4rt alles\u201c. Viele Frauen haben mir gesagt, dass das Buch Dinge und Gef\u00fchle erkl\u00e4rt, die sie bisher nicht in Worte fassen oder entschl\u00fcsseln konnten. Einige h\u00f6ren sich das Audiobuch mit ihrem Partner an und f\u00fchren nach jedem Kapitel Gespr\u00e4che, das ist wirklich sch\u00f6n. \u201ePixel Flesh\u201c kann ein Weg sein, solche Mauern einzurei\u00dfen. <\/p>\n\n\n\n

F:<\/strong> Wie waren die Reaktionen von M\u00e4nnern, die das Buch tats\u00e4chlich gelesen haben?<\/em>
EA:<\/strong> Die Reaktionen der M\u00e4nner waren gro\u00dfartig. Ich wurde oft gefragt, warum M\u00e4nner nicht so oft in dem Buch vorkommen, und ich denke, es ist wichtig, zwischen Patriarchat und M\u00e4nnern zu unterscheiden. Das Patriarchat ist ein System, das wir alle aufrechterhalten \u2013 ja, M\u00e4nner sind ein Teil davon. Vor allem die M\u00e4nner, die in Machtpositionen sind. Viele M\u00e4nner sind sich dem Ausma\u00df der Beautyindustrie und ihrer Auswirkung auf Frauen aber nicht ganz bewusst. Deshalb wollte ich meine Geschichte und die Geschichten anderer erz\u00e4hlen. Einige V\u00e4ter haben das Buch gelesen und mir gesagt, wie hilfreich es war, um ihre T\u00f6chter im Teenageralter zu verstehen. Auch mein Vater hat das Buch gelesen und viel \u00fcber sein Leben und seine Erfahrungen nachgedacht. Viele M\u00e4nner, die es gelesen haben, fanden es aufschlussreich und schockierend. Die Thematik kann sich spaltend anf\u00fchlen \u2013 so, als w\u00e4ren die M\u00e4nner nicht auf unserer Seite. Umso froher bin ich um die positiven Reaktionen, die ich von M\u00e4nnern erhalten habe. Ich hatte Freunde, die es gelesen haben, M\u00e4nner, die dieses Buch vorher nie in die Hand genommen h\u00e4tten. Ich war angenehm \u00fcberrascht und ich glaube, es gibt auf Seiten der M\u00e4nner tats\u00e4chlich eine Bereitschaft, zu verstehen. <\/p>\n\n\n\n

F:<\/strong> Woran arbeitest du jetzt gerade und was hast du in der Zukunft vor?<\/em>
EA:<\/strong> Basierend auf dem Inhalt von \u201ePixel Flesh\u201c berate ich Marketingagenturen und Brands und zeige ihnen, wie wir die Welt f\u00fcr junge Frauen und M\u00e4dchen besser machen k\u00f6nnen: Mit besserer Repr\u00e4sentation und guten Messages. Die Frauen, die am meisten unter dieser Kultur leiden, sind oft diejenigen, die mittendrin sind und st\u00e4ndig von diesen Bildern umgeben sind. Und ich werde weiterhin \u00fcber Frauen und M\u00e4dchen und das Internet schreiben. Ein zweites Buch ist bereits in Arbeit.<\/p>\n\n\n\n

\u201eIn gewisser Weise dokumentiere ich das Konzept der Girlhood auf sozialhistorische Weise.\u201c<\/strong><\/h4>\n\n\n\n

F:<\/strong> Kannst du uns einen kleinen Hinweis geben, was wir vom n\u00e4chsten Buch erwarten d\u00fcrfen?<\/em>
EA:<\/strong> Ein bisschen etwas darf ich thematisch verraten: Es wird einen Schwerpunkt geben auf die fr\u00fchen Zweitausender und inwiefern diese wieder relevant sind. In gewisser Weise dokumentiere ich das Konzept der Girlhood auf sozialhistorische Weise. Meine Aufgabe ist es, die Geschichten von Frauen und M\u00e4dchen weiterzuerz\u00e4hlen, so wie es \u201ePixel Flesh\u201c hoffentlich getan hat \u2013 und damit ein Gef\u00fchl von Schwesternschaft zu schaffen, in der M\u00e4dchen sich sicher und geh\u00f6rt und verstanden f\u00fchlen. Das m\u00f6chte ich auch weiterhin tun. <\/p>\n\n\n\n

F:<\/strong> Hast du einen Lieblingsmoment, den du mit dem Release von \u201ePixel Flesh\u201c verbindest?<\/em>
EA:<\/strong> Es gibt dieses gelbe Shirt, das man auf Social Media ganz oft sieht. Auf dem steht: \u201eWritten and directed by Quentin Tarantino\u201c. Eines der M\u00e4dchen, das ich f\u00fcr das Buch interviewte, sagte mir, dass sie eines m\u00f6chte, auf dem steht: \u201eWritten by Ellen Atlanta\u201c, weil sie nicht von einem Mann geschrieben werden m\u00f6chte, sondern von einer feministischen Autorin. Ich habe also mehrheitlich aus Spa\u00df solche T-Shirts f\u00fcr die Launchparty des Buches gemacht. Mittlerweile habe ich sie aber dreimal nachdrucken lassen. Und wenn ganz viele M\u00e4dchen das Shirt tragen, dann ist es wirklich so, dass die Geschichten im Buch eben die aller M\u00e4dchen sind. Das ist f\u00fcr mich bezeichnend f\u00fcr das, was ich mit meiner Karriere erreichen m\u00f6chte. Ich war so stolz darauf, dass sich die Frauen durch die Erz\u00e4hlungen im Buch so repr\u00e4sentiert f\u00fchlten. Das ist es, was ich weiterhin tun m\u00f6chte: \u00fcber Frauen so zu schreiben, dass es ihren Erfahrungen so nahe wie m\u00f6glich kommt. <\/p>\n\n\n\n

F:<\/strong> Zu guter Letzt m\u00fcssen wir dir die Frage stellen, die du am Ende jeden Kapitels jemand anderem gestellt hast: Wie k\u00f6nnen wir eine sch\u00f6nere Welt f\u00fcr Frauen und M\u00e4dchen schaffen?<\/em>
EA:<\/strong> Oh, das ist die Frage, die ich unfairerweise jeder Person im Buch gestellt habe. Am Ende des Buches habe ich versucht, konkrete L\u00f6sungen zu finden, anstatt einfach zu sagen \u201eDas Patriarchat ist schlecht!\u201c. Das Thema ist so riesig, dass niemand so recht wei\u00df, wo man anfangen soll. Ich habe ein paar Antworten: Raus in die Welt gehen und in deiner eigenen Community sein. Ich habe es sogar auf einem Sticker: Nurture yourself in every dimension \u2013 nurture the women around you in every dimension<\/em>. Anstelle davon, dar\u00fcber nachzudenken, was in den Augen anderer gut aussieht \u2013 worauf wir unsere ganzes Leben lang konditioniert wurden \u2013, m\u00fcssen wir dieses dreidimensionale Leben f\u00fcr uns selbst kuratieren: Was f\u00fchlt sich gut an, was schmeckt gut, was gef\u00e4llt mir? Wir m\u00fcssen uns weigern, in ein zweidimensionales Bild gepresst zu werden, das man online teilt, liked, und beurteilt. Das echte Leben ist mehrdimensional. Wichtig ist auch, darauf zu achten, wie wir \u00fcber uns selbst und die Frauen um uns herum sprechen. Wenn wir andere Frauen begr\u00fc\u00dfen, kommentieren wir oft zuerst das \u00c4ussere: \u201eOh, deine Haare sind toll, ich mag dein Outfit\u201c. Aber wir sagen selten: \u201eIch habe dich vermisst\u201c. Immer wieder priorisieren wir das \u00c4u\u00dfere, das m\u00fcssen wir \u00e4ndern. <\/p>\n\n\n\n

Pixel Flesh: How Toxic Beauty Culture Harms Women<\/strong><\/h4>\n\n\n\n

Filter, die man kaum mehr von der Realit\u00e4t unterscheiden kann, Filler f\u00fcr jede Gesichtspartie und gef\u00fchlt jeden Tag ein neuer Beautytrend: Die digitale Welt l\u00e4sst die ohnehin schon absurden Sch\u00f6nheitsnormen v\u00f6llig aus dem Ruder laufen. Autorin Ellen Atlanta erkannte das Problem fr\u00fch, denn sie hat selbst jahrelange Erfahrung in der Beauty-Industrie. In ihrem ersten Buch schl\u00fcsselt sie auf, wo die Gefahren f\u00fcr Frauen und M\u00e4dchen \u00fcberall lauern. Und liefert Hoffnung und L\u00f6sungen f\u00fcr alle, die mehr in der Realit\u00e4t leben und weniger \u00fcber all ihre vermeintlichen Sch\u00f6nheitsfehler nachdenken wollen.<\/p>\n\n\n\n

Ellen Atlanta, <\/em>\u201ePixel Flesh: How Toxic Beauty Culture Harms Women<\/em>\u201d, Headline Publishing, ca. 20.\u2014, headline.co.uk<\/a><\/em><\/p>\n\n\n\n

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Ellen Atlanta<\/strong><\/h4>\n\n\n\n

Wenn dir ein neuer Beautytrend auff\u00e4llt, kannst du sicher sein: Ellen Atlanta hat ihn vor dir ersp\u00e4ht und bereits dar\u00fcber geschrieben \u2013 zum Beispiel bei Elle UK, Dazed oder The Times. Gleichzeitig hat sie einige Jahre Erfahrung als Content Creator und beriet als Brand Consultant Makeup-Riesen wie Est\u00e9e Lauder oder Milk Makeup. Welches Projekt sie auch immer anpackt, eines bleibt gleich: Sie priorisiert Female Empowerment, r\u00fcttelt an patriarchalen Strukturen und schafft einen Zugang zu Beauty, der niemanden ausschlie\u00dfen soll. <\/p>\n\n\n\n

ellenatlanta.com<\/a><\/em><\/p>\n\n\n\n

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F:<\/strong> Wie hat sich im Verlauf der Recherche und des Schreibprozesses dein Verh\u00e4ltnis zu Beauty ge\u00e4ndert? Gibt es Dinge, die du jetzt anders machst?<\/em>
EA:<\/strong> Ein Buch schreibt man ja alleine, meist zuhause im Pyjama, in meinem Fall. Man ist nicht wirklich sichtbar. Als ich fertig war, hie\u00df es dann quasi: \u201eOk, cool, jetzt werd bitte ein gl\u00e4nzender Instagram-Star, damit wir auch ein paar Exemplare verkaufen\u201c. Und ich merkte, dass ich das eigentlich gar nicht will. Ich hatte damit zu k\u00e4mpfen, auf eine Art und Weise sichtbar zu sein, die der Botschaft des Buches dient. Ich wei\u00df, dass es einen direkten Zusammenhang gibt zwischen meinem Aussehen und der Art, wie ich spreche, und der Anzahl der Medienauftritte, zu denen man mich einl\u00e4dt. Ob ich zu Podcasts eingeladen werde \u2013 die alle Videoelemente enthalten \u2013 oder wie viele Fotoshootings man mit mir machen will. Diese Erkenntnis war ziemlich ersch\u00fctternd.<\/p>\n\n\n\n

\u201eIch wollte unbedingt, dass im Buch deutlich wird, dass ich Beauty noch immer liebe und schon immer geliebt habe.\u201c<\/strong><\/h4>\n\n\n\n

F:<\/strong> Wie bist du schlie\u00dflich damit klargekommen und was r\u00e4tst du anderen jungen Frauen?<\/em>
EA:<\/strong> Ich habe gemerkt, dass jede so ein Ding hat, womit sie k\u00e4mpft. Man muss herausfinden, was es ist und es konfrontieren. F\u00fcr mich sind es Make-up, N\u00e4gel und Essen. Nun trage ich weniger Make-up, die meisten Tage der Woche gar keins und ich erlaube mir, mehr zu essen \u2013 das klingt albern und trivial. Aber genau dazu ermutige ich in meinem Buch: eine Sache weniger zu tun. Und es ist so viel einfacher zu schreiben, wenn die N\u00e4gel nicht lang sind. Vor ein paar Monaten noch h\u00e4tte ich mir vor diesem Interview bestimmt N\u00e4gel angeklebt. Auch das klingt verr\u00fcckt, aber genau so war es. Als ich einmal bei meiner Charity-Arbeit, wo ich mit jungen M\u00e4dchen Workshops mache, vorschlug, dass wir n\u00e4chstes Mal ein Magazin oder Collagen machen k\u00f6nnten, drehten sich alle um und sagten: \u201eK\u00f6nnen wir uns so schminken wie du?\u201c und ich dachte: \u201eOh mein Gott, ich bin das Problem\u201c. Man muss diesen jungen Frauen und M\u00e4dchen zeigen, wie wichtig es ist, dass sie auftauchen k\u00f6nnen, wie sie wollen, geschminkt oder ungeschminkt, in Jogginghosen oder in enger Kleidung \u2013 sie haben immer denselben Respekt verdient.<\/p>\n\n\n\n

F:<\/strong> Als Kind verwendeten wir Make-up und Nagellack spielerisch. Ist es m\u00f6glich, wieder diesen kreativen Spa\u00df an Beauty zu haben, ganz ohne Druck von aktuellen Trends?<\/em>
EA:<\/strong> Ich wollte unbedingt, dass im Buch deutlich wird, dass ich Beauty noch immer liebe und schon immer geliebt habe. Als Kind lie\u00df mich meine Mutter wahllos Teile meiner Haare rosa f\u00e4rben. Manchmal waren es nur meine Ponyfransen \u2013 wahrscheinlich sah das verr\u00fcckt aus, aber als ich sieben war, war es das Coolste \u00fcberhaupt. Es gibt diese magischen Momente, wenn man sich zum Beispiel mit seinen Freundinnen fertig macht oder sich zum ersten Mal die Haare f\u00e4rbt \u2013 das sind so sch\u00f6ne und wichtige Momente der Beauty-Kultur. F\u00fcr mich geht es darum, einen Weg zur\u00fcck zu finden. Beautystandards sind heute so homogen. Alle fangen an, gleich auszusehen, und das ist nicht das, was wir urspr\u00fcnglich wollten. Sch\u00f6nheit als Kultur bedeutete fr\u00fcher, mit anderen verbunden zu sein und sich selbst zu verwirklichen. Ich glaube zu 100 Prozent, dass es Wege gibt, dahin zur\u00fcckzukehren. <\/p>\n\n\n\n

F:<\/strong> Hast du ein Beispiel, wie diese R\u00fcckbesinnung gelingen kann?<\/em>
EA:<\/strong> Fr\u00fcher ging es mir beim Make-up immer darum, alles zu kaschieren. Die dunklen Ringe unter den Augen, alles, was ich irgendwie als Makel wahrgenommen hatte. Es ging weniger um Farbe, Glitzer und Spielerei. Eine hilfreiche \u00dcbung ist folgende: Mach eine Liste mit allem, was du als Kind mochtest, bevor dir ein Algorithmus vorschrieb, was du m\u00f6gen musst. Man hatte als Kind diese Obsessionen. Ich liebte zum Beispiel Glitzer, mich wie eine Fee zu verkleiden, aber auch klobige Doc Martens zu tragen \u2013 und alte Tamagotchis auf Ebay zu kaufen. Das ist die reinste Version meiner selbst. Dahin muss man zur\u00fcckfinden \u2013 zu dem, was sich f\u00fcr dich gut anf\u00fchlt, nicht, was gerade auf TikTok angesagt ist. Mein Haar ist bis heute immer irgendeine Version von Rosa oder Lila \u2013 weil ich Pink schon immer geliebt habe. <\/p>\n\n\n\n

F:<\/strong> Du hast es in der Einleitung angesprochen: Man muss K\u00f6rper in echt sehen. Liegt die L\u00f6sung offline?<\/em>
EA:<\/strong> Auf jeden Fall. So viel der Arbeit muss offline geschehen. Dort haben wir Kontrolle und einen Sinn f\u00fcr Realit\u00e4t. Ich habe f\u00fcr das Buch mit einer Therapeutin f\u00fcr Essst\u00f6rungen gesprochen. Sie r\u00e4t ihren PatientInnen unter anderem, auf dem Weg zur Arbeit die Leute zu beobachten. Schau dir zum Beispiel jede dritte Person an und wie sie sich pr\u00e4sentiert, wie ihr K\u00f6rper aussieht, anstatt dich nur mit dem zu vergleichen, was du online siehst. Was mein K\u00f6rpergef\u00fchl enorm ver\u00e4ndert hat, war, dass ich nicht mehr in diese schicken Pilateskurse ging, wo alle ziemlich gleich aussahen, sondern zum Freizeitzentrum bei mir um die Ecke. Dort besuche ich Tanz- und Fitnesskurse mit Frauen jeden Alters. Eine feierte k\u00fcrzlich ihren 96. Geburtstag. Au\u00dferdem hat es eine Frau mit drei Kindern, die fitter ist als ich es je sein k\u00f6nnte. Die Art und Weise, wie wir die \u00dcbungen ausf\u00fchren, sieht f\u00fcr jede anders aus, aber alle tun ihr Bestes. Es ist so befreiend, die Vielfalt zu sehen. Man lernt, wie Frauenk\u00f6rper sind und wie sie sein sollten. Solche R\u00e4ume m\u00fcssen wir aktiv kultivieren, so wie wir unseren Feed online kuratieren. Wir sprechen nicht oft dar\u00fcber, wie viel Einfluss wir auf die Menschen in unserem Leben haben \u2013 beste Freundinnen, Mutter, Schwestern, Nichten, die Frauen um uns herum. Wir m\u00fcssen ausatmen, unseren K\u00f6rper sein lassen und nicht st\u00e4ndig negativ \u00fcber ihn sprechen. Wenn man das f\u00fcr die anderen Frauen um einen herum tut, entsteht ein Dominoeffekt.<\/p>\n\n\n\n

\u201eViele Frauen haben mir gesagt, dass das Buch Dinge und Gef\u00fchle erkl\u00e4rt, die sie bisher nicht in Worte fassen oder entschl\u00fcsseln konnten.\u201c <\/strong><\/h4>\n\n\n\n

F:<\/strong> Gibt es Personen oder Organisationen, die genau das vorleben und die dir als Vorbild dienen?<\/em>
EA:<\/strong> Tats\u00e4chlich habe ich manchmal M\u00fche mit der Arbeit, die geleistet wird. Wenn man n\u00e4mlich diese Probleme anspricht \u2013 die toxischen Beautytrends, die auf Social Media die Runden machen \u2013 dann lernt man diese Trends manchmal erst durch die Personen kennen, die versuchen, diese zu bek\u00e4mpfen. Es ist ein Teufelskreis. Ich h\u00e4tte nie von [hier verr\u00fcckten Sch\u00f6nheitstrend einf\u00fcgen] geh\u00f6rt, wenn ich nicht dieser Person zugeh\u00f6rt h\u00e4tte, die davon spricht. Und jetzt kann ich nicht aufh\u00f6ren, daran zu denken. Wir m\u00fcssen vorsichtig damit sein, wie wir die Aufmerksamkeit auf unseren K\u00f6rper lenken und wie wir \u00fcber diese Dinge sprechen. Ich nehme mich da nicht aus \u2013 mir ist das ganz zu Beginn auch passiert. Am Anfang habe ich ein Interview gegeben, in dem ich \u00fcber bestimmte K\u00f6rpertrends gesprochen habe, und die Journalistin sagte danach: \u201eIch wusste nicht, dass es so etwas gibt, und ich habe gemerkt, dass ich es habe und nun denke ich die ganze Zeit daran\u201c \u2013 und das war nicht meine Absicht. Es gibt Stellen im Buch, an denen ich sage, wenn du nicht wei\u00dft, was dieser Begriff oder dieser Trend ist \u2013 nicht googeln, ignorance is bliss!<\/em> Ich habe es herausgefunden, damit du es nicht tun musst. Ich versuche mittlerweile, diese spezifischen Dinge nicht zu benennen. Lieber fokussieren wir darauf, was wir sehen wollen und folgen den Leuten, die das f\u00fcr uns repr\u00e4sentieren.<\/p>\n\n\n\n

F:<\/strong> Es gibt nat\u00fcrlich auch unrealistische Beautystandards f\u00fcr M\u00e4nner. Trotzdem sind haupts\u00e4chlich Frauen von toxischer Sch\u00f6nheitskultur betroffen. Sollten gerade darum auch M\u00e4nner dein Buch lesen?<\/em>
EA:<\/strong> In einer Buchbewertung hat k\u00fcrzlich ein M\u00e4dchen geschrieben, dass sie ihren Partner auf das Thema angesprochen hat. Obwohl er eigentlich sehr verst\u00e4ndnisvoll sei, habe er gesagt, dass Frauen solche Dinge halt tun, weil sie eitel sind. Dadurch wurde ihr klar, wie nuanciert das Thema wirklich ist. Sie wollte ihrem Partner das Buch in die Hand dr\u00fccken und sagen: \u201eLies es, denn es erkl\u00e4rt alles\u201c. Viele Frauen haben mir gesagt, dass das Buch Dinge und Gef\u00fchle erkl\u00e4rt, die sie bisher nicht in Worte fassen oder entschl\u00fcsseln konnten. Einige h\u00f6ren sich das Audiobuch mit ihrem Partner an und f\u00fchren nach jedem Kapitel Gespr\u00e4che, das ist wirklich sch\u00f6n. \u201ePixel Flesh\u201c kann ein Weg sein, solche Mauern einzurei\u00dfen. <\/p>\n\n\n\n

F:<\/strong> Wie waren die Reaktionen von M\u00e4nnern, die das Buch tats\u00e4chlich gelesen haben?<\/em>
EA:<\/strong> Die Reaktionen der M\u00e4nner waren gro\u00dfartig. Ich wurde oft gefragt, warum M\u00e4nner nicht so oft in dem Buch vorkommen, und ich denke, es ist wichtig, zwischen Patriarchat und M\u00e4nnern zu unterscheiden. Das Patriarchat ist ein System, das wir alle aufrechterhalten \u2013 ja, M\u00e4nner sind ein Teil davon. Vor allem die M\u00e4nner, die in Machtpositionen sind. Viele M\u00e4nner sind sich dem Ausma\u00df der Beautyindustrie und ihrer Auswirkung auf Frauen aber nicht ganz bewusst. Deshalb wollte ich meine Geschichte und die Geschichten anderer erz\u00e4hlen. Einige V\u00e4ter haben das Buch gelesen und mir gesagt, wie hilfreich es war, um ihre T\u00f6chter im Teenageralter zu verstehen. Auch mein Vater hat das Buch gelesen und viel \u00fcber sein Leben und seine Erfahrungen nachgedacht. Viele M\u00e4nner, die es gelesen haben, fanden es aufschlussreich und schockierend. Die Thematik kann sich spaltend anf\u00fchlen \u2013 so, als w\u00e4ren die M\u00e4nner nicht auf unserer Seite. Umso froher bin ich um die positiven Reaktionen, die ich von M\u00e4nnern erhalten habe. Ich hatte Freunde, die es gelesen haben, M\u00e4nner, die dieses Buch vorher nie in die Hand genommen h\u00e4tten. Ich war angenehm \u00fcberrascht und ich glaube, es gibt auf Seiten der M\u00e4nner tats\u00e4chlich eine Bereitschaft, zu verstehen. <\/p>\n\n\n\n

F:<\/strong> Woran arbeitest du jetzt gerade und was hast du in der Zukunft vor?<\/em>
EA:<\/strong> Basierend auf dem Inhalt von \u201ePixel Flesh\u201c berate ich Marketingagenturen und Brands und zeige ihnen, wie wir die Welt f\u00fcr junge Frauen und M\u00e4dchen besser machen k\u00f6nnen: Mit besserer Repr\u00e4sentation und guten Messages. Die Frauen, die am meisten unter dieser Kultur leiden, sind oft diejenigen, die mittendrin sind und st\u00e4ndig von diesen Bildern umgeben sind. Und ich werde weiterhin \u00fcber Frauen und M\u00e4dchen und das Internet schreiben. Ein zweites Buch ist bereits in Arbeit.<\/p>\n\n\n\n

\u201eIn gewisser Weise dokumentiere ich das Konzept der Girlhood auf sozialhistorische Weise.\u201c<\/strong><\/h4>\n\n\n\n

F:<\/strong> Kannst du uns einen kleinen Hinweis geben, was wir vom n\u00e4chsten Buch erwarten d\u00fcrfen?<\/em>
EA:<\/strong> Ein bisschen etwas darf ich thematisch verraten: Es wird einen Schwerpunkt geben auf die fr\u00fchen Zweitausender und inwiefern diese wieder relevant sind. In gewisser Weise dokumentiere ich das Konzept der Girlhood auf sozialhistorische Weise. Meine Aufgabe ist es, die Geschichten von Frauen und M\u00e4dchen weiterzuerz\u00e4hlen, so wie es \u201ePixel Flesh\u201c hoffentlich getan hat \u2013 und damit ein Gef\u00fchl von Schwesternschaft zu schaffen, in der M\u00e4dchen sich sicher und geh\u00f6rt und verstanden f\u00fchlen. Das m\u00f6chte ich auch weiterhin tun. <\/p>\n\n\n\n

F:<\/strong> Hast du einen Lieblingsmoment, den du mit dem Release von \u201ePixel Flesh\u201c verbindest?<\/em>
EA:<\/strong> Es gibt dieses gelbe Shirt, das man auf Social Media ganz oft sieht. Auf dem steht: \u201eWritten and directed by Quentin Tarantino\u201c. Eines der M\u00e4dchen, das ich f\u00fcr das Buch interviewte, sagte mir, dass sie eines m\u00f6chte, auf dem steht: \u201eWritten by Ellen Atlanta\u201c, weil sie nicht von einem Mann geschrieben werden m\u00f6chte, sondern von einer feministischen Autorin. Ich habe also mehrheitlich aus Spa\u00df solche T-Shirts f\u00fcr die Launchparty des Buches gemacht. Mittlerweile habe ich sie aber dreimal nachdrucken lassen. Und wenn ganz viele M\u00e4dchen das Shirt tragen, dann ist es wirklich so, dass die Geschichten im Buch eben die aller M\u00e4dchen sind. Das ist f\u00fcr mich bezeichnend f\u00fcr das, was ich mit meiner Karriere erreichen m\u00f6chte. Ich war so stolz darauf, dass sich die Frauen durch die Erz\u00e4hlungen im Buch so repr\u00e4sentiert f\u00fchlten. Das ist es, was ich weiterhin tun m\u00f6chte: \u00fcber Frauen so zu schreiben, dass es ihren Erfahrungen so nahe wie m\u00f6glich kommt. <\/p>\n\n\n\n

F:<\/strong> Zu guter Letzt m\u00fcssen wir dir die Frage stellen, die du am Ende jeden Kapitels jemand anderem gestellt hast: Wie k\u00f6nnen wir eine sch\u00f6nere Welt f\u00fcr Frauen und M\u00e4dchen schaffen?<\/em>
EA:<\/strong> Oh, das ist die Frage, die ich unfairerweise jeder Person im Buch gestellt habe. Am Ende des Buches habe ich versucht, konkrete L\u00f6sungen zu finden, anstatt einfach zu sagen \u201eDas Patriarchat ist schlecht!\u201c. Das Thema ist so riesig, dass niemand so recht wei\u00df, wo man anfangen soll. Ich habe ein paar Antworten: Raus in die Welt gehen und in deiner eigenen Community sein. Ich habe es sogar auf einem Sticker: Nurture yourself in every dimension \u2013 nurture the women around you in every dimension<\/em>. Anstelle davon, dar\u00fcber nachzudenken, was in den Augen anderer gut aussieht \u2013 worauf wir unsere ganzes Leben lang konditioniert wurden \u2013, m\u00fcssen wir dieses dreidimensionale Leben f\u00fcr uns selbst kuratieren: Was f\u00fchlt sich gut an, was schmeckt gut, was gef\u00e4llt mir? Wir m\u00fcssen uns weigern, in ein zweidimensionales Bild gepresst zu werden, das man online teilt, liked, und beurteilt. Das echte Leben ist mehrdimensional. Wichtig ist auch, darauf zu achten, wie wir \u00fcber uns selbst und die Frauen um uns herum sprechen. Wenn wir andere Frauen begr\u00fc\u00dfen, kommentieren wir oft zuerst das \u00c4ussere: \u201eOh, deine Haare sind toll, ich mag dein Outfit\u201c. Aber wir sagen selten: \u201eIch habe dich vermisst\u201c. Immer wieder priorisieren wir das \u00c4u\u00dfere, das m\u00fcssen wir \u00e4ndern. <\/p>\n\n\n\n

Pixel Flesh: How Toxic Beauty Culture Harms Women<\/strong><\/h4>\n\n\n\n

Filter, die man kaum mehr von der Realit\u00e4t unterscheiden kann, Filler f\u00fcr jede Gesichtspartie und gef\u00fchlt jeden Tag ein neuer Beautytrend: Die digitale Welt l\u00e4sst die ohnehin schon absurden Sch\u00f6nheitsnormen v\u00f6llig aus dem Ruder laufen. Autorin Ellen Atlanta erkannte das Problem fr\u00fch, denn sie hat selbst jahrelange Erfahrung in der Beauty-Industrie. In ihrem ersten Buch schl\u00fcsselt sie auf, wo die Gefahren f\u00fcr Frauen und M\u00e4dchen \u00fcberall lauern. Und liefert Hoffnung und L\u00f6sungen f\u00fcr alle, die mehr in der Realit\u00e4t leben und weniger \u00fcber all ihre vermeintlichen Sch\u00f6nheitsfehler nachdenken wollen.<\/p>\n\n\n\n

Ellen Atlanta, <\/em>\u201ePixel Flesh: How Toxic Beauty Culture Harms Women<\/em>\u201d, Headline Publishing, ca. 20.\u2014, headline.co.uk<\/a><\/em><\/p>\n\n\n\n

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\"Beauty<\/figure>\n<\/div>\n\n\n\n
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Ellen Atlanta<\/strong><\/h4>\n\n\n\n

Wenn dir ein neuer Beautytrend auff\u00e4llt, kannst du sicher sein: Ellen Atlanta hat ihn vor dir ersp\u00e4ht und bereits dar\u00fcber geschrieben \u2013 zum Beispiel bei Elle UK, Dazed oder The Times. Gleichzeitig hat sie einige Jahre Erfahrung als Content Creator und beriet als Brand Consultant Makeup-Riesen wie Est\u00e9e Lauder oder Milk Makeup. Welches Projekt sie auch immer anpackt, eines bleibt gleich: Sie priorisiert Female Empowerment, r\u00fcttelt an patriarchalen Strukturen und schafft einen Zugang zu Beauty, der niemanden ausschlie\u00dfen soll. <\/p>\n\n\n\n

ellenatlanta.com<\/a><\/em><\/p>\n\n\n\n

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F:<\/strong> Nun ist \u201ePixel Flesh\u201c seit einigen Monaten drau\u00dfen in der Welt und in den H\u00e4nden der LeserInnen. Wie war die Resonanz bisher?<\/em>
EA:<\/strong> Ich wei\u00df, das sollte man nicht tun, aber ich lese ganz oft meine Bewertungen auf der Website Goodreads. Sie sind teils so bewegend. Da schreiben mir 17-j\u00e4hrige M\u00e4dchen ganze Essays, in denen sie erz\u00e4hlen, wie viel ihnen das Buch bedeutet. Auf der anderen Seite finden viele Leute das Buch provokativ. Einige finden es gar schwierig zu lesen. Das Interessante daran ist, dass die Leute mit unterschiedlichen Kapiteln zu k\u00e4mpfen haben. Das ist abh\u00e4ngig von pers\u00f6nlichen Erfahrungen und Gef\u00fchlen. Die Tatsache, dass das Buch konfrontierend ist, signalisiert wiederum, dass wir erst am Anfang einer riesigen Diskussion stehen. Es eignet sich darum auch als Gespr\u00e4chsgrundlage \u2013 ob es nun darum geht, das eigene Privileg zu erkennen oder sich mit vergangenen Erfahrungen auseinanderzusetzen. <\/p>\n\n\n\n

F:<\/strong> Wie hat sich im Verlauf der Recherche und des Schreibprozesses dein Verh\u00e4ltnis zu Beauty ge\u00e4ndert? Gibt es Dinge, die du jetzt anders machst?<\/em>
EA:<\/strong> Ein Buch schreibt man ja alleine, meist zuhause im Pyjama, in meinem Fall. Man ist nicht wirklich sichtbar. Als ich fertig war, hie\u00df es dann quasi: \u201eOk, cool, jetzt werd bitte ein gl\u00e4nzender Instagram-Star, damit wir auch ein paar Exemplare verkaufen\u201c. Und ich merkte, dass ich das eigentlich gar nicht will. Ich hatte damit zu k\u00e4mpfen, auf eine Art und Weise sichtbar zu sein, die der Botschaft des Buches dient. Ich wei\u00df, dass es einen direkten Zusammenhang gibt zwischen meinem Aussehen und der Art, wie ich spreche, und der Anzahl der Medienauftritte, zu denen man mich einl\u00e4dt. Ob ich zu Podcasts eingeladen werde \u2013 die alle Videoelemente enthalten \u2013 oder wie viele Fotoshootings man mit mir machen will. Diese Erkenntnis war ziemlich ersch\u00fctternd.<\/p>\n\n\n\n

\u201eIch wollte unbedingt, dass im Buch deutlich wird, dass ich Beauty noch immer liebe und schon immer geliebt habe.\u201c<\/strong><\/h4>\n\n\n\n

F:<\/strong> Wie bist du schlie\u00dflich damit klargekommen und was r\u00e4tst du anderen jungen Frauen?<\/em>
EA:<\/strong> Ich habe gemerkt, dass jede so ein Ding hat, womit sie k\u00e4mpft. Man muss herausfinden, was es ist und es konfrontieren. F\u00fcr mich sind es Make-up, N\u00e4gel und Essen. Nun trage ich weniger Make-up, die meisten Tage der Woche gar keins und ich erlaube mir, mehr zu essen \u2013 das klingt albern und trivial. Aber genau dazu ermutige ich in meinem Buch: eine Sache weniger zu tun. Und es ist so viel einfacher zu schreiben, wenn die N\u00e4gel nicht lang sind. Vor ein paar Monaten noch h\u00e4tte ich mir vor diesem Interview bestimmt N\u00e4gel angeklebt. Auch das klingt verr\u00fcckt, aber genau so war es. Als ich einmal bei meiner Charity-Arbeit, wo ich mit jungen M\u00e4dchen Workshops mache, vorschlug, dass wir n\u00e4chstes Mal ein Magazin oder Collagen machen k\u00f6nnten, drehten sich alle um und sagten: \u201eK\u00f6nnen wir uns so schminken wie du?\u201c und ich dachte: \u201eOh mein Gott, ich bin das Problem\u201c. Man muss diesen jungen Frauen und M\u00e4dchen zeigen, wie wichtig es ist, dass sie auftauchen k\u00f6nnen, wie sie wollen, geschminkt oder ungeschminkt, in Jogginghosen oder in enger Kleidung \u2013 sie haben immer denselben Respekt verdient.<\/p>\n\n\n\n

F:<\/strong> Als Kind verwendeten wir Make-up und Nagellack spielerisch. Ist es m\u00f6glich, wieder diesen kreativen Spa\u00df an Beauty zu haben, ganz ohne Druck von aktuellen Trends?<\/em>
EA:<\/strong> Ich wollte unbedingt, dass im Buch deutlich wird, dass ich Beauty noch immer liebe und schon immer geliebt habe. Als Kind lie\u00df mich meine Mutter wahllos Teile meiner Haare rosa f\u00e4rben. Manchmal waren es nur meine Ponyfransen \u2013 wahrscheinlich sah das verr\u00fcckt aus, aber als ich sieben war, war es das Coolste \u00fcberhaupt. Es gibt diese magischen Momente, wenn man sich zum Beispiel mit seinen Freundinnen fertig macht oder sich zum ersten Mal die Haare f\u00e4rbt \u2013 das sind so sch\u00f6ne und wichtige Momente der Beauty-Kultur. F\u00fcr mich geht es darum, einen Weg zur\u00fcck zu finden. Beautystandards sind heute so homogen. Alle fangen an, gleich auszusehen, und das ist nicht das, was wir urspr\u00fcnglich wollten. Sch\u00f6nheit als Kultur bedeutete fr\u00fcher, mit anderen verbunden zu sein und sich selbst zu verwirklichen. Ich glaube zu 100 Prozent, dass es Wege gibt, dahin zur\u00fcckzukehren. <\/p>\n\n\n\n

F:<\/strong> Hast du ein Beispiel, wie diese R\u00fcckbesinnung gelingen kann?<\/em>
EA:<\/strong> Fr\u00fcher ging es mir beim Make-up immer darum, alles zu kaschieren. Die dunklen Ringe unter den Augen, alles, was ich irgendwie als Makel wahrgenommen hatte. Es ging weniger um Farbe, Glitzer und Spielerei. Eine hilfreiche \u00dcbung ist folgende: Mach eine Liste mit allem, was du als Kind mochtest, bevor dir ein Algorithmus vorschrieb, was du m\u00f6gen musst. Man hatte als Kind diese Obsessionen. Ich liebte zum Beispiel Glitzer, mich wie eine Fee zu verkleiden, aber auch klobige Doc Martens zu tragen \u2013 und alte Tamagotchis auf Ebay zu kaufen. Das ist die reinste Version meiner selbst. Dahin muss man zur\u00fcckfinden \u2013 zu dem, was sich f\u00fcr dich gut anf\u00fchlt, nicht, was gerade auf TikTok angesagt ist. Mein Haar ist bis heute immer irgendeine Version von Rosa oder Lila \u2013 weil ich Pink schon immer geliebt habe. <\/p>\n\n\n\n

F:<\/strong> Du hast es in der Einleitung angesprochen: Man muss K\u00f6rper in echt sehen. Liegt die L\u00f6sung offline?<\/em>
EA:<\/strong> Auf jeden Fall. So viel der Arbeit muss offline geschehen. Dort haben wir Kontrolle und einen Sinn f\u00fcr Realit\u00e4t. Ich habe f\u00fcr das Buch mit einer Therapeutin f\u00fcr Essst\u00f6rungen gesprochen. Sie r\u00e4t ihren PatientInnen unter anderem, auf dem Weg zur Arbeit die Leute zu beobachten. Schau dir zum Beispiel jede dritte Person an und wie sie sich pr\u00e4sentiert, wie ihr K\u00f6rper aussieht, anstatt dich nur mit dem zu vergleichen, was du online siehst. Was mein K\u00f6rpergef\u00fchl enorm ver\u00e4ndert hat, war, dass ich nicht mehr in diese schicken Pilateskurse ging, wo alle ziemlich gleich aussahen, sondern zum Freizeitzentrum bei mir um die Ecke. Dort besuche ich Tanz- und Fitnesskurse mit Frauen jeden Alters. Eine feierte k\u00fcrzlich ihren 96. Geburtstag. Au\u00dferdem hat es eine Frau mit drei Kindern, die fitter ist als ich es je sein k\u00f6nnte. Die Art und Weise, wie wir die \u00dcbungen ausf\u00fchren, sieht f\u00fcr jede anders aus, aber alle tun ihr Bestes. Es ist so befreiend, die Vielfalt zu sehen. Man lernt, wie Frauenk\u00f6rper sind und wie sie sein sollten. Solche R\u00e4ume m\u00fcssen wir aktiv kultivieren, so wie wir unseren Feed online kuratieren. Wir sprechen nicht oft dar\u00fcber, wie viel Einfluss wir auf die Menschen in unserem Leben haben \u2013 beste Freundinnen, Mutter, Schwestern, Nichten, die Frauen um uns herum. Wir m\u00fcssen ausatmen, unseren K\u00f6rper sein lassen und nicht st\u00e4ndig negativ \u00fcber ihn sprechen. Wenn man das f\u00fcr die anderen Frauen um einen herum tut, entsteht ein Dominoeffekt.<\/p>\n\n\n\n

\u201eViele Frauen haben mir gesagt, dass das Buch Dinge und Gef\u00fchle erkl\u00e4rt, die sie bisher nicht in Worte fassen oder entschl\u00fcsseln konnten.\u201c <\/strong><\/h4>\n\n\n\n

F:<\/strong> Gibt es Personen oder Organisationen, die genau das vorleben und die dir als Vorbild dienen?<\/em>
EA:<\/strong> Tats\u00e4chlich habe ich manchmal M\u00fche mit der Arbeit, die geleistet wird. Wenn man n\u00e4mlich diese Probleme anspricht \u2013 die toxischen Beautytrends, die auf Social Media die Runden machen \u2013 dann lernt man diese Trends manchmal erst durch die Personen kennen, die versuchen, diese zu bek\u00e4mpfen. Es ist ein Teufelskreis. Ich h\u00e4tte nie von [hier verr\u00fcckten Sch\u00f6nheitstrend einf\u00fcgen] geh\u00f6rt, wenn ich nicht dieser Person zugeh\u00f6rt h\u00e4tte, die davon spricht. Und jetzt kann ich nicht aufh\u00f6ren, daran zu denken. Wir m\u00fcssen vorsichtig damit sein, wie wir die Aufmerksamkeit auf unseren K\u00f6rper lenken und wie wir \u00fcber diese Dinge sprechen. Ich nehme mich da nicht aus \u2013 mir ist das ganz zu Beginn auch passiert. Am Anfang habe ich ein Interview gegeben, in dem ich \u00fcber bestimmte K\u00f6rpertrends gesprochen habe, und die Journalistin sagte danach: \u201eIch wusste nicht, dass es so etwas gibt, und ich habe gemerkt, dass ich es habe und nun denke ich die ganze Zeit daran\u201c \u2013 und das war nicht meine Absicht. Es gibt Stellen im Buch, an denen ich sage, wenn du nicht wei\u00dft, was dieser Begriff oder dieser Trend ist \u2013 nicht googeln, ignorance is bliss!<\/em> Ich habe es herausgefunden, damit du es nicht tun musst. Ich versuche mittlerweile, diese spezifischen Dinge nicht zu benennen. Lieber fokussieren wir darauf, was wir sehen wollen und folgen den Leuten, die das f\u00fcr uns repr\u00e4sentieren.<\/p>\n\n\n\n

F:<\/strong> Es gibt nat\u00fcrlich auch unrealistische Beautystandards f\u00fcr M\u00e4nner. Trotzdem sind haupts\u00e4chlich Frauen von toxischer Sch\u00f6nheitskultur betroffen. Sollten gerade darum auch M\u00e4nner dein Buch lesen?<\/em>
EA:<\/strong> In einer Buchbewertung hat k\u00fcrzlich ein M\u00e4dchen geschrieben, dass sie ihren Partner auf das Thema angesprochen hat. Obwohl er eigentlich sehr verst\u00e4ndnisvoll sei, habe er gesagt, dass Frauen solche Dinge halt tun, weil sie eitel sind. Dadurch wurde ihr klar, wie nuanciert das Thema wirklich ist. Sie wollte ihrem Partner das Buch in die Hand dr\u00fccken und sagen: \u201eLies es, denn es erkl\u00e4rt alles\u201c. Viele Frauen haben mir gesagt, dass das Buch Dinge und Gef\u00fchle erkl\u00e4rt, die sie bisher nicht in Worte fassen oder entschl\u00fcsseln konnten. Einige h\u00f6ren sich das Audiobuch mit ihrem Partner an und f\u00fchren nach jedem Kapitel Gespr\u00e4che, das ist wirklich sch\u00f6n. \u201ePixel Flesh\u201c kann ein Weg sein, solche Mauern einzurei\u00dfen. <\/p>\n\n\n\n

F:<\/strong> Wie waren die Reaktionen von M\u00e4nnern, die das Buch tats\u00e4chlich gelesen haben?<\/em>
EA:<\/strong> Die Reaktionen der M\u00e4nner waren gro\u00dfartig. Ich wurde oft gefragt, warum M\u00e4nner nicht so oft in dem Buch vorkommen, und ich denke, es ist wichtig, zwischen Patriarchat und M\u00e4nnern zu unterscheiden. Das Patriarchat ist ein System, das wir alle aufrechterhalten \u2013 ja, M\u00e4nner sind ein Teil davon. Vor allem die M\u00e4nner, die in Machtpositionen sind. Viele M\u00e4nner sind sich dem Ausma\u00df der Beautyindustrie und ihrer Auswirkung auf Frauen aber nicht ganz bewusst. Deshalb wollte ich meine Geschichte und die Geschichten anderer erz\u00e4hlen. Einige V\u00e4ter haben das Buch gelesen und mir gesagt, wie hilfreich es war, um ihre T\u00f6chter im Teenageralter zu verstehen. Auch mein Vater hat das Buch gelesen und viel \u00fcber sein Leben und seine Erfahrungen nachgedacht. Viele M\u00e4nner, die es gelesen haben, fanden es aufschlussreich und schockierend. Die Thematik kann sich spaltend anf\u00fchlen \u2013 so, als w\u00e4ren die M\u00e4nner nicht auf unserer Seite. Umso froher bin ich um die positiven Reaktionen, die ich von M\u00e4nnern erhalten habe. Ich hatte Freunde, die es gelesen haben, M\u00e4nner, die dieses Buch vorher nie in die Hand genommen h\u00e4tten. Ich war angenehm \u00fcberrascht und ich glaube, es gibt auf Seiten der M\u00e4nner tats\u00e4chlich eine Bereitschaft, zu verstehen. <\/p>\n\n\n\n

F:<\/strong> Woran arbeitest du jetzt gerade und was hast du in der Zukunft vor?<\/em>
EA:<\/strong> Basierend auf dem Inhalt von \u201ePixel Flesh\u201c berate ich Marketingagenturen und Brands und zeige ihnen, wie wir die Welt f\u00fcr junge Frauen und M\u00e4dchen besser machen k\u00f6nnen: Mit besserer Repr\u00e4sentation und guten Messages. Die Frauen, die am meisten unter dieser Kultur leiden, sind oft diejenigen, die mittendrin sind und st\u00e4ndig von diesen Bildern umgeben sind. Und ich werde weiterhin \u00fcber Frauen und M\u00e4dchen und das Internet schreiben. Ein zweites Buch ist bereits in Arbeit.<\/p>\n\n\n\n

\u201eIn gewisser Weise dokumentiere ich das Konzept der Girlhood auf sozialhistorische Weise.\u201c<\/strong><\/h4>\n\n\n\n

F:<\/strong> Kannst du uns einen kleinen Hinweis geben, was wir vom n\u00e4chsten Buch erwarten d\u00fcrfen?<\/em>
EA:<\/strong> Ein bisschen etwas darf ich thematisch verraten: Es wird einen Schwerpunkt geben auf die fr\u00fchen Zweitausender und inwiefern diese wieder relevant sind. In gewisser Weise dokumentiere ich das Konzept der Girlhood auf sozialhistorische Weise. Meine Aufgabe ist es, die Geschichten von Frauen und M\u00e4dchen weiterzuerz\u00e4hlen, so wie es \u201ePixel Flesh\u201c hoffentlich getan hat \u2013 und damit ein Gef\u00fchl von Schwesternschaft zu schaffen, in der M\u00e4dchen sich sicher und geh\u00f6rt und verstanden f\u00fchlen. Das m\u00f6chte ich auch weiterhin tun. <\/p>\n\n\n\n

F:<\/strong> Hast du einen Lieblingsmoment, den du mit dem Release von \u201ePixel Flesh\u201c verbindest?<\/em>
EA:<\/strong> Es gibt dieses gelbe Shirt, das man auf Social Media ganz oft sieht. Auf dem steht: \u201eWritten and directed by Quentin Tarantino\u201c. Eines der M\u00e4dchen, das ich f\u00fcr das Buch interviewte, sagte mir, dass sie eines m\u00f6chte, auf dem steht: \u201eWritten by Ellen Atlanta\u201c, weil sie nicht von einem Mann geschrieben werden m\u00f6chte, sondern von einer feministischen Autorin. Ich habe also mehrheitlich aus Spa\u00df solche T-Shirts f\u00fcr die Launchparty des Buches gemacht. Mittlerweile habe ich sie aber dreimal nachdrucken lassen. Und wenn ganz viele M\u00e4dchen das Shirt tragen, dann ist es wirklich so, dass die Geschichten im Buch eben die aller M\u00e4dchen sind. Das ist f\u00fcr mich bezeichnend f\u00fcr das, was ich mit meiner Karriere erreichen m\u00f6chte. Ich war so stolz darauf, dass sich die Frauen durch die Erz\u00e4hlungen im Buch so repr\u00e4sentiert f\u00fchlten. Das ist es, was ich weiterhin tun m\u00f6chte: \u00fcber Frauen so zu schreiben, dass es ihren Erfahrungen so nahe wie m\u00f6glich kommt. <\/p>\n\n\n\n

F:<\/strong> Zu guter Letzt m\u00fcssen wir dir die Frage stellen, die du am Ende jeden Kapitels jemand anderem gestellt hast: Wie k\u00f6nnen wir eine sch\u00f6nere Welt f\u00fcr Frauen und M\u00e4dchen schaffen?<\/em>
EA:<\/strong> Oh, das ist die Frage, die ich unfairerweise jeder Person im Buch gestellt habe. Am Ende des Buches habe ich versucht, konkrete L\u00f6sungen zu finden, anstatt einfach zu sagen \u201eDas Patriarchat ist schlecht!\u201c. Das Thema ist so riesig, dass niemand so recht wei\u00df, wo man anfangen soll. Ich habe ein paar Antworten: Raus in die Welt gehen und in deiner eigenen Community sein. Ich habe es sogar auf einem Sticker: Nurture yourself in every dimension \u2013 nurture the women around you in every dimension<\/em>. Anstelle davon, dar\u00fcber nachzudenken, was in den Augen anderer gut aussieht \u2013 worauf wir unsere ganzes Leben lang konditioniert wurden \u2013, m\u00fcssen wir dieses dreidimensionale Leben f\u00fcr uns selbst kuratieren: Was f\u00fchlt sich gut an, was schmeckt gut, was gef\u00e4llt mir? Wir m\u00fcssen uns weigern, in ein zweidimensionales Bild gepresst zu werden, das man online teilt, liked, und beurteilt. Das echte Leben ist mehrdimensional. Wichtig ist auch, darauf zu achten, wie wir \u00fcber uns selbst und die Frauen um uns herum sprechen. Wenn wir andere Frauen begr\u00fc\u00dfen, kommentieren wir oft zuerst das \u00c4ussere: \u201eOh, deine Haare sind toll, ich mag dein Outfit\u201c. Aber wir sagen selten: \u201eIch habe dich vermisst\u201c. Immer wieder priorisieren wir das \u00c4u\u00dfere, das m\u00fcssen wir \u00e4ndern. <\/p>\n\n\n\n

Pixel Flesh: How Toxic Beauty Culture Harms Women<\/strong><\/h4>\n\n\n\n

Filter, die man kaum mehr von der Realit\u00e4t unterscheiden kann, Filler f\u00fcr jede Gesichtspartie und gef\u00fchlt jeden Tag ein neuer Beautytrend: Die digitale Welt l\u00e4sst die ohnehin schon absurden Sch\u00f6nheitsnormen v\u00f6llig aus dem Ruder laufen. Autorin Ellen Atlanta erkannte das Problem fr\u00fch, denn sie hat selbst jahrelange Erfahrung in der Beauty-Industrie. In ihrem ersten Buch schl\u00fcsselt sie auf, wo die Gefahren f\u00fcr Frauen und M\u00e4dchen \u00fcberall lauern. Und liefert Hoffnung und L\u00f6sungen f\u00fcr alle, die mehr in der Realit\u00e4t leben und weniger \u00fcber all ihre vermeintlichen Sch\u00f6nheitsfehler nachdenken wollen.<\/p>\n\n\n\n

Ellen Atlanta, <\/em>\u201ePixel Flesh: How Toxic Beauty Culture Harms Women<\/em>\u201d, Headline Publishing, ca. 20.\u2014, headline.co.uk<\/a><\/em><\/p>\n\n\n\n

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\"Beauty<\/figure>\n<\/div>\n\n\n\n
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Ellen Atlanta<\/strong><\/h4>\n\n\n\n

Wenn dir ein neuer Beautytrend auff\u00e4llt, kannst du sicher sein: Ellen Atlanta hat ihn vor dir ersp\u00e4ht und bereits dar\u00fcber geschrieben \u2013 zum Beispiel bei Elle UK, Dazed oder The Times. Gleichzeitig hat sie einige Jahre Erfahrung als Content Creator und beriet als Brand Consultant Makeup-Riesen wie Est\u00e9e Lauder oder Milk Makeup. Welches Projekt sie auch immer anpackt, eines bleibt gleich: Sie priorisiert Female Empowerment, r\u00fcttelt an patriarchalen Strukturen und schafft einen Zugang zu Beauty, der niemanden ausschlie\u00dfen soll. <\/p>\n\n\n\n

ellenatlanta.com<\/a><\/em><\/p>\n\n\n\n

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F:<\/strong> Das Buch rechnet mit einer Industrie ab, von der du lange ebenfalls Teil warst. Was hat dir vor der Erscheinung am meisten Sorgen bereitet? <\/em>
EA:<\/strong> Ein ziemlich gro\u00dfer Teil des Buches sind Memoiren \u2013 meine eigenen, aber auch die von fast hundert anderen Frauen, die ihre Geschichte mit mir geteilt haben. Ich habe mich vor allem ihnen gegen\u00fcber verantwortlich gef\u00fchlt. Ich wollte sicherstellen, dass ich so viele verschiedene Geschichten und Gef\u00fchle wie m\u00f6glich repr\u00e4sentiere. Es wird zwar alles von Statistiken gest\u00fctzt, aber ich wollte kein datenlastiges Buch schreiben, sondern eines, das die Leute nicht ignorieren k\u00f6nnen, weil es sagt: \u201eSeht her, das ist es, was Frauen durchmachen\u201c. Frauen, die sich damit identifizieren k\u00f6nnen, sollten sich gesehen und verstanden f\u00fchlen. Ihr Verhalten ist nicht irrational, sie sind weder verr\u00fcckt noch irgendwie defekt. Ich wollte unbedingt, dass mir das gelingt. <\/p>\n\n\n\n

F:<\/strong> Nun ist \u201ePixel Flesh\u201c seit einigen Monaten drau\u00dfen in der Welt und in den H\u00e4nden der LeserInnen. Wie war die Resonanz bisher?<\/em>
EA:<\/strong> Ich wei\u00df, das sollte man nicht tun, aber ich lese ganz oft meine Bewertungen auf der Website Goodreads. Sie sind teils so bewegend. Da schreiben mir 17-j\u00e4hrige M\u00e4dchen ganze Essays, in denen sie erz\u00e4hlen, wie viel ihnen das Buch bedeutet. Auf der anderen Seite finden viele Leute das Buch provokativ. Einige finden es gar schwierig zu lesen. Das Interessante daran ist, dass die Leute mit unterschiedlichen Kapiteln zu k\u00e4mpfen haben. Das ist abh\u00e4ngig von pers\u00f6nlichen Erfahrungen und Gef\u00fchlen. Die Tatsache, dass das Buch konfrontierend ist, signalisiert wiederum, dass wir erst am Anfang einer riesigen Diskussion stehen. Es eignet sich darum auch als Gespr\u00e4chsgrundlage \u2013 ob es nun darum geht, das eigene Privileg zu erkennen oder sich mit vergangenen Erfahrungen auseinanderzusetzen. <\/p>\n\n\n\n

F:<\/strong> Wie hat sich im Verlauf der Recherche und des Schreibprozesses dein Verh\u00e4ltnis zu Beauty ge\u00e4ndert? Gibt es Dinge, die du jetzt anders machst?<\/em>
EA:<\/strong> Ein Buch schreibt man ja alleine, meist zuhause im Pyjama, in meinem Fall. Man ist nicht wirklich sichtbar. Als ich fertig war, hie\u00df es dann quasi: \u201eOk, cool, jetzt werd bitte ein gl\u00e4nzender Instagram-Star, damit wir auch ein paar Exemplare verkaufen\u201c. Und ich merkte, dass ich das eigentlich gar nicht will. Ich hatte damit zu k\u00e4mpfen, auf eine Art und Weise sichtbar zu sein, die der Botschaft des Buches dient. Ich wei\u00df, dass es einen direkten Zusammenhang gibt zwischen meinem Aussehen und der Art, wie ich spreche, und der Anzahl der Medienauftritte, zu denen man mich einl\u00e4dt. Ob ich zu Podcasts eingeladen werde \u2013 die alle Videoelemente enthalten \u2013 oder wie viele Fotoshootings man mit mir machen will. Diese Erkenntnis war ziemlich ersch\u00fctternd.<\/p>\n\n\n\n

\u201eIch wollte unbedingt, dass im Buch deutlich wird, dass ich Beauty noch immer liebe und schon immer geliebt habe.\u201c<\/strong><\/h4>\n\n\n\n

F:<\/strong> Wie bist du schlie\u00dflich damit klargekommen und was r\u00e4tst du anderen jungen Frauen?<\/em>
EA:<\/strong> Ich habe gemerkt, dass jede so ein Ding hat, womit sie k\u00e4mpft. Man muss herausfinden, was es ist und es konfrontieren. F\u00fcr mich sind es Make-up, N\u00e4gel und Essen. Nun trage ich weniger Make-up, die meisten Tage der Woche gar keins und ich erlaube mir, mehr zu essen \u2013 das klingt albern und trivial. Aber genau dazu ermutige ich in meinem Buch: eine Sache weniger zu tun. Und es ist so viel einfacher zu schreiben, wenn die N\u00e4gel nicht lang sind. Vor ein paar Monaten noch h\u00e4tte ich mir vor diesem Interview bestimmt N\u00e4gel angeklebt. Auch das klingt verr\u00fcckt, aber genau so war es. Als ich einmal bei meiner Charity-Arbeit, wo ich mit jungen M\u00e4dchen Workshops mache, vorschlug, dass wir n\u00e4chstes Mal ein Magazin oder Collagen machen k\u00f6nnten, drehten sich alle um und sagten: \u201eK\u00f6nnen wir uns so schminken wie du?\u201c und ich dachte: \u201eOh mein Gott, ich bin das Problem\u201c. Man muss diesen jungen Frauen und M\u00e4dchen zeigen, wie wichtig es ist, dass sie auftauchen k\u00f6nnen, wie sie wollen, geschminkt oder ungeschminkt, in Jogginghosen oder in enger Kleidung \u2013 sie haben immer denselben Respekt verdient.<\/p>\n\n\n\n

F:<\/strong> Als Kind verwendeten wir Make-up und Nagellack spielerisch. Ist es m\u00f6glich, wieder diesen kreativen Spa\u00df an Beauty zu haben, ganz ohne Druck von aktuellen Trends?<\/em>
EA:<\/strong> Ich wollte unbedingt, dass im Buch deutlich wird, dass ich Beauty noch immer liebe und schon immer geliebt habe. Als Kind lie\u00df mich meine Mutter wahllos Teile meiner Haare rosa f\u00e4rben. Manchmal waren es nur meine Ponyfransen \u2013 wahrscheinlich sah das verr\u00fcckt aus, aber als ich sieben war, war es das Coolste \u00fcberhaupt. Es gibt diese magischen Momente, wenn man sich zum Beispiel mit seinen Freundinnen fertig macht oder sich zum ersten Mal die Haare f\u00e4rbt \u2013 das sind so sch\u00f6ne und wichtige Momente der Beauty-Kultur. F\u00fcr mich geht es darum, einen Weg zur\u00fcck zu finden. Beautystandards sind heute so homogen. Alle fangen an, gleich auszusehen, und das ist nicht das, was wir urspr\u00fcnglich wollten. Sch\u00f6nheit als Kultur bedeutete fr\u00fcher, mit anderen verbunden zu sein und sich selbst zu verwirklichen. Ich glaube zu 100 Prozent, dass es Wege gibt, dahin zur\u00fcckzukehren. <\/p>\n\n\n\n

F:<\/strong> Hast du ein Beispiel, wie diese R\u00fcckbesinnung gelingen kann?<\/em>
EA:<\/strong> Fr\u00fcher ging es mir beim Make-up immer darum, alles zu kaschieren. Die dunklen Ringe unter den Augen, alles, was ich irgendwie als Makel wahrgenommen hatte. Es ging weniger um Farbe, Glitzer und Spielerei. Eine hilfreiche \u00dcbung ist folgende: Mach eine Liste mit allem, was du als Kind mochtest, bevor dir ein Algorithmus vorschrieb, was du m\u00f6gen musst. Man hatte als Kind diese Obsessionen. Ich liebte zum Beispiel Glitzer, mich wie eine Fee zu verkleiden, aber auch klobige Doc Martens zu tragen \u2013 und alte Tamagotchis auf Ebay zu kaufen. Das ist die reinste Version meiner selbst. Dahin muss man zur\u00fcckfinden \u2013 zu dem, was sich f\u00fcr dich gut anf\u00fchlt, nicht, was gerade auf TikTok angesagt ist. Mein Haar ist bis heute immer irgendeine Version von Rosa oder Lila \u2013 weil ich Pink schon immer geliebt habe. <\/p>\n\n\n\n

F:<\/strong> Du hast es in der Einleitung angesprochen: Man muss K\u00f6rper in echt sehen. Liegt die L\u00f6sung offline?<\/em>
EA:<\/strong> Auf jeden Fall. So viel der Arbeit muss offline geschehen. Dort haben wir Kontrolle und einen Sinn f\u00fcr Realit\u00e4t. Ich habe f\u00fcr das Buch mit einer Therapeutin f\u00fcr Essst\u00f6rungen gesprochen. Sie r\u00e4t ihren PatientInnen unter anderem, auf dem Weg zur Arbeit die Leute zu beobachten. Schau dir zum Beispiel jede dritte Person an und wie sie sich pr\u00e4sentiert, wie ihr K\u00f6rper aussieht, anstatt dich nur mit dem zu vergleichen, was du online siehst. Was mein K\u00f6rpergef\u00fchl enorm ver\u00e4ndert hat, war, dass ich nicht mehr in diese schicken Pilateskurse ging, wo alle ziemlich gleich aussahen, sondern zum Freizeitzentrum bei mir um die Ecke. Dort besuche ich Tanz- und Fitnesskurse mit Frauen jeden Alters. Eine feierte k\u00fcrzlich ihren 96. Geburtstag. Au\u00dferdem hat es eine Frau mit drei Kindern, die fitter ist als ich es je sein k\u00f6nnte. Die Art und Weise, wie wir die \u00dcbungen ausf\u00fchren, sieht f\u00fcr jede anders aus, aber alle tun ihr Bestes. Es ist so befreiend, die Vielfalt zu sehen. Man lernt, wie Frauenk\u00f6rper sind und wie sie sein sollten. Solche R\u00e4ume m\u00fcssen wir aktiv kultivieren, so wie wir unseren Feed online kuratieren. Wir sprechen nicht oft dar\u00fcber, wie viel Einfluss wir auf die Menschen in unserem Leben haben \u2013 beste Freundinnen, Mutter, Schwestern, Nichten, die Frauen um uns herum. Wir m\u00fcssen ausatmen, unseren K\u00f6rper sein lassen und nicht st\u00e4ndig negativ \u00fcber ihn sprechen. Wenn man das f\u00fcr die anderen Frauen um einen herum tut, entsteht ein Dominoeffekt.<\/p>\n\n\n\n

\u201eViele Frauen haben mir gesagt, dass das Buch Dinge und Gef\u00fchle erkl\u00e4rt, die sie bisher nicht in Worte fassen oder entschl\u00fcsseln konnten.\u201c <\/strong><\/h4>\n\n\n\n

F:<\/strong> Gibt es Personen oder Organisationen, die genau das vorleben und die dir als Vorbild dienen?<\/em>
EA:<\/strong> Tats\u00e4chlich habe ich manchmal M\u00fche mit der Arbeit, die geleistet wird. Wenn man n\u00e4mlich diese Probleme anspricht \u2013 die toxischen Beautytrends, die auf Social Media die Runden machen \u2013 dann lernt man diese Trends manchmal erst durch die Personen kennen, die versuchen, diese zu bek\u00e4mpfen. Es ist ein Teufelskreis. Ich h\u00e4tte nie von [hier verr\u00fcckten Sch\u00f6nheitstrend einf\u00fcgen] geh\u00f6rt, wenn ich nicht dieser Person zugeh\u00f6rt h\u00e4tte, die davon spricht. Und jetzt kann ich nicht aufh\u00f6ren, daran zu denken. Wir m\u00fcssen vorsichtig damit sein, wie wir die Aufmerksamkeit auf unseren K\u00f6rper lenken und wie wir \u00fcber diese Dinge sprechen. Ich nehme mich da nicht aus \u2013 mir ist das ganz zu Beginn auch passiert. Am Anfang habe ich ein Interview gegeben, in dem ich \u00fcber bestimmte K\u00f6rpertrends gesprochen habe, und die Journalistin sagte danach: \u201eIch wusste nicht, dass es so etwas gibt, und ich habe gemerkt, dass ich es habe und nun denke ich die ganze Zeit daran\u201c \u2013 und das war nicht meine Absicht. Es gibt Stellen im Buch, an denen ich sage, wenn du nicht wei\u00dft, was dieser Begriff oder dieser Trend ist \u2013 nicht googeln, ignorance is bliss!<\/em> Ich habe es herausgefunden, damit du es nicht tun musst. Ich versuche mittlerweile, diese spezifischen Dinge nicht zu benennen. Lieber fokussieren wir darauf, was wir sehen wollen und folgen den Leuten, die das f\u00fcr uns repr\u00e4sentieren.<\/p>\n\n\n\n

F:<\/strong> Es gibt nat\u00fcrlich auch unrealistische Beautystandards f\u00fcr M\u00e4nner. Trotzdem sind haupts\u00e4chlich Frauen von toxischer Sch\u00f6nheitskultur betroffen. Sollten gerade darum auch M\u00e4nner dein Buch lesen?<\/em>
EA:<\/strong> In einer Buchbewertung hat k\u00fcrzlich ein M\u00e4dchen geschrieben, dass sie ihren Partner auf das Thema angesprochen hat. Obwohl er eigentlich sehr verst\u00e4ndnisvoll sei, habe er gesagt, dass Frauen solche Dinge halt tun, weil sie eitel sind. Dadurch wurde ihr klar, wie nuanciert das Thema wirklich ist. Sie wollte ihrem Partner das Buch in die Hand dr\u00fccken und sagen: \u201eLies es, denn es erkl\u00e4rt alles\u201c. Viele Frauen haben mir gesagt, dass das Buch Dinge und Gef\u00fchle erkl\u00e4rt, die sie bisher nicht in Worte fassen oder entschl\u00fcsseln konnten. Einige h\u00f6ren sich das Audiobuch mit ihrem Partner an und f\u00fchren nach jedem Kapitel Gespr\u00e4che, das ist wirklich sch\u00f6n. \u201ePixel Flesh\u201c kann ein Weg sein, solche Mauern einzurei\u00dfen. <\/p>\n\n\n\n

F:<\/strong> Wie waren die Reaktionen von M\u00e4nnern, die das Buch tats\u00e4chlich gelesen haben?<\/em>
EA:<\/strong> Die Reaktionen der M\u00e4nner waren gro\u00dfartig. Ich wurde oft gefragt, warum M\u00e4nner nicht so oft in dem Buch vorkommen, und ich denke, es ist wichtig, zwischen Patriarchat und M\u00e4nnern zu unterscheiden. Das Patriarchat ist ein System, das wir alle aufrechterhalten \u2013 ja, M\u00e4nner sind ein Teil davon. Vor allem die M\u00e4nner, die in Machtpositionen sind. Viele M\u00e4nner sind sich dem Ausma\u00df der Beautyindustrie und ihrer Auswirkung auf Frauen aber nicht ganz bewusst. Deshalb wollte ich meine Geschichte und die Geschichten anderer erz\u00e4hlen. Einige V\u00e4ter haben das Buch gelesen und mir gesagt, wie hilfreich es war, um ihre T\u00f6chter im Teenageralter zu verstehen. Auch mein Vater hat das Buch gelesen und viel \u00fcber sein Leben und seine Erfahrungen nachgedacht. Viele M\u00e4nner, die es gelesen haben, fanden es aufschlussreich und schockierend. Die Thematik kann sich spaltend anf\u00fchlen \u2013 so, als w\u00e4ren die M\u00e4nner nicht auf unserer Seite. Umso froher bin ich um die positiven Reaktionen, die ich von M\u00e4nnern erhalten habe. Ich hatte Freunde, die es gelesen haben, M\u00e4nner, die dieses Buch vorher nie in die Hand genommen h\u00e4tten. Ich war angenehm \u00fcberrascht und ich glaube, es gibt auf Seiten der M\u00e4nner tats\u00e4chlich eine Bereitschaft, zu verstehen. <\/p>\n\n\n\n

F:<\/strong> Woran arbeitest du jetzt gerade und was hast du in der Zukunft vor?<\/em>
EA:<\/strong> Basierend auf dem Inhalt von \u201ePixel Flesh\u201c berate ich Marketingagenturen und Brands und zeige ihnen, wie wir die Welt f\u00fcr junge Frauen und M\u00e4dchen besser machen k\u00f6nnen: Mit besserer Repr\u00e4sentation und guten Messages. Die Frauen, die am meisten unter dieser Kultur leiden, sind oft diejenigen, die mittendrin sind und st\u00e4ndig von diesen Bildern umgeben sind. Und ich werde weiterhin \u00fcber Frauen und M\u00e4dchen und das Internet schreiben. Ein zweites Buch ist bereits in Arbeit.<\/p>\n\n\n\n

\u201eIn gewisser Weise dokumentiere ich das Konzept der Girlhood auf sozialhistorische Weise.\u201c<\/strong><\/h4>\n\n\n\n

F:<\/strong> Kannst du uns einen kleinen Hinweis geben, was wir vom n\u00e4chsten Buch erwarten d\u00fcrfen?<\/em>
EA:<\/strong> Ein bisschen etwas darf ich thematisch verraten: Es wird einen Schwerpunkt geben auf die fr\u00fchen Zweitausender und inwiefern diese wieder relevant sind. In gewisser Weise dokumentiere ich das Konzept der Girlhood auf sozialhistorische Weise. Meine Aufgabe ist es, die Geschichten von Frauen und M\u00e4dchen weiterzuerz\u00e4hlen, so wie es \u201ePixel Flesh\u201c hoffentlich getan hat \u2013 und damit ein Gef\u00fchl von Schwesternschaft zu schaffen, in der M\u00e4dchen sich sicher und geh\u00f6rt und verstanden f\u00fchlen. Das m\u00f6chte ich auch weiterhin tun. <\/p>\n\n\n\n

F:<\/strong> Hast du einen Lieblingsmoment, den du mit dem Release von \u201ePixel Flesh\u201c verbindest?<\/em>
EA:<\/strong> Es gibt dieses gelbe Shirt, das man auf Social Media ganz oft sieht. Auf dem steht: \u201eWritten and directed by Quentin Tarantino\u201c. Eines der M\u00e4dchen, das ich f\u00fcr das Buch interviewte, sagte mir, dass sie eines m\u00f6chte, auf dem steht: \u201eWritten by Ellen Atlanta\u201c, weil sie nicht von einem Mann geschrieben werden m\u00f6chte, sondern von einer feministischen Autorin. Ich habe also mehrheitlich aus Spa\u00df solche T-Shirts f\u00fcr die Launchparty des Buches gemacht. Mittlerweile habe ich sie aber dreimal nachdrucken lassen. Und wenn ganz viele M\u00e4dchen das Shirt tragen, dann ist es wirklich so, dass die Geschichten im Buch eben die aller M\u00e4dchen sind. Das ist f\u00fcr mich bezeichnend f\u00fcr das, was ich mit meiner Karriere erreichen m\u00f6chte. Ich war so stolz darauf, dass sich die Frauen durch die Erz\u00e4hlungen im Buch so repr\u00e4sentiert f\u00fchlten. Das ist es, was ich weiterhin tun m\u00f6chte: \u00fcber Frauen so zu schreiben, dass es ihren Erfahrungen so nahe wie m\u00f6glich kommt. <\/p>\n\n\n\n

F:<\/strong> Zu guter Letzt m\u00fcssen wir dir die Frage stellen, die du am Ende jeden Kapitels jemand anderem gestellt hast: Wie k\u00f6nnen wir eine sch\u00f6nere Welt f\u00fcr Frauen und M\u00e4dchen schaffen?<\/em>
EA:<\/strong> Oh, das ist die Frage, die ich unfairerweise jeder Person im Buch gestellt habe. Am Ende des Buches habe ich versucht, konkrete L\u00f6sungen zu finden, anstatt einfach zu sagen \u201eDas Patriarchat ist schlecht!\u201c. Das Thema ist so riesig, dass niemand so recht wei\u00df, wo man anfangen soll. Ich habe ein paar Antworten: Raus in die Welt gehen und in deiner eigenen Community sein. Ich habe es sogar auf einem Sticker: Nurture yourself in every dimension \u2013 nurture the women around you in every dimension<\/em>. Anstelle davon, dar\u00fcber nachzudenken, was in den Augen anderer gut aussieht \u2013 worauf wir unsere ganzes Leben lang konditioniert wurden \u2013, m\u00fcssen wir dieses dreidimensionale Leben f\u00fcr uns selbst kuratieren: Was f\u00fchlt sich gut an, was schmeckt gut, was gef\u00e4llt mir? Wir m\u00fcssen uns weigern, in ein zweidimensionales Bild gepresst zu werden, das man online teilt, liked, und beurteilt. Das echte Leben ist mehrdimensional. Wichtig ist auch, darauf zu achten, wie wir \u00fcber uns selbst und die Frauen um uns herum sprechen. Wenn wir andere Frauen begr\u00fc\u00dfen, kommentieren wir oft zuerst das \u00c4ussere: \u201eOh, deine Haare sind toll, ich mag dein Outfit\u201c. Aber wir sagen selten: \u201eIch habe dich vermisst\u201c. Immer wieder priorisieren wir das \u00c4u\u00dfere, das m\u00fcssen wir \u00e4ndern. <\/p>\n\n\n\n

Pixel Flesh: How Toxic Beauty Culture Harms Women<\/strong><\/h4>\n\n\n\n

Filter, die man kaum mehr von der Realit\u00e4t unterscheiden kann, Filler f\u00fcr jede Gesichtspartie und gef\u00fchlt jeden Tag ein neuer Beautytrend: Die digitale Welt l\u00e4sst die ohnehin schon absurden Sch\u00f6nheitsnormen v\u00f6llig aus dem Ruder laufen. Autorin Ellen Atlanta erkannte das Problem fr\u00fch, denn sie hat selbst jahrelange Erfahrung in der Beauty-Industrie. In ihrem ersten Buch schl\u00fcsselt sie auf, wo die Gefahren f\u00fcr Frauen und M\u00e4dchen \u00fcberall lauern. Und liefert Hoffnung und L\u00f6sungen f\u00fcr alle, die mehr in der Realit\u00e4t leben und weniger \u00fcber all ihre vermeintlichen Sch\u00f6nheitsfehler nachdenken wollen.<\/p>\n\n\n\n

Ellen Atlanta, <\/em>\u201ePixel Flesh: How Toxic Beauty Culture Harms Women<\/em>\u201d, Headline Publishing, ca. 20.\u2014, headline.co.uk<\/a><\/em><\/p>\n\n\n\n

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\"Beauty<\/figure>\n<\/div>\n\n\n\n
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Ellen Atlanta<\/strong><\/h4>\n\n\n\n

Wenn dir ein neuer Beautytrend auff\u00e4llt, kannst du sicher sein: Ellen Atlanta hat ihn vor dir ersp\u00e4ht und bereits dar\u00fcber geschrieben \u2013 zum Beispiel bei Elle UK, Dazed oder The Times. Gleichzeitig hat sie einige Jahre Erfahrung als Content Creator und beriet als Brand Consultant Makeup-Riesen wie Est\u00e9e Lauder oder Milk Makeup. Welches Projekt sie auch immer anpackt, eines bleibt gleich: Sie priorisiert Female Empowerment, r\u00fcttelt an patriarchalen Strukturen und schafft einen Zugang zu Beauty, der niemanden ausschlie\u00dfen soll. <\/p>\n\n\n\n

ellenatlanta.com<\/a><\/em><\/p>\n\n\n\n

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\u201eMir wurde klar, dass ich desensibilisiert war, was das Aussehen von Frauen im wirklichen Leben angeht\u201c<\/strong><\/h4>\n\n\n\n

F:<\/strong> Das Buch rechnet mit einer Industrie ab, von der du lange ebenfalls Teil warst. Was hat dir vor der Erscheinung am meisten Sorgen bereitet? <\/em>
EA:<\/strong> Ein ziemlich gro\u00dfer Teil des Buches sind Memoiren \u2013 meine eigenen, aber auch die von fast hundert anderen Frauen, die ihre Geschichte mit mir geteilt haben. Ich habe mich vor allem ihnen gegen\u00fcber verantwortlich gef\u00fchlt. Ich wollte sicherstellen, dass ich so viele verschiedene Geschichten und Gef\u00fchle wie m\u00f6glich repr\u00e4sentiere. Es wird zwar alles von Statistiken gest\u00fctzt, aber ich wollte kein datenlastiges Buch schreiben, sondern eines, das die Leute nicht ignorieren k\u00f6nnen, weil es sagt: \u201eSeht her, das ist es, was Frauen durchmachen\u201c. Frauen, die sich damit identifizieren k\u00f6nnen, sollten sich gesehen und verstanden f\u00fchlen. Ihr Verhalten ist nicht irrational, sie sind weder verr\u00fcckt noch irgendwie defekt. Ich wollte unbedingt, dass mir das gelingt. <\/p>\n\n\n\n

F:<\/strong> Nun ist \u201ePixel Flesh\u201c seit einigen Monaten drau\u00dfen in der Welt und in den H\u00e4nden der LeserInnen. Wie war die Resonanz bisher?<\/em>
EA:<\/strong> Ich wei\u00df, das sollte man nicht tun, aber ich lese ganz oft meine Bewertungen auf der Website Goodreads. Sie sind teils so bewegend. Da schreiben mir 17-j\u00e4hrige M\u00e4dchen ganze Essays, in denen sie erz\u00e4hlen, wie viel ihnen das Buch bedeutet. Auf der anderen Seite finden viele Leute das Buch provokativ. Einige finden es gar schwierig zu lesen. Das Interessante daran ist, dass die Leute mit unterschiedlichen Kapiteln zu k\u00e4mpfen haben. Das ist abh\u00e4ngig von pers\u00f6nlichen Erfahrungen und Gef\u00fchlen. Die Tatsache, dass das Buch konfrontierend ist, signalisiert wiederum, dass wir erst am Anfang einer riesigen Diskussion stehen. Es eignet sich darum auch als Gespr\u00e4chsgrundlage \u2013 ob es nun darum geht, das eigene Privileg zu erkennen oder sich mit vergangenen Erfahrungen auseinanderzusetzen. <\/p>\n\n\n\n

F:<\/strong> Wie hat sich im Verlauf der Recherche und des Schreibprozesses dein Verh\u00e4ltnis zu Beauty ge\u00e4ndert? Gibt es Dinge, die du jetzt anders machst?<\/em>
EA:<\/strong> Ein Buch schreibt man ja alleine, meist zuhause im Pyjama, in meinem Fall. Man ist nicht wirklich sichtbar. Als ich fertig war, hie\u00df es dann quasi: \u201eOk, cool, jetzt werd bitte ein gl\u00e4nzender Instagram-Star, damit wir auch ein paar Exemplare verkaufen\u201c. Und ich merkte, dass ich das eigentlich gar nicht will. Ich hatte damit zu k\u00e4mpfen, auf eine Art und Weise sichtbar zu sein, die der Botschaft des Buches dient. Ich wei\u00df, dass es einen direkten Zusammenhang gibt zwischen meinem Aussehen und der Art, wie ich spreche, und der Anzahl der Medienauftritte, zu denen man mich einl\u00e4dt. Ob ich zu Podcasts eingeladen werde \u2013 die alle Videoelemente enthalten \u2013 oder wie viele Fotoshootings man mit mir machen will. Diese Erkenntnis war ziemlich ersch\u00fctternd.<\/p>\n\n\n\n

\u201eIch wollte unbedingt, dass im Buch deutlich wird, dass ich Beauty noch immer liebe und schon immer geliebt habe.\u201c<\/strong><\/h4>\n\n\n\n

F:<\/strong> Wie bist du schlie\u00dflich damit klargekommen und was r\u00e4tst du anderen jungen Frauen?<\/em>
EA:<\/strong> Ich habe gemerkt, dass jede so ein Ding hat, womit sie k\u00e4mpft. Man muss herausfinden, was es ist und es konfrontieren. F\u00fcr mich sind es Make-up, N\u00e4gel und Essen. Nun trage ich weniger Make-up, die meisten Tage der Woche gar keins und ich erlaube mir, mehr zu essen \u2013 das klingt albern und trivial. Aber genau dazu ermutige ich in meinem Buch: eine Sache weniger zu tun. Und es ist so viel einfacher zu schreiben, wenn die N\u00e4gel nicht lang sind. Vor ein paar Monaten noch h\u00e4tte ich mir vor diesem Interview bestimmt N\u00e4gel angeklebt. Auch das klingt verr\u00fcckt, aber genau so war es. Als ich einmal bei meiner Charity-Arbeit, wo ich mit jungen M\u00e4dchen Workshops mache, vorschlug, dass wir n\u00e4chstes Mal ein Magazin oder Collagen machen k\u00f6nnten, drehten sich alle um und sagten: \u201eK\u00f6nnen wir uns so schminken wie du?\u201c und ich dachte: \u201eOh mein Gott, ich bin das Problem\u201c. Man muss diesen jungen Frauen und M\u00e4dchen zeigen, wie wichtig es ist, dass sie auftauchen k\u00f6nnen, wie sie wollen, geschminkt oder ungeschminkt, in Jogginghosen oder in enger Kleidung \u2013 sie haben immer denselben Respekt verdient.<\/p>\n\n\n\n

F:<\/strong> Als Kind verwendeten wir Make-up und Nagellack spielerisch. Ist es m\u00f6glich, wieder diesen kreativen Spa\u00df an Beauty zu haben, ganz ohne Druck von aktuellen Trends?<\/em>
EA:<\/strong> Ich wollte unbedingt, dass im Buch deutlich wird, dass ich Beauty noch immer liebe und schon immer geliebt habe. Als Kind lie\u00df mich meine Mutter wahllos Teile meiner Haare rosa f\u00e4rben. Manchmal waren es nur meine Ponyfransen \u2013 wahrscheinlich sah das verr\u00fcckt aus, aber als ich sieben war, war es das Coolste \u00fcberhaupt. Es gibt diese magischen Momente, wenn man sich zum Beispiel mit seinen Freundinnen fertig macht oder sich zum ersten Mal die Haare f\u00e4rbt \u2013 das sind so sch\u00f6ne und wichtige Momente der Beauty-Kultur. F\u00fcr mich geht es darum, einen Weg zur\u00fcck zu finden. Beautystandards sind heute so homogen. Alle fangen an, gleich auszusehen, und das ist nicht das, was wir urspr\u00fcnglich wollten. Sch\u00f6nheit als Kultur bedeutete fr\u00fcher, mit anderen verbunden zu sein und sich selbst zu verwirklichen. Ich glaube zu 100 Prozent, dass es Wege gibt, dahin zur\u00fcckzukehren. <\/p>\n\n\n\n

F:<\/strong> Hast du ein Beispiel, wie diese R\u00fcckbesinnung gelingen kann?<\/em>
EA:<\/strong> Fr\u00fcher ging es mir beim Make-up immer darum, alles zu kaschieren. Die dunklen Ringe unter den Augen, alles, was ich irgendwie als Makel wahrgenommen hatte. Es ging weniger um Farbe, Glitzer und Spielerei. Eine hilfreiche \u00dcbung ist folgende: Mach eine Liste mit allem, was du als Kind mochtest, bevor dir ein Algorithmus vorschrieb, was du m\u00f6gen musst. Man hatte als Kind diese Obsessionen. Ich liebte zum Beispiel Glitzer, mich wie eine Fee zu verkleiden, aber auch klobige Doc Martens zu tragen \u2013 und alte Tamagotchis auf Ebay zu kaufen. Das ist die reinste Version meiner selbst. Dahin muss man zur\u00fcckfinden \u2013 zu dem, was sich f\u00fcr dich gut anf\u00fchlt, nicht, was gerade auf TikTok angesagt ist. Mein Haar ist bis heute immer irgendeine Version von Rosa oder Lila \u2013 weil ich Pink schon immer geliebt habe. <\/p>\n\n\n\n

F:<\/strong> Du hast es in der Einleitung angesprochen: Man muss K\u00f6rper in echt sehen. Liegt die L\u00f6sung offline?<\/em>
EA:<\/strong> Auf jeden Fall. So viel der Arbeit muss offline geschehen. Dort haben wir Kontrolle und einen Sinn f\u00fcr Realit\u00e4t. Ich habe f\u00fcr das Buch mit einer Therapeutin f\u00fcr Essst\u00f6rungen gesprochen. Sie r\u00e4t ihren PatientInnen unter anderem, auf dem Weg zur Arbeit die Leute zu beobachten. Schau dir zum Beispiel jede dritte Person an und wie sie sich pr\u00e4sentiert, wie ihr K\u00f6rper aussieht, anstatt dich nur mit dem zu vergleichen, was du online siehst. Was mein K\u00f6rpergef\u00fchl enorm ver\u00e4ndert hat, war, dass ich nicht mehr in diese schicken Pilateskurse ging, wo alle ziemlich gleich aussahen, sondern zum Freizeitzentrum bei mir um die Ecke. Dort besuche ich Tanz- und Fitnesskurse mit Frauen jeden Alters. Eine feierte k\u00fcrzlich ihren 96. Geburtstag. Au\u00dferdem hat es eine Frau mit drei Kindern, die fitter ist als ich es je sein k\u00f6nnte. Die Art und Weise, wie wir die \u00dcbungen ausf\u00fchren, sieht f\u00fcr jede anders aus, aber alle tun ihr Bestes. Es ist so befreiend, die Vielfalt zu sehen. Man lernt, wie Frauenk\u00f6rper sind und wie sie sein sollten. Solche R\u00e4ume m\u00fcssen wir aktiv kultivieren, so wie wir unseren Feed online kuratieren. Wir sprechen nicht oft dar\u00fcber, wie viel Einfluss wir auf die Menschen in unserem Leben haben \u2013 beste Freundinnen, Mutter, Schwestern, Nichten, die Frauen um uns herum. Wir m\u00fcssen ausatmen, unseren K\u00f6rper sein lassen und nicht st\u00e4ndig negativ \u00fcber ihn sprechen. Wenn man das f\u00fcr die anderen Frauen um einen herum tut, entsteht ein Dominoeffekt.<\/p>\n\n\n\n

\u201eViele Frauen haben mir gesagt, dass das Buch Dinge und Gef\u00fchle erkl\u00e4rt, die sie bisher nicht in Worte fassen oder entschl\u00fcsseln konnten.\u201c <\/strong><\/h4>\n\n\n\n

F:<\/strong> Gibt es Personen oder Organisationen, die genau das vorleben und die dir als Vorbild dienen?<\/em>
EA:<\/strong> Tats\u00e4chlich habe ich manchmal M\u00fche mit der Arbeit, die geleistet wird. Wenn man n\u00e4mlich diese Probleme anspricht \u2013 die toxischen Beautytrends, die auf Social Media die Runden machen \u2013 dann lernt man diese Trends manchmal erst durch die Personen kennen, die versuchen, diese zu bek\u00e4mpfen. Es ist ein Teufelskreis. Ich h\u00e4tte nie von [hier verr\u00fcckten Sch\u00f6nheitstrend einf\u00fcgen] geh\u00f6rt, wenn ich nicht dieser Person zugeh\u00f6rt h\u00e4tte, die davon spricht. Und jetzt kann ich nicht aufh\u00f6ren, daran zu denken. Wir m\u00fcssen vorsichtig damit sein, wie wir die Aufmerksamkeit auf unseren K\u00f6rper lenken und wie wir \u00fcber diese Dinge sprechen. Ich nehme mich da nicht aus \u2013 mir ist das ganz zu Beginn auch passiert. Am Anfang habe ich ein Interview gegeben, in dem ich \u00fcber bestimmte K\u00f6rpertrends gesprochen habe, und die Journalistin sagte danach: \u201eIch wusste nicht, dass es so etwas gibt, und ich habe gemerkt, dass ich es habe und nun denke ich die ganze Zeit daran\u201c \u2013 und das war nicht meine Absicht. Es gibt Stellen im Buch, an denen ich sage, wenn du nicht wei\u00dft, was dieser Begriff oder dieser Trend ist \u2013 nicht googeln, ignorance is bliss!<\/em> Ich habe es herausgefunden, damit du es nicht tun musst. Ich versuche mittlerweile, diese spezifischen Dinge nicht zu benennen. Lieber fokussieren wir darauf, was wir sehen wollen und folgen den Leuten, die das f\u00fcr uns repr\u00e4sentieren.<\/p>\n\n\n\n

F:<\/strong> Es gibt nat\u00fcrlich auch unrealistische Beautystandards f\u00fcr M\u00e4nner. Trotzdem sind haupts\u00e4chlich Frauen von toxischer Sch\u00f6nheitskultur betroffen. Sollten gerade darum auch M\u00e4nner dein Buch lesen?<\/em>
EA:<\/strong> In einer Buchbewertung hat k\u00fcrzlich ein M\u00e4dchen geschrieben, dass sie ihren Partner auf das Thema angesprochen hat. Obwohl er eigentlich sehr verst\u00e4ndnisvoll sei, habe er gesagt, dass Frauen solche Dinge halt tun, weil sie eitel sind. Dadurch wurde ihr klar, wie nuanciert das Thema wirklich ist. Sie wollte ihrem Partner das Buch in die Hand dr\u00fccken und sagen: \u201eLies es, denn es erkl\u00e4rt alles\u201c. Viele Frauen haben mir gesagt, dass das Buch Dinge und Gef\u00fchle erkl\u00e4rt, die sie bisher nicht in Worte fassen oder entschl\u00fcsseln konnten. Einige h\u00f6ren sich das Audiobuch mit ihrem Partner an und f\u00fchren nach jedem Kapitel Gespr\u00e4che, das ist wirklich sch\u00f6n. \u201ePixel Flesh\u201c kann ein Weg sein, solche Mauern einzurei\u00dfen. <\/p>\n\n\n\n

F:<\/strong> Wie waren die Reaktionen von M\u00e4nnern, die das Buch tats\u00e4chlich gelesen haben?<\/em>
EA:<\/strong> Die Reaktionen der M\u00e4nner waren gro\u00dfartig. Ich wurde oft gefragt, warum M\u00e4nner nicht so oft in dem Buch vorkommen, und ich denke, es ist wichtig, zwischen Patriarchat und M\u00e4nnern zu unterscheiden. Das Patriarchat ist ein System, das wir alle aufrechterhalten \u2013 ja, M\u00e4nner sind ein Teil davon. Vor allem die M\u00e4nner, die in Machtpositionen sind. Viele M\u00e4nner sind sich dem Ausma\u00df der Beautyindustrie und ihrer Auswirkung auf Frauen aber nicht ganz bewusst. Deshalb wollte ich meine Geschichte und die Geschichten anderer erz\u00e4hlen. Einige V\u00e4ter haben das Buch gelesen und mir gesagt, wie hilfreich es war, um ihre T\u00f6chter im Teenageralter zu verstehen. Auch mein Vater hat das Buch gelesen und viel \u00fcber sein Leben und seine Erfahrungen nachgedacht. Viele M\u00e4nner, die es gelesen haben, fanden es aufschlussreich und schockierend. Die Thematik kann sich spaltend anf\u00fchlen \u2013 so, als w\u00e4ren die M\u00e4nner nicht auf unserer Seite. Umso froher bin ich um die positiven Reaktionen, die ich von M\u00e4nnern erhalten habe. Ich hatte Freunde, die es gelesen haben, M\u00e4nner, die dieses Buch vorher nie in die Hand genommen h\u00e4tten. Ich war angenehm \u00fcberrascht und ich glaube, es gibt auf Seiten der M\u00e4nner tats\u00e4chlich eine Bereitschaft, zu verstehen. <\/p>\n\n\n\n

F:<\/strong> Woran arbeitest du jetzt gerade und was hast du in der Zukunft vor?<\/em>
EA:<\/strong> Basierend auf dem Inhalt von \u201ePixel Flesh\u201c berate ich Marketingagenturen und Brands und zeige ihnen, wie wir die Welt f\u00fcr junge Frauen und M\u00e4dchen besser machen k\u00f6nnen: Mit besserer Repr\u00e4sentation und guten Messages. Die Frauen, die am meisten unter dieser Kultur leiden, sind oft diejenigen, die mittendrin sind und st\u00e4ndig von diesen Bildern umgeben sind. Und ich werde weiterhin \u00fcber Frauen und M\u00e4dchen und das Internet schreiben. Ein zweites Buch ist bereits in Arbeit.<\/p>\n\n\n\n

\u201eIn gewisser Weise dokumentiere ich das Konzept der Girlhood auf sozialhistorische Weise.\u201c<\/strong><\/h4>\n\n\n\n

F:<\/strong> Kannst du uns einen kleinen Hinweis geben, was wir vom n\u00e4chsten Buch erwarten d\u00fcrfen?<\/em>
EA:<\/strong> Ein bisschen etwas darf ich thematisch verraten: Es wird einen Schwerpunkt geben auf die fr\u00fchen Zweitausender und inwiefern diese wieder relevant sind. In gewisser Weise dokumentiere ich das Konzept der Girlhood auf sozialhistorische Weise. Meine Aufgabe ist es, die Geschichten von Frauen und M\u00e4dchen weiterzuerz\u00e4hlen, so wie es \u201ePixel Flesh\u201c hoffentlich getan hat \u2013 und damit ein Gef\u00fchl von Schwesternschaft zu schaffen, in der M\u00e4dchen sich sicher und geh\u00f6rt und verstanden f\u00fchlen. Das m\u00f6chte ich auch weiterhin tun. <\/p>\n\n\n\n

F:<\/strong> Hast du einen Lieblingsmoment, den du mit dem Release von \u201ePixel Flesh\u201c verbindest?<\/em>
EA:<\/strong> Es gibt dieses gelbe Shirt, das man auf Social Media ganz oft sieht. Auf dem steht: \u201eWritten and directed by Quentin Tarantino\u201c. Eines der M\u00e4dchen, das ich f\u00fcr das Buch interviewte, sagte mir, dass sie eines m\u00f6chte, auf dem steht: \u201eWritten by Ellen Atlanta\u201c, weil sie nicht von einem Mann geschrieben werden m\u00f6chte, sondern von einer feministischen Autorin. Ich habe also mehrheitlich aus Spa\u00df solche T-Shirts f\u00fcr die Launchparty des Buches gemacht. Mittlerweile habe ich sie aber dreimal nachdrucken lassen. Und wenn ganz viele M\u00e4dchen das Shirt tragen, dann ist es wirklich so, dass die Geschichten im Buch eben die aller M\u00e4dchen sind. Das ist f\u00fcr mich bezeichnend f\u00fcr das, was ich mit meiner Karriere erreichen m\u00f6chte. Ich war so stolz darauf, dass sich die Frauen durch die Erz\u00e4hlungen im Buch so repr\u00e4sentiert f\u00fchlten. Das ist es, was ich weiterhin tun m\u00f6chte: \u00fcber Frauen so zu schreiben, dass es ihren Erfahrungen so nahe wie m\u00f6glich kommt. <\/p>\n\n\n\n

F:<\/strong> Zu guter Letzt m\u00fcssen wir dir die Frage stellen, die du am Ende jeden Kapitels jemand anderem gestellt hast: Wie k\u00f6nnen wir eine sch\u00f6nere Welt f\u00fcr Frauen und M\u00e4dchen schaffen?<\/em>
EA:<\/strong> Oh, das ist die Frage, die ich unfairerweise jeder Person im Buch gestellt habe. Am Ende des Buches habe ich versucht, konkrete L\u00f6sungen zu finden, anstatt einfach zu sagen \u201eDas Patriarchat ist schlecht!\u201c. Das Thema ist so riesig, dass niemand so recht wei\u00df, wo man anfangen soll. Ich habe ein paar Antworten: Raus in die Welt gehen und in deiner eigenen Community sein. Ich habe es sogar auf einem Sticker: Nurture yourself in every dimension \u2013 nurture the women around you in every dimension<\/em>. Anstelle davon, dar\u00fcber nachzudenken, was in den Augen anderer gut aussieht \u2013 worauf wir unsere ganzes Leben lang konditioniert wurden \u2013, m\u00fcssen wir dieses dreidimensionale Leben f\u00fcr uns selbst kuratieren: Was f\u00fchlt sich gut an, was schmeckt gut, was gef\u00e4llt mir? Wir m\u00fcssen uns weigern, in ein zweidimensionales Bild gepresst zu werden, das man online teilt, liked, und beurteilt. Das echte Leben ist mehrdimensional. Wichtig ist auch, darauf zu achten, wie wir \u00fcber uns selbst und die Frauen um uns herum sprechen. Wenn wir andere Frauen begr\u00fc\u00dfen, kommentieren wir oft zuerst das \u00c4ussere: \u201eOh, deine Haare sind toll, ich mag dein Outfit\u201c. Aber wir sagen selten: \u201eIch habe dich vermisst\u201c. Immer wieder priorisieren wir das \u00c4u\u00dfere, das m\u00fcssen wir \u00e4ndern. <\/p>\n\n\n\n

Pixel Flesh: How Toxic Beauty Culture Harms Women<\/strong><\/h4>\n\n\n\n

Filter, die man kaum mehr von der Realit\u00e4t unterscheiden kann, Filler f\u00fcr jede Gesichtspartie und gef\u00fchlt jeden Tag ein neuer Beautytrend: Die digitale Welt l\u00e4sst die ohnehin schon absurden Sch\u00f6nheitsnormen v\u00f6llig aus dem Ruder laufen. Autorin Ellen Atlanta erkannte das Problem fr\u00fch, denn sie hat selbst jahrelange Erfahrung in der Beauty-Industrie. In ihrem ersten Buch schl\u00fcsselt sie auf, wo die Gefahren f\u00fcr Frauen und M\u00e4dchen \u00fcberall lauern. Und liefert Hoffnung und L\u00f6sungen f\u00fcr alle, die mehr in der Realit\u00e4t leben und weniger \u00fcber all ihre vermeintlichen Sch\u00f6nheitsfehler nachdenken wollen.<\/p>\n\n\n\n

Ellen Atlanta, <\/em>\u201ePixel Flesh: How Toxic Beauty Culture Harms Women<\/em>\u201d, Headline Publishing, ca. 20.\u2014, headline.co.uk<\/a><\/em><\/p>\n\n\n\n

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\"Beauty<\/figure>\n<\/div>\n\n\n\n
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Ellen Atlanta<\/strong><\/h4>\n\n\n\n

Wenn dir ein neuer Beautytrend auff\u00e4llt, kannst du sicher sein: Ellen Atlanta hat ihn vor dir ersp\u00e4ht und bereits dar\u00fcber geschrieben \u2013 zum Beispiel bei Elle UK, Dazed oder The Times. Gleichzeitig hat sie einige Jahre Erfahrung als Content Creator und beriet als Brand Consultant Makeup-Riesen wie Est\u00e9e Lauder oder Milk Makeup. Welches Projekt sie auch immer anpackt, eines bleibt gleich: Sie priorisiert Female Empowerment, r\u00fcttelt an patriarchalen Strukturen und schafft einen Zugang zu Beauty, der niemanden ausschlie\u00dfen soll. <\/p>\n\n\n\n

ellenatlanta.com<\/a><\/em><\/p>\n\n\n\n

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F:<\/strong> In der Einleitung von \u201ePixel Flesh\u201c beschreibst du einen Moment, in dem du mit Freundinnen drau\u00dfen bist und realisiert, dass du mehr K\u00f6rper online als in echt siehst. War das der Startschuss f\u00fcrs Buch?<\/em>
EA:<\/strong> Genau, das war w\u00e4hrend der Pandemie. Hier in England durfte man sich in einer Bubble mit einem Haushalt zusammenschlie\u00dfen, und ich w\u00e4hlte meine Freundinnen. Als es einmal richtig hei\u00df war, waren wir drau\u00dfen am Sonnenbaden. Im Lockdown nahmen wir es alle etwas weniger ernst mit unserer Beautyroutine, man hat sich weniger rasiert, weniger geschminkt, vielleicht ein bisschen zugenommen. Ich schaute mir meine Freundinnen beim Sonnenbaden an und fand sie alle wundersch\u00f6n \u2013 und mir wurde klar, dass ich desensibilisiert war, was das Aussehen von Frauen im wirklichen Leben angeht. Wie wir immer ausgesehen haben, wie wir in unserem nat\u00fcrlichen Zustand aussehen sollten. Ob das nun Bauchr\u00f6llchen sind, Dehnungsstreifen, Narben, K\u00f6rperbehaarung. Und dieses Bild hat sich in meinem Kopf wie ein Renaissance-Gem\u00e4lde festgesetzt. So kam es auch zum Titel vom Buch: Ich hatte schon eine Weile keine echten K\u00f6rper mehr gesehen, sondern nur Pixel. Als nach Covid alles wieder fast beim Alten war und wir uns wieder unserer Arbeit in der Beauty-Industrie widmeten, musste ich mich mit meinen Gef\u00fchlen arrangieren. Es f\u00fchlte sich fast an wie Verrat. Es wurde schon viel \u00fcber Sch\u00f6nheitsnormen geschrieben, aber niemand hatte sich wirklich damit besch\u00e4ftigt, was es bedeutet, wenn diese mit der digitalen Welt kollidieren. Es lie\u00df mich nicht mehr los und ich wollte sofort dar\u00fcber schreiben.<\/p>\n\n\n\n

\u201eMir wurde klar, dass ich desensibilisiert war, was das Aussehen von Frauen im wirklichen Leben angeht\u201c<\/strong><\/h4>\n\n\n\n

F:<\/strong> Das Buch rechnet mit einer Industrie ab, von der du lange ebenfalls Teil warst. Was hat dir vor der Erscheinung am meisten Sorgen bereitet? <\/em>
EA:<\/strong> Ein ziemlich gro\u00dfer Teil des Buches sind Memoiren \u2013 meine eigenen, aber auch die von fast hundert anderen Frauen, die ihre Geschichte mit mir geteilt haben. Ich habe mich vor allem ihnen gegen\u00fcber verantwortlich gef\u00fchlt. Ich wollte sicherstellen, dass ich so viele verschiedene Geschichten und Gef\u00fchle wie m\u00f6glich repr\u00e4sentiere. Es wird zwar alles von Statistiken gest\u00fctzt, aber ich wollte kein datenlastiges Buch schreiben, sondern eines, das die Leute nicht ignorieren k\u00f6nnen, weil es sagt: \u201eSeht her, das ist es, was Frauen durchmachen\u201c. Frauen, die sich damit identifizieren k\u00f6nnen, sollten sich gesehen und verstanden f\u00fchlen. Ihr Verhalten ist nicht irrational, sie sind weder verr\u00fcckt noch irgendwie defekt. Ich wollte unbedingt, dass mir das gelingt. <\/p>\n\n\n\n

F:<\/strong> Nun ist \u201ePixel Flesh\u201c seit einigen Monaten drau\u00dfen in der Welt und in den H\u00e4nden der LeserInnen. Wie war die Resonanz bisher?<\/em>
EA:<\/strong> Ich wei\u00df, das sollte man nicht tun, aber ich lese ganz oft meine Bewertungen auf der Website Goodreads. Sie sind teils so bewegend. Da schreiben mir 17-j\u00e4hrige M\u00e4dchen ganze Essays, in denen sie erz\u00e4hlen, wie viel ihnen das Buch bedeutet. Auf der anderen Seite finden viele Leute das Buch provokativ. Einige finden es gar schwierig zu lesen. Das Interessante daran ist, dass die Leute mit unterschiedlichen Kapiteln zu k\u00e4mpfen haben. Das ist abh\u00e4ngig von pers\u00f6nlichen Erfahrungen und Gef\u00fchlen. Die Tatsache, dass das Buch konfrontierend ist, signalisiert wiederum, dass wir erst am Anfang einer riesigen Diskussion stehen. Es eignet sich darum auch als Gespr\u00e4chsgrundlage \u2013 ob es nun darum geht, das eigene Privileg zu erkennen oder sich mit vergangenen Erfahrungen auseinanderzusetzen. <\/p>\n\n\n\n

F:<\/strong> Wie hat sich im Verlauf der Recherche und des Schreibprozesses dein Verh\u00e4ltnis zu Beauty ge\u00e4ndert? Gibt es Dinge, die du jetzt anders machst?<\/em>
EA:<\/strong> Ein Buch schreibt man ja alleine, meist zuhause im Pyjama, in meinem Fall. Man ist nicht wirklich sichtbar. Als ich fertig war, hie\u00df es dann quasi: \u201eOk, cool, jetzt werd bitte ein gl\u00e4nzender Instagram-Star, damit wir auch ein paar Exemplare verkaufen\u201c. Und ich merkte, dass ich das eigentlich gar nicht will. Ich hatte damit zu k\u00e4mpfen, auf eine Art und Weise sichtbar zu sein, die der Botschaft des Buches dient. Ich wei\u00df, dass es einen direkten Zusammenhang gibt zwischen meinem Aussehen und der Art, wie ich spreche, und der Anzahl der Medienauftritte, zu denen man mich einl\u00e4dt. Ob ich zu Podcasts eingeladen werde \u2013 die alle Videoelemente enthalten \u2013 oder wie viele Fotoshootings man mit mir machen will. Diese Erkenntnis war ziemlich ersch\u00fctternd.<\/p>\n\n\n\n

\u201eIch wollte unbedingt, dass im Buch deutlich wird, dass ich Beauty noch immer liebe und schon immer geliebt habe.\u201c<\/strong><\/h4>\n\n\n\n

F:<\/strong> Wie bist du schlie\u00dflich damit klargekommen und was r\u00e4tst du anderen jungen Frauen?<\/em>
EA:<\/strong> Ich habe gemerkt, dass jede so ein Ding hat, womit sie k\u00e4mpft. Man muss herausfinden, was es ist und es konfrontieren. F\u00fcr mich sind es Make-up, N\u00e4gel und Essen. Nun trage ich weniger Make-up, die meisten Tage der Woche gar keins und ich erlaube mir, mehr zu essen \u2013 das klingt albern und trivial. Aber genau dazu ermutige ich in meinem Buch: eine Sache weniger zu tun. Und es ist so viel einfacher zu schreiben, wenn die N\u00e4gel nicht lang sind. Vor ein paar Monaten noch h\u00e4tte ich mir vor diesem Interview bestimmt N\u00e4gel angeklebt. Auch das klingt verr\u00fcckt, aber genau so war es. Als ich einmal bei meiner Charity-Arbeit, wo ich mit jungen M\u00e4dchen Workshops mache, vorschlug, dass wir n\u00e4chstes Mal ein Magazin oder Collagen machen k\u00f6nnten, drehten sich alle um und sagten: \u201eK\u00f6nnen wir uns so schminken wie du?\u201c und ich dachte: \u201eOh mein Gott, ich bin das Problem\u201c. Man muss diesen jungen Frauen und M\u00e4dchen zeigen, wie wichtig es ist, dass sie auftauchen k\u00f6nnen, wie sie wollen, geschminkt oder ungeschminkt, in Jogginghosen oder in enger Kleidung \u2013 sie haben immer denselben Respekt verdient.<\/p>\n\n\n\n

F:<\/strong> Als Kind verwendeten wir Make-up und Nagellack spielerisch. Ist es m\u00f6glich, wieder diesen kreativen Spa\u00df an Beauty zu haben, ganz ohne Druck von aktuellen Trends?<\/em>
EA:<\/strong> Ich wollte unbedingt, dass im Buch deutlich wird, dass ich Beauty noch immer liebe und schon immer geliebt habe. Als Kind lie\u00df mich meine Mutter wahllos Teile meiner Haare rosa f\u00e4rben. Manchmal waren es nur meine Ponyfransen \u2013 wahrscheinlich sah das verr\u00fcckt aus, aber als ich sieben war, war es das Coolste \u00fcberhaupt. Es gibt diese magischen Momente, wenn man sich zum Beispiel mit seinen Freundinnen fertig macht oder sich zum ersten Mal die Haare f\u00e4rbt \u2013 das sind so sch\u00f6ne und wichtige Momente der Beauty-Kultur. F\u00fcr mich geht es darum, einen Weg zur\u00fcck zu finden. Beautystandards sind heute so homogen. Alle fangen an, gleich auszusehen, und das ist nicht das, was wir urspr\u00fcnglich wollten. Sch\u00f6nheit als Kultur bedeutete fr\u00fcher, mit anderen verbunden zu sein und sich selbst zu verwirklichen. Ich glaube zu 100 Prozent, dass es Wege gibt, dahin zur\u00fcckzukehren. <\/p>\n\n\n\n

F:<\/strong> Hast du ein Beispiel, wie diese R\u00fcckbesinnung gelingen kann?<\/em>
EA:<\/strong> Fr\u00fcher ging es mir beim Make-up immer darum, alles zu kaschieren. Die dunklen Ringe unter den Augen, alles, was ich irgendwie als Makel wahrgenommen hatte. Es ging weniger um Farbe, Glitzer und Spielerei. Eine hilfreiche \u00dcbung ist folgende: Mach eine Liste mit allem, was du als Kind mochtest, bevor dir ein Algorithmus vorschrieb, was du m\u00f6gen musst. Man hatte als Kind diese Obsessionen. Ich liebte zum Beispiel Glitzer, mich wie eine Fee zu verkleiden, aber auch klobige Doc Martens zu tragen \u2013 und alte Tamagotchis auf Ebay zu kaufen. Das ist die reinste Version meiner selbst. Dahin muss man zur\u00fcckfinden \u2013 zu dem, was sich f\u00fcr dich gut anf\u00fchlt, nicht, was gerade auf TikTok angesagt ist. Mein Haar ist bis heute immer irgendeine Version von Rosa oder Lila \u2013 weil ich Pink schon immer geliebt habe. <\/p>\n\n\n\n

F:<\/strong> Du hast es in der Einleitung angesprochen: Man muss K\u00f6rper in echt sehen. Liegt die L\u00f6sung offline?<\/em>
EA:<\/strong> Auf jeden Fall. So viel der Arbeit muss offline geschehen. Dort haben wir Kontrolle und einen Sinn f\u00fcr Realit\u00e4t. Ich habe f\u00fcr das Buch mit einer Therapeutin f\u00fcr Essst\u00f6rungen gesprochen. Sie r\u00e4t ihren PatientInnen unter anderem, auf dem Weg zur Arbeit die Leute zu beobachten. Schau dir zum Beispiel jede dritte Person an und wie sie sich pr\u00e4sentiert, wie ihr K\u00f6rper aussieht, anstatt dich nur mit dem zu vergleichen, was du online siehst. Was mein K\u00f6rpergef\u00fchl enorm ver\u00e4ndert hat, war, dass ich nicht mehr in diese schicken Pilateskurse ging, wo alle ziemlich gleich aussahen, sondern zum Freizeitzentrum bei mir um die Ecke. Dort besuche ich Tanz- und Fitnesskurse mit Frauen jeden Alters. Eine feierte k\u00fcrzlich ihren 96. Geburtstag. Au\u00dferdem hat es eine Frau mit drei Kindern, die fitter ist als ich es je sein k\u00f6nnte. Die Art und Weise, wie wir die \u00dcbungen ausf\u00fchren, sieht f\u00fcr jede anders aus, aber alle tun ihr Bestes. Es ist so befreiend, die Vielfalt zu sehen. Man lernt, wie Frauenk\u00f6rper sind und wie sie sein sollten. Solche R\u00e4ume m\u00fcssen wir aktiv kultivieren, so wie wir unseren Feed online kuratieren. Wir sprechen nicht oft dar\u00fcber, wie viel Einfluss wir auf die Menschen in unserem Leben haben \u2013 beste Freundinnen, Mutter, Schwestern, Nichten, die Frauen um uns herum. Wir m\u00fcssen ausatmen, unseren K\u00f6rper sein lassen und nicht st\u00e4ndig negativ \u00fcber ihn sprechen. Wenn man das f\u00fcr die anderen Frauen um einen herum tut, entsteht ein Dominoeffekt.<\/p>\n\n\n\n

\u201eViele Frauen haben mir gesagt, dass das Buch Dinge und Gef\u00fchle erkl\u00e4rt, die sie bisher nicht in Worte fassen oder entschl\u00fcsseln konnten.\u201c <\/strong><\/h4>\n\n\n\n

F:<\/strong> Gibt es Personen oder Organisationen, die genau das vorleben und die dir als Vorbild dienen?<\/em>
EA:<\/strong> Tats\u00e4chlich habe ich manchmal M\u00fche mit der Arbeit, die geleistet wird. Wenn man n\u00e4mlich diese Probleme anspricht \u2013 die toxischen Beautytrends, die auf Social Media die Runden machen \u2013 dann lernt man diese Trends manchmal erst durch die Personen kennen, die versuchen, diese zu bek\u00e4mpfen. Es ist ein Teufelskreis. Ich h\u00e4tte nie von [hier verr\u00fcckten Sch\u00f6nheitstrend einf\u00fcgen] geh\u00f6rt, wenn ich nicht dieser Person zugeh\u00f6rt h\u00e4tte, die davon spricht. Und jetzt kann ich nicht aufh\u00f6ren, daran zu denken. Wir m\u00fcssen vorsichtig damit sein, wie wir die Aufmerksamkeit auf unseren K\u00f6rper lenken und wie wir \u00fcber diese Dinge sprechen. Ich nehme mich da nicht aus \u2013 mir ist das ganz zu Beginn auch passiert. Am Anfang habe ich ein Interview gegeben, in dem ich \u00fcber bestimmte K\u00f6rpertrends gesprochen habe, und die Journalistin sagte danach: \u201eIch wusste nicht, dass es so etwas gibt, und ich habe gemerkt, dass ich es habe und nun denke ich die ganze Zeit daran\u201c \u2013 und das war nicht meine Absicht. Es gibt Stellen im Buch, an denen ich sage, wenn du nicht wei\u00dft, was dieser Begriff oder dieser Trend ist \u2013 nicht googeln, ignorance is bliss!<\/em> Ich habe es herausgefunden, damit du es nicht tun musst. Ich versuche mittlerweile, diese spezifischen Dinge nicht zu benennen. Lieber fokussieren wir darauf, was wir sehen wollen und folgen den Leuten, die das f\u00fcr uns repr\u00e4sentieren.<\/p>\n\n\n\n

F:<\/strong> Es gibt nat\u00fcrlich auch unrealistische Beautystandards f\u00fcr M\u00e4nner. Trotzdem sind haupts\u00e4chlich Frauen von toxischer Sch\u00f6nheitskultur betroffen. Sollten gerade darum auch M\u00e4nner dein Buch lesen?<\/em>
EA:<\/strong> In einer Buchbewertung hat k\u00fcrzlich ein M\u00e4dchen geschrieben, dass sie ihren Partner auf das Thema angesprochen hat. Obwohl er eigentlich sehr verst\u00e4ndnisvoll sei, habe er gesagt, dass Frauen solche Dinge halt tun, weil sie eitel sind. Dadurch wurde ihr klar, wie nuanciert das Thema wirklich ist. Sie wollte ihrem Partner das Buch in die Hand dr\u00fccken und sagen: \u201eLies es, denn es erkl\u00e4rt alles\u201c. Viele Frauen haben mir gesagt, dass das Buch Dinge und Gef\u00fchle erkl\u00e4rt, die sie bisher nicht in Worte fassen oder entschl\u00fcsseln konnten. Einige h\u00f6ren sich das Audiobuch mit ihrem Partner an und f\u00fchren nach jedem Kapitel Gespr\u00e4che, das ist wirklich sch\u00f6n. \u201ePixel Flesh\u201c kann ein Weg sein, solche Mauern einzurei\u00dfen. <\/p>\n\n\n\n

F:<\/strong> Wie waren die Reaktionen von M\u00e4nnern, die das Buch tats\u00e4chlich gelesen haben?<\/em>
EA:<\/strong> Die Reaktionen der M\u00e4nner waren gro\u00dfartig. Ich wurde oft gefragt, warum M\u00e4nner nicht so oft in dem Buch vorkommen, und ich denke, es ist wichtig, zwischen Patriarchat und M\u00e4nnern zu unterscheiden. Das Patriarchat ist ein System, das wir alle aufrechterhalten \u2013 ja, M\u00e4nner sind ein Teil davon. Vor allem die M\u00e4nner, die in Machtpositionen sind. Viele M\u00e4nner sind sich dem Ausma\u00df der Beautyindustrie und ihrer Auswirkung auf Frauen aber nicht ganz bewusst. Deshalb wollte ich meine Geschichte und die Geschichten anderer erz\u00e4hlen. Einige V\u00e4ter haben das Buch gelesen und mir gesagt, wie hilfreich es war, um ihre T\u00f6chter im Teenageralter zu verstehen. Auch mein Vater hat das Buch gelesen und viel \u00fcber sein Leben und seine Erfahrungen nachgedacht. Viele M\u00e4nner, die es gelesen haben, fanden es aufschlussreich und schockierend. Die Thematik kann sich spaltend anf\u00fchlen \u2013 so, als w\u00e4ren die M\u00e4nner nicht auf unserer Seite. Umso froher bin ich um die positiven Reaktionen, die ich von M\u00e4nnern erhalten habe. Ich hatte Freunde, die es gelesen haben, M\u00e4nner, die dieses Buch vorher nie in die Hand genommen h\u00e4tten. Ich war angenehm \u00fcberrascht und ich glaube, es gibt auf Seiten der M\u00e4nner tats\u00e4chlich eine Bereitschaft, zu verstehen. <\/p>\n\n\n\n

F:<\/strong> Woran arbeitest du jetzt gerade und was hast du in der Zukunft vor?<\/em>
EA:<\/strong> Basierend auf dem Inhalt von \u201ePixel Flesh\u201c berate ich Marketingagenturen und Brands und zeige ihnen, wie wir die Welt f\u00fcr junge Frauen und M\u00e4dchen besser machen k\u00f6nnen: Mit besserer Repr\u00e4sentation und guten Messages. Die Frauen, die am meisten unter dieser Kultur leiden, sind oft diejenigen, die mittendrin sind und st\u00e4ndig von diesen Bildern umgeben sind. Und ich werde weiterhin \u00fcber Frauen und M\u00e4dchen und das Internet schreiben. Ein zweites Buch ist bereits in Arbeit.<\/p>\n\n\n\n

\u201eIn gewisser Weise dokumentiere ich das Konzept der Girlhood auf sozialhistorische Weise.\u201c<\/strong><\/h4>\n\n\n\n

F:<\/strong> Kannst du uns einen kleinen Hinweis geben, was wir vom n\u00e4chsten Buch erwarten d\u00fcrfen?<\/em>
EA:<\/strong> Ein bisschen etwas darf ich thematisch verraten: Es wird einen Schwerpunkt geben auf die fr\u00fchen Zweitausender und inwiefern diese wieder relevant sind. In gewisser Weise dokumentiere ich das Konzept der Girlhood auf sozialhistorische Weise. Meine Aufgabe ist es, die Geschichten von Frauen und M\u00e4dchen weiterzuerz\u00e4hlen, so wie es \u201ePixel Flesh\u201c hoffentlich getan hat \u2013 und damit ein Gef\u00fchl von Schwesternschaft zu schaffen, in der M\u00e4dchen sich sicher und geh\u00f6rt und verstanden f\u00fchlen. Das m\u00f6chte ich auch weiterhin tun. <\/p>\n\n\n\n

F:<\/strong> Hast du einen Lieblingsmoment, den du mit dem Release von \u201ePixel Flesh\u201c verbindest?<\/em>
EA:<\/strong> Es gibt dieses gelbe Shirt, das man auf Social Media ganz oft sieht. Auf dem steht: \u201eWritten and directed by Quentin Tarantino\u201c. Eines der M\u00e4dchen, das ich f\u00fcr das Buch interviewte, sagte mir, dass sie eines m\u00f6chte, auf dem steht: \u201eWritten by Ellen Atlanta\u201c, weil sie nicht von einem Mann geschrieben werden m\u00f6chte, sondern von einer feministischen Autorin. Ich habe also mehrheitlich aus Spa\u00df solche T-Shirts f\u00fcr die Launchparty des Buches gemacht. Mittlerweile habe ich sie aber dreimal nachdrucken lassen. Und wenn ganz viele M\u00e4dchen das Shirt tragen, dann ist es wirklich so, dass die Geschichten im Buch eben die aller M\u00e4dchen sind. Das ist f\u00fcr mich bezeichnend f\u00fcr das, was ich mit meiner Karriere erreichen m\u00f6chte. Ich war so stolz darauf, dass sich die Frauen durch die Erz\u00e4hlungen im Buch so repr\u00e4sentiert f\u00fchlten. Das ist es, was ich weiterhin tun m\u00f6chte: \u00fcber Frauen so zu schreiben, dass es ihren Erfahrungen so nahe wie m\u00f6glich kommt. <\/p>\n\n\n\n

F:<\/strong> Zu guter Letzt m\u00fcssen wir dir die Frage stellen, die du am Ende jeden Kapitels jemand anderem gestellt hast: Wie k\u00f6nnen wir eine sch\u00f6nere Welt f\u00fcr Frauen und M\u00e4dchen schaffen?<\/em>
EA:<\/strong> Oh, das ist die Frage, die ich unfairerweise jeder Person im Buch gestellt habe. Am Ende des Buches habe ich versucht, konkrete L\u00f6sungen zu finden, anstatt einfach zu sagen \u201eDas Patriarchat ist schlecht!\u201c. Das Thema ist so riesig, dass niemand so recht wei\u00df, wo man anfangen soll. Ich habe ein paar Antworten: Raus in die Welt gehen und in deiner eigenen Community sein. Ich habe es sogar auf einem Sticker: Nurture yourself in every dimension \u2013 nurture the women around you in every dimension<\/em>. Anstelle davon, dar\u00fcber nachzudenken, was in den Augen anderer gut aussieht \u2013 worauf wir unsere ganzes Leben lang konditioniert wurden \u2013, m\u00fcssen wir dieses dreidimensionale Leben f\u00fcr uns selbst kuratieren: Was f\u00fchlt sich gut an, was schmeckt gut, was gef\u00e4llt mir? Wir m\u00fcssen uns weigern, in ein zweidimensionales Bild gepresst zu werden, das man online teilt, liked, und beurteilt. Das echte Leben ist mehrdimensional. Wichtig ist auch, darauf zu achten, wie wir \u00fcber uns selbst und die Frauen um uns herum sprechen. Wenn wir andere Frauen begr\u00fc\u00dfen, kommentieren wir oft zuerst das \u00c4ussere: \u201eOh, deine Haare sind toll, ich mag dein Outfit\u201c. Aber wir sagen selten: \u201eIch habe dich vermisst\u201c. Immer wieder priorisieren wir das \u00c4u\u00dfere, das m\u00fcssen wir \u00e4ndern. <\/p>\n\n\n\n

Pixel Flesh: How Toxic Beauty Culture Harms Women<\/strong><\/h4>\n\n\n\n

Filter, die man kaum mehr von der Realit\u00e4t unterscheiden kann, Filler f\u00fcr jede Gesichtspartie und gef\u00fchlt jeden Tag ein neuer Beautytrend: Die digitale Welt l\u00e4sst die ohnehin schon absurden Sch\u00f6nheitsnormen v\u00f6llig aus dem Ruder laufen. Autorin Ellen Atlanta erkannte das Problem fr\u00fch, denn sie hat selbst jahrelange Erfahrung in der Beauty-Industrie. In ihrem ersten Buch schl\u00fcsselt sie auf, wo die Gefahren f\u00fcr Frauen und M\u00e4dchen \u00fcberall lauern. Und liefert Hoffnung und L\u00f6sungen f\u00fcr alle, die mehr in der Realit\u00e4t leben und weniger \u00fcber all ihre vermeintlichen Sch\u00f6nheitsfehler nachdenken wollen.<\/p>\n\n\n\n

Ellen Atlanta, <\/em>\u201ePixel Flesh: How Toxic Beauty Culture Harms Women<\/em>\u201d, Headline Publishing, ca. 20.\u2014, headline.co.uk<\/a><\/em><\/p>\n\n\n\n

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\"Beauty<\/figure>\n<\/div>\n\n\n\n
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Ellen Atlanta<\/strong><\/h4>\n\n\n\n

Wenn dir ein neuer Beautytrend auff\u00e4llt, kannst du sicher sein: Ellen Atlanta hat ihn vor dir ersp\u00e4ht und bereits dar\u00fcber geschrieben \u2013 zum Beispiel bei Elle UK, Dazed oder The Times. Gleichzeitig hat sie einige Jahre Erfahrung als Content Creator und beriet als Brand Consultant Makeup-Riesen wie Est\u00e9e Lauder oder Milk Makeup. Welches Projekt sie auch immer anpackt, eines bleibt gleich: Sie priorisiert Female Empowerment, r\u00fcttelt an patriarchalen Strukturen und schafft einen Zugang zu Beauty, der niemanden ausschlie\u00dfen soll. <\/p>\n\n\n\n

ellenatlanta.com<\/a><\/em><\/p>\n\n\n\n

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F:<\/strong> Inwiefern?<\/em>
EA:<\/strong> Pl\u00f6tzlich hatten wir Kosmetikerinnen und somit Lippen, Nasen und Wangen auf der Plattform \u2013 man konnte sich nun quasi ein neues Gesicht bestellen. Diese Lippen oder jene Nase konnte man dank Filler einfach kaufen. Etwa zur gleichen Zeit bemerkte ich, dass sich die Frauen in meinem Umfeld trotz der Body-Positivity-Bewegung online in echt immer schlechter f\u00fchlten \u2013 so schlecht wie nie. Und wir konnten nicht dar\u00fcber sprechen, weil wir online alle unsere glitzernden Zitate \u00fcber Empowerment posteten. Ich arbeitete mit unglaublich starken und feministischen Frauen zusammen, die alle noch immer dieselben Gespr\u00e4che dar\u00fcber f\u00fchrten, was wir essen d\u00fcrfen und was nicht und wie wir an bestimmten Veranstaltungen aussehen sollten. Dann verlie\u00df ich die Sch\u00f6nheitsindustrie, arbeitete f\u00fcr gemeinn\u00fctzige Organisationen und Plattformen zur Unterst\u00fctzung von Frauen und M\u00e4dchen im Internet und versuchte, R\u00e4ume zu schaffen, die sich sicherer und feministischer anf\u00fchlen. <\/p>\n\n\n\n

F:<\/strong> In der Einleitung von \u201ePixel Flesh\u201c beschreibst du einen Moment, in dem du mit Freundinnen drau\u00dfen bist und realisiert, dass du mehr K\u00f6rper online als in echt siehst. War das der Startschuss f\u00fcrs Buch?<\/em>
EA:<\/strong> Genau, das war w\u00e4hrend der Pandemie. Hier in England durfte man sich in einer Bubble mit einem Haushalt zusammenschlie\u00dfen, und ich w\u00e4hlte meine Freundinnen. Als es einmal richtig hei\u00df war, waren wir drau\u00dfen am Sonnenbaden. Im Lockdown nahmen wir es alle etwas weniger ernst mit unserer Beautyroutine, man hat sich weniger rasiert, weniger geschminkt, vielleicht ein bisschen zugenommen. Ich schaute mir meine Freundinnen beim Sonnenbaden an und fand sie alle wundersch\u00f6n \u2013 und mir wurde klar, dass ich desensibilisiert war, was das Aussehen von Frauen im wirklichen Leben angeht. Wie wir immer ausgesehen haben, wie wir in unserem nat\u00fcrlichen Zustand aussehen sollten. Ob das nun Bauchr\u00f6llchen sind, Dehnungsstreifen, Narben, K\u00f6rperbehaarung. Und dieses Bild hat sich in meinem Kopf wie ein Renaissance-Gem\u00e4lde festgesetzt. So kam es auch zum Titel vom Buch: Ich hatte schon eine Weile keine echten K\u00f6rper mehr gesehen, sondern nur Pixel. Als nach Covid alles wieder fast beim Alten war und wir uns wieder unserer Arbeit in der Beauty-Industrie widmeten, musste ich mich mit meinen Gef\u00fchlen arrangieren. Es f\u00fchlte sich fast an wie Verrat. Es wurde schon viel \u00fcber Sch\u00f6nheitsnormen geschrieben, aber niemand hatte sich wirklich damit besch\u00e4ftigt, was es bedeutet, wenn diese mit der digitalen Welt kollidieren. Es lie\u00df mich nicht mehr los und ich wollte sofort dar\u00fcber schreiben.<\/p>\n\n\n\n

\u201eMir wurde klar, dass ich desensibilisiert war, was das Aussehen von Frauen im wirklichen Leben angeht\u201c<\/strong><\/h4>\n\n\n\n

F:<\/strong> Das Buch rechnet mit einer Industrie ab, von der du lange ebenfalls Teil warst. Was hat dir vor der Erscheinung am meisten Sorgen bereitet? <\/em>
EA:<\/strong> Ein ziemlich gro\u00dfer Teil des Buches sind Memoiren \u2013 meine eigenen, aber auch die von fast hundert anderen Frauen, die ihre Geschichte mit mir geteilt haben. Ich habe mich vor allem ihnen gegen\u00fcber verantwortlich gef\u00fchlt. Ich wollte sicherstellen, dass ich so viele verschiedene Geschichten und Gef\u00fchle wie m\u00f6glich repr\u00e4sentiere. Es wird zwar alles von Statistiken gest\u00fctzt, aber ich wollte kein datenlastiges Buch schreiben, sondern eines, das die Leute nicht ignorieren k\u00f6nnen, weil es sagt: \u201eSeht her, das ist es, was Frauen durchmachen\u201c. Frauen, die sich damit identifizieren k\u00f6nnen, sollten sich gesehen und verstanden f\u00fchlen. Ihr Verhalten ist nicht irrational, sie sind weder verr\u00fcckt noch irgendwie defekt. Ich wollte unbedingt, dass mir das gelingt. <\/p>\n\n\n\n

F:<\/strong> Nun ist \u201ePixel Flesh\u201c seit einigen Monaten drau\u00dfen in der Welt und in den H\u00e4nden der LeserInnen. Wie war die Resonanz bisher?<\/em>
EA:<\/strong> Ich wei\u00df, das sollte man nicht tun, aber ich lese ganz oft meine Bewertungen auf der Website Goodreads. Sie sind teils so bewegend. Da schreiben mir 17-j\u00e4hrige M\u00e4dchen ganze Essays, in denen sie erz\u00e4hlen, wie viel ihnen das Buch bedeutet. Auf der anderen Seite finden viele Leute das Buch provokativ. Einige finden es gar schwierig zu lesen. Das Interessante daran ist, dass die Leute mit unterschiedlichen Kapiteln zu k\u00e4mpfen haben. Das ist abh\u00e4ngig von pers\u00f6nlichen Erfahrungen und Gef\u00fchlen. Die Tatsache, dass das Buch konfrontierend ist, signalisiert wiederum, dass wir erst am Anfang einer riesigen Diskussion stehen. Es eignet sich darum auch als Gespr\u00e4chsgrundlage \u2013 ob es nun darum geht, das eigene Privileg zu erkennen oder sich mit vergangenen Erfahrungen auseinanderzusetzen. <\/p>\n\n\n\n

F:<\/strong> Wie hat sich im Verlauf der Recherche und des Schreibprozesses dein Verh\u00e4ltnis zu Beauty ge\u00e4ndert? Gibt es Dinge, die du jetzt anders machst?<\/em>
EA:<\/strong> Ein Buch schreibt man ja alleine, meist zuhause im Pyjama, in meinem Fall. Man ist nicht wirklich sichtbar. Als ich fertig war, hie\u00df es dann quasi: \u201eOk, cool, jetzt werd bitte ein gl\u00e4nzender Instagram-Star, damit wir auch ein paar Exemplare verkaufen\u201c. Und ich merkte, dass ich das eigentlich gar nicht will. Ich hatte damit zu k\u00e4mpfen, auf eine Art und Weise sichtbar zu sein, die der Botschaft des Buches dient. Ich wei\u00df, dass es einen direkten Zusammenhang gibt zwischen meinem Aussehen und der Art, wie ich spreche, und der Anzahl der Medienauftritte, zu denen man mich einl\u00e4dt. Ob ich zu Podcasts eingeladen werde \u2013 die alle Videoelemente enthalten \u2013 oder wie viele Fotoshootings man mit mir machen will. Diese Erkenntnis war ziemlich ersch\u00fctternd.<\/p>\n\n\n\n

\u201eIch wollte unbedingt, dass im Buch deutlich wird, dass ich Beauty noch immer liebe und schon immer geliebt habe.\u201c<\/strong><\/h4>\n\n\n\n

F:<\/strong> Wie bist du schlie\u00dflich damit klargekommen und was r\u00e4tst du anderen jungen Frauen?<\/em>
EA:<\/strong> Ich habe gemerkt, dass jede so ein Ding hat, womit sie k\u00e4mpft. Man muss herausfinden, was es ist und es konfrontieren. F\u00fcr mich sind es Make-up, N\u00e4gel und Essen. Nun trage ich weniger Make-up, die meisten Tage der Woche gar keins und ich erlaube mir, mehr zu essen \u2013 das klingt albern und trivial. Aber genau dazu ermutige ich in meinem Buch: eine Sache weniger zu tun. Und es ist so viel einfacher zu schreiben, wenn die N\u00e4gel nicht lang sind. Vor ein paar Monaten noch h\u00e4tte ich mir vor diesem Interview bestimmt N\u00e4gel angeklebt. Auch das klingt verr\u00fcckt, aber genau so war es. Als ich einmal bei meiner Charity-Arbeit, wo ich mit jungen M\u00e4dchen Workshops mache, vorschlug, dass wir n\u00e4chstes Mal ein Magazin oder Collagen machen k\u00f6nnten, drehten sich alle um und sagten: \u201eK\u00f6nnen wir uns so schminken wie du?\u201c und ich dachte: \u201eOh mein Gott, ich bin das Problem\u201c. Man muss diesen jungen Frauen und M\u00e4dchen zeigen, wie wichtig es ist, dass sie auftauchen k\u00f6nnen, wie sie wollen, geschminkt oder ungeschminkt, in Jogginghosen oder in enger Kleidung \u2013 sie haben immer denselben Respekt verdient.<\/p>\n\n\n\n

F:<\/strong> Als Kind verwendeten wir Make-up und Nagellack spielerisch. Ist es m\u00f6glich, wieder diesen kreativen Spa\u00df an Beauty zu haben, ganz ohne Druck von aktuellen Trends?<\/em>
EA:<\/strong> Ich wollte unbedingt, dass im Buch deutlich wird, dass ich Beauty noch immer liebe und schon immer geliebt habe. Als Kind lie\u00df mich meine Mutter wahllos Teile meiner Haare rosa f\u00e4rben. Manchmal waren es nur meine Ponyfransen \u2013 wahrscheinlich sah das verr\u00fcckt aus, aber als ich sieben war, war es das Coolste \u00fcberhaupt. Es gibt diese magischen Momente, wenn man sich zum Beispiel mit seinen Freundinnen fertig macht oder sich zum ersten Mal die Haare f\u00e4rbt \u2013 das sind so sch\u00f6ne und wichtige Momente der Beauty-Kultur. F\u00fcr mich geht es darum, einen Weg zur\u00fcck zu finden. Beautystandards sind heute so homogen. Alle fangen an, gleich auszusehen, und das ist nicht das, was wir urspr\u00fcnglich wollten. Sch\u00f6nheit als Kultur bedeutete fr\u00fcher, mit anderen verbunden zu sein und sich selbst zu verwirklichen. Ich glaube zu 100 Prozent, dass es Wege gibt, dahin zur\u00fcckzukehren. <\/p>\n\n\n\n

F:<\/strong> Hast du ein Beispiel, wie diese R\u00fcckbesinnung gelingen kann?<\/em>
EA:<\/strong> Fr\u00fcher ging es mir beim Make-up immer darum, alles zu kaschieren. Die dunklen Ringe unter den Augen, alles, was ich irgendwie als Makel wahrgenommen hatte. Es ging weniger um Farbe, Glitzer und Spielerei. Eine hilfreiche \u00dcbung ist folgende: Mach eine Liste mit allem, was du als Kind mochtest, bevor dir ein Algorithmus vorschrieb, was du m\u00f6gen musst. Man hatte als Kind diese Obsessionen. Ich liebte zum Beispiel Glitzer, mich wie eine Fee zu verkleiden, aber auch klobige Doc Martens zu tragen \u2013 und alte Tamagotchis auf Ebay zu kaufen. Das ist die reinste Version meiner selbst. Dahin muss man zur\u00fcckfinden \u2013 zu dem, was sich f\u00fcr dich gut anf\u00fchlt, nicht, was gerade auf TikTok angesagt ist. Mein Haar ist bis heute immer irgendeine Version von Rosa oder Lila \u2013 weil ich Pink schon immer geliebt habe. <\/p>\n\n\n\n

F:<\/strong> Du hast es in der Einleitung angesprochen: Man muss K\u00f6rper in echt sehen. Liegt die L\u00f6sung offline?<\/em>
EA:<\/strong> Auf jeden Fall. So viel der Arbeit muss offline geschehen. Dort haben wir Kontrolle und einen Sinn f\u00fcr Realit\u00e4t. Ich habe f\u00fcr das Buch mit einer Therapeutin f\u00fcr Essst\u00f6rungen gesprochen. Sie r\u00e4t ihren PatientInnen unter anderem, auf dem Weg zur Arbeit die Leute zu beobachten. Schau dir zum Beispiel jede dritte Person an und wie sie sich pr\u00e4sentiert, wie ihr K\u00f6rper aussieht, anstatt dich nur mit dem zu vergleichen, was du online siehst. Was mein K\u00f6rpergef\u00fchl enorm ver\u00e4ndert hat, war, dass ich nicht mehr in diese schicken Pilateskurse ging, wo alle ziemlich gleich aussahen, sondern zum Freizeitzentrum bei mir um die Ecke. Dort besuche ich Tanz- und Fitnesskurse mit Frauen jeden Alters. Eine feierte k\u00fcrzlich ihren 96. Geburtstag. Au\u00dferdem hat es eine Frau mit drei Kindern, die fitter ist als ich es je sein k\u00f6nnte. Die Art und Weise, wie wir die \u00dcbungen ausf\u00fchren, sieht f\u00fcr jede anders aus, aber alle tun ihr Bestes. Es ist so befreiend, die Vielfalt zu sehen. Man lernt, wie Frauenk\u00f6rper sind und wie sie sein sollten. Solche R\u00e4ume m\u00fcssen wir aktiv kultivieren, so wie wir unseren Feed online kuratieren. Wir sprechen nicht oft dar\u00fcber, wie viel Einfluss wir auf die Menschen in unserem Leben haben \u2013 beste Freundinnen, Mutter, Schwestern, Nichten, die Frauen um uns herum. Wir m\u00fcssen ausatmen, unseren K\u00f6rper sein lassen und nicht st\u00e4ndig negativ \u00fcber ihn sprechen. Wenn man das f\u00fcr die anderen Frauen um einen herum tut, entsteht ein Dominoeffekt.<\/p>\n\n\n\n

\u201eViele Frauen haben mir gesagt, dass das Buch Dinge und Gef\u00fchle erkl\u00e4rt, die sie bisher nicht in Worte fassen oder entschl\u00fcsseln konnten.\u201c <\/strong><\/h4>\n\n\n\n

F:<\/strong> Gibt es Personen oder Organisationen, die genau das vorleben und die dir als Vorbild dienen?<\/em>
EA:<\/strong> Tats\u00e4chlich habe ich manchmal M\u00fche mit der Arbeit, die geleistet wird. Wenn man n\u00e4mlich diese Probleme anspricht \u2013 die toxischen Beautytrends, die auf Social Media die Runden machen \u2013 dann lernt man diese Trends manchmal erst durch die Personen kennen, die versuchen, diese zu bek\u00e4mpfen. Es ist ein Teufelskreis. Ich h\u00e4tte nie von [hier verr\u00fcckten Sch\u00f6nheitstrend einf\u00fcgen] geh\u00f6rt, wenn ich nicht dieser Person zugeh\u00f6rt h\u00e4tte, die davon spricht. Und jetzt kann ich nicht aufh\u00f6ren, daran zu denken. Wir m\u00fcssen vorsichtig damit sein, wie wir die Aufmerksamkeit auf unseren K\u00f6rper lenken und wie wir \u00fcber diese Dinge sprechen. Ich nehme mich da nicht aus \u2013 mir ist das ganz zu Beginn auch passiert. Am Anfang habe ich ein Interview gegeben, in dem ich \u00fcber bestimmte K\u00f6rpertrends gesprochen habe, und die Journalistin sagte danach: \u201eIch wusste nicht, dass es so etwas gibt, und ich habe gemerkt, dass ich es habe und nun denke ich die ganze Zeit daran\u201c \u2013 und das war nicht meine Absicht. Es gibt Stellen im Buch, an denen ich sage, wenn du nicht wei\u00dft, was dieser Begriff oder dieser Trend ist \u2013 nicht googeln, ignorance is bliss!<\/em> Ich habe es herausgefunden, damit du es nicht tun musst. Ich versuche mittlerweile, diese spezifischen Dinge nicht zu benennen. Lieber fokussieren wir darauf, was wir sehen wollen und folgen den Leuten, die das f\u00fcr uns repr\u00e4sentieren.<\/p>\n\n\n\n

F:<\/strong> Es gibt nat\u00fcrlich auch unrealistische Beautystandards f\u00fcr M\u00e4nner. Trotzdem sind haupts\u00e4chlich Frauen von toxischer Sch\u00f6nheitskultur betroffen. Sollten gerade darum auch M\u00e4nner dein Buch lesen?<\/em>
EA:<\/strong> In einer Buchbewertung hat k\u00fcrzlich ein M\u00e4dchen geschrieben, dass sie ihren Partner auf das Thema angesprochen hat. Obwohl er eigentlich sehr verst\u00e4ndnisvoll sei, habe er gesagt, dass Frauen solche Dinge halt tun, weil sie eitel sind. Dadurch wurde ihr klar, wie nuanciert das Thema wirklich ist. Sie wollte ihrem Partner das Buch in die Hand dr\u00fccken und sagen: \u201eLies es, denn es erkl\u00e4rt alles\u201c. Viele Frauen haben mir gesagt, dass das Buch Dinge und Gef\u00fchle erkl\u00e4rt, die sie bisher nicht in Worte fassen oder entschl\u00fcsseln konnten. Einige h\u00f6ren sich das Audiobuch mit ihrem Partner an und f\u00fchren nach jedem Kapitel Gespr\u00e4che, das ist wirklich sch\u00f6n. \u201ePixel Flesh\u201c kann ein Weg sein, solche Mauern einzurei\u00dfen. <\/p>\n\n\n\n

F:<\/strong> Wie waren die Reaktionen von M\u00e4nnern, die das Buch tats\u00e4chlich gelesen haben?<\/em>
EA:<\/strong> Die Reaktionen der M\u00e4nner waren gro\u00dfartig. Ich wurde oft gefragt, warum M\u00e4nner nicht so oft in dem Buch vorkommen, und ich denke, es ist wichtig, zwischen Patriarchat und M\u00e4nnern zu unterscheiden. Das Patriarchat ist ein System, das wir alle aufrechterhalten \u2013 ja, M\u00e4nner sind ein Teil davon. Vor allem die M\u00e4nner, die in Machtpositionen sind. Viele M\u00e4nner sind sich dem Ausma\u00df der Beautyindustrie und ihrer Auswirkung auf Frauen aber nicht ganz bewusst. Deshalb wollte ich meine Geschichte und die Geschichten anderer erz\u00e4hlen. Einige V\u00e4ter haben das Buch gelesen und mir gesagt, wie hilfreich es war, um ihre T\u00f6chter im Teenageralter zu verstehen. Auch mein Vater hat das Buch gelesen und viel \u00fcber sein Leben und seine Erfahrungen nachgedacht. Viele M\u00e4nner, die es gelesen haben, fanden es aufschlussreich und schockierend. Die Thematik kann sich spaltend anf\u00fchlen \u2013 so, als w\u00e4ren die M\u00e4nner nicht auf unserer Seite. Umso froher bin ich um die positiven Reaktionen, die ich von M\u00e4nnern erhalten habe. Ich hatte Freunde, die es gelesen haben, M\u00e4nner, die dieses Buch vorher nie in die Hand genommen h\u00e4tten. Ich war angenehm \u00fcberrascht und ich glaube, es gibt auf Seiten der M\u00e4nner tats\u00e4chlich eine Bereitschaft, zu verstehen. <\/p>\n\n\n\n

F:<\/strong> Woran arbeitest du jetzt gerade und was hast du in der Zukunft vor?<\/em>
EA:<\/strong> Basierend auf dem Inhalt von \u201ePixel Flesh\u201c berate ich Marketingagenturen und Brands und zeige ihnen, wie wir die Welt f\u00fcr junge Frauen und M\u00e4dchen besser machen k\u00f6nnen: Mit besserer Repr\u00e4sentation und guten Messages. Die Frauen, die am meisten unter dieser Kultur leiden, sind oft diejenigen, die mittendrin sind und st\u00e4ndig von diesen Bildern umgeben sind. Und ich werde weiterhin \u00fcber Frauen und M\u00e4dchen und das Internet schreiben. Ein zweites Buch ist bereits in Arbeit.<\/p>\n\n\n\n

\u201eIn gewisser Weise dokumentiere ich das Konzept der Girlhood auf sozialhistorische Weise.\u201c<\/strong><\/h4>\n\n\n\n

F:<\/strong> Kannst du uns einen kleinen Hinweis geben, was wir vom n\u00e4chsten Buch erwarten d\u00fcrfen?<\/em>
EA:<\/strong> Ein bisschen etwas darf ich thematisch verraten: Es wird einen Schwerpunkt geben auf die fr\u00fchen Zweitausender und inwiefern diese wieder relevant sind. In gewisser Weise dokumentiere ich das Konzept der Girlhood auf sozialhistorische Weise. Meine Aufgabe ist es, die Geschichten von Frauen und M\u00e4dchen weiterzuerz\u00e4hlen, so wie es \u201ePixel Flesh\u201c hoffentlich getan hat \u2013 und damit ein Gef\u00fchl von Schwesternschaft zu schaffen, in der M\u00e4dchen sich sicher und geh\u00f6rt und verstanden f\u00fchlen. Das m\u00f6chte ich auch weiterhin tun. <\/p>\n\n\n\n

F:<\/strong> Hast du einen Lieblingsmoment, den du mit dem Release von \u201ePixel Flesh\u201c verbindest?<\/em>
EA:<\/strong> Es gibt dieses gelbe Shirt, das man auf Social Media ganz oft sieht. Auf dem steht: \u201eWritten and directed by Quentin Tarantino\u201c. Eines der M\u00e4dchen, das ich f\u00fcr das Buch interviewte, sagte mir, dass sie eines m\u00f6chte, auf dem steht: \u201eWritten by Ellen Atlanta\u201c, weil sie nicht von einem Mann geschrieben werden m\u00f6chte, sondern von einer feministischen Autorin. Ich habe also mehrheitlich aus Spa\u00df solche T-Shirts f\u00fcr die Launchparty des Buches gemacht. Mittlerweile habe ich sie aber dreimal nachdrucken lassen. Und wenn ganz viele M\u00e4dchen das Shirt tragen, dann ist es wirklich so, dass die Geschichten im Buch eben die aller M\u00e4dchen sind. Das ist f\u00fcr mich bezeichnend f\u00fcr das, was ich mit meiner Karriere erreichen m\u00f6chte. Ich war so stolz darauf, dass sich die Frauen durch die Erz\u00e4hlungen im Buch so repr\u00e4sentiert f\u00fchlten. Das ist es, was ich weiterhin tun m\u00f6chte: \u00fcber Frauen so zu schreiben, dass es ihren Erfahrungen so nahe wie m\u00f6glich kommt. <\/p>\n\n\n\n

F:<\/strong> Zu guter Letzt m\u00fcssen wir dir die Frage stellen, die du am Ende jeden Kapitels jemand anderem gestellt hast: Wie k\u00f6nnen wir eine sch\u00f6nere Welt f\u00fcr Frauen und M\u00e4dchen schaffen?<\/em>
EA:<\/strong> Oh, das ist die Frage, die ich unfairerweise jeder Person im Buch gestellt habe. Am Ende des Buches habe ich versucht, konkrete L\u00f6sungen zu finden, anstatt einfach zu sagen \u201eDas Patriarchat ist schlecht!\u201c. Das Thema ist so riesig, dass niemand so recht wei\u00df, wo man anfangen soll. Ich habe ein paar Antworten: Raus in die Welt gehen und in deiner eigenen Community sein. Ich habe es sogar auf einem Sticker: Nurture yourself in every dimension \u2013 nurture the women around you in every dimension<\/em>. Anstelle davon, dar\u00fcber nachzudenken, was in den Augen anderer gut aussieht \u2013 worauf wir unsere ganzes Leben lang konditioniert wurden \u2013, m\u00fcssen wir dieses dreidimensionale Leben f\u00fcr uns selbst kuratieren: Was f\u00fchlt sich gut an, was schmeckt gut, was gef\u00e4llt mir? Wir m\u00fcssen uns weigern, in ein zweidimensionales Bild gepresst zu werden, das man online teilt, liked, und beurteilt. Das echte Leben ist mehrdimensional. Wichtig ist auch, darauf zu achten, wie wir \u00fcber uns selbst und die Frauen um uns herum sprechen. Wenn wir andere Frauen begr\u00fc\u00dfen, kommentieren wir oft zuerst das \u00c4ussere: \u201eOh, deine Haare sind toll, ich mag dein Outfit\u201c. Aber wir sagen selten: \u201eIch habe dich vermisst\u201c. Immer wieder priorisieren wir das \u00c4u\u00dfere, das m\u00fcssen wir \u00e4ndern. <\/p>\n\n\n\n

Pixel Flesh: How Toxic Beauty Culture Harms Women<\/strong><\/h4>\n\n\n\n

Filter, die man kaum mehr von der Realit\u00e4t unterscheiden kann, Filler f\u00fcr jede Gesichtspartie und gef\u00fchlt jeden Tag ein neuer Beautytrend: Die digitale Welt l\u00e4sst die ohnehin schon absurden Sch\u00f6nheitsnormen v\u00f6llig aus dem Ruder laufen. Autorin Ellen Atlanta erkannte das Problem fr\u00fch, denn sie hat selbst jahrelange Erfahrung in der Beauty-Industrie. In ihrem ersten Buch schl\u00fcsselt sie auf, wo die Gefahren f\u00fcr Frauen und M\u00e4dchen \u00fcberall lauern. Und liefert Hoffnung und L\u00f6sungen f\u00fcr alle, die mehr in der Realit\u00e4t leben und weniger \u00fcber all ihre vermeintlichen Sch\u00f6nheitsfehler nachdenken wollen.<\/p>\n\n\n\n

Ellen Atlanta, <\/em>\u201ePixel Flesh: How Toxic Beauty Culture Harms Women<\/em>\u201d, Headline Publishing, ca. 20.\u2014, headline.co.uk<\/a><\/em><\/p>\n\n\n\n

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\"Beauty<\/figure>\n<\/div>\n\n\n\n
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Ellen Atlanta<\/strong><\/h4>\n\n\n\n

Wenn dir ein neuer Beautytrend auff\u00e4llt, kannst du sicher sein: Ellen Atlanta hat ihn vor dir ersp\u00e4ht und bereits dar\u00fcber geschrieben \u2013 zum Beispiel bei Elle UK, Dazed oder The Times. Gleichzeitig hat sie einige Jahre Erfahrung als Content Creator und beriet als Brand Consultant Makeup-Riesen wie Est\u00e9e Lauder oder Milk Makeup. Welches Projekt sie auch immer anpackt, eines bleibt gleich: Sie priorisiert Female Empowerment, r\u00fcttelt an patriarchalen Strukturen und schafft einen Zugang zu Beauty, der niemanden ausschlie\u00dfen soll. <\/p>\n\n\n\n

ellenatlanta.com<\/a><\/em><\/p>\n\n\n\n

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FACES:<\/strong> Du hast viele Jahre in der Beauty-Industrie gearbeitet, unter anderem als Beautyredakteurin. Wann wurdest du dir der toxischen Seite daran bewusst?<\/em>
Ellen Atlanta:<\/strong> Als ich in meinen Teenagerjahren und fr\u00fchen Zwanzigern in Beautysalons gearbeitet habe, ging es stets darum, Frauen zusammenzubringen und eine Community zu schaffen \u2013 Sch\u00f6nheit fungierte als Mittel zum Zweck und war nicht das A und O. Vielmehr stand  Kreativit\u00e4t im Mittelpunkt: Man machte zum Beispiel auf jeden Fingernagel ein anderes Mitglied einer Boyband. Gr\u00f6\u00dfe, Gewicht oder Aussehen waren keine Einschr\u00e4nkungen \u2013 alle k\u00f6nnen sich die N\u00e4gel machen lassen. Ich hatte urspr\u00fcnglich auch nicht geplant, in der Beauty-Industrie zu arbeiten, doch die Jahre vergingen und pl\u00f6tzlich landete ich in einer Beauty-Tech-Firma. Auch das fing eigentlich ganz harmlos an: Wir verkauften Treatments via Fotos. Man konnte N\u00e4gel, Party-Make-up, Z\u00f6pfe oder sonstige Hairstyles buchen. Doch Mitte der 2010er-Jahre machte die Sch\u00f6nheitsindustrie einen rasanten und bedenklichen Wandel durch.<\/p>\n\n\n\n

F:<\/strong> Inwiefern?<\/em>
EA:<\/strong> Pl\u00f6tzlich hatten wir Kosmetikerinnen und somit Lippen, Nasen und Wangen auf der Plattform \u2013 man konnte sich nun quasi ein neues Gesicht bestellen. Diese Lippen oder jene Nase konnte man dank Filler einfach kaufen. Etwa zur gleichen Zeit bemerkte ich, dass sich die Frauen in meinem Umfeld trotz der Body-Positivity-Bewegung online in echt immer schlechter f\u00fchlten \u2013 so schlecht wie nie. Und wir konnten nicht dar\u00fcber sprechen, weil wir online alle unsere glitzernden Zitate \u00fcber Empowerment posteten. Ich arbeitete mit unglaublich starken und feministischen Frauen zusammen, die alle noch immer dieselben Gespr\u00e4che dar\u00fcber f\u00fchrten, was wir essen d\u00fcrfen und was nicht und wie wir an bestimmten Veranstaltungen aussehen sollten. Dann verlie\u00df ich die Sch\u00f6nheitsindustrie, arbeitete f\u00fcr gemeinn\u00fctzige Organisationen und Plattformen zur Unterst\u00fctzung von Frauen und M\u00e4dchen im Internet und versuchte, R\u00e4ume zu schaffen, die sich sicherer und feministischer anf\u00fchlen. <\/p>\n\n\n\n

F:<\/strong> In der Einleitung von \u201ePixel Flesh\u201c beschreibst du einen Moment, in dem du mit Freundinnen drau\u00dfen bist und realisiert, dass du mehr K\u00f6rper online als in echt siehst. War das der Startschuss f\u00fcrs Buch?<\/em>
EA:<\/strong> Genau, das war w\u00e4hrend der Pandemie. Hier in England durfte man sich in einer Bubble mit einem Haushalt zusammenschlie\u00dfen, und ich w\u00e4hlte meine Freundinnen. Als es einmal richtig hei\u00df war, waren wir drau\u00dfen am Sonnenbaden. Im Lockdown nahmen wir es alle etwas weniger ernst mit unserer Beautyroutine, man hat sich weniger rasiert, weniger geschminkt, vielleicht ein bisschen zugenommen. Ich schaute mir meine Freundinnen beim Sonnenbaden an und fand sie alle wundersch\u00f6n \u2013 und mir wurde klar, dass ich desensibilisiert war, was das Aussehen von Frauen im wirklichen Leben angeht. Wie wir immer ausgesehen haben, wie wir in unserem nat\u00fcrlichen Zustand aussehen sollten. Ob das nun Bauchr\u00f6llchen sind, Dehnungsstreifen, Narben, K\u00f6rperbehaarung. Und dieses Bild hat sich in meinem Kopf wie ein Renaissance-Gem\u00e4lde festgesetzt. So kam es auch zum Titel vom Buch: Ich hatte schon eine Weile keine echten K\u00f6rper mehr gesehen, sondern nur Pixel. Als nach Covid alles wieder fast beim Alten war und wir uns wieder unserer Arbeit in der Beauty-Industrie widmeten, musste ich mich mit meinen Gef\u00fchlen arrangieren. Es f\u00fchlte sich fast an wie Verrat. Es wurde schon viel \u00fcber Sch\u00f6nheitsnormen geschrieben, aber niemand hatte sich wirklich damit besch\u00e4ftigt, was es bedeutet, wenn diese mit der digitalen Welt kollidieren. Es lie\u00df mich nicht mehr los und ich wollte sofort dar\u00fcber schreiben.<\/p>\n\n\n\n

\u201eMir wurde klar, dass ich desensibilisiert war, was das Aussehen von Frauen im wirklichen Leben angeht\u201c<\/strong><\/h4>\n\n\n\n

F:<\/strong> Das Buch rechnet mit einer Industrie ab, von der du lange ebenfalls Teil warst. Was hat dir vor der Erscheinung am meisten Sorgen bereitet? <\/em>
EA:<\/strong> Ein ziemlich gro\u00dfer Teil des Buches sind Memoiren \u2013 meine eigenen, aber auch die von fast hundert anderen Frauen, die ihre Geschichte mit mir geteilt haben. Ich habe mich vor allem ihnen gegen\u00fcber verantwortlich gef\u00fchlt. Ich wollte sicherstellen, dass ich so viele verschiedene Geschichten und Gef\u00fchle wie m\u00f6glich repr\u00e4sentiere. Es wird zwar alles von Statistiken gest\u00fctzt, aber ich wollte kein datenlastiges Buch schreiben, sondern eines, das die Leute nicht ignorieren k\u00f6nnen, weil es sagt: \u201eSeht her, das ist es, was Frauen durchmachen\u201c. Frauen, die sich damit identifizieren k\u00f6nnen, sollten sich gesehen und verstanden f\u00fchlen. Ihr Verhalten ist nicht irrational, sie sind weder verr\u00fcckt noch irgendwie defekt. Ich wollte unbedingt, dass mir das gelingt. <\/p>\n\n\n\n

F:<\/strong> Nun ist \u201ePixel Flesh\u201c seit einigen Monaten drau\u00dfen in der Welt und in den H\u00e4nden der LeserInnen. Wie war die Resonanz bisher?<\/em>
EA:<\/strong> Ich wei\u00df, das sollte man nicht tun, aber ich lese ganz oft meine Bewertungen auf der Website Goodreads. Sie sind teils so bewegend. Da schreiben mir 17-j\u00e4hrige M\u00e4dchen ganze Essays, in denen sie erz\u00e4hlen, wie viel ihnen das Buch bedeutet. Auf der anderen Seite finden viele Leute das Buch provokativ. Einige finden es gar schwierig zu lesen. Das Interessante daran ist, dass die Leute mit unterschiedlichen Kapiteln zu k\u00e4mpfen haben. Das ist abh\u00e4ngig von pers\u00f6nlichen Erfahrungen und Gef\u00fchlen. Die Tatsache, dass das Buch konfrontierend ist, signalisiert wiederum, dass wir erst am Anfang einer riesigen Diskussion stehen. Es eignet sich darum auch als Gespr\u00e4chsgrundlage \u2013 ob es nun darum geht, das eigene Privileg zu erkennen oder sich mit vergangenen Erfahrungen auseinanderzusetzen. <\/p>\n\n\n\n

F:<\/strong> Wie hat sich im Verlauf der Recherche und des Schreibprozesses dein Verh\u00e4ltnis zu Beauty ge\u00e4ndert? Gibt es Dinge, die du jetzt anders machst?<\/em>
EA:<\/strong> Ein Buch schreibt man ja alleine, meist zuhause im Pyjama, in meinem Fall. Man ist nicht wirklich sichtbar. Als ich fertig war, hie\u00df es dann quasi: \u201eOk, cool, jetzt werd bitte ein gl\u00e4nzender Instagram-Star, damit wir auch ein paar Exemplare verkaufen\u201c. Und ich merkte, dass ich das eigentlich gar nicht will. Ich hatte damit zu k\u00e4mpfen, auf eine Art und Weise sichtbar zu sein, die der Botschaft des Buches dient. Ich wei\u00df, dass es einen direkten Zusammenhang gibt zwischen meinem Aussehen und der Art, wie ich spreche, und der Anzahl der Medienauftritte, zu denen man mich einl\u00e4dt. Ob ich zu Podcasts eingeladen werde \u2013 die alle Videoelemente enthalten \u2013 oder wie viele Fotoshootings man mit mir machen will. Diese Erkenntnis war ziemlich ersch\u00fctternd.<\/p>\n\n\n\n

\u201eIch wollte unbedingt, dass im Buch deutlich wird, dass ich Beauty noch immer liebe und schon immer geliebt habe.\u201c<\/strong><\/h4>\n\n\n\n

F:<\/strong> Wie bist du schlie\u00dflich damit klargekommen und was r\u00e4tst du anderen jungen Frauen?<\/em>
EA:<\/strong> Ich habe gemerkt, dass jede so ein Ding hat, womit sie k\u00e4mpft. Man muss herausfinden, was es ist und es konfrontieren. F\u00fcr mich sind es Make-up, N\u00e4gel und Essen. Nun trage ich weniger Make-up, die meisten Tage der Woche gar keins und ich erlaube mir, mehr zu essen \u2013 das klingt albern und trivial. Aber genau dazu ermutige ich in meinem Buch: eine Sache weniger zu tun. Und es ist so viel einfacher zu schreiben, wenn die N\u00e4gel nicht lang sind. Vor ein paar Monaten noch h\u00e4tte ich mir vor diesem Interview bestimmt N\u00e4gel angeklebt. Auch das klingt verr\u00fcckt, aber genau so war es. Als ich einmal bei meiner Charity-Arbeit, wo ich mit jungen M\u00e4dchen Workshops mache, vorschlug, dass wir n\u00e4chstes Mal ein Magazin oder Collagen machen k\u00f6nnten, drehten sich alle um und sagten: \u201eK\u00f6nnen wir uns so schminken wie du?\u201c und ich dachte: \u201eOh mein Gott, ich bin das Problem\u201c. Man muss diesen jungen Frauen und M\u00e4dchen zeigen, wie wichtig es ist, dass sie auftauchen k\u00f6nnen, wie sie wollen, geschminkt oder ungeschminkt, in Jogginghosen oder in enger Kleidung \u2013 sie haben immer denselben Respekt verdient.<\/p>\n\n\n\n

F:<\/strong> Als Kind verwendeten wir Make-up und Nagellack spielerisch. Ist es m\u00f6glich, wieder diesen kreativen Spa\u00df an Beauty zu haben, ganz ohne Druck von aktuellen Trends?<\/em>
EA:<\/strong> Ich wollte unbedingt, dass im Buch deutlich wird, dass ich Beauty noch immer liebe und schon immer geliebt habe. Als Kind lie\u00df mich meine Mutter wahllos Teile meiner Haare rosa f\u00e4rben. Manchmal waren es nur meine Ponyfransen \u2013 wahrscheinlich sah das verr\u00fcckt aus, aber als ich sieben war, war es das Coolste \u00fcberhaupt. Es gibt diese magischen Momente, wenn man sich zum Beispiel mit seinen Freundinnen fertig macht oder sich zum ersten Mal die Haare f\u00e4rbt \u2013 das sind so sch\u00f6ne und wichtige Momente der Beauty-Kultur. F\u00fcr mich geht es darum, einen Weg zur\u00fcck zu finden. Beautystandards sind heute so homogen. Alle fangen an, gleich auszusehen, und das ist nicht das, was wir urspr\u00fcnglich wollten. Sch\u00f6nheit als Kultur bedeutete fr\u00fcher, mit anderen verbunden zu sein und sich selbst zu verwirklichen. Ich glaube zu 100 Prozent, dass es Wege gibt, dahin zur\u00fcckzukehren. <\/p>\n\n\n\n

F:<\/strong> Hast du ein Beispiel, wie diese R\u00fcckbesinnung gelingen kann?<\/em>
EA:<\/strong> Fr\u00fcher ging es mir beim Make-up immer darum, alles zu kaschieren. Die dunklen Ringe unter den Augen, alles, was ich irgendwie als Makel wahrgenommen hatte. Es ging weniger um Farbe, Glitzer und Spielerei. Eine hilfreiche \u00dcbung ist folgende: Mach eine Liste mit allem, was du als Kind mochtest, bevor dir ein Algorithmus vorschrieb, was du m\u00f6gen musst. Man hatte als Kind diese Obsessionen. Ich liebte zum Beispiel Glitzer, mich wie eine Fee zu verkleiden, aber auch klobige Doc Martens zu tragen \u2013 und alte Tamagotchis auf Ebay zu kaufen. Das ist die reinste Version meiner selbst. Dahin muss man zur\u00fcckfinden \u2013 zu dem, was sich f\u00fcr dich gut anf\u00fchlt, nicht, was gerade auf TikTok angesagt ist. Mein Haar ist bis heute immer irgendeine Version von Rosa oder Lila \u2013 weil ich Pink schon immer geliebt habe. <\/p>\n\n\n\n

F:<\/strong> Du hast es in der Einleitung angesprochen: Man muss K\u00f6rper in echt sehen. Liegt die L\u00f6sung offline?<\/em>
EA:<\/strong> Auf jeden Fall. So viel der Arbeit muss offline geschehen. Dort haben wir Kontrolle und einen Sinn f\u00fcr Realit\u00e4t. Ich habe f\u00fcr das Buch mit einer Therapeutin f\u00fcr Essst\u00f6rungen gesprochen. Sie r\u00e4t ihren PatientInnen unter anderem, auf dem Weg zur Arbeit die Leute zu beobachten. Schau dir zum Beispiel jede dritte Person an und wie sie sich pr\u00e4sentiert, wie ihr K\u00f6rper aussieht, anstatt dich nur mit dem zu vergleichen, was du online siehst. Was mein K\u00f6rpergef\u00fchl enorm ver\u00e4ndert hat, war, dass ich nicht mehr in diese schicken Pilateskurse ging, wo alle ziemlich gleich aussahen, sondern zum Freizeitzentrum bei mir um die Ecke. Dort besuche ich Tanz- und Fitnesskurse mit Frauen jeden Alters. Eine feierte k\u00fcrzlich ihren 96. Geburtstag. Au\u00dferdem hat es eine Frau mit drei Kindern, die fitter ist als ich es je sein k\u00f6nnte. Die Art und Weise, wie wir die \u00dcbungen ausf\u00fchren, sieht f\u00fcr jede anders aus, aber alle tun ihr Bestes. Es ist so befreiend, die Vielfalt zu sehen. Man lernt, wie Frauenk\u00f6rper sind und wie sie sein sollten. Solche R\u00e4ume m\u00fcssen wir aktiv kultivieren, so wie wir unseren Feed online kuratieren. Wir sprechen nicht oft dar\u00fcber, wie viel Einfluss wir auf die Menschen in unserem Leben haben \u2013 beste Freundinnen, Mutter, Schwestern, Nichten, die Frauen um uns herum. Wir m\u00fcssen ausatmen, unseren K\u00f6rper sein lassen und nicht st\u00e4ndig negativ \u00fcber ihn sprechen. Wenn man das f\u00fcr die anderen Frauen um einen herum tut, entsteht ein Dominoeffekt.<\/p>\n\n\n\n

\u201eViele Frauen haben mir gesagt, dass das Buch Dinge und Gef\u00fchle erkl\u00e4rt, die sie bisher nicht in Worte fassen oder entschl\u00fcsseln konnten.\u201c <\/strong><\/h4>\n\n\n\n

F:<\/strong> Gibt es Personen oder Organisationen, die genau das vorleben und die dir als Vorbild dienen?<\/em>
EA:<\/strong> Tats\u00e4chlich habe ich manchmal M\u00fche mit der Arbeit, die geleistet wird. Wenn man n\u00e4mlich diese Probleme anspricht \u2013 die toxischen Beautytrends, die auf Social Media die Runden machen \u2013 dann lernt man diese Trends manchmal erst durch die Personen kennen, die versuchen, diese zu bek\u00e4mpfen. Es ist ein Teufelskreis. Ich h\u00e4tte nie von [hier verr\u00fcckten Sch\u00f6nheitstrend einf\u00fcgen] geh\u00f6rt, wenn ich nicht dieser Person zugeh\u00f6rt h\u00e4tte, die davon spricht. Und jetzt kann ich nicht aufh\u00f6ren, daran zu denken. Wir m\u00fcssen vorsichtig damit sein, wie wir die Aufmerksamkeit auf unseren K\u00f6rper lenken und wie wir \u00fcber diese Dinge sprechen. Ich nehme mich da nicht aus \u2013 mir ist das ganz zu Beginn auch passiert. Am Anfang habe ich ein Interview gegeben, in dem ich \u00fcber bestimmte K\u00f6rpertrends gesprochen habe, und die Journalistin sagte danach: \u201eIch wusste nicht, dass es so etwas gibt, und ich habe gemerkt, dass ich es habe und nun denke ich die ganze Zeit daran\u201c \u2013 und das war nicht meine Absicht. Es gibt Stellen im Buch, an denen ich sage, wenn du nicht wei\u00dft, was dieser Begriff oder dieser Trend ist \u2013 nicht googeln, ignorance is bliss!<\/em> Ich habe es herausgefunden, damit du es nicht tun musst. Ich versuche mittlerweile, diese spezifischen Dinge nicht zu benennen. Lieber fokussieren wir darauf, was wir sehen wollen und folgen den Leuten, die das f\u00fcr uns repr\u00e4sentieren.<\/p>\n\n\n\n

F:<\/strong> Es gibt nat\u00fcrlich auch unrealistische Beautystandards f\u00fcr M\u00e4nner. Trotzdem sind haupts\u00e4chlich Frauen von toxischer Sch\u00f6nheitskultur betroffen. Sollten gerade darum auch M\u00e4nner dein Buch lesen?<\/em>
EA:<\/strong> In einer Buchbewertung hat k\u00fcrzlich ein M\u00e4dchen geschrieben, dass sie ihren Partner auf das Thema angesprochen hat. Obwohl er eigentlich sehr verst\u00e4ndnisvoll sei, habe er gesagt, dass Frauen solche Dinge halt tun, weil sie eitel sind. Dadurch wurde ihr klar, wie nuanciert das Thema wirklich ist. Sie wollte ihrem Partner das Buch in die Hand dr\u00fccken und sagen: \u201eLies es, denn es erkl\u00e4rt alles\u201c. Viele Frauen haben mir gesagt, dass das Buch Dinge und Gef\u00fchle erkl\u00e4rt, die sie bisher nicht in Worte fassen oder entschl\u00fcsseln konnten. Einige h\u00f6ren sich das Audiobuch mit ihrem Partner an und f\u00fchren nach jedem Kapitel Gespr\u00e4che, das ist wirklich sch\u00f6n. \u201ePixel Flesh\u201c kann ein Weg sein, solche Mauern einzurei\u00dfen. <\/p>\n\n\n\n

F:<\/strong> Wie waren die Reaktionen von M\u00e4nnern, die das Buch tats\u00e4chlich gelesen haben?<\/em>
EA:<\/strong> Die Reaktionen der M\u00e4nner waren gro\u00dfartig. Ich wurde oft gefragt, warum M\u00e4nner nicht so oft in dem Buch vorkommen, und ich denke, es ist wichtig, zwischen Patriarchat und M\u00e4nnern zu unterscheiden. Das Patriarchat ist ein System, das wir alle aufrechterhalten \u2013 ja, M\u00e4nner sind ein Teil davon. Vor allem die M\u00e4nner, die in Machtpositionen sind. Viele M\u00e4nner sind sich dem Ausma\u00df der Beautyindustrie und ihrer Auswirkung auf Frauen aber nicht ganz bewusst. Deshalb wollte ich meine Geschichte und die Geschichten anderer erz\u00e4hlen. Einige V\u00e4ter haben das Buch gelesen und mir gesagt, wie hilfreich es war, um ihre T\u00f6chter im Teenageralter zu verstehen. Auch mein Vater hat das Buch gelesen und viel \u00fcber sein Leben und seine Erfahrungen nachgedacht. Viele M\u00e4nner, die es gelesen haben, fanden es aufschlussreich und schockierend. Die Thematik kann sich spaltend anf\u00fchlen \u2013 so, als w\u00e4ren die M\u00e4nner nicht auf unserer Seite. Umso froher bin ich um die positiven Reaktionen, die ich von M\u00e4nnern erhalten habe. Ich hatte Freunde, die es gelesen haben, M\u00e4nner, die dieses Buch vorher nie in die Hand genommen h\u00e4tten. Ich war angenehm \u00fcberrascht und ich glaube, es gibt auf Seiten der M\u00e4nner tats\u00e4chlich eine Bereitschaft, zu verstehen. <\/p>\n\n\n\n

F:<\/strong> Woran arbeitest du jetzt gerade und was hast du in der Zukunft vor?<\/em>
EA:<\/strong> Basierend auf dem Inhalt von \u201ePixel Flesh\u201c berate ich Marketingagenturen und Brands und zeige ihnen, wie wir die Welt f\u00fcr junge Frauen und M\u00e4dchen besser machen k\u00f6nnen: Mit besserer Repr\u00e4sentation und guten Messages. Die Frauen, die am meisten unter dieser Kultur leiden, sind oft diejenigen, die mittendrin sind und st\u00e4ndig von diesen Bildern umgeben sind. Und ich werde weiterhin \u00fcber Frauen und M\u00e4dchen und das Internet schreiben. Ein zweites Buch ist bereits in Arbeit.<\/p>\n\n\n\n

\u201eIn gewisser Weise dokumentiere ich das Konzept der Girlhood auf sozialhistorische Weise.\u201c<\/strong><\/h4>\n\n\n\n

F:<\/strong> Kannst du uns einen kleinen Hinweis geben, was wir vom n\u00e4chsten Buch erwarten d\u00fcrfen?<\/em>
EA:<\/strong> Ein bisschen etwas darf ich thematisch verraten: Es wird einen Schwerpunkt geben auf die fr\u00fchen Zweitausender und inwiefern diese wieder relevant sind. In gewisser Weise dokumentiere ich das Konzept der Girlhood auf sozialhistorische Weise. Meine Aufgabe ist es, die Geschichten von Frauen und M\u00e4dchen weiterzuerz\u00e4hlen, so wie es \u201ePixel Flesh\u201c hoffentlich getan hat \u2013 und damit ein Gef\u00fchl von Schwesternschaft zu schaffen, in der M\u00e4dchen sich sicher und geh\u00f6rt und verstanden f\u00fchlen. Das m\u00f6chte ich auch weiterhin tun. <\/p>\n\n\n\n

F:<\/strong> Hast du einen Lieblingsmoment, den du mit dem Release von \u201ePixel Flesh\u201c verbindest?<\/em>
EA:<\/strong> Es gibt dieses gelbe Shirt, das man auf Social Media ganz oft sieht. Auf dem steht: \u201eWritten and directed by Quentin Tarantino\u201c. Eines der M\u00e4dchen, das ich f\u00fcr das Buch interviewte, sagte mir, dass sie eines m\u00f6chte, auf dem steht: \u201eWritten by Ellen Atlanta\u201c, weil sie nicht von einem Mann geschrieben werden m\u00f6chte, sondern von einer feministischen Autorin. Ich habe also mehrheitlich aus Spa\u00df solche T-Shirts f\u00fcr die Launchparty des Buches gemacht. Mittlerweile habe ich sie aber dreimal nachdrucken lassen. Und wenn ganz viele M\u00e4dchen das Shirt tragen, dann ist es wirklich so, dass die Geschichten im Buch eben die aller M\u00e4dchen sind. Das ist f\u00fcr mich bezeichnend f\u00fcr das, was ich mit meiner Karriere erreichen m\u00f6chte. Ich war so stolz darauf, dass sich die Frauen durch die Erz\u00e4hlungen im Buch so repr\u00e4sentiert f\u00fchlten. Das ist es, was ich weiterhin tun m\u00f6chte: \u00fcber Frauen so zu schreiben, dass es ihren Erfahrungen so nahe wie m\u00f6glich kommt. <\/p>\n\n\n\n

F:<\/strong> Zu guter Letzt m\u00fcssen wir dir die Frage stellen, die du am Ende jeden Kapitels jemand anderem gestellt hast: Wie k\u00f6nnen wir eine sch\u00f6nere Welt f\u00fcr Frauen und M\u00e4dchen schaffen?<\/em>
EA:<\/strong> Oh, das ist die Frage, die ich unfairerweise jeder Person im Buch gestellt habe. Am Ende des Buches habe ich versucht, konkrete L\u00f6sungen zu finden, anstatt einfach zu sagen \u201eDas Patriarchat ist schlecht!\u201c. Das Thema ist so riesig, dass niemand so recht wei\u00df, wo man anfangen soll. Ich habe ein paar Antworten: Raus in die Welt gehen und in deiner eigenen Community sein. Ich habe es sogar auf einem Sticker: Nurture yourself in every dimension \u2013 nurture the women around you in every dimension<\/em>. Anstelle davon, dar\u00fcber nachzudenken, was in den Augen anderer gut aussieht \u2013 worauf wir unsere ganzes Leben lang konditioniert wurden \u2013, m\u00fcssen wir dieses dreidimensionale Leben f\u00fcr uns selbst kuratieren: Was f\u00fchlt sich gut an, was schmeckt gut, was gef\u00e4llt mir? Wir m\u00fcssen uns weigern, in ein zweidimensionales Bild gepresst zu werden, das man online teilt, liked, und beurteilt. Das echte Leben ist mehrdimensional. Wichtig ist auch, darauf zu achten, wie wir \u00fcber uns selbst und die Frauen um uns herum sprechen. Wenn wir andere Frauen begr\u00fc\u00dfen, kommentieren wir oft zuerst das \u00c4ussere: \u201eOh, deine Haare sind toll, ich mag dein Outfit\u201c. Aber wir sagen selten: \u201eIch habe dich vermisst\u201c. Immer wieder priorisieren wir das \u00c4u\u00dfere, das m\u00fcssen wir \u00e4ndern. <\/p>\n\n\n\n

Pixel Flesh: How Toxic Beauty Culture Harms Women<\/strong><\/h4>\n\n\n\n

Filter, die man kaum mehr von der Realit\u00e4t unterscheiden kann, Filler f\u00fcr jede Gesichtspartie und gef\u00fchlt jeden Tag ein neuer Beautytrend: Die digitale Welt l\u00e4sst die ohnehin schon absurden Sch\u00f6nheitsnormen v\u00f6llig aus dem Ruder laufen. Autorin Ellen Atlanta erkannte das Problem fr\u00fch, denn sie hat selbst jahrelange Erfahrung in der Beauty-Industrie. In ihrem ersten Buch schl\u00fcsselt sie auf, wo die Gefahren f\u00fcr Frauen und M\u00e4dchen \u00fcberall lauern. Und liefert Hoffnung und L\u00f6sungen f\u00fcr alle, die mehr in der Realit\u00e4t leben und weniger \u00fcber all ihre vermeintlichen Sch\u00f6nheitsfehler nachdenken wollen.<\/p>\n\n\n\n

Ellen Atlanta, <\/em>\u201ePixel Flesh: How Toxic Beauty Culture Harms Women<\/em>\u201d, Headline Publishing, ca. 20.\u2014, headline.co.uk<\/a><\/em><\/p>\n\n\n\n

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\"Beauty<\/figure>\n<\/div>\n\n\n\n
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Ellen Atlanta<\/strong><\/h4>\n\n\n\n

Wenn dir ein neuer Beautytrend auff\u00e4llt, kannst du sicher sein: Ellen Atlanta hat ihn vor dir ersp\u00e4ht und bereits dar\u00fcber geschrieben \u2013 zum Beispiel bei Elle UK, Dazed oder The Times. Gleichzeitig hat sie einige Jahre Erfahrung als Content Creator und beriet als Brand Consultant Makeup-Riesen wie Est\u00e9e Lauder oder Milk Makeup. Welches Projekt sie auch immer anpackt, eines bleibt gleich: Sie priorisiert Female Empowerment, r\u00fcttelt an patriarchalen Strukturen und schafft einen Zugang zu Beauty, der niemanden ausschlie\u00dfen soll. <\/p>\n\n\n\n

ellenatlanta.com<\/a><\/em><\/p>\n\n\n\n

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Wer sch\u00f6n sein will, muss: Mit Anfang zwanzig Botox in jede imagin\u00e4re Falte spritzen, jedes einzelne K\u00f6rperhaar entfernen, m\u00f6glichst d\u00fcnn sein \u2013 oder sind Kurven gerade wieder in? Egal, am Schluss wird sowieso alles nachbearbeitet und mit Filtern zum Einheitsbrei der vermeintlichen Perfektion verformt. Um den heutigen Beautystandards zu entsprechen, scheint kein Effort genug zu sein. Ellen Atlanta erforscht in ihrem Buch Pixel Flesh, wie toxische Sch\u00f6nheitsideale mit der digitalen Welt kollidieren \u2013 und so f\u00fcr Frauen und M\u00e4dchen eine H\u00f6lle der Eitelkeit schaffen. Im Interview erz\u00e4hlt sie uns, warum sie Beauty trotz allem noch immer liebt, wie wir einen gesunden Umgang damit finden und warum wir \u00f6fter offline echte K\u00f6rper anschauen sollten.<\/strong><\/p>\n\n\n\n

FACES:<\/strong> Du hast viele Jahre in der Beauty-Industrie gearbeitet, unter anderem als Beautyredakteurin. Wann wurdest du dir der toxischen Seite daran bewusst?<\/em>
Ellen Atlanta:<\/strong> Als ich in meinen Teenagerjahren und fr\u00fchen Zwanzigern in Beautysalons gearbeitet habe, ging es stets darum, Frauen zusammenzubringen und eine Community zu schaffen \u2013 Sch\u00f6nheit fungierte als Mittel zum Zweck und war nicht das A und O. Vielmehr stand  Kreativit\u00e4t im Mittelpunkt: Man machte zum Beispiel auf jeden Fingernagel ein anderes Mitglied einer Boyband. Gr\u00f6\u00dfe, Gewicht oder Aussehen waren keine Einschr\u00e4nkungen \u2013 alle k\u00f6nnen sich die N\u00e4gel machen lassen. Ich hatte urspr\u00fcnglich auch nicht geplant, in der Beauty-Industrie zu arbeiten, doch die Jahre vergingen und pl\u00f6tzlich landete ich in einer Beauty-Tech-Firma. Auch das fing eigentlich ganz harmlos an: Wir verkauften Treatments via Fotos. Man konnte N\u00e4gel, Party-Make-up, Z\u00f6pfe oder sonstige Hairstyles buchen. Doch Mitte der 2010er-Jahre machte die Sch\u00f6nheitsindustrie einen rasanten und bedenklichen Wandel durch.<\/p>\n\n\n\n

F:<\/strong> Inwiefern?<\/em>
EA:<\/strong> Pl\u00f6tzlich hatten wir Kosmetikerinnen und somit Lippen, Nasen und Wangen auf der Plattform \u2013 man konnte sich nun quasi ein neues Gesicht bestellen. Diese Lippen oder jene Nase konnte man dank Filler einfach kaufen. Etwa zur gleichen Zeit bemerkte ich, dass sich die Frauen in meinem Umfeld trotz der Body-Positivity-Bewegung online in echt immer schlechter f\u00fchlten \u2013 so schlecht wie nie. Und wir konnten nicht dar\u00fcber sprechen, weil wir online alle unsere glitzernden Zitate \u00fcber Empowerment posteten. Ich arbeitete mit unglaublich starken und feministischen Frauen zusammen, die alle noch immer dieselben Gespr\u00e4che dar\u00fcber f\u00fchrten, was wir essen d\u00fcrfen und was nicht und wie wir an bestimmten Veranstaltungen aussehen sollten. Dann verlie\u00df ich die Sch\u00f6nheitsindustrie, arbeitete f\u00fcr gemeinn\u00fctzige Organisationen und Plattformen zur Unterst\u00fctzung von Frauen und M\u00e4dchen im Internet und versuchte, R\u00e4ume zu schaffen, die sich sicherer und feministischer anf\u00fchlen. <\/p>\n\n\n\n

F:<\/strong> In der Einleitung von \u201ePixel Flesh\u201c beschreibst du einen Moment, in dem du mit Freundinnen drau\u00dfen bist und realisiert, dass du mehr K\u00f6rper online als in echt siehst. War das der Startschuss f\u00fcrs Buch?<\/em>
EA:<\/strong> Genau, das war w\u00e4hrend der Pandemie. Hier in England durfte man sich in einer Bubble mit einem Haushalt zusammenschlie\u00dfen, und ich w\u00e4hlte meine Freundinnen. Als es einmal richtig hei\u00df war, waren wir drau\u00dfen am Sonnenbaden. Im Lockdown nahmen wir es alle etwas weniger ernst mit unserer Beautyroutine, man hat sich weniger rasiert, weniger geschminkt, vielleicht ein bisschen zugenommen. Ich schaute mir meine Freundinnen beim Sonnenbaden an und fand sie alle wundersch\u00f6n \u2013 und mir wurde klar, dass ich desensibilisiert war, was das Aussehen von Frauen im wirklichen Leben angeht. Wie wir immer ausgesehen haben, wie wir in unserem nat\u00fcrlichen Zustand aussehen sollten. Ob das nun Bauchr\u00f6llchen sind, Dehnungsstreifen, Narben, K\u00f6rperbehaarung. Und dieses Bild hat sich in meinem Kopf wie ein Renaissance-Gem\u00e4lde festgesetzt. So kam es auch zum Titel vom Buch: Ich hatte schon eine Weile keine echten K\u00f6rper mehr gesehen, sondern nur Pixel. Als nach Covid alles wieder fast beim Alten war und wir uns wieder unserer Arbeit in der Beauty-Industrie widmeten, musste ich mich mit meinen Gef\u00fchlen arrangieren. Es f\u00fchlte sich fast an wie Verrat. Es wurde schon viel \u00fcber Sch\u00f6nheitsnormen geschrieben, aber niemand hatte sich wirklich damit besch\u00e4ftigt, was es bedeutet, wenn diese mit der digitalen Welt kollidieren. Es lie\u00df mich nicht mehr los und ich wollte sofort dar\u00fcber schreiben.<\/p>\n\n\n\n

\u201eMir wurde klar, dass ich desensibilisiert war, was das Aussehen von Frauen im wirklichen Leben angeht\u201c<\/strong><\/h4>\n\n\n\n

F:<\/strong> Das Buch rechnet mit einer Industrie ab, von der du lange ebenfalls Teil warst. Was hat dir vor der Erscheinung am meisten Sorgen bereitet? <\/em>
EA:<\/strong> Ein ziemlich gro\u00dfer Teil des Buches sind Memoiren \u2013 meine eigenen, aber auch die von fast hundert anderen Frauen, die ihre Geschichte mit mir geteilt haben. Ich habe mich vor allem ihnen gegen\u00fcber verantwortlich gef\u00fchlt. Ich wollte sicherstellen, dass ich so viele verschiedene Geschichten und Gef\u00fchle wie m\u00f6glich repr\u00e4sentiere. Es wird zwar alles von Statistiken gest\u00fctzt, aber ich wollte kein datenlastiges Buch schreiben, sondern eines, das die Leute nicht ignorieren k\u00f6nnen, weil es sagt: \u201eSeht her, das ist es, was Frauen durchmachen\u201c. Frauen, die sich damit identifizieren k\u00f6nnen, sollten sich gesehen und verstanden f\u00fchlen. Ihr Verhalten ist nicht irrational, sie sind weder verr\u00fcckt noch irgendwie defekt. Ich wollte unbedingt, dass mir das gelingt. <\/p>\n\n\n\n

F:<\/strong> Nun ist \u201ePixel Flesh\u201c seit einigen Monaten drau\u00dfen in der Welt und in den H\u00e4nden der LeserInnen. Wie war die Resonanz bisher?<\/em>
EA:<\/strong> Ich wei\u00df, das sollte man nicht tun, aber ich lese ganz oft meine Bewertungen auf der Website Goodreads. Sie sind teils so bewegend. Da schreiben mir 17-j\u00e4hrige M\u00e4dchen ganze Essays, in denen sie erz\u00e4hlen, wie viel ihnen das Buch bedeutet. Auf der anderen Seite finden viele Leute das Buch provokativ. Einige finden es gar schwierig zu lesen. Das Interessante daran ist, dass die Leute mit unterschiedlichen Kapiteln zu k\u00e4mpfen haben. Das ist abh\u00e4ngig von pers\u00f6nlichen Erfahrungen und Gef\u00fchlen. Die Tatsache, dass das Buch konfrontierend ist, signalisiert wiederum, dass wir erst am Anfang einer riesigen Diskussion stehen. Es eignet sich darum auch als Gespr\u00e4chsgrundlage \u2013 ob es nun darum geht, das eigene Privileg zu erkennen oder sich mit vergangenen Erfahrungen auseinanderzusetzen. <\/p>\n\n\n\n

F:<\/strong> Wie hat sich im Verlauf der Recherche und des Schreibprozesses dein Verh\u00e4ltnis zu Beauty ge\u00e4ndert? Gibt es Dinge, die du jetzt anders machst?<\/em>
EA:<\/strong> Ein Buch schreibt man ja alleine, meist zuhause im Pyjama, in meinem Fall. Man ist nicht wirklich sichtbar. Als ich fertig war, hie\u00df es dann quasi: \u201eOk, cool, jetzt werd bitte ein gl\u00e4nzender Instagram-Star, damit wir auch ein paar Exemplare verkaufen\u201c. Und ich merkte, dass ich das eigentlich gar nicht will. Ich hatte damit zu k\u00e4mpfen, auf eine Art und Weise sichtbar zu sein, die der Botschaft des Buches dient. Ich wei\u00df, dass es einen direkten Zusammenhang gibt zwischen meinem Aussehen und der Art, wie ich spreche, und der Anzahl der Medienauftritte, zu denen man mich einl\u00e4dt. Ob ich zu Podcasts eingeladen werde \u2013 die alle Videoelemente enthalten \u2013 oder wie viele Fotoshootings man mit mir machen will. Diese Erkenntnis war ziemlich ersch\u00fctternd.<\/p>\n\n\n\n

\u201eIch wollte unbedingt, dass im Buch deutlich wird, dass ich Beauty noch immer liebe und schon immer geliebt habe.\u201c<\/strong><\/h4>\n\n\n\n

F:<\/strong> Wie bist du schlie\u00dflich damit klargekommen und was r\u00e4tst du anderen jungen Frauen?<\/em>
EA:<\/strong> Ich habe gemerkt, dass jede so ein Ding hat, womit sie k\u00e4mpft. Man muss herausfinden, was es ist und es konfrontieren. F\u00fcr mich sind es Make-up, N\u00e4gel und Essen. Nun trage ich weniger Make-up, die meisten Tage der Woche gar keins und ich erlaube mir, mehr zu essen \u2013 das klingt albern und trivial. Aber genau dazu ermutige ich in meinem Buch: eine Sache weniger zu tun. Und es ist so viel einfacher zu schreiben, wenn die N\u00e4gel nicht lang sind. Vor ein paar Monaten noch h\u00e4tte ich mir vor diesem Interview bestimmt N\u00e4gel angeklebt. Auch das klingt verr\u00fcckt, aber genau so war es. Als ich einmal bei meiner Charity-Arbeit, wo ich mit jungen M\u00e4dchen Workshops mache, vorschlug, dass wir n\u00e4chstes Mal ein Magazin oder Collagen machen k\u00f6nnten, drehten sich alle um und sagten: \u201eK\u00f6nnen wir uns so schminken wie du?\u201c und ich dachte: \u201eOh mein Gott, ich bin das Problem\u201c. Man muss diesen jungen Frauen und M\u00e4dchen zeigen, wie wichtig es ist, dass sie auftauchen k\u00f6nnen, wie sie wollen, geschminkt oder ungeschminkt, in Jogginghosen oder in enger Kleidung \u2013 sie haben immer denselben Respekt verdient.<\/p>\n\n\n\n

F:<\/strong> Als Kind verwendeten wir Make-up und Nagellack spielerisch. Ist es m\u00f6glich, wieder diesen kreativen Spa\u00df an Beauty zu haben, ganz ohne Druck von aktuellen Trends?<\/em>
EA:<\/strong> Ich wollte unbedingt, dass im Buch deutlich wird, dass ich Beauty noch immer liebe und schon immer geliebt habe. Als Kind lie\u00df mich meine Mutter wahllos Teile meiner Haare rosa f\u00e4rben. Manchmal waren es nur meine Ponyfransen \u2013 wahrscheinlich sah das verr\u00fcckt aus, aber als ich sieben war, war es das Coolste \u00fcberhaupt. Es gibt diese magischen Momente, wenn man sich zum Beispiel mit seinen Freundinnen fertig macht oder sich zum ersten Mal die Haare f\u00e4rbt \u2013 das sind so sch\u00f6ne und wichtige Momente der Beauty-Kultur. F\u00fcr mich geht es darum, einen Weg zur\u00fcck zu finden. Beautystandards sind heute so homogen. Alle fangen an, gleich auszusehen, und das ist nicht das, was wir urspr\u00fcnglich wollten. Sch\u00f6nheit als Kultur bedeutete fr\u00fcher, mit anderen verbunden zu sein und sich selbst zu verwirklichen. Ich glaube zu 100 Prozent, dass es Wege gibt, dahin zur\u00fcckzukehren. <\/p>\n\n\n\n

F:<\/strong> Hast du ein Beispiel, wie diese R\u00fcckbesinnung gelingen kann?<\/em>
EA:<\/strong> Fr\u00fcher ging es mir beim Make-up immer darum, alles zu kaschieren. Die dunklen Ringe unter den Augen, alles, was ich irgendwie als Makel wahrgenommen hatte. Es ging weniger um Farbe, Glitzer und Spielerei. Eine hilfreiche \u00dcbung ist folgende: Mach eine Liste mit allem, was du als Kind mochtest, bevor dir ein Algorithmus vorschrieb, was du m\u00f6gen musst. Man hatte als Kind diese Obsessionen. Ich liebte zum Beispiel Glitzer, mich wie eine Fee zu verkleiden, aber auch klobige Doc Martens zu tragen \u2013 und alte Tamagotchis auf Ebay zu kaufen. Das ist die reinste Version meiner selbst. Dahin muss man zur\u00fcckfinden \u2013 zu dem, was sich f\u00fcr dich gut anf\u00fchlt, nicht, was gerade auf TikTok angesagt ist. Mein Haar ist bis heute immer irgendeine Version von Rosa oder Lila \u2013 weil ich Pink schon immer geliebt habe. <\/p>\n\n\n\n

F:<\/strong> Du hast es in der Einleitung angesprochen: Man muss K\u00f6rper in echt sehen. Liegt die L\u00f6sung offline?<\/em>
EA:<\/strong> Auf jeden Fall. So viel der Arbeit muss offline geschehen. Dort haben wir Kontrolle und einen Sinn f\u00fcr Realit\u00e4t. Ich habe f\u00fcr das Buch mit einer Therapeutin f\u00fcr Essst\u00f6rungen gesprochen. Sie r\u00e4t ihren PatientInnen unter anderem, auf dem Weg zur Arbeit die Leute zu beobachten. Schau dir zum Beispiel jede dritte Person an und wie sie sich pr\u00e4sentiert, wie ihr K\u00f6rper aussieht, anstatt dich nur mit dem zu vergleichen, was du online siehst. Was mein K\u00f6rpergef\u00fchl enorm ver\u00e4ndert hat, war, dass ich nicht mehr in diese schicken Pilateskurse ging, wo alle ziemlich gleich aussahen, sondern zum Freizeitzentrum bei mir um die Ecke. Dort besuche ich Tanz- und Fitnesskurse mit Frauen jeden Alters. Eine feierte k\u00fcrzlich ihren 96. Geburtstag. Au\u00dferdem hat es eine Frau mit drei Kindern, die fitter ist als ich es je sein k\u00f6nnte. Die Art und Weise, wie wir die \u00dcbungen ausf\u00fchren, sieht f\u00fcr jede anders aus, aber alle tun ihr Bestes. Es ist so befreiend, die Vielfalt zu sehen. Man lernt, wie Frauenk\u00f6rper sind und wie sie sein sollten. Solche R\u00e4ume m\u00fcssen wir aktiv kultivieren, so wie wir unseren Feed online kuratieren. Wir sprechen nicht oft dar\u00fcber, wie viel Einfluss wir auf die Menschen in unserem Leben haben \u2013 beste Freundinnen, Mutter, Schwestern, Nichten, die Frauen um uns herum. Wir m\u00fcssen ausatmen, unseren K\u00f6rper sein lassen und nicht st\u00e4ndig negativ \u00fcber ihn sprechen. Wenn man das f\u00fcr die anderen Frauen um einen herum tut, entsteht ein Dominoeffekt.<\/p>\n\n\n\n

\u201eViele Frauen haben mir gesagt, dass das Buch Dinge und Gef\u00fchle erkl\u00e4rt, die sie bisher nicht in Worte fassen oder entschl\u00fcsseln konnten.\u201c <\/strong><\/h4>\n\n\n\n

F:<\/strong> Gibt es Personen oder Organisationen, die genau das vorleben und die dir als Vorbild dienen?<\/em>
EA:<\/strong> Tats\u00e4chlich habe ich manchmal M\u00fche mit der Arbeit, die geleistet wird. Wenn man n\u00e4mlich diese Probleme anspricht \u2013 die toxischen Beautytrends, die auf Social Media die Runden machen \u2013 dann lernt man diese Trends manchmal erst durch die Personen kennen, die versuchen, diese zu bek\u00e4mpfen. Es ist ein Teufelskreis. Ich h\u00e4tte nie von [hier verr\u00fcckten Sch\u00f6nheitstrend einf\u00fcgen] geh\u00f6rt, wenn ich nicht dieser Person zugeh\u00f6rt h\u00e4tte, die davon spricht. Und jetzt kann ich nicht aufh\u00f6ren, daran zu denken. Wir m\u00fcssen vorsichtig damit sein, wie wir die Aufmerksamkeit auf unseren K\u00f6rper lenken und wie wir \u00fcber diese Dinge sprechen. Ich nehme mich da nicht aus \u2013 mir ist das ganz zu Beginn auch passiert. Am Anfang habe ich ein Interview gegeben, in dem ich \u00fcber bestimmte K\u00f6rpertrends gesprochen habe, und die Journalistin sagte danach: \u201eIch wusste nicht, dass es so etwas gibt, und ich habe gemerkt, dass ich es habe und nun denke ich die ganze Zeit daran\u201c \u2013 und das war nicht meine Absicht. Es gibt Stellen im Buch, an denen ich sage, wenn du nicht wei\u00dft, was dieser Begriff oder dieser Trend ist \u2013 nicht googeln, ignorance is bliss!<\/em> Ich habe es herausgefunden, damit du es nicht tun musst. Ich versuche mittlerweile, diese spezifischen Dinge nicht zu benennen. Lieber fokussieren wir darauf, was wir sehen wollen und folgen den Leuten, die das f\u00fcr uns repr\u00e4sentieren.<\/p>\n\n\n\n

F:<\/strong> Es gibt nat\u00fcrlich auch unrealistische Beautystandards f\u00fcr M\u00e4nner. Trotzdem sind haupts\u00e4chlich Frauen von toxischer Sch\u00f6nheitskultur betroffen. Sollten gerade darum auch M\u00e4nner dein Buch lesen?<\/em>
EA:<\/strong> In einer Buchbewertung hat k\u00fcrzlich ein M\u00e4dchen geschrieben, dass sie ihren Partner auf das Thema angesprochen hat. Obwohl er eigentlich sehr verst\u00e4ndnisvoll sei, habe er gesagt, dass Frauen solche Dinge halt tun, weil sie eitel sind. Dadurch wurde ihr klar, wie nuanciert das Thema wirklich ist. Sie wollte ihrem Partner das Buch in die Hand dr\u00fccken und sagen: \u201eLies es, denn es erkl\u00e4rt alles\u201c. Viele Frauen haben mir gesagt, dass das Buch Dinge und Gef\u00fchle erkl\u00e4rt, die sie bisher nicht in Worte fassen oder entschl\u00fcsseln konnten. Einige h\u00f6ren sich das Audiobuch mit ihrem Partner an und f\u00fchren nach jedem Kapitel Gespr\u00e4che, das ist wirklich sch\u00f6n. \u201ePixel Flesh\u201c kann ein Weg sein, solche Mauern einzurei\u00dfen. <\/p>\n\n\n\n

F:<\/strong> Wie waren die Reaktionen von M\u00e4nnern, die das Buch tats\u00e4chlich gelesen haben?<\/em>
EA:<\/strong> Die Reaktionen der M\u00e4nner waren gro\u00dfartig. Ich wurde oft gefragt, warum M\u00e4nner nicht so oft in dem Buch vorkommen, und ich denke, es ist wichtig, zwischen Patriarchat und M\u00e4nnern zu unterscheiden. Das Patriarchat ist ein System, das wir alle aufrechterhalten \u2013 ja, M\u00e4nner sind ein Teil davon. Vor allem die M\u00e4nner, die in Machtpositionen sind. Viele M\u00e4nner sind sich dem Ausma\u00df der Beautyindustrie und ihrer Auswirkung auf Frauen aber nicht ganz bewusst. Deshalb wollte ich meine Geschichte und die Geschichten anderer erz\u00e4hlen. Einige V\u00e4ter haben das Buch gelesen und mir gesagt, wie hilfreich es war, um ihre T\u00f6chter im Teenageralter zu verstehen. Auch mein Vater hat das Buch gelesen und viel \u00fcber sein Leben und seine Erfahrungen nachgedacht. Viele M\u00e4nner, die es gelesen haben, fanden es aufschlussreich und schockierend. Die Thematik kann sich spaltend anf\u00fchlen \u2013 so, als w\u00e4ren die M\u00e4nner nicht auf unserer Seite. Umso froher bin ich um die positiven Reaktionen, die ich von M\u00e4nnern erhalten habe. Ich hatte Freunde, die es gelesen haben, M\u00e4nner, die dieses Buch vorher nie in die Hand genommen h\u00e4tten. Ich war angenehm \u00fcberrascht und ich glaube, es gibt auf Seiten der M\u00e4nner tats\u00e4chlich eine Bereitschaft, zu verstehen. <\/p>\n\n\n\n

F:<\/strong> Woran arbeitest du jetzt gerade und was hast du in der Zukunft vor?<\/em>
EA:<\/strong> Basierend auf dem Inhalt von \u201ePixel Flesh\u201c berate ich Marketingagenturen und Brands und zeige ihnen, wie wir die Welt f\u00fcr junge Frauen und M\u00e4dchen besser machen k\u00f6nnen: Mit besserer Repr\u00e4sentation und guten Messages. Die Frauen, die am meisten unter dieser Kultur leiden, sind oft diejenigen, die mittendrin sind und st\u00e4ndig von diesen Bildern umgeben sind. Und ich werde weiterhin \u00fcber Frauen und M\u00e4dchen und das Internet schreiben. Ein zweites Buch ist bereits in Arbeit.<\/p>\n\n\n\n

\u201eIn gewisser Weise dokumentiere ich das Konzept der Girlhood auf sozialhistorische Weise.\u201c<\/strong><\/h4>\n\n\n\n

F:<\/strong> Kannst du uns einen kleinen Hinweis geben, was wir vom n\u00e4chsten Buch erwarten d\u00fcrfen?<\/em>
EA:<\/strong> Ein bisschen etwas darf ich thematisch verraten: Es wird einen Schwerpunkt geben auf die fr\u00fchen Zweitausender und inwiefern diese wieder relevant sind. In gewisser Weise dokumentiere ich das Konzept der Girlhood auf sozialhistorische Weise. Meine Aufgabe ist es, die Geschichten von Frauen und M\u00e4dchen weiterzuerz\u00e4hlen, so wie es \u201ePixel Flesh\u201c hoffentlich getan hat \u2013 und damit ein Gef\u00fchl von Schwesternschaft zu schaffen, in der M\u00e4dchen sich sicher und geh\u00f6rt und verstanden f\u00fchlen. Das m\u00f6chte ich auch weiterhin tun. <\/p>\n\n\n\n

F:<\/strong> Hast du einen Lieblingsmoment, den du mit dem Release von \u201ePixel Flesh\u201c verbindest?<\/em>
EA:<\/strong> Es gibt dieses gelbe Shirt, das man auf Social Media ganz oft sieht. Auf dem steht: \u201eWritten and directed by Quentin Tarantino\u201c. Eines der M\u00e4dchen, das ich f\u00fcr das Buch interviewte, sagte mir, dass sie eines m\u00f6chte, auf dem steht: \u201eWritten by Ellen Atlanta\u201c, weil sie nicht von einem Mann geschrieben werden m\u00f6chte, sondern von einer feministischen Autorin. Ich habe also mehrheitlich aus Spa\u00df solche T-Shirts f\u00fcr die Launchparty des Buches gemacht. Mittlerweile habe ich sie aber dreimal nachdrucken lassen. Und wenn ganz viele M\u00e4dchen das Shirt tragen, dann ist es wirklich so, dass die Geschichten im Buch eben die aller M\u00e4dchen sind. Das ist f\u00fcr mich bezeichnend f\u00fcr das, was ich mit meiner Karriere erreichen m\u00f6chte. Ich war so stolz darauf, dass sich die Frauen durch die Erz\u00e4hlungen im Buch so repr\u00e4sentiert f\u00fchlten. Das ist es, was ich weiterhin tun m\u00f6chte: \u00fcber Frauen so zu schreiben, dass es ihren Erfahrungen so nahe wie m\u00f6glich kommt. <\/p>\n\n\n\n

F:<\/strong> Zu guter Letzt m\u00fcssen wir dir die Frage stellen, die du am Ende jeden Kapitels jemand anderem gestellt hast: Wie k\u00f6nnen wir eine sch\u00f6nere Welt f\u00fcr Frauen und M\u00e4dchen schaffen?<\/em>
EA:<\/strong> Oh, das ist die Frage, die ich unfairerweise jeder Person im Buch gestellt habe. Am Ende des Buches habe ich versucht, konkrete L\u00f6sungen zu finden, anstatt einfach zu sagen \u201eDas Patriarchat ist schlecht!\u201c. Das Thema ist so riesig, dass niemand so recht wei\u00df, wo man anfangen soll. Ich habe ein paar Antworten: Raus in die Welt gehen und in deiner eigenen Community sein. Ich habe es sogar auf einem Sticker: Nurture yourself in every dimension \u2013 nurture the women around you in every dimension<\/em>. Anstelle davon, dar\u00fcber nachzudenken, was in den Augen anderer gut aussieht \u2013 worauf wir unsere ganzes Leben lang konditioniert wurden \u2013, m\u00fcssen wir dieses dreidimensionale Leben f\u00fcr uns selbst kuratieren: Was f\u00fchlt sich gut an, was schmeckt gut, was gef\u00e4llt mir? Wir m\u00fcssen uns weigern, in ein zweidimensionales Bild gepresst zu werden, das man online teilt, liked, und beurteilt. Das echte Leben ist mehrdimensional. Wichtig ist auch, darauf zu achten, wie wir \u00fcber uns selbst und die Frauen um uns herum sprechen. Wenn wir andere Frauen begr\u00fc\u00dfen, kommentieren wir oft zuerst das \u00c4ussere: \u201eOh, deine Haare sind toll, ich mag dein Outfit\u201c. Aber wir sagen selten: \u201eIch habe dich vermisst\u201c. Immer wieder priorisieren wir das \u00c4u\u00dfere, das m\u00fcssen wir \u00e4ndern. <\/p>\n\n\n\n

Pixel Flesh: How Toxic Beauty Culture Harms Women<\/strong><\/h4>\n\n\n\n

Filter, die man kaum mehr von der Realit\u00e4t unterscheiden kann, Filler f\u00fcr jede Gesichtspartie und gef\u00fchlt jeden Tag ein neuer Beautytrend: Die digitale Welt l\u00e4sst die ohnehin schon absurden Sch\u00f6nheitsnormen v\u00f6llig aus dem Ruder laufen. Autorin Ellen Atlanta erkannte das Problem fr\u00fch, denn sie hat selbst jahrelange Erfahrung in der Beauty-Industrie. In ihrem ersten Buch schl\u00fcsselt sie auf, wo die Gefahren f\u00fcr Frauen und M\u00e4dchen \u00fcberall lauern. Und liefert Hoffnung und L\u00f6sungen f\u00fcr alle, die mehr in der Realit\u00e4t leben und weniger \u00fcber all ihre vermeintlichen Sch\u00f6nheitsfehler nachdenken wollen.<\/p>\n\n\n\n

Ellen Atlanta, <\/em>\u201ePixel Flesh: How Toxic Beauty Culture Harms Women<\/em>\u201d, Headline Publishing, ca. 20.\u2014, headline.co.uk<\/a><\/em><\/p>\n\n\n\n

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\"Beauty<\/figure>\n<\/div>\n\n\n\n
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Ellen Atlanta<\/strong><\/h4>\n\n\n\n

Wenn dir ein neuer Beautytrend auff\u00e4llt, kannst du sicher sein: Ellen Atlanta hat ihn vor dir ersp\u00e4ht und bereits dar\u00fcber geschrieben \u2013 zum Beispiel bei Elle UK, Dazed oder The Times. Gleichzeitig hat sie einige Jahre Erfahrung als Content Creator und beriet als Brand Consultant Makeup-Riesen wie Est\u00e9e Lauder oder Milk Makeup. Welches Projekt sie auch immer anpackt, eines bleibt gleich: Sie priorisiert Female Empowerment, r\u00fcttelt an patriarchalen Strukturen und schafft einen Zugang zu Beauty, der niemanden ausschlie\u00dfen soll. <\/p>\n\n\n\n

ellenatlanta.com<\/a><\/em><\/p>\n\n\n\n

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<\/p>\n","post_title":"Champagne Cowboys: Die Palm Springs-\u00c4sthetik","post_excerpt":"","post_status":"publish","comment_status":"closed","ping_status":"closed","post_password":"","post_name":"champagne-cowboys-die-palm-springs-aesthetik","to_ping":"","pinged":"","post_modified":"2025-01-13 17:56:58","post_modified_gmt":"2025-01-13 16:56:58","post_content_filtered":"","post_parent":0,"guid":"https:\/\/www.faces.ch\/?p=91468","menu_order":0,"post_type":"post","post_mime_type":"","comment_count":"0","filter":"raw"},{"ID":91272,"post_author":"48","post_date":"2024-12-16 15:41:38","post_date_gmt":"2024-12-16 14:41:38","post_content":"\n

Wer sch\u00f6n sein will, muss: Mit Anfang zwanzig Botox in jede imagin\u00e4re Falte spritzen, jedes einzelne K\u00f6rperhaar entfernen, m\u00f6glichst d\u00fcnn sein \u2013 oder sind Kurven gerade wieder in? Egal, am Schluss wird sowieso alles nachbearbeitet und mit Filtern zum Einheitsbrei der vermeintlichen Perfektion verformt. Um den heutigen Beautystandards zu entsprechen, scheint kein Effort genug zu sein. Ellen Atlanta erforscht in ihrem Buch Pixel Flesh, wie toxische Sch\u00f6nheitsideale mit der digitalen Welt kollidieren \u2013 und so f\u00fcr Frauen und M\u00e4dchen eine H\u00f6lle der Eitelkeit schaffen. Im Interview erz\u00e4hlt sie uns, warum sie Beauty trotz allem noch immer liebt, wie wir einen gesunden Umgang damit finden und warum wir \u00f6fter offline echte K\u00f6rper anschauen sollten.<\/strong><\/p>\n\n\n\n

FACES:<\/strong> Du hast viele Jahre in der Beauty-Industrie gearbeitet, unter anderem als Beautyredakteurin. Wann wurdest du dir der toxischen Seite daran bewusst?<\/em>
Ellen Atlanta:<\/strong> Als ich in meinen Teenagerjahren und fr\u00fchen Zwanzigern in Beautysalons gearbeitet habe, ging es stets darum, Frauen zusammenzubringen und eine Community zu schaffen \u2013 Sch\u00f6nheit fungierte als Mittel zum Zweck und war nicht das A und O. Vielmehr stand  Kreativit\u00e4t im Mittelpunkt: Man machte zum Beispiel auf jeden Fingernagel ein anderes Mitglied einer Boyband. Gr\u00f6\u00dfe, Gewicht oder Aussehen waren keine Einschr\u00e4nkungen \u2013 alle k\u00f6nnen sich die N\u00e4gel machen lassen. Ich hatte urspr\u00fcnglich auch nicht geplant, in der Beauty-Industrie zu arbeiten, doch die Jahre vergingen und pl\u00f6tzlich landete ich in einer Beauty-Tech-Firma. Auch das fing eigentlich ganz harmlos an: Wir verkauften Treatments via Fotos. Man konnte N\u00e4gel, Party-Make-up, Z\u00f6pfe oder sonstige Hairstyles buchen. Doch Mitte der 2010er-Jahre machte die Sch\u00f6nheitsindustrie einen rasanten und bedenklichen Wandel durch.<\/p>\n\n\n\n

F:<\/strong> Inwiefern?<\/em>
EA:<\/strong> Pl\u00f6tzlich hatten wir Kosmetikerinnen und somit Lippen, Nasen und Wangen auf der Plattform \u2013 man konnte sich nun quasi ein neues Gesicht bestellen. Diese Lippen oder jene Nase konnte man dank Filler einfach kaufen. Etwa zur gleichen Zeit bemerkte ich, dass sich die Frauen in meinem Umfeld trotz der Body-Positivity-Bewegung online in echt immer schlechter f\u00fchlten \u2013 so schlecht wie nie. Und wir konnten nicht dar\u00fcber sprechen, weil wir online alle unsere glitzernden Zitate \u00fcber Empowerment posteten. Ich arbeitete mit unglaublich starken und feministischen Frauen zusammen, die alle noch immer dieselben Gespr\u00e4che dar\u00fcber f\u00fchrten, was wir essen d\u00fcrfen und was nicht und wie wir an bestimmten Veranstaltungen aussehen sollten. Dann verlie\u00df ich die Sch\u00f6nheitsindustrie, arbeitete f\u00fcr gemeinn\u00fctzige Organisationen und Plattformen zur Unterst\u00fctzung von Frauen und M\u00e4dchen im Internet und versuchte, R\u00e4ume zu schaffen, die sich sicherer und feministischer anf\u00fchlen. <\/p>\n\n\n\n

F:<\/strong> In der Einleitung von \u201ePixel Flesh\u201c beschreibst du einen Moment, in dem du mit Freundinnen drau\u00dfen bist und realisiert, dass du mehr K\u00f6rper online als in echt siehst. War das der Startschuss f\u00fcrs Buch?<\/em>
EA:<\/strong> Genau, das war w\u00e4hrend der Pandemie. Hier in England durfte man sich in einer Bubble mit einem Haushalt zusammenschlie\u00dfen, und ich w\u00e4hlte meine Freundinnen. Als es einmal richtig hei\u00df war, waren wir drau\u00dfen am Sonnenbaden. Im Lockdown nahmen wir es alle etwas weniger ernst mit unserer Beautyroutine, man hat sich weniger rasiert, weniger geschminkt, vielleicht ein bisschen zugenommen. Ich schaute mir meine Freundinnen beim Sonnenbaden an und fand sie alle wundersch\u00f6n \u2013 und mir wurde klar, dass ich desensibilisiert war, was das Aussehen von Frauen im wirklichen Leben angeht. Wie wir immer ausgesehen haben, wie wir in unserem nat\u00fcrlichen Zustand aussehen sollten. Ob das nun Bauchr\u00f6llchen sind, Dehnungsstreifen, Narben, K\u00f6rperbehaarung. Und dieses Bild hat sich in meinem Kopf wie ein Renaissance-Gem\u00e4lde festgesetzt. So kam es auch zum Titel vom Buch: Ich hatte schon eine Weile keine echten K\u00f6rper mehr gesehen, sondern nur Pixel. Als nach Covid alles wieder fast beim Alten war und wir uns wieder unserer Arbeit in der Beauty-Industrie widmeten, musste ich mich mit meinen Gef\u00fchlen arrangieren. Es f\u00fchlte sich fast an wie Verrat. Es wurde schon viel \u00fcber Sch\u00f6nheitsnormen geschrieben, aber niemand hatte sich wirklich damit besch\u00e4ftigt, was es bedeutet, wenn diese mit der digitalen Welt kollidieren. Es lie\u00df mich nicht mehr los und ich wollte sofort dar\u00fcber schreiben.<\/p>\n\n\n\n

\u201eMir wurde klar, dass ich desensibilisiert war, was das Aussehen von Frauen im wirklichen Leben angeht\u201c<\/strong><\/h4>\n\n\n\n

F:<\/strong> Das Buch rechnet mit einer Industrie ab, von der du lange ebenfalls Teil warst. Was hat dir vor der Erscheinung am meisten Sorgen bereitet? <\/em>
EA:<\/strong> Ein ziemlich gro\u00dfer Teil des Buches sind Memoiren \u2013 meine eigenen, aber auch die von fast hundert anderen Frauen, die ihre Geschichte mit mir geteilt haben. Ich habe mich vor allem ihnen gegen\u00fcber verantwortlich gef\u00fchlt. Ich wollte sicherstellen, dass ich so viele verschiedene Geschichten und Gef\u00fchle wie m\u00f6glich repr\u00e4sentiere. Es wird zwar alles von Statistiken gest\u00fctzt, aber ich wollte kein datenlastiges Buch schreiben, sondern eines, das die Leute nicht ignorieren k\u00f6nnen, weil es sagt: \u201eSeht her, das ist es, was Frauen durchmachen\u201c. Frauen, die sich damit identifizieren k\u00f6nnen, sollten sich gesehen und verstanden f\u00fchlen. Ihr Verhalten ist nicht irrational, sie sind weder verr\u00fcckt noch irgendwie defekt. Ich wollte unbedingt, dass mir das gelingt. <\/p>\n\n\n\n

F:<\/strong> Nun ist \u201ePixel Flesh\u201c seit einigen Monaten drau\u00dfen in der Welt und in den H\u00e4nden der LeserInnen. Wie war die Resonanz bisher?<\/em>
EA:<\/strong> Ich wei\u00df, das sollte man nicht tun, aber ich lese ganz oft meine Bewertungen auf der Website Goodreads. Sie sind teils so bewegend. Da schreiben mir 17-j\u00e4hrige M\u00e4dchen ganze Essays, in denen sie erz\u00e4hlen, wie viel ihnen das Buch bedeutet. Auf der anderen Seite finden viele Leute das Buch provokativ. Einige finden es gar schwierig zu lesen. Das Interessante daran ist, dass die Leute mit unterschiedlichen Kapiteln zu k\u00e4mpfen haben. Das ist abh\u00e4ngig von pers\u00f6nlichen Erfahrungen und Gef\u00fchlen. Die Tatsache, dass das Buch konfrontierend ist, signalisiert wiederum, dass wir erst am Anfang einer riesigen Diskussion stehen. Es eignet sich darum auch als Gespr\u00e4chsgrundlage \u2013 ob es nun darum geht, das eigene Privileg zu erkennen oder sich mit vergangenen Erfahrungen auseinanderzusetzen. <\/p>\n\n\n\n

F:<\/strong> Wie hat sich im Verlauf der Recherche und des Schreibprozesses dein Verh\u00e4ltnis zu Beauty ge\u00e4ndert? Gibt es Dinge, die du jetzt anders machst?<\/em>
EA:<\/strong> Ein Buch schreibt man ja alleine, meist zuhause im Pyjama, in meinem Fall. Man ist nicht wirklich sichtbar. Als ich fertig war, hie\u00df es dann quasi: \u201eOk, cool, jetzt werd bitte ein gl\u00e4nzender Instagram-Star, damit wir auch ein paar Exemplare verkaufen\u201c. Und ich merkte, dass ich das eigentlich gar nicht will. Ich hatte damit zu k\u00e4mpfen, auf eine Art und Weise sichtbar zu sein, die der Botschaft des Buches dient. Ich wei\u00df, dass es einen direkten Zusammenhang gibt zwischen meinem Aussehen und der Art, wie ich spreche, und der Anzahl der Medienauftritte, zu denen man mich einl\u00e4dt. Ob ich zu Podcasts eingeladen werde \u2013 die alle Videoelemente enthalten \u2013 oder wie viele Fotoshootings man mit mir machen will. Diese Erkenntnis war ziemlich ersch\u00fctternd.<\/p>\n\n\n\n

\u201eIch wollte unbedingt, dass im Buch deutlich wird, dass ich Beauty noch immer liebe und schon immer geliebt habe.\u201c<\/strong><\/h4>\n\n\n\n

F:<\/strong> Wie bist du schlie\u00dflich damit klargekommen und was r\u00e4tst du anderen jungen Frauen?<\/em>
EA:<\/strong> Ich habe gemerkt, dass jede so ein Ding hat, womit sie k\u00e4mpft. Man muss herausfinden, was es ist und es konfrontieren. F\u00fcr mich sind es Make-up, N\u00e4gel und Essen. Nun trage ich weniger Make-up, die meisten Tage der Woche gar keins und ich erlaube mir, mehr zu essen \u2013 das klingt albern und trivial. Aber genau dazu ermutige ich in meinem Buch: eine Sache weniger zu tun. Und es ist so viel einfacher zu schreiben, wenn die N\u00e4gel nicht lang sind. Vor ein paar Monaten noch h\u00e4tte ich mir vor diesem Interview bestimmt N\u00e4gel angeklebt. Auch das klingt verr\u00fcckt, aber genau so war es. Als ich einmal bei meiner Charity-Arbeit, wo ich mit jungen M\u00e4dchen Workshops mache, vorschlug, dass wir n\u00e4chstes Mal ein Magazin oder Collagen machen k\u00f6nnten, drehten sich alle um und sagten: \u201eK\u00f6nnen wir uns so schminken wie du?\u201c und ich dachte: \u201eOh mein Gott, ich bin das Problem\u201c. Man muss diesen jungen Frauen und M\u00e4dchen zeigen, wie wichtig es ist, dass sie auftauchen k\u00f6nnen, wie sie wollen, geschminkt oder ungeschminkt, in Jogginghosen oder in enger Kleidung \u2013 sie haben immer denselben Respekt verdient.<\/p>\n\n\n\n

F:<\/strong> Als Kind verwendeten wir Make-up und Nagellack spielerisch. Ist es m\u00f6glich, wieder diesen kreativen Spa\u00df an Beauty zu haben, ganz ohne Druck von aktuellen Trends?<\/em>
EA:<\/strong> Ich wollte unbedingt, dass im Buch deutlich wird, dass ich Beauty noch immer liebe und schon immer geliebt habe. Als Kind lie\u00df mich meine Mutter wahllos Teile meiner Haare rosa f\u00e4rben. Manchmal waren es nur meine Ponyfransen \u2013 wahrscheinlich sah das verr\u00fcckt aus, aber als ich sieben war, war es das Coolste \u00fcberhaupt. Es gibt diese magischen Momente, wenn man sich zum Beispiel mit seinen Freundinnen fertig macht oder sich zum ersten Mal die Haare f\u00e4rbt \u2013 das sind so sch\u00f6ne und wichtige Momente der Beauty-Kultur. F\u00fcr mich geht es darum, einen Weg zur\u00fcck zu finden. Beautystandards sind heute so homogen. Alle fangen an, gleich auszusehen, und das ist nicht das, was wir urspr\u00fcnglich wollten. Sch\u00f6nheit als Kultur bedeutete fr\u00fcher, mit anderen verbunden zu sein und sich selbst zu verwirklichen. Ich glaube zu 100 Prozent, dass es Wege gibt, dahin zur\u00fcckzukehren. <\/p>\n\n\n\n

F:<\/strong> Hast du ein Beispiel, wie diese R\u00fcckbesinnung gelingen kann?<\/em>
EA:<\/strong> Fr\u00fcher ging es mir beim Make-up immer darum, alles zu kaschieren. Die dunklen Ringe unter den Augen, alles, was ich irgendwie als Makel wahrgenommen hatte. Es ging weniger um Farbe, Glitzer und Spielerei. Eine hilfreiche \u00dcbung ist folgende: Mach eine Liste mit allem, was du als Kind mochtest, bevor dir ein Algorithmus vorschrieb, was du m\u00f6gen musst. Man hatte als Kind diese Obsessionen. Ich liebte zum Beispiel Glitzer, mich wie eine Fee zu verkleiden, aber auch klobige Doc Martens zu tragen \u2013 und alte Tamagotchis auf Ebay zu kaufen. Das ist die reinste Version meiner selbst. Dahin muss man zur\u00fcckfinden \u2013 zu dem, was sich f\u00fcr dich gut anf\u00fchlt, nicht, was gerade auf TikTok angesagt ist. Mein Haar ist bis heute immer irgendeine Version von Rosa oder Lila \u2013 weil ich Pink schon immer geliebt habe. <\/p>\n\n\n\n

F:<\/strong> Du hast es in der Einleitung angesprochen: Man muss K\u00f6rper in echt sehen. Liegt die L\u00f6sung offline?<\/em>
EA:<\/strong> Auf jeden Fall. So viel der Arbeit muss offline geschehen. Dort haben wir Kontrolle und einen Sinn f\u00fcr Realit\u00e4t. Ich habe f\u00fcr das Buch mit einer Therapeutin f\u00fcr Essst\u00f6rungen gesprochen. Sie r\u00e4t ihren PatientInnen unter anderem, auf dem Weg zur Arbeit die Leute zu beobachten. Schau dir zum Beispiel jede dritte Person an und wie sie sich pr\u00e4sentiert, wie ihr K\u00f6rper aussieht, anstatt dich nur mit dem zu vergleichen, was du online siehst. Was mein K\u00f6rpergef\u00fchl enorm ver\u00e4ndert hat, war, dass ich nicht mehr in diese schicken Pilateskurse ging, wo alle ziemlich gleich aussahen, sondern zum Freizeitzentrum bei mir um die Ecke. Dort besuche ich Tanz- und Fitnesskurse mit Frauen jeden Alters. Eine feierte k\u00fcrzlich ihren 96. Geburtstag. Au\u00dferdem hat es eine Frau mit drei Kindern, die fitter ist als ich es je sein k\u00f6nnte. Die Art und Weise, wie wir die \u00dcbungen ausf\u00fchren, sieht f\u00fcr jede anders aus, aber alle tun ihr Bestes. Es ist so befreiend, die Vielfalt zu sehen. Man lernt, wie Frauenk\u00f6rper sind und wie sie sein sollten. Solche R\u00e4ume m\u00fcssen wir aktiv kultivieren, so wie wir unseren Feed online kuratieren. Wir sprechen nicht oft dar\u00fcber, wie viel Einfluss wir auf die Menschen in unserem Leben haben \u2013 beste Freundinnen, Mutter, Schwestern, Nichten, die Frauen um uns herum. Wir m\u00fcssen ausatmen, unseren K\u00f6rper sein lassen und nicht st\u00e4ndig negativ \u00fcber ihn sprechen. Wenn man das f\u00fcr die anderen Frauen um einen herum tut, entsteht ein Dominoeffekt.<\/p>\n\n\n\n

\u201eViele Frauen haben mir gesagt, dass das Buch Dinge und Gef\u00fchle erkl\u00e4rt, die sie bisher nicht in Worte fassen oder entschl\u00fcsseln konnten.\u201c <\/strong><\/h4>\n\n\n\n

F:<\/strong> Gibt es Personen oder Organisationen, die genau das vorleben und die dir als Vorbild dienen?<\/em>
EA:<\/strong> Tats\u00e4chlich habe ich manchmal M\u00fche mit der Arbeit, die geleistet wird. Wenn man n\u00e4mlich diese Probleme anspricht \u2013 die toxischen Beautytrends, die auf Social Media die Runden machen \u2013 dann lernt man diese Trends manchmal erst durch die Personen kennen, die versuchen, diese zu bek\u00e4mpfen. Es ist ein Teufelskreis. Ich h\u00e4tte nie von [hier verr\u00fcckten Sch\u00f6nheitstrend einf\u00fcgen] geh\u00f6rt, wenn ich nicht dieser Person zugeh\u00f6rt h\u00e4tte, die davon spricht. Und jetzt kann ich nicht aufh\u00f6ren, daran zu denken. Wir m\u00fcssen vorsichtig damit sein, wie wir die Aufmerksamkeit auf unseren K\u00f6rper lenken und wie wir \u00fcber diese Dinge sprechen. Ich nehme mich da nicht aus \u2013 mir ist das ganz zu Beginn auch passiert. Am Anfang habe ich ein Interview gegeben, in dem ich \u00fcber bestimmte K\u00f6rpertrends gesprochen habe, und die Journalistin sagte danach: \u201eIch wusste nicht, dass es so etwas gibt, und ich habe gemerkt, dass ich es habe und nun denke ich die ganze Zeit daran\u201c \u2013 und das war nicht meine Absicht. Es gibt Stellen im Buch, an denen ich sage, wenn du nicht wei\u00dft, was dieser Begriff oder dieser Trend ist \u2013 nicht googeln, ignorance is bliss!<\/em> Ich habe es herausgefunden, damit du es nicht tun musst. Ich versuche mittlerweile, diese spezifischen Dinge nicht zu benennen. Lieber fokussieren wir darauf, was wir sehen wollen und folgen den Leuten, die das f\u00fcr uns repr\u00e4sentieren.<\/p>\n\n\n\n

F:<\/strong> Es gibt nat\u00fcrlich auch unrealistische Beautystandards f\u00fcr M\u00e4nner. Trotzdem sind haupts\u00e4chlich Frauen von toxischer Sch\u00f6nheitskultur betroffen. Sollten gerade darum auch M\u00e4nner dein Buch lesen?<\/em>
EA:<\/strong> In einer Buchbewertung hat k\u00fcrzlich ein M\u00e4dchen geschrieben, dass sie ihren Partner auf das Thema angesprochen hat. Obwohl er eigentlich sehr verst\u00e4ndnisvoll sei, habe er gesagt, dass Frauen solche Dinge halt tun, weil sie eitel sind. Dadurch wurde ihr klar, wie nuanciert das Thema wirklich ist. Sie wollte ihrem Partner das Buch in die Hand dr\u00fccken und sagen: \u201eLies es, denn es erkl\u00e4rt alles\u201c. Viele Frauen haben mir gesagt, dass das Buch Dinge und Gef\u00fchle erkl\u00e4rt, die sie bisher nicht in Worte fassen oder entschl\u00fcsseln konnten. Einige h\u00f6ren sich das Audiobuch mit ihrem Partner an und f\u00fchren nach jedem Kapitel Gespr\u00e4che, das ist wirklich sch\u00f6n. \u201ePixel Flesh\u201c kann ein Weg sein, solche Mauern einzurei\u00dfen. <\/p>\n\n\n\n

F:<\/strong> Wie waren die Reaktionen von M\u00e4nnern, die das Buch tats\u00e4chlich gelesen haben?<\/em>
EA:<\/strong> Die Reaktionen der M\u00e4nner waren gro\u00dfartig. Ich wurde oft gefragt, warum M\u00e4nner nicht so oft in dem Buch vorkommen, und ich denke, es ist wichtig, zwischen Patriarchat und M\u00e4nnern zu unterscheiden. Das Patriarchat ist ein System, das wir alle aufrechterhalten \u2013 ja, M\u00e4nner sind ein Teil davon. Vor allem die M\u00e4nner, die in Machtpositionen sind. Viele M\u00e4nner sind sich dem Ausma\u00df der Beautyindustrie und ihrer Auswirkung auf Frauen aber nicht ganz bewusst. Deshalb wollte ich meine Geschichte und die Geschichten anderer erz\u00e4hlen. Einige V\u00e4ter haben das Buch gelesen und mir gesagt, wie hilfreich es war, um ihre T\u00f6chter im Teenageralter zu verstehen. Auch mein Vater hat das Buch gelesen und viel \u00fcber sein Leben und seine Erfahrungen nachgedacht. Viele M\u00e4nner, die es gelesen haben, fanden es aufschlussreich und schockierend. Die Thematik kann sich spaltend anf\u00fchlen \u2013 so, als w\u00e4ren die M\u00e4nner nicht auf unserer Seite. Umso froher bin ich um die positiven Reaktionen, die ich von M\u00e4nnern erhalten habe. Ich hatte Freunde, die es gelesen haben, M\u00e4nner, die dieses Buch vorher nie in die Hand genommen h\u00e4tten. Ich war angenehm \u00fcberrascht und ich glaube, es gibt auf Seiten der M\u00e4nner tats\u00e4chlich eine Bereitschaft, zu verstehen. <\/p>\n\n\n\n

F:<\/strong> Woran arbeitest du jetzt gerade und was hast du in der Zukunft vor?<\/em>
EA:<\/strong> Basierend auf dem Inhalt von \u201ePixel Flesh\u201c berate ich Marketingagenturen und Brands und zeige ihnen, wie wir die Welt f\u00fcr junge Frauen und M\u00e4dchen besser machen k\u00f6nnen: Mit besserer Repr\u00e4sentation und guten Messages. Die Frauen, die am meisten unter dieser Kultur leiden, sind oft diejenigen, die mittendrin sind und st\u00e4ndig von diesen Bildern umgeben sind. Und ich werde weiterhin \u00fcber Frauen und M\u00e4dchen und das Internet schreiben. Ein zweites Buch ist bereits in Arbeit.<\/p>\n\n\n\n

\u201eIn gewisser Weise dokumentiere ich das Konzept der Girlhood auf sozialhistorische Weise.\u201c<\/strong><\/h4>\n\n\n\n

F:<\/strong> Kannst du uns einen kleinen Hinweis geben, was wir vom n\u00e4chsten Buch erwarten d\u00fcrfen?<\/em>
EA:<\/strong> Ein bisschen etwas darf ich thematisch verraten: Es wird einen Schwerpunkt geben auf die fr\u00fchen Zweitausender und inwiefern diese wieder relevant sind. In gewisser Weise dokumentiere ich das Konzept der Girlhood auf sozialhistorische Weise. Meine Aufgabe ist es, die Geschichten von Frauen und M\u00e4dchen weiterzuerz\u00e4hlen, so wie es \u201ePixel Flesh\u201c hoffentlich getan hat \u2013 und damit ein Gef\u00fchl von Schwesternschaft zu schaffen, in der M\u00e4dchen sich sicher und geh\u00f6rt und verstanden f\u00fchlen. Das m\u00f6chte ich auch weiterhin tun. <\/p>\n\n\n\n

F:<\/strong> Hast du einen Lieblingsmoment, den du mit dem Release von \u201ePixel Flesh\u201c verbindest?<\/em>
EA:<\/strong> Es gibt dieses gelbe Shirt, das man auf Social Media ganz oft sieht. Auf dem steht: \u201eWritten and directed by Quentin Tarantino\u201c. Eines der M\u00e4dchen, das ich f\u00fcr das Buch interviewte, sagte mir, dass sie eines m\u00f6chte, auf dem steht: \u201eWritten by Ellen Atlanta\u201c, weil sie nicht von einem Mann geschrieben werden m\u00f6chte, sondern von einer feministischen Autorin. Ich habe also mehrheitlich aus Spa\u00df solche T-Shirts f\u00fcr die Launchparty des Buches gemacht. Mittlerweile habe ich sie aber dreimal nachdrucken lassen. Und wenn ganz viele M\u00e4dchen das Shirt tragen, dann ist es wirklich so, dass die Geschichten im Buch eben die aller M\u00e4dchen sind. Das ist f\u00fcr mich bezeichnend f\u00fcr das, was ich mit meiner Karriere erreichen m\u00f6chte. Ich war so stolz darauf, dass sich die Frauen durch die Erz\u00e4hlungen im Buch so repr\u00e4sentiert f\u00fchlten. Das ist es, was ich weiterhin tun m\u00f6chte: \u00fcber Frauen so zu schreiben, dass es ihren Erfahrungen so nahe wie m\u00f6glich kommt. <\/p>\n\n\n\n

F:<\/strong> Zu guter Letzt m\u00fcssen wir dir die Frage stellen, die du am Ende jeden Kapitels jemand anderem gestellt hast: Wie k\u00f6nnen wir eine sch\u00f6nere Welt f\u00fcr Frauen und M\u00e4dchen schaffen?<\/em>
EA:<\/strong> Oh, das ist die Frage, die ich unfairerweise jeder Person im Buch gestellt habe. Am Ende des Buches habe ich versucht, konkrete L\u00f6sungen zu finden, anstatt einfach zu sagen \u201eDas Patriarchat ist schlecht!\u201c. Das Thema ist so riesig, dass niemand so recht wei\u00df, wo man anfangen soll. Ich habe ein paar Antworten: Raus in die Welt gehen und in deiner eigenen Community sein. Ich habe es sogar auf einem Sticker: Nurture yourself in every dimension \u2013 nurture the women around you in every dimension<\/em>. Anstelle davon, dar\u00fcber nachzudenken, was in den Augen anderer gut aussieht \u2013 worauf wir unsere ganzes Leben lang konditioniert wurden \u2013, m\u00fcssen wir dieses dreidimensionale Leben f\u00fcr uns selbst kuratieren: Was f\u00fchlt sich gut an, was schmeckt gut, was gef\u00e4llt mir? Wir m\u00fcssen uns weigern, in ein zweidimensionales Bild gepresst zu werden, das man online teilt, liked, und beurteilt. Das echte Leben ist mehrdimensional. Wichtig ist auch, darauf zu achten, wie wir \u00fcber uns selbst und die Frauen um uns herum sprechen. Wenn wir andere Frauen begr\u00fc\u00dfen, kommentieren wir oft zuerst das \u00c4ussere: \u201eOh, deine Haare sind toll, ich mag dein Outfit\u201c. Aber wir sagen selten: \u201eIch habe dich vermisst\u201c. Immer wieder priorisieren wir das \u00c4u\u00dfere, das m\u00fcssen wir \u00e4ndern. <\/p>\n\n\n\n

Pixel Flesh: How Toxic Beauty Culture Harms Women<\/strong><\/h4>\n\n\n\n

Filter, die man kaum mehr von der Realit\u00e4t unterscheiden kann, Filler f\u00fcr jede Gesichtspartie und gef\u00fchlt jeden Tag ein neuer Beautytrend: Die digitale Welt l\u00e4sst die ohnehin schon absurden Sch\u00f6nheitsnormen v\u00f6llig aus dem Ruder laufen. Autorin Ellen Atlanta erkannte das Problem fr\u00fch, denn sie hat selbst jahrelange Erfahrung in der Beauty-Industrie. In ihrem ersten Buch schl\u00fcsselt sie auf, wo die Gefahren f\u00fcr Frauen und M\u00e4dchen \u00fcberall lauern. Und liefert Hoffnung und L\u00f6sungen f\u00fcr alle, die mehr in der Realit\u00e4t leben und weniger \u00fcber all ihre vermeintlichen Sch\u00f6nheitsfehler nachdenken wollen.<\/p>\n\n\n\n

Ellen Atlanta, <\/em>\u201ePixel Flesh: How Toxic Beauty Culture Harms Women<\/em>\u201d, Headline Publishing, ca. 20.\u2014, headline.co.uk<\/a><\/em><\/p>\n\n\n\n

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\"Beauty<\/figure>\n<\/div>\n\n\n\n
<\/div>\n<\/div>\n\n\n\n

Ellen Atlanta<\/strong><\/h4>\n\n\n\n

Wenn dir ein neuer Beautytrend auff\u00e4llt, kannst du sicher sein: Ellen Atlanta hat ihn vor dir ersp\u00e4ht und bereits dar\u00fcber geschrieben \u2013 zum Beispiel bei Elle UK, Dazed oder The Times. Gleichzeitig hat sie einige Jahre Erfahrung als Content Creator und beriet als Brand Consultant Makeup-Riesen wie Est\u00e9e Lauder oder Milk Makeup. Welches Projekt sie auch immer anpackt, eines bleibt gleich: Sie priorisiert Female Empowerment, r\u00fcttelt an patriarchalen Strukturen und schafft einen Zugang zu Beauty, der niemanden ausschlie\u00dfen soll. <\/p>\n\n\n\n

ellenatlanta.com<\/a><\/em><\/p>\n\n\n\n

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Von der W\u00fcste in die Berge: Wir haben ein Ferienziel<\/a> f\u00fcr alle.<\/strong><\/p>\n\n\n\n

<\/p>\n","post_title":"Champagne Cowboys: Die Palm Springs-\u00c4sthetik","post_excerpt":"","post_status":"publish","comment_status":"closed","ping_status":"closed","post_password":"","post_name":"champagne-cowboys-die-palm-springs-aesthetik","to_ping":"","pinged":"","post_modified":"2025-01-13 17:56:58","post_modified_gmt":"2025-01-13 16:56:58","post_content_filtered":"","post_parent":0,"guid":"https:\/\/www.faces.ch\/?p=91468","menu_order":0,"post_type":"post","post_mime_type":"","comment_count":"0","filter":"raw"},{"ID":91272,"post_author":"48","post_date":"2024-12-16 15:41:38","post_date_gmt":"2024-12-16 14:41:38","post_content":"\n

Wer sch\u00f6n sein will, muss: Mit Anfang zwanzig Botox in jede imagin\u00e4re Falte spritzen, jedes einzelne K\u00f6rperhaar entfernen, m\u00f6glichst d\u00fcnn sein \u2013 oder sind Kurven gerade wieder in? Egal, am Schluss wird sowieso alles nachbearbeitet und mit Filtern zum Einheitsbrei der vermeintlichen Perfektion verformt. Um den heutigen Beautystandards zu entsprechen, scheint kein Effort genug zu sein. Ellen Atlanta erforscht in ihrem Buch Pixel Flesh, wie toxische Sch\u00f6nheitsideale mit der digitalen Welt kollidieren \u2013 und so f\u00fcr Frauen und M\u00e4dchen eine H\u00f6lle der Eitelkeit schaffen. Im Interview erz\u00e4hlt sie uns, warum sie Beauty trotz allem noch immer liebt, wie wir einen gesunden Umgang damit finden und warum wir \u00f6fter offline echte K\u00f6rper anschauen sollten.<\/strong><\/p>\n\n\n\n

FACES:<\/strong> Du hast viele Jahre in der Beauty-Industrie gearbeitet, unter anderem als Beautyredakteurin. Wann wurdest du dir der toxischen Seite daran bewusst?<\/em>
Ellen Atlanta:<\/strong> Als ich in meinen Teenagerjahren und fr\u00fchen Zwanzigern in Beautysalons gearbeitet habe, ging es stets darum, Frauen zusammenzubringen und eine Community zu schaffen \u2013 Sch\u00f6nheit fungierte als Mittel zum Zweck und war nicht das A und O. Vielmehr stand  Kreativit\u00e4t im Mittelpunkt: Man machte zum Beispiel auf jeden Fingernagel ein anderes Mitglied einer Boyband. Gr\u00f6\u00dfe, Gewicht oder Aussehen waren keine Einschr\u00e4nkungen \u2013 alle k\u00f6nnen sich die N\u00e4gel machen lassen. Ich hatte urspr\u00fcnglich auch nicht geplant, in der Beauty-Industrie zu arbeiten, doch die Jahre vergingen und pl\u00f6tzlich landete ich in einer Beauty-Tech-Firma. Auch das fing eigentlich ganz harmlos an: Wir verkauften Treatments via Fotos. Man konnte N\u00e4gel, Party-Make-up, Z\u00f6pfe oder sonstige Hairstyles buchen. Doch Mitte der 2010er-Jahre machte die Sch\u00f6nheitsindustrie einen rasanten und bedenklichen Wandel durch.<\/p>\n\n\n\n

F:<\/strong> Inwiefern?<\/em>
EA:<\/strong> Pl\u00f6tzlich hatten wir Kosmetikerinnen und somit Lippen, Nasen und Wangen auf der Plattform \u2013 man konnte sich nun quasi ein neues Gesicht bestellen. Diese Lippen oder jene Nase konnte man dank Filler einfach kaufen. Etwa zur gleichen Zeit bemerkte ich, dass sich die Frauen in meinem Umfeld trotz der Body-Positivity-Bewegung online in echt immer schlechter f\u00fchlten \u2013 so schlecht wie nie. Und wir konnten nicht dar\u00fcber sprechen, weil wir online alle unsere glitzernden Zitate \u00fcber Empowerment posteten. Ich arbeitete mit unglaublich starken und feministischen Frauen zusammen, die alle noch immer dieselben Gespr\u00e4che dar\u00fcber f\u00fchrten, was wir essen d\u00fcrfen und was nicht und wie wir an bestimmten Veranstaltungen aussehen sollten. Dann verlie\u00df ich die Sch\u00f6nheitsindustrie, arbeitete f\u00fcr gemeinn\u00fctzige Organisationen und Plattformen zur Unterst\u00fctzung von Frauen und M\u00e4dchen im Internet und versuchte, R\u00e4ume zu schaffen, die sich sicherer und feministischer anf\u00fchlen. <\/p>\n\n\n\n

F:<\/strong> In der Einleitung von \u201ePixel Flesh\u201c beschreibst du einen Moment, in dem du mit Freundinnen drau\u00dfen bist und realisiert, dass du mehr K\u00f6rper online als in echt siehst. War das der Startschuss f\u00fcrs Buch?<\/em>
EA:<\/strong> Genau, das war w\u00e4hrend der Pandemie. Hier in England durfte man sich in einer Bubble mit einem Haushalt zusammenschlie\u00dfen, und ich w\u00e4hlte meine Freundinnen. Als es einmal richtig hei\u00df war, waren wir drau\u00dfen am Sonnenbaden. Im Lockdown nahmen wir es alle etwas weniger ernst mit unserer Beautyroutine, man hat sich weniger rasiert, weniger geschminkt, vielleicht ein bisschen zugenommen. Ich schaute mir meine Freundinnen beim Sonnenbaden an und fand sie alle wundersch\u00f6n \u2013 und mir wurde klar, dass ich desensibilisiert war, was das Aussehen von Frauen im wirklichen Leben angeht. Wie wir immer ausgesehen haben, wie wir in unserem nat\u00fcrlichen Zustand aussehen sollten. Ob das nun Bauchr\u00f6llchen sind, Dehnungsstreifen, Narben, K\u00f6rperbehaarung. Und dieses Bild hat sich in meinem Kopf wie ein Renaissance-Gem\u00e4lde festgesetzt. So kam es auch zum Titel vom Buch: Ich hatte schon eine Weile keine echten K\u00f6rper mehr gesehen, sondern nur Pixel. Als nach Covid alles wieder fast beim Alten war und wir uns wieder unserer Arbeit in der Beauty-Industrie widmeten, musste ich mich mit meinen Gef\u00fchlen arrangieren. Es f\u00fchlte sich fast an wie Verrat. Es wurde schon viel \u00fcber Sch\u00f6nheitsnormen geschrieben, aber niemand hatte sich wirklich damit besch\u00e4ftigt, was es bedeutet, wenn diese mit der digitalen Welt kollidieren. Es lie\u00df mich nicht mehr los und ich wollte sofort dar\u00fcber schreiben.<\/p>\n\n\n\n

\u201eMir wurde klar, dass ich desensibilisiert war, was das Aussehen von Frauen im wirklichen Leben angeht\u201c<\/strong><\/h4>\n\n\n\n

F:<\/strong> Das Buch rechnet mit einer Industrie ab, von der du lange ebenfalls Teil warst. Was hat dir vor der Erscheinung am meisten Sorgen bereitet? <\/em>
EA:<\/strong> Ein ziemlich gro\u00dfer Teil des Buches sind Memoiren \u2013 meine eigenen, aber auch die von fast hundert anderen Frauen, die ihre Geschichte mit mir geteilt haben. Ich habe mich vor allem ihnen gegen\u00fcber verantwortlich gef\u00fchlt. Ich wollte sicherstellen, dass ich so viele verschiedene Geschichten und Gef\u00fchle wie m\u00f6glich repr\u00e4sentiere. Es wird zwar alles von Statistiken gest\u00fctzt, aber ich wollte kein datenlastiges Buch schreiben, sondern eines, das die Leute nicht ignorieren k\u00f6nnen, weil es sagt: \u201eSeht her, das ist es, was Frauen durchmachen\u201c. Frauen, die sich damit identifizieren k\u00f6nnen, sollten sich gesehen und verstanden f\u00fchlen. Ihr Verhalten ist nicht irrational, sie sind weder verr\u00fcckt noch irgendwie defekt. Ich wollte unbedingt, dass mir das gelingt. <\/p>\n\n\n\n

F:<\/strong> Nun ist \u201ePixel Flesh\u201c seit einigen Monaten drau\u00dfen in der Welt und in den H\u00e4nden der LeserInnen. Wie war die Resonanz bisher?<\/em>
EA:<\/strong> Ich wei\u00df, das sollte man nicht tun, aber ich lese ganz oft meine Bewertungen auf der Website Goodreads. Sie sind teils so bewegend. Da schreiben mir 17-j\u00e4hrige M\u00e4dchen ganze Essays, in denen sie erz\u00e4hlen, wie viel ihnen das Buch bedeutet. Auf der anderen Seite finden viele Leute das Buch provokativ. Einige finden es gar schwierig zu lesen. Das Interessante daran ist, dass die Leute mit unterschiedlichen Kapiteln zu k\u00e4mpfen haben. Das ist abh\u00e4ngig von pers\u00f6nlichen Erfahrungen und Gef\u00fchlen. Die Tatsache, dass das Buch konfrontierend ist, signalisiert wiederum, dass wir erst am Anfang einer riesigen Diskussion stehen. Es eignet sich darum auch als Gespr\u00e4chsgrundlage \u2013 ob es nun darum geht, das eigene Privileg zu erkennen oder sich mit vergangenen Erfahrungen auseinanderzusetzen. <\/p>\n\n\n\n

F:<\/strong> Wie hat sich im Verlauf der Recherche und des Schreibprozesses dein Verh\u00e4ltnis zu Beauty ge\u00e4ndert? Gibt es Dinge, die du jetzt anders machst?<\/em>
EA:<\/strong> Ein Buch schreibt man ja alleine, meist zuhause im Pyjama, in meinem Fall. Man ist nicht wirklich sichtbar. Als ich fertig war, hie\u00df es dann quasi: \u201eOk, cool, jetzt werd bitte ein gl\u00e4nzender Instagram-Star, damit wir auch ein paar Exemplare verkaufen\u201c. Und ich merkte, dass ich das eigentlich gar nicht will. Ich hatte damit zu k\u00e4mpfen, auf eine Art und Weise sichtbar zu sein, die der Botschaft des Buches dient. Ich wei\u00df, dass es einen direkten Zusammenhang gibt zwischen meinem Aussehen und der Art, wie ich spreche, und der Anzahl der Medienauftritte, zu denen man mich einl\u00e4dt. Ob ich zu Podcasts eingeladen werde \u2013 die alle Videoelemente enthalten \u2013 oder wie viele Fotoshootings man mit mir machen will. Diese Erkenntnis war ziemlich ersch\u00fctternd.<\/p>\n\n\n\n

\u201eIch wollte unbedingt, dass im Buch deutlich wird, dass ich Beauty noch immer liebe und schon immer geliebt habe.\u201c<\/strong><\/h4>\n\n\n\n

F:<\/strong> Wie bist du schlie\u00dflich damit klargekommen und was r\u00e4tst du anderen jungen Frauen?<\/em>
EA:<\/strong> Ich habe gemerkt, dass jede so ein Ding hat, womit sie k\u00e4mpft. Man muss herausfinden, was es ist und es konfrontieren. F\u00fcr mich sind es Make-up, N\u00e4gel und Essen. Nun trage ich weniger Make-up, die meisten Tage der Woche gar keins und ich erlaube mir, mehr zu essen \u2013 das klingt albern und trivial. Aber genau dazu ermutige ich in meinem Buch: eine Sache weniger zu tun. Und es ist so viel einfacher zu schreiben, wenn die N\u00e4gel nicht lang sind. Vor ein paar Monaten noch h\u00e4tte ich mir vor diesem Interview bestimmt N\u00e4gel angeklebt. Auch das klingt verr\u00fcckt, aber genau so war es. Als ich einmal bei meiner Charity-Arbeit, wo ich mit jungen M\u00e4dchen Workshops mache, vorschlug, dass wir n\u00e4chstes Mal ein Magazin oder Collagen machen k\u00f6nnten, drehten sich alle um und sagten: \u201eK\u00f6nnen wir uns so schminken wie du?\u201c und ich dachte: \u201eOh mein Gott, ich bin das Problem\u201c. Man muss diesen jungen Frauen und M\u00e4dchen zeigen, wie wichtig es ist, dass sie auftauchen k\u00f6nnen, wie sie wollen, geschminkt oder ungeschminkt, in Jogginghosen oder in enger Kleidung \u2013 sie haben immer denselben Respekt verdient.<\/p>\n\n\n\n

F:<\/strong> Als Kind verwendeten wir Make-up und Nagellack spielerisch. Ist es m\u00f6glich, wieder diesen kreativen Spa\u00df an Beauty zu haben, ganz ohne Druck von aktuellen Trends?<\/em>
EA:<\/strong> Ich wollte unbedingt, dass im Buch deutlich wird, dass ich Beauty noch immer liebe und schon immer geliebt habe. Als Kind lie\u00df mich meine Mutter wahllos Teile meiner Haare rosa f\u00e4rben. Manchmal waren es nur meine Ponyfransen \u2013 wahrscheinlich sah das verr\u00fcckt aus, aber als ich sieben war, war es das Coolste \u00fcberhaupt. Es gibt diese magischen Momente, wenn man sich zum Beispiel mit seinen Freundinnen fertig macht oder sich zum ersten Mal die Haare f\u00e4rbt \u2013 das sind so sch\u00f6ne und wichtige Momente der Beauty-Kultur. F\u00fcr mich geht es darum, einen Weg zur\u00fcck zu finden. Beautystandards sind heute so homogen. Alle fangen an, gleich auszusehen, und das ist nicht das, was wir urspr\u00fcnglich wollten. Sch\u00f6nheit als Kultur bedeutete fr\u00fcher, mit anderen verbunden zu sein und sich selbst zu verwirklichen. Ich glaube zu 100 Prozent, dass es Wege gibt, dahin zur\u00fcckzukehren. <\/p>\n\n\n\n

F:<\/strong> Hast du ein Beispiel, wie diese R\u00fcckbesinnung gelingen kann?<\/em>
EA:<\/strong> Fr\u00fcher ging es mir beim Make-up immer darum, alles zu kaschieren. Die dunklen Ringe unter den Augen, alles, was ich irgendwie als Makel wahrgenommen hatte. Es ging weniger um Farbe, Glitzer und Spielerei. Eine hilfreiche \u00dcbung ist folgende: Mach eine Liste mit allem, was du als Kind mochtest, bevor dir ein Algorithmus vorschrieb, was du m\u00f6gen musst. Man hatte als Kind diese Obsessionen. Ich liebte zum Beispiel Glitzer, mich wie eine Fee zu verkleiden, aber auch klobige Doc Martens zu tragen \u2013 und alte Tamagotchis auf Ebay zu kaufen. Das ist die reinste Version meiner selbst. Dahin muss man zur\u00fcckfinden \u2013 zu dem, was sich f\u00fcr dich gut anf\u00fchlt, nicht, was gerade auf TikTok angesagt ist. Mein Haar ist bis heute immer irgendeine Version von Rosa oder Lila \u2013 weil ich Pink schon immer geliebt habe. <\/p>\n\n\n\n

F:<\/strong> Du hast es in der Einleitung angesprochen: Man muss K\u00f6rper in echt sehen. Liegt die L\u00f6sung offline?<\/em>
EA:<\/strong> Auf jeden Fall. So viel der Arbeit muss offline geschehen. Dort haben wir Kontrolle und einen Sinn f\u00fcr Realit\u00e4t. Ich habe f\u00fcr das Buch mit einer Therapeutin f\u00fcr Essst\u00f6rungen gesprochen. Sie r\u00e4t ihren PatientInnen unter anderem, auf dem Weg zur Arbeit die Leute zu beobachten. Schau dir zum Beispiel jede dritte Person an und wie sie sich pr\u00e4sentiert, wie ihr K\u00f6rper aussieht, anstatt dich nur mit dem zu vergleichen, was du online siehst. Was mein K\u00f6rpergef\u00fchl enorm ver\u00e4ndert hat, war, dass ich nicht mehr in diese schicken Pilateskurse ging, wo alle ziemlich gleich aussahen, sondern zum Freizeitzentrum bei mir um die Ecke. Dort besuche ich Tanz- und Fitnesskurse mit Frauen jeden Alters. Eine feierte k\u00fcrzlich ihren 96. Geburtstag. Au\u00dferdem hat es eine Frau mit drei Kindern, die fitter ist als ich es je sein k\u00f6nnte. Die Art und Weise, wie wir die \u00dcbungen ausf\u00fchren, sieht f\u00fcr jede anders aus, aber alle tun ihr Bestes. Es ist so befreiend, die Vielfalt zu sehen. Man lernt, wie Frauenk\u00f6rper sind und wie sie sein sollten. Solche R\u00e4ume m\u00fcssen wir aktiv kultivieren, so wie wir unseren Feed online kuratieren. Wir sprechen nicht oft dar\u00fcber, wie viel Einfluss wir auf die Menschen in unserem Leben haben \u2013 beste Freundinnen, Mutter, Schwestern, Nichten, die Frauen um uns herum. Wir m\u00fcssen ausatmen, unseren K\u00f6rper sein lassen und nicht st\u00e4ndig negativ \u00fcber ihn sprechen. Wenn man das f\u00fcr die anderen Frauen um einen herum tut, entsteht ein Dominoeffekt.<\/p>\n\n\n\n

\u201eViele Frauen haben mir gesagt, dass das Buch Dinge und Gef\u00fchle erkl\u00e4rt, die sie bisher nicht in Worte fassen oder entschl\u00fcsseln konnten.\u201c <\/strong><\/h4>\n\n\n\n

F:<\/strong> Gibt es Personen oder Organisationen, die genau das vorleben und die dir als Vorbild dienen?<\/em>
EA:<\/strong> Tats\u00e4chlich habe ich manchmal M\u00fche mit der Arbeit, die geleistet wird. Wenn man n\u00e4mlich diese Probleme anspricht \u2013 die toxischen Beautytrends, die auf Social Media die Runden machen \u2013 dann lernt man diese Trends manchmal erst durch die Personen kennen, die versuchen, diese zu bek\u00e4mpfen. Es ist ein Teufelskreis. Ich h\u00e4tte nie von [hier verr\u00fcckten Sch\u00f6nheitstrend einf\u00fcgen] geh\u00f6rt, wenn ich nicht dieser Person zugeh\u00f6rt h\u00e4tte, die davon spricht. Und jetzt kann ich nicht aufh\u00f6ren, daran zu denken. Wir m\u00fcssen vorsichtig damit sein, wie wir die Aufmerksamkeit auf unseren K\u00f6rper lenken und wie wir \u00fcber diese Dinge sprechen. Ich nehme mich da nicht aus \u2013 mir ist das ganz zu Beginn auch passiert. Am Anfang habe ich ein Interview gegeben, in dem ich \u00fcber bestimmte K\u00f6rpertrends gesprochen habe, und die Journalistin sagte danach: \u201eIch wusste nicht, dass es so etwas gibt, und ich habe gemerkt, dass ich es habe und nun denke ich die ganze Zeit daran\u201c \u2013 und das war nicht meine Absicht. Es gibt Stellen im Buch, an denen ich sage, wenn du nicht wei\u00dft, was dieser Begriff oder dieser Trend ist \u2013 nicht googeln, ignorance is bliss!<\/em> Ich habe es herausgefunden, damit du es nicht tun musst. Ich versuche mittlerweile, diese spezifischen Dinge nicht zu benennen. Lieber fokussieren wir darauf, was wir sehen wollen und folgen den Leuten, die das f\u00fcr uns repr\u00e4sentieren.<\/p>\n\n\n\n

F:<\/strong> Es gibt nat\u00fcrlich auch unrealistische Beautystandards f\u00fcr M\u00e4nner. Trotzdem sind haupts\u00e4chlich Frauen von toxischer Sch\u00f6nheitskultur betroffen. Sollten gerade darum auch M\u00e4nner dein Buch lesen?<\/em>
EA:<\/strong> In einer Buchbewertung hat k\u00fcrzlich ein M\u00e4dchen geschrieben, dass sie ihren Partner auf das Thema angesprochen hat. Obwohl er eigentlich sehr verst\u00e4ndnisvoll sei, habe er gesagt, dass Frauen solche Dinge halt tun, weil sie eitel sind. Dadurch wurde ihr klar, wie nuanciert das Thema wirklich ist. Sie wollte ihrem Partner das Buch in die Hand dr\u00fccken und sagen: \u201eLies es, denn es erkl\u00e4rt alles\u201c. Viele Frauen haben mir gesagt, dass das Buch Dinge und Gef\u00fchle erkl\u00e4rt, die sie bisher nicht in Worte fassen oder entschl\u00fcsseln konnten. Einige h\u00f6ren sich das Audiobuch mit ihrem Partner an und f\u00fchren nach jedem Kapitel Gespr\u00e4che, das ist wirklich sch\u00f6n. \u201ePixel Flesh\u201c kann ein Weg sein, solche Mauern einzurei\u00dfen. <\/p>\n\n\n\n

F:<\/strong> Wie waren die Reaktionen von M\u00e4nnern, die das Buch tats\u00e4chlich gelesen haben?<\/em>
EA:<\/strong> Die Reaktionen der M\u00e4nner waren gro\u00dfartig. Ich wurde oft gefragt, warum M\u00e4nner nicht so oft in dem Buch vorkommen, und ich denke, es ist wichtig, zwischen Patriarchat und M\u00e4nnern zu unterscheiden. Das Patriarchat ist ein System, das wir alle aufrechterhalten \u2013 ja, M\u00e4nner sind ein Teil davon. Vor allem die M\u00e4nner, die in Machtpositionen sind. Viele M\u00e4nner sind sich dem Ausma\u00df der Beautyindustrie und ihrer Auswirkung auf Frauen aber nicht ganz bewusst. Deshalb wollte ich meine Geschichte und die Geschichten anderer erz\u00e4hlen. Einige V\u00e4ter haben das Buch gelesen und mir gesagt, wie hilfreich es war, um ihre T\u00f6chter im Teenageralter zu verstehen. Auch mein Vater hat das Buch gelesen und viel \u00fcber sein Leben und seine Erfahrungen nachgedacht. Viele M\u00e4nner, die es gelesen haben, fanden es aufschlussreich und schockierend. Die Thematik kann sich spaltend anf\u00fchlen \u2013 so, als w\u00e4ren die M\u00e4nner nicht auf unserer Seite. Umso froher bin ich um die positiven Reaktionen, die ich von M\u00e4nnern erhalten habe. Ich hatte Freunde, die es gelesen haben, M\u00e4nner, die dieses Buch vorher nie in die Hand genommen h\u00e4tten. Ich war angenehm \u00fcberrascht und ich glaube, es gibt auf Seiten der M\u00e4nner tats\u00e4chlich eine Bereitschaft, zu verstehen. <\/p>\n\n\n\n

F:<\/strong> Woran arbeitest du jetzt gerade und was hast du in der Zukunft vor?<\/em>
EA:<\/strong> Basierend auf dem Inhalt von \u201ePixel Flesh\u201c berate ich Marketingagenturen und Brands und zeige ihnen, wie wir die Welt f\u00fcr junge Frauen und M\u00e4dchen besser machen k\u00f6nnen: Mit besserer Repr\u00e4sentation und guten Messages. Die Frauen, die am meisten unter dieser Kultur leiden, sind oft diejenigen, die mittendrin sind und st\u00e4ndig von diesen Bildern umgeben sind. Und ich werde weiterhin \u00fcber Frauen und M\u00e4dchen und das Internet schreiben. Ein zweites Buch ist bereits in Arbeit.<\/p>\n\n\n\n

\u201eIn gewisser Weise dokumentiere ich das Konzept der Girlhood auf sozialhistorische Weise.\u201c<\/strong><\/h4>\n\n\n\n

F:<\/strong> Kannst du uns einen kleinen Hinweis geben, was wir vom n\u00e4chsten Buch erwarten d\u00fcrfen?<\/em>
EA:<\/strong> Ein bisschen etwas darf ich thematisch verraten: Es wird einen Schwerpunkt geben auf die fr\u00fchen Zweitausender und inwiefern diese wieder relevant sind. In gewisser Weise dokumentiere ich das Konzept der Girlhood auf sozialhistorische Weise. Meine Aufgabe ist es, die Geschichten von Frauen und M\u00e4dchen weiterzuerz\u00e4hlen, so wie es \u201ePixel Flesh\u201c hoffentlich getan hat \u2013 und damit ein Gef\u00fchl von Schwesternschaft zu schaffen, in der M\u00e4dchen sich sicher und geh\u00f6rt und verstanden f\u00fchlen. Das m\u00f6chte ich auch weiterhin tun. <\/p>\n\n\n\n

F:<\/strong> Hast du einen Lieblingsmoment, den du mit dem Release von \u201ePixel Flesh\u201c verbindest?<\/em>
EA:<\/strong> Es gibt dieses gelbe Shirt, das man auf Social Media ganz oft sieht. Auf dem steht: \u201eWritten and directed by Quentin Tarantino\u201c. Eines der M\u00e4dchen, das ich f\u00fcr das Buch interviewte, sagte mir, dass sie eines m\u00f6chte, auf dem steht: \u201eWritten by Ellen Atlanta\u201c, weil sie nicht von einem Mann geschrieben werden m\u00f6chte, sondern von einer feministischen Autorin. Ich habe also mehrheitlich aus Spa\u00df solche T-Shirts f\u00fcr die Launchparty des Buches gemacht. Mittlerweile habe ich sie aber dreimal nachdrucken lassen. Und wenn ganz viele M\u00e4dchen das Shirt tragen, dann ist es wirklich so, dass die Geschichten im Buch eben die aller M\u00e4dchen sind. Das ist f\u00fcr mich bezeichnend f\u00fcr das, was ich mit meiner Karriere erreichen m\u00f6chte. Ich war so stolz darauf, dass sich die Frauen durch die Erz\u00e4hlungen im Buch so repr\u00e4sentiert f\u00fchlten. Das ist es, was ich weiterhin tun m\u00f6chte: \u00fcber Frauen so zu schreiben, dass es ihren Erfahrungen so nahe wie m\u00f6glich kommt. <\/p>\n\n\n\n

F:<\/strong> Zu guter Letzt m\u00fcssen wir dir die Frage stellen, die du am Ende jeden Kapitels jemand anderem gestellt hast: Wie k\u00f6nnen wir eine sch\u00f6nere Welt f\u00fcr Frauen und M\u00e4dchen schaffen?<\/em>
EA:<\/strong> Oh, das ist die Frage, die ich unfairerweise jeder Person im Buch gestellt habe. Am Ende des Buches habe ich versucht, konkrete L\u00f6sungen zu finden, anstatt einfach zu sagen \u201eDas Patriarchat ist schlecht!\u201c. Das Thema ist so riesig, dass niemand so recht wei\u00df, wo man anfangen soll. Ich habe ein paar Antworten: Raus in die Welt gehen und in deiner eigenen Community sein. Ich habe es sogar auf einem Sticker: Nurture yourself in every dimension \u2013 nurture the women around you in every dimension<\/em>. Anstelle davon, dar\u00fcber nachzudenken, was in den Augen anderer gut aussieht \u2013 worauf wir unsere ganzes Leben lang konditioniert wurden \u2013, m\u00fcssen wir dieses dreidimensionale Leben f\u00fcr uns selbst kuratieren: Was f\u00fchlt sich gut an, was schmeckt gut, was gef\u00e4llt mir? Wir m\u00fcssen uns weigern, in ein zweidimensionales Bild gepresst zu werden, das man online teilt, liked, und beurteilt. Das echte Leben ist mehrdimensional. Wichtig ist auch, darauf zu achten, wie wir \u00fcber uns selbst und die Frauen um uns herum sprechen. Wenn wir andere Frauen begr\u00fc\u00dfen, kommentieren wir oft zuerst das \u00c4ussere: \u201eOh, deine Haare sind toll, ich mag dein Outfit\u201c. Aber wir sagen selten: \u201eIch habe dich vermisst\u201c. Immer wieder priorisieren wir das \u00c4u\u00dfere, das m\u00fcssen wir \u00e4ndern. <\/p>\n\n\n\n

Pixel Flesh: How Toxic Beauty Culture Harms Women<\/strong><\/h4>\n\n\n\n

Filter, die man kaum mehr von der Realit\u00e4t unterscheiden kann, Filler f\u00fcr jede Gesichtspartie und gef\u00fchlt jeden Tag ein neuer Beautytrend: Die digitale Welt l\u00e4sst die ohnehin schon absurden Sch\u00f6nheitsnormen v\u00f6llig aus dem Ruder laufen. Autorin Ellen Atlanta erkannte das Problem fr\u00fch, denn sie hat selbst jahrelange Erfahrung in der Beauty-Industrie. In ihrem ersten Buch schl\u00fcsselt sie auf, wo die Gefahren f\u00fcr Frauen und M\u00e4dchen \u00fcberall lauern. Und liefert Hoffnung und L\u00f6sungen f\u00fcr alle, die mehr in der Realit\u00e4t leben und weniger \u00fcber all ihre vermeintlichen Sch\u00f6nheitsfehler nachdenken wollen.<\/p>\n\n\n\n

Ellen Atlanta, <\/em>\u201ePixel Flesh: How Toxic Beauty Culture Harms Women<\/em>\u201d, Headline Publishing, ca. 20.\u2014, headline.co.uk<\/a><\/em><\/p>\n\n\n\n

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\"Beauty<\/figure>\n<\/div>\n\n\n\n
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Ellen Atlanta<\/strong><\/h4>\n\n\n\n

Wenn dir ein neuer Beautytrend auff\u00e4llt, kannst du sicher sein: Ellen Atlanta hat ihn vor dir ersp\u00e4ht und bereits dar\u00fcber geschrieben \u2013 zum Beispiel bei Elle UK, Dazed oder The Times. Gleichzeitig hat sie einige Jahre Erfahrung als Content Creator und beriet als Brand Consultant Makeup-Riesen wie Est\u00e9e Lauder oder Milk Makeup. Welches Projekt sie auch immer anpackt, eines bleibt gleich: Sie priorisiert Female Empowerment, r\u00fcttelt an patriarchalen Strukturen und schafft einen Zugang zu Beauty, der niemanden ausschlie\u00dfen soll. <\/p>\n\n\n\n

ellenatlanta.com<\/a><\/em><\/p>\n\n\n\n

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Palm Springs und jede andere Traumdestination, die du dir nur vorstellen kannst, findest du bei Assouline<\/a> im Coffee-Table-Buchformat.<\/p>\n\n\n\n

Von der W\u00fcste in die Berge: Wir haben ein Ferienziel<\/a> f\u00fcr alle.<\/strong><\/p>\n\n\n\n

<\/p>\n","post_title":"Champagne Cowboys: Die Palm Springs-\u00c4sthetik","post_excerpt":"","post_status":"publish","comment_status":"closed","ping_status":"closed","post_password":"","post_name":"champagne-cowboys-die-palm-springs-aesthetik","to_ping":"","pinged":"","post_modified":"2025-01-13 17:56:58","post_modified_gmt":"2025-01-13 16:56:58","post_content_filtered":"","post_parent":0,"guid":"https:\/\/www.faces.ch\/?p=91468","menu_order":0,"post_type":"post","post_mime_type":"","comment_count":"0","filter":"raw"},{"ID":91272,"post_author":"48","post_date":"2024-12-16 15:41:38","post_date_gmt":"2024-12-16 14:41:38","post_content":"\n

Wer sch\u00f6n sein will, muss: Mit Anfang zwanzig Botox in jede imagin\u00e4re Falte spritzen, jedes einzelne K\u00f6rperhaar entfernen, m\u00f6glichst d\u00fcnn sein \u2013 oder sind Kurven gerade wieder in? Egal, am Schluss wird sowieso alles nachbearbeitet und mit Filtern zum Einheitsbrei der vermeintlichen Perfektion verformt. Um den heutigen Beautystandards zu entsprechen, scheint kein Effort genug zu sein. Ellen Atlanta erforscht in ihrem Buch Pixel Flesh, wie toxische Sch\u00f6nheitsideale mit der digitalen Welt kollidieren \u2013 und so f\u00fcr Frauen und M\u00e4dchen eine H\u00f6lle der Eitelkeit schaffen. Im Interview erz\u00e4hlt sie uns, warum sie Beauty trotz allem noch immer liebt, wie wir einen gesunden Umgang damit finden und warum wir \u00f6fter offline echte K\u00f6rper anschauen sollten.<\/strong><\/p>\n\n\n\n

FACES:<\/strong> Du hast viele Jahre in der Beauty-Industrie gearbeitet, unter anderem als Beautyredakteurin. Wann wurdest du dir der toxischen Seite daran bewusst?<\/em>
Ellen Atlanta:<\/strong> Als ich in meinen Teenagerjahren und fr\u00fchen Zwanzigern in Beautysalons gearbeitet habe, ging es stets darum, Frauen zusammenzubringen und eine Community zu schaffen \u2013 Sch\u00f6nheit fungierte als Mittel zum Zweck und war nicht das A und O. Vielmehr stand  Kreativit\u00e4t im Mittelpunkt: Man machte zum Beispiel auf jeden Fingernagel ein anderes Mitglied einer Boyband. Gr\u00f6\u00dfe, Gewicht oder Aussehen waren keine Einschr\u00e4nkungen \u2013 alle k\u00f6nnen sich die N\u00e4gel machen lassen. Ich hatte urspr\u00fcnglich auch nicht geplant, in der Beauty-Industrie zu arbeiten, doch die Jahre vergingen und pl\u00f6tzlich landete ich in einer Beauty-Tech-Firma. Auch das fing eigentlich ganz harmlos an: Wir verkauften Treatments via Fotos. Man konnte N\u00e4gel, Party-Make-up, Z\u00f6pfe oder sonstige Hairstyles buchen. Doch Mitte der 2010er-Jahre machte die Sch\u00f6nheitsindustrie einen rasanten und bedenklichen Wandel durch.<\/p>\n\n\n\n

F:<\/strong> Inwiefern?<\/em>
EA:<\/strong> Pl\u00f6tzlich hatten wir Kosmetikerinnen und somit Lippen, Nasen und Wangen auf der Plattform \u2013 man konnte sich nun quasi ein neues Gesicht bestellen. Diese Lippen oder jene Nase konnte man dank Filler einfach kaufen. Etwa zur gleichen Zeit bemerkte ich, dass sich die Frauen in meinem Umfeld trotz der Body-Positivity-Bewegung online in echt immer schlechter f\u00fchlten \u2013 so schlecht wie nie. Und wir konnten nicht dar\u00fcber sprechen, weil wir online alle unsere glitzernden Zitate \u00fcber Empowerment posteten. Ich arbeitete mit unglaublich starken und feministischen Frauen zusammen, die alle noch immer dieselben Gespr\u00e4che dar\u00fcber f\u00fchrten, was wir essen d\u00fcrfen und was nicht und wie wir an bestimmten Veranstaltungen aussehen sollten. Dann verlie\u00df ich die Sch\u00f6nheitsindustrie, arbeitete f\u00fcr gemeinn\u00fctzige Organisationen und Plattformen zur Unterst\u00fctzung von Frauen und M\u00e4dchen im Internet und versuchte, R\u00e4ume zu schaffen, die sich sicherer und feministischer anf\u00fchlen. <\/p>\n\n\n\n

F:<\/strong> In der Einleitung von \u201ePixel Flesh\u201c beschreibst du einen Moment, in dem du mit Freundinnen drau\u00dfen bist und realisiert, dass du mehr K\u00f6rper online als in echt siehst. War das der Startschuss f\u00fcrs Buch?<\/em>
EA:<\/strong> Genau, das war w\u00e4hrend der Pandemie. Hier in England durfte man sich in einer Bubble mit einem Haushalt zusammenschlie\u00dfen, und ich w\u00e4hlte meine Freundinnen. Als es einmal richtig hei\u00df war, waren wir drau\u00dfen am Sonnenbaden. Im Lockdown nahmen wir es alle etwas weniger ernst mit unserer Beautyroutine, man hat sich weniger rasiert, weniger geschminkt, vielleicht ein bisschen zugenommen. Ich schaute mir meine Freundinnen beim Sonnenbaden an und fand sie alle wundersch\u00f6n \u2013 und mir wurde klar, dass ich desensibilisiert war, was das Aussehen von Frauen im wirklichen Leben angeht. Wie wir immer ausgesehen haben, wie wir in unserem nat\u00fcrlichen Zustand aussehen sollten. Ob das nun Bauchr\u00f6llchen sind, Dehnungsstreifen, Narben, K\u00f6rperbehaarung. Und dieses Bild hat sich in meinem Kopf wie ein Renaissance-Gem\u00e4lde festgesetzt. So kam es auch zum Titel vom Buch: Ich hatte schon eine Weile keine echten K\u00f6rper mehr gesehen, sondern nur Pixel. Als nach Covid alles wieder fast beim Alten war und wir uns wieder unserer Arbeit in der Beauty-Industrie widmeten, musste ich mich mit meinen Gef\u00fchlen arrangieren. Es f\u00fchlte sich fast an wie Verrat. Es wurde schon viel \u00fcber Sch\u00f6nheitsnormen geschrieben, aber niemand hatte sich wirklich damit besch\u00e4ftigt, was es bedeutet, wenn diese mit der digitalen Welt kollidieren. Es lie\u00df mich nicht mehr los und ich wollte sofort dar\u00fcber schreiben.<\/p>\n\n\n\n

\u201eMir wurde klar, dass ich desensibilisiert war, was das Aussehen von Frauen im wirklichen Leben angeht\u201c<\/strong><\/h4>\n\n\n\n

F:<\/strong> Das Buch rechnet mit einer Industrie ab, von der du lange ebenfalls Teil warst. Was hat dir vor der Erscheinung am meisten Sorgen bereitet? <\/em>
EA:<\/strong> Ein ziemlich gro\u00dfer Teil des Buches sind Memoiren \u2013 meine eigenen, aber auch die von fast hundert anderen Frauen, die ihre Geschichte mit mir geteilt haben. Ich habe mich vor allem ihnen gegen\u00fcber verantwortlich gef\u00fchlt. Ich wollte sicherstellen, dass ich so viele verschiedene Geschichten und Gef\u00fchle wie m\u00f6glich repr\u00e4sentiere. Es wird zwar alles von Statistiken gest\u00fctzt, aber ich wollte kein datenlastiges Buch schreiben, sondern eines, das die Leute nicht ignorieren k\u00f6nnen, weil es sagt: \u201eSeht her, das ist es, was Frauen durchmachen\u201c. Frauen, die sich damit identifizieren k\u00f6nnen, sollten sich gesehen und verstanden f\u00fchlen. Ihr Verhalten ist nicht irrational, sie sind weder verr\u00fcckt noch irgendwie defekt. Ich wollte unbedingt, dass mir das gelingt. <\/p>\n\n\n\n

F:<\/strong> Nun ist \u201ePixel Flesh\u201c seit einigen Monaten drau\u00dfen in der Welt und in den H\u00e4nden der LeserInnen. Wie war die Resonanz bisher?<\/em>
EA:<\/strong> Ich wei\u00df, das sollte man nicht tun, aber ich lese ganz oft meine Bewertungen auf der Website Goodreads. Sie sind teils so bewegend. Da schreiben mir 17-j\u00e4hrige M\u00e4dchen ganze Essays, in denen sie erz\u00e4hlen, wie viel ihnen das Buch bedeutet. Auf der anderen Seite finden viele Leute das Buch provokativ. Einige finden es gar schwierig zu lesen. Das Interessante daran ist, dass die Leute mit unterschiedlichen Kapiteln zu k\u00e4mpfen haben. Das ist abh\u00e4ngig von pers\u00f6nlichen Erfahrungen und Gef\u00fchlen. Die Tatsache, dass das Buch konfrontierend ist, signalisiert wiederum, dass wir erst am Anfang einer riesigen Diskussion stehen. Es eignet sich darum auch als Gespr\u00e4chsgrundlage \u2013 ob es nun darum geht, das eigene Privileg zu erkennen oder sich mit vergangenen Erfahrungen auseinanderzusetzen. <\/p>\n\n\n\n

F:<\/strong> Wie hat sich im Verlauf der Recherche und des Schreibprozesses dein Verh\u00e4ltnis zu Beauty ge\u00e4ndert? Gibt es Dinge, die du jetzt anders machst?<\/em>
EA:<\/strong> Ein Buch schreibt man ja alleine, meist zuhause im Pyjama, in meinem Fall. Man ist nicht wirklich sichtbar. Als ich fertig war, hie\u00df es dann quasi: \u201eOk, cool, jetzt werd bitte ein gl\u00e4nzender Instagram-Star, damit wir auch ein paar Exemplare verkaufen\u201c. Und ich merkte, dass ich das eigentlich gar nicht will. Ich hatte damit zu k\u00e4mpfen, auf eine Art und Weise sichtbar zu sein, die der Botschaft des Buches dient. Ich wei\u00df, dass es einen direkten Zusammenhang gibt zwischen meinem Aussehen und der Art, wie ich spreche, und der Anzahl der Medienauftritte, zu denen man mich einl\u00e4dt. Ob ich zu Podcasts eingeladen werde \u2013 die alle Videoelemente enthalten \u2013 oder wie viele Fotoshootings man mit mir machen will. Diese Erkenntnis war ziemlich ersch\u00fctternd.<\/p>\n\n\n\n

\u201eIch wollte unbedingt, dass im Buch deutlich wird, dass ich Beauty noch immer liebe und schon immer geliebt habe.\u201c<\/strong><\/h4>\n\n\n\n

F:<\/strong> Wie bist du schlie\u00dflich damit klargekommen und was r\u00e4tst du anderen jungen Frauen?<\/em>
EA:<\/strong> Ich habe gemerkt, dass jede so ein Ding hat, womit sie k\u00e4mpft. Man muss herausfinden, was es ist und es konfrontieren. F\u00fcr mich sind es Make-up, N\u00e4gel und Essen. Nun trage ich weniger Make-up, die meisten Tage der Woche gar keins und ich erlaube mir, mehr zu essen \u2013 das klingt albern und trivial. Aber genau dazu ermutige ich in meinem Buch: eine Sache weniger zu tun. Und es ist so viel einfacher zu schreiben, wenn die N\u00e4gel nicht lang sind. Vor ein paar Monaten noch h\u00e4tte ich mir vor diesem Interview bestimmt N\u00e4gel angeklebt. Auch das klingt verr\u00fcckt, aber genau so war es. Als ich einmal bei meiner Charity-Arbeit, wo ich mit jungen M\u00e4dchen Workshops mache, vorschlug, dass wir n\u00e4chstes Mal ein Magazin oder Collagen machen k\u00f6nnten, drehten sich alle um und sagten: \u201eK\u00f6nnen wir uns so schminken wie du?\u201c und ich dachte: \u201eOh mein Gott, ich bin das Problem\u201c. Man muss diesen jungen Frauen und M\u00e4dchen zeigen, wie wichtig es ist, dass sie auftauchen k\u00f6nnen, wie sie wollen, geschminkt oder ungeschminkt, in Jogginghosen oder in enger Kleidung \u2013 sie haben immer denselben Respekt verdient.<\/p>\n\n\n\n

F:<\/strong> Als Kind verwendeten wir Make-up und Nagellack spielerisch. Ist es m\u00f6glich, wieder diesen kreativen Spa\u00df an Beauty zu haben, ganz ohne Druck von aktuellen Trends?<\/em>
EA:<\/strong> Ich wollte unbedingt, dass im Buch deutlich wird, dass ich Beauty noch immer liebe und schon immer geliebt habe. Als Kind lie\u00df mich meine Mutter wahllos Teile meiner Haare rosa f\u00e4rben. Manchmal waren es nur meine Ponyfransen \u2013 wahrscheinlich sah das verr\u00fcckt aus, aber als ich sieben war, war es das Coolste \u00fcberhaupt. Es gibt diese magischen Momente, wenn man sich zum Beispiel mit seinen Freundinnen fertig macht oder sich zum ersten Mal die Haare f\u00e4rbt \u2013 das sind so sch\u00f6ne und wichtige Momente der Beauty-Kultur. F\u00fcr mich geht es darum, einen Weg zur\u00fcck zu finden. Beautystandards sind heute so homogen. Alle fangen an, gleich auszusehen, und das ist nicht das, was wir urspr\u00fcnglich wollten. Sch\u00f6nheit als Kultur bedeutete fr\u00fcher, mit anderen verbunden zu sein und sich selbst zu verwirklichen. Ich glaube zu 100 Prozent, dass es Wege gibt, dahin zur\u00fcckzukehren. <\/p>\n\n\n\n

F:<\/strong> Hast du ein Beispiel, wie diese R\u00fcckbesinnung gelingen kann?<\/em>
EA:<\/strong> Fr\u00fcher ging es mir beim Make-up immer darum, alles zu kaschieren. Die dunklen Ringe unter den Augen, alles, was ich irgendwie als Makel wahrgenommen hatte. Es ging weniger um Farbe, Glitzer und Spielerei. Eine hilfreiche \u00dcbung ist folgende: Mach eine Liste mit allem, was du als Kind mochtest, bevor dir ein Algorithmus vorschrieb, was du m\u00f6gen musst. Man hatte als Kind diese Obsessionen. Ich liebte zum Beispiel Glitzer, mich wie eine Fee zu verkleiden, aber auch klobige Doc Martens zu tragen \u2013 und alte Tamagotchis auf Ebay zu kaufen. Das ist die reinste Version meiner selbst. Dahin muss man zur\u00fcckfinden \u2013 zu dem, was sich f\u00fcr dich gut anf\u00fchlt, nicht, was gerade auf TikTok angesagt ist. Mein Haar ist bis heute immer irgendeine Version von Rosa oder Lila \u2013 weil ich Pink schon immer geliebt habe. <\/p>\n\n\n\n

F:<\/strong> Du hast es in der Einleitung angesprochen: Man muss K\u00f6rper in echt sehen. Liegt die L\u00f6sung offline?<\/em>
EA:<\/strong> Auf jeden Fall. So viel der Arbeit muss offline geschehen. Dort haben wir Kontrolle und einen Sinn f\u00fcr Realit\u00e4t. Ich habe f\u00fcr das Buch mit einer Therapeutin f\u00fcr Essst\u00f6rungen gesprochen. Sie r\u00e4t ihren PatientInnen unter anderem, auf dem Weg zur Arbeit die Leute zu beobachten. Schau dir zum Beispiel jede dritte Person an und wie sie sich pr\u00e4sentiert, wie ihr K\u00f6rper aussieht, anstatt dich nur mit dem zu vergleichen, was du online siehst. Was mein K\u00f6rpergef\u00fchl enorm ver\u00e4ndert hat, war, dass ich nicht mehr in diese schicken Pilateskurse ging, wo alle ziemlich gleich aussahen, sondern zum Freizeitzentrum bei mir um die Ecke. Dort besuche ich Tanz- und Fitnesskurse mit Frauen jeden Alters. Eine feierte k\u00fcrzlich ihren 96. Geburtstag. Au\u00dferdem hat es eine Frau mit drei Kindern, die fitter ist als ich es je sein k\u00f6nnte. Die Art und Weise, wie wir die \u00dcbungen ausf\u00fchren, sieht f\u00fcr jede anders aus, aber alle tun ihr Bestes. Es ist so befreiend, die Vielfalt zu sehen. Man lernt, wie Frauenk\u00f6rper sind und wie sie sein sollten. Solche R\u00e4ume m\u00fcssen wir aktiv kultivieren, so wie wir unseren Feed online kuratieren. Wir sprechen nicht oft dar\u00fcber, wie viel Einfluss wir auf die Menschen in unserem Leben haben \u2013 beste Freundinnen, Mutter, Schwestern, Nichten, die Frauen um uns herum. Wir m\u00fcssen ausatmen, unseren K\u00f6rper sein lassen und nicht st\u00e4ndig negativ \u00fcber ihn sprechen. Wenn man das f\u00fcr die anderen Frauen um einen herum tut, entsteht ein Dominoeffekt.<\/p>\n\n\n\n

\u201eViele Frauen haben mir gesagt, dass das Buch Dinge und Gef\u00fchle erkl\u00e4rt, die sie bisher nicht in Worte fassen oder entschl\u00fcsseln konnten.\u201c <\/strong><\/h4>\n\n\n\n

F:<\/strong> Gibt es Personen oder Organisationen, die genau das vorleben und die dir als Vorbild dienen?<\/em>
EA:<\/strong> Tats\u00e4chlich habe ich manchmal M\u00fche mit der Arbeit, die geleistet wird. Wenn man n\u00e4mlich diese Probleme anspricht \u2013 die toxischen Beautytrends, die auf Social Media die Runden machen \u2013 dann lernt man diese Trends manchmal erst durch die Personen kennen, die versuchen, diese zu bek\u00e4mpfen. Es ist ein Teufelskreis. Ich h\u00e4tte nie von [hier verr\u00fcckten Sch\u00f6nheitstrend einf\u00fcgen] geh\u00f6rt, wenn ich nicht dieser Person zugeh\u00f6rt h\u00e4tte, die davon spricht. Und jetzt kann ich nicht aufh\u00f6ren, daran zu denken. Wir m\u00fcssen vorsichtig damit sein, wie wir die Aufmerksamkeit auf unseren K\u00f6rper lenken und wie wir \u00fcber diese Dinge sprechen. Ich nehme mich da nicht aus \u2013 mir ist das ganz zu Beginn auch passiert. Am Anfang habe ich ein Interview gegeben, in dem ich \u00fcber bestimmte K\u00f6rpertrends gesprochen habe, und die Journalistin sagte danach: \u201eIch wusste nicht, dass es so etwas gibt, und ich habe gemerkt, dass ich es habe und nun denke ich die ganze Zeit daran\u201c \u2013 und das war nicht meine Absicht. Es gibt Stellen im Buch, an denen ich sage, wenn du nicht wei\u00dft, was dieser Begriff oder dieser Trend ist \u2013 nicht googeln, ignorance is bliss!<\/em> Ich habe es herausgefunden, damit du es nicht tun musst. Ich versuche mittlerweile, diese spezifischen Dinge nicht zu benennen. Lieber fokussieren wir darauf, was wir sehen wollen und folgen den Leuten, die das f\u00fcr uns repr\u00e4sentieren.<\/p>\n\n\n\n

F:<\/strong> Es gibt nat\u00fcrlich auch unrealistische Beautystandards f\u00fcr M\u00e4nner. Trotzdem sind haupts\u00e4chlich Frauen von toxischer Sch\u00f6nheitskultur betroffen. Sollten gerade darum auch M\u00e4nner dein Buch lesen?<\/em>
EA:<\/strong> In einer Buchbewertung hat k\u00fcrzlich ein M\u00e4dchen geschrieben, dass sie ihren Partner auf das Thema angesprochen hat. Obwohl er eigentlich sehr verst\u00e4ndnisvoll sei, habe er gesagt, dass Frauen solche Dinge halt tun, weil sie eitel sind. Dadurch wurde ihr klar, wie nuanciert das Thema wirklich ist. Sie wollte ihrem Partner das Buch in die Hand dr\u00fccken und sagen: \u201eLies es, denn es erkl\u00e4rt alles\u201c. Viele Frauen haben mir gesagt, dass das Buch Dinge und Gef\u00fchle erkl\u00e4rt, die sie bisher nicht in Worte fassen oder entschl\u00fcsseln konnten. Einige h\u00f6ren sich das Audiobuch mit ihrem Partner an und f\u00fchren nach jedem Kapitel Gespr\u00e4che, das ist wirklich sch\u00f6n. \u201ePixel Flesh\u201c kann ein Weg sein, solche Mauern einzurei\u00dfen. <\/p>\n\n\n\n

F:<\/strong> Wie waren die Reaktionen von M\u00e4nnern, die das Buch tats\u00e4chlich gelesen haben?<\/em>
EA:<\/strong> Die Reaktionen der M\u00e4nner waren gro\u00dfartig. Ich wurde oft gefragt, warum M\u00e4nner nicht so oft in dem Buch vorkommen, und ich denke, es ist wichtig, zwischen Patriarchat und M\u00e4nnern zu unterscheiden. Das Patriarchat ist ein System, das wir alle aufrechterhalten \u2013 ja, M\u00e4nner sind ein Teil davon. Vor allem die M\u00e4nner, die in Machtpositionen sind. Viele M\u00e4nner sind sich dem Ausma\u00df der Beautyindustrie und ihrer Auswirkung auf Frauen aber nicht ganz bewusst. Deshalb wollte ich meine Geschichte und die Geschichten anderer erz\u00e4hlen. Einige V\u00e4ter haben das Buch gelesen und mir gesagt, wie hilfreich es war, um ihre T\u00f6chter im Teenageralter zu verstehen. Auch mein Vater hat das Buch gelesen und viel \u00fcber sein Leben und seine Erfahrungen nachgedacht. Viele M\u00e4nner, die es gelesen haben, fanden es aufschlussreich und schockierend. Die Thematik kann sich spaltend anf\u00fchlen \u2013 so, als w\u00e4ren die M\u00e4nner nicht auf unserer Seite. Umso froher bin ich um die positiven Reaktionen, die ich von M\u00e4nnern erhalten habe. Ich hatte Freunde, die es gelesen haben, M\u00e4nner, die dieses Buch vorher nie in die Hand genommen h\u00e4tten. Ich war angenehm \u00fcberrascht und ich glaube, es gibt auf Seiten der M\u00e4nner tats\u00e4chlich eine Bereitschaft, zu verstehen. <\/p>\n\n\n\n

F:<\/strong> Woran arbeitest du jetzt gerade und was hast du in der Zukunft vor?<\/em>
EA:<\/strong> Basierend auf dem Inhalt von \u201ePixel Flesh\u201c berate ich Marketingagenturen und Brands und zeige ihnen, wie wir die Welt f\u00fcr junge Frauen und M\u00e4dchen besser machen k\u00f6nnen: Mit besserer Repr\u00e4sentation und guten Messages. Die Frauen, die am meisten unter dieser Kultur leiden, sind oft diejenigen, die mittendrin sind und st\u00e4ndig von diesen Bildern umgeben sind. Und ich werde weiterhin \u00fcber Frauen und M\u00e4dchen und das Internet schreiben. Ein zweites Buch ist bereits in Arbeit.<\/p>\n\n\n\n

\u201eIn gewisser Weise dokumentiere ich das Konzept der Girlhood auf sozialhistorische Weise.\u201c<\/strong><\/h4>\n\n\n\n

F:<\/strong> Kannst du uns einen kleinen Hinweis geben, was wir vom n\u00e4chsten Buch erwarten d\u00fcrfen?<\/em>
EA:<\/strong> Ein bisschen etwas darf ich thematisch verraten: Es wird einen Schwerpunkt geben auf die fr\u00fchen Zweitausender und inwiefern diese wieder relevant sind. In gewisser Weise dokumentiere ich das Konzept der Girlhood auf sozialhistorische Weise. Meine Aufgabe ist es, die Geschichten von Frauen und M\u00e4dchen weiterzuerz\u00e4hlen, so wie es \u201ePixel Flesh\u201c hoffentlich getan hat \u2013 und damit ein Gef\u00fchl von Schwesternschaft zu schaffen, in der M\u00e4dchen sich sicher und geh\u00f6rt und verstanden f\u00fchlen. Das m\u00f6chte ich auch weiterhin tun. <\/p>\n\n\n\n

F:<\/strong> Hast du einen Lieblingsmoment, den du mit dem Release von \u201ePixel Flesh\u201c verbindest?<\/em>
EA:<\/strong> Es gibt dieses gelbe Shirt, das man auf Social Media ganz oft sieht. Auf dem steht: \u201eWritten and directed by Quentin Tarantino\u201c. Eines der M\u00e4dchen, das ich f\u00fcr das Buch interviewte, sagte mir, dass sie eines m\u00f6chte, auf dem steht: \u201eWritten by Ellen Atlanta\u201c, weil sie nicht von einem Mann geschrieben werden m\u00f6chte, sondern von einer feministischen Autorin. Ich habe also mehrheitlich aus Spa\u00df solche T-Shirts f\u00fcr die Launchparty des Buches gemacht. Mittlerweile habe ich sie aber dreimal nachdrucken lassen. Und wenn ganz viele M\u00e4dchen das Shirt tragen, dann ist es wirklich so, dass die Geschichten im Buch eben die aller M\u00e4dchen sind. Das ist f\u00fcr mich bezeichnend f\u00fcr das, was ich mit meiner Karriere erreichen m\u00f6chte. Ich war so stolz darauf, dass sich die Frauen durch die Erz\u00e4hlungen im Buch so repr\u00e4sentiert f\u00fchlten. Das ist es, was ich weiterhin tun m\u00f6chte: \u00fcber Frauen so zu schreiben, dass es ihren Erfahrungen so nahe wie m\u00f6glich kommt. <\/p>\n\n\n\n

F:<\/strong> Zu guter Letzt m\u00fcssen wir dir die Frage stellen, die du am Ende jeden Kapitels jemand anderem gestellt hast: Wie k\u00f6nnen wir eine sch\u00f6nere Welt f\u00fcr Frauen und M\u00e4dchen schaffen?<\/em>
EA:<\/strong> Oh, das ist die Frage, die ich unfairerweise jeder Person im Buch gestellt habe. Am Ende des Buches habe ich versucht, konkrete L\u00f6sungen zu finden, anstatt einfach zu sagen \u201eDas Patriarchat ist schlecht!\u201c. Das Thema ist so riesig, dass niemand so recht wei\u00df, wo man anfangen soll. Ich habe ein paar Antworten: Raus in die Welt gehen und in deiner eigenen Community sein. Ich habe es sogar auf einem Sticker: Nurture yourself in every dimension \u2013 nurture the women around you in every dimension<\/em>. Anstelle davon, dar\u00fcber nachzudenken, was in den Augen anderer gut aussieht \u2013 worauf wir unsere ganzes Leben lang konditioniert wurden \u2013, m\u00fcssen wir dieses dreidimensionale Leben f\u00fcr uns selbst kuratieren: Was f\u00fchlt sich gut an, was schmeckt gut, was gef\u00e4llt mir? Wir m\u00fcssen uns weigern, in ein zweidimensionales Bild gepresst zu werden, das man online teilt, liked, und beurteilt. Das echte Leben ist mehrdimensional. Wichtig ist auch, darauf zu achten, wie wir \u00fcber uns selbst und die Frauen um uns herum sprechen. Wenn wir andere Frauen begr\u00fc\u00dfen, kommentieren wir oft zuerst das \u00c4ussere: \u201eOh, deine Haare sind toll, ich mag dein Outfit\u201c. Aber wir sagen selten: \u201eIch habe dich vermisst\u201c. Immer wieder priorisieren wir das \u00c4u\u00dfere, das m\u00fcssen wir \u00e4ndern. <\/p>\n\n\n\n

Pixel Flesh: How Toxic Beauty Culture Harms Women<\/strong><\/h4>\n\n\n\n

Filter, die man kaum mehr von der Realit\u00e4t unterscheiden kann, Filler f\u00fcr jede Gesichtspartie und gef\u00fchlt jeden Tag ein neuer Beautytrend: Die digitale Welt l\u00e4sst die ohnehin schon absurden Sch\u00f6nheitsnormen v\u00f6llig aus dem Ruder laufen. Autorin Ellen Atlanta erkannte das Problem fr\u00fch, denn sie hat selbst jahrelange Erfahrung in der Beauty-Industrie. In ihrem ersten Buch schl\u00fcsselt sie auf, wo die Gefahren f\u00fcr Frauen und M\u00e4dchen \u00fcberall lauern. Und liefert Hoffnung und L\u00f6sungen f\u00fcr alle, die mehr in der Realit\u00e4t leben und weniger \u00fcber all ihre vermeintlichen Sch\u00f6nheitsfehler nachdenken wollen.<\/p>\n\n\n\n

Ellen Atlanta, <\/em>\u201ePixel Flesh: How Toxic Beauty Culture Harms Women<\/em>\u201d, Headline Publishing, ca. 20.\u2014, headline.co.uk<\/a><\/em><\/p>\n\n\n\n

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\"Beauty<\/figure>\n<\/div>\n\n\n\n
<\/div>\n<\/div>\n\n\n\n

Ellen Atlanta<\/strong><\/h4>\n\n\n\n

Wenn dir ein neuer Beautytrend auff\u00e4llt, kannst du sicher sein: Ellen Atlanta hat ihn vor dir ersp\u00e4ht und bereits dar\u00fcber geschrieben \u2013 zum Beispiel bei Elle UK, Dazed oder The Times. Gleichzeitig hat sie einige Jahre Erfahrung als Content Creator und beriet als Brand Consultant Makeup-Riesen wie Est\u00e9e Lauder oder Milk Makeup. Welches Projekt sie auch immer anpackt, eines bleibt gleich: Sie priorisiert Female Empowerment, r\u00fcttelt an patriarchalen Strukturen und schafft einen Zugang zu Beauty, der niemanden ausschlie\u00dfen soll. <\/p>\n\n\n\n

ellenatlanta.com<\/a><\/em><\/p>\n\n\n\n

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Sheila Hamilton, \u201ePalm Springs\u201c, Assouline, ca. 105.\u00ad\u2014, assouline.com<\/em><\/p>\n\n\n\n

Palm Springs und jede andere Traumdestination, die du dir nur vorstellen kannst, findest du bei Assouline<\/a> im Coffee-Table-Buchformat.<\/p>\n\n\n\n

Von der W\u00fcste in die Berge: Wir haben ein Ferienziel<\/a> f\u00fcr alle.<\/strong><\/p>\n\n\n\n

<\/p>\n","post_title":"Champagne Cowboys: Die Palm Springs-\u00c4sthetik","post_excerpt":"","post_status":"publish","comment_status":"closed","ping_status":"closed","post_password":"","post_name":"champagne-cowboys-die-palm-springs-aesthetik","to_ping":"","pinged":"","post_modified":"2025-01-13 17:56:58","post_modified_gmt":"2025-01-13 16:56:58","post_content_filtered":"","post_parent":0,"guid":"https:\/\/www.faces.ch\/?p=91468","menu_order":0,"post_type":"post","post_mime_type":"","comment_count":"0","filter":"raw"},{"ID":91272,"post_author":"48","post_date":"2024-12-16 15:41:38","post_date_gmt":"2024-12-16 14:41:38","post_content":"\n

Wer sch\u00f6n sein will, muss: Mit Anfang zwanzig Botox in jede imagin\u00e4re Falte spritzen, jedes einzelne K\u00f6rperhaar entfernen, m\u00f6glichst d\u00fcnn sein \u2013 oder sind Kurven gerade wieder in? Egal, am Schluss wird sowieso alles nachbearbeitet und mit Filtern zum Einheitsbrei der vermeintlichen Perfektion verformt. Um den heutigen Beautystandards zu entsprechen, scheint kein Effort genug zu sein. Ellen Atlanta erforscht in ihrem Buch Pixel Flesh, wie toxische Sch\u00f6nheitsideale mit der digitalen Welt kollidieren \u2013 und so f\u00fcr Frauen und M\u00e4dchen eine H\u00f6lle der Eitelkeit schaffen. Im Interview erz\u00e4hlt sie uns, warum sie Beauty trotz allem noch immer liebt, wie wir einen gesunden Umgang damit finden und warum wir \u00f6fter offline echte K\u00f6rper anschauen sollten.<\/strong><\/p>\n\n\n\n

FACES:<\/strong> Du hast viele Jahre in der Beauty-Industrie gearbeitet, unter anderem als Beautyredakteurin. Wann wurdest du dir der toxischen Seite daran bewusst?<\/em>
Ellen Atlanta:<\/strong> Als ich in meinen Teenagerjahren und fr\u00fchen Zwanzigern in Beautysalons gearbeitet habe, ging es stets darum, Frauen zusammenzubringen und eine Community zu schaffen \u2013 Sch\u00f6nheit fungierte als Mittel zum Zweck und war nicht das A und O. Vielmehr stand  Kreativit\u00e4t im Mittelpunkt: Man machte zum Beispiel auf jeden Fingernagel ein anderes Mitglied einer Boyband. Gr\u00f6\u00dfe, Gewicht oder Aussehen waren keine Einschr\u00e4nkungen \u2013 alle k\u00f6nnen sich die N\u00e4gel machen lassen. Ich hatte urspr\u00fcnglich auch nicht geplant, in der Beauty-Industrie zu arbeiten, doch die Jahre vergingen und pl\u00f6tzlich landete ich in einer Beauty-Tech-Firma. Auch das fing eigentlich ganz harmlos an: Wir verkauften Treatments via Fotos. Man konnte N\u00e4gel, Party-Make-up, Z\u00f6pfe oder sonstige Hairstyles buchen. Doch Mitte der 2010er-Jahre machte die Sch\u00f6nheitsindustrie einen rasanten und bedenklichen Wandel durch.<\/p>\n\n\n\n

F:<\/strong> Inwiefern?<\/em>
EA:<\/strong> Pl\u00f6tzlich hatten wir Kosmetikerinnen und somit Lippen, Nasen und Wangen auf der Plattform \u2013 man konnte sich nun quasi ein neues Gesicht bestellen. Diese Lippen oder jene Nase konnte man dank Filler einfach kaufen. Etwa zur gleichen Zeit bemerkte ich, dass sich die Frauen in meinem Umfeld trotz der Body-Positivity-Bewegung online in echt immer schlechter f\u00fchlten \u2013 so schlecht wie nie. Und wir konnten nicht dar\u00fcber sprechen, weil wir online alle unsere glitzernden Zitate \u00fcber Empowerment posteten. Ich arbeitete mit unglaublich starken und feministischen Frauen zusammen, die alle noch immer dieselben Gespr\u00e4che dar\u00fcber f\u00fchrten, was wir essen d\u00fcrfen und was nicht und wie wir an bestimmten Veranstaltungen aussehen sollten. Dann verlie\u00df ich die Sch\u00f6nheitsindustrie, arbeitete f\u00fcr gemeinn\u00fctzige Organisationen und Plattformen zur Unterst\u00fctzung von Frauen und M\u00e4dchen im Internet und versuchte, R\u00e4ume zu schaffen, die sich sicherer und feministischer anf\u00fchlen. <\/p>\n\n\n\n

F:<\/strong> In der Einleitung von \u201ePixel Flesh\u201c beschreibst du einen Moment, in dem du mit Freundinnen drau\u00dfen bist und realisiert, dass du mehr K\u00f6rper online als in echt siehst. War das der Startschuss f\u00fcrs Buch?<\/em>
EA:<\/strong> Genau, das war w\u00e4hrend der Pandemie. Hier in England durfte man sich in einer Bubble mit einem Haushalt zusammenschlie\u00dfen, und ich w\u00e4hlte meine Freundinnen. Als es einmal richtig hei\u00df war, waren wir drau\u00dfen am Sonnenbaden. Im Lockdown nahmen wir es alle etwas weniger ernst mit unserer Beautyroutine, man hat sich weniger rasiert, weniger geschminkt, vielleicht ein bisschen zugenommen. Ich schaute mir meine Freundinnen beim Sonnenbaden an und fand sie alle wundersch\u00f6n \u2013 und mir wurde klar, dass ich desensibilisiert war, was das Aussehen von Frauen im wirklichen Leben angeht. Wie wir immer ausgesehen haben, wie wir in unserem nat\u00fcrlichen Zustand aussehen sollten. Ob das nun Bauchr\u00f6llchen sind, Dehnungsstreifen, Narben, K\u00f6rperbehaarung. Und dieses Bild hat sich in meinem Kopf wie ein Renaissance-Gem\u00e4lde festgesetzt. So kam es auch zum Titel vom Buch: Ich hatte schon eine Weile keine echten K\u00f6rper mehr gesehen, sondern nur Pixel. Als nach Covid alles wieder fast beim Alten war und wir uns wieder unserer Arbeit in der Beauty-Industrie widmeten, musste ich mich mit meinen Gef\u00fchlen arrangieren. Es f\u00fchlte sich fast an wie Verrat. Es wurde schon viel \u00fcber Sch\u00f6nheitsnormen geschrieben, aber niemand hatte sich wirklich damit besch\u00e4ftigt, was es bedeutet, wenn diese mit der digitalen Welt kollidieren. Es lie\u00df mich nicht mehr los und ich wollte sofort dar\u00fcber schreiben.<\/p>\n\n\n\n

\u201eMir wurde klar, dass ich desensibilisiert war, was das Aussehen von Frauen im wirklichen Leben angeht\u201c<\/strong><\/h4>\n\n\n\n

F:<\/strong> Das Buch rechnet mit einer Industrie ab, von der du lange ebenfalls Teil warst. Was hat dir vor der Erscheinung am meisten Sorgen bereitet? <\/em>
EA:<\/strong> Ein ziemlich gro\u00dfer Teil des Buches sind Memoiren \u2013 meine eigenen, aber auch die von fast hundert anderen Frauen, die ihre Geschichte mit mir geteilt haben. Ich habe mich vor allem ihnen gegen\u00fcber verantwortlich gef\u00fchlt. Ich wollte sicherstellen, dass ich so viele verschiedene Geschichten und Gef\u00fchle wie m\u00f6glich repr\u00e4sentiere. Es wird zwar alles von Statistiken gest\u00fctzt, aber ich wollte kein datenlastiges Buch schreiben, sondern eines, das die Leute nicht ignorieren k\u00f6nnen, weil es sagt: \u201eSeht her, das ist es, was Frauen durchmachen\u201c. Frauen, die sich damit identifizieren k\u00f6nnen, sollten sich gesehen und verstanden f\u00fchlen. Ihr Verhalten ist nicht irrational, sie sind weder verr\u00fcckt noch irgendwie defekt. Ich wollte unbedingt, dass mir das gelingt. <\/p>\n\n\n\n

F:<\/strong> Nun ist \u201ePixel Flesh\u201c seit einigen Monaten drau\u00dfen in der Welt und in den H\u00e4nden der LeserInnen. Wie war die Resonanz bisher?<\/em>
EA:<\/strong> Ich wei\u00df, das sollte man nicht tun, aber ich lese ganz oft meine Bewertungen auf der Website Goodreads. Sie sind teils so bewegend. Da schreiben mir 17-j\u00e4hrige M\u00e4dchen ganze Essays, in denen sie erz\u00e4hlen, wie viel ihnen das Buch bedeutet. Auf der anderen Seite finden viele Leute das Buch provokativ. Einige finden es gar schwierig zu lesen. Das Interessante daran ist, dass die Leute mit unterschiedlichen Kapiteln zu k\u00e4mpfen haben. Das ist abh\u00e4ngig von pers\u00f6nlichen Erfahrungen und Gef\u00fchlen. Die Tatsache, dass das Buch konfrontierend ist, signalisiert wiederum, dass wir erst am Anfang einer riesigen Diskussion stehen. Es eignet sich darum auch als Gespr\u00e4chsgrundlage \u2013 ob es nun darum geht, das eigene Privileg zu erkennen oder sich mit vergangenen Erfahrungen auseinanderzusetzen. <\/p>\n\n\n\n

F:<\/strong> Wie hat sich im Verlauf der Recherche und des Schreibprozesses dein Verh\u00e4ltnis zu Beauty ge\u00e4ndert? Gibt es Dinge, die du jetzt anders machst?<\/em>
EA:<\/strong> Ein Buch schreibt man ja alleine, meist zuhause im Pyjama, in meinem Fall. Man ist nicht wirklich sichtbar. Als ich fertig war, hie\u00df es dann quasi: \u201eOk, cool, jetzt werd bitte ein gl\u00e4nzender Instagram-Star, damit wir auch ein paar Exemplare verkaufen\u201c. Und ich merkte, dass ich das eigentlich gar nicht will. Ich hatte damit zu k\u00e4mpfen, auf eine Art und Weise sichtbar zu sein, die der Botschaft des Buches dient. Ich wei\u00df, dass es einen direkten Zusammenhang gibt zwischen meinem Aussehen und der Art, wie ich spreche, und der Anzahl der Medienauftritte, zu denen man mich einl\u00e4dt. Ob ich zu Podcasts eingeladen werde \u2013 die alle Videoelemente enthalten \u2013 oder wie viele Fotoshootings man mit mir machen will. Diese Erkenntnis war ziemlich ersch\u00fctternd.<\/p>\n\n\n\n

\u201eIch wollte unbedingt, dass im Buch deutlich wird, dass ich Beauty noch immer liebe und schon immer geliebt habe.\u201c<\/strong><\/h4>\n\n\n\n

F:<\/strong> Wie bist du schlie\u00dflich damit klargekommen und was r\u00e4tst du anderen jungen Frauen?<\/em>
EA:<\/strong> Ich habe gemerkt, dass jede so ein Ding hat, womit sie k\u00e4mpft. Man muss herausfinden, was es ist und es konfrontieren. F\u00fcr mich sind es Make-up, N\u00e4gel und Essen. Nun trage ich weniger Make-up, die meisten Tage der Woche gar keins und ich erlaube mir, mehr zu essen \u2013 das klingt albern und trivial. Aber genau dazu ermutige ich in meinem Buch: eine Sache weniger zu tun. Und es ist so viel einfacher zu schreiben, wenn die N\u00e4gel nicht lang sind. Vor ein paar Monaten noch h\u00e4tte ich mir vor diesem Interview bestimmt N\u00e4gel angeklebt. Auch das klingt verr\u00fcckt, aber genau so war es. Als ich einmal bei meiner Charity-Arbeit, wo ich mit jungen M\u00e4dchen Workshops mache, vorschlug, dass wir n\u00e4chstes Mal ein Magazin oder Collagen machen k\u00f6nnten, drehten sich alle um und sagten: \u201eK\u00f6nnen wir uns so schminken wie du?\u201c und ich dachte: \u201eOh mein Gott, ich bin das Problem\u201c. Man muss diesen jungen Frauen und M\u00e4dchen zeigen, wie wichtig es ist, dass sie auftauchen k\u00f6nnen, wie sie wollen, geschminkt oder ungeschminkt, in Jogginghosen oder in enger Kleidung \u2013 sie haben immer denselben Respekt verdient.<\/p>\n\n\n\n

F:<\/strong> Als Kind verwendeten wir Make-up und Nagellack spielerisch. Ist es m\u00f6glich, wieder diesen kreativen Spa\u00df an Beauty zu haben, ganz ohne Druck von aktuellen Trends?<\/em>
EA:<\/strong> Ich wollte unbedingt, dass im Buch deutlich wird, dass ich Beauty noch immer liebe und schon immer geliebt habe. Als Kind lie\u00df mich meine Mutter wahllos Teile meiner Haare rosa f\u00e4rben. Manchmal waren es nur meine Ponyfransen \u2013 wahrscheinlich sah das verr\u00fcckt aus, aber als ich sieben war, war es das Coolste \u00fcberhaupt. Es gibt diese magischen Momente, wenn man sich zum Beispiel mit seinen Freundinnen fertig macht oder sich zum ersten Mal die Haare f\u00e4rbt \u2013 das sind so sch\u00f6ne und wichtige Momente der Beauty-Kultur. F\u00fcr mich geht es darum, einen Weg zur\u00fcck zu finden. Beautystandards sind heute so homogen. Alle fangen an, gleich auszusehen, und das ist nicht das, was wir urspr\u00fcnglich wollten. Sch\u00f6nheit als Kultur bedeutete fr\u00fcher, mit anderen verbunden zu sein und sich selbst zu verwirklichen. Ich glaube zu 100 Prozent, dass es Wege gibt, dahin zur\u00fcckzukehren. <\/p>\n\n\n\n

F:<\/strong> Hast du ein Beispiel, wie diese R\u00fcckbesinnung gelingen kann?<\/em>
EA:<\/strong> Fr\u00fcher ging es mir beim Make-up immer darum, alles zu kaschieren. Die dunklen Ringe unter den Augen, alles, was ich irgendwie als Makel wahrgenommen hatte. Es ging weniger um Farbe, Glitzer und Spielerei. Eine hilfreiche \u00dcbung ist folgende: Mach eine Liste mit allem, was du als Kind mochtest, bevor dir ein Algorithmus vorschrieb, was du m\u00f6gen musst. Man hatte als Kind diese Obsessionen. Ich liebte zum Beispiel Glitzer, mich wie eine Fee zu verkleiden, aber auch klobige Doc Martens zu tragen \u2013 und alte Tamagotchis auf Ebay zu kaufen. Das ist die reinste Version meiner selbst. Dahin muss man zur\u00fcckfinden \u2013 zu dem, was sich f\u00fcr dich gut anf\u00fchlt, nicht, was gerade auf TikTok angesagt ist. Mein Haar ist bis heute immer irgendeine Version von Rosa oder Lila \u2013 weil ich Pink schon immer geliebt habe. <\/p>\n\n\n\n

F:<\/strong> Du hast es in der Einleitung angesprochen: Man muss K\u00f6rper in echt sehen. Liegt die L\u00f6sung offline?<\/em>
EA:<\/strong> Auf jeden Fall. So viel der Arbeit muss offline geschehen. Dort haben wir Kontrolle und einen Sinn f\u00fcr Realit\u00e4t. Ich habe f\u00fcr das Buch mit einer Therapeutin f\u00fcr Essst\u00f6rungen gesprochen. Sie r\u00e4t ihren PatientInnen unter anderem, auf dem Weg zur Arbeit die Leute zu beobachten. Schau dir zum Beispiel jede dritte Person an und wie sie sich pr\u00e4sentiert, wie ihr K\u00f6rper aussieht, anstatt dich nur mit dem zu vergleichen, was du online siehst. Was mein K\u00f6rpergef\u00fchl enorm ver\u00e4ndert hat, war, dass ich nicht mehr in diese schicken Pilateskurse ging, wo alle ziemlich gleich aussahen, sondern zum Freizeitzentrum bei mir um die Ecke. Dort besuche ich Tanz- und Fitnesskurse mit Frauen jeden Alters. Eine feierte k\u00fcrzlich ihren 96. Geburtstag. Au\u00dferdem hat es eine Frau mit drei Kindern, die fitter ist als ich es je sein k\u00f6nnte. Die Art und Weise, wie wir die \u00dcbungen ausf\u00fchren, sieht f\u00fcr jede anders aus, aber alle tun ihr Bestes. Es ist so befreiend, die Vielfalt zu sehen. Man lernt, wie Frauenk\u00f6rper sind und wie sie sein sollten. Solche R\u00e4ume m\u00fcssen wir aktiv kultivieren, so wie wir unseren Feed online kuratieren. Wir sprechen nicht oft dar\u00fcber, wie viel Einfluss wir auf die Menschen in unserem Leben haben \u2013 beste Freundinnen, Mutter, Schwestern, Nichten, die Frauen um uns herum. Wir m\u00fcssen ausatmen, unseren K\u00f6rper sein lassen und nicht st\u00e4ndig negativ \u00fcber ihn sprechen. Wenn man das f\u00fcr die anderen Frauen um einen herum tut, entsteht ein Dominoeffekt.<\/p>\n\n\n\n

\u201eViele Frauen haben mir gesagt, dass das Buch Dinge und Gef\u00fchle erkl\u00e4rt, die sie bisher nicht in Worte fassen oder entschl\u00fcsseln konnten.\u201c <\/strong><\/h4>\n\n\n\n

F:<\/strong> Gibt es Personen oder Organisationen, die genau das vorleben und die dir als Vorbild dienen?<\/em>
EA:<\/strong> Tats\u00e4chlich habe ich manchmal M\u00fche mit der Arbeit, die geleistet wird. Wenn man n\u00e4mlich diese Probleme anspricht \u2013 die toxischen Beautytrends, die auf Social Media die Runden machen \u2013 dann lernt man diese Trends manchmal erst durch die Personen kennen, die versuchen, diese zu bek\u00e4mpfen. Es ist ein Teufelskreis. Ich h\u00e4tte nie von [hier verr\u00fcckten Sch\u00f6nheitstrend einf\u00fcgen] geh\u00f6rt, wenn ich nicht dieser Person zugeh\u00f6rt h\u00e4tte, die davon spricht. Und jetzt kann ich nicht aufh\u00f6ren, daran zu denken. Wir m\u00fcssen vorsichtig damit sein, wie wir die Aufmerksamkeit auf unseren K\u00f6rper lenken und wie wir \u00fcber diese Dinge sprechen. Ich nehme mich da nicht aus \u2013 mir ist das ganz zu Beginn auch passiert. Am Anfang habe ich ein Interview gegeben, in dem ich \u00fcber bestimmte K\u00f6rpertrends gesprochen habe, und die Journalistin sagte danach: \u201eIch wusste nicht, dass es so etwas gibt, und ich habe gemerkt, dass ich es habe und nun denke ich die ganze Zeit daran\u201c \u2013 und das war nicht meine Absicht. Es gibt Stellen im Buch, an denen ich sage, wenn du nicht wei\u00dft, was dieser Begriff oder dieser Trend ist \u2013 nicht googeln, ignorance is bliss!<\/em> Ich habe es herausgefunden, damit du es nicht tun musst. Ich versuche mittlerweile, diese spezifischen Dinge nicht zu benennen. Lieber fokussieren wir darauf, was wir sehen wollen und folgen den Leuten, die das f\u00fcr uns repr\u00e4sentieren.<\/p>\n\n\n\n

F:<\/strong> Es gibt nat\u00fcrlich auch unrealistische Beautystandards f\u00fcr M\u00e4nner. Trotzdem sind haupts\u00e4chlich Frauen von toxischer Sch\u00f6nheitskultur betroffen. Sollten gerade darum auch M\u00e4nner dein Buch lesen?<\/em>
EA:<\/strong> In einer Buchbewertung hat k\u00fcrzlich ein M\u00e4dchen geschrieben, dass sie ihren Partner auf das Thema angesprochen hat. Obwohl er eigentlich sehr verst\u00e4ndnisvoll sei, habe er gesagt, dass Frauen solche Dinge halt tun, weil sie eitel sind. Dadurch wurde ihr klar, wie nuanciert das Thema wirklich ist. Sie wollte ihrem Partner das Buch in die Hand dr\u00fccken und sagen: \u201eLies es, denn es erkl\u00e4rt alles\u201c. Viele Frauen haben mir gesagt, dass das Buch Dinge und Gef\u00fchle erkl\u00e4rt, die sie bisher nicht in Worte fassen oder entschl\u00fcsseln konnten. Einige h\u00f6ren sich das Audiobuch mit ihrem Partner an und f\u00fchren nach jedem Kapitel Gespr\u00e4che, das ist wirklich sch\u00f6n. \u201ePixel Flesh\u201c kann ein Weg sein, solche Mauern einzurei\u00dfen. <\/p>\n\n\n\n

F:<\/strong> Wie waren die Reaktionen von M\u00e4nnern, die das Buch tats\u00e4chlich gelesen haben?<\/em>
EA:<\/strong> Die Reaktionen der M\u00e4nner waren gro\u00dfartig. Ich wurde oft gefragt, warum M\u00e4nner nicht so oft in dem Buch vorkommen, und ich denke, es ist wichtig, zwischen Patriarchat und M\u00e4nnern zu unterscheiden. Das Patriarchat ist ein System, das wir alle aufrechterhalten \u2013 ja, M\u00e4nner sind ein Teil davon. Vor allem die M\u00e4nner, die in Machtpositionen sind. Viele M\u00e4nner sind sich dem Ausma\u00df der Beautyindustrie und ihrer Auswirkung auf Frauen aber nicht ganz bewusst. Deshalb wollte ich meine Geschichte und die Geschichten anderer erz\u00e4hlen. Einige V\u00e4ter haben das Buch gelesen und mir gesagt, wie hilfreich es war, um ihre T\u00f6chter im Teenageralter zu verstehen. Auch mein Vater hat das Buch gelesen und viel \u00fcber sein Leben und seine Erfahrungen nachgedacht. Viele M\u00e4nner, die es gelesen haben, fanden es aufschlussreich und schockierend. Die Thematik kann sich spaltend anf\u00fchlen \u2013 so, als w\u00e4ren die M\u00e4nner nicht auf unserer Seite. Umso froher bin ich um die positiven Reaktionen, die ich von M\u00e4nnern erhalten habe. Ich hatte Freunde, die es gelesen haben, M\u00e4nner, die dieses Buch vorher nie in die Hand genommen h\u00e4tten. Ich war angenehm \u00fcberrascht und ich glaube, es gibt auf Seiten der M\u00e4nner tats\u00e4chlich eine Bereitschaft, zu verstehen. <\/p>\n\n\n\n

F:<\/strong> Woran arbeitest du jetzt gerade und was hast du in der Zukunft vor?<\/em>
EA:<\/strong> Basierend auf dem Inhalt von \u201ePixel Flesh\u201c berate ich Marketingagenturen und Brands und zeige ihnen, wie wir die Welt f\u00fcr junge Frauen und M\u00e4dchen besser machen k\u00f6nnen: Mit besserer Repr\u00e4sentation und guten Messages. Die Frauen, die am meisten unter dieser Kultur leiden, sind oft diejenigen, die mittendrin sind und st\u00e4ndig von diesen Bildern umgeben sind. Und ich werde weiterhin \u00fcber Frauen und M\u00e4dchen und das Internet schreiben. Ein zweites Buch ist bereits in Arbeit.<\/p>\n\n\n\n

\u201eIn gewisser Weise dokumentiere ich das Konzept der Girlhood auf sozialhistorische Weise.\u201c<\/strong><\/h4>\n\n\n\n

F:<\/strong> Kannst du uns einen kleinen Hinweis geben, was wir vom n\u00e4chsten Buch erwarten d\u00fcrfen?<\/em>
EA:<\/strong> Ein bisschen etwas darf ich thematisch verraten: Es wird einen Schwerpunkt geben auf die fr\u00fchen Zweitausender und inwiefern diese wieder relevant sind. In gewisser Weise dokumentiere ich das Konzept der Girlhood auf sozialhistorische Weise. Meine Aufgabe ist es, die Geschichten von Frauen und M\u00e4dchen weiterzuerz\u00e4hlen, so wie es \u201ePixel Flesh\u201c hoffentlich getan hat \u2013 und damit ein Gef\u00fchl von Schwesternschaft zu schaffen, in der M\u00e4dchen sich sicher und geh\u00f6rt und verstanden f\u00fchlen. Das m\u00f6chte ich auch weiterhin tun. <\/p>\n\n\n\n

F:<\/strong> Hast du einen Lieblingsmoment, den du mit dem Release von \u201ePixel Flesh\u201c verbindest?<\/em>
EA:<\/strong> Es gibt dieses gelbe Shirt, das man auf Social Media ganz oft sieht. Auf dem steht: \u201eWritten and directed by Quentin Tarantino\u201c. Eines der M\u00e4dchen, das ich f\u00fcr das Buch interviewte, sagte mir, dass sie eines m\u00f6chte, auf dem steht: \u201eWritten by Ellen Atlanta\u201c, weil sie nicht von einem Mann geschrieben werden m\u00f6chte, sondern von einer feministischen Autorin. Ich habe also mehrheitlich aus Spa\u00df solche T-Shirts f\u00fcr die Launchparty des Buches gemacht. Mittlerweile habe ich sie aber dreimal nachdrucken lassen. Und wenn ganz viele M\u00e4dchen das Shirt tragen, dann ist es wirklich so, dass die Geschichten im Buch eben die aller M\u00e4dchen sind. Das ist f\u00fcr mich bezeichnend f\u00fcr das, was ich mit meiner Karriere erreichen m\u00f6chte. Ich war so stolz darauf, dass sich die Frauen durch die Erz\u00e4hlungen im Buch so repr\u00e4sentiert f\u00fchlten. Das ist es, was ich weiterhin tun m\u00f6chte: \u00fcber Frauen so zu schreiben, dass es ihren Erfahrungen so nahe wie m\u00f6glich kommt. <\/p>\n\n\n\n

F:<\/strong> Zu guter Letzt m\u00fcssen wir dir die Frage stellen, die du am Ende jeden Kapitels jemand anderem gestellt hast: Wie k\u00f6nnen wir eine sch\u00f6nere Welt f\u00fcr Frauen und M\u00e4dchen schaffen?<\/em>
EA:<\/strong> Oh, das ist die Frage, die ich unfairerweise jeder Person im Buch gestellt habe. Am Ende des Buches habe ich versucht, konkrete L\u00f6sungen zu finden, anstatt einfach zu sagen \u201eDas Patriarchat ist schlecht!\u201c. Das Thema ist so riesig, dass niemand so recht wei\u00df, wo man anfangen soll. Ich habe ein paar Antworten: Raus in die Welt gehen und in deiner eigenen Community sein. Ich habe es sogar auf einem Sticker: Nurture yourself in every dimension \u2013 nurture the women around you in every dimension<\/em>. Anstelle davon, dar\u00fcber nachzudenken, was in den Augen anderer gut aussieht \u2013 worauf wir unsere ganzes Leben lang konditioniert wurden \u2013, m\u00fcssen wir dieses dreidimensionale Leben f\u00fcr uns selbst kuratieren: Was f\u00fchlt sich gut an, was schmeckt gut, was gef\u00e4llt mir? Wir m\u00fcssen uns weigern, in ein zweidimensionales Bild gepresst zu werden, das man online teilt, liked, und beurteilt. Das echte Leben ist mehrdimensional. Wichtig ist auch, darauf zu achten, wie wir \u00fcber uns selbst und die Frauen um uns herum sprechen. Wenn wir andere Frauen begr\u00fc\u00dfen, kommentieren wir oft zuerst das \u00c4ussere: \u201eOh, deine Haare sind toll, ich mag dein Outfit\u201c. Aber wir sagen selten: \u201eIch habe dich vermisst\u201c. Immer wieder priorisieren wir das \u00c4u\u00dfere, das m\u00fcssen wir \u00e4ndern. <\/p>\n\n\n\n

Pixel Flesh: How Toxic Beauty Culture Harms Women<\/strong><\/h4>\n\n\n\n

Filter, die man kaum mehr von der Realit\u00e4t unterscheiden kann, Filler f\u00fcr jede Gesichtspartie und gef\u00fchlt jeden Tag ein neuer Beautytrend: Die digitale Welt l\u00e4sst die ohnehin schon absurden Sch\u00f6nheitsnormen v\u00f6llig aus dem Ruder laufen. Autorin Ellen Atlanta erkannte das Problem fr\u00fch, denn sie hat selbst jahrelange Erfahrung in der Beauty-Industrie. In ihrem ersten Buch schl\u00fcsselt sie auf, wo die Gefahren f\u00fcr Frauen und M\u00e4dchen \u00fcberall lauern. Und liefert Hoffnung und L\u00f6sungen f\u00fcr alle, die mehr in der Realit\u00e4t leben und weniger \u00fcber all ihre vermeintlichen Sch\u00f6nheitsfehler nachdenken wollen.<\/p>\n\n\n\n

Ellen Atlanta, <\/em>\u201ePixel Flesh: How Toxic Beauty Culture Harms Women<\/em>\u201d, Headline Publishing, ca. 20.\u2014, headline.co.uk<\/a><\/em><\/p>\n\n\n\n

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\"Beauty<\/figure>\n<\/div>\n\n\n\n
<\/div>\n<\/div>\n\n\n\n

Ellen Atlanta<\/strong><\/h4>\n\n\n\n

Wenn dir ein neuer Beautytrend auff\u00e4llt, kannst du sicher sein: Ellen Atlanta hat ihn vor dir ersp\u00e4ht und bereits dar\u00fcber geschrieben \u2013 zum Beispiel bei Elle UK, Dazed oder The Times. Gleichzeitig hat sie einige Jahre Erfahrung als Content Creator und beriet als Brand Consultant Makeup-Riesen wie Est\u00e9e Lauder oder Milk Makeup. Welches Projekt sie auch immer anpackt, eines bleibt gleich: Sie priorisiert Female Empowerment, r\u00fcttelt an patriarchalen Strukturen und schafft einen Zugang zu Beauty, der niemanden ausschlie\u00dfen soll. <\/p>\n\n\n\n

ellenatlanta.com<\/a><\/em><\/p>\n\n\n\n

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Seit Jahrzehnten zieht es die Stars der Traumfabrik aus Los Angeles nach Palm Springs, wenn sie selber auch mal tr\u00e4umen und echte Sterne am Himmel sehen wollen. Mit \u00fcber 200 Fotos und einem Vorwort von Journalistin Sheila Hamilton schreibt \u201ePalm Springs\u201c der gleichnamigen Stadt einen Liebesbrief und weckt die Sehnsucht nach einem Amerika, dessen Hauptexport Style statt Stuss ist. <\/p>\n\n\n\n

Sheila Hamilton, \u201ePalm Springs\u201c, Assouline, ca. 105.\u00ad\u2014, assouline.com<\/em><\/p>\n\n\n\n

Palm Springs und jede andere Traumdestination, die du dir nur vorstellen kannst, findest du bei Assouline<\/a> im Coffee-Table-Buchformat.<\/p>\n\n\n\n

Von der W\u00fcste in die Berge: Wir haben ein Ferienziel<\/a> f\u00fcr alle.<\/strong><\/p>\n\n\n\n

<\/p>\n","post_title":"Champagne Cowboys: Die Palm Springs-\u00c4sthetik","post_excerpt":"","post_status":"publish","comment_status":"closed","ping_status":"closed","post_password":"","post_name":"champagne-cowboys-die-palm-springs-aesthetik","to_ping":"","pinged":"","post_modified":"2025-01-13 17:56:58","post_modified_gmt":"2025-01-13 16:56:58","post_content_filtered":"","post_parent":0,"guid":"https:\/\/www.faces.ch\/?p=91468","menu_order":0,"post_type":"post","post_mime_type":"","comment_count":"0","filter":"raw"},{"ID":91272,"post_author":"48","post_date":"2024-12-16 15:41:38","post_date_gmt":"2024-12-16 14:41:38","post_content":"\n

Wer sch\u00f6n sein will, muss: Mit Anfang zwanzig Botox in jede imagin\u00e4re Falte spritzen, jedes einzelne K\u00f6rperhaar entfernen, m\u00f6glichst d\u00fcnn sein \u2013 oder sind Kurven gerade wieder in? Egal, am Schluss wird sowieso alles nachbearbeitet und mit Filtern zum Einheitsbrei der vermeintlichen Perfektion verformt. Um den heutigen Beautystandards zu entsprechen, scheint kein Effort genug zu sein. Ellen Atlanta erforscht in ihrem Buch Pixel Flesh, wie toxische Sch\u00f6nheitsideale mit der digitalen Welt kollidieren \u2013 und so f\u00fcr Frauen und M\u00e4dchen eine H\u00f6lle der Eitelkeit schaffen. Im Interview erz\u00e4hlt sie uns, warum sie Beauty trotz allem noch immer liebt, wie wir einen gesunden Umgang damit finden und warum wir \u00f6fter offline echte K\u00f6rper anschauen sollten.<\/strong><\/p>\n\n\n\n

FACES:<\/strong> Du hast viele Jahre in der Beauty-Industrie gearbeitet, unter anderem als Beautyredakteurin. Wann wurdest du dir der toxischen Seite daran bewusst?<\/em>
Ellen Atlanta:<\/strong> Als ich in meinen Teenagerjahren und fr\u00fchen Zwanzigern in Beautysalons gearbeitet habe, ging es stets darum, Frauen zusammenzubringen und eine Community zu schaffen \u2013 Sch\u00f6nheit fungierte als Mittel zum Zweck und war nicht das A und O. Vielmehr stand  Kreativit\u00e4t im Mittelpunkt: Man machte zum Beispiel auf jeden Fingernagel ein anderes Mitglied einer Boyband. Gr\u00f6\u00dfe, Gewicht oder Aussehen waren keine Einschr\u00e4nkungen \u2013 alle k\u00f6nnen sich die N\u00e4gel machen lassen. Ich hatte urspr\u00fcnglich auch nicht geplant, in der Beauty-Industrie zu arbeiten, doch die Jahre vergingen und pl\u00f6tzlich landete ich in einer Beauty-Tech-Firma. Auch das fing eigentlich ganz harmlos an: Wir verkauften Treatments via Fotos. Man konnte N\u00e4gel, Party-Make-up, Z\u00f6pfe oder sonstige Hairstyles buchen. Doch Mitte der 2010er-Jahre machte die Sch\u00f6nheitsindustrie einen rasanten und bedenklichen Wandel durch.<\/p>\n\n\n\n

F:<\/strong> Inwiefern?<\/em>
EA:<\/strong> Pl\u00f6tzlich hatten wir Kosmetikerinnen und somit Lippen, Nasen und Wangen auf der Plattform \u2013 man konnte sich nun quasi ein neues Gesicht bestellen. Diese Lippen oder jene Nase konnte man dank Filler einfach kaufen. Etwa zur gleichen Zeit bemerkte ich, dass sich die Frauen in meinem Umfeld trotz der Body-Positivity-Bewegung online in echt immer schlechter f\u00fchlten \u2013 so schlecht wie nie. Und wir konnten nicht dar\u00fcber sprechen, weil wir online alle unsere glitzernden Zitate \u00fcber Empowerment posteten. Ich arbeitete mit unglaublich starken und feministischen Frauen zusammen, die alle noch immer dieselben Gespr\u00e4che dar\u00fcber f\u00fchrten, was wir essen d\u00fcrfen und was nicht und wie wir an bestimmten Veranstaltungen aussehen sollten. Dann verlie\u00df ich die Sch\u00f6nheitsindustrie, arbeitete f\u00fcr gemeinn\u00fctzige Organisationen und Plattformen zur Unterst\u00fctzung von Frauen und M\u00e4dchen im Internet und versuchte, R\u00e4ume zu schaffen, die sich sicherer und feministischer anf\u00fchlen. <\/p>\n\n\n\n

F:<\/strong> In der Einleitung von \u201ePixel Flesh\u201c beschreibst du einen Moment, in dem du mit Freundinnen drau\u00dfen bist und realisiert, dass du mehr K\u00f6rper online als in echt siehst. War das der Startschuss f\u00fcrs Buch?<\/em>
EA:<\/strong> Genau, das war w\u00e4hrend der Pandemie. Hier in England durfte man sich in einer Bubble mit einem Haushalt zusammenschlie\u00dfen, und ich w\u00e4hlte meine Freundinnen. Als es einmal richtig hei\u00df war, waren wir drau\u00dfen am Sonnenbaden. Im Lockdown nahmen wir es alle etwas weniger ernst mit unserer Beautyroutine, man hat sich weniger rasiert, weniger geschminkt, vielleicht ein bisschen zugenommen. Ich schaute mir meine Freundinnen beim Sonnenbaden an und fand sie alle wundersch\u00f6n \u2013 und mir wurde klar, dass ich desensibilisiert war, was das Aussehen von Frauen im wirklichen Leben angeht. Wie wir immer ausgesehen haben, wie wir in unserem nat\u00fcrlichen Zustand aussehen sollten. Ob das nun Bauchr\u00f6llchen sind, Dehnungsstreifen, Narben, K\u00f6rperbehaarung. Und dieses Bild hat sich in meinem Kopf wie ein Renaissance-Gem\u00e4lde festgesetzt. So kam es auch zum Titel vom Buch: Ich hatte schon eine Weile keine echten K\u00f6rper mehr gesehen, sondern nur Pixel. Als nach Covid alles wieder fast beim Alten war und wir uns wieder unserer Arbeit in der Beauty-Industrie widmeten, musste ich mich mit meinen Gef\u00fchlen arrangieren. Es f\u00fchlte sich fast an wie Verrat. Es wurde schon viel \u00fcber Sch\u00f6nheitsnormen geschrieben, aber niemand hatte sich wirklich damit besch\u00e4ftigt, was es bedeutet, wenn diese mit der digitalen Welt kollidieren. Es lie\u00df mich nicht mehr los und ich wollte sofort dar\u00fcber schreiben.<\/p>\n\n\n\n

\u201eMir wurde klar, dass ich desensibilisiert war, was das Aussehen von Frauen im wirklichen Leben angeht\u201c<\/strong><\/h4>\n\n\n\n

F:<\/strong> Das Buch rechnet mit einer Industrie ab, von der du lange ebenfalls Teil warst. Was hat dir vor der Erscheinung am meisten Sorgen bereitet? <\/em>
EA:<\/strong> Ein ziemlich gro\u00dfer Teil des Buches sind Memoiren \u2013 meine eigenen, aber auch die von fast hundert anderen Frauen, die ihre Geschichte mit mir geteilt haben. Ich habe mich vor allem ihnen gegen\u00fcber verantwortlich gef\u00fchlt. Ich wollte sicherstellen, dass ich so viele verschiedene Geschichten und Gef\u00fchle wie m\u00f6glich repr\u00e4sentiere. Es wird zwar alles von Statistiken gest\u00fctzt, aber ich wollte kein datenlastiges Buch schreiben, sondern eines, das die Leute nicht ignorieren k\u00f6nnen, weil es sagt: \u201eSeht her, das ist es, was Frauen durchmachen\u201c. Frauen, die sich damit identifizieren k\u00f6nnen, sollten sich gesehen und verstanden f\u00fchlen. Ihr Verhalten ist nicht irrational, sie sind weder verr\u00fcckt noch irgendwie defekt. Ich wollte unbedingt, dass mir das gelingt. <\/p>\n\n\n\n

F:<\/strong> Nun ist \u201ePixel Flesh\u201c seit einigen Monaten drau\u00dfen in der Welt und in den H\u00e4nden der LeserInnen. Wie war die Resonanz bisher?<\/em>
EA:<\/strong> Ich wei\u00df, das sollte man nicht tun, aber ich lese ganz oft meine Bewertungen auf der Website Goodreads. Sie sind teils so bewegend. Da schreiben mir 17-j\u00e4hrige M\u00e4dchen ganze Essays, in denen sie erz\u00e4hlen, wie viel ihnen das Buch bedeutet. Auf der anderen Seite finden viele Leute das Buch provokativ. Einige finden es gar schwierig zu lesen. Das Interessante daran ist, dass die Leute mit unterschiedlichen Kapiteln zu k\u00e4mpfen haben. Das ist abh\u00e4ngig von pers\u00f6nlichen Erfahrungen und Gef\u00fchlen. Die Tatsache, dass das Buch konfrontierend ist, signalisiert wiederum, dass wir erst am Anfang einer riesigen Diskussion stehen. Es eignet sich darum auch als Gespr\u00e4chsgrundlage \u2013 ob es nun darum geht, das eigene Privileg zu erkennen oder sich mit vergangenen Erfahrungen auseinanderzusetzen. <\/p>\n\n\n\n

F:<\/strong> Wie hat sich im Verlauf der Recherche und des Schreibprozesses dein Verh\u00e4ltnis zu Beauty ge\u00e4ndert? Gibt es Dinge, die du jetzt anders machst?<\/em>
EA:<\/strong> Ein Buch schreibt man ja alleine, meist zuhause im Pyjama, in meinem Fall. Man ist nicht wirklich sichtbar. Als ich fertig war, hie\u00df es dann quasi: \u201eOk, cool, jetzt werd bitte ein gl\u00e4nzender Instagram-Star, damit wir auch ein paar Exemplare verkaufen\u201c. Und ich merkte, dass ich das eigentlich gar nicht will. Ich hatte damit zu k\u00e4mpfen, auf eine Art und Weise sichtbar zu sein, die der Botschaft des Buches dient. Ich wei\u00df, dass es einen direkten Zusammenhang gibt zwischen meinem Aussehen und der Art, wie ich spreche, und der Anzahl der Medienauftritte, zu denen man mich einl\u00e4dt. Ob ich zu Podcasts eingeladen werde \u2013 die alle Videoelemente enthalten \u2013 oder wie viele Fotoshootings man mit mir machen will. Diese Erkenntnis war ziemlich ersch\u00fctternd.<\/p>\n\n\n\n

\u201eIch wollte unbedingt, dass im Buch deutlich wird, dass ich Beauty noch immer liebe und schon immer geliebt habe.\u201c<\/strong><\/h4>\n\n\n\n

F:<\/strong> Wie bist du schlie\u00dflich damit klargekommen und was r\u00e4tst du anderen jungen Frauen?<\/em>
EA:<\/strong> Ich habe gemerkt, dass jede so ein Ding hat, womit sie k\u00e4mpft. Man muss herausfinden, was es ist und es konfrontieren. F\u00fcr mich sind es Make-up, N\u00e4gel und Essen. Nun trage ich weniger Make-up, die meisten Tage der Woche gar keins und ich erlaube mir, mehr zu essen \u2013 das klingt albern und trivial. Aber genau dazu ermutige ich in meinem Buch: eine Sache weniger zu tun. Und es ist so viel einfacher zu schreiben, wenn die N\u00e4gel nicht lang sind. Vor ein paar Monaten noch h\u00e4tte ich mir vor diesem Interview bestimmt N\u00e4gel angeklebt. Auch das klingt verr\u00fcckt, aber genau so war es. Als ich einmal bei meiner Charity-Arbeit, wo ich mit jungen M\u00e4dchen Workshops mache, vorschlug, dass wir n\u00e4chstes Mal ein Magazin oder Collagen machen k\u00f6nnten, drehten sich alle um und sagten: \u201eK\u00f6nnen wir uns so schminken wie du?\u201c und ich dachte: \u201eOh mein Gott, ich bin das Problem\u201c. Man muss diesen jungen Frauen und M\u00e4dchen zeigen, wie wichtig es ist, dass sie auftauchen k\u00f6nnen, wie sie wollen, geschminkt oder ungeschminkt, in Jogginghosen oder in enger Kleidung \u2013 sie haben immer denselben Respekt verdient.<\/p>\n\n\n\n

F:<\/strong> Als Kind verwendeten wir Make-up und Nagellack spielerisch. Ist es m\u00f6glich, wieder diesen kreativen Spa\u00df an Beauty zu haben, ganz ohne Druck von aktuellen Trends?<\/em>
EA:<\/strong> Ich wollte unbedingt, dass im Buch deutlich wird, dass ich Beauty noch immer liebe und schon immer geliebt habe. Als Kind lie\u00df mich meine Mutter wahllos Teile meiner Haare rosa f\u00e4rben. Manchmal waren es nur meine Ponyfransen \u2013 wahrscheinlich sah das verr\u00fcckt aus, aber als ich sieben war, war es das Coolste \u00fcberhaupt. Es gibt diese magischen Momente, wenn man sich zum Beispiel mit seinen Freundinnen fertig macht oder sich zum ersten Mal die Haare f\u00e4rbt \u2013 das sind so sch\u00f6ne und wichtige Momente der Beauty-Kultur. F\u00fcr mich geht es darum, einen Weg zur\u00fcck zu finden. Beautystandards sind heute so homogen. Alle fangen an, gleich auszusehen, und das ist nicht das, was wir urspr\u00fcnglich wollten. Sch\u00f6nheit als Kultur bedeutete fr\u00fcher, mit anderen verbunden zu sein und sich selbst zu verwirklichen. Ich glaube zu 100 Prozent, dass es Wege gibt, dahin zur\u00fcckzukehren. <\/p>\n\n\n\n

F:<\/strong> Hast du ein Beispiel, wie diese R\u00fcckbesinnung gelingen kann?<\/em>
EA:<\/strong> Fr\u00fcher ging es mir beim Make-up immer darum, alles zu kaschieren. Die dunklen Ringe unter den Augen, alles, was ich irgendwie als Makel wahrgenommen hatte. Es ging weniger um Farbe, Glitzer und Spielerei. Eine hilfreiche \u00dcbung ist folgende: Mach eine Liste mit allem, was du als Kind mochtest, bevor dir ein Algorithmus vorschrieb, was du m\u00f6gen musst. Man hatte als Kind diese Obsessionen. Ich liebte zum Beispiel Glitzer, mich wie eine Fee zu verkleiden, aber auch klobige Doc Martens zu tragen \u2013 und alte Tamagotchis auf Ebay zu kaufen. Das ist die reinste Version meiner selbst. Dahin muss man zur\u00fcckfinden \u2013 zu dem, was sich f\u00fcr dich gut anf\u00fchlt, nicht, was gerade auf TikTok angesagt ist. Mein Haar ist bis heute immer irgendeine Version von Rosa oder Lila \u2013 weil ich Pink schon immer geliebt habe. <\/p>\n\n\n\n

F:<\/strong> Du hast es in der Einleitung angesprochen: Man muss K\u00f6rper in echt sehen. Liegt die L\u00f6sung offline?<\/em>
EA:<\/strong> Auf jeden Fall. So viel der Arbeit muss offline geschehen. Dort haben wir Kontrolle und einen Sinn f\u00fcr Realit\u00e4t. Ich habe f\u00fcr das Buch mit einer Therapeutin f\u00fcr Essst\u00f6rungen gesprochen. Sie r\u00e4t ihren PatientInnen unter anderem, auf dem Weg zur Arbeit die Leute zu beobachten. Schau dir zum Beispiel jede dritte Person an und wie sie sich pr\u00e4sentiert, wie ihr K\u00f6rper aussieht, anstatt dich nur mit dem zu vergleichen, was du online siehst. Was mein K\u00f6rpergef\u00fchl enorm ver\u00e4ndert hat, war, dass ich nicht mehr in diese schicken Pilateskurse ging, wo alle ziemlich gleich aussahen, sondern zum Freizeitzentrum bei mir um die Ecke. Dort besuche ich Tanz- und Fitnesskurse mit Frauen jeden Alters. Eine feierte k\u00fcrzlich ihren 96. Geburtstag. Au\u00dferdem hat es eine Frau mit drei Kindern, die fitter ist als ich es je sein k\u00f6nnte. Die Art und Weise, wie wir die \u00dcbungen ausf\u00fchren, sieht f\u00fcr jede anders aus, aber alle tun ihr Bestes. Es ist so befreiend, die Vielfalt zu sehen. Man lernt, wie Frauenk\u00f6rper sind und wie sie sein sollten. Solche R\u00e4ume m\u00fcssen wir aktiv kultivieren, so wie wir unseren Feed online kuratieren. Wir sprechen nicht oft dar\u00fcber, wie viel Einfluss wir auf die Menschen in unserem Leben haben \u2013 beste Freundinnen, Mutter, Schwestern, Nichten, die Frauen um uns herum. Wir m\u00fcssen ausatmen, unseren K\u00f6rper sein lassen und nicht st\u00e4ndig negativ \u00fcber ihn sprechen. Wenn man das f\u00fcr die anderen Frauen um einen herum tut, entsteht ein Dominoeffekt.<\/p>\n\n\n\n

\u201eViele Frauen haben mir gesagt, dass das Buch Dinge und Gef\u00fchle erkl\u00e4rt, die sie bisher nicht in Worte fassen oder entschl\u00fcsseln konnten.\u201c <\/strong><\/h4>\n\n\n\n

F:<\/strong> Gibt es Personen oder Organisationen, die genau das vorleben und die dir als Vorbild dienen?<\/em>
EA:<\/strong> Tats\u00e4chlich habe ich manchmal M\u00fche mit der Arbeit, die geleistet wird. Wenn man n\u00e4mlich diese Probleme anspricht \u2013 die toxischen Beautytrends, die auf Social Media die Runden machen \u2013 dann lernt man diese Trends manchmal erst durch die Personen kennen, die versuchen, diese zu bek\u00e4mpfen. Es ist ein Teufelskreis. Ich h\u00e4tte nie von [hier verr\u00fcckten Sch\u00f6nheitstrend einf\u00fcgen] geh\u00f6rt, wenn ich nicht dieser Person zugeh\u00f6rt h\u00e4tte, die davon spricht. Und jetzt kann ich nicht aufh\u00f6ren, daran zu denken. Wir m\u00fcssen vorsichtig damit sein, wie wir die Aufmerksamkeit auf unseren K\u00f6rper lenken und wie wir \u00fcber diese Dinge sprechen. Ich nehme mich da nicht aus \u2013 mir ist das ganz zu Beginn auch passiert. Am Anfang habe ich ein Interview gegeben, in dem ich \u00fcber bestimmte K\u00f6rpertrends gesprochen habe, und die Journalistin sagte danach: \u201eIch wusste nicht, dass es so etwas gibt, und ich habe gemerkt, dass ich es habe und nun denke ich die ganze Zeit daran\u201c \u2013 und das war nicht meine Absicht. Es gibt Stellen im Buch, an denen ich sage, wenn du nicht wei\u00dft, was dieser Begriff oder dieser Trend ist \u2013 nicht googeln, ignorance is bliss!<\/em> Ich habe es herausgefunden, damit du es nicht tun musst. Ich versuche mittlerweile, diese spezifischen Dinge nicht zu benennen. Lieber fokussieren wir darauf, was wir sehen wollen und folgen den Leuten, die das f\u00fcr uns repr\u00e4sentieren.<\/p>\n\n\n\n

F:<\/strong> Es gibt nat\u00fcrlich auch unrealistische Beautystandards f\u00fcr M\u00e4nner. Trotzdem sind haupts\u00e4chlich Frauen von toxischer Sch\u00f6nheitskultur betroffen. Sollten gerade darum auch M\u00e4nner dein Buch lesen?<\/em>
EA:<\/strong> In einer Buchbewertung hat k\u00fcrzlich ein M\u00e4dchen geschrieben, dass sie ihren Partner auf das Thema angesprochen hat. Obwohl er eigentlich sehr verst\u00e4ndnisvoll sei, habe er gesagt, dass Frauen solche Dinge halt tun, weil sie eitel sind. Dadurch wurde ihr klar, wie nuanciert das Thema wirklich ist. Sie wollte ihrem Partner das Buch in die Hand dr\u00fccken und sagen: \u201eLies es, denn es erkl\u00e4rt alles\u201c. Viele Frauen haben mir gesagt, dass das Buch Dinge und Gef\u00fchle erkl\u00e4rt, die sie bisher nicht in Worte fassen oder entschl\u00fcsseln konnten. Einige h\u00f6ren sich das Audiobuch mit ihrem Partner an und f\u00fchren nach jedem Kapitel Gespr\u00e4che, das ist wirklich sch\u00f6n. \u201ePixel Flesh\u201c kann ein Weg sein, solche Mauern einzurei\u00dfen. <\/p>\n\n\n\n

F:<\/strong> Wie waren die Reaktionen von M\u00e4nnern, die das Buch tats\u00e4chlich gelesen haben?<\/em>
EA:<\/strong> Die Reaktionen der M\u00e4nner waren gro\u00dfartig. Ich wurde oft gefragt, warum M\u00e4nner nicht so oft in dem Buch vorkommen, und ich denke, es ist wichtig, zwischen Patriarchat und M\u00e4nnern zu unterscheiden. Das Patriarchat ist ein System, das wir alle aufrechterhalten \u2013 ja, M\u00e4nner sind ein Teil davon. Vor allem die M\u00e4nner, die in Machtpositionen sind. Viele M\u00e4nner sind sich dem Ausma\u00df der Beautyindustrie und ihrer Auswirkung auf Frauen aber nicht ganz bewusst. Deshalb wollte ich meine Geschichte und die Geschichten anderer erz\u00e4hlen. Einige V\u00e4ter haben das Buch gelesen und mir gesagt, wie hilfreich es war, um ihre T\u00f6chter im Teenageralter zu verstehen. Auch mein Vater hat das Buch gelesen und viel \u00fcber sein Leben und seine Erfahrungen nachgedacht. Viele M\u00e4nner, die es gelesen haben, fanden es aufschlussreich und schockierend. Die Thematik kann sich spaltend anf\u00fchlen \u2013 so, als w\u00e4ren die M\u00e4nner nicht auf unserer Seite. Umso froher bin ich um die positiven Reaktionen, die ich von M\u00e4nnern erhalten habe. Ich hatte Freunde, die es gelesen haben, M\u00e4nner, die dieses Buch vorher nie in die Hand genommen h\u00e4tten. Ich war angenehm \u00fcberrascht und ich glaube, es gibt auf Seiten der M\u00e4nner tats\u00e4chlich eine Bereitschaft, zu verstehen. <\/p>\n\n\n\n

F:<\/strong> Woran arbeitest du jetzt gerade und was hast du in der Zukunft vor?<\/em>
EA:<\/strong> Basierend auf dem Inhalt von \u201ePixel Flesh\u201c berate ich Marketingagenturen und Brands und zeige ihnen, wie wir die Welt f\u00fcr junge Frauen und M\u00e4dchen besser machen k\u00f6nnen: Mit besserer Repr\u00e4sentation und guten Messages. Die Frauen, die am meisten unter dieser Kultur leiden, sind oft diejenigen, die mittendrin sind und st\u00e4ndig von diesen Bildern umgeben sind. Und ich werde weiterhin \u00fcber Frauen und M\u00e4dchen und das Internet schreiben. Ein zweites Buch ist bereits in Arbeit.<\/p>\n\n\n\n

\u201eIn gewisser Weise dokumentiere ich das Konzept der Girlhood auf sozialhistorische Weise.\u201c<\/strong><\/h4>\n\n\n\n

F:<\/strong> Kannst du uns einen kleinen Hinweis geben, was wir vom n\u00e4chsten Buch erwarten d\u00fcrfen?<\/em>
EA:<\/strong> Ein bisschen etwas darf ich thematisch verraten: Es wird einen Schwerpunkt geben auf die fr\u00fchen Zweitausender und inwiefern diese wieder relevant sind. In gewisser Weise dokumentiere ich das Konzept der Girlhood auf sozialhistorische Weise. Meine Aufgabe ist es, die Geschichten von Frauen und M\u00e4dchen weiterzuerz\u00e4hlen, so wie es \u201ePixel Flesh\u201c hoffentlich getan hat \u2013 und damit ein Gef\u00fchl von Schwesternschaft zu schaffen, in der M\u00e4dchen sich sicher und geh\u00f6rt und verstanden f\u00fchlen. Das m\u00f6chte ich auch weiterhin tun. <\/p>\n\n\n\n

F:<\/strong> Hast du einen Lieblingsmoment, den du mit dem Release von \u201ePixel Flesh\u201c verbindest?<\/em>
EA:<\/strong> Es gibt dieses gelbe Shirt, das man auf Social Media ganz oft sieht. Auf dem steht: \u201eWritten and directed by Quentin Tarantino\u201c. Eines der M\u00e4dchen, das ich f\u00fcr das Buch interviewte, sagte mir, dass sie eines m\u00f6chte, auf dem steht: \u201eWritten by Ellen Atlanta\u201c, weil sie nicht von einem Mann geschrieben werden m\u00f6chte, sondern von einer feministischen Autorin. Ich habe also mehrheitlich aus Spa\u00df solche T-Shirts f\u00fcr die Launchparty des Buches gemacht. Mittlerweile habe ich sie aber dreimal nachdrucken lassen. Und wenn ganz viele M\u00e4dchen das Shirt tragen, dann ist es wirklich so, dass die Geschichten im Buch eben die aller M\u00e4dchen sind. Das ist f\u00fcr mich bezeichnend f\u00fcr das, was ich mit meiner Karriere erreichen m\u00f6chte. Ich war so stolz darauf, dass sich die Frauen durch die Erz\u00e4hlungen im Buch so repr\u00e4sentiert f\u00fchlten. Das ist es, was ich weiterhin tun m\u00f6chte: \u00fcber Frauen so zu schreiben, dass es ihren Erfahrungen so nahe wie m\u00f6glich kommt. <\/p>\n\n\n\n

F:<\/strong> Zu guter Letzt m\u00fcssen wir dir die Frage stellen, die du am Ende jeden Kapitels jemand anderem gestellt hast: Wie k\u00f6nnen wir eine sch\u00f6nere Welt f\u00fcr Frauen und M\u00e4dchen schaffen?<\/em>
EA:<\/strong> Oh, das ist die Frage, die ich unfairerweise jeder Person im Buch gestellt habe. Am Ende des Buches habe ich versucht, konkrete L\u00f6sungen zu finden, anstatt einfach zu sagen \u201eDas Patriarchat ist schlecht!\u201c. Das Thema ist so riesig, dass niemand so recht wei\u00df, wo man anfangen soll. Ich habe ein paar Antworten: Raus in die Welt gehen und in deiner eigenen Community sein. Ich habe es sogar auf einem Sticker: Nurture yourself in every dimension \u2013 nurture the women around you in every dimension<\/em>. Anstelle davon, dar\u00fcber nachzudenken, was in den Augen anderer gut aussieht \u2013 worauf wir unsere ganzes Leben lang konditioniert wurden \u2013, m\u00fcssen wir dieses dreidimensionale Leben f\u00fcr uns selbst kuratieren: Was f\u00fchlt sich gut an, was schmeckt gut, was gef\u00e4llt mir? Wir m\u00fcssen uns weigern, in ein zweidimensionales Bild gepresst zu werden, das man online teilt, liked, und beurteilt. Das echte Leben ist mehrdimensional. Wichtig ist auch, darauf zu achten, wie wir \u00fcber uns selbst und die Frauen um uns herum sprechen. Wenn wir andere Frauen begr\u00fc\u00dfen, kommentieren wir oft zuerst das \u00c4ussere: \u201eOh, deine Haare sind toll, ich mag dein Outfit\u201c. Aber wir sagen selten: \u201eIch habe dich vermisst\u201c. Immer wieder priorisieren wir das \u00c4u\u00dfere, das m\u00fcssen wir \u00e4ndern. <\/p>\n\n\n\n

Pixel Flesh: How Toxic Beauty Culture Harms Women<\/strong><\/h4>\n\n\n\n

Filter, die man kaum mehr von der Realit\u00e4t unterscheiden kann, Filler f\u00fcr jede Gesichtspartie und gef\u00fchlt jeden Tag ein neuer Beautytrend: Die digitale Welt l\u00e4sst die ohnehin schon absurden Sch\u00f6nheitsnormen v\u00f6llig aus dem Ruder laufen. Autorin Ellen Atlanta erkannte das Problem fr\u00fch, denn sie hat selbst jahrelange Erfahrung in der Beauty-Industrie. In ihrem ersten Buch schl\u00fcsselt sie auf, wo die Gefahren f\u00fcr Frauen und M\u00e4dchen \u00fcberall lauern. Und liefert Hoffnung und L\u00f6sungen f\u00fcr alle, die mehr in der Realit\u00e4t leben und weniger \u00fcber all ihre vermeintlichen Sch\u00f6nheitsfehler nachdenken wollen.<\/p>\n\n\n\n

Ellen Atlanta, <\/em>\u201ePixel Flesh: How Toxic Beauty Culture Harms Women<\/em>\u201d, Headline Publishing, ca. 20.\u2014, headline.co.uk<\/a><\/em><\/p>\n\n\n\n

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\"Beauty<\/figure>\n<\/div>\n\n\n\n
<\/div>\n<\/div>\n\n\n\n

Ellen Atlanta<\/strong><\/h4>\n\n\n\n

Wenn dir ein neuer Beautytrend auff\u00e4llt, kannst du sicher sein: Ellen Atlanta hat ihn vor dir ersp\u00e4ht und bereits dar\u00fcber geschrieben \u2013 zum Beispiel bei Elle UK, Dazed oder The Times. Gleichzeitig hat sie einige Jahre Erfahrung als Content Creator und beriet als Brand Consultant Makeup-Riesen wie Est\u00e9e Lauder oder Milk Makeup. Welches Projekt sie auch immer anpackt, eines bleibt gleich: Sie priorisiert Female Empowerment, r\u00fcttelt an patriarchalen Strukturen und schafft einen Zugang zu Beauty, der niemanden ausschlie\u00dfen soll. <\/p>\n\n\n\n

ellenatlanta.com<\/a><\/em><\/p>\n\n\n\n

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\"Champagne<\/figure>\n\n\n\n

Seit Jahrzehnten zieht es die Stars der Traumfabrik aus Los Angeles nach Palm Springs, wenn sie selber auch mal tr\u00e4umen und echte Sterne am Himmel sehen wollen. Mit \u00fcber 200 Fotos und einem Vorwort von Journalistin Sheila Hamilton schreibt \u201ePalm Springs\u201c der gleichnamigen Stadt einen Liebesbrief und weckt die Sehnsucht nach einem Amerika, dessen Hauptexport Style statt Stuss ist. <\/p>\n\n\n\n

Sheila Hamilton, \u201ePalm Springs\u201c, Assouline, ca. 105.\u00ad\u2014, assouline.com<\/em><\/p>\n\n\n\n

Palm Springs und jede andere Traumdestination, die du dir nur vorstellen kannst, findest du bei Assouline<\/a> im Coffee-Table-Buchformat.<\/p>\n\n\n\n

Von der W\u00fcste in die Berge: Wir haben ein Ferienziel<\/a> f\u00fcr alle.<\/strong><\/p>\n\n\n\n

<\/p>\n","post_title":"Champagne Cowboys: Die Palm Springs-\u00c4sthetik","post_excerpt":"","post_status":"publish","comment_status":"closed","ping_status":"closed","post_password":"","post_name":"champagne-cowboys-die-palm-springs-aesthetik","to_ping":"","pinged":"","post_modified":"2025-01-13 17:56:58","post_modified_gmt":"2025-01-13 16:56:58","post_content_filtered":"","post_parent":0,"guid":"https:\/\/www.faces.ch\/?p=91468","menu_order":0,"post_type":"post","post_mime_type":"","comment_count":"0","filter":"raw"},{"ID":91272,"post_author":"48","post_date":"2024-12-16 15:41:38","post_date_gmt":"2024-12-16 14:41:38","post_content":"\n

Wer sch\u00f6n sein will, muss: Mit Anfang zwanzig Botox in jede imagin\u00e4re Falte spritzen, jedes einzelne K\u00f6rperhaar entfernen, m\u00f6glichst d\u00fcnn sein \u2013 oder sind Kurven gerade wieder in? Egal, am Schluss wird sowieso alles nachbearbeitet und mit Filtern zum Einheitsbrei der vermeintlichen Perfektion verformt. Um den heutigen Beautystandards zu entsprechen, scheint kein Effort genug zu sein. Ellen Atlanta erforscht in ihrem Buch Pixel Flesh, wie toxische Sch\u00f6nheitsideale mit der digitalen Welt kollidieren \u2013 und so f\u00fcr Frauen und M\u00e4dchen eine H\u00f6lle der Eitelkeit schaffen. Im Interview erz\u00e4hlt sie uns, warum sie Beauty trotz allem noch immer liebt, wie wir einen gesunden Umgang damit finden und warum wir \u00f6fter offline echte K\u00f6rper anschauen sollten.<\/strong><\/p>\n\n\n\n

FACES:<\/strong> Du hast viele Jahre in der Beauty-Industrie gearbeitet, unter anderem als Beautyredakteurin. Wann wurdest du dir der toxischen Seite daran bewusst?<\/em>
Ellen Atlanta:<\/strong> Als ich in meinen Teenagerjahren und fr\u00fchen Zwanzigern in Beautysalons gearbeitet habe, ging es stets darum, Frauen zusammenzubringen und eine Community zu schaffen \u2013 Sch\u00f6nheit fungierte als Mittel zum Zweck und war nicht das A und O. Vielmehr stand  Kreativit\u00e4t im Mittelpunkt: Man machte zum Beispiel auf jeden Fingernagel ein anderes Mitglied einer Boyband. Gr\u00f6\u00dfe, Gewicht oder Aussehen waren keine Einschr\u00e4nkungen \u2013 alle k\u00f6nnen sich die N\u00e4gel machen lassen. Ich hatte urspr\u00fcnglich auch nicht geplant, in der Beauty-Industrie zu arbeiten, doch die Jahre vergingen und pl\u00f6tzlich landete ich in einer Beauty-Tech-Firma. Auch das fing eigentlich ganz harmlos an: Wir verkauften Treatments via Fotos. Man konnte N\u00e4gel, Party-Make-up, Z\u00f6pfe oder sonstige Hairstyles buchen. Doch Mitte der 2010er-Jahre machte die Sch\u00f6nheitsindustrie einen rasanten und bedenklichen Wandel durch.<\/p>\n\n\n\n

F:<\/strong> Inwiefern?<\/em>
EA:<\/strong> Pl\u00f6tzlich hatten wir Kosmetikerinnen und somit Lippen, Nasen und Wangen auf der Plattform \u2013 man konnte sich nun quasi ein neues Gesicht bestellen. Diese Lippen oder jene Nase konnte man dank Filler einfach kaufen. Etwa zur gleichen Zeit bemerkte ich, dass sich die Frauen in meinem Umfeld trotz der Body-Positivity-Bewegung online in echt immer schlechter f\u00fchlten \u2013 so schlecht wie nie. Und wir konnten nicht dar\u00fcber sprechen, weil wir online alle unsere glitzernden Zitate \u00fcber Empowerment posteten. Ich arbeitete mit unglaublich starken und feministischen Frauen zusammen, die alle noch immer dieselben Gespr\u00e4che dar\u00fcber f\u00fchrten, was wir essen d\u00fcrfen und was nicht und wie wir an bestimmten Veranstaltungen aussehen sollten. Dann verlie\u00df ich die Sch\u00f6nheitsindustrie, arbeitete f\u00fcr gemeinn\u00fctzige Organisationen und Plattformen zur Unterst\u00fctzung von Frauen und M\u00e4dchen im Internet und versuchte, R\u00e4ume zu schaffen, die sich sicherer und feministischer anf\u00fchlen. <\/p>\n\n\n\n

F:<\/strong> In der Einleitung von \u201ePixel Flesh\u201c beschreibst du einen Moment, in dem du mit Freundinnen drau\u00dfen bist und realisiert, dass du mehr K\u00f6rper online als in echt siehst. War das der Startschuss f\u00fcrs Buch?<\/em>
EA:<\/strong> Genau, das war w\u00e4hrend der Pandemie. Hier in England durfte man sich in einer Bubble mit einem Haushalt zusammenschlie\u00dfen, und ich w\u00e4hlte meine Freundinnen. Als es einmal richtig hei\u00df war, waren wir drau\u00dfen am Sonnenbaden. Im Lockdown nahmen wir es alle etwas weniger ernst mit unserer Beautyroutine, man hat sich weniger rasiert, weniger geschminkt, vielleicht ein bisschen zugenommen. Ich schaute mir meine Freundinnen beim Sonnenbaden an und fand sie alle wundersch\u00f6n \u2013 und mir wurde klar, dass ich desensibilisiert war, was das Aussehen von Frauen im wirklichen Leben angeht. Wie wir immer ausgesehen haben, wie wir in unserem nat\u00fcrlichen Zustand aussehen sollten. Ob das nun Bauchr\u00f6llchen sind, Dehnungsstreifen, Narben, K\u00f6rperbehaarung. Und dieses Bild hat sich in meinem Kopf wie ein Renaissance-Gem\u00e4lde festgesetzt. So kam es auch zum Titel vom Buch: Ich hatte schon eine Weile keine echten K\u00f6rper mehr gesehen, sondern nur Pixel. Als nach Covid alles wieder fast beim Alten war und wir uns wieder unserer Arbeit in der Beauty-Industrie widmeten, musste ich mich mit meinen Gef\u00fchlen arrangieren. Es f\u00fchlte sich fast an wie Verrat. Es wurde schon viel \u00fcber Sch\u00f6nheitsnormen geschrieben, aber niemand hatte sich wirklich damit besch\u00e4ftigt, was es bedeutet, wenn diese mit der digitalen Welt kollidieren. Es lie\u00df mich nicht mehr los und ich wollte sofort dar\u00fcber schreiben.<\/p>\n\n\n\n

\u201eMir wurde klar, dass ich desensibilisiert war, was das Aussehen von Frauen im wirklichen Leben angeht\u201c<\/strong><\/h4>\n\n\n\n

F:<\/strong> Das Buch rechnet mit einer Industrie ab, von der du lange ebenfalls Teil warst. Was hat dir vor der Erscheinung am meisten Sorgen bereitet? <\/em>
EA:<\/strong> Ein ziemlich gro\u00dfer Teil des Buches sind Memoiren \u2013 meine eigenen, aber auch die von fast hundert anderen Frauen, die ihre Geschichte mit mir geteilt haben. Ich habe mich vor allem ihnen gegen\u00fcber verantwortlich gef\u00fchlt. Ich wollte sicherstellen, dass ich so viele verschiedene Geschichten und Gef\u00fchle wie m\u00f6glich repr\u00e4sentiere. Es wird zwar alles von Statistiken gest\u00fctzt, aber ich wollte kein datenlastiges Buch schreiben, sondern eines, das die Leute nicht ignorieren k\u00f6nnen, weil es sagt: \u201eSeht her, das ist es, was Frauen durchmachen\u201c. Frauen, die sich damit identifizieren k\u00f6nnen, sollten sich gesehen und verstanden f\u00fchlen. Ihr Verhalten ist nicht irrational, sie sind weder verr\u00fcckt noch irgendwie defekt. Ich wollte unbedingt, dass mir das gelingt. <\/p>\n\n\n\n

F:<\/strong> Nun ist \u201ePixel Flesh\u201c seit einigen Monaten drau\u00dfen in der Welt und in den H\u00e4nden der LeserInnen. Wie war die Resonanz bisher?<\/em>
EA:<\/strong> Ich wei\u00df, das sollte man nicht tun, aber ich lese ganz oft meine Bewertungen auf der Website Goodreads. Sie sind teils so bewegend. Da schreiben mir 17-j\u00e4hrige M\u00e4dchen ganze Essays, in denen sie erz\u00e4hlen, wie viel ihnen das Buch bedeutet. Auf der anderen Seite finden viele Leute das Buch provokativ. Einige finden es gar schwierig zu lesen. Das Interessante daran ist, dass die Leute mit unterschiedlichen Kapiteln zu k\u00e4mpfen haben. Das ist abh\u00e4ngig von pers\u00f6nlichen Erfahrungen und Gef\u00fchlen. Die Tatsache, dass das Buch konfrontierend ist, signalisiert wiederum, dass wir erst am Anfang einer riesigen Diskussion stehen. Es eignet sich darum auch als Gespr\u00e4chsgrundlage \u2013 ob es nun darum geht, das eigene Privileg zu erkennen oder sich mit vergangenen Erfahrungen auseinanderzusetzen. <\/p>\n\n\n\n

F:<\/strong> Wie hat sich im Verlauf der Recherche und des Schreibprozesses dein Verh\u00e4ltnis zu Beauty ge\u00e4ndert? Gibt es Dinge, die du jetzt anders machst?<\/em>
EA:<\/strong> Ein Buch schreibt man ja alleine, meist zuhause im Pyjama, in meinem Fall. Man ist nicht wirklich sichtbar. Als ich fertig war, hie\u00df es dann quasi: \u201eOk, cool, jetzt werd bitte ein gl\u00e4nzender Instagram-Star, damit wir auch ein paar Exemplare verkaufen\u201c. Und ich merkte, dass ich das eigentlich gar nicht will. Ich hatte damit zu k\u00e4mpfen, auf eine Art und Weise sichtbar zu sein, die der Botschaft des Buches dient. Ich wei\u00df, dass es einen direkten Zusammenhang gibt zwischen meinem Aussehen und der Art, wie ich spreche, und der Anzahl der Medienauftritte, zu denen man mich einl\u00e4dt. Ob ich zu Podcasts eingeladen werde \u2013 die alle Videoelemente enthalten \u2013 oder wie viele Fotoshootings man mit mir machen will. Diese Erkenntnis war ziemlich ersch\u00fctternd.<\/p>\n\n\n\n

\u201eIch wollte unbedingt, dass im Buch deutlich wird, dass ich Beauty noch immer liebe und schon immer geliebt habe.\u201c<\/strong><\/h4>\n\n\n\n

F:<\/strong> Wie bist du schlie\u00dflich damit klargekommen und was r\u00e4tst du anderen jungen Frauen?<\/em>
EA:<\/strong> Ich habe gemerkt, dass jede so ein Ding hat, womit sie k\u00e4mpft. Man muss herausfinden, was es ist und es konfrontieren. F\u00fcr mich sind es Make-up, N\u00e4gel und Essen. Nun trage ich weniger Make-up, die meisten Tage der Woche gar keins und ich erlaube mir, mehr zu essen \u2013 das klingt albern und trivial. Aber genau dazu ermutige ich in meinem Buch: eine Sache weniger zu tun. Und es ist so viel einfacher zu schreiben, wenn die N\u00e4gel nicht lang sind. Vor ein paar Monaten noch h\u00e4tte ich mir vor diesem Interview bestimmt N\u00e4gel angeklebt. Auch das klingt verr\u00fcckt, aber genau so war es. Als ich einmal bei meiner Charity-Arbeit, wo ich mit jungen M\u00e4dchen Workshops mache, vorschlug, dass wir n\u00e4chstes Mal ein Magazin oder Collagen machen k\u00f6nnten, drehten sich alle um und sagten: \u201eK\u00f6nnen wir uns so schminken wie du?\u201c und ich dachte: \u201eOh mein Gott, ich bin das Problem\u201c. Man muss diesen jungen Frauen und M\u00e4dchen zeigen, wie wichtig es ist, dass sie auftauchen k\u00f6nnen, wie sie wollen, geschminkt oder ungeschminkt, in Jogginghosen oder in enger Kleidung \u2013 sie haben immer denselben Respekt verdient.<\/p>\n\n\n\n

F:<\/strong> Als Kind verwendeten wir Make-up und Nagellack spielerisch. Ist es m\u00f6glich, wieder diesen kreativen Spa\u00df an Beauty zu haben, ganz ohne Druck von aktuellen Trends?<\/em>
EA:<\/strong> Ich wollte unbedingt, dass im Buch deutlich wird, dass ich Beauty noch immer liebe und schon immer geliebt habe. Als Kind lie\u00df mich meine Mutter wahllos Teile meiner Haare rosa f\u00e4rben. Manchmal waren es nur meine Ponyfransen \u2013 wahrscheinlich sah das verr\u00fcckt aus, aber als ich sieben war, war es das Coolste \u00fcberhaupt. Es gibt diese magischen Momente, wenn man sich zum Beispiel mit seinen Freundinnen fertig macht oder sich zum ersten Mal die Haare f\u00e4rbt \u2013 das sind so sch\u00f6ne und wichtige Momente der Beauty-Kultur. F\u00fcr mich geht es darum, einen Weg zur\u00fcck zu finden. Beautystandards sind heute so homogen. Alle fangen an, gleich auszusehen, und das ist nicht das, was wir urspr\u00fcnglich wollten. Sch\u00f6nheit als Kultur bedeutete fr\u00fcher, mit anderen verbunden zu sein und sich selbst zu verwirklichen. Ich glaube zu 100 Prozent, dass es Wege gibt, dahin zur\u00fcckzukehren. <\/p>\n\n\n\n

F:<\/strong> Hast du ein Beispiel, wie diese R\u00fcckbesinnung gelingen kann?<\/em>
EA:<\/strong> Fr\u00fcher ging es mir beim Make-up immer darum, alles zu kaschieren. Die dunklen Ringe unter den Augen, alles, was ich irgendwie als Makel wahrgenommen hatte. Es ging weniger um Farbe, Glitzer und Spielerei. Eine hilfreiche \u00dcbung ist folgende: Mach eine Liste mit allem, was du als Kind mochtest, bevor dir ein Algorithmus vorschrieb, was du m\u00f6gen musst. Man hatte als Kind diese Obsessionen. Ich liebte zum Beispiel Glitzer, mich wie eine Fee zu verkleiden, aber auch klobige Doc Martens zu tragen \u2013 und alte Tamagotchis auf Ebay zu kaufen. Das ist die reinste Version meiner selbst. Dahin muss man zur\u00fcckfinden \u2013 zu dem, was sich f\u00fcr dich gut anf\u00fchlt, nicht, was gerade auf TikTok angesagt ist. Mein Haar ist bis heute immer irgendeine Version von Rosa oder Lila \u2013 weil ich Pink schon immer geliebt habe. <\/p>\n\n\n\n

F:<\/strong> Du hast es in der Einleitung angesprochen: Man muss K\u00f6rper in echt sehen. Liegt die L\u00f6sung offline?<\/em>
EA:<\/strong> Auf jeden Fall. So viel der Arbeit muss offline geschehen. Dort haben wir Kontrolle und einen Sinn f\u00fcr Realit\u00e4t. Ich habe f\u00fcr das Buch mit einer Therapeutin f\u00fcr Essst\u00f6rungen gesprochen. Sie r\u00e4t ihren PatientInnen unter anderem, auf dem Weg zur Arbeit die Leute zu beobachten. Schau dir zum Beispiel jede dritte Person an und wie sie sich pr\u00e4sentiert, wie ihr K\u00f6rper aussieht, anstatt dich nur mit dem zu vergleichen, was du online siehst. Was mein K\u00f6rpergef\u00fchl enorm ver\u00e4ndert hat, war, dass ich nicht mehr in diese schicken Pilateskurse ging, wo alle ziemlich gleich aussahen, sondern zum Freizeitzentrum bei mir um die Ecke. Dort besuche ich Tanz- und Fitnesskurse mit Frauen jeden Alters. Eine feierte k\u00fcrzlich ihren 96. Geburtstag. Au\u00dferdem hat es eine Frau mit drei Kindern, die fitter ist als ich es je sein k\u00f6nnte. Die Art und Weise, wie wir die \u00dcbungen ausf\u00fchren, sieht f\u00fcr jede anders aus, aber alle tun ihr Bestes. Es ist so befreiend, die Vielfalt zu sehen. Man lernt, wie Frauenk\u00f6rper sind und wie sie sein sollten. Solche R\u00e4ume m\u00fcssen wir aktiv kultivieren, so wie wir unseren Feed online kuratieren. Wir sprechen nicht oft dar\u00fcber, wie viel Einfluss wir auf die Menschen in unserem Leben haben \u2013 beste Freundinnen, Mutter, Schwestern, Nichten, die Frauen um uns herum. Wir m\u00fcssen ausatmen, unseren K\u00f6rper sein lassen und nicht st\u00e4ndig negativ \u00fcber ihn sprechen. Wenn man das f\u00fcr die anderen Frauen um einen herum tut, entsteht ein Dominoeffekt.<\/p>\n\n\n\n

\u201eViele Frauen haben mir gesagt, dass das Buch Dinge und Gef\u00fchle erkl\u00e4rt, die sie bisher nicht in Worte fassen oder entschl\u00fcsseln konnten.\u201c <\/strong><\/h4>\n\n\n\n

F:<\/strong> Gibt es Personen oder Organisationen, die genau das vorleben und die dir als Vorbild dienen?<\/em>
EA:<\/strong> Tats\u00e4chlich habe ich manchmal M\u00fche mit der Arbeit, die geleistet wird. Wenn man n\u00e4mlich diese Probleme anspricht \u2013 die toxischen Beautytrends, die auf Social Media die Runden machen \u2013 dann lernt man diese Trends manchmal erst durch die Personen kennen, die versuchen, diese zu bek\u00e4mpfen. Es ist ein Teufelskreis. Ich h\u00e4tte nie von [hier verr\u00fcckten Sch\u00f6nheitstrend einf\u00fcgen] geh\u00f6rt, wenn ich nicht dieser Person zugeh\u00f6rt h\u00e4tte, die davon spricht. Und jetzt kann ich nicht aufh\u00f6ren, daran zu denken. Wir m\u00fcssen vorsichtig damit sein, wie wir die Aufmerksamkeit auf unseren K\u00f6rper lenken und wie wir \u00fcber diese Dinge sprechen. Ich nehme mich da nicht aus \u2013 mir ist das ganz zu Beginn auch passiert. Am Anfang habe ich ein Interview gegeben, in dem ich \u00fcber bestimmte K\u00f6rpertrends gesprochen habe, und die Journalistin sagte danach: \u201eIch wusste nicht, dass es so etwas gibt, und ich habe gemerkt, dass ich es habe und nun denke ich die ganze Zeit daran\u201c \u2013 und das war nicht meine Absicht. Es gibt Stellen im Buch, an denen ich sage, wenn du nicht wei\u00dft, was dieser Begriff oder dieser Trend ist \u2013 nicht googeln, ignorance is bliss!<\/em> Ich habe es herausgefunden, damit du es nicht tun musst. Ich versuche mittlerweile, diese spezifischen Dinge nicht zu benennen. Lieber fokussieren wir darauf, was wir sehen wollen und folgen den Leuten, die das f\u00fcr uns repr\u00e4sentieren.<\/p>\n\n\n\n

F:<\/strong> Es gibt nat\u00fcrlich auch unrealistische Beautystandards f\u00fcr M\u00e4nner. Trotzdem sind haupts\u00e4chlich Frauen von toxischer Sch\u00f6nheitskultur betroffen. Sollten gerade darum auch M\u00e4nner dein Buch lesen?<\/em>
EA:<\/strong> In einer Buchbewertung hat k\u00fcrzlich ein M\u00e4dchen geschrieben, dass sie ihren Partner auf das Thema angesprochen hat. Obwohl er eigentlich sehr verst\u00e4ndnisvoll sei, habe er gesagt, dass Frauen solche Dinge halt tun, weil sie eitel sind. Dadurch wurde ihr klar, wie nuanciert das Thema wirklich ist. Sie wollte ihrem Partner das Buch in die Hand dr\u00fccken und sagen: \u201eLies es, denn es erkl\u00e4rt alles\u201c. Viele Frauen haben mir gesagt, dass das Buch Dinge und Gef\u00fchle erkl\u00e4rt, die sie bisher nicht in Worte fassen oder entschl\u00fcsseln konnten. Einige h\u00f6ren sich das Audiobuch mit ihrem Partner an und f\u00fchren nach jedem Kapitel Gespr\u00e4che, das ist wirklich sch\u00f6n. \u201ePixel Flesh\u201c kann ein Weg sein, solche Mauern einzurei\u00dfen. <\/p>\n\n\n\n

F:<\/strong> Wie waren die Reaktionen von M\u00e4nnern, die das Buch tats\u00e4chlich gelesen haben?<\/em>
EA:<\/strong> Die Reaktionen der M\u00e4nner waren gro\u00dfartig. Ich wurde oft gefragt, warum M\u00e4nner nicht so oft in dem Buch vorkommen, und ich denke, es ist wichtig, zwischen Patriarchat und M\u00e4nnern zu unterscheiden. Das Patriarchat ist ein System, das wir alle aufrechterhalten \u2013 ja, M\u00e4nner sind ein Teil davon. Vor allem die M\u00e4nner, die in Machtpositionen sind. Viele M\u00e4nner sind sich dem Ausma\u00df der Beautyindustrie und ihrer Auswirkung auf Frauen aber nicht ganz bewusst. Deshalb wollte ich meine Geschichte und die Geschichten anderer erz\u00e4hlen. Einige V\u00e4ter haben das Buch gelesen und mir gesagt, wie hilfreich es war, um ihre T\u00f6chter im Teenageralter zu verstehen. Auch mein Vater hat das Buch gelesen und viel \u00fcber sein Leben und seine Erfahrungen nachgedacht. Viele M\u00e4nner, die es gelesen haben, fanden es aufschlussreich und schockierend. Die Thematik kann sich spaltend anf\u00fchlen \u2013 so, als w\u00e4ren die M\u00e4nner nicht auf unserer Seite. Umso froher bin ich um die positiven Reaktionen, die ich von M\u00e4nnern erhalten habe. Ich hatte Freunde, die es gelesen haben, M\u00e4nner, die dieses Buch vorher nie in die Hand genommen h\u00e4tten. Ich war angenehm \u00fcberrascht und ich glaube, es gibt auf Seiten der M\u00e4nner tats\u00e4chlich eine Bereitschaft, zu verstehen. <\/p>\n\n\n\n

F:<\/strong> Woran arbeitest du jetzt gerade und was hast du in der Zukunft vor?<\/em>
EA:<\/strong> Basierend auf dem Inhalt von \u201ePixel Flesh\u201c berate ich Marketingagenturen und Brands und zeige ihnen, wie wir die Welt f\u00fcr junge Frauen und M\u00e4dchen besser machen k\u00f6nnen: Mit besserer Repr\u00e4sentation und guten Messages. Die Frauen, die am meisten unter dieser Kultur leiden, sind oft diejenigen, die mittendrin sind und st\u00e4ndig von diesen Bildern umgeben sind. Und ich werde weiterhin \u00fcber Frauen und M\u00e4dchen und das Internet schreiben. Ein zweites Buch ist bereits in Arbeit.<\/p>\n\n\n\n

\u201eIn gewisser Weise dokumentiere ich das Konzept der Girlhood auf sozialhistorische Weise.\u201c<\/strong><\/h4>\n\n\n\n

F:<\/strong> Kannst du uns einen kleinen Hinweis geben, was wir vom n\u00e4chsten Buch erwarten d\u00fcrfen?<\/em>
EA:<\/strong> Ein bisschen etwas darf ich thematisch verraten: Es wird einen Schwerpunkt geben auf die fr\u00fchen Zweitausender und inwiefern diese wieder relevant sind. In gewisser Weise dokumentiere ich das Konzept der Girlhood auf sozialhistorische Weise. Meine Aufgabe ist es, die Geschichten von Frauen und M\u00e4dchen weiterzuerz\u00e4hlen, so wie es \u201ePixel Flesh\u201c hoffentlich getan hat \u2013 und damit ein Gef\u00fchl von Schwesternschaft zu schaffen, in der M\u00e4dchen sich sicher und geh\u00f6rt und verstanden f\u00fchlen. Das m\u00f6chte ich auch weiterhin tun. <\/p>\n\n\n\n

F:<\/strong> Hast du einen Lieblingsmoment, den du mit dem Release von \u201ePixel Flesh\u201c verbindest?<\/em>
EA:<\/strong> Es gibt dieses gelbe Shirt, das man auf Social Media ganz oft sieht. Auf dem steht: \u201eWritten and directed by Quentin Tarantino\u201c. Eines der M\u00e4dchen, das ich f\u00fcr das Buch interviewte, sagte mir, dass sie eines m\u00f6chte, auf dem steht: \u201eWritten by Ellen Atlanta\u201c, weil sie nicht von einem Mann geschrieben werden m\u00f6chte, sondern von einer feministischen Autorin. Ich habe also mehrheitlich aus Spa\u00df solche T-Shirts f\u00fcr die Launchparty des Buches gemacht. Mittlerweile habe ich sie aber dreimal nachdrucken lassen. Und wenn ganz viele M\u00e4dchen das Shirt tragen, dann ist es wirklich so, dass die Geschichten im Buch eben die aller M\u00e4dchen sind. Das ist f\u00fcr mich bezeichnend f\u00fcr das, was ich mit meiner Karriere erreichen m\u00f6chte. Ich war so stolz darauf, dass sich die Frauen durch die Erz\u00e4hlungen im Buch so repr\u00e4sentiert f\u00fchlten. Das ist es, was ich weiterhin tun m\u00f6chte: \u00fcber Frauen so zu schreiben, dass es ihren Erfahrungen so nahe wie m\u00f6glich kommt. <\/p>\n\n\n\n

F:<\/strong> Zu guter Letzt m\u00fcssen wir dir die Frage stellen, die du am Ende jeden Kapitels jemand anderem gestellt hast: Wie k\u00f6nnen wir eine sch\u00f6nere Welt f\u00fcr Frauen und M\u00e4dchen schaffen?<\/em>
EA:<\/strong> Oh, das ist die Frage, die ich unfairerweise jeder Person im Buch gestellt habe. Am Ende des Buches habe ich versucht, konkrete L\u00f6sungen zu finden, anstatt einfach zu sagen \u201eDas Patriarchat ist schlecht!\u201c. Das Thema ist so riesig, dass niemand so recht wei\u00df, wo man anfangen soll. Ich habe ein paar Antworten: Raus in die Welt gehen und in deiner eigenen Community sein. Ich habe es sogar auf einem Sticker: Nurture yourself in every dimension \u2013 nurture the women around you in every dimension<\/em>. Anstelle davon, dar\u00fcber nachzudenken, was in den Augen anderer gut aussieht \u2013 worauf wir unsere ganzes Leben lang konditioniert wurden \u2013, m\u00fcssen wir dieses dreidimensionale Leben f\u00fcr uns selbst kuratieren: Was f\u00fchlt sich gut an, was schmeckt gut, was gef\u00e4llt mir? Wir m\u00fcssen uns weigern, in ein zweidimensionales Bild gepresst zu werden, das man online teilt, liked, und beurteilt. Das echte Leben ist mehrdimensional. Wichtig ist auch, darauf zu achten, wie wir \u00fcber uns selbst und die Frauen um uns herum sprechen. Wenn wir andere Frauen begr\u00fc\u00dfen, kommentieren wir oft zuerst das \u00c4ussere: \u201eOh, deine Haare sind toll, ich mag dein Outfit\u201c. Aber wir sagen selten: \u201eIch habe dich vermisst\u201c. Immer wieder priorisieren wir das \u00c4u\u00dfere, das m\u00fcssen wir \u00e4ndern. <\/p>\n\n\n\n

Pixel Flesh: How Toxic Beauty Culture Harms Women<\/strong><\/h4>\n\n\n\n

Filter, die man kaum mehr von der Realit\u00e4t unterscheiden kann, Filler f\u00fcr jede Gesichtspartie und gef\u00fchlt jeden Tag ein neuer Beautytrend: Die digitale Welt l\u00e4sst die ohnehin schon absurden Sch\u00f6nheitsnormen v\u00f6llig aus dem Ruder laufen. Autorin Ellen Atlanta erkannte das Problem fr\u00fch, denn sie hat selbst jahrelange Erfahrung in der Beauty-Industrie. In ihrem ersten Buch schl\u00fcsselt sie auf, wo die Gefahren f\u00fcr Frauen und M\u00e4dchen \u00fcberall lauern. Und liefert Hoffnung und L\u00f6sungen f\u00fcr alle, die mehr in der Realit\u00e4t leben und weniger \u00fcber all ihre vermeintlichen Sch\u00f6nheitsfehler nachdenken wollen.<\/p>\n\n\n\n

Ellen Atlanta, <\/em>\u201ePixel Flesh: How Toxic Beauty Culture Harms Women<\/em>\u201d, Headline Publishing, ca. 20.\u2014, headline.co.uk<\/a><\/em><\/p>\n\n\n\n

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\"Beauty<\/figure>\n<\/div>\n\n\n\n
<\/div>\n<\/div>\n\n\n\n

Ellen Atlanta<\/strong><\/h4>\n\n\n\n

Wenn dir ein neuer Beautytrend auff\u00e4llt, kannst du sicher sein: Ellen Atlanta hat ihn vor dir ersp\u00e4ht und bereits dar\u00fcber geschrieben \u2013 zum Beispiel bei Elle UK, Dazed oder The Times. Gleichzeitig hat sie einige Jahre Erfahrung als Content Creator und beriet als Brand Consultant Makeup-Riesen wie Est\u00e9e Lauder oder Milk Makeup. Welches Projekt sie auch immer anpackt, eines bleibt gleich: Sie priorisiert Female Empowerment, r\u00fcttelt an patriarchalen Strukturen und schafft einen Zugang zu Beauty, der niemanden ausschlie\u00dfen soll. <\/p>\n\n\n\n

ellenatlanta.com<\/a><\/em><\/p>\n\n\n\n

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\"Champagne
Sean Connery ist selbst auf der Poolliege stylischer als Normalsterbliche an einer Soir\u00e9e, Foto: \u00a9 Anwar Hussei<\/figcaption><\/figure>\n\n\n\n
\"Champagne<\/figure>\n\n\n\n

Seit Jahrzehnten zieht es die Stars der Traumfabrik aus Los Angeles nach Palm Springs, wenn sie selber auch mal tr\u00e4umen und echte Sterne am Himmel sehen wollen. Mit \u00fcber 200 Fotos und einem Vorwort von Journalistin Sheila Hamilton schreibt \u201ePalm Springs\u201c der gleichnamigen Stadt einen Liebesbrief und weckt die Sehnsucht nach einem Amerika, dessen Hauptexport Style statt Stuss ist. <\/p>\n\n\n\n

Sheila Hamilton, \u201ePalm Springs\u201c, Assouline, ca. 105.\u00ad\u2014, assouline.com<\/em><\/p>\n\n\n\n

Palm Springs und jede andere Traumdestination, die du dir nur vorstellen kannst, findest du bei Assouline<\/a> im Coffee-Table-Buchformat.<\/p>\n\n\n\n

Von der W\u00fcste in die Berge: Wir haben ein Ferienziel<\/a> f\u00fcr alle.<\/strong><\/p>\n\n\n\n

<\/p>\n","post_title":"Champagne Cowboys: Die Palm Springs-\u00c4sthetik","post_excerpt":"","post_status":"publish","comment_status":"closed","ping_status":"closed","post_password":"","post_name":"champagne-cowboys-die-palm-springs-aesthetik","to_ping":"","pinged":"","post_modified":"2025-01-13 17:56:58","post_modified_gmt":"2025-01-13 16:56:58","post_content_filtered":"","post_parent":0,"guid":"https:\/\/www.faces.ch\/?p=91468","menu_order":0,"post_type":"post","post_mime_type":"","comment_count":"0","filter":"raw"},{"ID":91272,"post_author":"48","post_date":"2024-12-16 15:41:38","post_date_gmt":"2024-12-16 14:41:38","post_content":"\n

Wer sch\u00f6n sein will, muss: Mit Anfang zwanzig Botox in jede imagin\u00e4re Falte spritzen, jedes einzelne K\u00f6rperhaar entfernen, m\u00f6glichst d\u00fcnn sein \u2013 oder sind Kurven gerade wieder in? Egal, am Schluss wird sowieso alles nachbearbeitet und mit Filtern zum Einheitsbrei der vermeintlichen Perfektion verformt. Um den heutigen Beautystandards zu entsprechen, scheint kein Effort genug zu sein. Ellen Atlanta erforscht in ihrem Buch Pixel Flesh, wie toxische Sch\u00f6nheitsideale mit der digitalen Welt kollidieren \u2013 und so f\u00fcr Frauen und M\u00e4dchen eine H\u00f6lle der Eitelkeit schaffen. Im Interview erz\u00e4hlt sie uns, warum sie Beauty trotz allem noch immer liebt, wie wir einen gesunden Umgang damit finden und warum wir \u00f6fter offline echte K\u00f6rper anschauen sollten.<\/strong><\/p>\n\n\n\n

FACES:<\/strong> Du hast viele Jahre in der Beauty-Industrie gearbeitet, unter anderem als Beautyredakteurin. Wann wurdest du dir der toxischen Seite daran bewusst?<\/em>
Ellen Atlanta:<\/strong> Als ich in meinen Teenagerjahren und fr\u00fchen Zwanzigern in Beautysalons gearbeitet habe, ging es stets darum, Frauen zusammenzubringen und eine Community zu schaffen \u2013 Sch\u00f6nheit fungierte als Mittel zum Zweck und war nicht das A und O. Vielmehr stand  Kreativit\u00e4t im Mittelpunkt: Man machte zum Beispiel auf jeden Fingernagel ein anderes Mitglied einer Boyband. Gr\u00f6\u00dfe, Gewicht oder Aussehen waren keine Einschr\u00e4nkungen \u2013 alle k\u00f6nnen sich die N\u00e4gel machen lassen. Ich hatte urspr\u00fcnglich auch nicht geplant, in der Beauty-Industrie zu arbeiten, doch die Jahre vergingen und pl\u00f6tzlich landete ich in einer Beauty-Tech-Firma. Auch das fing eigentlich ganz harmlos an: Wir verkauften Treatments via Fotos. Man konnte N\u00e4gel, Party-Make-up, Z\u00f6pfe oder sonstige Hairstyles buchen. Doch Mitte der 2010er-Jahre machte die Sch\u00f6nheitsindustrie einen rasanten und bedenklichen Wandel durch.<\/p>\n\n\n\n

F:<\/strong> Inwiefern?<\/em>
EA:<\/strong> Pl\u00f6tzlich hatten wir Kosmetikerinnen und somit Lippen, Nasen und Wangen auf der Plattform \u2013 man konnte sich nun quasi ein neues Gesicht bestellen. Diese Lippen oder jene Nase konnte man dank Filler einfach kaufen. Etwa zur gleichen Zeit bemerkte ich, dass sich die Frauen in meinem Umfeld trotz der Body-Positivity-Bewegung online in echt immer schlechter f\u00fchlten \u2013 so schlecht wie nie. Und wir konnten nicht dar\u00fcber sprechen, weil wir online alle unsere glitzernden Zitate \u00fcber Empowerment posteten. Ich arbeitete mit unglaublich starken und feministischen Frauen zusammen, die alle noch immer dieselben Gespr\u00e4che dar\u00fcber f\u00fchrten, was wir essen d\u00fcrfen und was nicht und wie wir an bestimmten Veranstaltungen aussehen sollten. Dann verlie\u00df ich die Sch\u00f6nheitsindustrie, arbeitete f\u00fcr gemeinn\u00fctzige Organisationen und Plattformen zur Unterst\u00fctzung von Frauen und M\u00e4dchen im Internet und versuchte, R\u00e4ume zu schaffen, die sich sicherer und feministischer anf\u00fchlen. <\/p>\n\n\n\n

F:<\/strong> In der Einleitung von \u201ePixel Flesh\u201c beschreibst du einen Moment, in dem du mit Freundinnen drau\u00dfen bist und realisiert, dass du mehr K\u00f6rper online als in echt siehst. War das der Startschuss f\u00fcrs Buch?<\/em>
EA:<\/strong> Genau, das war w\u00e4hrend der Pandemie. Hier in England durfte man sich in einer Bubble mit einem Haushalt zusammenschlie\u00dfen, und ich w\u00e4hlte meine Freundinnen. Als es einmal richtig hei\u00df war, waren wir drau\u00dfen am Sonnenbaden. Im Lockdown nahmen wir es alle etwas weniger ernst mit unserer Beautyroutine, man hat sich weniger rasiert, weniger geschminkt, vielleicht ein bisschen zugenommen. Ich schaute mir meine Freundinnen beim Sonnenbaden an und fand sie alle wundersch\u00f6n \u2013 und mir wurde klar, dass ich desensibilisiert war, was das Aussehen von Frauen im wirklichen Leben angeht. Wie wir immer ausgesehen haben, wie wir in unserem nat\u00fcrlichen Zustand aussehen sollten. Ob das nun Bauchr\u00f6llchen sind, Dehnungsstreifen, Narben, K\u00f6rperbehaarung. Und dieses Bild hat sich in meinem Kopf wie ein Renaissance-Gem\u00e4lde festgesetzt. So kam es auch zum Titel vom Buch: Ich hatte schon eine Weile keine echten K\u00f6rper mehr gesehen, sondern nur Pixel. Als nach Covid alles wieder fast beim Alten war und wir uns wieder unserer Arbeit in der Beauty-Industrie widmeten, musste ich mich mit meinen Gef\u00fchlen arrangieren. Es f\u00fchlte sich fast an wie Verrat. Es wurde schon viel \u00fcber Sch\u00f6nheitsnormen geschrieben, aber niemand hatte sich wirklich damit besch\u00e4ftigt, was es bedeutet, wenn diese mit der digitalen Welt kollidieren. Es lie\u00df mich nicht mehr los und ich wollte sofort dar\u00fcber schreiben.<\/p>\n\n\n\n

\u201eMir wurde klar, dass ich desensibilisiert war, was das Aussehen von Frauen im wirklichen Leben angeht\u201c<\/strong><\/h4>\n\n\n\n

F:<\/strong> Das Buch rechnet mit einer Industrie ab, von der du lange ebenfalls Teil warst. Was hat dir vor der Erscheinung am meisten Sorgen bereitet? <\/em>
EA:<\/strong> Ein ziemlich gro\u00dfer Teil des Buches sind Memoiren \u2013 meine eigenen, aber auch die von fast hundert anderen Frauen, die ihre Geschichte mit mir geteilt haben. Ich habe mich vor allem ihnen gegen\u00fcber verantwortlich gef\u00fchlt. Ich wollte sicherstellen, dass ich so viele verschiedene Geschichten und Gef\u00fchle wie m\u00f6glich repr\u00e4sentiere. Es wird zwar alles von Statistiken gest\u00fctzt, aber ich wollte kein datenlastiges Buch schreiben, sondern eines, das die Leute nicht ignorieren k\u00f6nnen, weil es sagt: \u201eSeht her, das ist es, was Frauen durchmachen\u201c. Frauen, die sich damit identifizieren k\u00f6nnen, sollten sich gesehen und verstanden f\u00fchlen. Ihr Verhalten ist nicht irrational, sie sind weder verr\u00fcckt noch irgendwie defekt. Ich wollte unbedingt, dass mir das gelingt. <\/p>\n\n\n\n

F:<\/strong> Nun ist \u201ePixel Flesh\u201c seit einigen Monaten drau\u00dfen in der Welt und in den H\u00e4nden der LeserInnen. Wie war die Resonanz bisher?<\/em>
EA:<\/strong> Ich wei\u00df, das sollte man nicht tun, aber ich lese ganz oft meine Bewertungen auf der Website Goodreads. Sie sind teils so bewegend. Da schreiben mir 17-j\u00e4hrige M\u00e4dchen ganze Essays, in denen sie erz\u00e4hlen, wie viel ihnen das Buch bedeutet. Auf der anderen Seite finden viele Leute das Buch provokativ. Einige finden es gar schwierig zu lesen. Das Interessante daran ist, dass die Leute mit unterschiedlichen Kapiteln zu k\u00e4mpfen haben. Das ist abh\u00e4ngig von pers\u00f6nlichen Erfahrungen und Gef\u00fchlen. Die Tatsache, dass das Buch konfrontierend ist, signalisiert wiederum, dass wir erst am Anfang einer riesigen Diskussion stehen. Es eignet sich darum auch als Gespr\u00e4chsgrundlage \u2013 ob es nun darum geht, das eigene Privileg zu erkennen oder sich mit vergangenen Erfahrungen auseinanderzusetzen. <\/p>\n\n\n\n

F:<\/strong> Wie hat sich im Verlauf der Recherche und des Schreibprozesses dein Verh\u00e4ltnis zu Beauty ge\u00e4ndert? Gibt es Dinge, die du jetzt anders machst?<\/em>
EA:<\/strong> Ein Buch schreibt man ja alleine, meist zuhause im Pyjama, in meinem Fall. Man ist nicht wirklich sichtbar. Als ich fertig war, hie\u00df es dann quasi: \u201eOk, cool, jetzt werd bitte ein gl\u00e4nzender Instagram-Star, damit wir auch ein paar Exemplare verkaufen\u201c. Und ich merkte, dass ich das eigentlich gar nicht will. Ich hatte damit zu k\u00e4mpfen, auf eine Art und Weise sichtbar zu sein, die der Botschaft des Buches dient. Ich wei\u00df, dass es einen direkten Zusammenhang gibt zwischen meinem Aussehen und der Art, wie ich spreche, und der Anzahl der Medienauftritte, zu denen man mich einl\u00e4dt. Ob ich zu Podcasts eingeladen werde \u2013 die alle Videoelemente enthalten \u2013 oder wie viele Fotoshootings man mit mir machen will. Diese Erkenntnis war ziemlich ersch\u00fctternd.<\/p>\n\n\n\n

\u201eIch wollte unbedingt, dass im Buch deutlich wird, dass ich Beauty noch immer liebe und schon immer geliebt habe.\u201c<\/strong><\/h4>\n\n\n\n

F:<\/strong> Wie bist du schlie\u00dflich damit klargekommen und was r\u00e4tst du anderen jungen Frauen?<\/em>
EA:<\/strong> Ich habe gemerkt, dass jede so ein Ding hat, womit sie k\u00e4mpft. Man muss herausfinden, was es ist und es konfrontieren. F\u00fcr mich sind es Make-up, N\u00e4gel und Essen. Nun trage ich weniger Make-up, die meisten Tage der Woche gar keins und ich erlaube mir, mehr zu essen \u2013 das klingt albern und trivial. Aber genau dazu ermutige ich in meinem Buch: eine Sache weniger zu tun. Und es ist so viel einfacher zu schreiben, wenn die N\u00e4gel nicht lang sind. Vor ein paar Monaten noch h\u00e4tte ich mir vor diesem Interview bestimmt N\u00e4gel angeklebt. Auch das klingt verr\u00fcckt, aber genau so war es. Als ich einmal bei meiner Charity-Arbeit, wo ich mit jungen M\u00e4dchen Workshops mache, vorschlug, dass wir n\u00e4chstes Mal ein Magazin oder Collagen machen k\u00f6nnten, drehten sich alle um und sagten: \u201eK\u00f6nnen wir uns so schminken wie du?\u201c und ich dachte: \u201eOh mein Gott, ich bin das Problem\u201c. Man muss diesen jungen Frauen und M\u00e4dchen zeigen, wie wichtig es ist, dass sie auftauchen k\u00f6nnen, wie sie wollen, geschminkt oder ungeschminkt, in Jogginghosen oder in enger Kleidung \u2013 sie haben immer denselben Respekt verdient.<\/p>\n\n\n\n

F:<\/strong> Als Kind verwendeten wir Make-up und Nagellack spielerisch. Ist es m\u00f6glich, wieder diesen kreativen Spa\u00df an Beauty zu haben, ganz ohne Druck von aktuellen Trends?<\/em>
EA:<\/strong> Ich wollte unbedingt, dass im Buch deutlich wird, dass ich Beauty noch immer liebe und schon immer geliebt habe. Als Kind lie\u00df mich meine Mutter wahllos Teile meiner Haare rosa f\u00e4rben. Manchmal waren es nur meine Ponyfransen \u2013 wahrscheinlich sah das verr\u00fcckt aus, aber als ich sieben war, war es das Coolste \u00fcberhaupt. Es gibt diese magischen Momente, wenn man sich zum Beispiel mit seinen Freundinnen fertig macht oder sich zum ersten Mal die Haare f\u00e4rbt \u2013 das sind so sch\u00f6ne und wichtige Momente der Beauty-Kultur. F\u00fcr mich geht es darum, einen Weg zur\u00fcck zu finden. Beautystandards sind heute so homogen. Alle fangen an, gleich auszusehen, und das ist nicht das, was wir urspr\u00fcnglich wollten. Sch\u00f6nheit als Kultur bedeutete fr\u00fcher, mit anderen verbunden zu sein und sich selbst zu verwirklichen. Ich glaube zu 100 Prozent, dass es Wege gibt, dahin zur\u00fcckzukehren. <\/p>\n\n\n\n

F:<\/strong> Hast du ein Beispiel, wie diese R\u00fcckbesinnung gelingen kann?<\/em>
EA:<\/strong> Fr\u00fcher ging es mir beim Make-up immer darum, alles zu kaschieren. Die dunklen Ringe unter den Augen, alles, was ich irgendwie als Makel wahrgenommen hatte. Es ging weniger um Farbe, Glitzer und Spielerei. Eine hilfreiche \u00dcbung ist folgende: Mach eine Liste mit allem, was du als Kind mochtest, bevor dir ein Algorithmus vorschrieb, was du m\u00f6gen musst. Man hatte als Kind diese Obsessionen. Ich liebte zum Beispiel Glitzer, mich wie eine Fee zu verkleiden, aber auch klobige Doc Martens zu tragen \u2013 und alte Tamagotchis auf Ebay zu kaufen. Das ist die reinste Version meiner selbst. Dahin muss man zur\u00fcckfinden \u2013 zu dem, was sich f\u00fcr dich gut anf\u00fchlt, nicht, was gerade auf TikTok angesagt ist. Mein Haar ist bis heute immer irgendeine Version von Rosa oder Lila \u2013 weil ich Pink schon immer geliebt habe. <\/p>\n\n\n\n

F:<\/strong> Du hast es in der Einleitung angesprochen: Man muss K\u00f6rper in echt sehen. Liegt die L\u00f6sung offline?<\/em>
EA:<\/strong> Auf jeden Fall. So viel der Arbeit muss offline geschehen. Dort haben wir Kontrolle und einen Sinn f\u00fcr Realit\u00e4t. Ich habe f\u00fcr das Buch mit einer Therapeutin f\u00fcr Essst\u00f6rungen gesprochen. Sie r\u00e4t ihren PatientInnen unter anderem, auf dem Weg zur Arbeit die Leute zu beobachten. Schau dir zum Beispiel jede dritte Person an und wie sie sich pr\u00e4sentiert, wie ihr K\u00f6rper aussieht, anstatt dich nur mit dem zu vergleichen, was du online siehst. Was mein K\u00f6rpergef\u00fchl enorm ver\u00e4ndert hat, war, dass ich nicht mehr in diese schicken Pilateskurse ging, wo alle ziemlich gleich aussahen, sondern zum Freizeitzentrum bei mir um die Ecke. Dort besuche ich Tanz- und Fitnesskurse mit Frauen jeden Alters. Eine feierte k\u00fcrzlich ihren 96. Geburtstag. Au\u00dferdem hat es eine Frau mit drei Kindern, die fitter ist als ich es je sein k\u00f6nnte. Die Art und Weise, wie wir die \u00dcbungen ausf\u00fchren, sieht f\u00fcr jede anders aus, aber alle tun ihr Bestes. Es ist so befreiend, die Vielfalt zu sehen. Man lernt, wie Frauenk\u00f6rper sind und wie sie sein sollten. Solche R\u00e4ume m\u00fcssen wir aktiv kultivieren, so wie wir unseren Feed online kuratieren. Wir sprechen nicht oft dar\u00fcber, wie viel Einfluss wir auf die Menschen in unserem Leben haben \u2013 beste Freundinnen, Mutter, Schwestern, Nichten, die Frauen um uns herum. Wir m\u00fcssen ausatmen, unseren K\u00f6rper sein lassen und nicht st\u00e4ndig negativ \u00fcber ihn sprechen. Wenn man das f\u00fcr die anderen Frauen um einen herum tut, entsteht ein Dominoeffekt.<\/p>\n\n\n\n

\u201eViele Frauen haben mir gesagt, dass das Buch Dinge und Gef\u00fchle erkl\u00e4rt, die sie bisher nicht in Worte fassen oder entschl\u00fcsseln konnten.\u201c <\/strong><\/h4>\n\n\n\n

F:<\/strong> Gibt es Personen oder Organisationen, die genau das vorleben und die dir als Vorbild dienen?<\/em>
EA:<\/strong> Tats\u00e4chlich habe ich manchmal M\u00fche mit der Arbeit, die geleistet wird. Wenn man n\u00e4mlich diese Probleme anspricht \u2013 die toxischen Beautytrends, die auf Social Media die Runden machen \u2013 dann lernt man diese Trends manchmal erst durch die Personen kennen, die versuchen, diese zu bek\u00e4mpfen. Es ist ein Teufelskreis. Ich h\u00e4tte nie von [hier verr\u00fcckten Sch\u00f6nheitstrend einf\u00fcgen] geh\u00f6rt, wenn ich nicht dieser Person zugeh\u00f6rt h\u00e4tte, die davon spricht. Und jetzt kann ich nicht aufh\u00f6ren, daran zu denken. Wir m\u00fcssen vorsichtig damit sein, wie wir die Aufmerksamkeit auf unseren K\u00f6rper lenken und wie wir \u00fcber diese Dinge sprechen. Ich nehme mich da nicht aus \u2013 mir ist das ganz zu Beginn auch passiert. Am Anfang habe ich ein Interview gegeben, in dem ich \u00fcber bestimmte K\u00f6rpertrends gesprochen habe, und die Journalistin sagte danach: \u201eIch wusste nicht, dass es so etwas gibt, und ich habe gemerkt, dass ich es habe und nun denke ich die ganze Zeit daran\u201c \u2013 und das war nicht meine Absicht. Es gibt Stellen im Buch, an denen ich sage, wenn du nicht wei\u00dft, was dieser Begriff oder dieser Trend ist \u2013 nicht googeln, ignorance is bliss!<\/em> Ich habe es herausgefunden, damit du es nicht tun musst. Ich versuche mittlerweile, diese spezifischen Dinge nicht zu benennen. Lieber fokussieren wir darauf, was wir sehen wollen und folgen den Leuten, die das f\u00fcr uns repr\u00e4sentieren.<\/p>\n\n\n\n

F:<\/strong> Es gibt nat\u00fcrlich auch unrealistische Beautystandards f\u00fcr M\u00e4nner. Trotzdem sind haupts\u00e4chlich Frauen von toxischer Sch\u00f6nheitskultur betroffen. Sollten gerade darum auch M\u00e4nner dein Buch lesen?<\/em>
EA:<\/strong> In einer Buchbewertung hat k\u00fcrzlich ein M\u00e4dchen geschrieben, dass sie ihren Partner auf das Thema angesprochen hat. Obwohl er eigentlich sehr verst\u00e4ndnisvoll sei, habe er gesagt, dass Frauen solche Dinge halt tun, weil sie eitel sind. Dadurch wurde ihr klar, wie nuanciert das Thema wirklich ist. Sie wollte ihrem Partner das Buch in die Hand dr\u00fccken und sagen: \u201eLies es, denn es erkl\u00e4rt alles\u201c. Viele Frauen haben mir gesagt, dass das Buch Dinge und Gef\u00fchle erkl\u00e4rt, die sie bisher nicht in Worte fassen oder entschl\u00fcsseln konnten. Einige h\u00f6ren sich das Audiobuch mit ihrem Partner an und f\u00fchren nach jedem Kapitel Gespr\u00e4che, das ist wirklich sch\u00f6n. \u201ePixel Flesh\u201c kann ein Weg sein, solche Mauern einzurei\u00dfen. <\/p>\n\n\n\n

F:<\/strong> Wie waren die Reaktionen von M\u00e4nnern, die das Buch tats\u00e4chlich gelesen haben?<\/em>
EA:<\/strong> Die Reaktionen der M\u00e4nner waren gro\u00dfartig. Ich wurde oft gefragt, warum M\u00e4nner nicht so oft in dem Buch vorkommen, und ich denke, es ist wichtig, zwischen Patriarchat und M\u00e4nnern zu unterscheiden. Das Patriarchat ist ein System, das wir alle aufrechterhalten \u2013 ja, M\u00e4nner sind ein Teil davon. Vor allem die M\u00e4nner, die in Machtpositionen sind. Viele M\u00e4nner sind sich dem Ausma\u00df der Beautyindustrie und ihrer Auswirkung auf Frauen aber nicht ganz bewusst. Deshalb wollte ich meine Geschichte und die Geschichten anderer erz\u00e4hlen. Einige V\u00e4ter haben das Buch gelesen und mir gesagt, wie hilfreich es war, um ihre T\u00f6chter im Teenageralter zu verstehen. Auch mein Vater hat das Buch gelesen und viel \u00fcber sein Leben und seine Erfahrungen nachgedacht. Viele M\u00e4nner, die es gelesen haben, fanden es aufschlussreich und schockierend. Die Thematik kann sich spaltend anf\u00fchlen \u2013 so, als w\u00e4ren die M\u00e4nner nicht auf unserer Seite. Umso froher bin ich um die positiven Reaktionen, die ich von M\u00e4nnern erhalten habe. Ich hatte Freunde, die es gelesen haben, M\u00e4nner, die dieses Buch vorher nie in die Hand genommen h\u00e4tten. Ich war angenehm \u00fcberrascht und ich glaube, es gibt auf Seiten der M\u00e4nner tats\u00e4chlich eine Bereitschaft, zu verstehen. <\/p>\n\n\n\n

F:<\/strong> Woran arbeitest du jetzt gerade und was hast du in der Zukunft vor?<\/em>
EA:<\/strong> Basierend auf dem Inhalt von \u201ePixel Flesh\u201c berate ich Marketingagenturen und Brands und zeige ihnen, wie wir die Welt f\u00fcr junge Frauen und M\u00e4dchen besser machen k\u00f6nnen: Mit besserer Repr\u00e4sentation und guten Messages. Die Frauen, die am meisten unter dieser Kultur leiden, sind oft diejenigen, die mittendrin sind und st\u00e4ndig von diesen Bildern umgeben sind. Und ich werde weiterhin \u00fcber Frauen und M\u00e4dchen und das Internet schreiben. Ein zweites Buch ist bereits in Arbeit.<\/p>\n\n\n\n

\u201eIn gewisser Weise dokumentiere ich das Konzept der Girlhood auf sozialhistorische Weise.\u201c<\/strong><\/h4>\n\n\n\n

F:<\/strong> Kannst du uns einen kleinen Hinweis geben, was wir vom n\u00e4chsten Buch erwarten d\u00fcrfen?<\/em>
EA:<\/strong> Ein bisschen etwas darf ich thematisch verraten: Es wird einen Schwerpunkt geben auf die fr\u00fchen Zweitausender und inwiefern diese wieder relevant sind. In gewisser Weise dokumentiere ich das Konzept der Girlhood auf sozialhistorische Weise. Meine Aufgabe ist es, die Geschichten von Frauen und M\u00e4dchen weiterzuerz\u00e4hlen, so wie es \u201ePixel Flesh\u201c hoffentlich getan hat \u2013 und damit ein Gef\u00fchl von Schwesternschaft zu schaffen, in der M\u00e4dchen sich sicher und geh\u00f6rt und verstanden f\u00fchlen. Das m\u00f6chte ich auch weiterhin tun. <\/p>\n\n\n\n

F:<\/strong> Hast du einen Lieblingsmoment, den du mit dem Release von \u201ePixel Flesh\u201c verbindest?<\/em>
EA:<\/strong> Es gibt dieses gelbe Shirt, das man auf Social Media ganz oft sieht. Auf dem steht: \u201eWritten and directed by Quentin Tarantino\u201c. Eines der M\u00e4dchen, das ich f\u00fcr das Buch interviewte, sagte mir, dass sie eines m\u00f6chte, auf dem steht: \u201eWritten by Ellen Atlanta\u201c, weil sie nicht von einem Mann geschrieben werden m\u00f6chte, sondern von einer feministischen Autorin. Ich habe also mehrheitlich aus Spa\u00df solche T-Shirts f\u00fcr die Launchparty des Buches gemacht. Mittlerweile habe ich sie aber dreimal nachdrucken lassen. Und wenn ganz viele M\u00e4dchen das Shirt tragen, dann ist es wirklich so, dass die Geschichten im Buch eben die aller M\u00e4dchen sind. Das ist f\u00fcr mich bezeichnend f\u00fcr das, was ich mit meiner Karriere erreichen m\u00f6chte. Ich war so stolz darauf, dass sich die Frauen durch die Erz\u00e4hlungen im Buch so repr\u00e4sentiert f\u00fchlten. Das ist es, was ich weiterhin tun m\u00f6chte: \u00fcber Frauen so zu schreiben, dass es ihren Erfahrungen so nahe wie m\u00f6glich kommt. <\/p>\n\n\n\n

F:<\/strong> Zu guter Letzt m\u00fcssen wir dir die Frage stellen, die du am Ende jeden Kapitels jemand anderem gestellt hast: Wie k\u00f6nnen wir eine sch\u00f6nere Welt f\u00fcr Frauen und M\u00e4dchen schaffen?<\/em>
EA:<\/strong> Oh, das ist die Frage, die ich unfairerweise jeder Person im Buch gestellt habe. Am Ende des Buches habe ich versucht, konkrete L\u00f6sungen zu finden, anstatt einfach zu sagen \u201eDas Patriarchat ist schlecht!\u201c. Das Thema ist so riesig, dass niemand so recht wei\u00df, wo man anfangen soll. Ich habe ein paar Antworten: Raus in die Welt gehen und in deiner eigenen Community sein. Ich habe es sogar auf einem Sticker: Nurture yourself in every dimension \u2013 nurture the women around you in every dimension<\/em>. Anstelle davon, dar\u00fcber nachzudenken, was in den Augen anderer gut aussieht \u2013 worauf wir unsere ganzes Leben lang konditioniert wurden \u2013, m\u00fcssen wir dieses dreidimensionale Leben f\u00fcr uns selbst kuratieren: Was f\u00fchlt sich gut an, was schmeckt gut, was gef\u00e4llt mir? Wir m\u00fcssen uns weigern, in ein zweidimensionales Bild gepresst zu werden, das man online teilt, liked, und beurteilt. Das echte Leben ist mehrdimensional. Wichtig ist auch, darauf zu achten, wie wir \u00fcber uns selbst und die Frauen um uns herum sprechen. Wenn wir andere Frauen begr\u00fc\u00dfen, kommentieren wir oft zuerst das \u00c4ussere: \u201eOh, deine Haare sind toll, ich mag dein Outfit\u201c. Aber wir sagen selten: \u201eIch habe dich vermisst\u201c. Immer wieder priorisieren wir das \u00c4u\u00dfere, das m\u00fcssen wir \u00e4ndern. <\/p>\n\n\n\n

Pixel Flesh: How Toxic Beauty Culture Harms Women<\/strong><\/h4>\n\n\n\n

Filter, die man kaum mehr von der Realit\u00e4t unterscheiden kann, Filler f\u00fcr jede Gesichtspartie und gef\u00fchlt jeden Tag ein neuer Beautytrend: Die digitale Welt l\u00e4sst die ohnehin schon absurden Sch\u00f6nheitsnormen v\u00f6llig aus dem Ruder laufen. Autorin Ellen Atlanta erkannte das Problem fr\u00fch, denn sie hat selbst jahrelange Erfahrung in der Beauty-Industrie. In ihrem ersten Buch schl\u00fcsselt sie auf, wo die Gefahren f\u00fcr Frauen und M\u00e4dchen \u00fcberall lauern. Und liefert Hoffnung und L\u00f6sungen f\u00fcr alle, die mehr in der Realit\u00e4t leben und weniger \u00fcber all ihre vermeintlichen Sch\u00f6nheitsfehler nachdenken wollen.<\/p>\n\n\n\n

Ellen Atlanta, <\/em>\u201ePixel Flesh: How Toxic Beauty Culture Harms Women<\/em>\u201d, Headline Publishing, ca. 20.\u2014, headline.co.uk<\/a><\/em><\/p>\n\n\n\n

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\"Beauty<\/figure>\n<\/div>\n\n\n\n
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Ellen Atlanta<\/strong><\/h4>\n\n\n\n

Wenn dir ein neuer Beautytrend auff\u00e4llt, kannst du sicher sein: Ellen Atlanta hat ihn vor dir ersp\u00e4ht und bereits dar\u00fcber geschrieben \u2013 zum Beispiel bei Elle UK, Dazed oder The Times. Gleichzeitig hat sie einige Jahre Erfahrung als Content Creator und beriet als Brand Consultant Makeup-Riesen wie Est\u00e9e Lauder oder Milk Makeup. Welches Projekt sie auch immer anpackt, eines bleibt gleich: Sie priorisiert Female Empowerment, r\u00fcttelt an patriarchalen Strukturen und schafft einen Zugang zu Beauty, der niemanden ausschlie\u00dfen soll. <\/p>\n\n\n\n

ellenatlanta.com<\/a><\/em><\/p>\n\n\n\n

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\"Champagne
Die Cowboys tragen hier Polohelme, Foto: \u00a9 Kerri Kerley<\/figcaption><\/figure>\n<\/div>\n<\/div>\n\n\n\n
\"Champagne
Sean Connery ist selbst auf der Poolliege stylischer als Normalsterbliche an einer Soir\u00e9e, Foto: \u00a9 Anwar Hussei<\/figcaption><\/figure>\n\n\n\n
\"Champagne<\/figure>\n\n\n\n

Seit Jahrzehnten zieht es die Stars der Traumfabrik aus Los Angeles nach Palm Springs, wenn sie selber auch mal tr\u00e4umen und echte Sterne am Himmel sehen wollen. Mit \u00fcber 200 Fotos und einem Vorwort von Journalistin Sheila Hamilton schreibt \u201ePalm Springs\u201c der gleichnamigen Stadt einen Liebesbrief und weckt die Sehnsucht nach einem Amerika, dessen Hauptexport Style statt Stuss ist. <\/p>\n\n\n\n

Sheila Hamilton, \u201ePalm Springs\u201c, Assouline, ca. 105.\u00ad\u2014, assouline.com<\/em><\/p>\n\n\n\n

Palm Springs und jede andere Traumdestination, die du dir nur vorstellen kannst, findest du bei Assouline<\/a> im Coffee-Table-Buchformat.<\/p>\n\n\n\n

Von der W\u00fcste in die Berge: Wir haben ein Ferienziel<\/a> f\u00fcr alle.<\/strong><\/p>\n\n\n\n

<\/p>\n","post_title":"Champagne Cowboys: Die Palm Springs-\u00c4sthetik","post_excerpt":"","post_status":"publish","comment_status":"closed","ping_status":"closed","post_password":"","post_name":"champagne-cowboys-die-palm-springs-aesthetik","to_ping":"","pinged":"","post_modified":"2025-01-13 17:56:58","post_modified_gmt":"2025-01-13 16:56:58","post_content_filtered":"","post_parent":0,"guid":"https:\/\/www.faces.ch\/?p=91468","menu_order":0,"post_type":"post","post_mime_type":"","comment_count":"0","filter":"raw"},{"ID":91272,"post_author":"48","post_date":"2024-12-16 15:41:38","post_date_gmt":"2024-12-16 14:41:38","post_content":"\n

Wer sch\u00f6n sein will, muss: Mit Anfang zwanzig Botox in jede imagin\u00e4re Falte spritzen, jedes einzelne K\u00f6rperhaar entfernen, m\u00f6glichst d\u00fcnn sein \u2013 oder sind Kurven gerade wieder in? Egal, am Schluss wird sowieso alles nachbearbeitet und mit Filtern zum Einheitsbrei der vermeintlichen Perfektion verformt. Um den heutigen Beautystandards zu entsprechen, scheint kein Effort genug zu sein. Ellen Atlanta erforscht in ihrem Buch Pixel Flesh, wie toxische Sch\u00f6nheitsideale mit der digitalen Welt kollidieren \u2013 und so f\u00fcr Frauen und M\u00e4dchen eine H\u00f6lle der Eitelkeit schaffen. Im Interview erz\u00e4hlt sie uns, warum sie Beauty trotz allem noch immer liebt, wie wir einen gesunden Umgang damit finden und warum wir \u00f6fter offline echte K\u00f6rper anschauen sollten.<\/strong><\/p>\n\n\n\n

FACES:<\/strong> Du hast viele Jahre in der Beauty-Industrie gearbeitet, unter anderem als Beautyredakteurin. Wann wurdest du dir der toxischen Seite daran bewusst?<\/em>
Ellen Atlanta:<\/strong> Als ich in meinen Teenagerjahren und fr\u00fchen Zwanzigern in Beautysalons gearbeitet habe, ging es stets darum, Frauen zusammenzubringen und eine Community zu schaffen \u2013 Sch\u00f6nheit fungierte als Mittel zum Zweck und war nicht das A und O. Vielmehr stand  Kreativit\u00e4t im Mittelpunkt: Man machte zum Beispiel auf jeden Fingernagel ein anderes Mitglied einer Boyband. Gr\u00f6\u00dfe, Gewicht oder Aussehen waren keine Einschr\u00e4nkungen \u2013 alle k\u00f6nnen sich die N\u00e4gel machen lassen. Ich hatte urspr\u00fcnglich auch nicht geplant, in der Beauty-Industrie zu arbeiten, doch die Jahre vergingen und pl\u00f6tzlich landete ich in einer Beauty-Tech-Firma. Auch das fing eigentlich ganz harmlos an: Wir verkauften Treatments via Fotos. Man konnte N\u00e4gel, Party-Make-up, Z\u00f6pfe oder sonstige Hairstyles buchen. Doch Mitte der 2010er-Jahre machte die Sch\u00f6nheitsindustrie einen rasanten und bedenklichen Wandel durch.<\/p>\n\n\n\n

F:<\/strong> Inwiefern?<\/em>
EA:<\/strong> Pl\u00f6tzlich hatten wir Kosmetikerinnen und somit Lippen, Nasen und Wangen auf der Plattform \u2013 man konnte sich nun quasi ein neues Gesicht bestellen. Diese Lippen oder jene Nase konnte man dank Filler einfach kaufen. Etwa zur gleichen Zeit bemerkte ich, dass sich die Frauen in meinem Umfeld trotz der Body-Positivity-Bewegung online in echt immer schlechter f\u00fchlten \u2013 so schlecht wie nie. Und wir konnten nicht dar\u00fcber sprechen, weil wir online alle unsere glitzernden Zitate \u00fcber Empowerment posteten. Ich arbeitete mit unglaublich starken und feministischen Frauen zusammen, die alle noch immer dieselben Gespr\u00e4che dar\u00fcber f\u00fchrten, was wir essen d\u00fcrfen und was nicht und wie wir an bestimmten Veranstaltungen aussehen sollten. Dann verlie\u00df ich die Sch\u00f6nheitsindustrie, arbeitete f\u00fcr gemeinn\u00fctzige Organisationen und Plattformen zur Unterst\u00fctzung von Frauen und M\u00e4dchen im Internet und versuchte, R\u00e4ume zu schaffen, die sich sicherer und feministischer anf\u00fchlen. <\/p>\n\n\n\n

F:<\/strong> In der Einleitung von \u201ePixel Flesh\u201c beschreibst du einen Moment, in dem du mit Freundinnen drau\u00dfen bist und realisiert, dass du mehr K\u00f6rper online als in echt siehst. War das der Startschuss f\u00fcrs Buch?<\/em>
EA:<\/strong> Genau, das war w\u00e4hrend der Pandemie. Hier in England durfte man sich in einer Bubble mit einem Haushalt zusammenschlie\u00dfen, und ich w\u00e4hlte meine Freundinnen. Als es einmal richtig hei\u00df war, waren wir drau\u00dfen am Sonnenbaden. Im Lockdown nahmen wir es alle etwas weniger ernst mit unserer Beautyroutine, man hat sich weniger rasiert, weniger geschminkt, vielleicht ein bisschen zugenommen. Ich schaute mir meine Freundinnen beim Sonnenbaden an und fand sie alle wundersch\u00f6n \u2013 und mir wurde klar, dass ich desensibilisiert war, was das Aussehen von Frauen im wirklichen Leben angeht. Wie wir immer ausgesehen haben, wie wir in unserem nat\u00fcrlichen Zustand aussehen sollten. Ob das nun Bauchr\u00f6llchen sind, Dehnungsstreifen, Narben, K\u00f6rperbehaarung. Und dieses Bild hat sich in meinem Kopf wie ein Renaissance-Gem\u00e4lde festgesetzt. So kam es auch zum Titel vom Buch: Ich hatte schon eine Weile keine echten K\u00f6rper mehr gesehen, sondern nur Pixel. Als nach Covid alles wieder fast beim Alten war und wir uns wieder unserer Arbeit in der Beauty-Industrie widmeten, musste ich mich mit meinen Gef\u00fchlen arrangieren. Es f\u00fchlte sich fast an wie Verrat. Es wurde schon viel \u00fcber Sch\u00f6nheitsnormen geschrieben, aber niemand hatte sich wirklich damit besch\u00e4ftigt, was es bedeutet, wenn diese mit der digitalen Welt kollidieren. Es lie\u00df mich nicht mehr los und ich wollte sofort dar\u00fcber schreiben.<\/p>\n\n\n\n

\u201eMir wurde klar, dass ich desensibilisiert war, was das Aussehen von Frauen im wirklichen Leben angeht\u201c<\/strong><\/h4>\n\n\n\n

F:<\/strong> Das Buch rechnet mit einer Industrie ab, von der du lange ebenfalls Teil warst. Was hat dir vor der Erscheinung am meisten Sorgen bereitet? <\/em>
EA:<\/strong> Ein ziemlich gro\u00dfer Teil des Buches sind Memoiren \u2013 meine eigenen, aber auch die von fast hundert anderen Frauen, die ihre Geschichte mit mir geteilt haben. Ich habe mich vor allem ihnen gegen\u00fcber verantwortlich gef\u00fchlt. Ich wollte sicherstellen, dass ich so viele verschiedene Geschichten und Gef\u00fchle wie m\u00f6glich repr\u00e4sentiere. Es wird zwar alles von Statistiken gest\u00fctzt, aber ich wollte kein datenlastiges Buch schreiben, sondern eines, das die Leute nicht ignorieren k\u00f6nnen, weil es sagt: \u201eSeht her, das ist es, was Frauen durchmachen\u201c. Frauen, die sich damit identifizieren k\u00f6nnen, sollten sich gesehen und verstanden f\u00fchlen. Ihr Verhalten ist nicht irrational, sie sind weder verr\u00fcckt noch irgendwie defekt. Ich wollte unbedingt, dass mir das gelingt. <\/p>\n\n\n\n

F:<\/strong> Nun ist \u201ePixel Flesh\u201c seit einigen Monaten drau\u00dfen in der Welt und in den H\u00e4nden der LeserInnen. Wie war die Resonanz bisher?<\/em>
EA:<\/strong> Ich wei\u00df, das sollte man nicht tun, aber ich lese ganz oft meine Bewertungen auf der Website Goodreads. Sie sind teils so bewegend. Da schreiben mir 17-j\u00e4hrige M\u00e4dchen ganze Essays, in denen sie erz\u00e4hlen, wie viel ihnen das Buch bedeutet. Auf der anderen Seite finden viele Leute das Buch provokativ. Einige finden es gar schwierig zu lesen. Das Interessante daran ist, dass die Leute mit unterschiedlichen Kapiteln zu k\u00e4mpfen haben. Das ist abh\u00e4ngig von pers\u00f6nlichen Erfahrungen und Gef\u00fchlen. Die Tatsache, dass das Buch konfrontierend ist, signalisiert wiederum, dass wir erst am Anfang einer riesigen Diskussion stehen. Es eignet sich darum auch als Gespr\u00e4chsgrundlage \u2013 ob es nun darum geht, das eigene Privileg zu erkennen oder sich mit vergangenen Erfahrungen auseinanderzusetzen. <\/p>\n\n\n\n

F:<\/strong> Wie hat sich im Verlauf der Recherche und des Schreibprozesses dein Verh\u00e4ltnis zu Beauty ge\u00e4ndert? Gibt es Dinge, die du jetzt anders machst?<\/em>
EA:<\/strong> Ein Buch schreibt man ja alleine, meist zuhause im Pyjama, in meinem Fall. Man ist nicht wirklich sichtbar. Als ich fertig war, hie\u00df es dann quasi: \u201eOk, cool, jetzt werd bitte ein gl\u00e4nzender Instagram-Star, damit wir auch ein paar Exemplare verkaufen\u201c. Und ich merkte, dass ich das eigentlich gar nicht will. Ich hatte damit zu k\u00e4mpfen, auf eine Art und Weise sichtbar zu sein, die der Botschaft des Buches dient. Ich wei\u00df, dass es einen direkten Zusammenhang gibt zwischen meinem Aussehen und der Art, wie ich spreche, und der Anzahl der Medienauftritte, zu denen man mich einl\u00e4dt. Ob ich zu Podcasts eingeladen werde \u2013 die alle Videoelemente enthalten \u2013 oder wie viele Fotoshootings man mit mir machen will. Diese Erkenntnis war ziemlich ersch\u00fctternd.<\/p>\n\n\n\n

\u201eIch wollte unbedingt, dass im Buch deutlich wird, dass ich Beauty noch immer liebe und schon immer geliebt habe.\u201c<\/strong><\/h4>\n\n\n\n

F:<\/strong> Wie bist du schlie\u00dflich damit klargekommen und was r\u00e4tst du anderen jungen Frauen?<\/em>
EA:<\/strong> Ich habe gemerkt, dass jede so ein Ding hat, womit sie k\u00e4mpft. Man muss herausfinden, was es ist und es konfrontieren. F\u00fcr mich sind es Make-up, N\u00e4gel und Essen. Nun trage ich weniger Make-up, die meisten Tage der Woche gar keins und ich erlaube mir, mehr zu essen \u2013 das klingt albern und trivial. Aber genau dazu ermutige ich in meinem Buch: eine Sache weniger zu tun. Und es ist so viel einfacher zu schreiben, wenn die N\u00e4gel nicht lang sind. Vor ein paar Monaten noch h\u00e4tte ich mir vor diesem Interview bestimmt N\u00e4gel angeklebt. Auch das klingt verr\u00fcckt, aber genau so war es. Als ich einmal bei meiner Charity-Arbeit, wo ich mit jungen M\u00e4dchen Workshops mache, vorschlug, dass wir n\u00e4chstes Mal ein Magazin oder Collagen machen k\u00f6nnten, drehten sich alle um und sagten: \u201eK\u00f6nnen wir uns so schminken wie du?\u201c und ich dachte: \u201eOh mein Gott, ich bin das Problem\u201c. Man muss diesen jungen Frauen und M\u00e4dchen zeigen, wie wichtig es ist, dass sie auftauchen k\u00f6nnen, wie sie wollen, geschminkt oder ungeschminkt, in Jogginghosen oder in enger Kleidung \u2013 sie haben immer denselben Respekt verdient.<\/p>\n\n\n\n

F:<\/strong> Als Kind verwendeten wir Make-up und Nagellack spielerisch. Ist es m\u00f6glich, wieder diesen kreativen Spa\u00df an Beauty zu haben, ganz ohne Druck von aktuellen Trends?<\/em>
EA:<\/strong> Ich wollte unbedingt, dass im Buch deutlich wird, dass ich Beauty noch immer liebe und schon immer geliebt habe. Als Kind lie\u00df mich meine Mutter wahllos Teile meiner Haare rosa f\u00e4rben. Manchmal waren es nur meine Ponyfransen \u2013 wahrscheinlich sah das verr\u00fcckt aus, aber als ich sieben war, war es das Coolste \u00fcberhaupt. Es gibt diese magischen Momente, wenn man sich zum Beispiel mit seinen Freundinnen fertig macht oder sich zum ersten Mal die Haare f\u00e4rbt \u2013 das sind so sch\u00f6ne und wichtige Momente der Beauty-Kultur. F\u00fcr mich geht es darum, einen Weg zur\u00fcck zu finden. Beautystandards sind heute so homogen. Alle fangen an, gleich auszusehen, und das ist nicht das, was wir urspr\u00fcnglich wollten. Sch\u00f6nheit als Kultur bedeutete fr\u00fcher, mit anderen verbunden zu sein und sich selbst zu verwirklichen. Ich glaube zu 100 Prozent, dass es Wege gibt, dahin zur\u00fcckzukehren. <\/p>\n\n\n\n

F:<\/strong> Hast du ein Beispiel, wie diese R\u00fcckbesinnung gelingen kann?<\/em>
EA:<\/strong> Fr\u00fcher ging es mir beim Make-up immer darum, alles zu kaschieren. Die dunklen Ringe unter den Augen, alles, was ich irgendwie als Makel wahrgenommen hatte. Es ging weniger um Farbe, Glitzer und Spielerei. Eine hilfreiche \u00dcbung ist folgende: Mach eine Liste mit allem, was du als Kind mochtest, bevor dir ein Algorithmus vorschrieb, was du m\u00f6gen musst. Man hatte als Kind diese Obsessionen. Ich liebte zum Beispiel Glitzer, mich wie eine Fee zu verkleiden, aber auch klobige Doc Martens zu tragen \u2013 und alte Tamagotchis auf Ebay zu kaufen. Das ist die reinste Version meiner selbst. Dahin muss man zur\u00fcckfinden \u2013 zu dem, was sich f\u00fcr dich gut anf\u00fchlt, nicht, was gerade auf TikTok angesagt ist. Mein Haar ist bis heute immer irgendeine Version von Rosa oder Lila \u2013 weil ich Pink schon immer geliebt habe. <\/p>\n\n\n\n

F:<\/strong> Du hast es in der Einleitung angesprochen: Man muss K\u00f6rper in echt sehen. Liegt die L\u00f6sung offline?<\/em>
EA:<\/strong> Auf jeden Fall. So viel der Arbeit muss offline geschehen. Dort haben wir Kontrolle und einen Sinn f\u00fcr Realit\u00e4t. Ich habe f\u00fcr das Buch mit einer Therapeutin f\u00fcr Essst\u00f6rungen gesprochen. Sie r\u00e4t ihren PatientInnen unter anderem, auf dem Weg zur Arbeit die Leute zu beobachten. Schau dir zum Beispiel jede dritte Person an und wie sie sich pr\u00e4sentiert, wie ihr K\u00f6rper aussieht, anstatt dich nur mit dem zu vergleichen, was du online siehst. Was mein K\u00f6rpergef\u00fchl enorm ver\u00e4ndert hat, war, dass ich nicht mehr in diese schicken Pilateskurse ging, wo alle ziemlich gleich aussahen, sondern zum Freizeitzentrum bei mir um die Ecke. Dort besuche ich Tanz- und Fitnesskurse mit Frauen jeden Alters. Eine feierte k\u00fcrzlich ihren 96. Geburtstag. Au\u00dferdem hat es eine Frau mit drei Kindern, die fitter ist als ich es je sein k\u00f6nnte. Die Art und Weise, wie wir die \u00dcbungen ausf\u00fchren, sieht f\u00fcr jede anders aus, aber alle tun ihr Bestes. Es ist so befreiend, die Vielfalt zu sehen. Man lernt, wie Frauenk\u00f6rper sind und wie sie sein sollten. Solche R\u00e4ume m\u00fcssen wir aktiv kultivieren, so wie wir unseren Feed online kuratieren. Wir sprechen nicht oft dar\u00fcber, wie viel Einfluss wir auf die Menschen in unserem Leben haben \u2013 beste Freundinnen, Mutter, Schwestern, Nichten, die Frauen um uns herum. Wir m\u00fcssen ausatmen, unseren K\u00f6rper sein lassen und nicht st\u00e4ndig negativ \u00fcber ihn sprechen. Wenn man das f\u00fcr die anderen Frauen um einen herum tut, entsteht ein Dominoeffekt.<\/p>\n\n\n\n

\u201eViele Frauen haben mir gesagt, dass das Buch Dinge und Gef\u00fchle erkl\u00e4rt, die sie bisher nicht in Worte fassen oder entschl\u00fcsseln konnten.\u201c <\/strong><\/h4>\n\n\n\n

F:<\/strong> Gibt es Personen oder Organisationen, die genau das vorleben und die dir als Vorbild dienen?<\/em>
EA:<\/strong> Tats\u00e4chlich habe ich manchmal M\u00fche mit der Arbeit, die geleistet wird. Wenn man n\u00e4mlich diese Probleme anspricht \u2013 die toxischen Beautytrends, die auf Social Media die Runden machen \u2013 dann lernt man diese Trends manchmal erst durch die Personen kennen, die versuchen, diese zu bek\u00e4mpfen. Es ist ein Teufelskreis. Ich h\u00e4tte nie von [hier verr\u00fcckten Sch\u00f6nheitstrend einf\u00fcgen] geh\u00f6rt, wenn ich nicht dieser Person zugeh\u00f6rt h\u00e4tte, die davon spricht. Und jetzt kann ich nicht aufh\u00f6ren, daran zu denken. Wir m\u00fcssen vorsichtig damit sein, wie wir die Aufmerksamkeit auf unseren K\u00f6rper lenken und wie wir \u00fcber diese Dinge sprechen. Ich nehme mich da nicht aus \u2013 mir ist das ganz zu Beginn auch passiert. Am Anfang habe ich ein Interview gegeben, in dem ich \u00fcber bestimmte K\u00f6rpertrends gesprochen habe, und die Journalistin sagte danach: \u201eIch wusste nicht, dass es so etwas gibt, und ich habe gemerkt, dass ich es habe und nun denke ich die ganze Zeit daran\u201c \u2013 und das war nicht meine Absicht. Es gibt Stellen im Buch, an denen ich sage, wenn du nicht wei\u00dft, was dieser Begriff oder dieser Trend ist \u2013 nicht googeln, ignorance is bliss!<\/em> Ich habe es herausgefunden, damit du es nicht tun musst. Ich versuche mittlerweile, diese spezifischen Dinge nicht zu benennen. Lieber fokussieren wir darauf, was wir sehen wollen und folgen den Leuten, die das f\u00fcr uns repr\u00e4sentieren.<\/p>\n\n\n\n

F:<\/strong> Es gibt nat\u00fcrlich auch unrealistische Beautystandards f\u00fcr M\u00e4nner. Trotzdem sind haupts\u00e4chlich Frauen von toxischer Sch\u00f6nheitskultur betroffen. Sollten gerade darum auch M\u00e4nner dein Buch lesen?<\/em>
EA:<\/strong> In einer Buchbewertung hat k\u00fcrzlich ein M\u00e4dchen geschrieben, dass sie ihren Partner auf das Thema angesprochen hat. Obwohl er eigentlich sehr verst\u00e4ndnisvoll sei, habe er gesagt, dass Frauen solche Dinge halt tun, weil sie eitel sind. Dadurch wurde ihr klar, wie nuanciert das Thema wirklich ist. Sie wollte ihrem Partner das Buch in die Hand dr\u00fccken und sagen: \u201eLies es, denn es erkl\u00e4rt alles\u201c. Viele Frauen haben mir gesagt, dass das Buch Dinge und Gef\u00fchle erkl\u00e4rt, die sie bisher nicht in Worte fassen oder entschl\u00fcsseln konnten. Einige h\u00f6ren sich das Audiobuch mit ihrem Partner an und f\u00fchren nach jedem Kapitel Gespr\u00e4che, das ist wirklich sch\u00f6n. \u201ePixel Flesh\u201c kann ein Weg sein, solche Mauern einzurei\u00dfen. <\/p>\n\n\n\n

F:<\/strong> Wie waren die Reaktionen von M\u00e4nnern, die das Buch tats\u00e4chlich gelesen haben?<\/em>
EA:<\/strong> Die Reaktionen der M\u00e4nner waren gro\u00dfartig. Ich wurde oft gefragt, warum M\u00e4nner nicht so oft in dem Buch vorkommen, und ich denke, es ist wichtig, zwischen Patriarchat und M\u00e4nnern zu unterscheiden. Das Patriarchat ist ein System, das wir alle aufrechterhalten \u2013 ja, M\u00e4nner sind ein Teil davon. Vor allem die M\u00e4nner, die in Machtpositionen sind. Viele M\u00e4nner sind sich dem Ausma\u00df der Beautyindustrie und ihrer Auswirkung auf Frauen aber nicht ganz bewusst. Deshalb wollte ich meine Geschichte und die Geschichten anderer erz\u00e4hlen. Einige V\u00e4ter haben das Buch gelesen und mir gesagt, wie hilfreich es war, um ihre T\u00f6chter im Teenageralter zu verstehen. Auch mein Vater hat das Buch gelesen und viel \u00fcber sein Leben und seine Erfahrungen nachgedacht. Viele M\u00e4nner, die es gelesen haben, fanden es aufschlussreich und schockierend. Die Thematik kann sich spaltend anf\u00fchlen \u2013 so, als w\u00e4ren die M\u00e4nner nicht auf unserer Seite. Umso froher bin ich um die positiven Reaktionen, die ich von M\u00e4nnern erhalten habe. Ich hatte Freunde, die es gelesen haben, M\u00e4nner, die dieses Buch vorher nie in die Hand genommen h\u00e4tten. Ich war angenehm \u00fcberrascht und ich glaube, es gibt auf Seiten der M\u00e4nner tats\u00e4chlich eine Bereitschaft, zu verstehen. <\/p>\n\n\n\n

F:<\/strong> Woran arbeitest du jetzt gerade und was hast du in der Zukunft vor?<\/em>
EA:<\/strong> Basierend auf dem Inhalt von \u201ePixel Flesh\u201c berate ich Marketingagenturen und Brands und zeige ihnen, wie wir die Welt f\u00fcr junge Frauen und M\u00e4dchen besser machen k\u00f6nnen: Mit besserer Repr\u00e4sentation und guten Messages. Die Frauen, die am meisten unter dieser Kultur leiden, sind oft diejenigen, die mittendrin sind und st\u00e4ndig von diesen Bildern umgeben sind. Und ich werde weiterhin \u00fcber Frauen und M\u00e4dchen und das Internet schreiben. Ein zweites Buch ist bereits in Arbeit.<\/p>\n\n\n\n

\u201eIn gewisser Weise dokumentiere ich das Konzept der Girlhood auf sozialhistorische Weise.\u201c<\/strong><\/h4>\n\n\n\n

F:<\/strong> Kannst du uns einen kleinen Hinweis geben, was wir vom n\u00e4chsten Buch erwarten d\u00fcrfen?<\/em>
EA:<\/strong> Ein bisschen etwas darf ich thematisch verraten: Es wird einen Schwerpunkt geben auf die fr\u00fchen Zweitausender und inwiefern diese wieder relevant sind. In gewisser Weise dokumentiere ich das Konzept der Girlhood auf sozialhistorische Weise. Meine Aufgabe ist es, die Geschichten von Frauen und M\u00e4dchen weiterzuerz\u00e4hlen, so wie es \u201ePixel Flesh\u201c hoffentlich getan hat \u2013 und damit ein Gef\u00fchl von Schwesternschaft zu schaffen, in der M\u00e4dchen sich sicher und geh\u00f6rt und verstanden f\u00fchlen. Das m\u00f6chte ich auch weiterhin tun. <\/p>\n\n\n\n

F:<\/strong> Hast du einen Lieblingsmoment, den du mit dem Release von \u201ePixel Flesh\u201c verbindest?<\/em>
EA:<\/strong> Es gibt dieses gelbe Shirt, das man auf Social Media ganz oft sieht. Auf dem steht: \u201eWritten and directed by Quentin Tarantino\u201c. Eines der M\u00e4dchen, das ich f\u00fcr das Buch interviewte, sagte mir, dass sie eines m\u00f6chte, auf dem steht: \u201eWritten by Ellen Atlanta\u201c, weil sie nicht von einem Mann geschrieben werden m\u00f6chte, sondern von einer feministischen Autorin. Ich habe also mehrheitlich aus Spa\u00df solche T-Shirts f\u00fcr die Launchparty des Buches gemacht. Mittlerweile habe ich sie aber dreimal nachdrucken lassen. Und wenn ganz viele M\u00e4dchen das Shirt tragen, dann ist es wirklich so, dass die Geschichten im Buch eben die aller M\u00e4dchen sind. Das ist f\u00fcr mich bezeichnend f\u00fcr das, was ich mit meiner Karriere erreichen m\u00f6chte. Ich war so stolz darauf, dass sich die Frauen durch die Erz\u00e4hlungen im Buch so repr\u00e4sentiert f\u00fchlten. Das ist es, was ich weiterhin tun m\u00f6chte: \u00fcber Frauen so zu schreiben, dass es ihren Erfahrungen so nahe wie m\u00f6glich kommt. <\/p>\n\n\n\n

F:<\/strong> Zu guter Letzt m\u00fcssen wir dir die Frage stellen, die du am Ende jeden Kapitels jemand anderem gestellt hast: Wie k\u00f6nnen wir eine sch\u00f6nere Welt f\u00fcr Frauen und M\u00e4dchen schaffen?<\/em>
EA:<\/strong> Oh, das ist die Frage, die ich unfairerweise jeder Person im Buch gestellt habe. Am Ende des Buches habe ich versucht, konkrete L\u00f6sungen zu finden, anstatt einfach zu sagen \u201eDas Patriarchat ist schlecht!\u201c. Das Thema ist so riesig, dass niemand so recht wei\u00df, wo man anfangen soll. Ich habe ein paar Antworten: Raus in die Welt gehen und in deiner eigenen Community sein. Ich habe es sogar auf einem Sticker: Nurture yourself in every dimension \u2013 nurture the women around you in every dimension<\/em>. Anstelle davon, dar\u00fcber nachzudenken, was in den Augen anderer gut aussieht \u2013 worauf wir unsere ganzes Leben lang konditioniert wurden \u2013, m\u00fcssen wir dieses dreidimensionale Leben f\u00fcr uns selbst kuratieren: Was f\u00fchlt sich gut an, was schmeckt gut, was gef\u00e4llt mir? Wir m\u00fcssen uns weigern, in ein zweidimensionales Bild gepresst zu werden, das man online teilt, liked, und beurteilt. Das echte Leben ist mehrdimensional. Wichtig ist auch, darauf zu achten, wie wir \u00fcber uns selbst und die Frauen um uns herum sprechen. Wenn wir andere Frauen begr\u00fc\u00dfen, kommentieren wir oft zuerst das \u00c4ussere: \u201eOh, deine Haare sind toll, ich mag dein Outfit\u201c. Aber wir sagen selten: \u201eIch habe dich vermisst\u201c. Immer wieder priorisieren wir das \u00c4u\u00dfere, das m\u00fcssen wir \u00e4ndern. <\/p>\n\n\n\n

Pixel Flesh: How Toxic Beauty Culture Harms Women<\/strong><\/h4>\n\n\n\n

Filter, die man kaum mehr von der Realit\u00e4t unterscheiden kann, Filler f\u00fcr jede Gesichtspartie und gef\u00fchlt jeden Tag ein neuer Beautytrend: Die digitale Welt l\u00e4sst die ohnehin schon absurden Sch\u00f6nheitsnormen v\u00f6llig aus dem Ruder laufen. Autorin Ellen Atlanta erkannte das Problem fr\u00fch, denn sie hat selbst jahrelange Erfahrung in der Beauty-Industrie. In ihrem ersten Buch schl\u00fcsselt sie auf, wo die Gefahren f\u00fcr Frauen und M\u00e4dchen \u00fcberall lauern. Und liefert Hoffnung und L\u00f6sungen f\u00fcr alle, die mehr in der Realit\u00e4t leben und weniger \u00fcber all ihre vermeintlichen Sch\u00f6nheitsfehler nachdenken wollen.<\/p>\n\n\n\n

Ellen Atlanta, <\/em>\u201ePixel Flesh: How Toxic Beauty Culture Harms Women<\/em>\u201d, Headline Publishing, ca. 20.\u2014, headline.co.uk<\/a><\/em><\/p>\n\n\n\n

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\"Beauty<\/figure>\n<\/div>\n\n\n\n
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Ellen Atlanta<\/strong><\/h4>\n\n\n\n

Wenn dir ein neuer Beautytrend auff\u00e4llt, kannst du sicher sein: Ellen Atlanta hat ihn vor dir ersp\u00e4ht und bereits dar\u00fcber geschrieben \u2013 zum Beispiel bei Elle UK, Dazed oder The Times. Gleichzeitig hat sie einige Jahre Erfahrung als Content Creator und beriet als Brand Consultant Makeup-Riesen wie Est\u00e9e Lauder oder Milk Makeup. Welches Projekt sie auch immer anpackt, eines bleibt gleich: Sie priorisiert Female Empowerment, r\u00fcttelt an patriarchalen Strukturen und schafft einen Zugang zu Beauty, der niemanden ausschlie\u00dfen soll. <\/p>\n\n\n\n

ellenatlanta.com<\/a><\/em><\/p>\n\n\n\n

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\"Champagne
Die Cowboys tragen hier Polohelme, Foto: \u00a9 Kerri Kerley<\/figcaption><\/figure>\n<\/div>\n<\/div>\n\n\n\n
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Sean Connery ist selbst auf der Poolliege stylischer als Normalsterbliche an einer Soir\u00e9e, Foto: \u00a9 Anwar Hussei<\/figcaption><\/figure>\n\n\n\n
\"Champagne<\/figure>\n\n\n\n

Seit Jahrzehnten zieht es die Stars der Traumfabrik aus Los Angeles nach Palm Springs, wenn sie selber auch mal tr\u00e4umen und echte Sterne am Himmel sehen wollen. Mit \u00fcber 200 Fotos und einem Vorwort von Journalistin Sheila Hamilton schreibt \u201ePalm Springs\u201c der gleichnamigen Stadt einen Liebesbrief und weckt die Sehnsucht nach einem Amerika, dessen Hauptexport Style statt Stuss ist. <\/p>\n\n\n\n

Sheila Hamilton, \u201ePalm Springs\u201c, Assouline, ca. 105.\u00ad\u2014, assouline.com<\/em><\/p>\n\n\n\n

Palm Springs und jede andere Traumdestination, die du dir nur vorstellen kannst, findest du bei Assouline<\/a> im Coffee-Table-Buchformat.<\/p>\n\n\n\n

Von der W\u00fcste in die Berge: Wir haben ein Ferienziel<\/a> f\u00fcr alle.<\/strong><\/p>\n\n\n\n

<\/p>\n","post_title":"Champagne Cowboys: Die Palm Springs-\u00c4sthetik","post_excerpt":"","post_status":"publish","comment_status":"closed","ping_status":"closed","post_password":"","post_name":"champagne-cowboys-die-palm-springs-aesthetik","to_ping":"","pinged":"","post_modified":"2025-01-13 17:56:58","post_modified_gmt":"2025-01-13 16:56:58","post_content_filtered":"","post_parent":0,"guid":"https:\/\/www.faces.ch\/?p=91468","menu_order":0,"post_type":"post","post_mime_type":"","comment_count":"0","filter":"raw"},{"ID":91272,"post_author":"48","post_date":"2024-12-16 15:41:38","post_date_gmt":"2024-12-16 14:41:38","post_content":"\n

Wer sch\u00f6n sein will, muss: Mit Anfang zwanzig Botox in jede imagin\u00e4re Falte spritzen, jedes einzelne K\u00f6rperhaar entfernen, m\u00f6glichst d\u00fcnn sein \u2013 oder sind Kurven gerade wieder in? Egal, am Schluss wird sowieso alles nachbearbeitet und mit Filtern zum Einheitsbrei der vermeintlichen Perfektion verformt. Um den heutigen Beautystandards zu entsprechen, scheint kein Effort genug zu sein. Ellen Atlanta erforscht in ihrem Buch Pixel Flesh, wie toxische Sch\u00f6nheitsideale mit der digitalen Welt kollidieren \u2013 und so f\u00fcr Frauen und M\u00e4dchen eine H\u00f6lle der Eitelkeit schaffen. Im Interview erz\u00e4hlt sie uns, warum sie Beauty trotz allem noch immer liebt, wie wir einen gesunden Umgang damit finden und warum wir \u00f6fter offline echte K\u00f6rper anschauen sollten.<\/strong><\/p>\n\n\n\n

FACES:<\/strong> Du hast viele Jahre in der Beauty-Industrie gearbeitet, unter anderem als Beautyredakteurin. Wann wurdest du dir der toxischen Seite daran bewusst?<\/em>
Ellen Atlanta:<\/strong> Als ich in meinen Teenagerjahren und fr\u00fchen Zwanzigern in Beautysalons gearbeitet habe, ging es stets darum, Frauen zusammenzubringen und eine Community zu schaffen \u2013 Sch\u00f6nheit fungierte als Mittel zum Zweck und war nicht das A und O. Vielmehr stand  Kreativit\u00e4t im Mittelpunkt: Man machte zum Beispiel auf jeden Fingernagel ein anderes Mitglied einer Boyband. Gr\u00f6\u00dfe, Gewicht oder Aussehen waren keine Einschr\u00e4nkungen \u2013 alle k\u00f6nnen sich die N\u00e4gel machen lassen. Ich hatte urspr\u00fcnglich auch nicht geplant, in der Beauty-Industrie zu arbeiten, doch die Jahre vergingen und pl\u00f6tzlich landete ich in einer Beauty-Tech-Firma. Auch das fing eigentlich ganz harmlos an: Wir verkauften Treatments via Fotos. Man konnte N\u00e4gel, Party-Make-up, Z\u00f6pfe oder sonstige Hairstyles buchen. Doch Mitte der 2010er-Jahre machte die Sch\u00f6nheitsindustrie einen rasanten und bedenklichen Wandel durch.<\/p>\n\n\n\n

F:<\/strong> Inwiefern?<\/em>
EA:<\/strong> Pl\u00f6tzlich hatten wir Kosmetikerinnen und somit Lippen, Nasen und Wangen auf der Plattform \u2013 man konnte sich nun quasi ein neues Gesicht bestellen. Diese Lippen oder jene Nase konnte man dank Filler einfach kaufen. Etwa zur gleichen Zeit bemerkte ich, dass sich die Frauen in meinem Umfeld trotz der Body-Positivity-Bewegung online in echt immer schlechter f\u00fchlten \u2013 so schlecht wie nie. Und wir konnten nicht dar\u00fcber sprechen, weil wir online alle unsere glitzernden Zitate \u00fcber Empowerment posteten. Ich arbeitete mit unglaublich starken und feministischen Frauen zusammen, die alle noch immer dieselben Gespr\u00e4che dar\u00fcber f\u00fchrten, was wir essen d\u00fcrfen und was nicht und wie wir an bestimmten Veranstaltungen aussehen sollten. Dann verlie\u00df ich die Sch\u00f6nheitsindustrie, arbeitete f\u00fcr gemeinn\u00fctzige Organisationen und Plattformen zur Unterst\u00fctzung von Frauen und M\u00e4dchen im Internet und versuchte, R\u00e4ume zu schaffen, die sich sicherer und feministischer anf\u00fchlen. <\/p>\n\n\n\n

F:<\/strong> In der Einleitung von \u201ePixel Flesh\u201c beschreibst du einen Moment, in dem du mit Freundinnen drau\u00dfen bist und realisiert, dass du mehr K\u00f6rper online als in echt siehst. War das der Startschuss f\u00fcrs Buch?<\/em>
EA:<\/strong> Genau, das war w\u00e4hrend der Pandemie. Hier in England durfte man sich in einer Bubble mit einem Haushalt zusammenschlie\u00dfen, und ich w\u00e4hlte meine Freundinnen. Als es einmal richtig hei\u00df war, waren wir drau\u00dfen am Sonnenbaden. Im Lockdown nahmen wir es alle etwas weniger ernst mit unserer Beautyroutine, man hat sich weniger rasiert, weniger geschminkt, vielleicht ein bisschen zugenommen. Ich schaute mir meine Freundinnen beim Sonnenbaden an und fand sie alle wundersch\u00f6n \u2013 und mir wurde klar, dass ich desensibilisiert war, was das Aussehen von Frauen im wirklichen Leben angeht. Wie wir immer ausgesehen haben, wie wir in unserem nat\u00fcrlichen Zustand aussehen sollten. Ob das nun Bauchr\u00f6llchen sind, Dehnungsstreifen, Narben, K\u00f6rperbehaarung. Und dieses Bild hat sich in meinem Kopf wie ein Renaissance-Gem\u00e4lde festgesetzt. So kam es auch zum Titel vom Buch: Ich hatte schon eine Weile keine echten K\u00f6rper mehr gesehen, sondern nur Pixel. Als nach Covid alles wieder fast beim Alten war und wir uns wieder unserer Arbeit in der Beauty-Industrie widmeten, musste ich mich mit meinen Gef\u00fchlen arrangieren. Es f\u00fchlte sich fast an wie Verrat. Es wurde schon viel \u00fcber Sch\u00f6nheitsnormen geschrieben, aber niemand hatte sich wirklich damit besch\u00e4ftigt, was es bedeutet, wenn diese mit der digitalen Welt kollidieren. Es lie\u00df mich nicht mehr los und ich wollte sofort dar\u00fcber schreiben.<\/p>\n\n\n\n

\u201eMir wurde klar, dass ich desensibilisiert war, was das Aussehen von Frauen im wirklichen Leben angeht\u201c<\/strong><\/h4>\n\n\n\n

F:<\/strong> Das Buch rechnet mit einer Industrie ab, von der du lange ebenfalls Teil warst. Was hat dir vor der Erscheinung am meisten Sorgen bereitet? <\/em>
EA:<\/strong> Ein ziemlich gro\u00dfer Teil des Buches sind Memoiren \u2013 meine eigenen, aber auch die von fast hundert anderen Frauen, die ihre Geschichte mit mir geteilt haben. Ich habe mich vor allem ihnen gegen\u00fcber verantwortlich gef\u00fchlt. Ich wollte sicherstellen, dass ich so viele verschiedene Geschichten und Gef\u00fchle wie m\u00f6glich repr\u00e4sentiere. Es wird zwar alles von Statistiken gest\u00fctzt, aber ich wollte kein datenlastiges Buch schreiben, sondern eines, das die Leute nicht ignorieren k\u00f6nnen, weil es sagt: \u201eSeht her, das ist es, was Frauen durchmachen\u201c. Frauen, die sich damit identifizieren k\u00f6nnen, sollten sich gesehen und verstanden f\u00fchlen. Ihr Verhalten ist nicht irrational, sie sind weder verr\u00fcckt noch irgendwie defekt. Ich wollte unbedingt, dass mir das gelingt. <\/p>\n\n\n\n

F:<\/strong> Nun ist \u201ePixel Flesh\u201c seit einigen Monaten drau\u00dfen in der Welt und in den H\u00e4nden der LeserInnen. Wie war die Resonanz bisher?<\/em>
EA:<\/strong> Ich wei\u00df, das sollte man nicht tun, aber ich lese ganz oft meine Bewertungen auf der Website Goodreads. Sie sind teils so bewegend. Da schreiben mir 17-j\u00e4hrige M\u00e4dchen ganze Essays, in denen sie erz\u00e4hlen, wie viel ihnen das Buch bedeutet. Auf der anderen Seite finden viele Leute das Buch provokativ. Einige finden es gar schwierig zu lesen. Das Interessante daran ist, dass die Leute mit unterschiedlichen Kapiteln zu k\u00e4mpfen haben. Das ist abh\u00e4ngig von pers\u00f6nlichen Erfahrungen und Gef\u00fchlen. Die Tatsache, dass das Buch konfrontierend ist, signalisiert wiederum, dass wir erst am Anfang einer riesigen Diskussion stehen. Es eignet sich darum auch als Gespr\u00e4chsgrundlage \u2013 ob es nun darum geht, das eigene Privileg zu erkennen oder sich mit vergangenen Erfahrungen auseinanderzusetzen. <\/p>\n\n\n\n

F:<\/strong> Wie hat sich im Verlauf der Recherche und des Schreibprozesses dein Verh\u00e4ltnis zu Beauty ge\u00e4ndert? Gibt es Dinge, die du jetzt anders machst?<\/em>
EA:<\/strong> Ein Buch schreibt man ja alleine, meist zuhause im Pyjama, in meinem Fall. Man ist nicht wirklich sichtbar. Als ich fertig war, hie\u00df es dann quasi: \u201eOk, cool, jetzt werd bitte ein gl\u00e4nzender Instagram-Star, damit wir auch ein paar Exemplare verkaufen\u201c. Und ich merkte, dass ich das eigentlich gar nicht will. Ich hatte damit zu k\u00e4mpfen, auf eine Art und Weise sichtbar zu sein, die der Botschaft des Buches dient. Ich wei\u00df, dass es einen direkten Zusammenhang gibt zwischen meinem Aussehen und der Art, wie ich spreche, und der Anzahl der Medienauftritte, zu denen man mich einl\u00e4dt. Ob ich zu Podcasts eingeladen werde \u2013 die alle Videoelemente enthalten \u2013 oder wie viele Fotoshootings man mit mir machen will. Diese Erkenntnis war ziemlich ersch\u00fctternd.<\/p>\n\n\n\n

\u201eIch wollte unbedingt, dass im Buch deutlich wird, dass ich Beauty noch immer liebe und schon immer geliebt habe.\u201c<\/strong><\/h4>\n\n\n\n

F:<\/strong> Wie bist du schlie\u00dflich damit klargekommen und was r\u00e4tst du anderen jungen Frauen?<\/em>
EA:<\/strong> Ich habe gemerkt, dass jede so ein Ding hat, womit sie k\u00e4mpft. Man muss herausfinden, was es ist und es konfrontieren. F\u00fcr mich sind es Make-up, N\u00e4gel und Essen. Nun trage ich weniger Make-up, die meisten Tage der Woche gar keins und ich erlaube mir, mehr zu essen \u2013 das klingt albern und trivial. Aber genau dazu ermutige ich in meinem Buch: eine Sache weniger zu tun. Und es ist so viel einfacher zu schreiben, wenn die N\u00e4gel nicht lang sind. Vor ein paar Monaten noch h\u00e4tte ich mir vor diesem Interview bestimmt N\u00e4gel angeklebt. Auch das klingt verr\u00fcckt, aber genau so war es. Als ich einmal bei meiner Charity-Arbeit, wo ich mit jungen M\u00e4dchen Workshops mache, vorschlug, dass wir n\u00e4chstes Mal ein Magazin oder Collagen machen k\u00f6nnten, drehten sich alle um und sagten: \u201eK\u00f6nnen wir uns so schminken wie du?\u201c und ich dachte: \u201eOh mein Gott, ich bin das Problem\u201c. Man muss diesen jungen Frauen und M\u00e4dchen zeigen, wie wichtig es ist, dass sie auftauchen k\u00f6nnen, wie sie wollen, geschminkt oder ungeschminkt, in Jogginghosen oder in enger Kleidung \u2013 sie haben immer denselben Respekt verdient.<\/p>\n\n\n\n

F:<\/strong> Als Kind verwendeten wir Make-up und Nagellack spielerisch. Ist es m\u00f6glich, wieder diesen kreativen Spa\u00df an Beauty zu haben, ganz ohne Druck von aktuellen Trends?<\/em>
EA:<\/strong> Ich wollte unbedingt, dass im Buch deutlich wird, dass ich Beauty noch immer liebe und schon immer geliebt habe. Als Kind lie\u00df mich meine Mutter wahllos Teile meiner Haare rosa f\u00e4rben. Manchmal waren es nur meine Ponyfransen \u2013 wahrscheinlich sah das verr\u00fcckt aus, aber als ich sieben war, war es das Coolste \u00fcberhaupt. Es gibt diese magischen Momente, wenn man sich zum Beispiel mit seinen Freundinnen fertig macht oder sich zum ersten Mal die Haare f\u00e4rbt \u2013 das sind so sch\u00f6ne und wichtige Momente der Beauty-Kultur. F\u00fcr mich geht es darum, einen Weg zur\u00fcck zu finden. Beautystandards sind heute so homogen. Alle fangen an, gleich auszusehen, und das ist nicht das, was wir urspr\u00fcnglich wollten. Sch\u00f6nheit als Kultur bedeutete fr\u00fcher, mit anderen verbunden zu sein und sich selbst zu verwirklichen. Ich glaube zu 100 Prozent, dass es Wege gibt, dahin zur\u00fcckzukehren. <\/p>\n\n\n\n

F:<\/strong> Hast du ein Beispiel, wie diese R\u00fcckbesinnung gelingen kann?<\/em>
EA:<\/strong> Fr\u00fcher ging es mir beim Make-up immer darum, alles zu kaschieren. Die dunklen Ringe unter den Augen, alles, was ich irgendwie als Makel wahrgenommen hatte. Es ging weniger um Farbe, Glitzer und Spielerei. Eine hilfreiche \u00dcbung ist folgende: Mach eine Liste mit allem, was du als Kind mochtest, bevor dir ein Algorithmus vorschrieb, was du m\u00f6gen musst. Man hatte als Kind diese Obsessionen. Ich liebte zum Beispiel Glitzer, mich wie eine Fee zu verkleiden, aber auch klobige Doc Martens zu tragen \u2013 und alte Tamagotchis auf Ebay zu kaufen. Das ist die reinste Version meiner selbst. Dahin muss man zur\u00fcckfinden \u2013 zu dem, was sich f\u00fcr dich gut anf\u00fchlt, nicht, was gerade auf TikTok angesagt ist. Mein Haar ist bis heute immer irgendeine Version von Rosa oder Lila \u2013 weil ich Pink schon immer geliebt habe. <\/p>\n\n\n\n

F:<\/strong> Du hast es in der Einleitung angesprochen: Man muss K\u00f6rper in echt sehen. Liegt die L\u00f6sung offline?<\/em>
EA:<\/strong> Auf jeden Fall. So viel der Arbeit muss offline geschehen. Dort haben wir Kontrolle und einen Sinn f\u00fcr Realit\u00e4t. Ich habe f\u00fcr das Buch mit einer Therapeutin f\u00fcr Essst\u00f6rungen gesprochen. Sie r\u00e4t ihren PatientInnen unter anderem, auf dem Weg zur Arbeit die Leute zu beobachten. Schau dir zum Beispiel jede dritte Person an und wie sie sich pr\u00e4sentiert, wie ihr K\u00f6rper aussieht, anstatt dich nur mit dem zu vergleichen, was du online siehst. Was mein K\u00f6rpergef\u00fchl enorm ver\u00e4ndert hat, war, dass ich nicht mehr in diese schicken Pilateskurse ging, wo alle ziemlich gleich aussahen, sondern zum Freizeitzentrum bei mir um die Ecke. Dort besuche ich Tanz- und Fitnesskurse mit Frauen jeden Alters. Eine feierte k\u00fcrzlich ihren 96. Geburtstag. Au\u00dferdem hat es eine Frau mit drei Kindern, die fitter ist als ich es je sein k\u00f6nnte. Die Art und Weise, wie wir die \u00dcbungen ausf\u00fchren, sieht f\u00fcr jede anders aus, aber alle tun ihr Bestes. Es ist so befreiend, die Vielfalt zu sehen. Man lernt, wie Frauenk\u00f6rper sind und wie sie sein sollten. Solche R\u00e4ume m\u00fcssen wir aktiv kultivieren, so wie wir unseren Feed online kuratieren. Wir sprechen nicht oft dar\u00fcber, wie viel Einfluss wir auf die Menschen in unserem Leben haben \u2013 beste Freundinnen, Mutter, Schwestern, Nichten, die Frauen um uns herum. Wir m\u00fcssen ausatmen, unseren K\u00f6rper sein lassen und nicht st\u00e4ndig negativ \u00fcber ihn sprechen. Wenn man das f\u00fcr die anderen Frauen um einen herum tut, entsteht ein Dominoeffekt.<\/p>\n\n\n\n

\u201eViele Frauen haben mir gesagt, dass das Buch Dinge und Gef\u00fchle erkl\u00e4rt, die sie bisher nicht in Worte fassen oder entschl\u00fcsseln konnten.\u201c <\/strong><\/h4>\n\n\n\n

F:<\/strong> Gibt es Personen oder Organisationen, die genau das vorleben und die dir als Vorbild dienen?<\/em>
EA:<\/strong> Tats\u00e4chlich habe ich manchmal M\u00fche mit der Arbeit, die geleistet wird. Wenn man n\u00e4mlich diese Probleme anspricht \u2013 die toxischen Beautytrends, die auf Social Media die Runden machen \u2013 dann lernt man diese Trends manchmal erst durch die Personen kennen, die versuchen, diese zu bek\u00e4mpfen. Es ist ein Teufelskreis. Ich h\u00e4tte nie von [hier verr\u00fcckten Sch\u00f6nheitstrend einf\u00fcgen] geh\u00f6rt, wenn ich nicht dieser Person zugeh\u00f6rt h\u00e4tte, die davon spricht. Und jetzt kann ich nicht aufh\u00f6ren, daran zu denken. Wir m\u00fcssen vorsichtig damit sein, wie wir die Aufmerksamkeit auf unseren K\u00f6rper lenken und wie wir \u00fcber diese Dinge sprechen. Ich nehme mich da nicht aus \u2013 mir ist das ganz zu Beginn auch passiert. Am Anfang habe ich ein Interview gegeben, in dem ich \u00fcber bestimmte K\u00f6rpertrends gesprochen habe, und die Journalistin sagte danach: \u201eIch wusste nicht, dass es so etwas gibt, und ich habe gemerkt, dass ich es habe und nun denke ich die ganze Zeit daran\u201c \u2013 und das war nicht meine Absicht. Es gibt Stellen im Buch, an denen ich sage, wenn du nicht wei\u00dft, was dieser Begriff oder dieser Trend ist \u2013 nicht googeln, ignorance is bliss!<\/em> Ich habe es herausgefunden, damit du es nicht tun musst. Ich versuche mittlerweile, diese spezifischen Dinge nicht zu benennen. Lieber fokussieren wir darauf, was wir sehen wollen und folgen den Leuten, die das f\u00fcr uns repr\u00e4sentieren.<\/p>\n\n\n\n

F:<\/strong> Es gibt nat\u00fcrlich auch unrealistische Beautystandards f\u00fcr M\u00e4nner. Trotzdem sind haupts\u00e4chlich Frauen von toxischer Sch\u00f6nheitskultur betroffen. Sollten gerade darum auch M\u00e4nner dein Buch lesen?<\/em>
EA:<\/strong> In einer Buchbewertung hat k\u00fcrzlich ein M\u00e4dchen geschrieben, dass sie ihren Partner auf das Thema angesprochen hat. Obwohl er eigentlich sehr verst\u00e4ndnisvoll sei, habe er gesagt, dass Frauen solche Dinge halt tun, weil sie eitel sind. Dadurch wurde ihr klar, wie nuanciert das Thema wirklich ist. Sie wollte ihrem Partner das Buch in die Hand dr\u00fccken und sagen: \u201eLies es, denn es erkl\u00e4rt alles\u201c. Viele Frauen haben mir gesagt, dass das Buch Dinge und Gef\u00fchle erkl\u00e4rt, die sie bisher nicht in Worte fassen oder entschl\u00fcsseln konnten. Einige h\u00f6ren sich das Audiobuch mit ihrem Partner an und f\u00fchren nach jedem Kapitel Gespr\u00e4che, das ist wirklich sch\u00f6n. \u201ePixel Flesh\u201c kann ein Weg sein, solche Mauern einzurei\u00dfen. <\/p>\n\n\n\n

F:<\/strong> Wie waren die Reaktionen von M\u00e4nnern, die das Buch tats\u00e4chlich gelesen haben?<\/em>
EA:<\/strong> Die Reaktionen der M\u00e4nner waren gro\u00dfartig. Ich wurde oft gefragt, warum M\u00e4nner nicht so oft in dem Buch vorkommen, und ich denke, es ist wichtig, zwischen Patriarchat und M\u00e4nnern zu unterscheiden. Das Patriarchat ist ein System, das wir alle aufrechterhalten \u2013 ja, M\u00e4nner sind ein Teil davon. Vor allem die M\u00e4nner, die in Machtpositionen sind. Viele M\u00e4nner sind sich dem Ausma\u00df der Beautyindustrie und ihrer Auswirkung auf Frauen aber nicht ganz bewusst. Deshalb wollte ich meine Geschichte und die Geschichten anderer erz\u00e4hlen. Einige V\u00e4ter haben das Buch gelesen und mir gesagt, wie hilfreich es war, um ihre T\u00f6chter im Teenageralter zu verstehen. Auch mein Vater hat das Buch gelesen und viel \u00fcber sein Leben und seine Erfahrungen nachgedacht. Viele M\u00e4nner, die es gelesen haben, fanden es aufschlussreich und schockierend. Die Thematik kann sich spaltend anf\u00fchlen \u2013 so, als w\u00e4ren die M\u00e4nner nicht auf unserer Seite. Umso froher bin ich um die positiven Reaktionen, die ich von M\u00e4nnern erhalten habe. Ich hatte Freunde, die es gelesen haben, M\u00e4nner, die dieses Buch vorher nie in die Hand genommen h\u00e4tten. Ich war angenehm \u00fcberrascht und ich glaube, es gibt auf Seiten der M\u00e4nner tats\u00e4chlich eine Bereitschaft, zu verstehen. <\/p>\n\n\n\n

F:<\/strong> Woran arbeitest du jetzt gerade und was hast du in der Zukunft vor?<\/em>
EA:<\/strong> Basierend auf dem Inhalt von \u201ePixel Flesh\u201c berate ich Marketingagenturen und Brands und zeige ihnen, wie wir die Welt f\u00fcr junge Frauen und M\u00e4dchen besser machen k\u00f6nnen: Mit besserer Repr\u00e4sentation und guten Messages. Die Frauen, die am meisten unter dieser Kultur leiden, sind oft diejenigen, die mittendrin sind und st\u00e4ndig von diesen Bildern umgeben sind. Und ich werde weiterhin \u00fcber Frauen und M\u00e4dchen und das Internet schreiben. Ein zweites Buch ist bereits in Arbeit.<\/p>\n\n\n\n

\u201eIn gewisser Weise dokumentiere ich das Konzept der Girlhood auf sozialhistorische Weise.\u201c<\/strong><\/h4>\n\n\n\n

F:<\/strong> Kannst du uns einen kleinen Hinweis geben, was wir vom n\u00e4chsten Buch erwarten d\u00fcrfen?<\/em>
EA:<\/strong> Ein bisschen etwas darf ich thematisch verraten: Es wird einen Schwerpunkt geben auf die fr\u00fchen Zweitausender und inwiefern diese wieder relevant sind. In gewisser Weise dokumentiere ich das Konzept der Girlhood auf sozialhistorische Weise. Meine Aufgabe ist es, die Geschichten von Frauen und M\u00e4dchen weiterzuerz\u00e4hlen, so wie es \u201ePixel Flesh\u201c hoffentlich getan hat \u2013 und damit ein Gef\u00fchl von Schwesternschaft zu schaffen, in der M\u00e4dchen sich sicher und geh\u00f6rt und verstanden f\u00fchlen. Das m\u00f6chte ich auch weiterhin tun. <\/p>\n\n\n\n

F:<\/strong> Hast du einen Lieblingsmoment, den du mit dem Release von \u201ePixel Flesh\u201c verbindest?<\/em>
EA:<\/strong> Es gibt dieses gelbe Shirt, das man auf Social Media ganz oft sieht. Auf dem steht: \u201eWritten and directed by Quentin Tarantino\u201c. Eines der M\u00e4dchen, das ich f\u00fcr das Buch interviewte, sagte mir, dass sie eines m\u00f6chte, auf dem steht: \u201eWritten by Ellen Atlanta\u201c, weil sie nicht von einem Mann geschrieben werden m\u00f6chte, sondern von einer feministischen Autorin. Ich habe also mehrheitlich aus Spa\u00df solche T-Shirts f\u00fcr die Launchparty des Buches gemacht. Mittlerweile habe ich sie aber dreimal nachdrucken lassen. Und wenn ganz viele M\u00e4dchen das Shirt tragen, dann ist es wirklich so, dass die Geschichten im Buch eben die aller M\u00e4dchen sind. Das ist f\u00fcr mich bezeichnend f\u00fcr das, was ich mit meiner Karriere erreichen m\u00f6chte. Ich war so stolz darauf, dass sich die Frauen durch die Erz\u00e4hlungen im Buch so repr\u00e4sentiert f\u00fchlten. Das ist es, was ich weiterhin tun m\u00f6chte: \u00fcber Frauen so zu schreiben, dass es ihren Erfahrungen so nahe wie m\u00f6glich kommt. <\/p>\n\n\n\n

F:<\/strong> Zu guter Letzt m\u00fcssen wir dir die Frage stellen, die du am Ende jeden Kapitels jemand anderem gestellt hast: Wie k\u00f6nnen wir eine sch\u00f6nere Welt f\u00fcr Frauen und M\u00e4dchen schaffen?<\/em>
EA:<\/strong> Oh, das ist die Frage, die ich unfairerweise jeder Person im Buch gestellt habe. Am Ende des Buches habe ich versucht, konkrete L\u00f6sungen zu finden, anstatt einfach zu sagen \u201eDas Patriarchat ist schlecht!\u201c. Das Thema ist so riesig, dass niemand so recht wei\u00df, wo man anfangen soll. Ich habe ein paar Antworten: Raus in die Welt gehen und in deiner eigenen Community sein. Ich habe es sogar auf einem Sticker: Nurture yourself in every dimension \u2013 nurture the women around you in every dimension<\/em>. Anstelle davon, dar\u00fcber nachzudenken, was in den Augen anderer gut aussieht \u2013 worauf wir unsere ganzes Leben lang konditioniert wurden \u2013, m\u00fcssen wir dieses dreidimensionale Leben f\u00fcr uns selbst kuratieren: Was f\u00fchlt sich gut an, was schmeckt gut, was gef\u00e4llt mir? Wir m\u00fcssen uns weigern, in ein zweidimensionales Bild gepresst zu werden, das man online teilt, liked, und beurteilt. Das echte Leben ist mehrdimensional. Wichtig ist auch, darauf zu achten, wie wir \u00fcber uns selbst und die Frauen um uns herum sprechen. Wenn wir andere Frauen begr\u00fc\u00dfen, kommentieren wir oft zuerst das \u00c4ussere: \u201eOh, deine Haare sind toll, ich mag dein Outfit\u201c. Aber wir sagen selten: \u201eIch habe dich vermisst\u201c. Immer wieder priorisieren wir das \u00c4u\u00dfere, das m\u00fcssen wir \u00e4ndern. <\/p>\n\n\n\n

Pixel Flesh: How Toxic Beauty Culture Harms Women<\/strong><\/h4>\n\n\n\n

Filter, die man kaum mehr von der Realit\u00e4t unterscheiden kann, Filler f\u00fcr jede Gesichtspartie und gef\u00fchlt jeden Tag ein neuer Beautytrend: Die digitale Welt l\u00e4sst die ohnehin schon absurden Sch\u00f6nheitsnormen v\u00f6llig aus dem Ruder laufen. Autorin Ellen Atlanta erkannte das Problem fr\u00fch, denn sie hat selbst jahrelange Erfahrung in der Beauty-Industrie. In ihrem ersten Buch schl\u00fcsselt sie auf, wo die Gefahren f\u00fcr Frauen und M\u00e4dchen \u00fcberall lauern. Und liefert Hoffnung und L\u00f6sungen f\u00fcr alle, die mehr in der Realit\u00e4t leben und weniger \u00fcber all ihre vermeintlichen Sch\u00f6nheitsfehler nachdenken wollen.<\/p>\n\n\n\n

Ellen Atlanta, <\/em>\u201ePixel Flesh: How Toxic Beauty Culture Harms Women<\/em>\u201d, Headline Publishing, ca. 20.\u2014, headline.co.uk<\/a><\/em><\/p>\n\n\n\n

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\"Beauty<\/figure>\n<\/div>\n\n\n\n
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Ellen Atlanta<\/strong><\/h4>\n\n\n\n

Wenn dir ein neuer Beautytrend auff\u00e4llt, kannst du sicher sein: Ellen Atlanta hat ihn vor dir ersp\u00e4ht und bereits dar\u00fcber geschrieben \u2013 zum Beispiel bei Elle UK, Dazed oder The Times. Gleichzeitig hat sie einige Jahre Erfahrung als Content Creator und beriet als Brand Consultant Makeup-Riesen wie Est\u00e9e Lauder oder Milk Makeup. Welches Projekt sie auch immer anpackt, eines bleibt gleich: Sie priorisiert Female Empowerment, r\u00fcttelt an patriarchalen Strukturen und schafft einen Zugang zu Beauty, der niemanden ausschlie\u00dfen soll. <\/p>\n\n\n\n

ellenatlanta.com<\/a><\/em><\/p>\n\n\n\n

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\"Champagne
Hinter jeder T\u00fcr ein kleines K\u00f6nigreich, Foto: \u00a9 Elizabeth Viggiano<\/figcaption><\/figure>\n<\/div>\n\n\n\n
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Die Cowboys tragen hier Polohelme, Foto: \u00a9 Kerri Kerley<\/figcaption><\/figure>\n<\/div>\n<\/div>\n\n\n\n
\"Champagne
Sean Connery ist selbst auf der Poolliege stylischer als Normalsterbliche an einer Soir\u00e9e, Foto: \u00a9 Anwar Hussei<\/figcaption><\/figure>\n\n\n\n
\"Champagne<\/figure>\n\n\n\n

Seit Jahrzehnten zieht es die Stars der Traumfabrik aus Los Angeles nach Palm Springs, wenn sie selber auch mal tr\u00e4umen und echte Sterne am Himmel sehen wollen. Mit \u00fcber 200 Fotos und einem Vorwort von Journalistin Sheila Hamilton schreibt \u201ePalm Springs\u201c der gleichnamigen Stadt einen Liebesbrief und weckt die Sehnsucht nach einem Amerika, dessen Hauptexport Style statt Stuss ist. <\/p>\n\n\n\n

Sheila Hamilton, \u201ePalm Springs\u201c, Assouline, ca. 105.\u00ad\u2014, assouline.com<\/em><\/p>\n\n\n\n

Palm Springs und jede andere Traumdestination, die du dir nur vorstellen kannst, findest du bei Assouline<\/a> im Coffee-Table-Buchformat.<\/p>\n\n\n\n

Von der W\u00fcste in die Berge: Wir haben ein Ferienziel<\/a> f\u00fcr alle.<\/strong><\/p>\n\n\n\n

<\/p>\n","post_title":"Champagne Cowboys: Die Palm Springs-\u00c4sthetik","post_excerpt":"","post_status":"publish","comment_status":"closed","ping_status":"closed","post_password":"","post_name":"champagne-cowboys-die-palm-springs-aesthetik","to_ping":"","pinged":"","post_modified":"2025-01-13 17:56:58","post_modified_gmt":"2025-01-13 16:56:58","post_content_filtered":"","post_parent":0,"guid":"https:\/\/www.faces.ch\/?p=91468","menu_order":0,"post_type":"post","post_mime_type":"","comment_count":"0","filter":"raw"},{"ID":91272,"post_author":"48","post_date":"2024-12-16 15:41:38","post_date_gmt":"2024-12-16 14:41:38","post_content":"\n

Wer sch\u00f6n sein will, muss: Mit Anfang zwanzig Botox in jede imagin\u00e4re Falte spritzen, jedes einzelne K\u00f6rperhaar entfernen, m\u00f6glichst d\u00fcnn sein \u2013 oder sind Kurven gerade wieder in? Egal, am Schluss wird sowieso alles nachbearbeitet und mit Filtern zum Einheitsbrei der vermeintlichen Perfektion verformt. Um den heutigen Beautystandards zu entsprechen, scheint kein Effort genug zu sein. Ellen Atlanta erforscht in ihrem Buch Pixel Flesh, wie toxische Sch\u00f6nheitsideale mit der digitalen Welt kollidieren \u2013 und so f\u00fcr Frauen und M\u00e4dchen eine H\u00f6lle der Eitelkeit schaffen. Im Interview erz\u00e4hlt sie uns, warum sie Beauty trotz allem noch immer liebt, wie wir einen gesunden Umgang damit finden und warum wir \u00f6fter offline echte K\u00f6rper anschauen sollten.<\/strong><\/p>\n\n\n\n

FACES:<\/strong> Du hast viele Jahre in der Beauty-Industrie gearbeitet, unter anderem als Beautyredakteurin. Wann wurdest du dir der toxischen Seite daran bewusst?<\/em>
Ellen Atlanta:<\/strong> Als ich in meinen Teenagerjahren und fr\u00fchen Zwanzigern in Beautysalons gearbeitet habe, ging es stets darum, Frauen zusammenzubringen und eine Community zu schaffen \u2013 Sch\u00f6nheit fungierte als Mittel zum Zweck und war nicht das A und O. Vielmehr stand  Kreativit\u00e4t im Mittelpunkt: Man machte zum Beispiel auf jeden Fingernagel ein anderes Mitglied einer Boyband. Gr\u00f6\u00dfe, Gewicht oder Aussehen waren keine Einschr\u00e4nkungen \u2013 alle k\u00f6nnen sich die N\u00e4gel machen lassen. Ich hatte urspr\u00fcnglich auch nicht geplant, in der Beauty-Industrie zu arbeiten, doch die Jahre vergingen und pl\u00f6tzlich landete ich in einer Beauty-Tech-Firma. Auch das fing eigentlich ganz harmlos an: Wir verkauften Treatments via Fotos. Man konnte N\u00e4gel, Party-Make-up, Z\u00f6pfe oder sonstige Hairstyles buchen. Doch Mitte der 2010er-Jahre machte die Sch\u00f6nheitsindustrie einen rasanten und bedenklichen Wandel durch.<\/p>\n\n\n\n

F:<\/strong> Inwiefern?<\/em>
EA:<\/strong> Pl\u00f6tzlich hatten wir Kosmetikerinnen und somit Lippen, Nasen und Wangen auf der Plattform \u2013 man konnte sich nun quasi ein neues Gesicht bestellen. Diese Lippen oder jene Nase konnte man dank Filler einfach kaufen. Etwa zur gleichen Zeit bemerkte ich, dass sich die Frauen in meinem Umfeld trotz der Body-Positivity-Bewegung online in echt immer schlechter f\u00fchlten \u2013 so schlecht wie nie. Und wir konnten nicht dar\u00fcber sprechen, weil wir online alle unsere glitzernden Zitate \u00fcber Empowerment posteten. Ich arbeitete mit unglaublich starken und feministischen Frauen zusammen, die alle noch immer dieselben Gespr\u00e4che dar\u00fcber f\u00fchrten, was wir essen d\u00fcrfen und was nicht und wie wir an bestimmten Veranstaltungen aussehen sollten. Dann verlie\u00df ich die Sch\u00f6nheitsindustrie, arbeitete f\u00fcr gemeinn\u00fctzige Organisationen und Plattformen zur Unterst\u00fctzung von Frauen und M\u00e4dchen im Internet und versuchte, R\u00e4ume zu schaffen, die sich sicherer und feministischer anf\u00fchlen. <\/p>\n\n\n\n

F:<\/strong> In der Einleitung von \u201ePixel Flesh\u201c beschreibst du einen Moment, in dem du mit Freundinnen drau\u00dfen bist und realisiert, dass du mehr K\u00f6rper online als in echt siehst. War das der Startschuss f\u00fcrs Buch?<\/em>
EA:<\/strong> Genau, das war w\u00e4hrend der Pandemie. Hier in England durfte man sich in einer Bubble mit einem Haushalt zusammenschlie\u00dfen, und ich w\u00e4hlte meine Freundinnen. Als es einmal richtig hei\u00df war, waren wir drau\u00dfen am Sonnenbaden. Im Lockdown nahmen wir es alle etwas weniger ernst mit unserer Beautyroutine, man hat sich weniger rasiert, weniger geschminkt, vielleicht ein bisschen zugenommen. Ich schaute mir meine Freundinnen beim Sonnenbaden an und fand sie alle wundersch\u00f6n \u2013 und mir wurde klar, dass ich desensibilisiert war, was das Aussehen von Frauen im wirklichen Leben angeht. Wie wir immer ausgesehen haben, wie wir in unserem nat\u00fcrlichen Zustand aussehen sollten. Ob das nun Bauchr\u00f6llchen sind, Dehnungsstreifen, Narben, K\u00f6rperbehaarung. Und dieses Bild hat sich in meinem Kopf wie ein Renaissance-Gem\u00e4lde festgesetzt. So kam es auch zum Titel vom Buch: Ich hatte schon eine Weile keine echten K\u00f6rper mehr gesehen, sondern nur Pixel. Als nach Covid alles wieder fast beim Alten war und wir uns wieder unserer Arbeit in der Beauty-Industrie widmeten, musste ich mich mit meinen Gef\u00fchlen arrangieren. Es f\u00fchlte sich fast an wie Verrat. Es wurde schon viel \u00fcber Sch\u00f6nheitsnormen geschrieben, aber niemand hatte sich wirklich damit besch\u00e4ftigt, was es bedeutet, wenn diese mit der digitalen Welt kollidieren. Es lie\u00df mich nicht mehr los und ich wollte sofort dar\u00fcber schreiben.<\/p>\n\n\n\n

\u201eMir wurde klar, dass ich desensibilisiert war, was das Aussehen von Frauen im wirklichen Leben angeht\u201c<\/strong><\/h4>\n\n\n\n

F:<\/strong> Das Buch rechnet mit einer Industrie ab, von der du lange ebenfalls Teil warst. Was hat dir vor der Erscheinung am meisten Sorgen bereitet? <\/em>
EA:<\/strong> Ein ziemlich gro\u00dfer Teil des Buches sind Memoiren \u2013 meine eigenen, aber auch die von fast hundert anderen Frauen, die ihre Geschichte mit mir geteilt haben. Ich habe mich vor allem ihnen gegen\u00fcber verantwortlich gef\u00fchlt. Ich wollte sicherstellen, dass ich so viele verschiedene Geschichten und Gef\u00fchle wie m\u00f6glich repr\u00e4sentiere. Es wird zwar alles von Statistiken gest\u00fctzt, aber ich wollte kein datenlastiges Buch schreiben, sondern eines, das die Leute nicht ignorieren k\u00f6nnen, weil es sagt: \u201eSeht her, das ist es, was Frauen durchmachen\u201c. Frauen, die sich damit identifizieren k\u00f6nnen, sollten sich gesehen und verstanden f\u00fchlen. Ihr Verhalten ist nicht irrational, sie sind weder verr\u00fcckt noch irgendwie defekt. Ich wollte unbedingt, dass mir das gelingt. <\/p>\n\n\n\n

F:<\/strong> Nun ist \u201ePixel Flesh\u201c seit einigen Monaten drau\u00dfen in der Welt und in den H\u00e4nden der LeserInnen. Wie war die Resonanz bisher?<\/em>
EA:<\/strong> Ich wei\u00df, das sollte man nicht tun, aber ich lese ganz oft meine Bewertungen auf der Website Goodreads. Sie sind teils so bewegend. Da schreiben mir 17-j\u00e4hrige M\u00e4dchen ganze Essays, in denen sie erz\u00e4hlen, wie viel ihnen das Buch bedeutet. Auf der anderen Seite finden viele Leute das Buch provokativ. Einige finden es gar schwierig zu lesen. Das Interessante daran ist, dass die Leute mit unterschiedlichen Kapiteln zu k\u00e4mpfen haben. Das ist abh\u00e4ngig von pers\u00f6nlichen Erfahrungen und Gef\u00fchlen. Die Tatsache, dass das Buch konfrontierend ist, signalisiert wiederum, dass wir erst am Anfang einer riesigen Diskussion stehen. Es eignet sich darum auch als Gespr\u00e4chsgrundlage \u2013 ob es nun darum geht, das eigene Privileg zu erkennen oder sich mit vergangenen Erfahrungen auseinanderzusetzen. <\/p>\n\n\n\n

F:<\/strong> Wie hat sich im Verlauf der Recherche und des Schreibprozesses dein Verh\u00e4ltnis zu Beauty ge\u00e4ndert? Gibt es Dinge, die du jetzt anders machst?<\/em>
EA:<\/strong> Ein Buch schreibt man ja alleine, meist zuhause im Pyjama, in meinem Fall. Man ist nicht wirklich sichtbar. Als ich fertig war, hie\u00df es dann quasi: \u201eOk, cool, jetzt werd bitte ein gl\u00e4nzender Instagram-Star, damit wir auch ein paar Exemplare verkaufen\u201c. Und ich merkte, dass ich das eigentlich gar nicht will. Ich hatte damit zu k\u00e4mpfen, auf eine Art und Weise sichtbar zu sein, die der Botschaft des Buches dient. Ich wei\u00df, dass es einen direkten Zusammenhang gibt zwischen meinem Aussehen und der Art, wie ich spreche, und der Anzahl der Medienauftritte, zu denen man mich einl\u00e4dt. Ob ich zu Podcasts eingeladen werde \u2013 die alle Videoelemente enthalten \u2013 oder wie viele Fotoshootings man mit mir machen will. Diese Erkenntnis war ziemlich ersch\u00fctternd.<\/p>\n\n\n\n

\u201eIch wollte unbedingt, dass im Buch deutlich wird, dass ich Beauty noch immer liebe und schon immer geliebt habe.\u201c<\/strong><\/h4>\n\n\n\n

F:<\/strong> Wie bist du schlie\u00dflich damit klargekommen und was r\u00e4tst du anderen jungen Frauen?<\/em>
EA:<\/strong> Ich habe gemerkt, dass jede so ein Ding hat, womit sie k\u00e4mpft. Man muss herausfinden, was es ist und es konfrontieren. F\u00fcr mich sind es Make-up, N\u00e4gel und Essen. Nun trage ich weniger Make-up, die meisten Tage der Woche gar keins und ich erlaube mir, mehr zu essen \u2013 das klingt albern und trivial. Aber genau dazu ermutige ich in meinem Buch: eine Sache weniger zu tun. Und es ist so viel einfacher zu schreiben, wenn die N\u00e4gel nicht lang sind. Vor ein paar Monaten noch h\u00e4tte ich mir vor diesem Interview bestimmt N\u00e4gel angeklebt. Auch das klingt verr\u00fcckt, aber genau so war es. Als ich einmal bei meiner Charity-Arbeit, wo ich mit jungen M\u00e4dchen Workshops mache, vorschlug, dass wir n\u00e4chstes Mal ein Magazin oder Collagen machen k\u00f6nnten, drehten sich alle um und sagten: \u201eK\u00f6nnen wir uns so schminken wie du?\u201c und ich dachte: \u201eOh mein Gott, ich bin das Problem\u201c. Man muss diesen jungen Frauen und M\u00e4dchen zeigen, wie wichtig es ist, dass sie auftauchen k\u00f6nnen, wie sie wollen, geschminkt oder ungeschminkt, in Jogginghosen oder in enger Kleidung \u2013 sie haben immer denselben Respekt verdient.<\/p>\n\n\n\n

F:<\/strong> Als Kind verwendeten wir Make-up und Nagellack spielerisch. Ist es m\u00f6glich, wieder diesen kreativen Spa\u00df an Beauty zu haben, ganz ohne Druck von aktuellen Trends?<\/em>
EA:<\/strong> Ich wollte unbedingt, dass im Buch deutlich wird, dass ich Beauty noch immer liebe und schon immer geliebt habe. Als Kind lie\u00df mich meine Mutter wahllos Teile meiner Haare rosa f\u00e4rben. Manchmal waren es nur meine Ponyfransen \u2013 wahrscheinlich sah das verr\u00fcckt aus, aber als ich sieben war, war es das Coolste \u00fcberhaupt. Es gibt diese magischen Momente, wenn man sich zum Beispiel mit seinen Freundinnen fertig macht oder sich zum ersten Mal die Haare f\u00e4rbt \u2013 das sind so sch\u00f6ne und wichtige Momente der Beauty-Kultur. F\u00fcr mich geht es darum, einen Weg zur\u00fcck zu finden. Beautystandards sind heute so homogen. Alle fangen an, gleich auszusehen, und das ist nicht das, was wir urspr\u00fcnglich wollten. Sch\u00f6nheit als Kultur bedeutete fr\u00fcher, mit anderen verbunden zu sein und sich selbst zu verwirklichen. Ich glaube zu 100 Prozent, dass es Wege gibt, dahin zur\u00fcckzukehren. <\/p>\n\n\n\n

F:<\/strong> Hast du ein Beispiel, wie diese R\u00fcckbesinnung gelingen kann?<\/em>
EA:<\/strong> Fr\u00fcher ging es mir beim Make-up immer darum, alles zu kaschieren. Die dunklen Ringe unter den Augen, alles, was ich irgendwie als Makel wahrgenommen hatte. Es ging weniger um Farbe, Glitzer und Spielerei. Eine hilfreiche \u00dcbung ist folgende: Mach eine Liste mit allem, was du als Kind mochtest, bevor dir ein Algorithmus vorschrieb, was du m\u00f6gen musst. Man hatte als Kind diese Obsessionen. Ich liebte zum Beispiel Glitzer, mich wie eine Fee zu verkleiden, aber auch klobige Doc Martens zu tragen \u2013 und alte Tamagotchis auf Ebay zu kaufen. Das ist die reinste Version meiner selbst. Dahin muss man zur\u00fcckfinden \u2013 zu dem, was sich f\u00fcr dich gut anf\u00fchlt, nicht, was gerade auf TikTok angesagt ist. Mein Haar ist bis heute immer irgendeine Version von Rosa oder Lila \u2013 weil ich Pink schon immer geliebt habe. <\/p>\n\n\n\n

F:<\/strong> Du hast es in der Einleitung angesprochen: Man muss K\u00f6rper in echt sehen. Liegt die L\u00f6sung offline?<\/em>
EA:<\/strong> Auf jeden Fall. So viel der Arbeit muss offline geschehen. Dort haben wir Kontrolle und einen Sinn f\u00fcr Realit\u00e4t. Ich habe f\u00fcr das Buch mit einer Therapeutin f\u00fcr Essst\u00f6rungen gesprochen. Sie r\u00e4t ihren PatientInnen unter anderem, auf dem Weg zur Arbeit die Leute zu beobachten. Schau dir zum Beispiel jede dritte Person an und wie sie sich pr\u00e4sentiert, wie ihr K\u00f6rper aussieht, anstatt dich nur mit dem zu vergleichen, was du online siehst. Was mein K\u00f6rpergef\u00fchl enorm ver\u00e4ndert hat, war, dass ich nicht mehr in diese schicken Pilateskurse ging, wo alle ziemlich gleich aussahen, sondern zum Freizeitzentrum bei mir um die Ecke. Dort besuche ich Tanz- und Fitnesskurse mit Frauen jeden Alters. Eine feierte k\u00fcrzlich ihren 96. Geburtstag. Au\u00dferdem hat es eine Frau mit drei Kindern, die fitter ist als ich es je sein k\u00f6nnte. Die Art und Weise, wie wir die \u00dcbungen ausf\u00fchren, sieht f\u00fcr jede anders aus, aber alle tun ihr Bestes. Es ist so befreiend, die Vielfalt zu sehen. Man lernt, wie Frauenk\u00f6rper sind und wie sie sein sollten. Solche R\u00e4ume m\u00fcssen wir aktiv kultivieren, so wie wir unseren Feed online kuratieren. Wir sprechen nicht oft dar\u00fcber, wie viel Einfluss wir auf die Menschen in unserem Leben haben \u2013 beste Freundinnen, Mutter, Schwestern, Nichten, die Frauen um uns herum. Wir m\u00fcssen ausatmen, unseren K\u00f6rper sein lassen und nicht st\u00e4ndig negativ \u00fcber ihn sprechen. Wenn man das f\u00fcr die anderen Frauen um einen herum tut, entsteht ein Dominoeffekt.<\/p>\n\n\n\n

\u201eViele Frauen haben mir gesagt, dass das Buch Dinge und Gef\u00fchle erkl\u00e4rt, die sie bisher nicht in Worte fassen oder entschl\u00fcsseln konnten.\u201c <\/strong><\/h4>\n\n\n\n

F:<\/strong> Gibt es Personen oder Organisationen, die genau das vorleben und die dir als Vorbild dienen?<\/em>
EA:<\/strong> Tats\u00e4chlich habe ich manchmal M\u00fche mit der Arbeit, die geleistet wird. Wenn man n\u00e4mlich diese Probleme anspricht \u2013 die toxischen Beautytrends, die auf Social Media die Runden machen \u2013 dann lernt man diese Trends manchmal erst durch die Personen kennen, die versuchen, diese zu bek\u00e4mpfen. Es ist ein Teufelskreis. Ich h\u00e4tte nie von [hier verr\u00fcckten Sch\u00f6nheitstrend einf\u00fcgen] geh\u00f6rt, wenn ich nicht dieser Person zugeh\u00f6rt h\u00e4tte, die davon spricht. Und jetzt kann ich nicht aufh\u00f6ren, daran zu denken. Wir m\u00fcssen vorsichtig damit sein, wie wir die Aufmerksamkeit auf unseren K\u00f6rper lenken und wie wir \u00fcber diese Dinge sprechen. Ich nehme mich da nicht aus \u2013 mir ist das ganz zu Beginn auch passiert. Am Anfang habe ich ein Interview gegeben, in dem ich \u00fcber bestimmte K\u00f6rpertrends gesprochen habe, und die Journalistin sagte danach: \u201eIch wusste nicht, dass es so etwas gibt, und ich habe gemerkt, dass ich es habe und nun denke ich die ganze Zeit daran\u201c \u2013 und das war nicht meine Absicht. Es gibt Stellen im Buch, an denen ich sage, wenn du nicht wei\u00dft, was dieser Begriff oder dieser Trend ist \u2013 nicht googeln, ignorance is bliss!<\/em> Ich habe es herausgefunden, damit du es nicht tun musst. Ich versuche mittlerweile, diese spezifischen Dinge nicht zu benennen. Lieber fokussieren wir darauf, was wir sehen wollen und folgen den Leuten, die das f\u00fcr uns repr\u00e4sentieren.<\/p>\n\n\n\n

F:<\/strong> Es gibt nat\u00fcrlich auch unrealistische Beautystandards f\u00fcr M\u00e4nner. Trotzdem sind haupts\u00e4chlich Frauen von toxischer Sch\u00f6nheitskultur betroffen. Sollten gerade darum auch M\u00e4nner dein Buch lesen?<\/em>
EA:<\/strong> In einer Buchbewertung hat k\u00fcrzlich ein M\u00e4dchen geschrieben, dass sie ihren Partner auf das Thema angesprochen hat. Obwohl er eigentlich sehr verst\u00e4ndnisvoll sei, habe er gesagt, dass Frauen solche Dinge halt tun, weil sie eitel sind. Dadurch wurde ihr klar, wie nuanciert das Thema wirklich ist. Sie wollte ihrem Partner das Buch in die Hand dr\u00fccken und sagen: \u201eLies es, denn es erkl\u00e4rt alles\u201c. Viele Frauen haben mir gesagt, dass das Buch Dinge und Gef\u00fchle erkl\u00e4rt, die sie bisher nicht in Worte fassen oder entschl\u00fcsseln konnten. Einige h\u00f6ren sich das Audiobuch mit ihrem Partner an und f\u00fchren nach jedem Kapitel Gespr\u00e4che, das ist wirklich sch\u00f6n. \u201ePixel Flesh\u201c kann ein Weg sein, solche Mauern einzurei\u00dfen. <\/p>\n\n\n\n

F:<\/strong> Wie waren die Reaktionen von M\u00e4nnern, die das Buch tats\u00e4chlich gelesen haben?<\/em>
EA:<\/strong> Die Reaktionen der M\u00e4nner waren gro\u00dfartig. Ich wurde oft gefragt, warum M\u00e4nner nicht so oft in dem Buch vorkommen, und ich denke, es ist wichtig, zwischen Patriarchat und M\u00e4nnern zu unterscheiden. Das Patriarchat ist ein System, das wir alle aufrechterhalten \u2013 ja, M\u00e4nner sind ein Teil davon. Vor allem die M\u00e4nner, die in Machtpositionen sind. Viele M\u00e4nner sind sich dem Ausma\u00df der Beautyindustrie und ihrer Auswirkung auf Frauen aber nicht ganz bewusst. Deshalb wollte ich meine Geschichte und die Geschichten anderer erz\u00e4hlen. Einige V\u00e4ter haben das Buch gelesen und mir gesagt, wie hilfreich es war, um ihre T\u00f6chter im Teenageralter zu verstehen. Auch mein Vater hat das Buch gelesen und viel \u00fcber sein Leben und seine Erfahrungen nachgedacht. Viele M\u00e4nner, die es gelesen haben, fanden es aufschlussreich und schockierend. Die Thematik kann sich spaltend anf\u00fchlen \u2013 so, als w\u00e4ren die M\u00e4nner nicht auf unserer Seite. Umso froher bin ich um die positiven Reaktionen, die ich von M\u00e4nnern erhalten habe. Ich hatte Freunde, die es gelesen haben, M\u00e4nner, die dieses Buch vorher nie in die Hand genommen h\u00e4tten. Ich war angenehm \u00fcberrascht und ich glaube, es gibt auf Seiten der M\u00e4nner tats\u00e4chlich eine Bereitschaft, zu verstehen. <\/p>\n\n\n\n

F:<\/strong> Woran arbeitest du jetzt gerade und was hast du in der Zukunft vor?<\/em>
EA:<\/strong> Basierend auf dem Inhalt von \u201ePixel Flesh\u201c berate ich Marketingagenturen und Brands und zeige ihnen, wie wir die Welt f\u00fcr junge Frauen und M\u00e4dchen besser machen k\u00f6nnen: Mit besserer Repr\u00e4sentation und guten Messages. Die Frauen, die am meisten unter dieser Kultur leiden, sind oft diejenigen, die mittendrin sind und st\u00e4ndig von diesen Bildern umgeben sind. Und ich werde weiterhin \u00fcber Frauen und M\u00e4dchen und das Internet schreiben. Ein zweites Buch ist bereits in Arbeit.<\/p>\n\n\n\n

\u201eIn gewisser Weise dokumentiere ich das Konzept der Girlhood auf sozialhistorische Weise.\u201c<\/strong><\/h4>\n\n\n\n

F:<\/strong> Kannst du uns einen kleinen Hinweis geben, was wir vom n\u00e4chsten Buch erwarten d\u00fcrfen?<\/em>
EA:<\/strong> Ein bisschen etwas darf ich thematisch verraten: Es wird einen Schwerpunkt geben auf die fr\u00fchen Zweitausender und inwiefern diese wieder relevant sind. In gewisser Weise dokumentiere ich das Konzept der Girlhood auf sozialhistorische Weise. Meine Aufgabe ist es, die Geschichten von Frauen und M\u00e4dchen weiterzuerz\u00e4hlen, so wie es \u201ePixel Flesh\u201c hoffentlich getan hat \u2013 und damit ein Gef\u00fchl von Schwesternschaft zu schaffen, in der M\u00e4dchen sich sicher und geh\u00f6rt und verstanden f\u00fchlen. Das m\u00f6chte ich auch weiterhin tun. <\/p>\n\n\n\n

F:<\/strong> Hast du einen Lieblingsmoment, den du mit dem Release von \u201ePixel Flesh\u201c verbindest?<\/em>
EA:<\/strong> Es gibt dieses gelbe Shirt, das man auf Social Media ganz oft sieht. Auf dem steht: \u201eWritten and directed by Quentin Tarantino\u201c. Eines der M\u00e4dchen, das ich f\u00fcr das Buch interviewte, sagte mir, dass sie eines m\u00f6chte, auf dem steht: \u201eWritten by Ellen Atlanta\u201c, weil sie nicht von einem Mann geschrieben werden m\u00f6chte, sondern von einer feministischen Autorin. Ich habe also mehrheitlich aus Spa\u00df solche T-Shirts f\u00fcr die Launchparty des Buches gemacht. Mittlerweile habe ich sie aber dreimal nachdrucken lassen. Und wenn ganz viele M\u00e4dchen das Shirt tragen, dann ist es wirklich so, dass die Geschichten im Buch eben die aller M\u00e4dchen sind. Das ist f\u00fcr mich bezeichnend f\u00fcr das, was ich mit meiner Karriere erreichen m\u00f6chte. Ich war so stolz darauf, dass sich die Frauen durch die Erz\u00e4hlungen im Buch so repr\u00e4sentiert f\u00fchlten. Das ist es, was ich weiterhin tun m\u00f6chte: \u00fcber Frauen so zu schreiben, dass es ihren Erfahrungen so nahe wie m\u00f6glich kommt. <\/p>\n\n\n\n

F:<\/strong> Zu guter Letzt m\u00fcssen wir dir die Frage stellen, die du am Ende jeden Kapitels jemand anderem gestellt hast: Wie k\u00f6nnen wir eine sch\u00f6nere Welt f\u00fcr Frauen und M\u00e4dchen schaffen?<\/em>
EA:<\/strong> Oh, das ist die Frage, die ich unfairerweise jeder Person im Buch gestellt habe. Am Ende des Buches habe ich versucht, konkrete L\u00f6sungen zu finden, anstatt einfach zu sagen \u201eDas Patriarchat ist schlecht!\u201c. Das Thema ist so riesig, dass niemand so recht wei\u00df, wo man anfangen soll. Ich habe ein paar Antworten: Raus in die Welt gehen und in deiner eigenen Community sein. Ich habe es sogar auf einem Sticker: Nurture yourself in every dimension \u2013 nurture the women around you in every dimension<\/em>. Anstelle davon, dar\u00fcber nachzudenken, was in den Augen anderer gut aussieht \u2013 worauf wir unsere ganzes Leben lang konditioniert wurden \u2013, m\u00fcssen wir dieses dreidimensionale Leben f\u00fcr uns selbst kuratieren: Was f\u00fchlt sich gut an, was schmeckt gut, was gef\u00e4llt mir? Wir m\u00fcssen uns weigern, in ein zweidimensionales Bild gepresst zu werden, das man online teilt, liked, und beurteilt. Das echte Leben ist mehrdimensional. Wichtig ist auch, darauf zu achten, wie wir \u00fcber uns selbst und die Frauen um uns herum sprechen. Wenn wir andere Frauen begr\u00fc\u00dfen, kommentieren wir oft zuerst das \u00c4ussere: \u201eOh, deine Haare sind toll, ich mag dein Outfit\u201c. Aber wir sagen selten: \u201eIch habe dich vermisst\u201c. Immer wieder priorisieren wir das \u00c4u\u00dfere, das m\u00fcssen wir \u00e4ndern. <\/p>\n\n\n\n

Pixel Flesh: How Toxic Beauty Culture Harms Women<\/strong><\/h4>\n\n\n\n

Filter, die man kaum mehr von der Realit\u00e4t unterscheiden kann, Filler f\u00fcr jede Gesichtspartie und gef\u00fchlt jeden Tag ein neuer Beautytrend: Die digitale Welt l\u00e4sst die ohnehin schon absurden Sch\u00f6nheitsnormen v\u00f6llig aus dem Ruder laufen. Autorin Ellen Atlanta erkannte das Problem fr\u00fch, denn sie hat selbst jahrelange Erfahrung in der Beauty-Industrie. In ihrem ersten Buch schl\u00fcsselt sie auf, wo die Gefahren f\u00fcr Frauen und M\u00e4dchen \u00fcberall lauern. Und liefert Hoffnung und L\u00f6sungen f\u00fcr alle, die mehr in der Realit\u00e4t leben und weniger \u00fcber all ihre vermeintlichen Sch\u00f6nheitsfehler nachdenken wollen.<\/p>\n\n\n\n

Ellen Atlanta, <\/em>\u201ePixel Flesh: How Toxic Beauty Culture Harms Women<\/em>\u201d, Headline Publishing, ca. 20.\u2014, headline.co.uk<\/a><\/em><\/p>\n\n\n\n

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\"Beauty<\/figure>\n<\/div>\n\n\n\n
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Ellen Atlanta<\/strong><\/h4>\n\n\n\n

Wenn dir ein neuer Beautytrend auff\u00e4llt, kannst du sicher sein: Ellen Atlanta hat ihn vor dir ersp\u00e4ht und bereits dar\u00fcber geschrieben \u2013 zum Beispiel bei Elle UK, Dazed oder The Times. Gleichzeitig hat sie einige Jahre Erfahrung als Content Creator und beriet als Brand Consultant Makeup-Riesen wie Est\u00e9e Lauder oder Milk Makeup. Welches Projekt sie auch immer anpackt, eines bleibt gleich: Sie priorisiert Female Empowerment, r\u00fcttelt an patriarchalen Strukturen und schafft einen Zugang zu Beauty, der niemanden ausschlie\u00dfen soll. <\/p>\n\n\n\n

ellenatlanta.com<\/a><\/em><\/p>\n\n\n\n

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\"Champagne
Hinter jeder T\u00fcr ein kleines K\u00f6nigreich, Foto: \u00a9 Elizabeth Viggiano<\/figcaption><\/figure>\n<\/div>\n\n\n\n
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Die Cowboys tragen hier Polohelme, Foto: \u00a9 Kerri Kerley<\/figcaption><\/figure>\n<\/div>\n<\/div>\n\n\n\n
\"Champagne
Sean Connery ist selbst auf der Poolliege stylischer als Normalsterbliche an einer Soir\u00e9e, Foto: \u00a9 Anwar Hussei<\/figcaption><\/figure>\n\n\n\n
\"Champagne<\/figure>\n\n\n\n

Seit Jahrzehnten zieht es die Stars der Traumfabrik aus Los Angeles nach Palm Springs, wenn sie selber auch mal tr\u00e4umen und echte Sterne am Himmel sehen wollen. Mit \u00fcber 200 Fotos und einem Vorwort von Journalistin Sheila Hamilton schreibt \u201ePalm Springs\u201c der gleichnamigen Stadt einen Liebesbrief und weckt die Sehnsucht nach einem Amerika, dessen Hauptexport Style statt Stuss ist. <\/p>\n\n\n\n

Sheila Hamilton, \u201ePalm Springs\u201c, Assouline, ca. 105.\u00ad\u2014, assouline.com<\/em><\/p>\n\n\n\n

Palm Springs und jede andere Traumdestination, die du dir nur vorstellen kannst, findest du bei Assouline<\/a> im Coffee-Table-Buchformat.<\/p>\n\n\n\n

Von der W\u00fcste in die Berge: Wir haben ein Ferienziel<\/a> f\u00fcr alle.<\/strong><\/p>\n\n\n\n

<\/p>\n","post_title":"Champagne Cowboys: Die Palm Springs-\u00c4sthetik","post_excerpt":"","post_status":"publish","comment_status":"closed","ping_status":"closed","post_password":"","post_name":"champagne-cowboys-die-palm-springs-aesthetik","to_ping":"","pinged":"","post_modified":"2025-01-13 17:56:58","post_modified_gmt":"2025-01-13 16:56:58","post_content_filtered":"","post_parent":0,"guid":"https:\/\/www.faces.ch\/?p=91468","menu_order":0,"post_type":"post","post_mime_type":"","comment_count":"0","filter":"raw"},{"ID":91272,"post_author":"48","post_date":"2024-12-16 15:41:38","post_date_gmt":"2024-12-16 14:41:38","post_content":"\n

Wer sch\u00f6n sein will, muss: Mit Anfang zwanzig Botox in jede imagin\u00e4re Falte spritzen, jedes einzelne K\u00f6rperhaar entfernen, m\u00f6glichst d\u00fcnn sein \u2013 oder sind Kurven gerade wieder in? Egal, am Schluss wird sowieso alles nachbearbeitet und mit Filtern zum Einheitsbrei der vermeintlichen Perfektion verformt. Um den heutigen Beautystandards zu entsprechen, scheint kein Effort genug zu sein. Ellen Atlanta erforscht in ihrem Buch Pixel Flesh, wie toxische Sch\u00f6nheitsideale mit der digitalen Welt kollidieren \u2013 und so f\u00fcr Frauen und M\u00e4dchen eine H\u00f6lle der Eitelkeit schaffen. Im Interview erz\u00e4hlt sie uns, warum sie Beauty trotz allem noch immer liebt, wie wir einen gesunden Umgang damit finden und warum wir \u00f6fter offline echte K\u00f6rper anschauen sollten.<\/strong><\/p>\n\n\n\n

FACES:<\/strong> Du hast viele Jahre in der Beauty-Industrie gearbeitet, unter anderem als Beautyredakteurin. Wann wurdest du dir der toxischen Seite daran bewusst?<\/em>
Ellen Atlanta:<\/strong> Als ich in meinen Teenagerjahren und fr\u00fchen Zwanzigern in Beautysalons gearbeitet habe, ging es stets darum, Frauen zusammenzubringen und eine Community zu schaffen \u2013 Sch\u00f6nheit fungierte als Mittel zum Zweck und war nicht das A und O. Vielmehr stand  Kreativit\u00e4t im Mittelpunkt: Man machte zum Beispiel auf jeden Fingernagel ein anderes Mitglied einer Boyband. Gr\u00f6\u00dfe, Gewicht oder Aussehen waren keine Einschr\u00e4nkungen \u2013 alle k\u00f6nnen sich die N\u00e4gel machen lassen. Ich hatte urspr\u00fcnglich auch nicht geplant, in der Beauty-Industrie zu arbeiten, doch die Jahre vergingen und pl\u00f6tzlich landete ich in einer Beauty-Tech-Firma. Auch das fing eigentlich ganz harmlos an: Wir verkauften Treatments via Fotos. Man konnte N\u00e4gel, Party-Make-up, Z\u00f6pfe oder sonstige Hairstyles buchen. Doch Mitte der 2010er-Jahre machte die Sch\u00f6nheitsindustrie einen rasanten und bedenklichen Wandel durch.<\/p>\n\n\n\n

F:<\/strong> Inwiefern?<\/em>
EA:<\/strong> Pl\u00f6tzlich hatten wir Kosmetikerinnen und somit Lippen, Nasen und Wangen auf der Plattform \u2013 man konnte sich nun quasi ein neues Gesicht bestellen. Diese Lippen oder jene Nase konnte man dank Filler einfach kaufen. Etwa zur gleichen Zeit bemerkte ich, dass sich die Frauen in meinem Umfeld trotz der Body-Positivity-Bewegung online in echt immer schlechter f\u00fchlten \u2013 so schlecht wie nie. Und wir konnten nicht dar\u00fcber sprechen, weil wir online alle unsere glitzernden Zitate \u00fcber Empowerment posteten. Ich arbeitete mit unglaublich starken und feministischen Frauen zusammen, die alle noch immer dieselben Gespr\u00e4che dar\u00fcber f\u00fchrten, was wir essen d\u00fcrfen und was nicht und wie wir an bestimmten Veranstaltungen aussehen sollten. Dann verlie\u00df ich die Sch\u00f6nheitsindustrie, arbeitete f\u00fcr gemeinn\u00fctzige Organisationen und Plattformen zur Unterst\u00fctzung von Frauen und M\u00e4dchen im Internet und versuchte, R\u00e4ume zu schaffen, die sich sicherer und feministischer anf\u00fchlen. <\/p>\n\n\n\n

F:<\/strong> In der Einleitung von \u201ePixel Flesh\u201c beschreibst du einen Moment, in dem du mit Freundinnen drau\u00dfen bist und realisiert, dass du mehr K\u00f6rper online als in echt siehst. War das der Startschuss f\u00fcrs Buch?<\/em>
EA:<\/strong> Genau, das war w\u00e4hrend der Pandemie. Hier in England durfte man sich in einer Bubble mit einem Haushalt zusammenschlie\u00dfen, und ich w\u00e4hlte meine Freundinnen. Als es einmal richtig hei\u00df war, waren wir drau\u00dfen am Sonnenbaden. Im Lockdown nahmen wir es alle etwas weniger ernst mit unserer Beautyroutine, man hat sich weniger rasiert, weniger geschminkt, vielleicht ein bisschen zugenommen. Ich schaute mir meine Freundinnen beim Sonnenbaden an und fand sie alle wundersch\u00f6n \u2013 und mir wurde klar, dass ich desensibilisiert war, was das Aussehen von Frauen im wirklichen Leben angeht. Wie wir immer ausgesehen haben, wie wir in unserem nat\u00fcrlichen Zustand aussehen sollten. Ob das nun Bauchr\u00f6llchen sind, Dehnungsstreifen, Narben, K\u00f6rperbehaarung. Und dieses Bild hat sich in meinem Kopf wie ein Renaissance-Gem\u00e4lde festgesetzt. So kam es auch zum Titel vom Buch: Ich hatte schon eine Weile keine echten K\u00f6rper mehr gesehen, sondern nur Pixel. Als nach Covid alles wieder fast beim Alten war und wir uns wieder unserer Arbeit in der Beauty-Industrie widmeten, musste ich mich mit meinen Gef\u00fchlen arrangieren. Es f\u00fchlte sich fast an wie Verrat. Es wurde schon viel \u00fcber Sch\u00f6nheitsnormen geschrieben, aber niemand hatte sich wirklich damit besch\u00e4ftigt, was es bedeutet, wenn diese mit der digitalen Welt kollidieren. Es lie\u00df mich nicht mehr los und ich wollte sofort dar\u00fcber schreiben.<\/p>\n\n\n\n

\u201eMir wurde klar, dass ich desensibilisiert war, was das Aussehen von Frauen im wirklichen Leben angeht\u201c<\/strong><\/h4>\n\n\n\n

F:<\/strong> Das Buch rechnet mit einer Industrie ab, von der du lange ebenfalls Teil warst. Was hat dir vor der Erscheinung am meisten Sorgen bereitet? <\/em>
EA:<\/strong> Ein ziemlich gro\u00dfer Teil des Buches sind Memoiren \u2013 meine eigenen, aber auch die von fast hundert anderen Frauen, die ihre Geschichte mit mir geteilt haben. Ich habe mich vor allem ihnen gegen\u00fcber verantwortlich gef\u00fchlt. Ich wollte sicherstellen, dass ich so viele verschiedene Geschichten und Gef\u00fchle wie m\u00f6glich repr\u00e4sentiere. Es wird zwar alles von Statistiken gest\u00fctzt, aber ich wollte kein datenlastiges Buch schreiben, sondern eines, das die Leute nicht ignorieren k\u00f6nnen, weil es sagt: \u201eSeht her, das ist es, was Frauen durchmachen\u201c. Frauen, die sich damit identifizieren k\u00f6nnen, sollten sich gesehen und verstanden f\u00fchlen. Ihr Verhalten ist nicht irrational, sie sind weder verr\u00fcckt noch irgendwie defekt. Ich wollte unbedingt, dass mir das gelingt. <\/p>\n\n\n\n

F:<\/strong> Nun ist \u201ePixel Flesh\u201c seit einigen Monaten drau\u00dfen in der Welt und in den H\u00e4nden der LeserInnen. Wie war die Resonanz bisher?<\/em>
EA:<\/strong> Ich wei\u00df, das sollte man nicht tun, aber ich lese ganz oft meine Bewertungen auf der Website Goodreads. Sie sind teils so bewegend. Da schreiben mir 17-j\u00e4hrige M\u00e4dchen ganze Essays, in denen sie erz\u00e4hlen, wie viel ihnen das Buch bedeutet. Auf der anderen Seite finden viele Leute das Buch provokativ. Einige finden es gar schwierig zu lesen. Das Interessante daran ist, dass die Leute mit unterschiedlichen Kapiteln zu k\u00e4mpfen haben. Das ist abh\u00e4ngig von pers\u00f6nlichen Erfahrungen und Gef\u00fchlen. Die Tatsache, dass das Buch konfrontierend ist, signalisiert wiederum, dass wir erst am Anfang einer riesigen Diskussion stehen. Es eignet sich darum auch als Gespr\u00e4chsgrundlage \u2013 ob es nun darum geht, das eigene Privileg zu erkennen oder sich mit vergangenen Erfahrungen auseinanderzusetzen. <\/p>\n\n\n\n

F:<\/strong> Wie hat sich im Verlauf der Recherche und des Schreibprozesses dein Verh\u00e4ltnis zu Beauty ge\u00e4ndert? Gibt es Dinge, die du jetzt anders machst?<\/em>
EA:<\/strong> Ein Buch schreibt man ja alleine, meist zuhause im Pyjama, in meinem Fall. Man ist nicht wirklich sichtbar. Als ich fertig war, hie\u00df es dann quasi: \u201eOk, cool, jetzt werd bitte ein gl\u00e4nzender Instagram-Star, damit wir auch ein paar Exemplare verkaufen\u201c. Und ich merkte, dass ich das eigentlich gar nicht will. Ich hatte damit zu k\u00e4mpfen, auf eine Art und Weise sichtbar zu sein, die der Botschaft des Buches dient. Ich wei\u00df, dass es einen direkten Zusammenhang gibt zwischen meinem Aussehen und der Art, wie ich spreche, und der Anzahl der Medienauftritte, zu denen man mich einl\u00e4dt. Ob ich zu Podcasts eingeladen werde \u2013 die alle Videoelemente enthalten \u2013 oder wie viele Fotoshootings man mit mir machen will. Diese Erkenntnis war ziemlich ersch\u00fctternd.<\/p>\n\n\n\n

\u201eIch wollte unbedingt, dass im Buch deutlich wird, dass ich Beauty noch immer liebe und schon immer geliebt habe.\u201c<\/strong><\/h4>\n\n\n\n

F:<\/strong> Wie bist du schlie\u00dflich damit klargekommen und was r\u00e4tst du anderen jungen Frauen?<\/em>
EA:<\/strong> Ich habe gemerkt, dass jede so ein Ding hat, womit sie k\u00e4mpft. Man muss herausfinden, was es ist und es konfrontieren. F\u00fcr mich sind es Make-up, N\u00e4gel und Essen. Nun trage ich weniger Make-up, die meisten Tage der Woche gar keins und ich erlaube mir, mehr zu essen \u2013 das klingt albern und trivial. Aber genau dazu ermutige ich in meinem Buch: eine Sache weniger zu tun. Und es ist so viel einfacher zu schreiben, wenn die N\u00e4gel nicht lang sind. Vor ein paar Monaten noch h\u00e4tte ich mir vor diesem Interview bestimmt N\u00e4gel angeklebt. Auch das klingt verr\u00fcckt, aber genau so war es. Als ich einmal bei meiner Charity-Arbeit, wo ich mit jungen M\u00e4dchen Workshops mache, vorschlug, dass wir n\u00e4chstes Mal ein Magazin oder Collagen machen k\u00f6nnten, drehten sich alle um und sagten: \u201eK\u00f6nnen wir uns so schminken wie du?\u201c und ich dachte: \u201eOh mein Gott, ich bin das Problem\u201c. Man muss diesen jungen Frauen und M\u00e4dchen zeigen, wie wichtig es ist, dass sie auftauchen k\u00f6nnen, wie sie wollen, geschminkt oder ungeschminkt, in Jogginghosen oder in enger Kleidung \u2013 sie haben immer denselben Respekt verdient.<\/p>\n\n\n\n

F:<\/strong> Als Kind verwendeten wir Make-up und Nagellack spielerisch. Ist es m\u00f6glich, wieder diesen kreativen Spa\u00df an Beauty zu haben, ganz ohne Druck von aktuellen Trends?<\/em>
EA:<\/strong> Ich wollte unbedingt, dass im Buch deutlich wird, dass ich Beauty noch immer liebe und schon immer geliebt habe. Als Kind lie\u00df mich meine Mutter wahllos Teile meiner Haare rosa f\u00e4rben. Manchmal waren es nur meine Ponyfransen \u2013 wahrscheinlich sah das verr\u00fcckt aus, aber als ich sieben war, war es das Coolste \u00fcberhaupt. Es gibt diese magischen Momente, wenn man sich zum Beispiel mit seinen Freundinnen fertig macht oder sich zum ersten Mal die Haare f\u00e4rbt \u2013 das sind so sch\u00f6ne und wichtige Momente der Beauty-Kultur. F\u00fcr mich geht es darum, einen Weg zur\u00fcck zu finden. Beautystandards sind heute so homogen. Alle fangen an, gleich auszusehen, und das ist nicht das, was wir urspr\u00fcnglich wollten. Sch\u00f6nheit als Kultur bedeutete fr\u00fcher, mit anderen verbunden zu sein und sich selbst zu verwirklichen. Ich glaube zu 100 Prozent, dass es Wege gibt, dahin zur\u00fcckzukehren. <\/p>\n\n\n\n

F:<\/strong> Hast du ein Beispiel, wie diese R\u00fcckbesinnung gelingen kann?<\/em>
EA:<\/strong> Fr\u00fcher ging es mir beim Make-up immer darum, alles zu kaschieren. Die dunklen Ringe unter den Augen, alles, was ich irgendwie als Makel wahrgenommen hatte. Es ging weniger um Farbe, Glitzer und Spielerei. Eine hilfreiche \u00dcbung ist folgende: Mach eine Liste mit allem, was du als Kind mochtest, bevor dir ein Algorithmus vorschrieb, was du m\u00f6gen musst. Man hatte als Kind diese Obsessionen. Ich liebte zum Beispiel Glitzer, mich wie eine Fee zu verkleiden, aber auch klobige Doc Martens zu tragen \u2013 und alte Tamagotchis auf Ebay zu kaufen. Das ist die reinste Version meiner selbst. Dahin muss man zur\u00fcckfinden \u2013 zu dem, was sich f\u00fcr dich gut anf\u00fchlt, nicht, was gerade auf TikTok angesagt ist. Mein Haar ist bis heute immer irgendeine Version von Rosa oder Lila \u2013 weil ich Pink schon immer geliebt habe. <\/p>\n\n\n\n

F:<\/strong> Du hast es in der Einleitung angesprochen: Man muss K\u00f6rper in echt sehen. Liegt die L\u00f6sung offline?<\/em>
EA:<\/strong> Auf jeden Fall. So viel der Arbeit muss offline geschehen. Dort haben wir Kontrolle und einen Sinn f\u00fcr Realit\u00e4t. Ich habe f\u00fcr das Buch mit einer Therapeutin f\u00fcr Essst\u00f6rungen gesprochen. Sie r\u00e4t ihren PatientInnen unter anderem, auf dem Weg zur Arbeit die Leute zu beobachten. Schau dir zum Beispiel jede dritte Person an und wie sie sich pr\u00e4sentiert, wie ihr K\u00f6rper aussieht, anstatt dich nur mit dem zu vergleichen, was du online siehst. Was mein K\u00f6rpergef\u00fchl enorm ver\u00e4ndert hat, war, dass ich nicht mehr in diese schicken Pilateskurse ging, wo alle ziemlich gleich aussahen, sondern zum Freizeitzentrum bei mir um die Ecke. Dort besuche ich Tanz- und Fitnesskurse mit Frauen jeden Alters. Eine feierte k\u00fcrzlich ihren 96. Geburtstag. Au\u00dferdem hat es eine Frau mit drei Kindern, die fitter ist als ich es je sein k\u00f6nnte. Die Art und Weise, wie wir die \u00dcbungen ausf\u00fchren, sieht f\u00fcr jede anders aus, aber alle tun ihr Bestes. Es ist so befreiend, die Vielfalt zu sehen. Man lernt, wie Frauenk\u00f6rper sind und wie sie sein sollten. Solche R\u00e4ume m\u00fcssen wir aktiv kultivieren, so wie wir unseren Feed online kuratieren. Wir sprechen nicht oft dar\u00fcber, wie viel Einfluss wir auf die Menschen in unserem Leben haben \u2013 beste Freundinnen, Mutter, Schwestern, Nichten, die Frauen um uns herum. Wir m\u00fcssen ausatmen, unseren K\u00f6rper sein lassen und nicht st\u00e4ndig negativ \u00fcber ihn sprechen. Wenn man das f\u00fcr die anderen Frauen um einen herum tut, entsteht ein Dominoeffekt.<\/p>\n\n\n\n

\u201eViele Frauen haben mir gesagt, dass das Buch Dinge und Gef\u00fchle erkl\u00e4rt, die sie bisher nicht in Worte fassen oder entschl\u00fcsseln konnten.\u201c <\/strong><\/h4>\n\n\n\n

F:<\/strong> Gibt es Personen oder Organisationen, die genau das vorleben und die dir als Vorbild dienen?<\/em>
EA:<\/strong> Tats\u00e4chlich habe ich manchmal M\u00fche mit der Arbeit, die geleistet wird. Wenn man n\u00e4mlich diese Probleme anspricht \u2013 die toxischen Beautytrends, die auf Social Media die Runden machen \u2013 dann lernt man diese Trends manchmal erst durch die Personen kennen, die versuchen, diese zu bek\u00e4mpfen. Es ist ein Teufelskreis. Ich h\u00e4tte nie von [hier verr\u00fcckten Sch\u00f6nheitstrend einf\u00fcgen] geh\u00f6rt, wenn ich nicht dieser Person zugeh\u00f6rt h\u00e4tte, die davon spricht. Und jetzt kann ich nicht aufh\u00f6ren, daran zu denken. Wir m\u00fcssen vorsichtig damit sein, wie wir die Aufmerksamkeit auf unseren K\u00f6rper lenken und wie wir \u00fcber diese Dinge sprechen. Ich nehme mich da nicht aus \u2013 mir ist das ganz zu Beginn auch passiert. Am Anfang habe ich ein Interview gegeben, in dem ich \u00fcber bestimmte K\u00f6rpertrends gesprochen habe, und die Journalistin sagte danach: \u201eIch wusste nicht, dass es so etwas gibt, und ich habe gemerkt, dass ich es habe und nun denke ich die ganze Zeit daran\u201c \u2013 und das war nicht meine Absicht. Es gibt Stellen im Buch, an denen ich sage, wenn du nicht wei\u00dft, was dieser Begriff oder dieser Trend ist \u2013 nicht googeln, ignorance is bliss!<\/em> Ich habe es herausgefunden, damit du es nicht tun musst. Ich versuche mittlerweile, diese spezifischen Dinge nicht zu benennen. Lieber fokussieren wir darauf, was wir sehen wollen und folgen den Leuten, die das f\u00fcr uns repr\u00e4sentieren.<\/p>\n\n\n\n

F:<\/strong> Es gibt nat\u00fcrlich auch unrealistische Beautystandards f\u00fcr M\u00e4nner. Trotzdem sind haupts\u00e4chlich Frauen von toxischer Sch\u00f6nheitskultur betroffen. Sollten gerade darum auch M\u00e4nner dein Buch lesen?<\/em>
EA:<\/strong> In einer Buchbewertung hat k\u00fcrzlich ein M\u00e4dchen geschrieben, dass sie ihren Partner auf das Thema angesprochen hat. Obwohl er eigentlich sehr verst\u00e4ndnisvoll sei, habe er gesagt, dass Frauen solche Dinge halt tun, weil sie eitel sind. Dadurch wurde ihr klar, wie nuanciert das Thema wirklich ist. Sie wollte ihrem Partner das Buch in die Hand dr\u00fccken und sagen: \u201eLies es, denn es erkl\u00e4rt alles\u201c. Viele Frauen haben mir gesagt, dass das Buch Dinge und Gef\u00fchle erkl\u00e4rt, die sie bisher nicht in Worte fassen oder entschl\u00fcsseln konnten. Einige h\u00f6ren sich das Audiobuch mit ihrem Partner an und f\u00fchren nach jedem Kapitel Gespr\u00e4che, das ist wirklich sch\u00f6n. \u201ePixel Flesh\u201c kann ein Weg sein, solche Mauern einzurei\u00dfen. <\/p>\n\n\n\n

F:<\/strong> Wie waren die Reaktionen von M\u00e4nnern, die das Buch tats\u00e4chlich gelesen haben?<\/em>
EA:<\/strong> Die Reaktionen der M\u00e4nner waren gro\u00dfartig. Ich wurde oft gefragt, warum M\u00e4nner nicht so oft in dem Buch vorkommen, und ich denke, es ist wichtig, zwischen Patriarchat und M\u00e4nnern zu unterscheiden. Das Patriarchat ist ein System, das wir alle aufrechterhalten \u2013 ja, M\u00e4nner sind ein Teil davon. Vor allem die M\u00e4nner, die in Machtpositionen sind. Viele M\u00e4nner sind sich dem Ausma\u00df der Beautyindustrie und ihrer Auswirkung auf Frauen aber nicht ganz bewusst. Deshalb wollte ich meine Geschichte und die Geschichten anderer erz\u00e4hlen. Einige V\u00e4ter haben das Buch gelesen und mir gesagt, wie hilfreich es war, um ihre T\u00f6chter im Teenageralter zu verstehen. Auch mein Vater hat das Buch gelesen und viel \u00fcber sein Leben und seine Erfahrungen nachgedacht. Viele M\u00e4nner, die es gelesen haben, fanden es aufschlussreich und schockierend. Die Thematik kann sich spaltend anf\u00fchlen \u2013 so, als w\u00e4ren die M\u00e4nner nicht auf unserer Seite. Umso froher bin ich um die positiven Reaktionen, die ich von M\u00e4nnern erhalten habe. Ich hatte Freunde, die es gelesen haben, M\u00e4nner, die dieses Buch vorher nie in die Hand genommen h\u00e4tten. Ich war angenehm \u00fcberrascht und ich glaube, es gibt auf Seiten der M\u00e4nner tats\u00e4chlich eine Bereitschaft, zu verstehen. <\/p>\n\n\n\n

F:<\/strong> Woran arbeitest du jetzt gerade und was hast du in der Zukunft vor?<\/em>
EA:<\/strong> Basierend auf dem Inhalt von \u201ePixel Flesh\u201c berate ich Marketingagenturen und Brands und zeige ihnen, wie wir die Welt f\u00fcr junge Frauen und M\u00e4dchen besser machen k\u00f6nnen: Mit besserer Repr\u00e4sentation und guten Messages. Die Frauen, die am meisten unter dieser Kultur leiden, sind oft diejenigen, die mittendrin sind und st\u00e4ndig von diesen Bildern umgeben sind. Und ich werde weiterhin \u00fcber Frauen und M\u00e4dchen und das Internet schreiben. Ein zweites Buch ist bereits in Arbeit.<\/p>\n\n\n\n

\u201eIn gewisser Weise dokumentiere ich das Konzept der Girlhood auf sozialhistorische Weise.\u201c<\/strong><\/h4>\n\n\n\n

F:<\/strong> Kannst du uns einen kleinen Hinweis geben, was wir vom n\u00e4chsten Buch erwarten d\u00fcrfen?<\/em>
EA:<\/strong> Ein bisschen etwas darf ich thematisch verraten: Es wird einen Schwerpunkt geben auf die fr\u00fchen Zweitausender und inwiefern diese wieder relevant sind. In gewisser Weise dokumentiere ich das Konzept der Girlhood auf sozialhistorische Weise. Meine Aufgabe ist es, die Geschichten von Frauen und M\u00e4dchen weiterzuerz\u00e4hlen, so wie es \u201ePixel Flesh\u201c hoffentlich getan hat \u2013 und damit ein Gef\u00fchl von Schwesternschaft zu schaffen, in der M\u00e4dchen sich sicher und geh\u00f6rt und verstanden f\u00fchlen. Das m\u00f6chte ich auch weiterhin tun. <\/p>\n\n\n\n

F:<\/strong> Hast du einen Lieblingsmoment, den du mit dem Release von \u201ePixel Flesh\u201c verbindest?<\/em>
EA:<\/strong> Es gibt dieses gelbe Shirt, das man auf Social Media ganz oft sieht. Auf dem steht: \u201eWritten and directed by Quentin Tarantino\u201c. Eines der M\u00e4dchen, das ich f\u00fcr das Buch interviewte, sagte mir, dass sie eines m\u00f6chte, auf dem steht: \u201eWritten by Ellen Atlanta\u201c, weil sie nicht von einem Mann geschrieben werden m\u00f6chte, sondern von einer feministischen Autorin. Ich habe also mehrheitlich aus Spa\u00df solche T-Shirts f\u00fcr die Launchparty des Buches gemacht. Mittlerweile habe ich sie aber dreimal nachdrucken lassen. Und wenn ganz viele M\u00e4dchen das Shirt tragen, dann ist es wirklich so, dass die Geschichten im Buch eben die aller M\u00e4dchen sind. Das ist f\u00fcr mich bezeichnend f\u00fcr das, was ich mit meiner Karriere erreichen m\u00f6chte. Ich war so stolz darauf, dass sich die Frauen durch die Erz\u00e4hlungen im Buch so repr\u00e4sentiert f\u00fchlten. Das ist es, was ich weiterhin tun m\u00f6chte: \u00fcber Frauen so zu schreiben, dass es ihren Erfahrungen so nahe wie m\u00f6glich kommt. <\/p>\n\n\n\n

F:<\/strong> Zu guter Letzt m\u00fcssen wir dir die Frage stellen, die du am Ende jeden Kapitels jemand anderem gestellt hast: Wie k\u00f6nnen wir eine sch\u00f6nere Welt f\u00fcr Frauen und M\u00e4dchen schaffen?<\/em>
EA:<\/strong> Oh, das ist die Frage, die ich unfairerweise jeder Person im Buch gestellt habe. Am Ende des Buches habe ich versucht, konkrete L\u00f6sungen zu finden, anstatt einfach zu sagen \u201eDas Patriarchat ist schlecht!\u201c. Das Thema ist so riesig, dass niemand so recht wei\u00df, wo man anfangen soll. Ich habe ein paar Antworten: Raus in die Welt gehen und in deiner eigenen Community sein. Ich habe es sogar auf einem Sticker: Nurture yourself in every dimension \u2013 nurture the women around you in every dimension<\/em>. Anstelle davon, dar\u00fcber nachzudenken, was in den Augen anderer gut aussieht \u2013 worauf wir unsere ganzes Leben lang konditioniert wurden \u2013, m\u00fcssen wir dieses dreidimensionale Leben f\u00fcr uns selbst kuratieren: Was f\u00fchlt sich gut an, was schmeckt gut, was gef\u00e4llt mir? Wir m\u00fcssen uns weigern, in ein zweidimensionales Bild gepresst zu werden, das man online teilt, liked, und beurteilt. Das echte Leben ist mehrdimensional. Wichtig ist auch, darauf zu achten, wie wir \u00fcber uns selbst und die Frauen um uns herum sprechen. Wenn wir andere Frauen begr\u00fc\u00dfen, kommentieren wir oft zuerst das \u00c4ussere: \u201eOh, deine Haare sind toll, ich mag dein Outfit\u201c. Aber wir sagen selten: \u201eIch habe dich vermisst\u201c. Immer wieder priorisieren wir das \u00c4u\u00dfere, das m\u00fcssen wir \u00e4ndern. <\/p>\n\n\n\n

Pixel Flesh: How Toxic Beauty Culture Harms Women<\/strong><\/h4>\n\n\n\n

Filter, die man kaum mehr von der Realit\u00e4t unterscheiden kann, Filler f\u00fcr jede Gesichtspartie und gef\u00fchlt jeden Tag ein neuer Beautytrend: Die digitale Welt l\u00e4sst die ohnehin schon absurden Sch\u00f6nheitsnormen v\u00f6llig aus dem Ruder laufen. Autorin Ellen Atlanta erkannte das Problem fr\u00fch, denn sie hat selbst jahrelange Erfahrung in der Beauty-Industrie. In ihrem ersten Buch schl\u00fcsselt sie auf, wo die Gefahren f\u00fcr Frauen und M\u00e4dchen \u00fcberall lauern. Und liefert Hoffnung und L\u00f6sungen f\u00fcr alle, die mehr in der Realit\u00e4t leben und weniger \u00fcber all ihre vermeintlichen Sch\u00f6nheitsfehler nachdenken wollen.<\/p>\n\n\n\n

Ellen Atlanta, <\/em>\u201ePixel Flesh: How Toxic Beauty Culture Harms Women<\/em>\u201d, Headline Publishing, ca. 20.\u2014, headline.co.uk<\/a><\/em><\/p>\n\n\n\n

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\"Beauty<\/figure>\n<\/div>\n\n\n\n
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Ellen Atlanta<\/strong><\/h4>\n\n\n\n

Wenn dir ein neuer Beautytrend auff\u00e4llt, kannst du sicher sein: Ellen Atlanta hat ihn vor dir ersp\u00e4ht und bereits dar\u00fcber geschrieben \u2013 zum Beispiel bei Elle UK, Dazed oder The Times. Gleichzeitig hat sie einige Jahre Erfahrung als Content Creator und beriet als Brand Consultant Makeup-Riesen wie Est\u00e9e Lauder oder Milk Makeup. Welches Projekt sie auch immer anpackt, eines bleibt gleich: Sie priorisiert Female Empowerment, r\u00fcttelt an patriarchalen Strukturen und schafft einen Zugang zu Beauty, der niemanden ausschlie\u00dfen soll. <\/p>\n\n\n\n

ellenatlanta.com<\/a><\/em><\/p>\n\n\n\n

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\"Champagne
Hinter jeder T\u00fcr ein kleines K\u00f6nigreich, Foto: \u00a9 Elizabeth Viggiano<\/figcaption><\/figure>\n<\/div>\n\n\n\n
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Die Cowboys tragen hier Polohelme, Foto: \u00a9 Kerri Kerley<\/figcaption><\/figure>\n<\/div>\n<\/div>\n\n\n\n
\"Champagne
Sean Connery ist selbst auf der Poolliege stylischer als Normalsterbliche an einer Soir\u00e9e, Foto: \u00a9 Anwar Hussei<\/figcaption><\/figure>\n\n\n\n
\"Champagne<\/figure>\n\n\n\n

Seit Jahrzehnten zieht es die Stars der Traumfabrik aus Los Angeles nach Palm Springs, wenn sie selber auch mal tr\u00e4umen und echte Sterne am Himmel sehen wollen. Mit \u00fcber 200 Fotos und einem Vorwort von Journalistin Sheila Hamilton schreibt \u201ePalm Springs\u201c der gleichnamigen Stadt einen Liebesbrief und weckt die Sehnsucht nach einem Amerika, dessen Hauptexport Style statt Stuss ist. <\/p>\n\n\n\n

Sheila Hamilton, \u201ePalm Springs\u201c, Assouline, ca. 105.\u00ad\u2014, assouline.com<\/em><\/p>\n\n\n\n

Palm Springs und jede andere Traumdestination, die du dir nur vorstellen kannst, findest du bei Assouline<\/a> im Coffee-Table-Buchformat.<\/p>\n\n\n\n

Von der W\u00fcste in die Berge: Wir haben ein Ferienziel<\/a> f\u00fcr alle.<\/strong><\/p>\n\n\n\n

<\/p>\n","post_title":"Champagne Cowboys: Die Palm Springs-\u00c4sthetik","post_excerpt":"","post_status":"publish","comment_status":"closed","ping_status":"closed","post_password":"","post_name":"champagne-cowboys-die-palm-springs-aesthetik","to_ping":"","pinged":"","post_modified":"2025-01-13 17:56:58","post_modified_gmt":"2025-01-13 16:56:58","post_content_filtered":"","post_parent":0,"guid":"https:\/\/www.faces.ch\/?p=91468","menu_order":0,"post_type":"post","post_mime_type":"","comment_count":"0","filter":"raw"},{"ID":91272,"post_author":"48","post_date":"2024-12-16 15:41:38","post_date_gmt":"2024-12-16 14:41:38","post_content":"\n

Wer sch\u00f6n sein will, muss: Mit Anfang zwanzig Botox in jede imagin\u00e4re Falte spritzen, jedes einzelne K\u00f6rperhaar entfernen, m\u00f6glichst d\u00fcnn sein \u2013 oder sind Kurven gerade wieder in? Egal, am Schluss wird sowieso alles nachbearbeitet und mit Filtern zum Einheitsbrei der vermeintlichen Perfektion verformt. Um den heutigen Beautystandards zu entsprechen, scheint kein Effort genug zu sein. Ellen Atlanta erforscht in ihrem Buch Pixel Flesh, wie toxische Sch\u00f6nheitsideale mit der digitalen Welt kollidieren \u2013 und so f\u00fcr Frauen und M\u00e4dchen eine H\u00f6lle der Eitelkeit schaffen. Im Interview erz\u00e4hlt sie uns, warum sie Beauty trotz allem noch immer liebt, wie wir einen gesunden Umgang damit finden und warum wir \u00f6fter offline echte K\u00f6rper anschauen sollten.<\/strong><\/p>\n\n\n\n

FACES:<\/strong> Du hast viele Jahre in der Beauty-Industrie gearbeitet, unter anderem als Beautyredakteurin. Wann wurdest du dir der toxischen Seite daran bewusst?<\/em>
Ellen Atlanta:<\/strong> Als ich in meinen Teenagerjahren und fr\u00fchen Zwanzigern in Beautysalons gearbeitet habe, ging es stets darum, Frauen zusammenzubringen und eine Community zu schaffen \u2013 Sch\u00f6nheit fungierte als Mittel zum Zweck und war nicht das A und O. Vielmehr stand  Kreativit\u00e4t im Mittelpunkt: Man machte zum Beispiel auf jeden Fingernagel ein anderes Mitglied einer Boyband. Gr\u00f6\u00dfe, Gewicht oder Aussehen waren keine Einschr\u00e4nkungen \u2013 alle k\u00f6nnen sich die N\u00e4gel machen lassen. Ich hatte urspr\u00fcnglich auch nicht geplant, in der Beauty-Industrie zu arbeiten, doch die Jahre vergingen und pl\u00f6tzlich landete ich in einer Beauty-Tech-Firma. Auch das fing eigentlich ganz harmlos an: Wir verkauften Treatments via Fotos. Man konnte N\u00e4gel, Party-Make-up, Z\u00f6pfe oder sonstige Hairstyles buchen. Doch Mitte der 2010er-Jahre machte die Sch\u00f6nheitsindustrie einen rasanten und bedenklichen Wandel durch.<\/p>\n\n\n\n

F:<\/strong> Inwiefern?<\/em>
EA:<\/strong> Pl\u00f6tzlich hatten wir Kosmetikerinnen und somit Lippen, Nasen und Wangen auf der Plattform \u2013 man konnte sich nun quasi ein neues Gesicht bestellen. Diese Lippen oder jene Nase konnte man dank Filler einfach kaufen. Etwa zur gleichen Zeit bemerkte ich, dass sich die Frauen in meinem Umfeld trotz der Body-Positivity-Bewegung online in echt immer schlechter f\u00fchlten \u2013 so schlecht wie nie. Und wir konnten nicht dar\u00fcber sprechen, weil wir online alle unsere glitzernden Zitate \u00fcber Empowerment posteten. Ich arbeitete mit unglaublich starken und feministischen Frauen zusammen, die alle noch immer dieselben Gespr\u00e4che dar\u00fcber f\u00fchrten, was wir essen d\u00fcrfen und was nicht und wie wir an bestimmten Veranstaltungen aussehen sollten. Dann verlie\u00df ich die Sch\u00f6nheitsindustrie, arbeitete f\u00fcr gemeinn\u00fctzige Organisationen und Plattformen zur Unterst\u00fctzung von Frauen und M\u00e4dchen im Internet und versuchte, R\u00e4ume zu schaffen, die sich sicherer und feministischer anf\u00fchlen. <\/p>\n\n\n\n

F:<\/strong> In der Einleitung von \u201ePixel Flesh\u201c beschreibst du einen Moment, in dem du mit Freundinnen drau\u00dfen bist und realisiert, dass du mehr K\u00f6rper online als in echt siehst. War das der Startschuss f\u00fcrs Buch?<\/em>
EA:<\/strong> Genau, das war w\u00e4hrend der Pandemie. Hier in England durfte man sich in einer Bubble mit einem Haushalt zusammenschlie\u00dfen, und ich w\u00e4hlte meine Freundinnen. Als es einmal richtig hei\u00df war, waren wir drau\u00dfen am Sonnenbaden. Im Lockdown nahmen wir es alle etwas weniger ernst mit unserer Beautyroutine, man hat sich weniger rasiert, weniger geschminkt, vielleicht ein bisschen zugenommen. Ich schaute mir meine Freundinnen beim Sonnenbaden an und fand sie alle wundersch\u00f6n \u2013 und mir wurde klar, dass ich desensibilisiert war, was das Aussehen von Frauen im wirklichen Leben angeht. Wie wir immer ausgesehen haben, wie wir in unserem nat\u00fcrlichen Zustand aussehen sollten. Ob das nun Bauchr\u00f6llchen sind, Dehnungsstreifen, Narben, K\u00f6rperbehaarung. Und dieses Bild hat sich in meinem Kopf wie ein Renaissance-Gem\u00e4lde festgesetzt. So kam es auch zum Titel vom Buch: Ich hatte schon eine Weile keine echten K\u00f6rper mehr gesehen, sondern nur Pixel. Als nach Covid alles wieder fast beim Alten war und wir uns wieder unserer Arbeit in der Beauty-Industrie widmeten, musste ich mich mit meinen Gef\u00fchlen arrangieren. Es f\u00fchlte sich fast an wie Verrat. Es wurde schon viel \u00fcber Sch\u00f6nheitsnormen geschrieben, aber niemand hatte sich wirklich damit besch\u00e4ftigt, was es bedeutet, wenn diese mit der digitalen Welt kollidieren. Es lie\u00df mich nicht mehr los und ich wollte sofort dar\u00fcber schreiben.<\/p>\n\n\n\n

\u201eMir wurde klar, dass ich desensibilisiert war, was das Aussehen von Frauen im wirklichen Leben angeht\u201c<\/strong><\/h4>\n\n\n\n

F:<\/strong> Das Buch rechnet mit einer Industrie ab, von der du lange ebenfalls Teil warst. Was hat dir vor der Erscheinung am meisten Sorgen bereitet? <\/em>
EA:<\/strong> Ein ziemlich gro\u00dfer Teil des Buches sind Memoiren \u2013 meine eigenen, aber auch die von fast hundert anderen Frauen, die ihre Geschichte mit mir geteilt haben. Ich habe mich vor allem ihnen gegen\u00fcber verantwortlich gef\u00fchlt. Ich wollte sicherstellen, dass ich so viele verschiedene Geschichten und Gef\u00fchle wie m\u00f6glich repr\u00e4sentiere. Es wird zwar alles von Statistiken gest\u00fctzt, aber ich wollte kein datenlastiges Buch schreiben, sondern eines, das die Leute nicht ignorieren k\u00f6nnen, weil es sagt: \u201eSeht her, das ist es, was Frauen durchmachen\u201c. Frauen, die sich damit identifizieren k\u00f6nnen, sollten sich gesehen und verstanden f\u00fchlen. Ihr Verhalten ist nicht irrational, sie sind weder verr\u00fcckt noch irgendwie defekt. Ich wollte unbedingt, dass mir das gelingt. <\/p>\n\n\n\n

F:<\/strong> Nun ist \u201ePixel Flesh\u201c seit einigen Monaten drau\u00dfen in der Welt und in den H\u00e4nden der LeserInnen. Wie war die Resonanz bisher?<\/em>
EA:<\/strong> Ich wei\u00df, das sollte man nicht tun, aber ich lese ganz oft meine Bewertungen auf der Website Goodreads. Sie sind teils so bewegend. Da schreiben mir 17-j\u00e4hrige M\u00e4dchen ganze Essays, in denen sie erz\u00e4hlen, wie viel ihnen das Buch bedeutet. Auf der anderen Seite finden viele Leute das Buch provokativ. Einige finden es gar schwierig zu lesen. Das Interessante daran ist, dass die Leute mit unterschiedlichen Kapiteln zu k\u00e4mpfen haben. Das ist abh\u00e4ngig von pers\u00f6nlichen Erfahrungen und Gef\u00fchlen. Die Tatsache, dass das Buch konfrontierend ist, signalisiert wiederum, dass wir erst am Anfang einer riesigen Diskussion stehen. Es eignet sich darum auch als Gespr\u00e4chsgrundlage \u2013 ob es nun darum geht, das eigene Privileg zu erkennen oder sich mit vergangenen Erfahrungen auseinanderzusetzen. <\/p>\n\n\n\n

F:<\/strong> Wie hat sich im Verlauf der Recherche und des Schreibprozesses dein Verh\u00e4ltnis zu Beauty ge\u00e4ndert? Gibt es Dinge, die du jetzt anders machst?<\/em>
EA:<\/strong> Ein Buch schreibt man ja alleine, meist zuhause im Pyjama, in meinem Fall. Man ist nicht wirklich sichtbar. Als ich fertig war, hie\u00df es dann quasi: \u201eOk, cool, jetzt werd bitte ein gl\u00e4nzender Instagram-Star, damit wir auch ein paar Exemplare verkaufen\u201c. Und ich merkte, dass ich das eigentlich gar nicht will. Ich hatte damit zu k\u00e4mpfen, auf eine Art und Weise sichtbar zu sein, die der Botschaft des Buches dient. Ich wei\u00df, dass es einen direkten Zusammenhang gibt zwischen meinem Aussehen und der Art, wie ich spreche, und der Anzahl der Medienauftritte, zu denen man mich einl\u00e4dt. Ob ich zu Podcasts eingeladen werde \u2013 die alle Videoelemente enthalten \u2013 oder wie viele Fotoshootings man mit mir machen will. Diese Erkenntnis war ziemlich ersch\u00fctternd.<\/p>\n\n\n\n

\u201eIch wollte unbedingt, dass im Buch deutlich wird, dass ich Beauty noch immer liebe und schon immer geliebt habe.\u201c<\/strong><\/h4>\n\n\n\n

F:<\/strong> Wie bist du schlie\u00dflich damit klargekommen und was r\u00e4tst du anderen jungen Frauen?<\/em>
EA:<\/strong> Ich habe gemerkt, dass jede so ein Ding hat, womit sie k\u00e4mpft. Man muss herausfinden, was es ist und es konfrontieren. F\u00fcr mich sind es Make-up, N\u00e4gel und Essen. Nun trage ich weniger Make-up, die meisten Tage der Woche gar keins und ich erlaube mir, mehr zu essen \u2013 das klingt albern und trivial. Aber genau dazu ermutige ich in meinem Buch: eine Sache weniger zu tun. Und es ist so viel einfacher zu schreiben, wenn die N\u00e4gel nicht lang sind. Vor ein paar Monaten noch h\u00e4tte ich mir vor diesem Interview bestimmt N\u00e4gel angeklebt. Auch das klingt verr\u00fcckt, aber genau so war es. Als ich einmal bei meiner Charity-Arbeit, wo ich mit jungen M\u00e4dchen Workshops mache, vorschlug, dass wir n\u00e4chstes Mal ein Magazin oder Collagen machen k\u00f6nnten, drehten sich alle um und sagten: \u201eK\u00f6nnen wir uns so schminken wie du?\u201c und ich dachte: \u201eOh mein Gott, ich bin das Problem\u201c. Man muss diesen jungen Frauen und M\u00e4dchen zeigen, wie wichtig es ist, dass sie auftauchen k\u00f6nnen, wie sie wollen, geschminkt oder ungeschminkt, in Jogginghosen oder in enger Kleidung \u2013 sie haben immer denselben Respekt verdient.<\/p>\n\n\n\n

F:<\/strong> Als Kind verwendeten wir Make-up und Nagellack spielerisch. Ist es m\u00f6glich, wieder diesen kreativen Spa\u00df an Beauty zu haben, ganz ohne Druck von aktuellen Trends?<\/em>
EA:<\/strong> Ich wollte unbedingt, dass im Buch deutlich wird, dass ich Beauty noch immer liebe und schon immer geliebt habe. Als Kind lie\u00df mich meine Mutter wahllos Teile meiner Haare rosa f\u00e4rben. Manchmal waren es nur meine Ponyfransen \u2013 wahrscheinlich sah das verr\u00fcckt aus, aber als ich sieben war, war es das Coolste \u00fcberhaupt. Es gibt diese magischen Momente, wenn man sich zum Beispiel mit seinen Freundinnen fertig macht oder sich zum ersten Mal die Haare f\u00e4rbt \u2013 das sind so sch\u00f6ne und wichtige Momente der Beauty-Kultur. F\u00fcr mich geht es darum, einen Weg zur\u00fcck zu finden. Beautystandards sind heute so homogen. Alle fangen an, gleich auszusehen, und das ist nicht das, was wir urspr\u00fcnglich wollten. Sch\u00f6nheit als Kultur bedeutete fr\u00fcher, mit anderen verbunden zu sein und sich selbst zu verwirklichen. Ich glaube zu 100 Prozent, dass es Wege gibt, dahin zur\u00fcckzukehren. <\/p>\n\n\n\n

F:<\/strong> Hast du ein Beispiel, wie diese R\u00fcckbesinnung gelingen kann?<\/em>
EA:<\/strong> Fr\u00fcher ging es mir beim Make-up immer darum, alles zu kaschieren. Die dunklen Ringe unter den Augen, alles, was ich irgendwie als Makel wahrgenommen hatte. Es ging weniger um Farbe, Glitzer und Spielerei. Eine hilfreiche \u00dcbung ist folgende: Mach eine Liste mit allem, was du als Kind mochtest, bevor dir ein Algorithmus vorschrieb, was du m\u00f6gen musst. Man hatte als Kind diese Obsessionen. Ich liebte zum Beispiel Glitzer, mich wie eine Fee zu verkleiden, aber auch klobige Doc Martens zu tragen \u2013 und alte Tamagotchis auf Ebay zu kaufen. Das ist die reinste Version meiner selbst. Dahin muss man zur\u00fcckfinden \u2013 zu dem, was sich f\u00fcr dich gut anf\u00fchlt, nicht, was gerade auf TikTok angesagt ist. Mein Haar ist bis heute immer irgendeine Version von Rosa oder Lila \u2013 weil ich Pink schon immer geliebt habe. <\/p>\n\n\n\n

F:<\/strong> Du hast es in der Einleitung angesprochen: Man muss K\u00f6rper in echt sehen. Liegt die L\u00f6sung offline?<\/em>
EA:<\/strong> Auf jeden Fall. So viel der Arbeit muss offline geschehen. Dort haben wir Kontrolle und einen Sinn f\u00fcr Realit\u00e4t. Ich habe f\u00fcr das Buch mit einer Therapeutin f\u00fcr Essst\u00f6rungen gesprochen. Sie r\u00e4t ihren PatientInnen unter anderem, auf dem Weg zur Arbeit die Leute zu beobachten. Schau dir zum Beispiel jede dritte Person an und wie sie sich pr\u00e4sentiert, wie ihr K\u00f6rper aussieht, anstatt dich nur mit dem zu vergleichen, was du online siehst. Was mein K\u00f6rpergef\u00fchl enorm ver\u00e4ndert hat, war, dass ich nicht mehr in diese schicken Pilateskurse ging, wo alle ziemlich gleich aussahen, sondern zum Freizeitzentrum bei mir um die Ecke. Dort besuche ich Tanz- und Fitnesskurse mit Frauen jeden Alters. Eine feierte k\u00fcrzlich ihren 96. Geburtstag. Au\u00dferdem hat es eine Frau mit drei Kindern, die fitter ist als ich es je sein k\u00f6nnte. Die Art und Weise, wie wir die \u00dcbungen ausf\u00fchren, sieht f\u00fcr jede anders aus, aber alle tun ihr Bestes. Es ist so befreiend, die Vielfalt zu sehen. Man lernt, wie Frauenk\u00f6rper sind und wie sie sein sollten. Solche R\u00e4ume m\u00fcssen wir aktiv kultivieren, so wie wir unseren Feed online kuratieren. Wir sprechen nicht oft dar\u00fcber, wie viel Einfluss wir auf die Menschen in unserem Leben haben \u2013 beste Freundinnen, Mutter, Schwestern, Nichten, die Frauen um uns herum. Wir m\u00fcssen ausatmen, unseren K\u00f6rper sein lassen und nicht st\u00e4ndig negativ \u00fcber ihn sprechen. Wenn man das f\u00fcr die anderen Frauen um einen herum tut, entsteht ein Dominoeffekt.<\/p>\n\n\n\n

\u201eViele Frauen haben mir gesagt, dass das Buch Dinge und Gef\u00fchle erkl\u00e4rt, die sie bisher nicht in Worte fassen oder entschl\u00fcsseln konnten.\u201c <\/strong><\/h4>\n\n\n\n

F:<\/strong> Gibt es Personen oder Organisationen, die genau das vorleben und die dir als Vorbild dienen?<\/em>
EA:<\/strong> Tats\u00e4chlich habe ich manchmal M\u00fche mit der Arbeit, die geleistet wird. Wenn man n\u00e4mlich diese Probleme anspricht \u2013 die toxischen Beautytrends, die auf Social Media die Runden machen \u2013 dann lernt man diese Trends manchmal erst durch die Personen kennen, die versuchen, diese zu bek\u00e4mpfen. Es ist ein Teufelskreis. Ich h\u00e4tte nie von [hier verr\u00fcckten Sch\u00f6nheitstrend einf\u00fcgen] geh\u00f6rt, wenn ich nicht dieser Person zugeh\u00f6rt h\u00e4tte, die davon spricht. Und jetzt kann ich nicht aufh\u00f6ren, daran zu denken. Wir m\u00fcssen vorsichtig damit sein, wie wir die Aufmerksamkeit auf unseren K\u00f6rper lenken und wie wir \u00fcber diese Dinge sprechen. Ich nehme mich da nicht aus \u2013 mir ist das ganz zu Beginn auch passiert. Am Anfang habe ich ein Interview gegeben, in dem ich \u00fcber bestimmte K\u00f6rpertrends gesprochen habe, und die Journalistin sagte danach: \u201eIch wusste nicht, dass es so etwas gibt, und ich habe gemerkt, dass ich es habe und nun denke ich die ganze Zeit daran\u201c \u2013 und das war nicht meine Absicht. Es gibt Stellen im Buch, an denen ich sage, wenn du nicht wei\u00dft, was dieser Begriff oder dieser Trend ist \u2013 nicht googeln, ignorance is bliss!<\/em> Ich habe es herausgefunden, damit du es nicht tun musst. Ich versuche mittlerweile, diese spezifischen Dinge nicht zu benennen. Lieber fokussieren wir darauf, was wir sehen wollen und folgen den Leuten, die das f\u00fcr uns repr\u00e4sentieren.<\/p>\n\n\n\n

F:<\/strong> Es gibt nat\u00fcrlich auch unrealistische Beautystandards f\u00fcr M\u00e4nner. Trotzdem sind haupts\u00e4chlich Frauen von toxischer Sch\u00f6nheitskultur betroffen. Sollten gerade darum auch M\u00e4nner dein Buch lesen?<\/em>
EA:<\/strong> In einer Buchbewertung hat k\u00fcrzlich ein M\u00e4dchen geschrieben, dass sie ihren Partner auf das Thema angesprochen hat. Obwohl er eigentlich sehr verst\u00e4ndnisvoll sei, habe er gesagt, dass Frauen solche Dinge halt tun, weil sie eitel sind. Dadurch wurde ihr klar, wie nuanciert das Thema wirklich ist. Sie wollte ihrem Partner das Buch in die Hand dr\u00fccken und sagen: \u201eLies es, denn es erkl\u00e4rt alles\u201c. Viele Frauen haben mir gesagt, dass das Buch Dinge und Gef\u00fchle erkl\u00e4rt, die sie bisher nicht in Worte fassen oder entschl\u00fcsseln konnten. Einige h\u00f6ren sich das Audiobuch mit ihrem Partner an und f\u00fchren nach jedem Kapitel Gespr\u00e4che, das ist wirklich sch\u00f6n. \u201ePixel Flesh\u201c kann ein Weg sein, solche Mauern einzurei\u00dfen. <\/p>\n\n\n\n

F:<\/strong> Wie waren die Reaktionen von M\u00e4nnern, die das Buch tats\u00e4chlich gelesen haben?<\/em>
EA:<\/strong> Die Reaktionen der M\u00e4nner waren gro\u00dfartig. Ich wurde oft gefragt, warum M\u00e4nner nicht so oft in dem Buch vorkommen, und ich denke, es ist wichtig, zwischen Patriarchat und M\u00e4nnern zu unterscheiden. Das Patriarchat ist ein System, das wir alle aufrechterhalten \u2013 ja, M\u00e4nner sind ein Teil davon. Vor allem die M\u00e4nner, die in Machtpositionen sind. Viele M\u00e4nner sind sich dem Ausma\u00df der Beautyindustrie und ihrer Auswirkung auf Frauen aber nicht ganz bewusst. Deshalb wollte ich meine Geschichte und die Geschichten anderer erz\u00e4hlen. Einige V\u00e4ter haben das Buch gelesen und mir gesagt, wie hilfreich es war, um ihre T\u00f6chter im Teenageralter zu verstehen. Auch mein Vater hat das Buch gelesen und viel \u00fcber sein Leben und seine Erfahrungen nachgedacht. Viele M\u00e4nner, die es gelesen haben, fanden es aufschlussreich und schockierend. Die Thematik kann sich spaltend anf\u00fchlen \u2013 so, als w\u00e4ren die M\u00e4nner nicht auf unserer Seite. Umso froher bin ich um die positiven Reaktionen, die ich von M\u00e4nnern erhalten habe. Ich hatte Freunde, die es gelesen haben, M\u00e4nner, die dieses Buch vorher nie in die Hand genommen h\u00e4tten. Ich war angenehm \u00fcberrascht und ich glaube, es gibt auf Seiten der M\u00e4nner tats\u00e4chlich eine Bereitschaft, zu verstehen. <\/p>\n\n\n\n

F:<\/strong> Woran arbeitest du jetzt gerade und was hast du in der Zukunft vor?<\/em>
EA:<\/strong> Basierend auf dem Inhalt von \u201ePixel Flesh\u201c berate ich Marketingagenturen und Brands und zeige ihnen, wie wir die Welt f\u00fcr junge Frauen und M\u00e4dchen besser machen k\u00f6nnen: Mit besserer Repr\u00e4sentation und guten Messages. Die Frauen, die am meisten unter dieser Kultur leiden, sind oft diejenigen, die mittendrin sind und st\u00e4ndig von diesen Bildern umgeben sind. Und ich werde weiterhin \u00fcber Frauen und M\u00e4dchen und das Internet schreiben. Ein zweites Buch ist bereits in Arbeit.<\/p>\n\n\n\n

\u201eIn gewisser Weise dokumentiere ich das Konzept der Girlhood auf sozialhistorische Weise.\u201c<\/strong><\/h4>\n\n\n\n

F:<\/strong> Kannst du uns einen kleinen Hinweis geben, was wir vom n\u00e4chsten Buch erwarten d\u00fcrfen?<\/em>
EA:<\/strong> Ein bisschen etwas darf ich thematisch verraten: Es wird einen Schwerpunkt geben auf die fr\u00fchen Zweitausender und inwiefern diese wieder relevant sind. In gewisser Weise dokumentiere ich das Konzept der Girlhood auf sozialhistorische Weise. Meine Aufgabe ist es, die Geschichten von Frauen und M\u00e4dchen weiterzuerz\u00e4hlen, so wie es \u201ePixel Flesh\u201c hoffentlich getan hat \u2013 und damit ein Gef\u00fchl von Schwesternschaft zu schaffen, in der M\u00e4dchen sich sicher und geh\u00f6rt und verstanden f\u00fchlen. Das m\u00f6chte ich auch weiterhin tun. <\/p>\n\n\n\n

F:<\/strong> Hast du einen Lieblingsmoment, den du mit dem Release von \u201ePixel Flesh\u201c verbindest?<\/em>
EA:<\/strong> Es gibt dieses gelbe Shirt, das man auf Social Media ganz oft sieht. Auf dem steht: \u201eWritten and directed by Quentin Tarantino\u201c. Eines der M\u00e4dchen, das ich f\u00fcr das Buch interviewte, sagte mir, dass sie eines m\u00f6chte, auf dem steht: \u201eWritten by Ellen Atlanta\u201c, weil sie nicht von einem Mann geschrieben werden m\u00f6chte, sondern von einer feministischen Autorin. Ich habe also mehrheitlich aus Spa\u00df solche T-Shirts f\u00fcr die Launchparty des Buches gemacht. Mittlerweile habe ich sie aber dreimal nachdrucken lassen. Und wenn ganz viele M\u00e4dchen das Shirt tragen, dann ist es wirklich so, dass die Geschichten im Buch eben die aller M\u00e4dchen sind. Das ist f\u00fcr mich bezeichnend f\u00fcr das, was ich mit meiner Karriere erreichen m\u00f6chte. Ich war so stolz darauf, dass sich die Frauen durch die Erz\u00e4hlungen im Buch so repr\u00e4sentiert f\u00fchlten. Das ist es, was ich weiterhin tun m\u00f6chte: \u00fcber Frauen so zu schreiben, dass es ihren Erfahrungen so nahe wie m\u00f6glich kommt. <\/p>\n\n\n\n

F:<\/strong> Zu guter Letzt m\u00fcssen wir dir die Frage stellen, die du am Ende jeden Kapitels jemand anderem gestellt hast: Wie k\u00f6nnen wir eine sch\u00f6nere Welt f\u00fcr Frauen und M\u00e4dchen schaffen?<\/em>
EA:<\/strong> Oh, das ist die Frage, die ich unfairerweise jeder Person im Buch gestellt habe. Am Ende des Buches habe ich versucht, konkrete L\u00f6sungen zu finden, anstatt einfach zu sagen \u201eDas Patriarchat ist schlecht!\u201c. Das Thema ist so riesig, dass niemand so recht wei\u00df, wo man anfangen soll. Ich habe ein paar Antworten: Raus in die Welt gehen und in deiner eigenen Community sein. Ich habe es sogar auf einem Sticker: Nurture yourself in every dimension \u2013 nurture the women around you in every dimension<\/em>. Anstelle davon, dar\u00fcber nachzudenken, was in den Augen anderer gut aussieht \u2013 worauf wir unsere ganzes Leben lang konditioniert wurden \u2013, m\u00fcssen wir dieses dreidimensionale Leben f\u00fcr uns selbst kuratieren: Was f\u00fchlt sich gut an, was schmeckt gut, was gef\u00e4llt mir? Wir m\u00fcssen uns weigern, in ein zweidimensionales Bild gepresst zu werden, das man online teilt, liked, und beurteilt. Das echte Leben ist mehrdimensional. Wichtig ist auch, darauf zu achten, wie wir \u00fcber uns selbst und die Frauen um uns herum sprechen. Wenn wir andere Frauen begr\u00fc\u00dfen, kommentieren wir oft zuerst das \u00c4ussere: \u201eOh, deine Haare sind toll, ich mag dein Outfit\u201c. Aber wir sagen selten: \u201eIch habe dich vermisst\u201c. Immer wieder priorisieren wir das \u00c4u\u00dfere, das m\u00fcssen wir \u00e4ndern. <\/p>\n\n\n\n

Pixel Flesh: How Toxic Beauty Culture Harms Women<\/strong><\/h4>\n\n\n\n

Filter, die man kaum mehr von der Realit\u00e4t unterscheiden kann, Filler f\u00fcr jede Gesichtspartie und gef\u00fchlt jeden Tag ein neuer Beautytrend: Die digitale Welt l\u00e4sst die ohnehin schon absurden Sch\u00f6nheitsnormen v\u00f6llig aus dem Ruder laufen. Autorin Ellen Atlanta erkannte das Problem fr\u00fch, denn sie hat selbst jahrelange Erfahrung in der Beauty-Industrie. In ihrem ersten Buch schl\u00fcsselt sie auf, wo die Gefahren f\u00fcr Frauen und M\u00e4dchen \u00fcberall lauern. Und liefert Hoffnung und L\u00f6sungen f\u00fcr alle, die mehr in der Realit\u00e4t leben und weniger \u00fcber all ihre vermeintlichen Sch\u00f6nheitsfehler nachdenken wollen.<\/p>\n\n\n\n

Ellen Atlanta, <\/em>\u201ePixel Flesh: How Toxic Beauty Culture Harms Women<\/em>\u201d, Headline Publishing, ca. 20.\u2014, headline.co.uk<\/a><\/em><\/p>\n\n\n\n

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\"Beauty<\/figure>\n<\/div>\n\n\n\n
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Ellen Atlanta<\/strong><\/h4>\n\n\n\n

Wenn dir ein neuer Beautytrend auff\u00e4llt, kannst du sicher sein: Ellen Atlanta hat ihn vor dir ersp\u00e4ht und bereits dar\u00fcber geschrieben \u2013 zum Beispiel bei Elle UK, Dazed oder The Times. Gleichzeitig hat sie einige Jahre Erfahrung als Content Creator und beriet als Brand Consultant Makeup-Riesen wie Est\u00e9e Lauder oder Milk Makeup. Welches Projekt sie auch immer anpackt, eines bleibt gleich: Sie priorisiert Female Empowerment, r\u00fcttelt an patriarchalen Strukturen und schafft einen Zugang zu Beauty, der niemanden ausschlie\u00dfen soll. <\/p>\n\n\n\n

ellenatlanta.com<\/a><\/em><\/p>\n\n\n\n

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\"Champagne
Ein Pool ohne Party? Seltener Anblick in Palm Springs, Foto: \u00a9 Jake Holt<\/figcaption><\/figure>\n\n\n\n
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\"Champagne
Hinter jeder T\u00fcr ein kleines K\u00f6nigreich, Foto: \u00a9 Elizabeth Viggiano<\/figcaption><\/figure>\n<\/div>\n\n\n\n
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\"Champagne
Die Cowboys tragen hier Polohelme, Foto: \u00a9 Kerri Kerley<\/figcaption><\/figure>\n<\/div>\n<\/div>\n\n\n\n
\"Champagne
Sean Connery ist selbst auf der Poolliege stylischer als Normalsterbliche an einer Soir\u00e9e, Foto: \u00a9 Anwar Hussei<\/figcaption><\/figure>\n\n\n\n
\"Champagne<\/figure>\n\n\n\n

Seit Jahrzehnten zieht es die Stars der Traumfabrik aus Los Angeles nach Palm Springs, wenn sie selber auch mal tr\u00e4umen und echte Sterne am Himmel sehen wollen. Mit \u00fcber 200 Fotos und einem Vorwort von Journalistin Sheila Hamilton schreibt \u201ePalm Springs\u201c der gleichnamigen Stadt einen Liebesbrief und weckt die Sehnsucht nach einem Amerika, dessen Hauptexport Style statt Stuss ist. <\/p>\n\n\n\n

Sheila Hamilton, \u201ePalm Springs\u201c, Assouline, ca. 105.\u00ad\u2014, assouline.com<\/em><\/p>\n\n\n\n

Palm Springs und jede andere Traumdestination, die du dir nur vorstellen kannst, findest du bei Assouline<\/a> im Coffee-Table-Buchformat.<\/p>\n\n\n\n

Von der W\u00fcste in die Berge: Wir haben ein Ferienziel<\/a> f\u00fcr alle.<\/strong><\/p>\n\n\n\n

<\/p>\n","post_title":"Champagne Cowboys: Die Palm Springs-\u00c4sthetik","post_excerpt":"","post_status":"publish","comment_status":"closed","ping_status":"closed","post_password":"","post_name":"champagne-cowboys-die-palm-springs-aesthetik","to_ping":"","pinged":"","post_modified":"2025-01-13 17:56:58","post_modified_gmt":"2025-01-13 16:56:58","post_content_filtered":"","post_parent":0,"guid":"https:\/\/www.faces.ch\/?p=91468","menu_order":0,"post_type":"post","post_mime_type":"","comment_count":"0","filter":"raw"},{"ID":91272,"post_author":"48","post_date":"2024-12-16 15:41:38","post_date_gmt":"2024-12-16 14:41:38","post_content":"\n

Wer sch\u00f6n sein will, muss: Mit Anfang zwanzig Botox in jede imagin\u00e4re Falte spritzen, jedes einzelne K\u00f6rperhaar entfernen, m\u00f6glichst d\u00fcnn sein \u2013 oder sind Kurven gerade wieder in? Egal, am Schluss wird sowieso alles nachbearbeitet und mit Filtern zum Einheitsbrei der vermeintlichen Perfektion verformt. Um den heutigen Beautystandards zu entsprechen, scheint kein Effort genug zu sein. Ellen Atlanta erforscht in ihrem Buch Pixel Flesh, wie toxische Sch\u00f6nheitsideale mit der digitalen Welt kollidieren \u2013 und so f\u00fcr Frauen und M\u00e4dchen eine H\u00f6lle der Eitelkeit schaffen. Im Interview erz\u00e4hlt sie uns, warum sie Beauty trotz allem noch immer liebt, wie wir einen gesunden Umgang damit finden und warum wir \u00f6fter offline echte K\u00f6rper anschauen sollten.<\/strong><\/p>\n\n\n\n

FACES:<\/strong> Du hast viele Jahre in der Beauty-Industrie gearbeitet, unter anderem als Beautyredakteurin. Wann wurdest du dir der toxischen Seite daran bewusst?<\/em>
Ellen Atlanta:<\/strong> Als ich in meinen Teenagerjahren und fr\u00fchen Zwanzigern in Beautysalons gearbeitet habe, ging es stets darum, Frauen zusammenzubringen und eine Community zu schaffen \u2013 Sch\u00f6nheit fungierte als Mittel zum Zweck und war nicht das A und O. Vielmehr stand  Kreativit\u00e4t im Mittelpunkt: Man machte zum Beispiel auf jeden Fingernagel ein anderes Mitglied einer Boyband. Gr\u00f6\u00dfe, Gewicht oder Aussehen waren keine Einschr\u00e4nkungen \u2013 alle k\u00f6nnen sich die N\u00e4gel machen lassen. Ich hatte urspr\u00fcnglich auch nicht geplant, in der Beauty-Industrie zu arbeiten, doch die Jahre vergingen und pl\u00f6tzlich landete ich in einer Beauty-Tech-Firma. Auch das fing eigentlich ganz harmlos an: Wir verkauften Treatments via Fotos. Man konnte N\u00e4gel, Party-Make-up, Z\u00f6pfe oder sonstige Hairstyles buchen. Doch Mitte der 2010er-Jahre machte die Sch\u00f6nheitsindustrie einen rasanten und bedenklichen Wandel durch.<\/p>\n\n\n\n

F:<\/strong> Inwiefern?<\/em>
EA:<\/strong> Pl\u00f6tzlich hatten wir Kosmetikerinnen und somit Lippen, Nasen und Wangen auf der Plattform \u2013 man konnte sich nun quasi ein neues Gesicht bestellen. Diese Lippen oder jene Nase konnte man dank Filler einfach kaufen. Etwa zur gleichen Zeit bemerkte ich, dass sich die Frauen in meinem Umfeld trotz der Body-Positivity-Bewegung online in echt immer schlechter f\u00fchlten \u2013 so schlecht wie nie. Und wir konnten nicht dar\u00fcber sprechen, weil wir online alle unsere glitzernden Zitate \u00fcber Empowerment posteten. Ich arbeitete mit unglaublich starken und feministischen Frauen zusammen, die alle noch immer dieselben Gespr\u00e4che dar\u00fcber f\u00fchrten, was wir essen d\u00fcrfen und was nicht und wie wir an bestimmten Veranstaltungen aussehen sollten. Dann verlie\u00df ich die Sch\u00f6nheitsindustrie, arbeitete f\u00fcr gemeinn\u00fctzige Organisationen und Plattformen zur Unterst\u00fctzung von Frauen und M\u00e4dchen im Internet und versuchte, R\u00e4ume zu schaffen, die sich sicherer und feministischer anf\u00fchlen. <\/p>\n\n\n\n

F:<\/strong> In der Einleitung von \u201ePixel Flesh\u201c beschreibst du einen Moment, in dem du mit Freundinnen drau\u00dfen bist und realisiert, dass du mehr K\u00f6rper online als in echt siehst. War das der Startschuss f\u00fcrs Buch?<\/em>
EA:<\/strong> Genau, das war w\u00e4hrend der Pandemie. Hier in England durfte man sich in einer Bubble mit einem Haushalt zusammenschlie\u00dfen, und ich w\u00e4hlte meine Freundinnen. Als es einmal richtig hei\u00df war, waren wir drau\u00dfen am Sonnenbaden. Im Lockdown nahmen wir es alle etwas weniger ernst mit unserer Beautyroutine, man hat sich weniger rasiert, weniger geschminkt, vielleicht ein bisschen zugenommen. Ich schaute mir meine Freundinnen beim Sonnenbaden an und fand sie alle wundersch\u00f6n \u2013 und mir wurde klar, dass ich desensibilisiert war, was das Aussehen von Frauen im wirklichen Leben angeht. Wie wir immer ausgesehen haben, wie wir in unserem nat\u00fcrlichen Zustand aussehen sollten. Ob das nun Bauchr\u00f6llchen sind, Dehnungsstreifen, Narben, K\u00f6rperbehaarung. Und dieses Bild hat sich in meinem Kopf wie ein Renaissance-Gem\u00e4lde festgesetzt. So kam es auch zum Titel vom Buch: Ich hatte schon eine Weile keine echten K\u00f6rper mehr gesehen, sondern nur Pixel. Als nach Covid alles wieder fast beim Alten war und wir uns wieder unserer Arbeit in der Beauty-Industrie widmeten, musste ich mich mit meinen Gef\u00fchlen arrangieren. Es f\u00fchlte sich fast an wie Verrat. Es wurde schon viel \u00fcber Sch\u00f6nheitsnormen geschrieben, aber niemand hatte sich wirklich damit besch\u00e4ftigt, was es bedeutet, wenn diese mit der digitalen Welt kollidieren. Es lie\u00df mich nicht mehr los und ich wollte sofort dar\u00fcber schreiben.<\/p>\n\n\n\n

\u201eMir wurde klar, dass ich desensibilisiert war, was das Aussehen von Frauen im wirklichen Leben angeht\u201c<\/strong><\/h4>\n\n\n\n

F:<\/strong> Das Buch rechnet mit einer Industrie ab, von der du lange ebenfalls Teil warst. Was hat dir vor der Erscheinung am meisten Sorgen bereitet? <\/em>
EA:<\/strong> Ein ziemlich gro\u00dfer Teil des Buches sind Memoiren \u2013 meine eigenen, aber auch die von fast hundert anderen Frauen, die ihre Geschichte mit mir geteilt haben. Ich habe mich vor allem ihnen gegen\u00fcber verantwortlich gef\u00fchlt. Ich wollte sicherstellen, dass ich so viele verschiedene Geschichten und Gef\u00fchle wie m\u00f6glich repr\u00e4sentiere. Es wird zwar alles von Statistiken gest\u00fctzt, aber ich wollte kein datenlastiges Buch schreiben, sondern eines, das die Leute nicht ignorieren k\u00f6nnen, weil es sagt: \u201eSeht her, das ist es, was Frauen durchmachen\u201c. Frauen, die sich damit identifizieren k\u00f6nnen, sollten sich gesehen und verstanden f\u00fchlen. Ihr Verhalten ist nicht irrational, sie sind weder verr\u00fcckt noch irgendwie defekt. Ich wollte unbedingt, dass mir das gelingt. <\/p>\n\n\n\n

F:<\/strong> Nun ist \u201ePixel Flesh\u201c seit einigen Monaten drau\u00dfen in der Welt und in den H\u00e4nden der LeserInnen. Wie war die Resonanz bisher?<\/em>
EA:<\/strong> Ich wei\u00df, das sollte man nicht tun, aber ich lese ganz oft meine Bewertungen auf der Website Goodreads. Sie sind teils so bewegend. Da schreiben mir 17-j\u00e4hrige M\u00e4dchen ganze Essays, in denen sie erz\u00e4hlen, wie viel ihnen das Buch bedeutet. Auf der anderen Seite finden viele Leute das Buch provokativ. Einige finden es gar schwierig zu lesen. Das Interessante daran ist, dass die Leute mit unterschiedlichen Kapiteln zu k\u00e4mpfen haben. Das ist abh\u00e4ngig von pers\u00f6nlichen Erfahrungen und Gef\u00fchlen. Die Tatsache, dass das Buch konfrontierend ist, signalisiert wiederum, dass wir erst am Anfang einer riesigen Diskussion stehen. Es eignet sich darum auch als Gespr\u00e4chsgrundlage \u2013 ob es nun darum geht, das eigene Privileg zu erkennen oder sich mit vergangenen Erfahrungen auseinanderzusetzen. <\/p>\n\n\n\n

F:<\/strong> Wie hat sich im Verlauf der Recherche und des Schreibprozesses dein Verh\u00e4ltnis zu Beauty ge\u00e4ndert? Gibt es Dinge, die du jetzt anders machst?<\/em>
EA:<\/strong> Ein Buch schreibt man ja alleine, meist zuhause im Pyjama, in meinem Fall. Man ist nicht wirklich sichtbar. Als ich fertig war, hie\u00df es dann quasi: \u201eOk, cool, jetzt werd bitte ein gl\u00e4nzender Instagram-Star, damit wir auch ein paar Exemplare verkaufen\u201c. Und ich merkte, dass ich das eigentlich gar nicht will. Ich hatte damit zu k\u00e4mpfen, auf eine Art und Weise sichtbar zu sein, die der Botschaft des Buches dient. Ich wei\u00df, dass es einen direkten Zusammenhang gibt zwischen meinem Aussehen und der Art, wie ich spreche, und der Anzahl der Medienauftritte, zu denen man mich einl\u00e4dt. Ob ich zu Podcasts eingeladen werde \u2013 die alle Videoelemente enthalten \u2013 oder wie viele Fotoshootings man mit mir machen will. Diese Erkenntnis war ziemlich ersch\u00fctternd.<\/p>\n\n\n\n

\u201eIch wollte unbedingt, dass im Buch deutlich wird, dass ich Beauty noch immer liebe und schon immer geliebt habe.\u201c<\/strong><\/h4>\n\n\n\n

F:<\/strong> Wie bist du schlie\u00dflich damit klargekommen und was r\u00e4tst du anderen jungen Frauen?<\/em>
EA:<\/strong> Ich habe gemerkt, dass jede so ein Ding hat, womit sie k\u00e4mpft. Man muss herausfinden, was es ist und es konfrontieren. F\u00fcr mich sind es Make-up, N\u00e4gel und Essen. Nun trage ich weniger Make-up, die meisten Tage der Woche gar keins und ich erlaube mir, mehr zu essen \u2013 das klingt albern und trivial. Aber genau dazu ermutige ich in meinem Buch: eine Sache weniger zu tun. Und es ist so viel einfacher zu schreiben, wenn die N\u00e4gel nicht lang sind. Vor ein paar Monaten noch h\u00e4tte ich mir vor diesem Interview bestimmt N\u00e4gel angeklebt. Auch das klingt verr\u00fcckt, aber genau so war es. Als ich einmal bei meiner Charity-Arbeit, wo ich mit jungen M\u00e4dchen Workshops mache, vorschlug, dass wir n\u00e4chstes Mal ein Magazin oder Collagen machen k\u00f6nnten, drehten sich alle um und sagten: \u201eK\u00f6nnen wir uns so schminken wie du?\u201c und ich dachte: \u201eOh mein Gott, ich bin das Problem\u201c. Man muss diesen jungen Frauen und M\u00e4dchen zeigen, wie wichtig es ist, dass sie auftauchen k\u00f6nnen, wie sie wollen, geschminkt oder ungeschminkt, in Jogginghosen oder in enger Kleidung \u2013 sie haben immer denselben Respekt verdient.<\/p>\n\n\n\n

F:<\/strong> Als Kind verwendeten wir Make-up und Nagellack spielerisch. Ist es m\u00f6glich, wieder diesen kreativen Spa\u00df an Beauty zu haben, ganz ohne Druck von aktuellen Trends?<\/em>
EA:<\/strong> Ich wollte unbedingt, dass im Buch deutlich wird, dass ich Beauty noch immer liebe und schon immer geliebt habe. Als Kind lie\u00df mich meine Mutter wahllos Teile meiner Haare rosa f\u00e4rben. Manchmal waren es nur meine Ponyfransen \u2013 wahrscheinlich sah das verr\u00fcckt aus, aber als ich sieben war, war es das Coolste \u00fcberhaupt. Es gibt diese magischen Momente, wenn man sich zum Beispiel mit seinen Freundinnen fertig macht oder sich zum ersten Mal die Haare f\u00e4rbt \u2013 das sind so sch\u00f6ne und wichtige Momente der Beauty-Kultur. F\u00fcr mich geht es darum, einen Weg zur\u00fcck zu finden. Beautystandards sind heute so homogen. Alle fangen an, gleich auszusehen, und das ist nicht das, was wir urspr\u00fcnglich wollten. Sch\u00f6nheit als Kultur bedeutete fr\u00fcher, mit anderen verbunden zu sein und sich selbst zu verwirklichen. Ich glaube zu 100 Prozent, dass es Wege gibt, dahin zur\u00fcckzukehren. <\/p>\n\n\n\n

F:<\/strong> Hast du ein Beispiel, wie diese R\u00fcckbesinnung gelingen kann?<\/em>
EA:<\/strong> Fr\u00fcher ging es mir beim Make-up immer darum, alles zu kaschieren. Die dunklen Ringe unter den Augen, alles, was ich irgendwie als Makel wahrgenommen hatte. Es ging weniger um Farbe, Glitzer und Spielerei. Eine hilfreiche \u00dcbung ist folgende: Mach eine Liste mit allem, was du als Kind mochtest, bevor dir ein Algorithmus vorschrieb, was du m\u00f6gen musst. Man hatte als Kind diese Obsessionen. Ich liebte zum Beispiel Glitzer, mich wie eine Fee zu verkleiden, aber auch klobige Doc Martens zu tragen \u2013 und alte Tamagotchis auf Ebay zu kaufen. Das ist die reinste Version meiner selbst. Dahin muss man zur\u00fcckfinden \u2013 zu dem, was sich f\u00fcr dich gut anf\u00fchlt, nicht, was gerade auf TikTok angesagt ist. Mein Haar ist bis heute immer irgendeine Version von Rosa oder Lila \u2013 weil ich Pink schon immer geliebt habe. <\/p>\n\n\n\n

F:<\/strong> Du hast es in der Einleitung angesprochen: Man muss K\u00f6rper in echt sehen. Liegt die L\u00f6sung offline?<\/em>
EA:<\/strong> Auf jeden Fall. So viel der Arbeit muss offline geschehen. Dort haben wir Kontrolle und einen Sinn f\u00fcr Realit\u00e4t. Ich habe f\u00fcr das Buch mit einer Therapeutin f\u00fcr Essst\u00f6rungen gesprochen. Sie r\u00e4t ihren PatientInnen unter anderem, auf dem Weg zur Arbeit die Leute zu beobachten. Schau dir zum Beispiel jede dritte Person an und wie sie sich pr\u00e4sentiert, wie ihr K\u00f6rper aussieht, anstatt dich nur mit dem zu vergleichen, was du online siehst. Was mein K\u00f6rpergef\u00fchl enorm ver\u00e4ndert hat, war, dass ich nicht mehr in diese schicken Pilateskurse ging, wo alle ziemlich gleich aussahen, sondern zum Freizeitzentrum bei mir um die Ecke. Dort besuche ich Tanz- und Fitnesskurse mit Frauen jeden Alters. Eine feierte k\u00fcrzlich ihren 96. Geburtstag. Au\u00dferdem hat es eine Frau mit drei Kindern, die fitter ist als ich es je sein k\u00f6nnte. Die Art und Weise, wie wir die \u00dcbungen ausf\u00fchren, sieht f\u00fcr jede anders aus, aber alle tun ihr Bestes. Es ist so befreiend, die Vielfalt zu sehen. Man lernt, wie Frauenk\u00f6rper sind und wie sie sein sollten. Solche R\u00e4ume m\u00fcssen wir aktiv kultivieren, so wie wir unseren Feed online kuratieren. Wir sprechen nicht oft dar\u00fcber, wie viel Einfluss wir auf die Menschen in unserem Leben haben \u2013 beste Freundinnen, Mutter, Schwestern, Nichten, die Frauen um uns herum. Wir m\u00fcssen ausatmen, unseren K\u00f6rper sein lassen und nicht st\u00e4ndig negativ \u00fcber ihn sprechen. Wenn man das f\u00fcr die anderen Frauen um einen herum tut, entsteht ein Dominoeffekt.<\/p>\n\n\n\n

\u201eViele Frauen haben mir gesagt, dass das Buch Dinge und Gef\u00fchle erkl\u00e4rt, die sie bisher nicht in Worte fassen oder entschl\u00fcsseln konnten.\u201c <\/strong><\/h4>\n\n\n\n

F:<\/strong> Gibt es Personen oder Organisationen, die genau das vorleben und die dir als Vorbild dienen?<\/em>
EA:<\/strong> Tats\u00e4chlich habe ich manchmal M\u00fche mit der Arbeit, die geleistet wird. Wenn man n\u00e4mlich diese Probleme anspricht \u2013 die toxischen Beautytrends, die auf Social Media die Runden machen \u2013 dann lernt man diese Trends manchmal erst durch die Personen kennen, die versuchen, diese zu bek\u00e4mpfen. Es ist ein Teufelskreis. Ich h\u00e4tte nie von [hier verr\u00fcckten Sch\u00f6nheitstrend einf\u00fcgen] geh\u00f6rt, wenn ich nicht dieser Person zugeh\u00f6rt h\u00e4tte, die davon spricht. Und jetzt kann ich nicht aufh\u00f6ren, daran zu denken. Wir m\u00fcssen vorsichtig damit sein, wie wir die Aufmerksamkeit auf unseren K\u00f6rper lenken und wie wir \u00fcber diese Dinge sprechen. Ich nehme mich da nicht aus \u2013 mir ist das ganz zu Beginn auch passiert. Am Anfang habe ich ein Interview gegeben, in dem ich \u00fcber bestimmte K\u00f6rpertrends gesprochen habe, und die Journalistin sagte danach: \u201eIch wusste nicht, dass es so etwas gibt, und ich habe gemerkt, dass ich es habe und nun denke ich die ganze Zeit daran\u201c \u2013 und das war nicht meine Absicht. Es gibt Stellen im Buch, an denen ich sage, wenn du nicht wei\u00dft, was dieser Begriff oder dieser Trend ist \u2013 nicht googeln, ignorance is bliss!<\/em> Ich habe es herausgefunden, damit du es nicht tun musst. Ich versuche mittlerweile, diese spezifischen Dinge nicht zu benennen. Lieber fokussieren wir darauf, was wir sehen wollen und folgen den Leuten, die das f\u00fcr uns repr\u00e4sentieren.<\/p>\n\n\n\n

F:<\/strong> Es gibt nat\u00fcrlich auch unrealistische Beautystandards f\u00fcr M\u00e4nner. Trotzdem sind haupts\u00e4chlich Frauen von toxischer Sch\u00f6nheitskultur betroffen. Sollten gerade darum auch M\u00e4nner dein Buch lesen?<\/em>
EA:<\/strong> In einer Buchbewertung hat k\u00fcrzlich ein M\u00e4dchen geschrieben, dass sie ihren Partner auf das Thema angesprochen hat. Obwohl er eigentlich sehr verst\u00e4ndnisvoll sei, habe er gesagt, dass Frauen solche Dinge halt tun, weil sie eitel sind. Dadurch wurde ihr klar, wie nuanciert das Thema wirklich ist. Sie wollte ihrem Partner das Buch in die Hand dr\u00fccken und sagen: \u201eLies es, denn es erkl\u00e4rt alles\u201c. Viele Frauen haben mir gesagt, dass das Buch Dinge und Gef\u00fchle erkl\u00e4rt, die sie bisher nicht in Worte fassen oder entschl\u00fcsseln konnten. Einige h\u00f6ren sich das Audiobuch mit ihrem Partner an und f\u00fchren nach jedem Kapitel Gespr\u00e4che, das ist wirklich sch\u00f6n. \u201ePixel Flesh\u201c kann ein Weg sein, solche Mauern einzurei\u00dfen. <\/p>\n\n\n\n

F:<\/strong> Wie waren die Reaktionen von M\u00e4nnern, die das Buch tats\u00e4chlich gelesen haben?<\/em>
EA:<\/strong> Die Reaktionen der M\u00e4nner waren gro\u00dfartig. Ich wurde oft gefragt, warum M\u00e4nner nicht so oft in dem Buch vorkommen, und ich denke, es ist wichtig, zwischen Patriarchat und M\u00e4nnern zu unterscheiden. Das Patriarchat ist ein System, das wir alle aufrechterhalten \u2013 ja, M\u00e4nner sind ein Teil davon. Vor allem die M\u00e4nner, die in Machtpositionen sind. Viele M\u00e4nner sind sich dem Ausma\u00df der Beautyindustrie und ihrer Auswirkung auf Frauen aber nicht ganz bewusst. Deshalb wollte ich meine Geschichte und die Geschichten anderer erz\u00e4hlen. Einige V\u00e4ter haben das Buch gelesen und mir gesagt, wie hilfreich es war, um ihre T\u00f6chter im Teenageralter zu verstehen. Auch mein Vater hat das Buch gelesen und viel \u00fcber sein Leben und seine Erfahrungen nachgedacht. Viele M\u00e4nner, die es gelesen haben, fanden es aufschlussreich und schockierend. Die Thematik kann sich spaltend anf\u00fchlen \u2013 so, als w\u00e4ren die M\u00e4nner nicht auf unserer Seite. Umso froher bin ich um die positiven Reaktionen, die ich von M\u00e4nnern erhalten habe. Ich hatte Freunde, die es gelesen haben, M\u00e4nner, die dieses Buch vorher nie in die Hand genommen h\u00e4tten. Ich war angenehm \u00fcberrascht und ich glaube, es gibt auf Seiten der M\u00e4nner tats\u00e4chlich eine Bereitschaft, zu verstehen. <\/p>\n\n\n\n

F:<\/strong> Woran arbeitest du jetzt gerade und was hast du in der Zukunft vor?<\/em>
EA:<\/strong> Basierend auf dem Inhalt von \u201ePixel Flesh\u201c berate ich Marketingagenturen und Brands und zeige ihnen, wie wir die Welt f\u00fcr junge Frauen und M\u00e4dchen besser machen k\u00f6nnen: Mit besserer Repr\u00e4sentation und guten Messages. Die Frauen, die am meisten unter dieser Kultur leiden, sind oft diejenigen, die mittendrin sind und st\u00e4ndig von diesen Bildern umgeben sind. Und ich werde weiterhin \u00fcber Frauen und M\u00e4dchen und das Internet schreiben. Ein zweites Buch ist bereits in Arbeit.<\/p>\n\n\n\n

\u201eIn gewisser Weise dokumentiere ich das Konzept der Girlhood auf sozialhistorische Weise.\u201c<\/strong><\/h4>\n\n\n\n

F:<\/strong> Kannst du uns einen kleinen Hinweis geben, was wir vom n\u00e4chsten Buch erwarten d\u00fcrfen?<\/em>
EA:<\/strong> Ein bisschen etwas darf ich thematisch verraten: Es wird einen Schwerpunkt geben auf die fr\u00fchen Zweitausender und inwiefern diese wieder relevant sind. In gewisser Weise dokumentiere ich das Konzept der Girlhood auf sozialhistorische Weise. Meine Aufgabe ist es, die Geschichten von Frauen und M\u00e4dchen weiterzuerz\u00e4hlen, so wie es \u201ePixel Flesh\u201c hoffentlich getan hat \u2013 und damit ein Gef\u00fchl von Schwesternschaft zu schaffen, in der M\u00e4dchen sich sicher und geh\u00f6rt und verstanden f\u00fchlen. Das m\u00f6chte ich auch weiterhin tun. <\/p>\n\n\n\n

F:<\/strong> Hast du einen Lieblingsmoment, den du mit dem Release von \u201ePixel Flesh\u201c verbindest?<\/em>
EA:<\/strong> Es gibt dieses gelbe Shirt, das man auf Social Media ganz oft sieht. Auf dem steht: \u201eWritten and directed by Quentin Tarantino\u201c. Eines der M\u00e4dchen, das ich f\u00fcr das Buch interviewte, sagte mir, dass sie eines m\u00f6chte, auf dem steht: \u201eWritten by Ellen Atlanta\u201c, weil sie nicht von einem Mann geschrieben werden m\u00f6chte, sondern von einer feministischen Autorin. Ich habe also mehrheitlich aus Spa\u00df solche T-Shirts f\u00fcr die Launchparty des Buches gemacht. Mittlerweile habe ich sie aber dreimal nachdrucken lassen. Und wenn ganz viele M\u00e4dchen das Shirt tragen, dann ist es wirklich so, dass die Geschichten im Buch eben die aller M\u00e4dchen sind. Das ist f\u00fcr mich bezeichnend f\u00fcr das, was ich mit meiner Karriere erreichen m\u00f6chte. Ich war so stolz darauf, dass sich die Frauen durch die Erz\u00e4hlungen im Buch so repr\u00e4sentiert f\u00fchlten. Das ist es, was ich weiterhin tun m\u00f6chte: \u00fcber Frauen so zu schreiben, dass es ihren Erfahrungen so nahe wie m\u00f6glich kommt. <\/p>\n\n\n\n

F:<\/strong> Zu guter Letzt m\u00fcssen wir dir die Frage stellen, die du am Ende jeden Kapitels jemand anderem gestellt hast: Wie k\u00f6nnen wir eine sch\u00f6nere Welt f\u00fcr Frauen und M\u00e4dchen schaffen?<\/em>
EA:<\/strong> Oh, das ist die Frage, die ich unfairerweise jeder Person im Buch gestellt habe. Am Ende des Buches habe ich versucht, konkrete L\u00f6sungen zu finden, anstatt einfach zu sagen \u201eDas Patriarchat ist schlecht!\u201c. Das Thema ist so riesig, dass niemand so recht wei\u00df, wo man anfangen soll. Ich habe ein paar Antworten: Raus in die Welt gehen und in deiner eigenen Community sein. Ich habe es sogar auf einem Sticker: Nurture yourself in every dimension \u2013 nurture the women around you in every dimension<\/em>. Anstelle davon, dar\u00fcber nachzudenken, was in den Augen anderer gut aussieht \u2013 worauf wir unsere ganzes Leben lang konditioniert wurden \u2013, m\u00fcssen wir dieses dreidimensionale Leben f\u00fcr uns selbst kuratieren: Was f\u00fchlt sich gut an, was schmeckt gut, was gef\u00e4llt mir? Wir m\u00fcssen uns weigern, in ein zweidimensionales Bild gepresst zu werden, das man online teilt, liked, und beurteilt. Das echte Leben ist mehrdimensional. Wichtig ist auch, darauf zu achten, wie wir \u00fcber uns selbst und die Frauen um uns herum sprechen. Wenn wir andere Frauen begr\u00fc\u00dfen, kommentieren wir oft zuerst das \u00c4ussere: \u201eOh, deine Haare sind toll, ich mag dein Outfit\u201c. Aber wir sagen selten: \u201eIch habe dich vermisst\u201c. Immer wieder priorisieren wir das \u00c4u\u00dfere, das m\u00fcssen wir \u00e4ndern. <\/p>\n\n\n\n

Pixel Flesh: How Toxic Beauty Culture Harms Women<\/strong><\/h4>\n\n\n\n

Filter, die man kaum mehr von der Realit\u00e4t unterscheiden kann, Filler f\u00fcr jede Gesichtspartie und gef\u00fchlt jeden Tag ein neuer Beautytrend: Die digitale Welt l\u00e4sst die ohnehin schon absurden Sch\u00f6nheitsnormen v\u00f6llig aus dem Ruder laufen. Autorin Ellen Atlanta erkannte das Problem fr\u00fch, denn sie hat selbst jahrelange Erfahrung in der Beauty-Industrie. In ihrem ersten Buch schl\u00fcsselt sie auf, wo die Gefahren f\u00fcr Frauen und M\u00e4dchen \u00fcberall lauern. Und liefert Hoffnung und L\u00f6sungen f\u00fcr alle, die mehr in der Realit\u00e4t leben und weniger \u00fcber all ihre vermeintlichen Sch\u00f6nheitsfehler nachdenken wollen.<\/p>\n\n\n\n

Ellen Atlanta, <\/em>\u201ePixel Flesh: How Toxic Beauty Culture Harms Women<\/em>\u201d, Headline Publishing, ca. 20.\u2014, headline.co.uk<\/a><\/em><\/p>\n\n\n\n

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\"Beauty<\/figure>\n<\/div>\n\n\n\n
<\/div>\n<\/div>\n\n\n\n

Ellen Atlanta<\/strong><\/h4>\n\n\n\n

Wenn dir ein neuer Beautytrend auff\u00e4llt, kannst du sicher sein: Ellen Atlanta hat ihn vor dir ersp\u00e4ht und bereits dar\u00fcber geschrieben \u2013 zum Beispiel bei Elle UK, Dazed oder The Times. Gleichzeitig hat sie einige Jahre Erfahrung als Content Creator und beriet als Brand Consultant Makeup-Riesen wie Est\u00e9e Lauder oder Milk Makeup. Welches Projekt sie auch immer anpackt, eines bleibt gleich: Sie priorisiert Female Empowerment, r\u00fcttelt an patriarchalen Strukturen und schafft einen Zugang zu Beauty, der niemanden ausschlie\u00dfen soll. <\/p>\n\n\n\n

ellenatlanta.com<\/a><\/em><\/p>\n\n\n\n

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\"Champagne
Wo der Tank des American Dreams noch voll ist, Foto: \u00a9 Palm Springs Historical Society<\/figcaption><\/figure>\n\n\n\n
\"Champagne
Ein Pool ohne Party? Seltener Anblick in Palm Springs, Foto: \u00a9 Jake Holt<\/figcaption><\/figure>\n\n\n\n
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\"Champagne
Hinter jeder T\u00fcr ein kleines K\u00f6nigreich, Foto: \u00a9 Elizabeth Viggiano<\/figcaption><\/figure>\n<\/div>\n\n\n\n
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\"Champagne
Die Cowboys tragen hier Polohelme, Foto: \u00a9 Kerri Kerley<\/figcaption><\/figure>\n<\/div>\n<\/div>\n\n\n\n
\"Champagne
Sean Connery ist selbst auf der Poolliege stylischer als Normalsterbliche an einer Soir\u00e9e, Foto: \u00a9 Anwar Hussei<\/figcaption><\/figure>\n\n\n\n
\"Champagne<\/figure>\n\n\n\n

Seit Jahrzehnten zieht es die Stars der Traumfabrik aus Los Angeles nach Palm Springs, wenn sie selber auch mal tr\u00e4umen und echte Sterne am Himmel sehen wollen. Mit \u00fcber 200 Fotos und einem Vorwort von Journalistin Sheila Hamilton schreibt \u201ePalm Springs\u201c der gleichnamigen Stadt einen Liebesbrief und weckt die Sehnsucht nach einem Amerika, dessen Hauptexport Style statt Stuss ist. <\/p>\n\n\n\n

Sheila Hamilton, \u201ePalm Springs\u201c, Assouline, ca. 105.\u00ad\u2014, assouline.com<\/em><\/p>\n\n\n\n

Palm Springs und jede andere Traumdestination, die du dir nur vorstellen kannst, findest du bei Assouline<\/a> im Coffee-Table-Buchformat.<\/p>\n\n\n\n

Von der W\u00fcste in die Berge: Wir haben ein Ferienziel<\/a> f\u00fcr alle.<\/strong><\/p>\n\n\n\n

<\/p>\n","post_title":"Champagne Cowboys: Die Palm Springs-\u00c4sthetik","post_excerpt":"","post_status":"publish","comment_status":"closed","ping_status":"closed","post_password":"","post_name":"champagne-cowboys-die-palm-springs-aesthetik","to_ping":"","pinged":"","post_modified":"2025-01-13 17:56:58","post_modified_gmt":"2025-01-13 16:56:58","post_content_filtered":"","post_parent":0,"guid":"https:\/\/www.faces.ch\/?p=91468","menu_order":0,"post_type":"post","post_mime_type":"","comment_count":"0","filter":"raw"},{"ID":91272,"post_author":"48","post_date":"2024-12-16 15:41:38","post_date_gmt":"2024-12-16 14:41:38","post_content":"\n

Wer sch\u00f6n sein will, muss: Mit Anfang zwanzig Botox in jede imagin\u00e4re Falte spritzen, jedes einzelne K\u00f6rperhaar entfernen, m\u00f6glichst d\u00fcnn sein \u2013 oder sind Kurven gerade wieder in? Egal, am Schluss wird sowieso alles nachbearbeitet und mit Filtern zum Einheitsbrei der vermeintlichen Perfektion verformt. Um den heutigen Beautystandards zu entsprechen, scheint kein Effort genug zu sein. Ellen Atlanta erforscht in ihrem Buch Pixel Flesh, wie toxische Sch\u00f6nheitsideale mit der digitalen Welt kollidieren \u2013 und so f\u00fcr Frauen und M\u00e4dchen eine H\u00f6lle der Eitelkeit schaffen. Im Interview erz\u00e4hlt sie uns, warum sie Beauty trotz allem noch immer liebt, wie wir einen gesunden Umgang damit finden und warum wir \u00f6fter offline echte K\u00f6rper anschauen sollten.<\/strong><\/p>\n\n\n\n

FACES:<\/strong> Du hast viele Jahre in der Beauty-Industrie gearbeitet, unter anderem als Beautyredakteurin. Wann wurdest du dir der toxischen Seite daran bewusst?<\/em>
Ellen Atlanta:<\/strong> Als ich in meinen Teenagerjahren und fr\u00fchen Zwanzigern in Beautysalons gearbeitet habe, ging es stets darum, Frauen zusammenzubringen und eine Community zu schaffen \u2013 Sch\u00f6nheit fungierte als Mittel zum Zweck und war nicht das A und O. Vielmehr stand  Kreativit\u00e4t im Mittelpunkt: Man machte zum Beispiel auf jeden Fingernagel ein anderes Mitglied einer Boyband. Gr\u00f6\u00dfe, Gewicht oder Aussehen waren keine Einschr\u00e4nkungen \u2013 alle k\u00f6nnen sich die N\u00e4gel machen lassen. Ich hatte urspr\u00fcnglich auch nicht geplant, in der Beauty-Industrie zu arbeiten, doch die Jahre vergingen und pl\u00f6tzlich landete ich in einer Beauty-Tech-Firma. Auch das fing eigentlich ganz harmlos an: Wir verkauften Treatments via Fotos. Man konnte N\u00e4gel, Party-Make-up, Z\u00f6pfe oder sonstige Hairstyles buchen. Doch Mitte der 2010er-Jahre machte die Sch\u00f6nheitsindustrie einen rasanten und bedenklichen Wandel durch.<\/p>\n\n\n\n

F:<\/strong> Inwiefern?<\/em>
EA:<\/strong> Pl\u00f6tzlich hatten wir Kosmetikerinnen und somit Lippen, Nasen und Wangen auf der Plattform \u2013 man konnte sich nun quasi ein neues Gesicht bestellen. Diese Lippen oder jene Nase konnte man dank Filler einfach kaufen. Etwa zur gleichen Zeit bemerkte ich, dass sich die Frauen in meinem Umfeld trotz der Body-Positivity-Bewegung online in echt immer schlechter f\u00fchlten \u2013 so schlecht wie nie. Und wir konnten nicht dar\u00fcber sprechen, weil wir online alle unsere glitzernden Zitate \u00fcber Empowerment posteten. Ich arbeitete mit unglaublich starken und feministischen Frauen zusammen, die alle noch immer dieselben Gespr\u00e4che dar\u00fcber f\u00fchrten, was wir essen d\u00fcrfen und was nicht und wie wir an bestimmten Veranstaltungen aussehen sollten. Dann verlie\u00df ich die Sch\u00f6nheitsindustrie, arbeitete f\u00fcr gemeinn\u00fctzige Organisationen und Plattformen zur Unterst\u00fctzung von Frauen und M\u00e4dchen im Internet und versuchte, R\u00e4ume zu schaffen, die sich sicherer und feministischer anf\u00fchlen. <\/p>\n\n\n\n

F:<\/strong> In der Einleitung von \u201ePixel Flesh\u201c beschreibst du einen Moment, in dem du mit Freundinnen drau\u00dfen bist und realisiert, dass du mehr K\u00f6rper online als in echt siehst. War das der Startschuss f\u00fcrs Buch?<\/em>
EA:<\/strong> Genau, das war w\u00e4hrend der Pandemie. Hier in England durfte man sich in einer Bubble mit einem Haushalt zusammenschlie\u00dfen, und ich w\u00e4hlte meine Freundinnen. Als es einmal richtig hei\u00df war, waren wir drau\u00dfen am Sonnenbaden. Im Lockdown nahmen wir es alle etwas weniger ernst mit unserer Beautyroutine, man hat sich weniger rasiert, weniger geschminkt, vielleicht ein bisschen zugenommen. Ich schaute mir meine Freundinnen beim Sonnenbaden an und fand sie alle wundersch\u00f6n \u2013 und mir wurde klar, dass ich desensibilisiert war, was das Aussehen von Frauen im wirklichen Leben angeht. Wie wir immer ausgesehen haben, wie wir in unserem nat\u00fcrlichen Zustand aussehen sollten. Ob das nun Bauchr\u00f6llchen sind, Dehnungsstreifen, Narben, K\u00f6rperbehaarung. Und dieses Bild hat sich in meinem Kopf wie ein Renaissance-Gem\u00e4lde festgesetzt. So kam es auch zum Titel vom Buch: Ich hatte schon eine Weile keine echten K\u00f6rper mehr gesehen, sondern nur Pixel. Als nach Covid alles wieder fast beim Alten war und wir uns wieder unserer Arbeit in der Beauty-Industrie widmeten, musste ich mich mit meinen Gef\u00fchlen arrangieren. Es f\u00fchlte sich fast an wie Verrat. Es wurde schon viel \u00fcber Sch\u00f6nheitsnormen geschrieben, aber niemand hatte sich wirklich damit besch\u00e4ftigt, was es bedeutet, wenn diese mit der digitalen Welt kollidieren. Es lie\u00df mich nicht mehr los und ich wollte sofort dar\u00fcber schreiben.<\/p>\n\n\n\n

\u201eMir wurde klar, dass ich desensibilisiert war, was das Aussehen von Frauen im wirklichen Leben angeht\u201c<\/strong><\/h4>\n\n\n\n

F:<\/strong> Das Buch rechnet mit einer Industrie ab, von der du lange ebenfalls Teil warst. Was hat dir vor der Erscheinung am meisten Sorgen bereitet? <\/em>
EA:<\/strong> Ein ziemlich gro\u00dfer Teil des Buches sind Memoiren \u2013 meine eigenen, aber auch die von fast hundert anderen Frauen, die ihre Geschichte mit mir geteilt haben. Ich habe mich vor allem ihnen gegen\u00fcber verantwortlich gef\u00fchlt. Ich wollte sicherstellen, dass ich so viele verschiedene Geschichten und Gef\u00fchle wie m\u00f6glich repr\u00e4sentiere. Es wird zwar alles von Statistiken gest\u00fctzt, aber ich wollte kein datenlastiges Buch schreiben, sondern eines, das die Leute nicht ignorieren k\u00f6nnen, weil es sagt: \u201eSeht her, das ist es, was Frauen durchmachen\u201c. Frauen, die sich damit identifizieren k\u00f6nnen, sollten sich gesehen und verstanden f\u00fchlen. Ihr Verhalten ist nicht irrational, sie sind weder verr\u00fcckt noch irgendwie defekt. Ich wollte unbedingt, dass mir das gelingt. <\/p>\n\n\n\n

F:<\/strong> Nun ist \u201ePixel Flesh\u201c seit einigen Monaten drau\u00dfen in der Welt und in den H\u00e4nden der LeserInnen. Wie war die Resonanz bisher?<\/em>
EA:<\/strong> Ich wei\u00df, das sollte man nicht tun, aber ich lese ganz oft meine Bewertungen auf der Website Goodreads. Sie sind teils so bewegend. Da schreiben mir 17-j\u00e4hrige M\u00e4dchen ganze Essays, in denen sie erz\u00e4hlen, wie viel ihnen das Buch bedeutet. Auf der anderen Seite finden viele Leute das Buch provokativ. Einige finden es gar schwierig zu lesen. Das Interessante daran ist, dass die Leute mit unterschiedlichen Kapiteln zu k\u00e4mpfen haben. Das ist abh\u00e4ngig von pers\u00f6nlichen Erfahrungen und Gef\u00fchlen. Die Tatsache, dass das Buch konfrontierend ist, signalisiert wiederum, dass wir erst am Anfang einer riesigen Diskussion stehen. Es eignet sich darum auch als Gespr\u00e4chsgrundlage \u2013 ob es nun darum geht, das eigene Privileg zu erkennen oder sich mit vergangenen Erfahrungen auseinanderzusetzen. <\/p>\n\n\n\n

F:<\/strong> Wie hat sich im Verlauf der Recherche und des Schreibprozesses dein Verh\u00e4ltnis zu Beauty ge\u00e4ndert? Gibt es Dinge, die du jetzt anders machst?<\/em>
EA:<\/strong> Ein Buch schreibt man ja alleine, meist zuhause im Pyjama, in meinem Fall. Man ist nicht wirklich sichtbar. Als ich fertig war, hie\u00df es dann quasi: \u201eOk, cool, jetzt werd bitte ein gl\u00e4nzender Instagram-Star, damit wir auch ein paar Exemplare verkaufen\u201c. Und ich merkte, dass ich das eigentlich gar nicht will. Ich hatte damit zu k\u00e4mpfen, auf eine Art und Weise sichtbar zu sein, die der Botschaft des Buches dient. Ich wei\u00df, dass es einen direkten Zusammenhang gibt zwischen meinem Aussehen und der Art, wie ich spreche, und der Anzahl der Medienauftritte, zu denen man mich einl\u00e4dt. Ob ich zu Podcasts eingeladen werde \u2013 die alle Videoelemente enthalten \u2013 oder wie viele Fotoshootings man mit mir machen will. Diese Erkenntnis war ziemlich ersch\u00fctternd.<\/p>\n\n\n\n

\u201eIch wollte unbedingt, dass im Buch deutlich wird, dass ich Beauty noch immer liebe und schon immer geliebt habe.\u201c<\/strong><\/h4>\n\n\n\n

F:<\/strong> Wie bist du schlie\u00dflich damit klargekommen und was r\u00e4tst du anderen jungen Frauen?<\/em>
EA:<\/strong> Ich habe gemerkt, dass jede so ein Ding hat, womit sie k\u00e4mpft. Man muss herausfinden, was es ist und es konfrontieren. F\u00fcr mich sind es Make-up, N\u00e4gel und Essen. Nun trage ich weniger Make-up, die meisten Tage der Woche gar keins und ich erlaube mir, mehr zu essen \u2013 das klingt albern und trivial. Aber genau dazu ermutige ich in meinem Buch: eine Sache weniger zu tun. Und es ist so viel einfacher zu schreiben, wenn die N\u00e4gel nicht lang sind. Vor ein paar Monaten noch h\u00e4tte ich mir vor diesem Interview bestimmt N\u00e4gel angeklebt. Auch das klingt verr\u00fcckt, aber genau so war es. Als ich einmal bei meiner Charity-Arbeit, wo ich mit jungen M\u00e4dchen Workshops mache, vorschlug, dass wir n\u00e4chstes Mal ein Magazin oder Collagen machen k\u00f6nnten, drehten sich alle um und sagten: \u201eK\u00f6nnen wir uns so schminken wie du?\u201c und ich dachte: \u201eOh mein Gott, ich bin das Problem\u201c. Man muss diesen jungen Frauen und M\u00e4dchen zeigen, wie wichtig es ist, dass sie auftauchen k\u00f6nnen, wie sie wollen, geschminkt oder ungeschminkt, in Jogginghosen oder in enger Kleidung \u2013 sie haben immer denselben Respekt verdient.<\/p>\n\n\n\n

F:<\/strong> Als Kind verwendeten wir Make-up und Nagellack spielerisch. Ist es m\u00f6glich, wieder diesen kreativen Spa\u00df an Beauty zu haben, ganz ohne Druck von aktuellen Trends?<\/em>
EA:<\/strong> Ich wollte unbedingt, dass im Buch deutlich wird, dass ich Beauty noch immer liebe und schon immer geliebt habe. Als Kind lie\u00df mich meine Mutter wahllos Teile meiner Haare rosa f\u00e4rben. Manchmal waren es nur meine Ponyfransen \u2013 wahrscheinlich sah das verr\u00fcckt aus, aber als ich sieben war, war es das Coolste \u00fcberhaupt. Es gibt diese magischen Momente, wenn man sich zum Beispiel mit seinen Freundinnen fertig macht oder sich zum ersten Mal die Haare f\u00e4rbt \u2013 das sind so sch\u00f6ne und wichtige Momente der Beauty-Kultur. F\u00fcr mich geht es darum, einen Weg zur\u00fcck zu finden. Beautystandards sind heute so homogen. Alle fangen an, gleich auszusehen, und das ist nicht das, was wir urspr\u00fcnglich wollten. Sch\u00f6nheit als Kultur bedeutete fr\u00fcher, mit anderen verbunden zu sein und sich selbst zu verwirklichen. Ich glaube zu 100 Prozent, dass es Wege gibt, dahin zur\u00fcckzukehren. <\/p>\n\n\n\n

F:<\/strong> Hast du ein Beispiel, wie diese R\u00fcckbesinnung gelingen kann?<\/em>
EA:<\/strong> Fr\u00fcher ging es mir beim Make-up immer darum, alles zu kaschieren. Die dunklen Ringe unter den Augen, alles, was ich irgendwie als Makel wahrgenommen hatte. Es ging weniger um Farbe, Glitzer und Spielerei. Eine hilfreiche \u00dcbung ist folgende: Mach eine Liste mit allem, was du als Kind mochtest, bevor dir ein Algorithmus vorschrieb, was du m\u00f6gen musst. Man hatte als Kind diese Obsessionen. Ich liebte zum Beispiel Glitzer, mich wie eine Fee zu verkleiden, aber auch klobige Doc Martens zu tragen \u2013 und alte Tamagotchis auf Ebay zu kaufen. Das ist die reinste Version meiner selbst. Dahin muss man zur\u00fcckfinden \u2013 zu dem, was sich f\u00fcr dich gut anf\u00fchlt, nicht, was gerade auf TikTok angesagt ist. Mein Haar ist bis heute immer irgendeine Version von Rosa oder Lila \u2013 weil ich Pink schon immer geliebt habe. <\/p>\n\n\n\n

F:<\/strong> Du hast es in der Einleitung angesprochen: Man muss K\u00f6rper in echt sehen. Liegt die L\u00f6sung offline?<\/em>
EA:<\/strong> Auf jeden Fall. So viel der Arbeit muss offline geschehen. Dort haben wir Kontrolle und einen Sinn f\u00fcr Realit\u00e4t. Ich habe f\u00fcr das Buch mit einer Therapeutin f\u00fcr Essst\u00f6rungen gesprochen. Sie r\u00e4t ihren PatientInnen unter anderem, auf dem Weg zur Arbeit die Leute zu beobachten. Schau dir zum Beispiel jede dritte Person an und wie sie sich pr\u00e4sentiert, wie ihr K\u00f6rper aussieht, anstatt dich nur mit dem zu vergleichen, was du online siehst. Was mein K\u00f6rpergef\u00fchl enorm ver\u00e4ndert hat, war, dass ich nicht mehr in diese schicken Pilateskurse ging, wo alle ziemlich gleich aussahen, sondern zum Freizeitzentrum bei mir um die Ecke. Dort besuche ich Tanz- und Fitnesskurse mit Frauen jeden Alters. Eine feierte k\u00fcrzlich ihren 96. Geburtstag. Au\u00dferdem hat es eine Frau mit drei Kindern, die fitter ist als ich es je sein k\u00f6nnte. Die Art und Weise, wie wir die \u00dcbungen ausf\u00fchren, sieht f\u00fcr jede anders aus, aber alle tun ihr Bestes. Es ist so befreiend, die Vielfalt zu sehen. Man lernt, wie Frauenk\u00f6rper sind und wie sie sein sollten. Solche R\u00e4ume m\u00fcssen wir aktiv kultivieren, so wie wir unseren Feed online kuratieren. Wir sprechen nicht oft dar\u00fcber, wie viel Einfluss wir auf die Menschen in unserem Leben haben \u2013 beste Freundinnen, Mutter, Schwestern, Nichten, die Frauen um uns herum. Wir m\u00fcssen ausatmen, unseren K\u00f6rper sein lassen und nicht st\u00e4ndig negativ \u00fcber ihn sprechen. Wenn man das f\u00fcr die anderen Frauen um einen herum tut, entsteht ein Dominoeffekt.<\/p>\n\n\n\n

\u201eViele Frauen haben mir gesagt, dass das Buch Dinge und Gef\u00fchle erkl\u00e4rt, die sie bisher nicht in Worte fassen oder entschl\u00fcsseln konnten.\u201c <\/strong><\/h4>\n\n\n\n

F:<\/strong> Gibt es Personen oder Organisationen, die genau das vorleben und die dir als Vorbild dienen?<\/em>
EA:<\/strong> Tats\u00e4chlich habe ich manchmal M\u00fche mit der Arbeit, die geleistet wird. Wenn man n\u00e4mlich diese Probleme anspricht \u2013 die toxischen Beautytrends, die auf Social Media die Runden machen \u2013 dann lernt man diese Trends manchmal erst durch die Personen kennen, die versuchen, diese zu bek\u00e4mpfen. Es ist ein Teufelskreis. Ich h\u00e4tte nie von [hier verr\u00fcckten Sch\u00f6nheitstrend einf\u00fcgen] geh\u00f6rt, wenn ich nicht dieser Person zugeh\u00f6rt h\u00e4tte, die davon spricht. Und jetzt kann ich nicht aufh\u00f6ren, daran zu denken. Wir m\u00fcssen vorsichtig damit sein, wie wir die Aufmerksamkeit auf unseren K\u00f6rper lenken und wie wir \u00fcber diese Dinge sprechen. Ich nehme mich da nicht aus \u2013 mir ist das ganz zu Beginn auch passiert. Am Anfang habe ich ein Interview gegeben, in dem ich \u00fcber bestimmte K\u00f6rpertrends gesprochen habe, und die Journalistin sagte danach: \u201eIch wusste nicht, dass es so etwas gibt, und ich habe gemerkt, dass ich es habe und nun denke ich die ganze Zeit daran\u201c \u2013 und das war nicht meine Absicht. Es gibt Stellen im Buch, an denen ich sage, wenn du nicht wei\u00dft, was dieser Begriff oder dieser Trend ist \u2013 nicht googeln, ignorance is bliss!<\/em> Ich habe es herausgefunden, damit du es nicht tun musst. Ich versuche mittlerweile, diese spezifischen Dinge nicht zu benennen. Lieber fokussieren wir darauf, was wir sehen wollen und folgen den Leuten, die das f\u00fcr uns repr\u00e4sentieren.<\/p>\n\n\n\n

F:<\/strong> Es gibt nat\u00fcrlich auch unrealistische Beautystandards f\u00fcr M\u00e4nner. Trotzdem sind haupts\u00e4chlich Frauen von toxischer Sch\u00f6nheitskultur betroffen. Sollten gerade darum auch M\u00e4nner dein Buch lesen?<\/em>
EA:<\/strong> In einer Buchbewertung hat k\u00fcrzlich ein M\u00e4dchen geschrieben, dass sie ihren Partner auf das Thema angesprochen hat. Obwohl er eigentlich sehr verst\u00e4ndnisvoll sei, habe er gesagt, dass Frauen solche Dinge halt tun, weil sie eitel sind. Dadurch wurde ihr klar, wie nuanciert das Thema wirklich ist. Sie wollte ihrem Partner das Buch in die Hand dr\u00fccken und sagen: \u201eLies es, denn es erkl\u00e4rt alles\u201c. Viele Frauen haben mir gesagt, dass das Buch Dinge und Gef\u00fchle erkl\u00e4rt, die sie bisher nicht in Worte fassen oder entschl\u00fcsseln konnten. Einige h\u00f6ren sich das Audiobuch mit ihrem Partner an und f\u00fchren nach jedem Kapitel Gespr\u00e4che, das ist wirklich sch\u00f6n. \u201ePixel Flesh\u201c kann ein Weg sein, solche Mauern einzurei\u00dfen. <\/p>\n\n\n\n

F:<\/strong> Wie waren die Reaktionen von M\u00e4nnern, die das Buch tats\u00e4chlich gelesen haben?<\/em>
EA:<\/strong> Die Reaktionen der M\u00e4nner waren gro\u00dfartig. Ich wurde oft gefragt, warum M\u00e4nner nicht so oft in dem Buch vorkommen, und ich denke, es ist wichtig, zwischen Patriarchat und M\u00e4nnern zu unterscheiden. Das Patriarchat ist ein System, das wir alle aufrechterhalten \u2013 ja, M\u00e4nner sind ein Teil davon. Vor allem die M\u00e4nner, die in Machtpositionen sind. Viele M\u00e4nner sind sich dem Ausma\u00df der Beautyindustrie und ihrer Auswirkung auf Frauen aber nicht ganz bewusst. Deshalb wollte ich meine Geschichte und die Geschichten anderer erz\u00e4hlen. Einige V\u00e4ter haben das Buch gelesen und mir gesagt, wie hilfreich es war, um ihre T\u00f6chter im Teenageralter zu verstehen. Auch mein Vater hat das Buch gelesen und viel \u00fcber sein Leben und seine Erfahrungen nachgedacht. Viele M\u00e4nner, die es gelesen haben, fanden es aufschlussreich und schockierend. Die Thematik kann sich spaltend anf\u00fchlen \u2013 so, als w\u00e4ren die M\u00e4nner nicht auf unserer Seite. Umso froher bin ich um die positiven Reaktionen, die ich von M\u00e4nnern erhalten habe. Ich hatte Freunde, die es gelesen haben, M\u00e4nner, die dieses Buch vorher nie in die Hand genommen h\u00e4tten. Ich war angenehm \u00fcberrascht und ich glaube, es gibt auf Seiten der M\u00e4nner tats\u00e4chlich eine Bereitschaft, zu verstehen. <\/p>\n\n\n\n

F:<\/strong> Woran arbeitest du jetzt gerade und was hast du in der Zukunft vor?<\/em>
EA:<\/strong> Basierend auf dem Inhalt von \u201ePixel Flesh\u201c berate ich Marketingagenturen und Brands und zeige ihnen, wie wir die Welt f\u00fcr junge Frauen und M\u00e4dchen besser machen k\u00f6nnen: Mit besserer Repr\u00e4sentation und guten Messages. Die Frauen, die am meisten unter dieser Kultur leiden, sind oft diejenigen, die mittendrin sind und st\u00e4ndig von diesen Bildern umgeben sind. Und ich werde weiterhin \u00fcber Frauen und M\u00e4dchen und das Internet schreiben. Ein zweites Buch ist bereits in Arbeit.<\/p>\n\n\n\n

\u201eIn gewisser Weise dokumentiere ich das Konzept der Girlhood auf sozialhistorische Weise.\u201c<\/strong><\/h4>\n\n\n\n

F:<\/strong> Kannst du uns einen kleinen Hinweis geben, was wir vom n\u00e4chsten Buch erwarten d\u00fcrfen?<\/em>
EA:<\/strong> Ein bisschen etwas darf ich thematisch verraten: Es wird einen Schwerpunkt geben auf die fr\u00fchen Zweitausender und inwiefern diese wieder relevant sind. In gewisser Weise dokumentiere ich das Konzept der Girlhood auf sozialhistorische Weise. Meine Aufgabe ist es, die Geschichten von Frauen und M\u00e4dchen weiterzuerz\u00e4hlen, so wie es \u201ePixel Flesh\u201c hoffentlich getan hat \u2013 und damit ein Gef\u00fchl von Schwesternschaft zu schaffen, in der M\u00e4dchen sich sicher und geh\u00f6rt und verstanden f\u00fchlen. Das m\u00f6chte ich auch weiterhin tun. <\/p>\n\n\n\n

F:<\/strong> Hast du einen Lieblingsmoment, den du mit dem Release von \u201ePixel Flesh\u201c verbindest?<\/em>
EA:<\/strong> Es gibt dieses gelbe Shirt, das man auf Social Media ganz oft sieht. Auf dem steht: \u201eWritten and directed by Quentin Tarantino\u201c. Eines der M\u00e4dchen, das ich f\u00fcr das Buch interviewte, sagte mir, dass sie eines m\u00f6chte, auf dem steht: \u201eWritten by Ellen Atlanta\u201c, weil sie nicht von einem Mann geschrieben werden m\u00f6chte, sondern von einer feministischen Autorin. Ich habe also mehrheitlich aus Spa\u00df solche T-Shirts f\u00fcr die Launchparty des Buches gemacht. Mittlerweile habe ich sie aber dreimal nachdrucken lassen. Und wenn ganz viele M\u00e4dchen das Shirt tragen, dann ist es wirklich so, dass die Geschichten im Buch eben die aller M\u00e4dchen sind. Das ist f\u00fcr mich bezeichnend f\u00fcr das, was ich mit meiner Karriere erreichen m\u00f6chte. Ich war so stolz darauf, dass sich die Frauen durch die Erz\u00e4hlungen im Buch so repr\u00e4sentiert f\u00fchlten. Das ist es, was ich weiterhin tun m\u00f6chte: \u00fcber Frauen so zu schreiben, dass es ihren Erfahrungen so nahe wie m\u00f6glich kommt. <\/p>\n\n\n\n

F:<\/strong> Zu guter Letzt m\u00fcssen wir dir die Frage stellen, die du am Ende jeden Kapitels jemand anderem gestellt hast: Wie k\u00f6nnen wir eine sch\u00f6nere Welt f\u00fcr Frauen und M\u00e4dchen schaffen?<\/em>
EA:<\/strong> Oh, das ist die Frage, die ich unfairerweise jeder Person im Buch gestellt habe. Am Ende des Buches habe ich versucht, konkrete L\u00f6sungen zu finden, anstatt einfach zu sagen \u201eDas Patriarchat ist schlecht!\u201c. Das Thema ist so riesig, dass niemand so recht wei\u00df, wo man anfangen soll. Ich habe ein paar Antworten: Raus in die Welt gehen und in deiner eigenen Community sein. Ich habe es sogar auf einem Sticker: Nurture yourself in every dimension \u2013 nurture the women around you in every dimension<\/em>. Anstelle davon, dar\u00fcber nachzudenken, was in den Augen anderer gut aussieht \u2013 worauf wir unsere ganzes Leben lang konditioniert wurden \u2013, m\u00fcssen wir dieses dreidimensionale Leben f\u00fcr uns selbst kuratieren: Was f\u00fchlt sich gut an, was schmeckt gut, was gef\u00e4llt mir? Wir m\u00fcssen uns weigern, in ein zweidimensionales Bild gepresst zu werden, das man online teilt, liked, und beurteilt. Das echte Leben ist mehrdimensional. Wichtig ist auch, darauf zu achten, wie wir \u00fcber uns selbst und die Frauen um uns herum sprechen. Wenn wir andere Frauen begr\u00fc\u00dfen, kommentieren wir oft zuerst das \u00c4ussere: \u201eOh, deine Haare sind toll, ich mag dein Outfit\u201c. Aber wir sagen selten: \u201eIch habe dich vermisst\u201c. Immer wieder priorisieren wir das \u00c4u\u00dfere, das m\u00fcssen wir \u00e4ndern. <\/p>\n\n\n\n

Pixel Flesh: How Toxic Beauty Culture Harms Women<\/strong><\/h4>\n\n\n\n

Filter, die man kaum mehr von der Realit\u00e4t unterscheiden kann, Filler f\u00fcr jede Gesichtspartie und gef\u00fchlt jeden Tag ein neuer Beautytrend: Die digitale Welt l\u00e4sst die ohnehin schon absurden Sch\u00f6nheitsnormen v\u00f6llig aus dem Ruder laufen. Autorin Ellen Atlanta erkannte das Problem fr\u00fch, denn sie hat selbst jahrelange Erfahrung in der Beauty-Industrie. In ihrem ersten Buch schl\u00fcsselt sie auf, wo die Gefahren f\u00fcr Frauen und M\u00e4dchen \u00fcberall lauern. Und liefert Hoffnung und L\u00f6sungen f\u00fcr alle, die mehr in der Realit\u00e4t leben und weniger \u00fcber all ihre vermeintlichen Sch\u00f6nheitsfehler nachdenken wollen.<\/p>\n\n\n\n

Ellen Atlanta, <\/em>\u201ePixel Flesh: How Toxic Beauty Culture Harms Women<\/em>\u201d, Headline Publishing, ca. 20.\u2014, headline.co.uk<\/a><\/em><\/p>\n\n\n\n

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\"Beauty<\/figure>\n<\/div>\n\n\n\n
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Ellen Atlanta<\/strong><\/h4>\n\n\n\n

Wenn dir ein neuer Beautytrend auff\u00e4llt, kannst du sicher sein: Ellen Atlanta hat ihn vor dir ersp\u00e4ht und bereits dar\u00fcber geschrieben \u2013 zum Beispiel bei Elle UK, Dazed oder The Times. Gleichzeitig hat sie einige Jahre Erfahrung als Content Creator und beriet als Brand Consultant Makeup-Riesen wie Est\u00e9e Lauder oder Milk Makeup. Welches Projekt sie auch immer anpackt, eines bleibt gleich: Sie priorisiert Female Empowerment, r\u00fcttelt an patriarchalen Strukturen und schafft einen Zugang zu Beauty, der niemanden ausschlie\u00dfen soll. <\/p>\n\n\n\n

ellenatlanta.com<\/a><\/em><\/p>\n\n\n\n

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\"Champagne
Noch heute wirkt Palm Springs auf allen Ebenen anziehend,
Foto: \u00a9 Christina House<\/figcaption><\/figure>\n<\/div>\n<\/div>\n\n\n\n
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Wo der Tank des American Dreams noch voll ist, Foto: \u00a9 Palm Springs Historical Society<\/figcaption><\/figure>\n\n\n\n
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Ein Pool ohne Party? Seltener Anblick in Palm Springs, Foto: \u00a9 Jake Holt<\/figcaption><\/figure>\n\n\n\n
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Hinter jeder T\u00fcr ein kleines K\u00f6nigreich, Foto: \u00a9 Elizabeth Viggiano<\/figcaption><\/figure>\n<\/div>\n\n\n\n
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Die Cowboys tragen hier Polohelme, Foto: \u00a9 Kerri Kerley<\/figcaption><\/figure>\n<\/div>\n<\/div>\n\n\n\n
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Sean Connery ist selbst auf der Poolliege stylischer als Normalsterbliche an einer Soir\u00e9e, Foto: \u00a9 Anwar Hussei<\/figcaption><\/figure>\n\n\n\n
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Seit Jahrzehnten zieht es die Stars der Traumfabrik aus Los Angeles nach Palm Springs, wenn sie selber auch mal tr\u00e4umen und echte Sterne am Himmel sehen wollen. Mit \u00fcber 200 Fotos und einem Vorwort von Journalistin Sheila Hamilton schreibt \u201ePalm Springs\u201c der gleichnamigen Stadt einen Liebesbrief und weckt die Sehnsucht nach einem Amerika, dessen Hauptexport Style statt Stuss ist. <\/p>\n\n\n\n

Sheila Hamilton, \u201ePalm Springs\u201c, Assouline, ca. 105.\u00ad\u2014, assouline.com<\/em><\/p>\n\n\n\n

Palm Springs und jede andere Traumdestination, die du dir nur vorstellen kannst, findest du bei Assouline<\/a> im Coffee-Table-Buchformat.<\/p>\n\n\n\n

Von der W\u00fcste in die Berge: Wir haben ein Ferienziel<\/a> f\u00fcr alle.<\/strong><\/p>\n\n\n\n

<\/p>\n","post_title":"Champagne Cowboys: Die Palm Springs-\u00c4sthetik","post_excerpt":"","post_status":"publish","comment_status":"closed","ping_status":"closed","post_password":"","post_name":"champagne-cowboys-die-palm-springs-aesthetik","to_ping":"","pinged":"","post_modified":"2025-01-13 17:56:58","post_modified_gmt":"2025-01-13 16:56:58","post_content_filtered":"","post_parent":0,"guid":"https:\/\/www.faces.ch\/?p=91468","menu_order":0,"post_type":"post","post_mime_type":"","comment_count":"0","filter":"raw"},{"ID":91272,"post_author":"48","post_date":"2024-12-16 15:41:38","post_date_gmt":"2024-12-16 14:41:38","post_content":"\n

Wer sch\u00f6n sein will, muss: Mit Anfang zwanzig Botox in jede imagin\u00e4re Falte spritzen, jedes einzelne K\u00f6rperhaar entfernen, m\u00f6glichst d\u00fcnn sein \u2013 oder sind Kurven gerade wieder in? Egal, am Schluss wird sowieso alles nachbearbeitet und mit Filtern zum Einheitsbrei der vermeintlichen Perfektion verformt. Um den heutigen Beautystandards zu entsprechen, scheint kein Effort genug zu sein. Ellen Atlanta erforscht in ihrem Buch Pixel Flesh, wie toxische Sch\u00f6nheitsideale mit der digitalen Welt kollidieren \u2013 und so f\u00fcr Frauen und M\u00e4dchen eine H\u00f6lle der Eitelkeit schaffen. Im Interview erz\u00e4hlt sie uns, warum sie Beauty trotz allem noch immer liebt, wie wir einen gesunden Umgang damit finden und warum wir \u00f6fter offline echte K\u00f6rper anschauen sollten.<\/strong><\/p>\n\n\n\n

FACES:<\/strong> Du hast viele Jahre in der Beauty-Industrie gearbeitet, unter anderem als Beautyredakteurin. Wann wurdest du dir der toxischen Seite daran bewusst?<\/em>
Ellen Atlanta:<\/strong> Als ich in meinen Teenagerjahren und fr\u00fchen Zwanzigern in Beautysalons gearbeitet habe, ging es stets darum, Frauen zusammenzubringen und eine Community zu schaffen \u2013 Sch\u00f6nheit fungierte als Mittel zum Zweck und war nicht das A und O. Vielmehr stand  Kreativit\u00e4t im Mittelpunkt: Man machte zum Beispiel auf jeden Fingernagel ein anderes Mitglied einer Boyband. Gr\u00f6\u00dfe, Gewicht oder Aussehen waren keine Einschr\u00e4nkungen \u2013 alle k\u00f6nnen sich die N\u00e4gel machen lassen. Ich hatte urspr\u00fcnglich auch nicht geplant, in der Beauty-Industrie zu arbeiten, doch die Jahre vergingen und pl\u00f6tzlich landete ich in einer Beauty-Tech-Firma. Auch das fing eigentlich ganz harmlos an: Wir verkauften Treatments via Fotos. Man konnte N\u00e4gel, Party-Make-up, Z\u00f6pfe oder sonstige Hairstyles buchen. Doch Mitte der 2010er-Jahre machte die Sch\u00f6nheitsindustrie einen rasanten und bedenklichen Wandel durch.<\/p>\n\n\n\n

F:<\/strong> Inwiefern?<\/em>
EA:<\/strong> Pl\u00f6tzlich hatten wir Kosmetikerinnen und somit Lippen, Nasen und Wangen auf der Plattform \u2013 man konnte sich nun quasi ein neues Gesicht bestellen. Diese Lippen oder jene Nase konnte man dank Filler einfach kaufen. Etwa zur gleichen Zeit bemerkte ich, dass sich die Frauen in meinem Umfeld trotz der Body-Positivity-Bewegung online in echt immer schlechter f\u00fchlten \u2013 so schlecht wie nie. Und wir konnten nicht dar\u00fcber sprechen, weil wir online alle unsere glitzernden Zitate \u00fcber Empowerment posteten. Ich arbeitete mit unglaublich starken und feministischen Frauen zusammen, die alle noch immer dieselben Gespr\u00e4che dar\u00fcber f\u00fchrten, was wir essen d\u00fcrfen und was nicht und wie wir an bestimmten Veranstaltungen aussehen sollten. Dann verlie\u00df ich die Sch\u00f6nheitsindustrie, arbeitete f\u00fcr gemeinn\u00fctzige Organisationen und Plattformen zur Unterst\u00fctzung von Frauen und M\u00e4dchen im Internet und versuchte, R\u00e4ume zu schaffen, die sich sicherer und feministischer anf\u00fchlen. <\/p>\n\n\n\n

F:<\/strong> In der Einleitung von \u201ePixel Flesh\u201c beschreibst du einen Moment, in dem du mit Freundinnen drau\u00dfen bist und realisiert, dass du mehr K\u00f6rper online als in echt siehst. War das der Startschuss f\u00fcrs Buch?<\/em>
EA:<\/strong> Genau, das war w\u00e4hrend der Pandemie. Hier in England durfte man sich in einer Bubble mit einem Haushalt zusammenschlie\u00dfen, und ich w\u00e4hlte meine Freundinnen. Als es einmal richtig hei\u00df war, waren wir drau\u00dfen am Sonnenbaden. Im Lockdown nahmen wir es alle etwas weniger ernst mit unserer Beautyroutine, man hat sich weniger rasiert, weniger geschminkt, vielleicht ein bisschen zugenommen. Ich schaute mir meine Freundinnen beim Sonnenbaden an und fand sie alle wundersch\u00f6n \u2013 und mir wurde klar, dass ich desensibilisiert war, was das Aussehen von Frauen im wirklichen Leben angeht. Wie wir immer ausgesehen haben, wie wir in unserem nat\u00fcrlichen Zustand aussehen sollten. Ob das nun Bauchr\u00f6llchen sind, Dehnungsstreifen, Narben, K\u00f6rperbehaarung. Und dieses Bild hat sich in meinem Kopf wie ein Renaissance-Gem\u00e4lde festgesetzt. So kam es auch zum Titel vom Buch: Ich hatte schon eine Weile keine echten K\u00f6rper mehr gesehen, sondern nur Pixel. Als nach Covid alles wieder fast beim Alten war und wir uns wieder unserer Arbeit in der Beauty-Industrie widmeten, musste ich mich mit meinen Gef\u00fchlen arrangieren. Es f\u00fchlte sich fast an wie Verrat. Es wurde schon viel \u00fcber Sch\u00f6nheitsnormen geschrieben, aber niemand hatte sich wirklich damit besch\u00e4ftigt, was es bedeutet, wenn diese mit der digitalen Welt kollidieren. Es lie\u00df mich nicht mehr los und ich wollte sofort dar\u00fcber schreiben.<\/p>\n\n\n\n

\u201eMir wurde klar, dass ich desensibilisiert war, was das Aussehen von Frauen im wirklichen Leben angeht\u201c<\/strong><\/h4>\n\n\n\n

F:<\/strong> Das Buch rechnet mit einer Industrie ab, von der du lange ebenfalls Teil warst. Was hat dir vor der Erscheinung am meisten Sorgen bereitet? <\/em>
EA:<\/strong> Ein ziemlich gro\u00dfer Teil des Buches sind Memoiren \u2013 meine eigenen, aber auch die von fast hundert anderen Frauen, die ihre Geschichte mit mir geteilt haben. Ich habe mich vor allem ihnen gegen\u00fcber verantwortlich gef\u00fchlt. Ich wollte sicherstellen, dass ich so viele verschiedene Geschichten und Gef\u00fchle wie m\u00f6glich repr\u00e4sentiere. Es wird zwar alles von Statistiken gest\u00fctzt, aber ich wollte kein datenlastiges Buch schreiben, sondern eines, das die Leute nicht ignorieren k\u00f6nnen, weil es sagt: \u201eSeht her, das ist es, was Frauen durchmachen\u201c. Frauen, die sich damit identifizieren k\u00f6nnen, sollten sich gesehen und verstanden f\u00fchlen. Ihr Verhalten ist nicht irrational, sie sind weder verr\u00fcckt noch irgendwie defekt. Ich wollte unbedingt, dass mir das gelingt. <\/p>\n\n\n\n

F:<\/strong> Nun ist \u201ePixel Flesh\u201c seit einigen Monaten drau\u00dfen in der Welt und in den H\u00e4nden der LeserInnen. Wie war die Resonanz bisher?<\/em>
EA:<\/strong> Ich wei\u00df, das sollte man nicht tun, aber ich lese ganz oft meine Bewertungen auf der Website Goodreads. Sie sind teils so bewegend. Da schreiben mir 17-j\u00e4hrige M\u00e4dchen ganze Essays, in denen sie erz\u00e4hlen, wie viel ihnen das Buch bedeutet. Auf der anderen Seite finden viele Leute das Buch provokativ. Einige finden es gar schwierig zu lesen. Das Interessante daran ist, dass die Leute mit unterschiedlichen Kapiteln zu k\u00e4mpfen haben. Das ist abh\u00e4ngig von pers\u00f6nlichen Erfahrungen und Gef\u00fchlen. Die Tatsache, dass das Buch konfrontierend ist, signalisiert wiederum, dass wir erst am Anfang einer riesigen Diskussion stehen. Es eignet sich darum auch als Gespr\u00e4chsgrundlage \u2013 ob es nun darum geht, das eigene Privileg zu erkennen oder sich mit vergangenen Erfahrungen auseinanderzusetzen. <\/p>\n\n\n\n

F:<\/strong> Wie hat sich im Verlauf der Recherche und des Schreibprozesses dein Verh\u00e4ltnis zu Beauty ge\u00e4ndert? Gibt es Dinge, die du jetzt anders machst?<\/em>
EA:<\/strong> Ein Buch schreibt man ja alleine, meist zuhause im Pyjama, in meinem Fall. Man ist nicht wirklich sichtbar. Als ich fertig war, hie\u00df es dann quasi: \u201eOk, cool, jetzt werd bitte ein gl\u00e4nzender Instagram-Star, damit wir auch ein paar Exemplare verkaufen\u201c. Und ich merkte, dass ich das eigentlich gar nicht will. Ich hatte damit zu k\u00e4mpfen, auf eine Art und Weise sichtbar zu sein, die der Botschaft des Buches dient. Ich wei\u00df, dass es einen direkten Zusammenhang gibt zwischen meinem Aussehen und der Art, wie ich spreche, und der Anzahl der Medienauftritte, zu denen man mich einl\u00e4dt. Ob ich zu Podcasts eingeladen werde \u2013 die alle Videoelemente enthalten \u2013 oder wie viele Fotoshootings man mit mir machen will. Diese Erkenntnis war ziemlich ersch\u00fctternd.<\/p>\n\n\n\n

\u201eIch wollte unbedingt, dass im Buch deutlich wird, dass ich Beauty noch immer liebe und schon immer geliebt habe.\u201c<\/strong><\/h4>\n\n\n\n

F:<\/strong> Wie bist du schlie\u00dflich damit klargekommen und was r\u00e4tst du anderen jungen Frauen?<\/em>
EA:<\/strong> Ich habe gemerkt, dass jede so ein Ding hat, womit sie k\u00e4mpft. Man muss herausfinden, was es ist und es konfrontieren. F\u00fcr mich sind es Make-up, N\u00e4gel und Essen. Nun trage ich weniger Make-up, die meisten Tage der Woche gar keins und ich erlaube mir, mehr zu essen \u2013 das klingt albern und trivial. Aber genau dazu ermutige ich in meinem Buch: eine Sache weniger zu tun. Und es ist so viel einfacher zu schreiben, wenn die N\u00e4gel nicht lang sind. Vor ein paar Monaten noch h\u00e4tte ich mir vor diesem Interview bestimmt N\u00e4gel angeklebt. Auch das klingt verr\u00fcckt, aber genau so war es. Als ich einmal bei meiner Charity-Arbeit, wo ich mit jungen M\u00e4dchen Workshops mache, vorschlug, dass wir n\u00e4chstes Mal ein Magazin oder Collagen machen k\u00f6nnten, drehten sich alle um und sagten: \u201eK\u00f6nnen wir uns so schminken wie du?\u201c und ich dachte: \u201eOh mein Gott, ich bin das Problem\u201c. Man muss diesen jungen Frauen und M\u00e4dchen zeigen, wie wichtig es ist, dass sie auftauchen k\u00f6nnen, wie sie wollen, geschminkt oder ungeschminkt, in Jogginghosen oder in enger Kleidung \u2013 sie haben immer denselben Respekt verdient.<\/p>\n\n\n\n

F:<\/strong> Als Kind verwendeten wir Make-up und Nagellack spielerisch. Ist es m\u00f6glich, wieder diesen kreativen Spa\u00df an Beauty zu haben, ganz ohne Druck von aktuellen Trends?<\/em>
EA:<\/strong> Ich wollte unbedingt, dass im Buch deutlich wird, dass ich Beauty noch immer liebe und schon immer geliebt habe. Als Kind lie\u00df mich meine Mutter wahllos Teile meiner Haare rosa f\u00e4rben. Manchmal waren es nur meine Ponyfransen \u2013 wahrscheinlich sah das verr\u00fcckt aus, aber als ich sieben war, war es das Coolste \u00fcberhaupt. Es gibt diese magischen Momente, wenn man sich zum Beispiel mit seinen Freundinnen fertig macht oder sich zum ersten Mal die Haare f\u00e4rbt \u2013 das sind so sch\u00f6ne und wichtige Momente der Beauty-Kultur. F\u00fcr mich geht es darum, einen Weg zur\u00fcck zu finden. Beautystandards sind heute so homogen. Alle fangen an, gleich auszusehen, und das ist nicht das, was wir urspr\u00fcnglich wollten. Sch\u00f6nheit als Kultur bedeutete fr\u00fcher, mit anderen verbunden zu sein und sich selbst zu verwirklichen. Ich glaube zu 100 Prozent, dass es Wege gibt, dahin zur\u00fcckzukehren. <\/p>\n\n\n\n

F:<\/strong> Hast du ein Beispiel, wie diese R\u00fcckbesinnung gelingen kann?<\/em>
EA:<\/strong> Fr\u00fcher ging es mir beim Make-up immer darum, alles zu kaschieren. Die dunklen Ringe unter den Augen, alles, was ich irgendwie als Makel wahrgenommen hatte. Es ging weniger um Farbe, Glitzer und Spielerei. Eine hilfreiche \u00dcbung ist folgende: Mach eine Liste mit allem, was du als Kind mochtest, bevor dir ein Algorithmus vorschrieb, was du m\u00f6gen musst. Man hatte als Kind diese Obsessionen. Ich liebte zum Beispiel Glitzer, mich wie eine Fee zu verkleiden, aber auch klobige Doc Martens zu tragen \u2013 und alte Tamagotchis auf Ebay zu kaufen. Das ist die reinste Version meiner selbst. Dahin muss man zur\u00fcckfinden \u2013 zu dem, was sich f\u00fcr dich gut anf\u00fchlt, nicht, was gerade auf TikTok angesagt ist. Mein Haar ist bis heute immer irgendeine Version von Rosa oder Lila \u2013 weil ich Pink schon immer geliebt habe. <\/p>\n\n\n\n

F:<\/strong> Du hast es in der Einleitung angesprochen: Man muss K\u00f6rper in echt sehen. Liegt die L\u00f6sung offline?<\/em>
EA:<\/strong> Auf jeden Fall. So viel der Arbeit muss offline geschehen. Dort haben wir Kontrolle und einen Sinn f\u00fcr Realit\u00e4t. Ich habe f\u00fcr das Buch mit einer Therapeutin f\u00fcr Essst\u00f6rungen gesprochen. Sie r\u00e4t ihren PatientInnen unter anderem, auf dem Weg zur Arbeit die Leute zu beobachten. Schau dir zum Beispiel jede dritte Person an und wie sie sich pr\u00e4sentiert, wie ihr K\u00f6rper aussieht, anstatt dich nur mit dem zu vergleichen, was du online siehst. Was mein K\u00f6rpergef\u00fchl enorm ver\u00e4ndert hat, war, dass ich nicht mehr in diese schicken Pilateskurse ging, wo alle ziemlich gleich aussahen, sondern zum Freizeitzentrum bei mir um die Ecke. Dort besuche ich Tanz- und Fitnesskurse mit Frauen jeden Alters. Eine feierte k\u00fcrzlich ihren 96. Geburtstag. Au\u00dferdem hat es eine Frau mit drei Kindern, die fitter ist als ich es je sein k\u00f6nnte. Die Art und Weise, wie wir die \u00dcbungen ausf\u00fchren, sieht f\u00fcr jede anders aus, aber alle tun ihr Bestes. Es ist so befreiend, die Vielfalt zu sehen. Man lernt, wie Frauenk\u00f6rper sind und wie sie sein sollten. Solche R\u00e4ume m\u00fcssen wir aktiv kultivieren, so wie wir unseren Feed online kuratieren. Wir sprechen nicht oft dar\u00fcber, wie viel Einfluss wir auf die Menschen in unserem Leben haben \u2013 beste Freundinnen, Mutter, Schwestern, Nichten, die Frauen um uns herum. Wir m\u00fcssen ausatmen, unseren K\u00f6rper sein lassen und nicht st\u00e4ndig negativ \u00fcber ihn sprechen. Wenn man das f\u00fcr die anderen Frauen um einen herum tut, entsteht ein Dominoeffekt.<\/p>\n\n\n\n

\u201eViele Frauen haben mir gesagt, dass das Buch Dinge und Gef\u00fchle erkl\u00e4rt, die sie bisher nicht in Worte fassen oder entschl\u00fcsseln konnten.\u201c <\/strong><\/h4>\n\n\n\n

F:<\/strong> Gibt es Personen oder Organisationen, die genau das vorleben und die dir als Vorbild dienen?<\/em>
EA:<\/strong> Tats\u00e4chlich habe ich manchmal M\u00fche mit der Arbeit, die geleistet wird. Wenn man n\u00e4mlich diese Probleme anspricht \u2013 die toxischen Beautytrends, die auf Social Media die Runden machen \u2013 dann lernt man diese Trends manchmal erst durch die Personen kennen, die versuchen, diese zu bek\u00e4mpfen. Es ist ein Teufelskreis. Ich h\u00e4tte nie von [hier verr\u00fcckten Sch\u00f6nheitstrend einf\u00fcgen] geh\u00f6rt, wenn ich nicht dieser Person zugeh\u00f6rt h\u00e4tte, die davon spricht. Und jetzt kann ich nicht aufh\u00f6ren, daran zu denken. Wir m\u00fcssen vorsichtig damit sein, wie wir die Aufmerksamkeit auf unseren K\u00f6rper lenken und wie wir \u00fcber diese Dinge sprechen. Ich nehme mich da nicht aus \u2013 mir ist das ganz zu Beginn auch passiert. Am Anfang habe ich ein Interview gegeben, in dem ich \u00fcber bestimmte K\u00f6rpertrends gesprochen habe, und die Journalistin sagte danach: \u201eIch wusste nicht, dass es so etwas gibt, und ich habe gemerkt, dass ich es habe und nun denke ich die ganze Zeit daran\u201c \u2013 und das war nicht meine Absicht. Es gibt Stellen im Buch, an denen ich sage, wenn du nicht wei\u00dft, was dieser Begriff oder dieser Trend ist \u2013 nicht googeln, ignorance is bliss!<\/em> Ich habe es herausgefunden, damit du es nicht tun musst. Ich versuche mittlerweile, diese spezifischen Dinge nicht zu benennen. Lieber fokussieren wir darauf, was wir sehen wollen und folgen den Leuten, die das f\u00fcr uns repr\u00e4sentieren.<\/p>\n\n\n\n

F:<\/strong> Es gibt nat\u00fcrlich auch unrealistische Beautystandards f\u00fcr M\u00e4nner. Trotzdem sind haupts\u00e4chlich Frauen von toxischer Sch\u00f6nheitskultur betroffen. Sollten gerade darum auch M\u00e4nner dein Buch lesen?<\/em>
EA:<\/strong> In einer Buchbewertung hat k\u00fcrzlich ein M\u00e4dchen geschrieben, dass sie ihren Partner auf das Thema angesprochen hat. Obwohl er eigentlich sehr verst\u00e4ndnisvoll sei, habe er gesagt, dass Frauen solche Dinge halt tun, weil sie eitel sind. Dadurch wurde ihr klar, wie nuanciert das Thema wirklich ist. Sie wollte ihrem Partner das Buch in die Hand dr\u00fccken und sagen: \u201eLies es, denn es erkl\u00e4rt alles\u201c. Viele Frauen haben mir gesagt, dass das Buch Dinge und Gef\u00fchle erkl\u00e4rt, die sie bisher nicht in Worte fassen oder entschl\u00fcsseln konnten. Einige h\u00f6ren sich das Audiobuch mit ihrem Partner an und f\u00fchren nach jedem Kapitel Gespr\u00e4che, das ist wirklich sch\u00f6n. \u201ePixel Flesh\u201c kann ein Weg sein, solche Mauern einzurei\u00dfen. <\/p>\n\n\n\n

F:<\/strong> Wie waren die Reaktionen von M\u00e4nnern, die das Buch tats\u00e4chlich gelesen haben?<\/em>
EA:<\/strong> Die Reaktionen der M\u00e4nner waren gro\u00dfartig. Ich wurde oft gefragt, warum M\u00e4nner nicht so oft in dem Buch vorkommen, und ich denke, es ist wichtig, zwischen Patriarchat und M\u00e4nnern zu unterscheiden. Das Patriarchat ist ein System, das wir alle aufrechterhalten \u2013 ja, M\u00e4nner sind ein Teil davon. Vor allem die M\u00e4nner, die in Machtpositionen sind. Viele M\u00e4nner sind sich dem Ausma\u00df der Beautyindustrie und ihrer Auswirkung auf Frauen aber nicht ganz bewusst. Deshalb wollte ich meine Geschichte und die Geschichten anderer erz\u00e4hlen. Einige V\u00e4ter haben das Buch gelesen und mir gesagt, wie hilfreich es war, um ihre T\u00f6chter im Teenageralter zu verstehen. Auch mein Vater hat das Buch gelesen und viel \u00fcber sein Leben und seine Erfahrungen nachgedacht. Viele M\u00e4nner, die es gelesen haben, fanden es aufschlussreich und schockierend. Die Thematik kann sich spaltend anf\u00fchlen \u2013 so, als w\u00e4ren die M\u00e4nner nicht auf unserer Seite. Umso froher bin ich um die positiven Reaktionen, die ich von M\u00e4nnern erhalten habe. Ich hatte Freunde, die es gelesen haben, M\u00e4nner, die dieses Buch vorher nie in die Hand genommen h\u00e4tten. Ich war angenehm \u00fcberrascht und ich glaube, es gibt auf Seiten der M\u00e4nner tats\u00e4chlich eine Bereitschaft, zu verstehen. <\/p>\n\n\n\n

F:<\/strong> Woran arbeitest du jetzt gerade und was hast du in der Zukunft vor?<\/em>
EA:<\/strong> Basierend auf dem Inhalt von \u201ePixel Flesh\u201c berate ich Marketingagenturen und Brands und zeige ihnen, wie wir die Welt f\u00fcr junge Frauen und M\u00e4dchen besser machen k\u00f6nnen: Mit besserer Repr\u00e4sentation und guten Messages. Die Frauen, die am meisten unter dieser Kultur leiden, sind oft diejenigen, die mittendrin sind und st\u00e4ndig von diesen Bildern umgeben sind. Und ich werde weiterhin \u00fcber Frauen und M\u00e4dchen und das Internet schreiben. Ein zweites Buch ist bereits in Arbeit.<\/p>\n\n\n\n

\u201eIn gewisser Weise dokumentiere ich das Konzept der Girlhood auf sozialhistorische Weise.\u201c<\/strong><\/h4>\n\n\n\n

F:<\/strong> Kannst du uns einen kleinen Hinweis geben, was wir vom n\u00e4chsten Buch erwarten d\u00fcrfen?<\/em>
EA:<\/strong> Ein bisschen etwas darf ich thematisch verraten: Es wird einen Schwerpunkt geben auf die fr\u00fchen Zweitausender und inwiefern diese wieder relevant sind. In gewisser Weise dokumentiere ich das Konzept der Girlhood auf sozialhistorische Weise. Meine Aufgabe ist es, die Geschichten von Frauen und M\u00e4dchen weiterzuerz\u00e4hlen, so wie es \u201ePixel Flesh\u201c hoffentlich getan hat \u2013 und damit ein Gef\u00fchl von Schwesternschaft zu schaffen, in der M\u00e4dchen sich sicher und geh\u00f6rt und verstanden f\u00fchlen. Das m\u00f6chte ich auch weiterhin tun. <\/p>\n\n\n\n

F:<\/strong> Hast du einen Lieblingsmoment, den du mit dem Release von \u201ePixel Flesh\u201c verbindest?<\/em>
EA:<\/strong> Es gibt dieses gelbe Shirt, das man auf Social Media ganz oft sieht. Auf dem steht: \u201eWritten and directed by Quentin Tarantino\u201c. Eines der M\u00e4dchen, das ich f\u00fcr das Buch interviewte, sagte mir, dass sie eines m\u00f6chte, auf dem steht: \u201eWritten by Ellen Atlanta\u201c, weil sie nicht von einem Mann geschrieben werden m\u00f6chte, sondern von einer feministischen Autorin. Ich habe also mehrheitlich aus Spa\u00df solche T-Shirts f\u00fcr die Launchparty des Buches gemacht. Mittlerweile habe ich sie aber dreimal nachdrucken lassen. Und wenn ganz viele M\u00e4dchen das Shirt tragen, dann ist es wirklich so, dass die Geschichten im Buch eben die aller M\u00e4dchen sind. Das ist f\u00fcr mich bezeichnend f\u00fcr das, was ich mit meiner Karriere erreichen m\u00f6chte. Ich war so stolz darauf, dass sich die Frauen durch die Erz\u00e4hlungen im Buch so repr\u00e4sentiert f\u00fchlten. Das ist es, was ich weiterhin tun m\u00f6chte: \u00fcber Frauen so zu schreiben, dass es ihren Erfahrungen so nahe wie m\u00f6glich kommt. <\/p>\n\n\n\n

F:<\/strong> Zu guter Letzt m\u00fcssen wir dir die Frage stellen, die du am Ende jeden Kapitels jemand anderem gestellt hast: Wie k\u00f6nnen wir eine sch\u00f6nere Welt f\u00fcr Frauen und M\u00e4dchen schaffen?<\/em>
EA:<\/strong> Oh, das ist die Frage, die ich unfairerweise jeder Person im Buch gestellt habe. Am Ende des Buches habe ich versucht, konkrete L\u00f6sungen zu finden, anstatt einfach zu sagen \u201eDas Patriarchat ist schlecht!\u201c. Das Thema ist so riesig, dass niemand so recht wei\u00df, wo man anfangen soll. Ich habe ein paar Antworten: Raus in die Welt gehen und in deiner eigenen Community sein. Ich habe es sogar auf einem Sticker: Nurture yourself in every dimension \u2013 nurture the women around you in every dimension<\/em>. Anstelle davon, dar\u00fcber nachzudenken, was in den Augen anderer gut aussieht \u2013 worauf wir unsere ganzes Leben lang konditioniert wurden \u2013, m\u00fcssen wir dieses dreidimensionale Leben f\u00fcr uns selbst kuratieren: Was f\u00fchlt sich gut an, was schmeckt gut, was gef\u00e4llt mir? Wir m\u00fcssen uns weigern, in ein zweidimensionales Bild gepresst zu werden, das man online teilt, liked, und beurteilt. Das echte Leben ist mehrdimensional. Wichtig ist auch, darauf zu achten, wie wir \u00fcber uns selbst und die Frauen um uns herum sprechen. Wenn wir andere Frauen begr\u00fc\u00dfen, kommentieren wir oft zuerst das \u00c4ussere: \u201eOh, deine Haare sind toll, ich mag dein Outfit\u201c. Aber wir sagen selten: \u201eIch habe dich vermisst\u201c. Immer wieder priorisieren wir das \u00c4u\u00dfere, das m\u00fcssen wir \u00e4ndern. <\/p>\n\n\n\n

Pixel Flesh: How Toxic Beauty Culture Harms Women<\/strong><\/h4>\n\n\n\n

Filter, die man kaum mehr von der Realit\u00e4t unterscheiden kann, Filler f\u00fcr jede Gesichtspartie und gef\u00fchlt jeden Tag ein neuer Beautytrend: Die digitale Welt l\u00e4sst die ohnehin schon absurden Sch\u00f6nheitsnormen v\u00f6llig aus dem Ruder laufen. Autorin Ellen Atlanta erkannte das Problem fr\u00fch, denn sie hat selbst jahrelange Erfahrung in der Beauty-Industrie. In ihrem ersten Buch schl\u00fcsselt sie auf, wo die Gefahren f\u00fcr Frauen und M\u00e4dchen \u00fcberall lauern. Und liefert Hoffnung und L\u00f6sungen f\u00fcr alle, die mehr in der Realit\u00e4t leben und weniger \u00fcber all ihre vermeintlichen Sch\u00f6nheitsfehler nachdenken wollen.<\/p>\n\n\n\n

Ellen Atlanta, <\/em>\u201ePixel Flesh: How Toxic Beauty Culture Harms Women<\/em>\u201d, Headline Publishing, ca. 20.\u2014, headline.co.uk<\/a><\/em><\/p>\n\n\n\n

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Ellen Atlanta<\/strong><\/h4>\n\n\n\n

Wenn dir ein neuer Beautytrend auff\u00e4llt, kannst du sicher sein: Ellen Atlanta hat ihn vor dir ersp\u00e4ht und bereits dar\u00fcber geschrieben \u2013 zum Beispiel bei Elle UK, Dazed oder The Times. Gleichzeitig hat sie einige Jahre Erfahrung als Content Creator und beriet als Brand Consultant Makeup-Riesen wie Est\u00e9e Lauder oder Milk Makeup. Welches Projekt sie auch immer anpackt, eines bleibt gleich: Sie priorisiert Female Empowerment, r\u00fcttelt an patriarchalen Strukturen und schafft einen Zugang zu Beauty, der niemanden ausschlie\u00dfen soll. <\/p>\n\n\n\n

ellenatlanta.com<\/a><\/em><\/p>\n\n\n\n

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Noch heute wirkt Palm Springs auf allen Ebenen anziehend,
Foto: \u00a9 Christina House<\/figcaption><\/figure>\n<\/div>\n<\/div>\n\n\n\n
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Wo der Tank des American Dreams noch voll ist, Foto: \u00a9 Palm Springs Historical Society<\/figcaption><\/figure>\n\n\n\n
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Ein Pool ohne Party? Seltener Anblick in Palm Springs, Foto: \u00a9 Jake Holt<\/figcaption><\/figure>\n\n\n\n
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Hinter jeder T\u00fcr ein kleines K\u00f6nigreich, Foto: \u00a9 Elizabeth Viggiano<\/figcaption><\/figure>\n<\/div>\n\n\n\n
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Die Cowboys tragen hier Polohelme, Foto: \u00a9 Kerri Kerley<\/figcaption><\/figure>\n<\/div>\n<\/div>\n\n\n\n
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Sean Connery ist selbst auf der Poolliege stylischer als Normalsterbliche an einer Soir\u00e9e, Foto: \u00a9 Anwar Hussei<\/figcaption><\/figure>\n\n\n\n
\"Champagne<\/figure>\n\n\n\n

Seit Jahrzehnten zieht es die Stars der Traumfabrik aus Los Angeles nach Palm Springs, wenn sie selber auch mal tr\u00e4umen und echte Sterne am Himmel sehen wollen. Mit \u00fcber 200 Fotos und einem Vorwort von Journalistin Sheila Hamilton schreibt \u201ePalm Springs\u201c der gleichnamigen Stadt einen Liebesbrief und weckt die Sehnsucht nach einem Amerika, dessen Hauptexport Style statt Stuss ist. <\/p>\n\n\n\n

Sheila Hamilton, \u201ePalm Springs\u201c, Assouline, ca. 105.\u00ad\u2014, assouline.com<\/em><\/p>\n\n\n\n

Palm Springs und jede andere Traumdestination, die du dir nur vorstellen kannst, findest du bei Assouline<\/a> im Coffee-Table-Buchformat.<\/p>\n\n\n\n

Von der W\u00fcste in die Berge: Wir haben ein Ferienziel<\/a> f\u00fcr alle.<\/strong><\/p>\n\n\n\n

<\/p>\n","post_title":"Champagne Cowboys: Die Palm Springs-\u00c4sthetik","post_excerpt":"","post_status":"publish","comment_status":"closed","ping_status":"closed","post_password":"","post_name":"champagne-cowboys-die-palm-springs-aesthetik","to_ping":"","pinged":"","post_modified":"2025-01-13 17:56:58","post_modified_gmt":"2025-01-13 16:56:58","post_content_filtered":"","post_parent":0,"guid":"https:\/\/www.faces.ch\/?p=91468","menu_order":0,"post_type":"post","post_mime_type":"","comment_count":"0","filter":"raw"},{"ID":91272,"post_author":"48","post_date":"2024-12-16 15:41:38","post_date_gmt":"2024-12-16 14:41:38","post_content":"\n

Wer sch\u00f6n sein will, muss: Mit Anfang zwanzig Botox in jede imagin\u00e4re Falte spritzen, jedes einzelne K\u00f6rperhaar entfernen, m\u00f6glichst d\u00fcnn sein \u2013 oder sind Kurven gerade wieder in? Egal, am Schluss wird sowieso alles nachbearbeitet und mit Filtern zum Einheitsbrei der vermeintlichen Perfektion verformt. Um den heutigen Beautystandards zu entsprechen, scheint kein Effort genug zu sein. Ellen Atlanta erforscht in ihrem Buch Pixel Flesh, wie toxische Sch\u00f6nheitsideale mit der digitalen Welt kollidieren \u2013 und so f\u00fcr Frauen und M\u00e4dchen eine H\u00f6lle der Eitelkeit schaffen. Im Interview erz\u00e4hlt sie uns, warum sie Beauty trotz allem noch immer liebt, wie wir einen gesunden Umgang damit finden und warum wir \u00f6fter offline echte K\u00f6rper anschauen sollten.<\/strong><\/p>\n\n\n\n

FACES:<\/strong> Du hast viele Jahre in der Beauty-Industrie gearbeitet, unter anderem als Beautyredakteurin. Wann wurdest du dir der toxischen Seite daran bewusst?<\/em>
Ellen Atlanta:<\/strong> Als ich in meinen Teenagerjahren und fr\u00fchen Zwanzigern in Beautysalons gearbeitet habe, ging es stets darum, Frauen zusammenzubringen und eine Community zu schaffen \u2013 Sch\u00f6nheit fungierte als Mittel zum Zweck und war nicht das A und O. Vielmehr stand  Kreativit\u00e4t im Mittelpunkt: Man machte zum Beispiel auf jeden Fingernagel ein anderes Mitglied einer Boyband. Gr\u00f6\u00dfe, Gewicht oder Aussehen waren keine Einschr\u00e4nkungen \u2013 alle k\u00f6nnen sich die N\u00e4gel machen lassen. Ich hatte urspr\u00fcnglich auch nicht geplant, in der Beauty-Industrie zu arbeiten, doch die Jahre vergingen und pl\u00f6tzlich landete ich in einer Beauty-Tech-Firma. Auch das fing eigentlich ganz harmlos an: Wir verkauften Treatments via Fotos. Man konnte N\u00e4gel, Party-Make-up, Z\u00f6pfe oder sonstige Hairstyles buchen. Doch Mitte der 2010er-Jahre machte die Sch\u00f6nheitsindustrie einen rasanten und bedenklichen Wandel durch.<\/p>\n\n\n\n

F:<\/strong> Inwiefern?<\/em>
EA:<\/strong> Pl\u00f6tzlich hatten wir Kosmetikerinnen und somit Lippen, Nasen und Wangen auf der Plattform \u2013 man konnte sich nun quasi ein neues Gesicht bestellen. Diese Lippen oder jene Nase konnte man dank Filler einfach kaufen. Etwa zur gleichen Zeit bemerkte ich, dass sich die Frauen in meinem Umfeld trotz der Body-Positivity-Bewegung online in echt immer schlechter f\u00fchlten \u2013 so schlecht wie nie. Und wir konnten nicht dar\u00fcber sprechen, weil wir online alle unsere glitzernden Zitate \u00fcber Empowerment posteten. Ich arbeitete mit unglaublich starken und feministischen Frauen zusammen, die alle noch immer dieselben Gespr\u00e4che dar\u00fcber f\u00fchrten, was wir essen d\u00fcrfen und was nicht und wie wir an bestimmten Veranstaltungen aussehen sollten. Dann verlie\u00df ich die Sch\u00f6nheitsindustrie, arbeitete f\u00fcr gemeinn\u00fctzige Organisationen und Plattformen zur Unterst\u00fctzung von Frauen und M\u00e4dchen im Internet und versuchte, R\u00e4ume zu schaffen, die sich sicherer und feministischer anf\u00fchlen. <\/p>\n\n\n\n

F:<\/strong> In der Einleitung von \u201ePixel Flesh\u201c beschreibst du einen Moment, in dem du mit Freundinnen drau\u00dfen bist und realisiert, dass du mehr K\u00f6rper online als in echt siehst. War das der Startschuss f\u00fcrs Buch?<\/em>
EA:<\/strong> Genau, das war w\u00e4hrend der Pandemie. Hier in England durfte man sich in einer Bubble mit einem Haushalt zusammenschlie\u00dfen, und ich w\u00e4hlte meine Freundinnen. Als es einmal richtig hei\u00df war, waren wir drau\u00dfen am Sonnenbaden. Im Lockdown nahmen wir es alle etwas weniger ernst mit unserer Beautyroutine, man hat sich weniger rasiert, weniger geschminkt, vielleicht ein bisschen zugenommen. Ich schaute mir meine Freundinnen beim Sonnenbaden an und fand sie alle wundersch\u00f6n \u2013 und mir wurde klar, dass ich desensibilisiert war, was das Aussehen von Frauen im wirklichen Leben angeht. Wie wir immer ausgesehen haben, wie wir in unserem nat\u00fcrlichen Zustand aussehen sollten. Ob das nun Bauchr\u00f6llchen sind, Dehnungsstreifen, Narben, K\u00f6rperbehaarung. Und dieses Bild hat sich in meinem Kopf wie ein Renaissance-Gem\u00e4lde festgesetzt. So kam es auch zum Titel vom Buch: Ich hatte schon eine Weile keine echten K\u00f6rper mehr gesehen, sondern nur Pixel. Als nach Covid alles wieder fast beim Alten war und wir uns wieder unserer Arbeit in der Beauty-Industrie widmeten, musste ich mich mit meinen Gef\u00fchlen arrangieren. Es f\u00fchlte sich fast an wie Verrat. Es wurde schon viel \u00fcber Sch\u00f6nheitsnormen geschrieben, aber niemand hatte sich wirklich damit besch\u00e4ftigt, was es bedeutet, wenn diese mit der digitalen Welt kollidieren. Es lie\u00df mich nicht mehr los und ich wollte sofort dar\u00fcber schreiben.<\/p>\n\n\n\n

\u201eMir wurde klar, dass ich desensibilisiert war, was das Aussehen von Frauen im wirklichen Leben angeht\u201c<\/strong><\/h4>\n\n\n\n

F:<\/strong> Das Buch rechnet mit einer Industrie ab, von der du lange ebenfalls Teil warst. Was hat dir vor der Erscheinung am meisten Sorgen bereitet? <\/em>
EA:<\/strong> Ein ziemlich gro\u00dfer Teil des Buches sind Memoiren \u2013 meine eigenen, aber auch die von fast hundert anderen Frauen, die ihre Geschichte mit mir geteilt haben. Ich habe mich vor allem ihnen gegen\u00fcber verantwortlich gef\u00fchlt. Ich wollte sicherstellen, dass ich so viele verschiedene Geschichten und Gef\u00fchle wie m\u00f6glich repr\u00e4sentiere. Es wird zwar alles von Statistiken gest\u00fctzt, aber ich wollte kein datenlastiges Buch schreiben, sondern eines, das die Leute nicht ignorieren k\u00f6nnen, weil es sagt: \u201eSeht her, das ist es, was Frauen durchmachen\u201c. Frauen, die sich damit identifizieren k\u00f6nnen, sollten sich gesehen und verstanden f\u00fchlen. Ihr Verhalten ist nicht irrational, sie sind weder verr\u00fcckt noch irgendwie defekt. Ich wollte unbedingt, dass mir das gelingt. <\/p>\n\n\n\n

F:<\/strong> Nun ist \u201ePixel Flesh\u201c seit einigen Monaten drau\u00dfen in der Welt und in den H\u00e4nden der LeserInnen. Wie war die Resonanz bisher?<\/em>
EA:<\/strong> Ich wei\u00df, das sollte man nicht tun, aber ich lese ganz oft meine Bewertungen auf der Website Goodreads. Sie sind teils so bewegend. Da schreiben mir 17-j\u00e4hrige M\u00e4dchen ganze Essays, in denen sie erz\u00e4hlen, wie viel ihnen das Buch bedeutet. Auf der anderen Seite finden viele Leute das Buch provokativ. Einige finden es gar schwierig zu lesen. Das Interessante daran ist, dass die Leute mit unterschiedlichen Kapiteln zu k\u00e4mpfen haben. Das ist abh\u00e4ngig von pers\u00f6nlichen Erfahrungen und Gef\u00fchlen. Die Tatsache, dass das Buch konfrontierend ist, signalisiert wiederum, dass wir erst am Anfang einer riesigen Diskussion stehen. Es eignet sich darum auch als Gespr\u00e4chsgrundlage \u2013 ob es nun darum geht, das eigene Privileg zu erkennen oder sich mit vergangenen Erfahrungen auseinanderzusetzen. <\/p>\n\n\n\n

F:<\/strong> Wie hat sich im Verlauf der Recherche und des Schreibprozesses dein Verh\u00e4ltnis zu Beauty ge\u00e4ndert? Gibt es Dinge, die du jetzt anders machst?<\/em>
EA:<\/strong> Ein Buch schreibt man ja alleine, meist zuhause im Pyjama, in meinem Fall. Man ist nicht wirklich sichtbar. Als ich fertig war, hie\u00df es dann quasi: \u201eOk, cool, jetzt werd bitte ein gl\u00e4nzender Instagram-Star, damit wir auch ein paar Exemplare verkaufen\u201c. Und ich merkte, dass ich das eigentlich gar nicht will. Ich hatte damit zu k\u00e4mpfen, auf eine Art und Weise sichtbar zu sein, die der Botschaft des Buches dient. Ich wei\u00df, dass es einen direkten Zusammenhang gibt zwischen meinem Aussehen und der Art, wie ich spreche, und der Anzahl der Medienauftritte, zu denen man mich einl\u00e4dt. Ob ich zu Podcasts eingeladen werde \u2013 die alle Videoelemente enthalten \u2013 oder wie viele Fotoshootings man mit mir machen will. Diese Erkenntnis war ziemlich ersch\u00fctternd.<\/p>\n\n\n\n

\u201eIch wollte unbedingt, dass im Buch deutlich wird, dass ich Beauty noch immer liebe und schon immer geliebt habe.\u201c<\/strong><\/h4>\n\n\n\n

F:<\/strong> Wie bist du schlie\u00dflich damit klargekommen und was r\u00e4tst du anderen jungen Frauen?<\/em>
EA:<\/strong> Ich habe gemerkt, dass jede so ein Ding hat, womit sie k\u00e4mpft. Man muss herausfinden, was es ist und es konfrontieren. F\u00fcr mich sind es Make-up, N\u00e4gel und Essen. Nun trage ich weniger Make-up, die meisten Tage der Woche gar keins und ich erlaube mir, mehr zu essen \u2013 das klingt albern und trivial. Aber genau dazu ermutige ich in meinem Buch: eine Sache weniger zu tun. Und es ist so viel einfacher zu schreiben, wenn die N\u00e4gel nicht lang sind. Vor ein paar Monaten noch h\u00e4tte ich mir vor diesem Interview bestimmt N\u00e4gel angeklebt. Auch das klingt verr\u00fcckt, aber genau so war es. Als ich einmal bei meiner Charity-Arbeit, wo ich mit jungen M\u00e4dchen Workshops mache, vorschlug, dass wir n\u00e4chstes Mal ein Magazin oder Collagen machen k\u00f6nnten, drehten sich alle um und sagten: \u201eK\u00f6nnen wir uns so schminken wie du?\u201c und ich dachte: \u201eOh mein Gott, ich bin das Problem\u201c. Man muss diesen jungen Frauen und M\u00e4dchen zeigen, wie wichtig es ist, dass sie auftauchen k\u00f6nnen, wie sie wollen, geschminkt oder ungeschminkt, in Jogginghosen oder in enger Kleidung \u2013 sie haben immer denselben Respekt verdient.<\/p>\n\n\n\n

F:<\/strong> Als Kind verwendeten wir Make-up und Nagellack spielerisch. Ist es m\u00f6glich, wieder diesen kreativen Spa\u00df an Beauty zu haben, ganz ohne Druck von aktuellen Trends?<\/em>
EA:<\/strong> Ich wollte unbedingt, dass im Buch deutlich wird, dass ich Beauty noch immer liebe und schon immer geliebt habe. Als Kind lie\u00df mich meine Mutter wahllos Teile meiner Haare rosa f\u00e4rben. Manchmal waren es nur meine Ponyfransen \u2013 wahrscheinlich sah das verr\u00fcckt aus, aber als ich sieben war, war es das Coolste \u00fcberhaupt. Es gibt diese magischen Momente, wenn man sich zum Beispiel mit seinen Freundinnen fertig macht oder sich zum ersten Mal die Haare f\u00e4rbt \u2013 das sind so sch\u00f6ne und wichtige Momente der Beauty-Kultur. F\u00fcr mich geht es darum, einen Weg zur\u00fcck zu finden. Beautystandards sind heute so homogen. Alle fangen an, gleich auszusehen, und das ist nicht das, was wir urspr\u00fcnglich wollten. Sch\u00f6nheit als Kultur bedeutete fr\u00fcher, mit anderen verbunden zu sein und sich selbst zu verwirklichen. Ich glaube zu 100 Prozent, dass es Wege gibt, dahin zur\u00fcckzukehren. <\/p>\n\n\n\n

F:<\/strong> Hast du ein Beispiel, wie diese R\u00fcckbesinnung gelingen kann?<\/em>
EA:<\/strong> Fr\u00fcher ging es mir beim Make-up immer darum, alles zu kaschieren. Die dunklen Ringe unter den Augen, alles, was ich irgendwie als Makel wahrgenommen hatte. Es ging weniger um Farbe, Glitzer und Spielerei. Eine hilfreiche \u00dcbung ist folgende: Mach eine Liste mit allem, was du als Kind mochtest, bevor dir ein Algorithmus vorschrieb, was du m\u00f6gen musst. Man hatte als Kind diese Obsessionen. Ich liebte zum Beispiel Glitzer, mich wie eine Fee zu verkleiden, aber auch klobige Doc Martens zu tragen \u2013 und alte Tamagotchis auf Ebay zu kaufen. Das ist die reinste Version meiner selbst. Dahin muss man zur\u00fcckfinden \u2013 zu dem, was sich f\u00fcr dich gut anf\u00fchlt, nicht, was gerade auf TikTok angesagt ist. Mein Haar ist bis heute immer irgendeine Version von Rosa oder Lila \u2013 weil ich Pink schon immer geliebt habe. <\/p>\n\n\n\n

F:<\/strong> Du hast es in der Einleitung angesprochen: Man muss K\u00f6rper in echt sehen. Liegt die L\u00f6sung offline?<\/em>
EA:<\/strong> Auf jeden Fall. So viel der Arbeit muss offline geschehen. Dort haben wir Kontrolle und einen Sinn f\u00fcr Realit\u00e4t. Ich habe f\u00fcr das Buch mit einer Therapeutin f\u00fcr Essst\u00f6rungen gesprochen. Sie r\u00e4t ihren PatientInnen unter anderem, auf dem Weg zur Arbeit die Leute zu beobachten. Schau dir zum Beispiel jede dritte Person an und wie sie sich pr\u00e4sentiert, wie ihr K\u00f6rper aussieht, anstatt dich nur mit dem zu vergleichen, was du online siehst. Was mein K\u00f6rpergef\u00fchl enorm ver\u00e4ndert hat, war, dass ich nicht mehr in diese schicken Pilateskurse ging, wo alle ziemlich gleich aussahen, sondern zum Freizeitzentrum bei mir um die Ecke. Dort besuche ich Tanz- und Fitnesskurse mit Frauen jeden Alters. Eine feierte k\u00fcrzlich ihren 96. Geburtstag. Au\u00dferdem hat es eine Frau mit drei Kindern, die fitter ist als ich es je sein k\u00f6nnte. Die Art und Weise, wie wir die \u00dcbungen ausf\u00fchren, sieht f\u00fcr jede anders aus, aber alle tun ihr Bestes. Es ist so befreiend, die Vielfalt zu sehen. Man lernt, wie Frauenk\u00f6rper sind und wie sie sein sollten. Solche R\u00e4ume m\u00fcssen wir aktiv kultivieren, so wie wir unseren Feed online kuratieren. Wir sprechen nicht oft dar\u00fcber, wie viel Einfluss wir auf die Menschen in unserem Leben haben \u2013 beste Freundinnen, Mutter, Schwestern, Nichten, die Frauen um uns herum. Wir m\u00fcssen ausatmen, unseren K\u00f6rper sein lassen und nicht st\u00e4ndig negativ \u00fcber ihn sprechen. Wenn man das f\u00fcr die anderen Frauen um einen herum tut, entsteht ein Dominoeffekt.<\/p>\n\n\n\n

\u201eViele Frauen haben mir gesagt, dass das Buch Dinge und Gef\u00fchle erkl\u00e4rt, die sie bisher nicht in Worte fassen oder entschl\u00fcsseln konnten.\u201c <\/strong><\/h4>\n\n\n\n

F:<\/strong> Gibt es Personen oder Organisationen, die genau das vorleben und die dir als Vorbild dienen?<\/em>
EA:<\/strong> Tats\u00e4chlich habe ich manchmal M\u00fche mit der Arbeit, die geleistet wird. Wenn man n\u00e4mlich diese Probleme anspricht \u2013 die toxischen Beautytrends, die auf Social Media die Runden machen \u2013 dann lernt man diese Trends manchmal erst durch die Personen kennen, die versuchen, diese zu bek\u00e4mpfen. Es ist ein Teufelskreis. Ich h\u00e4tte nie von [hier verr\u00fcckten Sch\u00f6nheitstrend einf\u00fcgen] geh\u00f6rt, wenn ich nicht dieser Person zugeh\u00f6rt h\u00e4tte, die davon spricht. Und jetzt kann ich nicht aufh\u00f6ren, daran zu denken. Wir m\u00fcssen vorsichtig damit sein, wie wir die Aufmerksamkeit auf unseren K\u00f6rper lenken und wie wir \u00fcber diese Dinge sprechen. Ich nehme mich da nicht aus \u2013 mir ist das ganz zu Beginn auch passiert. Am Anfang habe ich ein Interview gegeben, in dem ich \u00fcber bestimmte K\u00f6rpertrends gesprochen habe, und die Journalistin sagte danach: \u201eIch wusste nicht, dass es so etwas gibt, und ich habe gemerkt, dass ich es habe und nun denke ich die ganze Zeit daran\u201c \u2013 und das war nicht meine Absicht. Es gibt Stellen im Buch, an denen ich sage, wenn du nicht wei\u00dft, was dieser Begriff oder dieser Trend ist \u2013 nicht googeln, ignorance is bliss!<\/em> Ich habe es herausgefunden, damit du es nicht tun musst. Ich versuche mittlerweile, diese spezifischen Dinge nicht zu benennen. Lieber fokussieren wir darauf, was wir sehen wollen und folgen den Leuten, die das f\u00fcr uns repr\u00e4sentieren.<\/p>\n\n\n\n

F:<\/strong> Es gibt nat\u00fcrlich auch unrealistische Beautystandards f\u00fcr M\u00e4nner. Trotzdem sind haupts\u00e4chlich Frauen von toxischer Sch\u00f6nheitskultur betroffen. Sollten gerade darum auch M\u00e4nner dein Buch lesen?<\/em>
EA:<\/strong> In einer Buchbewertung hat k\u00fcrzlich ein M\u00e4dchen geschrieben, dass sie ihren Partner auf das Thema angesprochen hat. Obwohl er eigentlich sehr verst\u00e4ndnisvoll sei, habe er gesagt, dass Frauen solche Dinge halt tun, weil sie eitel sind. Dadurch wurde ihr klar, wie nuanciert das Thema wirklich ist. Sie wollte ihrem Partner das Buch in die Hand dr\u00fccken und sagen: \u201eLies es, denn es erkl\u00e4rt alles\u201c. Viele Frauen haben mir gesagt, dass das Buch Dinge und Gef\u00fchle erkl\u00e4rt, die sie bisher nicht in Worte fassen oder entschl\u00fcsseln konnten. Einige h\u00f6ren sich das Audiobuch mit ihrem Partner an und f\u00fchren nach jedem Kapitel Gespr\u00e4che, das ist wirklich sch\u00f6n. \u201ePixel Flesh\u201c kann ein Weg sein, solche Mauern einzurei\u00dfen. <\/p>\n\n\n\n

F:<\/strong> Wie waren die Reaktionen von M\u00e4nnern, die das Buch tats\u00e4chlich gelesen haben?<\/em>
EA:<\/strong> Die Reaktionen der M\u00e4nner waren gro\u00dfartig. Ich wurde oft gefragt, warum M\u00e4nner nicht so oft in dem Buch vorkommen, und ich denke, es ist wichtig, zwischen Patriarchat und M\u00e4nnern zu unterscheiden. Das Patriarchat ist ein System, das wir alle aufrechterhalten \u2013 ja, M\u00e4nner sind ein Teil davon. Vor allem die M\u00e4nner, die in Machtpositionen sind. Viele M\u00e4nner sind sich dem Ausma\u00df der Beautyindustrie und ihrer Auswirkung auf Frauen aber nicht ganz bewusst. Deshalb wollte ich meine Geschichte und die Geschichten anderer erz\u00e4hlen. Einige V\u00e4ter haben das Buch gelesen und mir gesagt, wie hilfreich es war, um ihre T\u00f6chter im Teenageralter zu verstehen. Auch mein Vater hat das Buch gelesen und viel \u00fcber sein Leben und seine Erfahrungen nachgedacht. Viele M\u00e4nner, die es gelesen haben, fanden es aufschlussreich und schockierend. Die Thematik kann sich spaltend anf\u00fchlen \u2013 so, als w\u00e4ren die M\u00e4nner nicht auf unserer Seite. Umso froher bin ich um die positiven Reaktionen, die ich von M\u00e4nnern erhalten habe. Ich hatte Freunde, die es gelesen haben, M\u00e4nner, die dieses Buch vorher nie in die Hand genommen h\u00e4tten. Ich war angenehm \u00fcberrascht und ich glaube, es gibt auf Seiten der M\u00e4nner tats\u00e4chlich eine Bereitschaft, zu verstehen. <\/p>\n\n\n\n

F:<\/strong> Woran arbeitest du jetzt gerade und was hast du in der Zukunft vor?<\/em>
EA:<\/strong> Basierend auf dem Inhalt von \u201ePixel Flesh\u201c berate ich Marketingagenturen und Brands und zeige ihnen, wie wir die Welt f\u00fcr junge Frauen und M\u00e4dchen besser machen k\u00f6nnen: Mit besserer Repr\u00e4sentation und guten Messages. Die Frauen, die am meisten unter dieser Kultur leiden, sind oft diejenigen, die mittendrin sind und st\u00e4ndig von diesen Bildern umgeben sind. Und ich werde weiterhin \u00fcber Frauen und M\u00e4dchen und das Internet schreiben. Ein zweites Buch ist bereits in Arbeit.<\/p>\n\n\n\n

\u201eIn gewisser Weise dokumentiere ich das Konzept der Girlhood auf sozialhistorische Weise.\u201c<\/strong><\/h4>\n\n\n\n

F:<\/strong> Kannst du uns einen kleinen Hinweis geben, was wir vom n\u00e4chsten Buch erwarten d\u00fcrfen?<\/em>
EA:<\/strong> Ein bisschen etwas darf ich thematisch verraten: Es wird einen Schwerpunkt geben auf die fr\u00fchen Zweitausender und inwiefern diese wieder relevant sind. In gewisser Weise dokumentiere ich das Konzept der Girlhood auf sozialhistorische Weise. Meine Aufgabe ist es, die Geschichten von Frauen und M\u00e4dchen weiterzuerz\u00e4hlen, so wie es \u201ePixel Flesh\u201c hoffentlich getan hat \u2013 und damit ein Gef\u00fchl von Schwesternschaft zu schaffen, in der M\u00e4dchen sich sicher und geh\u00f6rt und verstanden f\u00fchlen. Das m\u00f6chte ich auch weiterhin tun. <\/p>\n\n\n\n

F:<\/strong> Hast du einen Lieblingsmoment, den du mit dem Release von \u201ePixel Flesh\u201c verbindest?<\/em>
EA:<\/strong> Es gibt dieses gelbe Shirt, das man auf Social Media ganz oft sieht. Auf dem steht: \u201eWritten and directed by Quentin Tarantino\u201c. Eines der M\u00e4dchen, das ich f\u00fcr das Buch interviewte, sagte mir, dass sie eines m\u00f6chte, auf dem steht: \u201eWritten by Ellen Atlanta\u201c, weil sie nicht von einem Mann geschrieben werden m\u00f6chte, sondern von einer feministischen Autorin. Ich habe also mehrheitlich aus Spa\u00df solche T-Shirts f\u00fcr die Launchparty des Buches gemacht. Mittlerweile habe ich sie aber dreimal nachdrucken lassen. Und wenn ganz viele M\u00e4dchen das Shirt tragen, dann ist es wirklich so, dass die Geschichten im Buch eben die aller M\u00e4dchen sind. Das ist f\u00fcr mich bezeichnend f\u00fcr das, was ich mit meiner Karriere erreichen m\u00f6chte. Ich war so stolz darauf, dass sich die Frauen durch die Erz\u00e4hlungen im Buch so repr\u00e4sentiert f\u00fchlten. Das ist es, was ich weiterhin tun m\u00f6chte: \u00fcber Frauen so zu schreiben, dass es ihren Erfahrungen so nahe wie m\u00f6glich kommt. <\/p>\n\n\n\n

F:<\/strong> Zu guter Letzt m\u00fcssen wir dir die Frage stellen, die du am Ende jeden Kapitels jemand anderem gestellt hast: Wie k\u00f6nnen wir eine sch\u00f6nere Welt f\u00fcr Frauen und M\u00e4dchen schaffen?<\/em>
EA:<\/strong> Oh, das ist die Frage, die ich unfairerweise jeder Person im Buch gestellt habe. Am Ende des Buches habe ich versucht, konkrete L\u00f6sungen zu finden, anstatt einfach zu sagen \u201eDas Patriarchat ist schlecht!\u201c. Das Thema ist so riesig, dass niemand so recht wei\u00df, wo man anfangen soll. Ich habe ein paar Antworten: Raus in die Welt gehen und in deiner eigenen Community sein. Ich habe es sogar auf einem Sticker: Nurture yourself in every dimension \u2013 nurture the women around you in every dimension<\/em>. Anstelle davon, dar\u00fcber nachzudenken, was in den Augen anderer gut aussieht \u2013 worauf wir unsere ganzes Leben lang konditioniert wurden \u2013, m\u00fcssen wir dieses dreidimensionale Leben f\u00fcr uns selbst kuratieren: Was f\u00fchlt sich gut an, was schmeckt gut, was gef\u00e4llt mir? Wir m\u00fcssen uns weigern, in ein zweidimensionales Bild gepresst zu werden, das man online teilt, liked, und beurteilt. Das echte Leben ist mehrdimensional. Wichtig ist auch, darauf zu achten, wie wir \u00fcber uns selbst und die Frauen um uns herum sprechen. Wenn wir andere Frauen begr\u00fc\u00dfen, kommentieren wir oft zuerst das \u00c4ussere: \u201eOh, deine Haare sind toll, ich mag dein Outfit\u201c. Aber wir sagen selten: \u201eIch habe dich vermisst\u201c. Immer wieder priorisieren wir das \u00c4u\u00dfere, das m\u00fcssen wir \u00e4ndern. <\/p>\n\n\n\n

Pixel Flesh: How Toxic Beauty Culture Harms Women<\/strong><\/h4>\n\n\n\n

Filter, die man kaum mehr von der Realit\u00e4t unterscheiden kann, Filler f\u00fcr jede Gesichtspartie und gef\u00fchlt jeden Tag ein neuer Beautytrend: Die digitale Welt l\u00e4sst die ohnehin schon absurden Sch\u00f6nheitsnormen v\u00f6llig aus dem Ruder laufen. Autorin Ellen Atlanta erkannte das Problem fr\u00fch, denn sie hat selbst jahrelange Erfahrung in der Beauty-Industrie. In ihrem ersten Buch schl\u00fcsselt sie auf, wo die Gefahren f\u00fcr Frauen und M\u00e4dchen \u00fcberall lauern. Und liefert Hoffnung und L\u00f6sungen f\u00fcr alle, die mehr in der Realit\u00e4t leben und weniger \u00fcber all ihre vermeintlichen Sch\u00f6nheitsfehler nachdenken wollen.<\/p>\n\n\n\n

Ellen Atlanta, <\/em>\u201ePixel Flesh: How Toxic Beauty Culture Harms Women<\/em>\u201d, Headline Publishing, ca. 20.\u2014, headline.co.uk<\/a><\/em><\/p>\n\n\n\n

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\"Beauty<\/figure>\n<\/div>\n\n\n\n
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Ellen Atlanta<\/strong><\/h4>\n\n\n\n

Wenn dir ein neuer Beautytrend auff\u00e4llt, kannst du sicher sein: Ellen Atlanta hat ihn vor dir ersp\u00e4ht und bereits dar\u00fcber geschrieben \u2013 zum Beispiel bei Elle UK, Dazed oder The Times. Gleichzeitig hat sie einige Jahre Erfahrung als Content Creator und beriet als Brand Consultant Makeup-Riesen wie Est\u00e9e Lauder oder Milk Makeup. Welches Projekt sie auch immer anpackt, eines bleibt gleich: Sie priorisiert Female Empowerment, r\u00fcttelt an patriarchalen Strukturen und schafft einen Zugang zu Beauty, der niemanden ausschlie\u00dfen soll. <\/p>\n\n\n\n

ellenatlanta.com<\/a><\/em><\/p>\n\n\n\n

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\"Champagne
Frank Sinatra und Palm Springs geh\u00f6ren zusammen wie Santa Claus
und der Nordpol, Foto: \u00a9 Ron Galella<\/figcaption><\/figure>\n<\/div>\n\n\n\n
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Noch heute wirkt Palm Springs auf allen Ebenen anziehend,
Foto: \u00a9 Christina House<\/figcaption><\/figure>\n<\/div>\n<\/div>\n\n\n\n
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Wo der Tank des American Dreams noch voll ist, Foto: \u00a9 Palm Springs Historical Society<\/figcaption><\/figure>\n\n\n\n
\"Champagne
Ein Pool ohne Party? Seltener Anblick in Palm Springs, Foto: \u00a9 Jake Holt<\/figcaption><\/figure>\n\n\n\n
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Hinter jeder T\u00fcr ein kleines K\u00f6nigreich, Foto: \u00a9 Elizabeth Viggiano<\/figcaption><\/figure>\n<\/div>\n\n\n\n
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Die Cowboys tragen hier Polohelme, Foto: \u00a9 Kerri Kerley<\/figcaption><\/figure>\n<\/div>\n<\/div>\n\n\n\n
\"Champagne
Sean Connery ist selbst auf der Poolliege stylischer als Normalsterbliche an einer Soir\u00e9e, Foto: \u00a9 Anwar Hussei<\/figcaption><\/figure>\n\n\n\n
\"Champagne<\/figure>\n\n\n\n

Seit Jahrzehnten zieht es die Stars der Traumfabrik aus Los Angeles nach Palm Springs, wenn sie selber auch mal tr\u00e4umen und echte Sterne am Himmel sehen wollen. Mit \u00fcber 200 Fotos und einem Vorwort von Journalistin Sheila Hamilton schreibt \u201ePalm Springs\u201c der gleichnamigen Stadt einen Liebesbrief und weckt die Sehnsucht nach einem Amerika, dessen Hauptexport Style statt Stuss ist. <\/p>\n\n\n\n

Sheila Hamilton, \u201ePalm Springs\u201c, Assouline, ca. 105.\u00ad\u2014, assouline.com<\/em><\/p>\n\n\n\n

Palm Springs und jede andere Traumdestination, die du dir nur vorstellen kannst, findest du bei Assouline<\/a> im Coffee-Table-Buchformat.<\/p>\n\n\n\n

Von der W\u00fcste in die Berge: Wir haben ein Ferienziel<\/a> f\u00fcr alle.<\/strong><\/p>\n\n\n\n

<\/p>\n","post_title":"Champagne Cowboys: Die Palm Springs-\u00c4sthetik","post_excerpt":"","post_status":"publish","comment_status":"closed","ping_status":"closed","post_password":"","post_name":"champagne-cowboys-die-palm-springs-aesthetik","to_ping":"","pinged":"","post_modified":"2025-01-13 17:56:58","post_modified_gmt":"2025-01-13 16:56:58","post_content_filtered":"","post_parent":0,"guid":"https:\/\/www.faces.ch\/?p=91468","menu_order":0,"post_type":"post","post_mime_type":"","comment_count":"0","filter":"raw"},{"ID":91272,"post_author":"48","post_date":"2024-12-16 15:41:38","post_date_gmt":"2024-12-16 14:41:38","post_content":"\n

Wer sch\u00f6n sein will, muss: Mit Anfang zwanzig Botox in jede imagin\u00e4re Falte spritzen, jedes einzelne K\u00f6rperhaar entfernen, m\u00f6glichst d\u00fcnn sein \u2013 oder sind Kurven gerade wieder in? Egal, am Schluss wird sowieso alles nachbearbeitet und mit Filtern zum Einheitsbrei der vermeintlichen Perfektion verformt. Um den heutigen Beautystandards zu entsprechen, scheint kein Effort genug zu sein. Ellen Atlanta erforscht in ihrem Buch Pixel Flesh, wie toxische Sch\u00f6nheitsideale mit der digitalen Welt kollidieren \u2013 und so f\u00fcr Frauen und M\u00e4dchen eine H\u00f6lle der Eitelkeit schaffen. Im Interview erz\u00e4hlt sie uns, warum sie Beauty trotz allem noch immer liebt, wie wir einen gesunden Umgang damit finden und warum wir \u00f6fter offline echte K\u00f6rper anschauen sollten.<\/strong><\/p>\n\n\n\n

FACES:<\/strong> Du hast viele Jahre in der Beauty-Industrie gearbeitet, unter anderem als Beautyredakteurin. Wann wurdest du dir der toxischen Seite daran bewusst?<\/em>
Ellen Atlanta:<\/strong> Als ich in meinen Teenagerjahren und fr\u00fchen Zwanzigern in Beautysalons gearbeitet habe, ging es stets darum, Frauen zusammenzubringen und eine Community zu schaffen \u2013 Sch\u00f6nheit fungierte als Mittel zum Zweck und war nicht das A und O. Vielmehr stand  Kreativit\u00e4t im Mittelpunkt: Man machte zum Beispiel auf jeden Fingernagel ein anderes Mitglied einer Boyband. Gr\u00f6\u00dfe, Gewicht oder Aussehen waren keine Einschr\u00e4nkungen \u2013 alle k\u00f6nnen sich die N\u00e4gel machen lassen. Ich hatte urspr\u00fcnglich auch nicht geplant, in der Beauty-Industrie zu arbeiten, doch die Jahre vergingen und pl\u00f6tzlich landete ich in einer Beauty-Tech-Firma. Auch das fing eigentlich ganz harmlos an: Wir verkauften Treatments via Fotos. Man konnte N\u00e4gel, Party-Make-up, Z\u00f6pfe oder sonstige Hairstyles buchen. Doch Mitte der 2010er-Jahre machte die Sch\u00f6nheitsindustrie einen rasanten und bedenklichen Wandel durch.<\/p>\n\n\n\n

F:<\/strong> Inwiefern?<\/em>
EA:<\/strong> Pl\u00f6tzlich hatten wir Kosmetikerinnen und somit Lippen, Nasen und Wangen auf der Plattform \u2013 man konnte sich nun quasi ein neues Gesicht bestellen. Diese Lippen oder jene Nase konnte man dank Filler einfach kaufen. Etwa zur gleichen Zeit bemerkte ich, dass sich die Frauen in meinem Umfeld trotz der Body-Positivity-Bewegung online in echt immer schlechter f\u00fchlten \u2013 so schlecht wie nie. Und wir konnten nicht dar\u00fcber sprechen, weil wir online alle unsere glitzernden Zitate \u00fcber Empowerment posteten. Ich arbeitete mit unglaublich starken und feministischen Frauen zusammen, die alle noch immer dieselben Gespr\u00e4che dar\u00fcber f\u00fchrten, was wir essen d\u00fcrfen und was nicht und wie wir an bestimmten Veranstaltungen aussehen sollten. Dann verlie\u00df ich die Sch\u00f6nheitsindustrie, arbeitete f\u00fcr gemeinn\u00fctzige Organisationen und Plattformen zur Unterst\u00fctzung von Frauen und M\u00e4dchen im Internet und versuchte, R\u00e4ume zu schaffen, die sich sicherer und feministischer anf\u00fchlen. <\/p>\n\n\n\n

F:<\/strong> In der Einleitung von \u201ePixel Flesh\u201c beschreibst du einen Moment, in dem du mit Freundinnen drau\u00dfen bist und realisiert, dass du mehr K\u00f6rper online als in echt siehst. War das der Startschuss f\u00fcrs Buch?<\/em>
EA:<\/strong> Genau, das war w\u00e4hrend der Pandemie. Hier in England durfte man sich in einer Bubble mit einem Haushalt zusammenschlie\u00dfen, und ich w\u00e4hlte meine Freundinnen. Als es einmal richtig hei\u00df war, waren wir drau\u00dfen am Sonnenbaden. Im Lockdown nahmen wir es alle etwas weniger ernst mit unserer Beautyroutine, man hat sich weniger rasiert, weniger geschminkt, vielleicht ein bisschen zugenommen. Ich schaute mir meine Freundinnen beim Sonnenbaden an und fand sie alle wundersch\u00f6n \u2013 und mir wurde klar, dass ich desensibilisiert war, was das Aussehen von Frauen im wirklichen Leben angeht. Wie wir immer ausgesehen haben, wie wir in unserem nat\u00fcrlichen Zustand aussehen sollten. Ob das nun Bauchr\u00f6llchen sind, Dehnungsstreifen, Narben, K\u00f6rperbehaarung. Und dieses Bild hat sich in meinem Kopf wie ein Renaissance-Gem\u00e4lde festgesetzt. So kam es auch zum Titel vom Buch: Ich hatte schon eine Weile keine echten K\u00f6rper mehr gesehen, sondern nur Pixel. Als nach Covid alles wieder fast beim Alten war und wir uns wieder unserer Arbeit in der Beauty-Industrie widmeten, musste ich mich mit meinen Gef\u00fchlen arrangieren. Es f\u00fchlte sich fast an wie Verrat. Es wurde schon viel \u00fcber Sch\u00f6nheitsnormen geschrieben, aber niemand hatte sich wirklich damit besch\u00e4ftigt, was es bedeutet, wenn diese mit der digitalen Welt kollidieren. Es lie\u00df mich nicht mehr los und ich wollte sofort dar\u00fcber schreiben.<\/p>\n\n\n\n

\u201eMir wurde klar, dass ich desensibilisiert war, was das Aussehen von Frauen im wirklichen Leben angeht\u201c<\/strong><\/h4>\n\n\n\n

F:<\/strong> Das Buch rechnet mit einer Industrie ab, von der du lange ebenfalls Teil warst. Was hat dir vor der Erscheinung am meisten Sorgen bereitet? <\/em>
EA:<\/strong> Ein ziemlich gro\u00dfer Teil des Buches sind Memoiren \u2013 meine eigenen, aber auch die von fast hundert anderen Frauen, die ihre Geschichte mit mir geteilt haben. Ich habe mich vor allem ihnen gegen\u00fcber verantwortlich gef\u00fchlt. Ich wollte sicherstellen, dass ich so viele verschiedene Geschichten und Gef\u00fchle wie m\u00f6glich repr\u00e4sentiere. Es wird zwar alles von Statistiken gest\u00fctzt, aber ich wollte kein datenlastiges Buch schreiben, sondern eines, das die Leute nicht ignorieren k\u00f6nnen, weil es sagt: \u201eSeht her, das ist es, was Frauen durchmachen\u201c. Frauen, die sich damit identifizieren k\u00f6nnen, sollten sich gesehen und verstanden f\u00fchlen. Ihr Verhalten ist nicht irrational, sie sind weder verr\u00fcckt noch irgendwie defekt. Ich wollte unbedingt, dass mir das gelingt. <\/p>\n\n\n\n

F:<\/strong> Nun ist \u201ePixel Flesh\u201c seit einigen Monaten drau\u00dfen in der Welt und in den H\u00e4nden der LeserInnen. Wie war die Resonanz bisher?<\/em>
EA:<\/strong> Ich wei\u00df, das sollte man nicht tun, aber ich lese ganz oft meine Bewertungen auf der Website Goodreads. Sie sind teils so bewegend. Da schreiben mir 17-j\u00e4hrige M\u00e4dchen ganze Essays, in denen sie erz\u00e4hlen, wie viel ihnen das Buch bedeutet. Auf der anderen Seite finden viele Leute das Buch provokativ. Einige finden es gar schwierig zu lesen. Das Interessante daran ist, dass die Leute mit unterschiedlichen Kapiteln zu k\u00e4mpfen haben. Das ist abh\u00e4ngig von pers\u00f6nlichen Erfahrungen und Gef\u00fchlen. Die Tatsache, dass das Buch konfrontierend ist, signalisiert wiederum, dass wir erst am Anfang einer riesigen Diskussion stehen. Es eignet sich darum auch als Gespr\u00e4chsgrundlage \u2013 ob es nun darum geht, das eigene Privileg zu erkennen oder sich mit vergangenen Erfahrungen auseinanderzusetzen. <\/p>\n\n\n\n

F:<\/strong> Wie hat sich im Verlauf der Recherche und des Schreibprozesses dein Verh\u00e4ltnis zu Beauty ge\u00e4ndert? Gibt es Dinge, die du jetzt anders machst?<\/em>
EA:<\/strong> Ein Buch schreibt man ja alleine, meist zuhause im Pyjama, in meinem Fall. Man ist nicht wirklich sichtbar. Als ich fertig war, hie\u00df es dann quasi: \u201eOk, cool, jetzt werd bitte ein gl\u00e4nzender Instagram-Star, damit wir auch ein paar Exemplare verkaufen\u201c. Und ich merkte, dass ich das eigentlich gar nicht will. Ich hatte damit zu k\u00e4mpfen, auf eine Art und Weise sichtbar zu sein, die der Botschaft des Buches dient. Ich wei\u00df, dass es einen direkten Zusammenhang gibt zwischen meinem Aussehen und der Art, wie ich spreche, und der Anzahl der Medienauftritte, zu denen man mich einl\u00e4dt. Ob ich zu Podcasts eingeladen werde \u2013 die alle Videoelemente enthalten \u2013 oder wie viele Fotoshootings man mit mir machen will. Diese Erkenntnis war ziemlich ersch\u00fctternd.<\/p>\n\n\n\n

\u201eIch wollte unbedingt, dass im Buch deutlich wird, dass ich Beauty noch immer liebe und schon immer geliebt habe.\u201c<\/strong><\/h4>\n\n\n\n

F:<\/strong> Wie bist du schlie\u00dflich damit klargekommen und was r\u00e4tst du anderen jungen Frauen?<\/em>
EA:<\/strong> Ich habe gemerkt, dass jede so ein Ding hat, womit sie k\u00e4mpft. Man muss herausfinden, was es ist und es konfrontieren. F\u00fcr mich sind es Make-up, N\u00e4gel und Essen. Nun trage ich weniger Make-up, die meisten Tage der Woche gar keins und ich erlaube mir, mehr zu essen \u2013 das klingt albern und trivial. Aber genau dazu ermutige ich in meinem Buch: eine Sache weniger zu tun. Und es ist so viel einfacher zu schreiben, wenn die N\u00e4gel nicht lang sind. Vor ein paar Monaten noch h\u00e4tte ich mir vor diesem Interview bestimmt N\u00e4gel angeklebt. Auch das klingt verr\u00fcckt, aber genau so war es. Als ich einmal bei meiner Charity-Arbeit, wo ich mit jungen M\u00e4dchen Workshops mache, vorschlug, dass wir n\u00e4chstes Mal ein Magazin oder Collagen machen k\u00f6nnten, drehten sich alle um und sagten: \u201eK\u00f6nnen wir uns so schminken wie du?\u201c und ich dachte: \u201eOh mein Gott, ich bin das Problem\u201c. Man muss diesen jungen Frauen und M\u00e4dchen zeigen, wie wichtig es ist, dass sie auftauchen k\u00f6nnen, wie sie wollen, geschminkt oder ungeschminkt, in Jogginghosen oder in enger Kleidung \u2013 sie haben immer denselben Respekt verdient.<\/p>\n\n\n\n

F:<\/strong> Als Kind verwendeten wir Make-up und Nagellack spielerisch. Ist es m\u00f6glich, wieder diesen kreativen Spa\u00df an Beauty zu haben, ganz ohne Druck von aktuellen Trends?<\/em>
EA:<\/strong> Ich wollte unbedingt, dass im Buch deutlich wird, dass ich Beauty noch immer liebe und schon immer geliebt habe. Als Kind lie\u00df mich meine Mutter wahllos Teile meiner Haare rosa f\u00e4rben. Manchmal waren es nur meine Ponyfransen \u2013 wahrscheinlich sah das verr\u00fcckt aus, aber als ich sieben war, war es das Coolste \u00fcberhaupt. Es gibt diese magischen Momente, wenn man sich zum Beispiel mit seinen Freundinnen fertig macht oder sich zum ersten Mal die Haare f\u00e4rbt \u2013 das sind so sch\u00f6ne und wichtige Momente der Beauty-Kultur. F\u00fcr mich geht es darum, einen Weg zur\u00fcck zu finden. Beautystandards sind heute so homogen. Alle fangen an, gleich auszusehen, und das ist nicht das, was wir urspr\u00fcnglich wollten. Sch\u00f6nheit als Kultur bedeutete fr\u00fcher, mit anderen verbunden zu sein und sich selbst zu verwirklichen. Ich glaube zu 100 Prozent, dass es Wege gibt, dahin zur\u00fcckzukehren. <\/p>\n\n\n\n

F:<\/strong> Hast du ein Beispiel, wie diese R\u00fcckbesinnung gelingen kann?<\/em>
EA:<\/strong> Fr\u00fcher ging es mir beim Make-up immer darum, alles zu kaschieren. Die dunklen Ringe unter den Augen, alles, was ich irgendwie als Makel wahrgenommen hatte. Es ging weniger um Farbe, Glitzer und Spielerei. Eine hilfreiche \u00dcbung ist folgende: Mach eine Liste mit allem, was du als Kind mochtest, bevor dir ein Algorithmus vorschrieb, was du m\u00f6gen musst. Man hatte als Kind diese Obsessionen. Ich liebte zum Beispiel Glitzer, mich wie eine Fee zu verkleiden, aber auch klobige Doc Martens zu tragen \u2013 und alte Tamagotchis auf Ebay zu kaufen. Das ist die reinste Version meiner selbst. Dahin muss man zur\u00fcckfinden \u2013 zu dem, was sich f\u00fcr dich gut anf\u00fchlt, nicht, was gerade auf TikTok angesagt ist. Mein Haar ist bis heute immer irgendeine Version von Rosa oder Lila \u2013 weil ich Pink schon immer geliebt habe. <\/p>\n\n\n\n

F:<\/strong> Du hast es in der Einleitung angesprochen: Man muss K\u00f6rper in echt sehen. Liegt die L\u00f6sung offline?<\/em>
EA:<\/strong> Auf jeden Fall. So viel der Arbeit muss offline geschehen. Dort haben wir Kontrolle und einen Sinn f\u00fcr Realit\u00e4t. Ich habe f\u00fcr das Buch mit einer Therapeutin f\u00fcr Essst\u00f6rungen gesprochen. Sie r\u00e4t ihren PatientInnen unter anderem, auf dem Weg zur Arbeit die Leute zu beobachten. Schau dir zum Beispiel jede dritte Person an und wie sie sich pr\u00e4sentiert, wie ihr K\u00f6rper aussieht, anstatt dich nur mit dem zu vergleichen, was du online siehst. Was mein K\u00f6rpergef\u00fchl enorm ver\u00e4ndert hat, war, dass ich nicht mehr in diese schicken Pilateskurse ging, wo alle ziemlich gleich aussahen, sondern zum Freizeitzentrum bei mir um die Ecke. Dort besuche ich Tanz- und Fitnesskurse mit Frauen jeden Alters. Eine feierte k\u00fcrzlich ihren 96. Geburtstag. Au\u00dferdem hat es eine Frau mit drei Kindern, die fitter ist als ich es je sein k\u00f6nnte. Die Art und Weise, wie wir die \u00dcbungen ausf\u00fchren, sieht f\u00fcr jede anders aus, aber alle tun ihr Bestes. Es ist so befreiend, die Vielfalt zu sehen. Man lernt, wie Frauenk\u00f6rper sind und wie sie sein sollten. Solche R\u00e4ume m\u00fcssen wir aktiv kultivieren, so wie wir unseren Feed online kuratieren. Wir sprechen nicht oft dar\u00fcber, wie viel Einfluss wir auf die Menschen in unserem Leben haben \u2013 beste Freundinnen, Mutter, Schwestern, Nichten, die Frauen um uns herum. Wir m\u00fcssen ausatmen, unseren K\u00f6rper sein lassen und nicht st\u00e4ndig negativ \u00fcber ihn sprechen. Wenn man das f\u00fcr die anderen Frauen um einen herum tut, entsteht ein Dominoeffekt.<\/p>\n\n\n\n

\u201eViele Frauen haben mir gesagt, dass das Buch Dinge und Gef\u00fchle erkl\u00e4rt, die sie bisher nicht in Worte fassen oder entschl\u00fcsseln konnten.\u201c <\/strong><\/h4>\n\n\n\n

F:<\/strong> Gibt es Personen oder Organisationen, die genau das vorleben und die dir als Vorbild dienen?<\/em>
EA:<\/strong> Tats\u00e4chlich habe ich manchmal M\u00fche mit der Arbeit, die geleistet wird. Wenn man n\u00e4mlich diese Probleme anspricht \u2013 die toxischen Beautytrends, die auf Social Media die Runden machen \u2013 dann lernt man diese Trends manchmal erst durch die Personen kennen, die versuchen, diese zu bek\u00e4mpfen. Es ist ein Teufelskreis. Ich h\u00e4tte nie von [hier verr\u00fcckten Sch\u00f6nheitstrend einf\u00fcgen] geh\u00f6rt, wenn ich nicht dieser Person zugeh\u00f6rt h\u00e4tte, die davon spricht. Und jetzt kann ich nicht aufh\u00f6ren, daran zu denken. Wir m\u00fcssen vorsichtig damit sein, wie wir die Aufmerksamkeit auf unseren K\u00f6rper lenken und wie wir \u00fcber diese Dinge sprechen. Ich nehme mich da nicht aus \u2013 mir ist das ganz zu Beginn auch passiert. Am Anfang habe ich ein Interview gegeben, in dem ich \u00fcber bestimmte K\u00f6rpertrends gesprochen habe, und die Journalistin sagte danach: \u201eIch wusste nicht, dass es so etwas gibt, und ich habe gemerkt, dass ich es habe und nun denke ich die ganze Zeit daran\u201c \u2013 und das war nicht meine Absicht. Es gibt Stellen im Buch, an denen ich sage, wenn du nicht wei\u00dft, was dieser Begriff oder dieser Trend ist \u2013 nicht googeln, ignorance is bliss!<\/em> Ich habe es herausgefunden, damit du es nicht tun musst. Ich versuche mittlerweile, diese spezifischen Dinge nicht zu benennen. Lieber fokussieren wir darauf, was wir sehen wollen und folgen den Leuten, die das f\u00fcr uns repr\u00e4sentieren.<\/p>\n\n\n\n

F:<\/strong> Es gibt nat\u00fcrlich auch unrealistische Beautystandards f\u00fcr M\u00e4nner. Trotzdem sind haupts\u00e4chlich Frauen von toxischer Sch\u00f6nheitskultur betroffen. Sollten gerade darum auch M\u00e4nner dein Buch lesen?<\/em>
EA:<\/strong> In einer Buchbewertung hat k\u00fcrzlich ein M\u00e4dchen geschrieben, dass sie ihren Partner auf das Thema angesprochen hat. Obwohl er eigentlich sehr verst\u00e4ndnisvoll sei, habe er gesagt, dass Frauen solche Dinge halt tun, weil sie eitel sind. Dadurch wurde ihr klar, wie nuanciert das Thema wirklich ist. Sie wollte ihrem Partner das Buch in die Hand dr\u00fccken und sagen: \u201eLies es, denn es erkl\u00e4rt alles\u201c. Viele Frauen haben mir gesagt, dass das Buch Dinge und Gef\u00fchle erkl\u00e4rt, die sie bisher nicht in Worte fassen oder entschl\u00fcsseln konnten. Einige h\u00f6ren sich das Audiobuch mit ihrem Partner an und f\u00fchren nach jedem Kapitel Gespr\u00e4che, das ist wirklich sch\u00f6n. \u201ePixel Flesh\u201c kann ein Weg sein, solche Mauern einzurei\u00dfen. <\/p>\n\n\n\n

F:<\/strong> Wie waren die Reaktionen von M\u00e4nnern, die das Buch tats\u00e4chlich gelesen haben?<\/em>
EA:<\/strong> Die Reaktionen der M\u00e4nner waren gro\u00dfartig. Ich wurde oft gefragt, warum M\u00e4nner nicht so oft in dem Buch vorkommen, und ich denke, es ist wichtig, zwischen Patriarchat und M\u00e4nnern zu unterscheiden. Das Patriarchat ist ein System, das wir alle aufrechterhalten \u2013 ja, M\u00e4nner sind ein Teil davon. Vor allem die M\u00e4nner, die in Machtpositionen sind. Viele M\u00e4nner sind sich dem Ausma\u00df der Beautyindustrie und ihrer Auswirkung auf Frauen aber nicht ganz bewusst. Deshalb wollte ich meine Geschichte und die Geschichten anderer erz\u00e4hlen. Einige V\u00e4ter haben das Buch gelesen und mir gesagt, wie hilfreich es war, um ihre T\u00f6chter im Teenageralter zu verstehen. Auch mein Vater hat das Buch gelesen und viel \u00fcber sein Leben und seine Erfahrungen nachgedacht. Viele M\u00e4nner, die es gelesen haben, fanden es aufschlussreich und schockierend. Die Thematik kann sich spaltend anf\u00fchlen \u2013 so, als w\u00e4ren die M\u00e4nner nicht auf unserer Seite. Umso froher bin ich um die positiven Reaktionen, die ich von M\u00e4nnern erhalten habe. Ich hatte Freunde, die es gelesen haben, M\u00e4nner, die dieses Buch vorher nie in die Hand genommen h\u00e4tten. Ich war angenehm \u00fcberrascht und ich glaube, es gibt auf Seiten der M\u00e4nner tats\u00e4chlich eine Bereitschaft, zu verstehen. <\/p>\n\n\n\n

F:<\/strong> Woran arbeitest du jetzt gerade und was hast du in der Zukunft vor?<\/em>
EA:<\/strong> Basierend auf dem Inhalt von \u201ePixel Flesh\u201c berate ich Marketingagenturen und Brands und zeige ihnen, wie wir die Welt f\u00fcr junge Frauen und M\u00e4dchen besser machen k\u00f6nnen: Mit besserer Repr\u00e4sentation und guten Messages. Die Frauen, die am meisten unter dieser Kultur leiden, sind oft diejenigen, die mittendrin sind und st\u00e4ndig von diesen Bildern umgeben sind. Und ich werde weiterhin \u00fcber Frauen und M\u00e4dchen und das Internet schreiben. Ein zweites Buch ist bereits in Arbeit.<\/p>\n\n\n\n

\u201eIn gewisser Weise dokumentiere ich das Konzept der Girlhood auf sozialhistorische Weise.\u201c<\/strong><\/h4>\n\n\n\n

F:<\/strong> Kannst du uns einen kleinen Hinweis geben, was wir vom n\u00e4chsten Buch erwarten d\u00fcrfen?<\/em>
EA:<\/strong> Ein bisschen etwas darf ich thematisch verraten: Es wird einen Schwerpunkt geben auf die fr\u00fchen Zweitausender und inwiefern diese wieder relevant sind. In gewisser Weise dokumentiere ich das Konzept der Girlhood auf sozialhistorische Weise. Meine Aufgabe ist es, die Geschichten von Frauen und M\u00e4dchen weiterzuerz\u00e4hlen, so wie es \u201ePixel Flesh\u201c hoffentlich getan hat \u2013 und damit ein Gef\u00fchl von Schwesternschaft zu schaffen, in der M\u00e4dchen sich sicher und geh\u00f6rt und verstanden f\u00fchlen. Das m\u00f6chte ich auch weiterhin tun. <\/p>\n\n\n\n

F:<\/strong> Hast du einen Lieblingsmoment, den du mit dem Release von \u201ePixel Flesh\u201c verbindest?<\/em>
EA:<\/strong> Es gibt dieses gelbe Shirt, das man auf Social Media ganz oft sieht. Auf dem steht: \u201eWritten and directed by Quentin Tarantino\u201c. Eines der M\u00e4dchen, das ich f\u00fcr das Buch interviewte, sagte mir, dass sie eines m\u00f6chte, auf dem steht: \u201eWritten by Ellen Atlanta\u201c, weil sie nicht von einem Mann geschrieben werden m\u00f6chte, sondern von einer feministischen Autorin. Ich habe also mehrheitlich aus Spa\u00df solche T-Shirts f\u00fcr die Launchparty des Buches gemacht. Mittlerweile habe ich sie aber dreimal nachdrucken lassen. Und wenn ganz viele M\u00e4dchen das Shirt tragen, dann ist es wirklich so, dass die Geschichten im Buch eben die aller M\u00e4dchen sind. Das ist f\u00fcr mich bezeichnend f\u00fcr das, was ich mit meiner Karriere erreichen m\u00f6chte. Ich war so stolz darauf, dass sich die Frauen durch die Erz\u00e4hlungen im Buch so repr\u00e4sentiert f\u00fchlten. Das ist es, was ich weiterhin tun m\u00f6chte: \u00fcber Frauen so zu schreiben, dass es ihren Erfahrungen so nahe wie m\u00f6glich kommt. <\/p>\n\n\n\n

F:<\/strong> Zu guter Letzt m\u00fcssen wir dir die Frage stellen, die du am Ende jeden Kapitels jemand anderem gestellt hast: Wie k\u00f6nnen wir eine sch\u00f6nere Welt f\u00fcr Frauen und M\u00e4dchen schaffen?<\/em>
EA:<\/strong> Oh, das ist die Frage, die ich unfairerweise jeder Person im Buch gestellt habe. Am Ende des Buches habe ich versucht, konkrete L\u00f6sungen zu finden, anstatt einfach zu sagen \u201eDas Patriarchat ist schlecht!\u201c. Das Thema ist so riesig, dass niemand so recht wei\u00df, wo man anfangen soll. Ich habe ein paar Antworten: Raus in die Welt gehen und in deiner eigenen Community sein. Ich habe es sogar auf einem Sticker: Nurture yourself in every dimension \u2013 nurture the women around you in every dimension<\/em>. Anstelle davon, dar\u00fcber nachzudenken, was in den Augen anderer gut aussieht \u2013 worauf wir unsere ganzes Leben lang konditioniert wurden \u2013, m\u00fcssen wir dieses dreidimensionale Leben f\u00fcr uns selbst kuratieren: Was f\u00fchlt sich gut an, was schmeckt gut, was gef\u00e4llt mir? Wir m\u00fcssen uns weigern, in ein zweidimensionales Bild gepresst zu werden, das man online teilt, liked, und beurteilt. Das echte Leben ist mehrdimensional. Wichtig ist auch, darauf zu achten, wie wir \u00fcber uns selbst und die Frauen um uns herum sprechen. Wenn wir andere Frauen begr\u00fc\u00dfen, kommentieren wir oft zuerst das \u00c4ussere: \u201eOh, deine Haare sind toll, ich mag dein Outfit\u201c. Aber wir sagen selten: \u201eIch habe dich vermisst\u201c. Immer wieder priorisieren wir das \u00c4u\u00dfere, das m\u00fcssen wir \u00e4ndern. <\/p>\n\n\n\n

Pixel Flesh: How Toxic Beauty Culture Harms Women<\/strong><\/h4>\n\n\n\n

Filter, die man kaum mehr von der Realit\u00e4t unterscheiden kann, Filler f\u00fcr jede Gesichtspartie und gef\u00fchlt jeden Tag ein neuer Beautytrend: Die digitale Welt l\u00e4sst die ohnehin schon absurden Sch\u00f6nheitsnormen v\u00f6llig aus dem Ruder laufen. Autorin Ellen Atlanta erkannte das Problem fr\u00fch, denn sie hat selbst jahrelange Erfahrung in der Beauty-Industrie. In ihrem ersten Buch schl\u00fcsselt sie auf, wo die Gefahren f\u00fcr Frauen und M\u00e4dchen \u00fcberall lauern. Und liefert Hoffnung und L\u00f6sungen f\u00fcr alle, die mehr in der Realit\u00e4t leben und weniger \u00fcber all ihre vermeintlichen Sch\u00f6nheitsfehler nachdenken wollen.<\/p>\n\n\n\n

Ellen Atlanta, <\/em>\u201ePixel Flesh: How Toxic Beauty Culture Harms Women<\/em>\u201d, Headline Publishing, ca. 20.\u2014, headline.co.uk<\/a><\/em><\/p>\n\n\n\n

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\"Beauty<\/figure>\n<\/div>\n\n\n\n
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Ellen Atlanta<\/strong><\/h4>\n\n\n\n

Wenn dir ein neuer Beautytrend auff\u00e4llt, kannst du sicher sein: Ellen Atlanta hat ihn vor dir ersp\u00e4ht und bereits dar\u00fcber geschrieben \u2013 zum Beispiel bei Elle UK, Dazed oder The Times. Gleichzeitig hat sie einige Jahre Erfahrung als Content Creator und beriet als Brand Consultant Makeup-Riesen wie Est\u00e9e Lauder oder Milk Makeup. Welches Projekt sie auch immer anpackt, eines bleibt gleich: Sie priorisiert Female Empowerment, r\u00fcttelt an patriarchalen Strukturen und schafft einen Zugang zu Beauty, der niemanden ausschlie\u00dfen soll. <\/p>\n\n\n\n

ellenatlanta.com<\/a><\/em><\/p>\n\n\n\n

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\"Champagne
Frank Sinatra und Palm Springs geh\u00f6ren zusammen wie Santa Claus
und der Nordpol, Foto: \u00a9 Ron Galella<\/figcaption><\/figure>\n<\/div>\n\n\n\n
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Noch heute wirkt Palm Springs auf allen Ebenen anziehend,
Foto: \u00a9 Christina House<\/figcaption><\/figure>\n<\/div>\n<\/div>\n\n\n\n
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Wo der Tank des American Dreams noch voll ist, Foto: \u00a9 Palm Springs Historical Society<\/figcaption><\/figure>\n\n\n\n
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Ein Pool ohne Party? Seltener Anblick in Palm Springs, Foto: \u00a9 Jake Holt<\/figcaption><\/figure>\n\n\n\n
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Hinter jeder T\u00fcr ein kleines K\u00f6nigreich, Foto: \u00a9 Elizabeth Viggiano<\/figcaption><\/figure>\n<\/div>\n\n\n\n
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Die Cowboys tragen hier Polohelme, Foto: \u00a9 Kerri Kerley<\/figcaption><\/figure>\n<\/div>\n<\/div>\n\n\n\n
\"Champagne
Sean Connery ist selbst auf der Poolliege stylischer als Normalsterbliche an einer Soir\u00e9e, Foto: \u00a9 Anwar Hussei<\/figcaption><\/figure>\n\n\n\n
\"Champagne<\/figure>\n\n\n\n

Seit Jahrzehnten zieht es die Stars der Traumfabrik aus Los Angeles nach Palm Springs, wenn sie selber auch mal tr\u00e4umen und echte Sterne am Himmel sehen wollen. Mit \u00fcber 200 Fotos und einem Vorwort von Journalistin Sheila Hamilton schreibt \u201ePalm Springs\u201c der gleichnamigen Stadt einen Liebesbrief und weckt die Sehnsucht nach einem Amerika, dessen Hauptexport Style statt Stuss ist. <\/p>\n\n\n\n

Sheila Hamilton, \u201ePalm Springs\u201c, Assouline, ca. 105.\u00ad\u2014, assouline.com<\/em><\/p>\n\n\n\n

Palm Springs und jede andere Traumdestination, die du dir nur vorstellen kannst, findest du bei Assouline<\/a> im Coffee-Table-Buchformat.<\/p>\n\n\n\n

Von der W\u00fcste in die Berge: Wir haben ein Ferienziel<\/a> f\u00fcr alle.<\/strong><\/p>\n\n\n\n

<\/p>\n","post_title":"Champagne Cowboys: Die Palm Springs-\u00c4sthetik","post_excerpt":"","post_status":"publish","comment_status":"closed","ping_status":"closed","post_password":"","post_name":"champagne-cowboys-die-palm-springs-aesthetik","to_ping":"","pinged":"","post_modified":"2025-01-13 17:56:58","post_modified_gmt":"2025-01-13 16:56:58","post_content_filtered":"","post_parent":0,"guid":"https:\/\/www.faces.ch\/?p=91468","menu_order":0,"post_type":"post","post_mime_type":"","comment_count":"0","filter":"raw"},{"ID":91272,"post_author":"48","post_date":"2024-12-16 15:41:38","post_date_gmt":"2024-12-16 14:41:38","post_content":"\n

Wer sch\u00f6n sein will, muss: Mit Anfang zwanzig Botox in jede imagin\u00e4re Falte spritzen, jedes einzelne K\u00f6rperhaar entfernen, m\u00f6glichst d\u00fcnn sein \u2013 oder sind Kurven gerade wieder in? Egal, am Schluss wird sowieso alles nachbearbeitet und mit Filtern zum Einheitsbrei der vermeintlichen Perfektion verformt. Um den heutigen Beautystandards zu entsprechen, scheint kein Effort genug zu sein. Ellen Atlanta erforscht in ihrem Buch Pixel Flesh, wie toxische Sch\u00f6nheitsideale mit der digitalen Welt kollidieren \u2013 und so f\u00fcr Frauen und M\u00e4dchen eine H\u00f6lle der Eitelkeit schaffen. Im Interview erz\u00e4hlt sie uns, warum sie Beauty trotz allem noch immer liebt, wie wir einen gesunden Umgang damit finden und warum wir \u00f6fter offline echte K\u00f6rper anschauen sollten.<\/strong><\/p>\n\n\n\n

FACES:<\/strong> Du hast viele Jahre in der Beauty-Industrie gearbeitet, unter anderem als Beautyredakteurin. Wann wurdest du dir der toxischen Seite daran bewusst?<\/em>
Ellen Atlanta:<\/strong> Als ich in meinen Teenagerjahren und fr\u00fchen Zwanzigern in Beautysalons gearbeitet habe, ging es stets darum, Frauen zusammenzubringen und eine Community zu schaffen \u2013 Sch\u00f6nheit fungierte als Mittel zum Zweck und war nicht das A und O. Vielmehr stand  Kreativit\u00e4t im Mittelpunkt: Man machte zum Beispiel auf jeden Fingernagel ein anderes Mitglied einer Boyband. Gr\u00f6\u00dfe, Gewicht oder Aussehen waren keine Einschr\u00e4nkungen \u2013 alle k\u00f6nnen sich die N\u00e4gel machen lassen. Ich hatte urspr\u00fcnglich auch nicht geplant, in der Beauty-Industrie zu arbeiten, doch die Jahre vergingen und pl\u00f6tzlich landete ich in einer Beauty-Tech-Firma. Auch das fing eigentlich ganz harmlos an: Wir verkauften Treatments via Fotos. Man konnte N\u00e4gel, Party-Make-up, Z\u00f6pfe oder sonstige Hairstyles buchen. Doch Mitte der 2010er-Jahre machte die Sch\u00f6nheitsindustrie einen rasanten und bedenklichen Wandel durch.<\/p>\n\n\n\n

F:<\/strong> Inwiefern?<\/em>
EA:<\/strong> Pl\u00f6tzlich hatten wir Kosmetikerinnen und somit Lippen, Nasen und Wangen auf der Plattform \u2013 man konnte sich nun quasi ein neues Gesicht bestellen. Diese Lippen oder jene Nase konnte man dank Filler einfach kaufen. Etwa zur gleichen Zeit bemerkte ich, dass sich die Frauen in meinem Umfeld trotz der Body-Positivity-Bewegung online in echt immer schlechter f\u00fchlten \u2013 so schlecht wie nie. Und wir konnten nicht dar\u00fcber sprechen, weil wir online alle unsere glitzernden Zitate \u00fcber Empowerment posteten. Ich arbeitete mit unglaublich starken und feministischen Frauen zusammen, die alle noch immer dieselben Gespr\u00e4che dar\u00fcber f\u00fchrten, was wir essen d\u00fcrfen und was nicht und wie wir an bestimmten Veranstaltungen aussehen sollten. Dann verlie\u00df ich die Sch\u00f6nheitsindustrie, arbeitete f\u00fcr gemeinn\u00fctzige Organisationen und Plattformen zur Unterst\u00fctzung von Frauen und M\u00e4dchen im Internet und versuchte, R\u00e4ume zu schaffen, die sich sicherer und feministischer anf\u00fchlen. <\/p>\n\n\n\n

F:<\/strong> In der Einleitung von \u201ePixel Flesh\u201c beschreibst du einen Moment, in dem du mit Freundinnen drau\u00dfen bist und realisiert, dass du mehr K\u00f6rper online als in echt siehst. War das der Startschuss f\u00fcrs Buch?<\/em>
EA:<\/strong> Genau, das war w\u00e4hrend der Pandemie. Hier in England durfte man sich in einer Bubble mit einem Haushalt zusammenschlie\u00dfen, und ich w\u00e4hlte meine Freundinnen. Als es einmal richtig hei\u00df war, waren wir drau\u00dfen am Sonnenbaden. Im Lockdown nahmen wir es alle etwas weniger ernst mit unserer Beautyroutine, man hat sich weniger rasiert, weniger geschminkt, vielleicht ein bisschen zugenommen. Ich schaute mir meine Freundinnen beim Sonnenbaden an und fand sie alle wundersch\u00f6n \u2013 und mir wurde klar, dass ich desensibilisiert war, was das Aussehen von Frauen im wirklichen Leben angeht. Wie wir immer ausgesehen haben, wie wir in unserem nat\u00fcrlichen Zustand aussehen sollten. Ob das nun Bauchr\u00f6llchen sind, Dehnungsstreifen, Narben, K\u00f6rperbehaarung. Und dieses Bild hat sich in meinem Kopf wie ein Renaissance-Gem\u00e4lde festgesetzt. So kam es auch zum Titel vom Buch: Ich hatte schon eine Weile keine echten K\u00f6rper mehr gesehen, sondern nur Pixel. Als nach Covid alles wieder fast beim Alten war und wir uns wieder unserer Arbeit in der Beauty-Industrie widmeten, musste ich mich mit meinen Gef\u00fchlen arrangieren. Es f\u00fchlte sich fast an wie Verrat. Es wurde schon viel \u00fcber Sch\u00f6nheitsnormen geschrieben, aber niemand hatte sich wirklich damit besch\u00e4ftigt, was es bedeutet, wenn diese mit der digitalen Welt kollidieren. Es lie\u00df mich nicht mehr los und ich wollte sofort dar\u00fcber schreiben.<\/p>\n\n\n\n

\u201eMir wurde klar, dass ich desensibilisiert war, was das Aussehen von Frauen im wirklichen Leben angeht\u201c<\/strong><\/h4>\n\n\n\n

F:<\/strong> Das Buch rechnet mit einer Industrie ab, von der du lange ebenfalls Teil warst. Was hat dir vor der Erscheinung am meisten Sorgen bereitet? <\/em>
EA:<\/strong> Ein ziemlich gro\u00dfer Teil des Buches sind Memoiren \u2013 meine eigenen, aber auch die von fast hundert anderen Frauen, die ihre Geschichte mit mir geteilt haben. Ich habe mich vor allem ihnen gegen\u00fcber verantwortlich gef\u00fchlt. Ich wollte sicherstellen, dass ich so viele verschiedene Geschichten und Gef\u00fchle wie m\u00f6glich repr\u00e4sentiere. Es wird zwar alles von Statistiken gest\u00fctzt, aber ich wollte kein datenlastiges Buch schreiben, sondern eines, das die Leute nicht ignorieren k\u00f6nnen, weil es sagt: \u201eSeht her, das ist es, was Frauen durchmachen\u201c. Frauen, die sich damit identifizieren k\u00f6nnen, sollten sich gesehen und verstanden f\u00fchlen. Ihr Verhalten ist nicht irrational, sie sind weder verr\u00fcckt noch irgendwie defekt. Ich wollte unbedingt, dass mir das gelingt. <\/p>\n\n\n\n

F:<\/strong> Nun ist \u201ePixel Flesh\u201c seit einigen Monaten drau\u00dfen in der Welt und in den H\u00e4nden der LeserInnen. Wie war die Resonanz bisher?<\/em>
EA:<\/strong> Ich wei\u00df, das sollte man nicht tun, aber ich lese ganz oft meine Bewertungen auf der Website Goodreads. Sie sind teils so bewegend. Da schreiben mir 17-j\u00e4hrige M\u00e4dchen ganze Essays, in denen sie erz\u00e4hlen, wie viel ihnen das Buch bedeutet. Auf der anderen Seite finden viele Leute das Buch provokativ. Einige finden es gar schwierig zu lesen. Das Interessante daran ist, dass die Leute mit unterschiedlichen Kapiteln zu k\u00e4mpfen haben. Das ist abh\u00e4ngig von pers\u00f6nlichen Erfahrungen und Gef\u00fchlen. Die Tatsache, dass das Buch konfrontierend ist, signalisiert wiederum, dass wir erst am Anfang einer riesigen Diskussion stehen. Es eignet sich darum auch als Gespr\u00e4chsgrundlage \u2013 ob es nun darum geht, das eigene Privileg zu erkennen oder sich mit vergangenen Erfahrungen auseinanderzusetzen. <\/p>\n\n\n\n

F:<\/strong> Wie hat sich im Verlauf der Recherche und des Schreibprozesses dein Verh\u00e4ltnis zu Beauty ge\u00e4ndert? Gibt es Dinge, die du jetzt anders machst?<\/em>
EA:<\/strong> Ein Buch schreibt man ja alleine, meist zuhause im Pyjama, in meinem Fall. Man ist nicht wirklich sichtbar. Als ich fertig war, hie\u00df es dann quasi: \u201eOk, cool, jetzt werd bitte ein gl\u00e4nzender Instagram-Star, damit wir auch ein paar Exemplare verkaufen\u201c. Und ich merkte, dass ich das eigentlich gar nicht will. Ich hatte damit zu k\u00e4mpfen, auf eine Art und Weise sichtbar zu sein, die der Botschaft des Buches dient. Ich wei\u00df, dass es einen direkten Zusammenhang gibt zwischen meinem Aussehen und der Art, wie ich spreche, und der Anzahl der Medienauftritte, zu denen man mich einl\u00e4dt. Ob ich zu Podcasts eingeladen werde \u2013 die alle Videoelemente enthalten \u2013 oder wie viele Fotoshootings man mit mir machen will. Diese Erkenntnis war ziemlich ersch\u00fctternd.<\/p>\n\n\n\n

\u201eIch wollte unbedingt, dass im Buch deutlich wird, dass ich Beauty noch immer liebe und schon immer geliebt habe.\u201c<\/strong><\/h4>\n\n\n\n

F:<\/strong> Wie bist du schlie\u00dflich damit klargekommen und was r\u00e4tst du anderen jungen Frauen?<\/em>
EA:<\/strong> Ich habe gemerkt, dass jede so ein Ding hat, womit sie k\u00e4mpft. Man muss herausfinden, was es ist und es konfrontieren. F\u00fcr mich sind es Make-up, N\u00e4gel und Essen. Nun trage ich weniger Make-up, die meisten Tage der Woche gar keins und ich erlaube mir, mehr zu essen \u2013 das klingt albern und trivial. Aber genau dazu ermutige ich in meinem Buch: eine Sache weniger zu tun. Und es ist so viel einfacher zu schreiben, wenn die N\u00e4gel nicht lang sind. Vor ein paar Monaten noch h\u00e4tte ich mir vor diesem Interview bestimmt N\u00e4gel angeklebt. Auch das klingt verr\u00fcckt, aber genau so war es. Als ich einmal bei meiner Charity-Arbeit, wo ich mit jungen M\u00e4dchen Workshops mache, vorschlug, dass wir n\u00e4chstes Mal ein Magazin oder Collagen machen k\u00f6nnten, drehten sich alle um und sagten: \u201eK\u00f6nnen wir uns so schminken wie du?\u201c und ich dachte: \u201eOh mein Gott, ich bin das Problem\u201c. Man muss diesen jungen Frauen und M\u00e4dchen zeigen, wie wichtig es ist, dass sie auftauchen k\u00f6nnen, wie sie wollen, geschminkt oder ungeschminkt, in Jogginghosen oder in enger Kleidung \u2013 sie haben immer denselben Respekt verdient.<\/p>\n\n\n\n

F:<\/strong> Als Kind verwendeten wir Make-up und Nagellack spielerisch. Ist es m\u00f6glich, wieder diesen kreativen Spa\u00df an Beauty zu haben, ganz ohne Druck von aktuellen Trends?<\/em>
EA:<\/strong> Ich wollte unbedingt, dass im Buch deutlich wird, dass ich Beauty noch immer liebe und schon immer geliebt habe. Als Kind lie\u00df mich meine Mutter wahllos Teile meiner Haare rosa f\u00e4rben. Manchmal waren es nur meine Ponyfransen \u2013 wahrscheinlich sah das verr\u00fcckt aus, aber als ich sieben war, war es das Coolste \u00fcberhaupt. Es gibt diese magischen Momente, wenn man sich zum Beispiel mit seinen Freundinnen fertig macht oder sich zum ersten Mal die Haare f\u00e4rbt \u2013 das sind so sch\u00f6ne und wichtige Momente der Beauty-Kultur. F\u00fcr mich geht es darum, einen Weg zur\u00fcck zu finden. Beautystandards sind heute so homogen. Alle fangen an, gleich auszusehen, und das ist nicht das, was wir urspr\u00fcnglich wollten. Sch\u00f6nheit als Kultur bedeutete fr\u00fcher, mit anderen verbunden zu sein und sich selbst zu verwirklichen. Ich glaube zu 100 Prozent, dass es Wege gibt, dahin zur\u00fcckzukehren. <\/p>\n\n\n\n

F:<\/strong> Hast du ein Beispiel, wie diese R\u00fcckbesinnung gelingen kann?<\/em>
EA:<\/strong> Fr\u00fcher ging es mir beim Make-up immer darum, alles zu kaschieren. Die dunklen Ringe unter den Augen, alles, was ich irgendwie als Makel wahrgenommen hatte. Es ging weniger um Farbe, Glitzer und Spielerei. Eine hilfreiche \u00dcbung ist folgende: Mach eine Liste mit allem, was du als Kind mochtest, bevor dir ein Algorithmus vorschrieb, was du m\u00f6gen musst. Man hatte als Kind diese Obsessionen. Ich liebte zum Beispiel Glitzer, mich wie eine Fee zu verkleiden, aber auch klobige Doc Martens zu tragen \u2013 und alte Tamagotchis auf Ebay zu kaufen. Das ist die reinste Version meiner selbst. Dahin muss man zur\u00fcckfinden \u2013 zu dem, was sich f\u00fcr dich gut anf\u00fchlt, nicht, was gerade auf TikTok angesagt ist. Mein Haar ist bis heute immer irgendeine Version von Rosa oder Lila \u2013 weil ich Pink schon immer geliebt habe. <\/p>\n\n\n\n

F:<\/strong> Du hast es in der Einleitung angesprochen: Man muss K\u00f6rper in echt sehen. Liegt die L\u00f6sung offline?<\/em>
EA:<\/strong> Auf jeden Fall. So viel der Arbeit muss offline geschehen. Dort haben wir Kontrolle und einen Sinn f\u00fcr Realit\u00e4t. Ich habe f\u00fcr das Buch mit einer Therapeutin f\u00fcr Essst\u00f6rungen gesprochen. Sie r\u00e4t ihren PatientInnen unter anderem, auf dem Weg zur Arbeit die Leute zu beobachten. Schau dir zum Beispiel jede dritte Person an und wie sie sich pr\u00e4sentiert, wie ihr K\u00f6rper aussieht, anstatt dich nur mit dem zu vergleichen, was du online siehst. Was mein K\u00f6rpergef\u00fchl enorm ver\u00e4ndert hat, war, dass ich nicht mehr in diese schicken Pilateskurse ging, wo alle ziemlich gleich aussahen, sondern zum Freizeitzentrum bei mir um die Ecke. Dort besuche ich Tanz- und Fitnesskurse mit Frauen jeden Alters. Eine feierte k\u00fcrzlich ihren 96. Geburtstag. Au\u00dferdem hat es eine Frau mit drei Kindern, die fitter ist als ich es je sein k\u00f6nnte. Die Art und Weise, wie wir die \u00dcbungen ausf\u00fchren, sieht f\u00fcr jede anders aus, aber alle tun ihr Bestes. Es ist so befreiend, die Vielfalt zu sehen. Man lernt, wie Frauenk\u00f6rper sind und wie sie sein sollten. Solche R\u00e4ume m\u00fcssen wir aktiv kultivieren, so wie wir unseren Feed online kuratieren. Wir sprechen nicht oft dar\u00fcber, wie viel Einfluss wir auf die Menschen in unserem Leben haben \u2013 beste Freundinnen, Mutter, Schwestern, Nichten, die Frauen um uns herum. Wir m\u00fcssen ausatmen, unseren K\u00f6rper sein lassen und nicht st\u00e4ndig negativ \u00fcber ihn sprechen. Wenn man das f\u00fcr die anderen Frauen um einen herum tut, entsteht ein Dominoeffekt.<\/p>\n\n\n\n

\u201eViele Frauen haben mir gesagt, dass das Buch Dinge und Gef\u00fchle erkl\u00e4rt, die sie bisher nicht in Worte fassen oder entschl\u00fcsseln konnten.\u201c <\/strong><\/h4>\n\n\n\n

F:<\/strong> Gibt es Personen oder Organisationen, die genau das vorleben und die dir als Vorbild dienen?<\/em>
EA:<\/strong> Tats\u00e4chlich habe ich manchmal M\u00fche mit der Arbeit, die geleistet wird. Wenn man n\u00e4mlich diese Probleme anspricht \u2013 die toxischen Beautytrends, die auf Social Media die Runden machen \u2013 dann lernt man diese Trends manchmal erst durch die Personen kennen, die versuchen, diese zu bek\u00e4mpfen. Es ist ein Teufelskreis. Ich h\u00e4tte nie von [hier verr\u00fcckten Sch\u00f6nheitstrend einf\u00fcgen] geh\u00f6rt, wenn ich nicht dieser Person zugeh\u00f6rt h\u00e4tte, die davon spricht. Und jetzt kann ich nicht aufh\u00f6ren, daran zu denken. Wir m\u00fcssen vorsichtig damit sein, wie wir die Aufmerksamkeit auf unseren K\u00f6rper lenken und wie wir \u00fcber diese Dinge sprechen. Ich nehme mich da nicht aus \u2013 mir ist das ganz zu Beginn auch passiert. Am Anfang habe ich ein Interview gegeben, in dem ich \u00fcber bestimmte K\u00f6rpertrends gesprochen habe, und die Journalistin sagte danach: \u201eIch wusste nicht, dass es so etwas gibt, und ich habe gemerkt, dass ich es habe und nun denke ich die ganze Zeit daran\u201c \u2013 und das war nicht meine Absicht. Es gibt Stellen im Buch, an denen ich sage, wenn du nicht wei\u00dft, was dieser Begriff oder dieser Trend ist \u2013 nicht googeln, ignorance is bliss!<\/em> Ich habe es herausgefunden, damit du es nicht tun musst. Ich versuche mittlerweile, diese spezifischen Dinge nicht zu benennen. Lieber fokussieren wir darauf, was wir sehen wollen und folgen den Leuten, die das f\u00fcr uns repr\u00e4sentieren.<\/p>\n\n\n\n

F:<\/strong> Es gibt nat\u00fcrlich auch unrealistische Beautystandards f\u00fcr M\u00e4nner. Trotzdem sind haupts\u00e4chlich Frauen von toxischer Sch\u00f6nheitskultur betroffen. Sollten gerade darum auch M\u00e4nner dein Buch lesen?<\/em>
EA:<\/strong> In einer Buchbewertung hat k\u00fcrzlich ein M\u00e4dchen geschrieben, dass sie ihren Partner auf das Thema angesprochen hat. Obwohl er eigentlich sehr verst\u00e4ndnisvoll sei, habe er gesagt, dass Frauen solche Dinge halt tun, weil sie eitel sind. Dadurch wurde ihr klar, wie nuanciert das Thema wirklich ist. Sie wollte ihrem Partner das Buch in die Hand dr\u00fccken und sagen: \u201eLies es, denn es erkl\u00e4rt alles\u201c. Viele Frauen haben mir gesagt, dass das Buch Dinge und Gef\u00fchle erkl\u00e4rt, die sie bisher nicht in Worte fassen oder entschl\u00fcsseln konnten. Einige h\u00f6ren sich das Audiobuch mit ihrem Partner an und f\u00fchren nach jedem Kapitel Gespr\u00e4che, das ist wirklich sch\u00f6n. \u201ePixel Flesh\u201c kann ein Weg sein, solche Mauern einzurei\u00dfen. <\/p>\n\n\n\n

F:<\/strong> Wie waren die Reaktionen von M\u00e4nnern, die das Buch tats\u00e4chlich gelesen haben?<\/em>
EA:<\/strong> Die Reaktionen der M\u00e4nner waren gro\u00dfartig. Ich wurde oft gefragt, warum M\u00e4nner nicht so oft in dem Buch vorkommen, und ich denke, es ist wichtig, zwischen Patriarchat und M\u00e4nnern zu unterscheiden. Das Patriarchat ist ein System, das wir alle aufrechterhalten \u2013 ja, M\u00e4nner sind ein Teil davon. Vor allem die M\u00e4nner, die in Machtpositionen sind. Viele M\u00e4nner sind sich dem Ausma\u00df der Beautyindustrie und ihrer Auswirkung auf Frauen aber nicht ganz bewusst. Deshalb wollte ich meine Geschichte und die Geschichten anderer erz\u00e4hlen. Einige V\u00e4ter haben das Buch gelesen und mir gesagt, wie hilfreich es war, um ihre T\u00f6chter im Teenageralter zu verstehen. Auch mein Vater hat das Buch gelesen und viel \u00fcber sein Leben und seine Erfahrungen nachgedacht. Viele M\u00e4nner, die es gelesen haben, fanden es aufschlussreich und schockierend. Die Thematik kann sich spaltend anf\u00fchlen \u2013 so, als w\u00e4ren die M\u00e4nner nicht auf unserer Seite. Umso froher bin ich um die positiven Reaktionen, die ich von M\u00e4nnern erhalten habe. Ich hatte Freunde, die es gelesen haben, M\u00e4nner, die dieses Buch vorher nie in die Hand genommen h\u00e4tten. Ich war angenehm \u00fcberrascht und ich glaube, es gibt auf Seiten der M\u00e4nner tats\u00e4chlich eine Bereitschaft, zu verstehen. <\/p>\n\n\n\n

F:<\/strong> Woran arbeitest du jetzt gerade und was hast du in der Zukunft vor?<\/em>
EA:<\/strong> Basierend auf dem Inhalt von \u201ePixel Flesh\u201c berate ich Marketingagenturen und Brands und zeige ihnen, wie wir die Welt f\u00fcr junge Frauen und M\u00e4dchen besser machen k\u00f6nnen: Mit besserer Repr\u00e4sentation und guten Messages. Die Frauen, die am meisten unter dieser Kultur leiden, sind oft diejenigen, die mittendrin sind und st\u00e4ndig von diesen Bildern umgeben sind. Und ich werde weiterhin \u00fcber Frauen und M\u00e4dchen und das Internet schreiben. Ein zweites Buch ist bereits in Arbeit.<\/p>\n\n\n\n

\u201eIn gewisser Weise dokumentiere ich das Konzept der Girlhood auf sozialhistorische Weise.\u201c<\/strong><\/h4>\n\n\n\n

F:<\/strong> Kannst du uns einen kleinen Hinweis geben, was wir vom n\u00e4chsten Buch erwarten d\u00fcrfen?<\/em>
EA:<\/strong> Ein bisschen etwas darf ich thematisch verraten: Es wird einen Schwerpunkt geben auf die fr\u00fchen Zweitausender und inwiefern diese wieder relevant sind. In gewisser Weise dokumentiere ich das Konzept der Girlhood auf sozialhistorische Weise. Meine Aufgabe ist es, die Geschichten von Frauen und M\u00e4dchen weiterzuerz\u00e4hlen, so wie es \u201ePixel Flesh\u201c hoffentlich getan hat \u2013 und damit ein Gef\u00fchl von Schwesternschaft zu schaffen, in der M\u00e4dchen sich sicher und geh\u00f6rt und verstanden f\u00fchlen. Das m\u00f6chte ich auch weiterhin tun. <\/p>\n\n\n\n

F:<\/strong> Hast du einen Lieblingsmoment, den du mit dem Release von \u201ePixel Flesh\u201c verbindest?<\/em>
EA:<\/strong> Es gibt dieses gelbe Shirt, das man auf Social Media ganz oft sieht. Auf dem steht: \u201eWritten and directed by Quentin Tarantino\u201c. Eines der M\u00e4dchen, das ich f\u00fcr das Buch interviewte, sagte mir, dass sie eines m\u00f6chte, auf dem steht: \u201eWritten by Ellen Atlanta\u201c, weil sie nicht von einem Mann geschrieben werden m\u00f6chte, sondern von einer feministischen Autorin. Ich habe also mehrheitlich aus Spa\u00df solche T-Shirts f\u00fcr die Launchparty des Buches gemacht. Mittlerweile habe ich sie aber dreimal nachdrucken lassen. Und wenn ganz viele M\u00e4dchen das Shirt tragen, dann ist es wirklich so, dass die Geschichten im Buch eben die aller M\u00e4dchen sind. Das ist f\u00fcr mich bezeichnend f\u00fcr das, was ich mit meiner Karriere erreichen m\u00f6chte. Ich war so stolz darauf, dass sich die Frauen durch die Erz\u00e4hlungen im Buch so repr\u00e4sentiert f\u00fchlten. Das ist es, was ich weiterhin tun m\u00f6chte: \u00fcber Frauen so zu schreiben, dass es ihren Erfahrungen so nahe wie m\u00f6glich kommt. <\/p>\n\n\n\n

F:<\/strong> Zu guter Letzt m\u00fcssen wir dir die Frage stellen, die du am Ende jeden Kapitels jemand anderem gestellt hast: Wie k\u00f6nnen wir eine sch\u00f6nere Welt f\u00fcr Frauen und M\u00e4dchen schaffen?<\/em>
EA:<\/strong> Oh, das ist die Frage, die ich unfairerweise jeder Person im Buch gestellt habe. Am Ende des Buches habe ich versucht, konkrete L\u00f6sungen zu finden, anstatt einfach zu sagen \u201eDas Patriarchat ist schlecht!\u201c. Das Thema ist so riesig, dass niemand so recht wei\u00df, wo man anfangen soll. Ich habe ein paar Antworten: Raus in die Welt gehen und in deiner eigenen Community sein. Ich habe es sogar auf einem Sticker: Nurture yourself in every dimension \u2013 nurture the women around you in every dimension<\/em>. Anstelle davon, dar\u00fcber nachzudenken, was in den Augen anderer gut aussieht \u2013 worauf wir unsere ganzes Leben lang konditioniert wurden \u2013, m\u00fcssen wir dieses dreidimensionale Leben f\u00fcr uns selbst kuratieren: Was f\u00fchlt sich gut an, was schmeckt gut, was gef\u00e4llt mir? Wir m\u00fcssen uns weigern, in ein zweidimensionales Bild gepresst zu werden, das man online teilt, liked, und beurteilt. Das echte Leben ist mehrdimensional. Wichtig ist auch, darauf zu achten, wie wir \u00fcber uns selbst und die Frauen um uns herum sprechen. Wenn wir andere Frauen begr\u00fc\u00dfen, kommentieren wir oft zuerst das \u00c4ussere: \u201eOh, deine Haare sind toll, ich mag dein Outfit\u201c. Aber wir sagen selten: \u201eIch habe dich vermisst\u201c. Immer wieder priorisieren wir das \u00c4u\u00dfere, das m\u00fcssen wir \u00e4ndern. <\/p>\n\n\n\n

Pixel Flesh: How Toxic Beauty Culture Harms Women<\/strong><\/h4>\n\n\n\n

Filter, die man kaum mehr von der Realit\u00e4t unterscheiden kann, Filler f\u00fcr jede Gesichtspartie und gef\u00fchlt jeden Tag ein neuer Beautytrend: Die digitale Welt l\u00e4sst die ohnehin schon absurden Sch\u00f6nheitsnormen v\u00f6llig aus dem Ruder laufen. Autorin Ellen Atlanta erkannte das Problem fr\u00fch, denn sie hat selbst jahrelange Erfahrung in der Beauty-Industrie. In ihrem ersten Buch schl\u00fcsselt sie auf, wo die Gefahren f\u00fcr Frauen und M\u00e4dchen \u00fcberall lauern. Und liefert Hoffnung und L\u00f6sungen f\u00fcr alle, die mehr in der Realit\u00e4t leben und weniger \u00fcber all ihre vermeintlichen Sch\u00f6nheitsfehler nachdenken wollen.<\/p>\n\n\n\n

Ellen Atlanta, <\/em>\u201ePixel Flesh: How Toxic Beauty Culture Harms Women<\/em>\u201d, Headline Publishing, ca. 20.\u2014, headline.co.uk<\/a><\/em><\/p>\n\n\n\n

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\"Beauty<\/figure>\n<\/div>\n\n\n\n
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Ellen Atlanta<\/strong><\/h4>\n\n\n\n

Wenn dir ein neuer Beautytrend auff\u00e4llt, kannst du sicher sein: Ellen Atlanta hat ihn vor dir ersp\u00e4ht und bereits dar\u00fcber geschrieben \u2013 zum Beispiel bei Elle UK, Dazed oder The Times. Gleichzeitig hat sie einige Jahre Erfahrung als Content Creator und beriet als Brand Consultant Makeup-Riesen wie Est\u00e9e Lauder oder Milk Makeup. Welches Projekt sie auch immer anpackt, eines bleibt gleich: Sie priorisiert Female Empowerment, r\u00fcttelt an patriarchalen Strukturen und schafft einen Zugang zu Beauty, der niemanden ausschlie\u00dfen soll. <\/p>\n\n\n\n

ellenatlanta.com<\/a><\/em><\/p>\n\n\n\n

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Frank Sinatra und Palm Springs geh\u00f6ren zusammen wie Santa Claus
und der Nordpol, Foto: \u00a9 Ron Galella<\/figcaption><\/figure>\n<\/div>\n\n\n\n
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Noch heute wirkt Palm Springs auf allen Ebenen anziehend,
Foto: \u00a9 Christina House<\/figcaption><\/figure>\n<\/div>\n<\/div>\n\n\n\n
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Wo der Tank des American Dreams noch voll ist, Foto: \u00a9 Palm Springs Historical Society<\/figcaption><\/figure>\n\n\n\n
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Ein Pool ohne Party? Seltener Anblick in Palm Springs, Foto: \u00a9 Jake Holt<\/figcaption><\/figure>\n\n\n\n
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Hinter jeder T\u00fcr ein kleines K\u00f6nigreich, Foto: \u00a9 Elizabeth Viggiano<\/figcaption><\/figure>\n<\/div>\n\n\n\n
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Die Cowboys tragen hier Polohelme, Foto: \u00a9 Kerri Kerley<\/figcaption><\/figure>\n<\/div>\n<\/div>\n\n\n\n
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Sean Connery ist selbst auf der Poolliege stylischer als Normalsterbliche an einer Soir\u00e9e, Foto: \u00a9 Anwar Hussei<\/figcaption><\/figure>\n\n\n\n
\"Champagne<\/figure>\n\n\n\n

Seit Jahrzehnten zieht es die Stars der Traumfabrik aus Los Angeles nach Palm Springs, wenn sie selber auch mal tr\u00e4umen und echte Sterne am Himmel sehen wollen. Mit \u00fcber 200 Fotos und einem Vorwort von Journalistin Sheila Hamilton schreibt \u201ePalm Springs\u201c der gleichnamigen Stadt einen Liebesbrief und weckt die Sehnsucht nach einem Amerika, dessen Hauptexport Style statt Stuss ist. <\/p>\n\n\n\n

Sheila Hamilton, \u201ePalm Springs\u201c, Assouline, ca. 105.\u00ad\u2014, assouline.com<\/em><\/p>\n\n\n\n

Palm Springs und jede andere Traumdestination, die du dir nur vorstellen kannst, findest du bei Assouline<\/a> im Coffee-Table-Buchformat.<\/p>\n\n\n\n

Von der W\u00fcste in die Berge: Wir haben ein Ferienziel<\/a> f\u00fcr alle.<\/strong><\/p>\n\n\n\n

<\/p>\n","post_title":"Champagne Cowboys: Die Palm Springs-\u00c4sthetik","post_excerpt":"","post_status":"publish","comment_status":"closed","ping_status":"closed","post_password":"","post_name":"champagne-cowboys-die-palm-springs-aesthetik","to_ping":"","pinged":"","post_modified":"2025-01-13 17:56:58","post_modified_gmt":"2025-01-13 16:56:58","post_content_filtered":"","post_parent":0,"guid":"https:\/\/www.faces.ch\/?p=91468","menu_order":0,"post_type":"post","post_mime_type":"","comment_count":"0","filter":"raw"},{"ID":91272,"post_author":"48","post_date":"2024-12-16 15:41:38","post_date_gmt":"2024-12-16 14:41:38","post_content":"\n

Wer sch\u00f6n sein will, muss: Mit Anfang zwanzig Botox in jede imagin\u00e4re Falte spritzen, jedes einzelne K\u00f6rperhaar entfernen, m\u00f6glichst d\u00fcnn sein \u2013 oder sind Kurven gerade wieder in? Egal, am Schluss wird sowieso alles nachbearbeitet und mit Filtern zum Einheitsbrei der vermeintlichen Perfektion verformt. Um den heutigen Beautystandards zu entsprechen, scheint kein Effort genug zu sein. Ellen Atlanta erforscht in ihrem Buch Pixel Flesh, wie toxische Sch\u00f6nheitsideale mit der digitalen Welt kollidieren \u2013 und so f\u00fcr Frauen und M\u00e4dchen eine H\u00f6lle der Eitelkeit schaffen. Im Interview erz\u00e4hlt sie uns, warum sie Beauty trotz allem noch immer liebt, wie wir einen gesunden Umgang damit finden und warum wir \u00f6fter offline echte K\u00f6rper anschauen sollten.<\/strong><\/p>\n\n\n\n

FACES:<\/strong> Du hast viele Jahre in der Beauty-Industrie gearbeitet, unter anderem als Beautyredakteurin. Wann wurdest du dir der toxischen Seite daran bewusst?<\/em>
Ellen Atlanta:<\/strong> Als ich in meinen Teenagerjahren und fr\u00fchen Zwanzigern in Beautysalons gearbeitet habe, ging es stets darum, Frauen zusammenzubringen und eine Community zu schaffen \u2013 Sch\u00f6nheit fungierte als Mittel zum Zweck und war nicht das A und O. Vielmehr stand  Kreativit\u00e4t im Mittelpunkt: Man machte zum Beispiel auf jeden Fingernagel ein anderes Mitglied einer Boyband. Gr\u00f6\u00dfe, Gewicht oder Aussehen waren keine Einschr\u00e4nkungen \u2013 alle k\u00f6nnen sich die N\u00e4gel machen lassen. Ich hatte urspr\u00fcnglich auch nicht geplant, in der Beauty-Industrie zu arbeiten, doch die Jahre vergingen und pl\u00f6tzlich landete ich in einer Beauty-Tech-Firma. Auch das fing eigentlich ganz harmlos an: Wir verkauften Treatments via Fotos. Man konnte N\u00e4gel, Party-Make-up, Z\u00f6pfe oder sonstige Hairstyles buchen. Doch Mitte der 2010er-Jahre machte die Sch\u00f6nheitsindustrie einen rasanten und bedenklichen Wandel durch.<\/p>\n\n\n\n

F:<\/strong> Inwiefern?<\/em>
EA:<\/strong> Pl\u00f6tzlich hatten wir Kosmetikerinnen und somit Lippen, Nasen und Wangen auf der Plattform \u2013 man konnte sich nun quasi ein neues Gesicht bestellen. Diese Lippen oder jene Nase konnte man dank Filler einfach kaufen. Etwa zur gleichen Zeit bemerkte ich, dass sich die Frauen in meinem Umfeld trotz der Body-Positivity-Bewegung online in echt immer schlechter f\u00fchlten \u2013 so schlecht wie nie. Und wir konnten nicht dar\u00fcber sprechen, weil wir online alle unsere glitzernden Zitate \u00fcber Empowerment posteten. Ich arbeitete mit unglaublich starken und feministischen Frauen zusammen, die alle noch immer dieselben Gespr\u00e4che dar\u00fcber f\u00fchrten, was wir essen d\u00fcrfen und was nicht und wie wir an bestimmten Veranstaltungen aussehen sollten. Dann verlie\u00df ich die Sch\u00f6nheitsindustrie, arbeitete f\u00fcr gemeinn\u00fctzige Organisationen und Plattformen zur Unterst\u00fctzung von Frauen und M\u00e4dchen im Internet und versuchte, R\u00e4ume zu schaffen, die sich sicherer und feministischer anf\u00fchlen. <\/p>\n\n\n\n

F:<\/strong> In der Einleitung von \u201ePixel Flesh\u201c beschreibst du einen Moment, in dem du mit Freundinnen drau\u00dfen bist und realisiert, dass du mehr K\u00f6rper online als in echt siehst. War das der Startschuss f\u00fcrs Buch?<\/em>
EA:<\/strong> Genau, das war w\u00e4hrend der Pandemie. Hier in England durfte man sich in einer Bubble mit einem Haushalt zusammenschlie\u00dfen, und ich w\u00e4hlte meine Freundinnen. Als es einmal richtig hei\u00df war, waren wir drau\u00dfen am Sonnenbaden. Im Lockdown nahmen wir es alle etwas weniger ernst mit unserer Beautyroutine, man hat sich weniger rasiert, weniger geschminkt, vielleicht ein bisschen zugenommen. Ich schaute mir meine Freundinnen beim Sonnenbaden an und fand sie alle wundersch\u00f6n \u2013 und mir wurde klar, dass ich desensibilisiert war, was das Aussehen von Frauen im wirklichen Leben angeht. Wie wir immer ausgesehen haben, wie wir in unserem nat\u00fcrlichen Zustand aussehen sollten. Ob das nun Bauchr\u00f6llchen sind, Dehnungsstreifen, Narben, K\u00f6rperbehaarung. Und dieses Bild hat sich in meinem Kopf wie ein Renaissance-Gem\u00e4lde festgesetzt. So kam es auch zum Titel vom Buch: Ich hatte schon eine Weile keine echten K\u00f6rper mehr gesehen, sondern nur Pixel. Als nach Covid alles wieder fast beim Alten war und wir uns wieder unserer Arbeit in der Beauty-Industrie widmeten, musste ich mich mit meinen Gef\u00fchlen arrangieren. Es f\u00fchlte sich fast an wie Verrat. Es wurde schon viel \u00fcber Sch\u00f6nheitsnormen geschrieben, aber niemand hatte sich wirklich damit besch\u00e4ftigt, was es bedeutet, wenn diese mit der digitalen Welt kollidieren. Es lie\u00df mich nicht mehr los und ich wollte sofort dar\u00fcber schreiben.<\/p>\n\n\n\n

\u201eMir wurde klar, dass ich desensibilisiert war, was das Aussehen von Frauen im wirklichen Leben angeht\u201c<\/strong><\/h4>\n\n\n\n

F:<\/strong> Das Buch rechnet mit einer Industrie ab, von der du lange ebenfalls Teil warst. Was hat dir vor der Erscheinung am meisten Sorgen bereitet? <\/em>
EA:<\/strong> Ein ziemlich gro\u00dfer Teil des Buches sind Memoiren \u2013 meine eigenen, aber auch die von fast hundert anderen Frauen, die ihre Geschichte mit mir geteilt haben. Ich habe mich vor allem ihnen gegen\u00fcber verantwortlich gef\u00fchlt. Ich wollte sicherstellen, dass ich so viele verschiedene Geschichten und Gef\u00fchle wie m\u00f6glich repr\u00e4sentiere. Es wird zwar alles von Statistiken gest\u00fctzt, aber ich wollte kein datenlastiges Buch schreiben, sondern eines, das die Leute nicht ignorieren k\u00f6nnen, weil es sagt: \u201eSeht her, das ist es, was Frauen durchmachen\u201c. Frauen, die sich damit identifizieren k\u00f6nnen, sollten sich gesehen und verstanden f\u00fchlen. Ihr Verhalten ist nicht irrational, sie sind weder verr\u00fcckt noch irgendwie defekt. Ich wollte unbedingt, dass mir das gelingt. <\/p>\n\n\n\n

F:<\/strong> Nun ist \u201ePixel Flesh\u201c seit einigen Monaten drau\u00dfen in der Welt und in den H\u00e4nden der LeserInnen. Wie war die Resonanz bisher?<\/em>
EA:<\/strong> Ich wei\u00df, das sollte man nicht tun, aber ich lese ganz oft meine Bewertungen auf der Website Goodreads. Sie sind teils so bewegend. Da schreiben mir 17-j\u00e4hrige M\u00e4dchen ganze Essays, in denen sie erz\u00e4hlen, wie viel ihnen das Buch bedeutet. Auf der anderen Seite finden viele Leute das Buch provokativ. Einige finden es gar schwierig zu lesen. Das Interessante daran ist, dass die Leute mit unterschiedlichen Kapiteln zu k\u00e4mpfen haben. Das ist abh\u00e4ngig von pers\u00f6nlichen Erfahrungen und Gef\u00fchlen. Die Tatsache, dass das Buch konfrontierend ist, signalisiert wiederum, dass wir erst am Anfang einer riesigen Diskussion stehen. Es eignet sich darum auch als Gespr\u00e4chsgrundlage \u2013 ob es nun darum geht, das eigene Privileg zu erkennen oder sich mit vergangenen Erfahrungen auseinanderzusetzen. <\/p>\n\n\n\n

F:<\/strong> Wie hat sich im Verlauf der Recherche und des Schreibprozesses dein Verh\u00e4ltnis zu Beauty ge\u00e4ndert? Gibt es Dinge, die du jetzt anders machst?<\/em>
EA:<\/strong> Ein Buch schreibt man ja alleine, meist zuhause im Pyjama, in meinem Fall. Man ist nicht wirklich sichtbar. Als ich fertig war, hie\u00df es dann quasi: \u201eOk, cool, jetzt werd bitte ein gl\u00e4nzender Instagram-Star, damit wir auch ein paar Exemplare verkaufen\u201c. Und ich merkte, dass ich das eigentlich gar nicht will. Ich hatte damit zu k\u00e4mpfen, auf eine Art und Weise sichtbar zu sein, die der Botschaft des Buches dient. Ich wei\u00df, dass es einen direkten Zusammenhang gibt zwischen meinem Aussehen und der Art, wie ich spreche, und der Anzahl der Medienauftritte, zu denen man mich einl\u00e4dt. Ob ich zu Podcasts eingeladen werde \u2013 die alle Videoelemente enthalten \u2013 oder wie viele Fotoshootings man mit mir machen will. Diese Erkenntnis war ziemlich ersch\u00fctternd.<\/p>\n\n\n\n

\u201eIch wollte unbedingt, dass im Buch deutlich wird, dass ich Beauty noch immer liebe und schon immer geliebt habe.\u201c<\/strong><\/h4>\n\n\n\n

F:<\/strong> Wie bist du schlie\u00dflich damit klargekommen und was r\u00e4tst du anderen jungen Frauen?<\/em>
EA:<\/strong> Ich habe gemerkt, dass jede so ein Ding hat, womit sie k\u00e4mpft. Man muss herausfinden, was es ist und es konfrontieren. F\u00fcr mich sind es Make-up, N\u00e4gel und Essen. Nun trage ich weniger Make-up, die meisten Tage der Woche gar keins und ich erlaube mir, mehr zu essen \u2013 das klingt albern und trivial. Aber genau dazu ermutige ich in meinem Buch: eine Sache weniger zu tun. Und es ist so viel einfacher zu schreiben, wenn die N\u00e4gel nicht lang sind. Vor ein paar Monaten noch h\u00e4tte ich mir vor diesem Interview bestimmt N\u00e4gel angeklebt. Auch das klingt verr\u00fcckt, aber genau so war es. Als ich einmal bei meiner Charity-Arbeit, wo ich mit jungen M\u00e4dchen Workshops mache, vorschlug, dass wir n\u00e4chstes Mal ein Magazin oder Collagen machen k\u00f6nnten, drehten sich alle um und sagten: \u201eK\u00f6nnen wir uns so schminken wie du?\u201c und ich dachte: \u201eOh mein Gott, ich bin das Problem\u201c. Man muss diesen jungen Frauen und M\u00e4dchen zeigen, wie wichtig es ist, dass sie auftauchen k\u00f6nnen, wie sie wollen, geschminkt oder ungeschminkt, in Jogginghosen oder in enger Kleidung \u2013 sie haben immer denselben Respekt verdient.<\/p>\n\n\n\n

F:<\/strong> Als Kind verwendeten wir Make-up und Nagellack spielerisch. Ist es m\u00f6glich, wieder diesen kreativen Spa\u00df an Beauty zu haben, ganz ohne Druck von aktuellen Trends?<\/em>
EA:<\/strong> Ich wollte unbedingt, dass im Buch deutlich wird, dass ich Beauty noch immer liebe und schon immer geliebt habe. Als Kind lie\u00df mich meine Mutter wahllos Teile meiner Haare rosa f\u00e4rben. Manchmal waren es nur meine Ponyfransen \u2013 wahrscheinlich sah das verr\u00fcckt aus, aber als ich sieben war, war es das Coolste \u00fcberhaupt. Es gibt diese magischen Momente, wenn man sich zum Beispiel mit seinen Freundinnen fertig macht oder sich zum ersten Mal die Haare f\u00e4rbt \u2013 das sind so sch\u00f6ne und wichtige Momente der Beauty-Kultur. F\u00fcr mich geht es darum, einen Weg zur\u00fcck zu finden. Beautystandards sind heute so homogen. Alle fangen an, gleich auszusehen, und das ist nicht das, was wir urspr\u00fcnglich wollten. Sch\u00f6nheit als Kultur bedeutete fr\u00fcher, mit anderen verbunden zu sein und sich selbst zu verwirklichen. Ich glaube zu 100 Prozent, dass es Wege gibt, dahin zur\u00fcckzukehren. <\/p>\n\n\n\n

F:<\/strong> Hast du ein Beispiel, wie diese R\u00fcckbesinnung gelingen kann?<\/em>
EA:<\/strong> Fr\u00fcher ging es mir beim Make-up immer darum, alles zu kaschieren. Die dunklen Ringe unter den Augen, alles, was ich irgendwie als Makel wahrgenommen hatte. Es ging weniger um Farbe, Glitzer und Spielerei. Eine hilfreiche \u00dcbung ist folgende: Mach eine Liste mit allem, was du als Kind mochtest, bevor dir ein Algorithmus vorschrieb, was du m\u00f6gen musst. Man hatte als Kind diese Obsessionen. Ich liebte zum Beispiel Glitzer, mich wie eine Fee zu verkleiden, aber auch klobige Doc Martens zu tragen \u2013 und alte Tamagotchis auf Ebay zu kaufen. Das ist die reinste Version meiner selbst. Dahin muss man zur\u00fcckfinden \u2013 zu dem, was sich f\u00fcr dich gut anf\u00fchlt, nicht, was gerade auf TikTok angesagt ist. Mein Haar ist bis heute immer irgendeine Version von Rosa oder Lila \u2013 weil ich Pink schon immer geliebt habe. <\/p>\n\n\n\n

F:<\/strong> Du hast es in der Einleitung angesprochen: Man muss K\u00f6rper in echt sehen. Liegt die L\u00f6sung offline?<\/em>
EA:<\/strong> Auf jeden Fall. So viel der Arbeit muss offline geschehen. Dort haben wir Kontrolle und einen Sinn f\u00fcr Realit\u00e4t. Ich habe f\u00fcr das Buch mit einer Therapeutin f\u00fcr Essst\u00f6rungen gesprochen. Sie r\u00e4t ihren PatientInnen unter anderem, auf dem Weg zur Arbeit die Leute zu beobachten. Schau dir zum Beispiel jede dritte Person an und wie sie sich pr\u00e4sentiert, wie ihr K\u00f6rper aussieht, anstatt dich nur mit dem zu vergleichen, was du online siehst. Was mein K\u00f6rpergef\u00fchl enorm ver\u00e4ndert hat, war, dass ich nicht mehr in diese schicken Pilateskurse ging, wo alle ziemlich gleich aussahen, sondern zum Freizeitzentrum bei mir um die Ecke. Dort besuche ich Tanz- und Fitnesskurse mit Frauen jeden Alters. Eine feierte k\u00fcrzlich ihren 96. Geburtstag. Au\u00dferdem hat es eine Frau mit drei Kindern, die fitter ist als ich es je sein k\u00f6nnte. Die Art und Weise, wie wir die \u00dcbungen ausf\u00fchren, sieht f\u00fcr jede anders aus, aber alle tun ihr Bestes. Es ist so befreiend, die Vielfalt zu sehen. Man lernt, wie Frauenk\u00f6rper sind und wie sie sein sollten. Solche R\u00e4ume m\u00fcssen wir aktiv kultivieren, so wie wir unseren Feed online kuratieren. Wir sprechen nicht oft dar\u00fcber, wie viel Einfluss wir auf die Menschen in unserem Leben haben \u2013 beste Freundinnen, Mutter, Schwestern, Nichten, die Frauen um uns herum. Wir m\u00fcssen ausatmen, unseren K\u00f6rper sein lassen und nicht st\u00e4ndig negativ \u00fcber ihn sprechen. Wenn man das f\u00fcr die anderen Frauen um einen herum tut, entsteht ein Dominoeffekt.<\/p>\n\n\n\n

\u201eViele Frauen haben mir gesagt, dass das Buch Dinge und Gef\u00fchle erkl\u00e4rt, die sie bisher nicht in Worte fassen oder entschl\u00fcsseln konnten.\u201c <\/strong><\/h4>\n\n\n\n

F:<\/strong> Gibt es Personen oder Organisationen, die genau das vorleben und die dir als Vorbild dienen?<\/em>
EA:<\/strong> Tats\u00e4chlich habe ich manchmal M\u00fche mit der Arbeit, die geleistet wird. Wenn man n\u00e4mlich diese Probleme anspricht \u2013 die toxischen Beautytrends, die auf Social Media die Runden machen \u2013 dann lernt man diese Trends manchmal erst durch die Personen kennen, die versuchen, diese zu bek\u00e4mpfen. Es ist ein Teufelskreis. Ich h\u00e4tte nie von [hier verr\u00fcckten Sch\u00f6nheitstrend einf\u00fcgen] geh\u00f6rt, wenn ich nicht dieser Person zugeh\u00f6rt h\u00e4tte, die davon spricht. Und jetzt kann ich nicht aufh\u00f6ren, daran zu denken. Wir m\u00fcssen vorsichtig damit sein, wie wir die Aufmerksamkeit auf unseren K\u00f6rper lenken und wie wir \u00fcber diese Dinge sprechen. Ich nehme mich da nicht aus \u2013 mir ist das ganz zu Beginn auch passiert. Am Anfang habe ich ein Interview gegeben, in dem ich \u00fcber bestimmte K\u00f6rpertrends gesprochen habe, und die Journalistin sagte danach: \u201eIch wusste nicht, dass es so etwas gibt, und ich habe gemerkt, dass ich es habe und nun denke ich die ganze Zeit daran\u201c \u2013 und das war nicht meine Absicht. Es gibt Stellen im Buch, an denen ich sage, wenn du nicht wei\u00dft, was dieser Begriff oder dieser Trend ist \u2013 nicht googeln, ignorance is bliss!<\/em> Ich habe es herausgefunden, damit du es nicht tun musst. Ich versuche mittlerweile, diese spezifischen Dinge nicht zu benennen. Lieber fokussieren wir darauf, was wir sehen wollen und folgen den Leuten, die das f\u00fcr uns repr\u00e4sentieren.<\/p>\n\n\n\n

F:<\/strong> Es gibt nat\u00fcrlich auch unrealistische Beautystandards f\u00fcr M\u00e4nner. Trotzdem sind haupts\u00e4chlich Frauen von toxischer Sch\u00f6nheitskultur betroffen. Sollten gerade darum auch M\u00e4nner dein Buch lesen?<\/em>
EA:<\/strong> In einer Buchbewertung hat k\u00fcrzlich ein M\u00e4dchen geschrieben, dass sie ihren Partner auf das Thema angesprochen hat. Obwohl er eigentlich sehr verst\u00e4ndnisvoll sei, habe er gesagt, dass Frauen solche Dinge halt tun, weil sie eitel sind. Dadurch wurde ihr klar, wie nuanciert das Thema wirklich ist. Sie wollte ihrem Partner das Buch in die Hand dr\u00fccken und sagen: \u201eLies es, denn es erkl\u00e4rt alles\u201c. Viele Frauen haben mir gesagt, dass das Buch Dinge und Gef\u00fchle erkl\u00e4rt, die sie bisher nicht in Worte fassen oder entschl\u00fcsseln konnten. Einige h\u00f6ren sich das Audiobuch mit ihrem Partner an und f\u00fchren nach jedem Kapitel Gespr\u00e4che, das ist wirklich sch\u00f6n. \u201ePixel Flesh\u201c kann ein Weg sein, solche Mauern einzurei\u00dfen. <\/p>\n\n\n\n

F:<\/strong> Wie waren die Reaktionen von M\u00e4nnern, die das Buch tats\u00e4chlich gelesen haben?<\/em>
EA:<\/strong> Die Reaktionen der M\u00e4nner waren gro\u00dfartig. Ich wurde oft gefragt, warum M\u00e4nner nicht so oft in dem Buch vorkommen, und ich denke, es ist wichtig, zwischen Patriarchat und M\u00e4nnern zu unterscheiden. Das Patriarchat ist ein System, das wir alle aufrechterhalten \u2013 ja, M\u00e4nner sind ein Teil davon. Vor allem die M\u00e4nner, die in Machtpositionen sind. Viele M\u00e4nner sind sich dem Ausma\u00df der Beautyindustrie und ihrer Auswirkung auf Frauen aber nicht ganz bewusst. Deshalb wollte ich meine Geschichte und die Geschichten anderer erz\u00e4hlen. Einige V\u00e4ter haben das Buch gelesen und mir gesagt, wie hilfreich es war, um ihre T\u00f6chter im Teenageralter zu verstehen. Auch mein Vater hat das Buch gelesen und viel \u00fcber sein Leben und seine Erfahrungen nachgedacht. Viele M\u00e4nner, die es gelesen haben, fanden es aufschlussreich und schockierend. Die Thematik kann sich spaltend anf\u00fchlen \u2013 so, als w\u00e4ren die M\u00e4nner nicht auf unserer Seite. Umso froher bin ich um die positiven Reaktionen, die ich von M\u00e4nnern erhalten habe. Ich hatte Freunde, die es gelesen haben, M\u00e4nner, die dieses Buch vorher nie in die Hand genommen h\u00e4tten. Ich war angenehm \u00fcberrascht und ich glaube, es gibt auf Seiten der M\u00e4nner tats\u00e4chlich eine Bereitschaft, zu verstehen. <\/p>\n\n\n\n

F:<\/strong> Woran arbeitest du jetzt gerade und was hast du in der Zukunft vor?<\/em>
EA:<\/strong> Basierend auf dem Inhalt von \u201ePixel Flesh\u201c berate ich Marketingagenturen und Brands und zeige ihnen, wie wir die Welt f\u00fcr junge Frauen und M\u00e4dchen besser machen k\u00f6nnen: Mit besserer Repr\u00e4sentation und guten Messages. Die Frauen, die am meisten unter dieser Kultur leiden, sind oft diejenigen, die mittendrin sind und st\u00e4ndig von diesen Bildern umgeben sind. Und ich werde weiterhin \u00fcber Frauen und M\u00e4dchen und das Internet schreiben. Ein zweites Buch ist bereits in Arbeit.<\/p>\n\n\n\n

\u201eIn gewisser Weise dokumentiere ich das Konzept der Girlhood auf sozialhistorische Weise.\u201c<\/strong><\/h4>\n\n\n\n

F:<\/strong> Kannst du uns einen kleinen Hinweis geben, was wir vom n\u00e4chsten Buch erwarten d\u00fcrfen?<\/em>
EA:<\/strong> Ein bisschen etwas darf ich thematisch verraten: Es wird einen Schwerpunkt geben auf die fr\u00fchen Zweitausender und inwiefern diese wieder relevant sind. In gewisser Weise dokumentiere ich das Konzept der Girlhood auf sozialhistorische Weise. Meine Aufgabe ist es, die Geschichten von Frauen und M\u00e4dchen weiterzuerz\u00e4hlen, so wie es \u201ePixel Flesh\u201c hoffentlich getan hat \u2013 und damit ein Gef\u00fchl von Schwesternschaft zu schaffen, in der M\u00e4dchen sich sicher und geh\u00f6rt und verstanden f\u00fchlen. Das m\u00f6chte ich auch weiterhin tun. <\/p>\n\n\n\n

F:<\/strong> Hast du einen Lieblingsmoment, den du mit dem Release von \u201ePixel Flesh\u201c verbindest?<\/em>
EA:<\/strong> Es gibt dieses gelbe Shirt, das man auf Social Media ganz oft sieht. Auf dem steht: \u201eWritten and directed by Quentin Tarantino\u201c. Eines der M\u00e4dchen, das ich f\u00fcr das Buch interviewte, sagte mir, dass sie eines m\u00f6chte, auf dem steht: \u201eWritten by Ellen Atlanta\u201c, weil sie nicht von einem Mann geschrieben werden m\u00f6chte, sondern von einer feministischen Autorin. Ich habe also mehrheitlich aus Spa\u00df solche T-Shirts f\u00fcr die Launchparty des Buches gemacht. Mittlerweile habe ich sie aber dreimal nachdrucken lassen. Und wenn ganz viele M\u00e4dchen das Shirt tragen, dann ist es wirklich so, dass die Geschichten im Buch eben die aller M\u00e4dchen sind. Das ist f\u00fcr mich bezeichnend f\u00fcr das, was ich mit meiner Karriere erreichen m\u00f6chte. Ich war so stolz darauf, dass sich die Frauen durch die Erz\u00e4hlungen im Buch so repr\u00e4sentiert f\u00fchlten. Das ist es, was ich weiterhin tun m\u00f6chte: \u00fcber Frauen so zu schreiben, dass es ihren Erfahrungen so nahe wie m\u00f6glich kommt. <\/p>\n\n\n\n

F:<\/strong> Zu guter Letzt m\u00fcssen wir dir die Frage stellen, die du am Ende jeden Kapitels jemand anderem gestellt hast: Wie k\u00f6nnen wir eine sch\u00f6nere Welt f\u00fcr Frauen und M\u00e4dchen schaffen?<\/em>
EA:<\/strong> Oh, das ist die Frage, die ich unfairerweise jeder Person im Buch gestellt habe. Am Ende des Buches habe ich versucht, konkrete L\u00f6sungen zu finden, anstatt einfach zu sagen \u201eDas Patriarchat ist schlecht!\u201c. Das Thema ist so riesig, dass niemand so recht wei\u00df, wo man anfangen soll. Ich habe ein paar Antworten: Raus in die Welt gehen und in deiner eigenen Community sein. Ich habe es sogar auf einem Sticker: Nurture yourself in every dimension \u2013 nurture the women around you in every dimension<\/em>. Anstelle davon, dar\u00fcber nachzudenken, was in den Augen anderer gut aussieht \u2013 worauf wir unsere ganzes Leben lang konditioniert wurden \u2013, m\u00fcssen wir dieses dreidimensionale Leben f\u00fcr uns selbst kuratieren: Was f\u00fchlt sich gut an, was schmeckt gut, was gef\u00e4llt mir? Wir m\u00fcssen uns weigern, in ein zweidimensionales Bild gepresst zu werden, das man online teilt, liked, und beurteilt. Das echte Leben ist mehrdimensional. Wichtig ist auch, darauf zu achten, wie wir \u00fcber uns selbst und die Frauen um uns herum sprechen. Wenn wir andere Frauen begr\u00fc\u00dfen, kommentieren wir oft zuerst das \u00c4ussere: \u201eOh, deine Haare sind toll, ich mag dein Outfit\u201c. Aber wir sagen selten: \u201eIch habe dich vermisst\u201c. Immer wieder priorisieren wir das \u00c4u\u00dfere, das m\u00fcssen wir \u00e4ndern. <\/p>\n\n\n\n

Pixel Flesh: How Toxic Beauty Culture Harms Women<\/strong><\/h4>\n\n\n\n

Filter, die man kaum mehr von der Realit\u00e4t unterscheiden kann, Filler f\u00fcr jede Gesichtspartie und gef\u00fchlt jeden Tag ein neuer Beautytrend: Die digitale Welt l\u00e4sst die ohnehin schon absurden Sch\u00f6nheitsnormen v\u00f6llig aus dem Ruder laufen. Autorin Ellen Atlanta erkannte das Problem fr\u00fch, denn sie hat selbst jahrelange Erfahrung in der Beauty-Industrie. In ihrem ersten Buch schl\u00fcsselt sie auf, wo die Gefahren f\u00fcr Frauen und M\u00e4dchen \u00fcberall lauern. Und liefert Hoffnung und L\u00f6sungen f\u00fcr alle, die mehr in der Realit\u00e4t leben und weniger \u00fcber all ihre vermeintlichen Sch\u00f6nheitsfehler nachdenken wollen.<\/p>\n\n\n\n

Ellen Atlanta, <\/em>\u201ePixel Flesh: How Toxic Beauty Culture Harms Women<\/em>\u201d, Headline Publishing, ca. 20.\u2014, headline.co.uk<\/a><\/em><\/p>\n\n\n\n

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\"Beauty<\/figure>\n<\/div>\n\n\n\n
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Ellen Atlanta<\/strong><\/h4>\n\n\n\n

Wenn dir ein neuer Beautytrend auff\u00e4llt, kannst du sicher sein: Ellen Atlanta hat ihn vor dir ersp\u00e4ht und bereits dar\u00fcber geschrieben \u2013 zum Beispiel bei Elle UK, Dazed oder The Times. Gleichzeitig hat sie einige Jahre Erfahrung als Content Creator und beriet als Brand Consultant Makeup-Riesen wie Est\u00e9e Lauder oder Milk Makeup. Welches Projekt sie auch immer anpackt, eines bleibt gleich: Sie priorisiert Female Empowerment, r\u00fcttelt an patriarchalen Strukturen und schafft einen Zugang zu Beauty, der niemanden ausschlie\u00dfen soll. <\/p>\n\n\n\n

ellenatlanta.com<\/a><\/em><\/p>\n\n\n\n

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Die Stadt ist eine Schatztruhe zeitloser Architektur, Foto: \u00a9 Beau Monde Villas<\/figcaption><\/figure>\n\n\n\n
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Frank Sinatra und Palm Springs geh\u00f6ren zusammen wie Santa Claus
und der Nordpol, Foto: \u00a9 Ron Galella<\/figcaption><\/figure>\n<\/div>\n\n\n\n
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Noch heute wirkt Palm Springs auf allen Ebenen anziehend,
Foto: \u00a9 Christina House<\/figcaption><\/figure>\n<\/div>\n<\/div>\n\n\n\n
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Wo der Tank des American Dreams noch voll ist, Foto: \u00a9 Palm Springs Historical Society<\/figcaption><\/figure>\n\n\n\n
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Ein Pool ohne Party? Seltener Anblick in Palm Springs, Foto: \u00a9 Jake Holt<\/figcaption><\/figure>\n\n\n\n
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Hinter jeder T\u00fcr ein kleines K\u00f6nigreich, Foto: \u00a9 Elizabeth Viggiano<\/figcaption><\/figure>\n<\/div>\n\n\n\n
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Die Cowboys tragen hier Polohelme, Foto: \u00a9 Kerri Kerley<\/figcaption><\/figure>\n<\/div>\n<\/div>\n\n\n\n
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Sean Connery ist selbst auf der Poolliege stylischer als Normalsterbliche an einer Soir\u00e9e, Foto: \u00a9 Anwar Hussei<\/figcaption><\/figure>\n\n\n\n
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Seit Jahrzehnten zieht es die Stars der Traumfabrik aus Los Angeles nach Palm Springs, wenn sie selber auch mal tr\u00e4umen und echte Sterne am Himmel sehen wollen. Mit \u00fcber 200 Fotos und einem Vorwort von Journalistin Sheila Hamilton schreibt \u201ePalm Springs\u201c der gleichnamigen Stadt einen Liebesbrief und weckt die Sehnsucht nach einem Amerika, dessen Hauptexport Style statt Stuss ist. <\/p>\n\n\n\n

Sheila Hamilton, \u201ePalm Springs\u201c, Assouline, ca. 105.\u00ad\u2014, assouline.com<\/em><\/p>\n\n\n\n

Palm Springs und jede andere Traumdestination, die du dir nur vorstellen kannst, findest du bei Assouline<\/a> im Coffee-Table-Buchformat.<\/p>\n\n\n\n

Von der W\u00fcste in die Berge: Wir haben ein Ferienziel<\/a> f\u00fcr alle.<\/strong><\/p>\n\n\n\n

<\/p>\n","post_title":"Champagne Cowboys: Die Palm Springs-\u00c4sthetik","post_excerpt":"","post_status":"publish","comment_status":"closed","ping_status":"closed","post_password":"","post_name":"champagne-cowboys-die-palm-springs-aesthetik","to_ping":"","pinged":"","post_modified":"2025-01-13 17:56:58","post_modified_gmt":"2025-01-13 16:56:58","post_content_filtered":"","post_parent":0,"guid":"https:\/\/www.faces.ch\/?p=91468","menu_order":0,"post_type":"post","post_mime_type":"","comment_count":"0","filter":"raw"},{"ID":91272,"post_author":"48","post_date":"2024-12-16 15:41:38","post_date_gmt":"2024-12-16 14:41:38","post_content":"\n

Wer sch\u00f6n sein will, muss: Mit Anfang zwanzig Botox in jede imagin\u00e4re Falte spritzen, jedes einzelne K\u00f6rperhaar entfernen, m\u00f6glichst d\u00fcnn sein \u2013 oder sind Kurven gerade wieder in? Egal, am Schluss wird sowieso alles nachbearbeitet und mit Filtern zum Einheitsbrei der vermeintlichen Perfektion verformt. Um den heutigen Beautystandards zu entsprechen, scheint kein Effort genug zu sein. Ellen Atlanta erforscht in ihrem Buch Pixel Flesh, wie toxische Sch\u00f6nheitsideale mit der digitalen Welt kollidieren \u2013 und so f\u00fcr Frauen und M\u00e4dchen eine H\u00f6lle der Eitelkeit schaffen. Im Interview erz\u00e4hlt sie uns, warum sie Beauty trotz allem noch immer liebt, wie wir einen gesunden Umgang damit finden und warum wir \u00f6fter offline echte K\u00f6rper anschauen sollten.<\/strong><\/p>\n\n\n\n

FACES:<\/strong> Du hast viele Jahre in der Beauty-Industrie gearbeitet, unter anderem als Beautyredakteurin. Wann wurdest du dir der toxischen Seite daran bewusst?<\/em>
Ellen Atlanta:<\/strong> Als ich in meinen Teenagerjahren und fr\u00fchen Zwanzigern in Beautysalons gearbeitet habe, ging es stets darum, Frauen zusammenzubringen und eine Community zu schaffen \u2013 Sch\u00f6nheit fungierte als Mittel zum Zweck und war nicht das A und O. Vielmehr stand  Kreativit\u00e4t im Mittelpunkt: Man machte zum Beispiel auf jeden Fingernagel ein anderes Mitglied einer Boyband. Gr\u00f6\u00dfe, Gewicht oder Aussehen waren keine Einschr\u00e4nkungen \u2013 alle k\u00f6nnen sich die N\u00e4gel machen lassen. Ich hatte urspr\u00fcnglich auch nicht geplant, in der Beauty-Industrie zu arbeiten, doch die Jahre vergingen und pl\u00f6tzlich landete ich in einer Beauty-Tech-Firma. Auch das fing eigentlich ganz harmlos an: Wir verkauften Treatments via Fotos. Man konnte N\u00e4gel, Party-Make-up, Z\u00f6pfe oder sonstige Hairstyles buchen. Doch Mitte der 2010er-Jahre machte die Sch\u00f6nheitsindustrie einen rasanten und bedenklichen Wandel durch.<\/p>\n\n\n\n

F:<\/strong> Inwiefern?<\/em>
EA:<\/strong> Pl\u00f6tzlich hatten wir Kosmetikerinnen und somit Lippen, Nasen und Wangen auf der Plattform \u2013 man konnte sich nun quasi ein neues Gesicht bestellen. Diese Lippen oder jene Nase konnte man dank Filler einfach kaufen. Etwa zur gleichen Zeit bemerkte ich, dass sich die Frauen in meinem Umfeld trotz der Body-Positivity-Bewegung online in echt immer schlechter f\u00fchlten \u2013 so schlecht wie nie. Und wir konnten nicht dar\u00fcber sprechen, weil wir online alle unsere glitzernden Zitate \u00fcber Empowerment posteten. Ich arbeitete mit unglaublich starken und feministischen Frauen zusammen, die alle noch immer dieselben Gespr\u00e4che dar\u00fcber f\u00fchrten, was wir essen d\u00fcrfen und was nicht und wie wir an bestimmten Veranstaltungen aussehen sollten. Dann verlie\u00df ich die Sch\u00f6nheitsindustrie, arbeitete f\u00fcr gemeinn\u00fctzige Organisationen und Plattformen zur Unterst\u00fctzung von Frauen und M\u00e4dchen im Internet und versuchte, R\u00e4ume zu schaffen, die sich sicherer und feministischer anf\u00fchlen. <\/p>\n\n\n\n

F:<\/strong> In der Einleitung von \u201ePixel Flesh\u201c beschreibst du einen Moment, in dem du mit Freundinnen drau\u00dfen bist und realisiert, dass du mehr K\u00f6rper online als in echt siehst. War das der Startschuss f\u00fcrs Buch?<\/em>
EA:<\/strong> Genau, das war w\u00e4hrend der Pandemie. Hier in England durfte man sich in einer Bubble mit einem Haushalt zusammenschlie\u00dfen, und ich w\u00e4hlte meine Freundinnen. Als es einmal richtig hei\u00df war, waren wir drau\u00dfen am Sonnenbaden. Im Lockdown nahmen wir es alle etwas weniger ernst mit unserer Beautyroutine, man hat sich weniger rasiert, weniger geschminkt, vielleicht ein bisschen zugenommen. Ich schaute mir meine Freundinnen beim Sonnenbaden an und fand sie alle wundersch\u00f6n \u2013 und mir wurde klar, dass ich desensibilisiert war, was das Aussehen von Frauen im wirklichen Leben angeht. Wie wir immer ausgesehen haben, wie wir in unserem nat\u00fcrlichen Zustand aussehen sollten. Ob das nun Bauchr\u00f6llchen sind, Dehnungsstreifen, Narben, K\u00f6rperbehaarung. Und dieses Bild hat sich in meinem Kopf wie ein Renaissance-Gem\u00e4lde festgesetzt. So kam es auch zum Titel vom Buch: Ich hatte schon eine Weile keine echten K\u00f6rper mehr gesehen, sondern nur Pixel. Als nach Covid alles wieder fast beim Alten war und wir uns wieder unserer Arbeit in der Beauty-Industrie widmeten, musste ich mich mit meinen Gef\u00fchlen arrangieren. Es f\u00fchlte sich fast an wie Verrat. Es wurde schon viel \u00fcber Sch\u00f6nheitsnormen geschrieben, aber niemand hatte sich wirklich damit besch\u00e4ftigt, was es bedeutet, wenn diese mit der digitalen Welt kollidieren. Es lie\u00df mich nicht mehr los und ich wollte sofort dar\u00fcber schreiben.<\/p>\n\n\n\n

\u201eMir wurde klar, dass ich desensibilisiert war, was das Aussehen von Frauen im wirklichen Leben angeht\u201c<\/strong><\/h4>\n\n\n\n

F:<\/strong> Das Buch rechnet mit einer Industrie ab, von der du lange ebenfalls Teil warst. Was hat dir vor der Erscheinung am meisten Sorgen bereitet? <\/em>
EA:<\/strong> Ein ziemlich gro\u00dfer Teil des Buches sind Memoiren \u2013 meine eigenen, aber auch die von fast hundert anderen Frauen, die ihre Geschichte mit mir geteilt haben. Ich habe mich vor allem ihnen gegen\u00fcber verantwortlich gef\u00fchlt. Ich wollte sicherstellen, dass ich so viele verschiedene Geschichten und Gef\u00fchle wie m\u00f6glich repr\u00e4sentiere. Es wird zwar alles von Statistiken gest\u00fctzt, aber ich wollte kein datenlastiges Buch schreiben, sondern eines, das die Leute nicht ignorieren k\u00f6nnen, weil es sagt: \u201eSeht her, das ist es, was Frauen durchmachen\u201c. Frauen, die sich damit identifizieren k\u00f6nnen, sollten sich gesehen und verstanden f\u00fchlen. Ihr Verhalten ist nicht irrational, sie sind weder verr\u00fcckt noch irgendwie defekt. Ich wollte unbedingt, dass mir das gelingt. <\/p>\n\n\n\n

F:<\/strong> Nun ist \u201ePixel Flesh\u201c seit einigen Monaten drau\u00dfen in der Welt und in den H\u00e4nden der LeserInnen. Wie war die Resonanz bisher?<\/em>
EA:<\/strong> Ich wei\u00df, das sollte man nicht tun, aber ich lese ganz oft meine Bewertungen auf der Website Goodreads. Sie sind teils so bewegend. Da schreiben mir 17-j\u00e4hrige M\u00e4dchen ganze Essays, in denen sie erz\u00e4hlen, wie viel ihnen das Buch bedeutet. Auf der anderen Seite finden viele Leute das Buch provokativ. Einige finden es gar schwierig zu lesen. Das Interessante daran ist, dass die Leute mit unterschiedlichen Kapiteln zu k\u00e4mpfen haben. Das ist abh\u00e4ngig von pers\u00f6nlichen Erfahrungen und Gef\u00fchlen. Die Tatsache, dass das Buch konfrontierend ist, signalisiert wiederum, dass wir erst am Anfang einer riesigen Diskussion stehen. Es eignet sich darum auch als Gespr\u00e4chsgrundlage \u2013 ob es nun darum geht, das eigene Privileg zu erkennen oder sich mit vergangenen Erfahrungen auseinanderzusetzen. <\/p>\n\n\n\n

F:<\/strong> Wie hat sich im Verlauf der Recherche und des Schreibprozesses dein Verh\u00e4ltnis zu Beauty ge\u00e4ndert? Gibt es Dinge, die du jetzt anders machst?<\/em>
EA:<\/strong> Ein Buch schreibt man ja alleine, meist zuhause im Pyjama, in meinem Fall. Man ist nicht wirklich sichtbar. Als ich fertig war, hie\u00df es dann quasi: \u201eOk, cool, jetzt werd bitte ein gl\u00e4nzender Instagram-Star, damit wir auch ein paar Exemplare verkaufen\u201c. Und ich merkte, dass ich das eigentlich gar nicht will. Ich hatte damit zu k\u00e4mpfen, auf eine Art und Weise sichtbar zu sein, die der Botschaft des Buches dient. Ich wei\u00df, dass es einen direkten Zusammenhang gibt zwischen meinem Aussehen und der Art, wie ich spreche, und der Anzahl der Medienauftritte, zu denen man mich einl\u00e4dt. Ob ich zu Podcasts eingeladen werde \u2013 die alle Videoelemente enthalten \u2013 oder wie viele Fotoshootings man mit mir machen will. Diese Erkenntnis war ziemlich ersch\u00fctternd.<\/p>\n\n\n\n

\u201eIch wollte unbedingt, dass im Buch deutlich wird, dass ich Beauty noch immer liebe und schon immer geliebt habe.\u201c<\/strong><\/h4>\n\n\n\n

F:<\/strong> Wie bist du schlie\u00dflich damit klargekommen und was r\u00e4tst du anderen jungen Frauen?<\/em>
EA:<\/strong> Ich habe gemerkt, dass jede so ein Ding hat, womit sie k\u00e4mpft. Man muss herausfinden, was es ist und es konfrontieren. F\u00fcr mich sind es Make-up, N\u00e4gel und Essen. Nun trage ich weniger Make-up, die meisten Tage der Woche gar keins und ich erlaube mir, mehr zu essen \u2013 das klingt albern und trivial. Aber genau dazu ermutige ich in meinem Buch: eine Sache weniger zu tun. Und es ist so viel einfacher zu schreiben, wenn die N\u00e4gel nicht lang sind. Vor ein paar Monaten noch h\u00e4tte ich mir vor diesem Interview bestimmt N\u00e4gel angeklebt. Auch das klingt verr\u00fcckt, aber genau so war es. Als ich einmal bei meiner Charity-Arbeit, wo ich mit jungen M\u00e4dchen Workshops mache, vorschlug, dass wir n\u00e4chstes Mal ein Magazin oder Collagen machen k\u00f6nnten, drehten sich alle um und sagten: \u201eK\u00f6nnen wir uns so schminken wie du?\u201c und ich dachte: \u201eOh mein Gott, ich bin das Problem\u201c. Man muss diesen jungen Frauen und M\u00e4dchen zeigen, wie wichtig es ist, dass sie auftauchen k\u00f6nnen, wie sie wollen, geschminkt oder ungeschminkt, in Jogginghosen oder in enger Kleidung \u2013 sie haben immer denselben Respekt verdient.<\/p>\n\n\n\n

F:<\/strong> Als Kind verwendeten wir Make-up und Nagellack spielerisch. Ist es m\u00f6glich, wieder diesen kreativen Spa\u00df an Beauty zu haben, ganz ohne Druck von aktuellen Trends?<\/em>
EA:<\/strong> Ich wollte unbedingt, dass im Buch deutlich wird, dass ich Beauty noch immer liebe und schon immer geliebt habe. Als Kind lie\u00df mich meine Mutter wahllos Teile meiner Haare rosa f\u00e4rben. Manchmal waren es nur meine Ponyfransen \u2013 wahrscheinlich sah das verr\u00fcckt aus, aber als ich sieben war, war es das Coolste \u00fcberhaupt. Es gibt diese magischen Momente, wenn man sich zum Beispiel mit seinen Freundinnen fertig macht oder sich zum ersten Mal die Haare f\u00e4rbt \u2013 das sind so sch\u00f6ne und wichtige Momente der Beauty-Kultur. F\u00fcr mich geht es darum, einen Weg zur\u00fcck zu finden. Beautystandards sind heute so homogen. Alle fangen an, gleich auszusehen, und das ist nicht das, was wir urspr\u00fcnglich wollten. Sch\u00f6nheit als Kultur bedeutete fr\u00fcher, mit anderen verbunden zu sein und sich selbst zu verwirklichen. Ich glaube zu 100 Prozent, dass es Wege gibt, dahin zur\u00fcckzukehren. <\/p>\n\n\n\n

F:<\/strong> Hast du ein Beispiel, wie diese R\u00fcckbesinnung gelingen kann?<\/em>
EA:<\/strong> Fr\u00fcher ging es mir beim Make-up immer darum, alles zu kaschieren. Die dunklen Ringe unter den Augen, alles, was ich irgendwie als Makel wahrgenommen hatte. Es ging weniger um Farbe, Glitzer und Spielerei. Eine hilfreiche \u00dcbung ist folgende: Mach eine Liste mit allem, was du als Kind mochtest, bevor dir ein Algorithmus vorschrieb, was du m\u00f6gen musst. Man hatte als Kind diese Obsessionen. Ich liebte zum Beispiel Glitzer, mich wie eine Fee zu verkleiden, aber auch klobige Doc Martens zu tragen \u2013 und alte Tamagotchis auf Ebay zu kaufen. Das ist die reinste Version meiner selbst. Dahin muss man zur\u00fcckfinden \u2013 zu dem, was sich f\u00fcr dich gut anf\u00fchlt, nicht, was gerade auf TikTok angesagt ist. Mein Haar ist bis heute immer irgendeine Version von Rosa oder Lila \u2013 weil ich Pink schon immer geliebt habe. <\/p>\n\n\n\n

F:<\/strong> Du hast es in der Einleitung angesprochen: Man muss K\u00f6rper in echt sehen. Liegt die L\u00f6sung offline?<\/em>
EA:<\/strong> Auf jeden Fall. So viel der Arbeit muss offline geschehen. Dort haben wir Kontrolle und einen Sinn f\u00fcr Realit\u00e4t. Ich habe f\u00fcr das Buch mit einer Therapeutin f\u00fcr Essst\u00f6rungen gesprochen. Sie r\u00e4t ihren PatientInnen unter anderem, auf dem Weg zur Arbeit die Leute zu beobachten. Schau dir zum Beispiel jede dritte Person an und wie sie sich pr\u00e4sentiert, wie ihr K\u00f6rper aussieht, anstatt dich nur mit dem zu vergleichen, was du online siehst. Was mein K\u00f6rpergef\u00fchl enorm ver\u00e4ndert hat, war, dass ich nicht mehr in diese schicken Pilateskurse ging, wo alle ziemlich gleich aussahen, sondern zum Freizeitzentrum bei mir um die Ecke. Dort besuche ich Tanz- und Fitnesskurse mit Frauen jeden Alters. Eine feierte k\u00fcrzlich ihren 96. Geburtstag. Au\u00dferdem hat es eine Frau mit drei Kindern, die fitter ist als ich es je sein k\u00f6nnte. Die Art und Weise, wie wir die \u00dcbungen ausf\u00fchren, sieht f\u00fcr jede anders aus, aber alle tun ihr Bestes. Es ist so befreiend, die Vielfalt zu sehen. Man lernt, wie Frauenk\u00f6rper sind und wie sie sein sollten. Solche R\u00e4ume m\u00fcssen wir aktiv kultivieren, so wie wir unseren Feed online kuratieren. Wir sprechen nicht oft dar\u00fcber, wie viel Einfluss wir auf die Menschen in unserem Leben haben \u2013 beste Freundinnen, Mutter, Schwestern, Nichten, die Frauen um uns herum. Wir m\u00fcssen ausatmen, unseren K\u00f6rper sein lassen und nicht st\u00e4ndig negativ \u00fcber ihn sprechen. Wenn man das f\u00fcr die anderen Frauen um einen herum tut, entsteht ein Dominoeffekt.<\/p>\n\n\n\n

\u201eViele Frauen haben mir gesagt, dass das Buch Dinge und Gef\u00fchle erkl\u00e4rt, die sie bisher nicht in Worte fassen oder entschl\u00fcsseln konnten.\u201c <\/strong><\/h4>\n\n\n\n

F:<\/strong> Gibt es Personen oder Organisationen, die genau das vorleben und die dir als Vorbild dienen?<\/em>
EA:<\/strong> Tats\u00e4chlich habe ich manchmal M\u00fche mit der Arbeit, die geleistet wird. Wenn man n\u00e4mlich diese Probleme anspricht \u2013 die toxischen Beautytrends, die auf Social Media die Runden machen \u2013 dann lernt man diese Trends manchmal erst durch die Personen kennen, die versuchen, diese zu bek\u00e4mpfen. Es ist ein Teufelskreis. Ich h\u00e4tte nie von [hier verr\u00fcckten Sch\u00f6nheitstrend einf\u00fcgen] geh\u00f6rt, wenn ich nicht dieser Person zugeh\u00f6rt h\u00e4tte, die davon spricht. Und jetzt kann ich nicht aufh\u00f6ren, daran zu denken. Wir m\u00fcssen vorsichtig damit sein, wie wir die Aufmerksamkeit auf unseren K\u00f6rper lenken und wie wir \u00fcber diese Dinge sprechen. Ich nehme mich da nicht aus \u2013 mir ist das ganz zu Beginn auch passiert. Am Anfang habe ich ein Interview gegeben, in dem ich \u00fcber bestimmte K\u00f6rpertrends gesprochen habe, und die Journalistin sagte danach: \u201eIch wusste nicht, dass es so etwas gibt, und ich habe gemerkt, dass ich es habe und nun denke ich die ganze Zeit daran\u201c \u2013 und das war nicht meine Absicht. Es gibt Stellen im Buch, an denen ich sage, wenn du nicht wei\u00dft, was dieser Begriff oder dieser Trend ist \u2013 nicht googeln, ignorance is bliss!<\/em> Ich habe es herausgefunden, damit du es nicht tun musst. Ich versuche mittlerweile, diese spezifischen Dinge nicht zu benennen. Lieber fokussieren wir darauf, was wir sehen wollen und folgen den Leuten, die das f\u00fcr uns repr\u00e4sentieren.<\/p>\n\n\n\n

F:<\/strong> Es gibt nat\u00fcrlich auch unrealistische Beautystandards f\u00fcr M\u00e4nner. Trotzdem sind haupts\u00e4chlich Frauen von toxischer Sch\u00f6nheitskultur betroffen. Sollten gerade darum auch M\u00e4nner dein Buch lesen?<\/em>
EA:<\/strong> In einer Buchbewertung hat k\u00fcrzlich ein M\u00e4dchen geschrieben, dass sie ihren Partner auf das Thema angesprochen hat. Obwohl er eigentlich sehr verst\u00e4ndnisvoll sei, habe er gesagt, dass Frauen solche Dinge halt tun, weil sie eitel sind. Dadurch wurde ihr klar, wie nuanciert das Thema wirklich ist. Sie wollte ihrem Partner das Buch in die Hand dr\u00fccken und sagen: \u201eLies es, denn es erkl\u00e4rt alles\u201c. Viele Frauen haben mir gesagt, dass das Buch Dinge und Gef\u00fchle erkl\u00e4rt, die sie bisher nicht in Worte fassen oder entschl\u00fcsseln konnten. Einige h\u00f6ren sich das Audiobuch mit ihrem Partner an und f\u00fchren nach jedem Kapitel Gespr\u00e4che, das ist wirklich sch\u00f6n. \u201ePixel Flesh\u201c kann ein Weg sein, solche Mauern einzurei\u00dfen. <\/p>\n\n\n\n

F:<\/strong> Wie waren die Reaktionen von M\u00e4nnern, die das Buch tats\u00e4chlich gelesen haben?<\/em>
EA:<\/strong> Die Reaktionen der M\u00e4nner waren gro\u00dfartig. Ich wurde oft gefragt, warum M\u00e4nner nicht so oft in dem Buch vorkommen, und ich denke, es ist wichtig, zwischen Patriarchat und M\u00e4nnern zu unterscheiden. Das Patriarchat ist ein System, das wir alle aufrechterhalten \u2013 ja, M\u00e4nner sind ein Teil davon. Vor allem die M\u00e4nner, die in Machtpositionen sind. Viele M\u00e4nner sind sich dem Ausma\u00df der Beautyindustrie und ihrer Auswirkung auf Frauen aber nicht ganz bewusst. Deshalb wollte ich meine Geschichte und die Geschichten anderer erz\u00e4hlen. Einige V\u00e4ter haben das Buch gelesen und mir gesagt, wie hilfreich es war, um ihre T\u00f6chter im Teenageralter zu verstehen. Auch mein Vater hat das Buch gelesen und viel \u00fcber sein Leben und seine Erfahrungen nachgedacht. Viele M\u00e4nner, die es gelesen haben, fanden es aufschlussreich und schockierend. Die Thematik kann sich spaltend anf\u00fchlen \u2013 so, als w\u00e4ren die M\u00e4nner nicht auf unserer Seite. Umso froher bin ich um die positiven Reaktionen, die ich von M\u00e4nnern erhalten habe. Ich hatte Freunde, die es gelesen haben, M\u00e4nner, die dieses Buch vorher nie in die Hand genommen h\u00e4tten. Ich war angenehm \u00fcberrascht und ich glaube, es gibt auf Seiten der M\u00e4nner tats\u00e4chlich eine Bereitschaft, zu verstehen. <\/p>\n\n\n\n

F:<\/strong> Woran arbeitest du jetzt gerade und was hast du in der Zukunft vor?<\/em>
EA:<\/strong> Basierend auf dem Inhalt von \u201ePixel Flesh\u201c berate ich Marketingagenturen und Brands und zeige ihnen, wie wir die Welt f\u00fcr junge Frauen und M\u00e4dchen besser machen k\u00f6nnen: Mit besserer Repr\u00e4sentation und guten Messages. Die Frauen, die am meisten unter dieser Kultur leiden, sind oft diejenigen, die mittendrin sind und st\u00e4ndig von diesen Bildern umgeben sind. Und ich werde weiterhin \u00fcber Frauen und M\u00e4dchen und das Internet schreiben. Ein zweites Buch ist bereits in Arbeit.<\/p>\n\n\n\n

\u201eIn gewisser Weise dokumentiere ich das Konzept der Girlhood auf sozialhistorische Weise.\u201c<\/strong><\/h4>\n\n\n\n

F:<\/strong> Kannst du uns einen kleinen Hinweis geben, was wir vom n\u00e4chsten Buch erwarten d\u00fcrfen?<\/em>
EA:<\/strong> Ein bisschen etwas darf ich thematisch verraten: Es wird einen Schwerpunkt geben auf die fr\u00fchen Zweitausender und inwiefern diese wieder relevant sind. In gewisser Weise dokumentiere ich das Konzept der Girlhood auf sozialhistorische Weise. Meine Aufgabe ist es, die Geschichten von Frauen und M\u00e4dchen weiterzuerz\u00e4hlen, so wie es \u201ePixel Flesh\u201c hoffentlich getan hat \u2013 und damit ein Gef\u00fchl von Schwesternschaft zu schaffen, in der M\u00e4dchen sich sicher und geh\u00f6rt und verstanden f\u00fchlen. Das m\u00f6chte ich auch weiterhin tun. <\/p>\n\n\n\n

F:<\/strong> Hast du einen Lieblingsmoment, den du mit dem Release von \u201ePixel Flesh\u201c verbindest?<\/em>
EA:<\/strong> Es gibt dieses gelbe Shirt, das man auf Social Media ganz oft sieht. Auf dem steht: \u201eWritten and directed by Quentin Tarantino\u201c. Eines der M\u00e4dchen, das ich f\u00fcr das Buch interviewte, sagte mir, dass sie eines m\u00f6chte, auf dem steht: \u201eWritten by Ellen Atlanta\u201c, weil sie nicht von einem Mann geschrieben werden m\u00f6chte, sondern von einer feministischen Autorin. Ich habe also mehrheitlich aus Spa\u00df solche T-Shirts f\u00fcr die Launchparty des Buches gemacht. Mittlerweile habe ich sie aber dreimal nachdrucken lassen. Und wenn ganz viele M\u00e4dchen das Shirt tragen, dann ist es wirklich so, dass die Geschichten im Buch eben die aller M\u00e4dchen sind. Das ist f\u00fcr mich bezeichnend f\u00fcr das, was ich mit meiner Karriere erreichen m\u00f6chte. Ich war so stolz darauf, dass sich die Frauen durch die Erz\u00e4hlungen im Buch so repr\u00e4sentiert f\u00fchlten. Das ist es, was ich weiterhin tun m\u00f6chte: \u00fcber Frauen so zu schreiben, dass es ihren Erfahrungen so nahe wie m\u00f6glich kommt. <\/p>\n\n\n\n

F:<\/strong> Zu guter Letzt m\u00fcssen wir dir die Frage stellen, die du am Ende jeden Kapitels jemand anderem gestellt hast: Wie k\u00f6nnen wir eine sch\u00f6nere Welt f\u00fcr Frauen und M\u00e4dchen schaffen?<\/em>
EA:<\/strong> Oh, das ist die Frage, die ich unfairerweise jeder Person im Buch gestellt habe. Am Ende des Buches habe ich versucht, konkrete L\u00f6sungen zu finden, anstatt einfach zu sagen \u201eDas Patriarchat ist schlecht!\u201c. Das Thema ist so riesig, dass niemand so recht wei\u00df, wo man anfangen soll. Ich habe ein paar Antworten: Raus in die Welt gehen und in deiner eigenen Community sein. Ich habe es sogar auf einem Sticker: Nurture yourself in every dimension \u2013 nurture the women around you in every dimension<\/em>. Anstelle davon, dar\u00fcber nachzudenken, was in den Augen anderer gut aussieht \u2013 worauf wir unsere ganzes Leben lang konditioniert wurden \u2013, m\u00fcssen wir dieses dreidimensionale Leben f\u00fcr uns selbst kuratieren: Was f\u00fchlt sich gut an, was schmeckt gut, was gef\u00e4llt mir? Wir m\u00fcssen uns weigern, in ein zweidimensionales Bild gepresst zu werden, das man online teilt, liked, und beurteilt. Das echte Leben ist mehrdimensional. Wichtig ist auch, darauf zu achten, wie wir \u00fcber uns selbst und die Frauen um uns herum sprechen. Wenn wir andere Frauen begr\u00fc\u00dfen, kommentieren wir oft zuerst das \u00c4ussere: \u201eOh, deine Haare sind toll, ich mag dein Outfit\u201c. Aber wir sagen selten: \u201eIch habe dich vermisst\u201c. Immer wieder priorisieren wir das \u00c4u\u00dfere, das m\u00fcssen wir \u00e4ndern. <\/p>\n\n\n\n

Pixel Flesh: How Toxic Beauty Culture Harms Women<\/strong><\/h4>\n\n\n\n

Filter, die man kaum mehr von der Realit\u00e4t unterscheiden kann, Filler f\u00fcr jede Gesichtspartie und gef\u00fchlt jeden Tag ein neuer Beautytrend: Die digitale Welt l\u00e4sst die ohnehin schon absurden Sch\u00f6nheitsnormen v\u00f6llig aus dem Ruder laufen. Autorin Ellen Atlanta erkannte das Problem fr\u00fch, denn sie hat selbst jahrelange Erfahrung in der Beauty-Industrie. In ihrem ersten Buch schl\u00fcsselt sie auf, wo die Gefahren f\u00fcr Frauen und M\u00e4dchen \u00fcberall lauern. Und liefert Hoffnung und L\u00f6sungen f\u00fcr alle, die mehr in der Realit\u00e4t leben und weniger \u00fcber all ihre vermeintlichen Sch\u00f6nheitsfehler nachdenken wollen.<\/p>\n\n\n\n

Ellen Atlanta, <\/em>\u201ePixel Flesh: How Toxic Beauty Culture Harms Women<\/em>\u201d, Headline Publishing, ca. 20.\u2014, headline.co.uk<\/a><\/em><\/p>\n\n\n\n

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Ellen Atlanta<\/strong><\/h4>\n\n\n\n

Wenn dir ein neuer Beautytrend auff\u00e4llt, kannst du sicher sein: Ellen Atlanta hat ihn vor dir ersp\u00e4ht und bereits dar\u00fcber geschrieben \u2013 zum Beispiel bei Elle UK, Dazed oder The Times. Gleichzeitig hat sie einige Jahre Erfahrung als Content Creator und beriet als Brand Consultant Makeup-Riesen wie Est\u00e9e Lauder oder Milk Makeup. Welches Projekt sie auch immer anpackt, eines bleibt gleich: Sie priorisiert Female Empowerment, r\u00fcttelt an patriarchalen Strukturen und schafft einen Zugang zu Beauty, der niemanden ausschlie\u00dfen soll. <\/p>\n\n\n\n

ellenatlanta.com<\/a><\/em><\/p>\n\n\n\n

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Das Hundeleben der Reichen und Sch\u00f6nen, Foto: \u00a9 Slim Aarons<\/figcaption><\/figure>\n<\/div>\n<\/div>\n\n\n\n
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Die Stadt ist eine Schatztruhe zeitloser Architektur, Foto: \u00a9 Beau Monde Villas<\/figcaption><\/figure>\n\n\n\n
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Frank Sinatra und Palm Springs geh\u00f6ren zusammen wie Santa Claus
und der Nordpol, Foto: \u00a9 Ron Galella<\/figcaption><\/figure>\n<\/div>\n\n\n\n
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Noch heute wirkt Palm Springs auf allen Ebenen anziehend,
Foto: \u00a9 Christina House<\/figcaption><\/figure>\n<\/div>\n<\/div>\n\n\n\n
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Wo der Tank des American Dreams noch voll ist, Foto: \u00a9 Palm Springs Historical Society<\/figcaption><\/figure>\n\n\n\n
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Ein Pool ohne Party? Seltener Anblick in Palm Springs, Foto: \u00a9 Jake Holt<\/figcaption><\/figure>\n\n\n\n
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Hinter jeder T\u00fcr ein kleines K\u00f6nigreich, Foto: \u00a9 Elizabeth Viggiano<\/figcaption><\/figure>\n<\/div>\n\n\n\n
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Die Cowboys tragen hier Polohelme, Foto: \u00a9 Kerri Kerley<\/figcaption><\/figure>\n<\/div>\n<\/div>\n\n\n\n
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Sean Connery ist selbst auf der Poolliege stylischer als Normalsterbliche an einer Soir\u00e9e, Foto: \u00a9 Anwar Hussei<\/figcaption><\/figure>\n\n\n\n
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Seit Jahrzehnten zieht es die Stars der Traumfabrik aus Los Angeles nach Palm Springs, wenn sie selber auch mal tr\u00e4umen und echte Sterne am Himmel sehen wollen. Mit \u00fcber 200 Fotos und einem Vorwort von Journalistin Sheila Hamilton schreibt \u201ePalm Springs\u201c der gleichnamigen Stadt einen Liebesbrief und weckt die Sehnsucht nach einem Amerika, dessen Hauptexport Style statt Stuss ist. <\/p>\n\n\n\n

Sheila Hamilton, \u201ePalm Springs\u201c, Assouline, ca. 105.\u00ad\u2014, assouline.com<\/em><\/p>\n\n\n\n

Palm Springs und jede andere Traumdestination, die du dir nur vorstellen kannst, findest du bei Assouline<\/a> im Coffee-Table-Buchformat.<\/p>\n\n\n\n

Von der W\u00fcste in die Berge: Wir haben ein Ferienziel<\/a> f\u00fcr alle.<\/strong><\/p>\n\n\n\n

<\/p>\n","post_title":"Champagne Cowboys: Die Palm Springs-\u00c4sthetik","post_excerpt":"","post_status":"publish","comment_status":"closed","ping_status":"closed","post_password":"","post_name":"champagne-cowboys-die-palm-springs-aesthetik","to_ping":"","pinged":"","post_modified":"2025-01-13 17:56:58","post_modified_gmt":"2025-01-13 16:56:58","post_content_filtered":"","post_parent":0,"guid":"https:\/\/www.faces.ch\/?p=91468","menu_order":0,"post_type":"post","post_mime_type":"","comment_count":"0","filter":"raw"},{"ID":91272,"post_author":"48","post_date":"2024-12-16 15:41:38","post_date_gmt":"2024-12-16 14:41:38","post_content":"\n

Wer sch\u00f6n sein will, muss: Mit Anfang zwanzig Botox in jede imagin\u00e4re Falte spritzen, jedes einzelne K\u00f6rperhaar entfernen, m\u00f6glichst d\u00fcnn sein \u2013 oder sind Kurven gerade wieder in? Egal, am Schluss wird sowieso alles nachbearbeitet und mit Filtern zum Einheitsbrei der vermeintlichen Perfektion verformt. Um den heutigen Beautystandards zu entsprechen, scheint kein Effort genug zu sein. Ellen Atlanta erforscht in ihrem Buch Pixel Flesh, wie toxische Sch\u00f6nheitsideale mit der digitalen Welt kollidieren \u2013 und so f\u00fcr Frauen und M\u00e4dchen eine H\u00f6lle der Eitelkeit schaffen. Im Interview erz\u00e4hlt sie uns, warum sie Beauty trotz allem noch immer liebt, wie wir einen gesunden Umgang damit finden und warum wir \u00f6fter offline echte K\u00f6rper anschauen sollten.<\/strong><\/p>\n\n\n\n

FACES:<\/strong> Du hast viele Jahre in der Beauty-Industrie gearbeitet, unter anderem als Beautyredakteurin. Wann wurdest du dir der toxischen Seite daran bewusst?<\/em>
Ellen Atlanta:<\/strong> Als ich in meinen Teenagerjahren und fr\u00fchen Zwanzigern in Beautysalons gearbeitet habe, ging es stets darum, Frauen zusammenzubringen und eine Community zu schaffen \u2013 Sch\u00f6nheit fungierte als Mittel zum Zweck und war nicht das A und O. Vielmehr stand  Kreativit\u00e4t im Mittelpunkt: Man machte zum Beispiel auf jeden Fingernagel ein anderes Mitglied einer Boyband. Gr\u00f6\u00dfe, Gewicht oder Aussehen waren keine Einschr\u00e4nkungen \u2013 alle k\u00f6nnen sich die N\u00e4gel machen lassen. Ich hatte urspr\u00fcnglich auch nicht geplant, in der Beauty-Industrie zu arbeiten, doch die Jahre vergingen und pl\u00f6tzlich landete ich in einer Beauty-Tech-Firma. Auch das fing eigentlich ganz harmlos an: Wir verkauften Treatments via Fotos. Man konnte N\u00e4gel, Party-Make-up, Z\u00f6pfe oder sonstige Hairstyles buchen. Doch Mitte der 2010er-Jahre machte die Sch\u00f6nheitsindustrie einen rasanten und bedenklichen Wandel durch.<\/p>\n\n\n\n

F:<\/strong> Inwiefern?<\/em>
EA:<\/strong> Pl\u00f6tzlich hatten wir Kosmetikerinnen und somit Lippen, Nasen und Wangen auf der Plattform \u2013 man konnte sich nun quasi ein neues Gesicht bestellen. Diese Lippen oder jene Nase konnte man dank Filler einfach kaufen. Etwa zur gleichen Zeit bemerkte ich, dass sich die Frauen in meinem Umfeld trotz der Body-Positivity-Bewegung online in echt immer schlechter f\u00fchlten \u2013 so schlecht wie nie. Und wir konnten nicht dar\u00fcber sprechen, weil wir online alle unsere glitzernden Zitate \u00fcber Empowerment posteten. Ich arbeitete mit unglaublich starken und feministischen Frauen zusammen, die alle noch immer dieselben Gespr\u00e4che dar\u00fcber f\u00fchrten, was wir essen d\u00fcrfen und was nicht und wie wir an bestimmten Veranstaltungen aussehen sollten. Dann verlie\u00df ich die Sch\u00f6nheitsindustrie, arbeitete f\u00fcr gemeinn\u00fctzige Organisationen und Plattformen zur Unterst\u00fctzung von Frauen und M\u00e4dchen im Internet und versuchte, R\u00e4ume zu schaffen, die sich sicherer und feministischer anf\u00fchlen. <\/p>\n\n\n\n

F:<\/strong> In der Einleitung von \u201ePixel Flesh\u201c beschreibst du einen Moment, in dem du mit Freundinnen drau\u00dfen bist und realisiert, dass du mehr K\u00f6rper online als in echt siehst. War das der Startschuss f\u00fcrs Buch?<\/em>
EA:<\/strong> Genau, das war w\u00e4hrend der Pandemie. Hier in England durfte man sich in einer Bubble mit einem Haushalt zusammenschlie\u00dfen, und ich w\u00e4hlte meine Freundinnen. Als es einmal richtig hei\u00df war, waren wir drau\u00dfen am Sonnenbaden. Im Lockdown nahmen wir es alle etwas weniger ernst mit unserer Beautyroutine, man hat sich weniger rasiert, weniger geschminkt, vielleicht ein bisschen zugenommen. Ich schaute mir meine Freundinnen beim Sonnenbaden an und fand sie alle wundersch\u00f6n \u2013 und mir wurde klar, dass ich desensibilisiert war, was das Aussehen von Frauen im wirklichen Leben angeht. Wie wir immer ausgesehen haben, wie wir in unserem nat\u00fcrlichen Zustand aussehen sollten. Ob das nun Bauchr\u00f6llchen sind, Dehnungsstreifen, Narben, K\u00f6rperbehaarung. Und dieses Bild hat sich in meinem Kopf wie ein Renaissance-Gem\u00e4lde festgesetzt. So kam es auch zum Titel vom Buch: Ich hatte schon eine Weile keine echten K\u00f6rper mehr gesehen, sondern nur Pixel. Als nach Covid alles wieder fast beim Alten war und wir uns wieder unserer Arbeit in der Beauty-Industrie widmeten, musste ich mich mit meinen Gef\u00fchlen arrangieren. Es f\u00fchlte sich fast an wie Verrat. Es wurde schon viel \u00fcber Sch\u00f6nheitsnormen geschrieben, aber niemand hatte sich wirklich damit besch\u00e4ftigt, was es bedeutet, wenn diese mit der digitalen Welt kollidieren. Es lie\u00df mich nicht mehr los und ich wollte sofort dar\u00fcber schreiben.<\/p>\n\n\n\n

\u201eMir wurde klar, dass ich desensibilisiert war, was das Aussehen von Frauen im wirklichen Leben angeht\u201c<\/strong><\/h4>\n\n\n\n

F:<\/strong> Das Buch rechnet mit einer Industrie ab, von der du lange ebenfalls Teil warst. Was hat dir vor der Erscheinung am meisten Sorgen bereitet? <\/em>
EA:<\/strong> Ein ziemlich gro\u00dfer Teil des Buches sind Memoiren \u2013 meine eigenen, aber auch die von fast hundert anderen Frauen, die ihre Geschichte mit mir geteilt haben. Ich habe mich vor allem ihnen gegen\u00fcber verantwortlich gef\u00fchlt. Ich wollte sicherstellen, dass ich so viele verschiedene Geschichten und Gef\u00fchle wie m\u00f6glich repr\u00e4sentiere. Es wird zwar alles von Statistiken gest\u00fctzt, aber ich wollte kein datenlastiges Buch schreiben, sondern eines, das die Leute nicht ignorieren k\u00f6nnen, weil es sagt: \u201eSeht her, das ist es, was Frauen durchmachen\u201c. Frauen, die sich damit identifizieren k\u00f6nnen, sollten sich gesehen und verstanden f\u00fchlen. Ihr Verhalten ist nicht irrational, sie sind weder verr\u00fcckt noch irgendwie defekt. Ich wollte unbedingt, dass mir das gelingt. <\/p>\n\n\n\n

F:<\/strong> Nun ist \u201ePixel Flesh\u201c seit einigen Monaten drau\u00dfen in der Welt und in den H\u00e4nden der LeserInnen. Wie war die Resonanz bisher?<\/em>
EA:<\/strong> Ich wei\u00df, das sollte man nicht tun, aber ich lese ganz oft meine Bewertungen auf der Website Goodreads. Sie sind teils so bewegend. Da schreiben mir 17-j\u00e4hrige M\u00e4dchen ganze Essays, in denen sie erz\u00e4hlen, wie viel ihnen das Buch bedeutet. Auf der anderen Seite finden viele Leute das Buch provokativ. Einige finden es gar schwierig zu lesen. Das Interessante daran ist, dass die Leute mit unterschiedlichen Kapiteln zu k\u00e4mpfen haben. Das ist abh\u00e4ngig von pers\u00f6nlichen Erfahrungen und Gef\u00fchlen. Die Tatsache, dass das Buch konfrontierend ist, signalisiert wiederum, dass wir erst am Anfang einer riesigen Diskussion stehen. Es eignet sich darum auch als Gespr\u00e4chsgrundlage \u2013 ob es nun darum geht, das eigene Privileg zu erkennen oder sich mit vergangenen Erfahrungen auseinanderzusetzen. <\/p>\n\n\n\n

F:<\/strong> Wie hat sich im Verlauf der Recherche und des Schreibprozesses dein Verh\u00e4ltnis zu Beauty ge\u00e4ndert? Gibt es Dinge, die du jetzt anders machst?<\/em>
EA:<\/strong> Ein Buch schreibt man ja alleine, meist zuhause im Pyjama, in meinem Fall. Man ist nicht wirklich sichtbar. Als ich fertig war, hie\u00df es dann quasi: \u201eOk, cool, jetzt werd bitte ein gl\u00e4nzender Instagram-Star, damit wir auch ein paar Exemplare verkaufen\u201c. Und ich merkte, dass ich das eigentlich gar nicht will. Ich hatte damit zu k\u00e4mpfen, auf eine Art und Weise sichtbar zu sein, die der Botschaft des Buches dient. Ich wei\u00df, dass es einen direkten Zusammenhang gibt zwischen meinem Aussehen und der Art, wie ich spreche, und der Anzahl der Medienauftritte, zu denen man mich einl\u00e4dt. Ob ich zu Podcasts eingeladen werde \u2013 die alle Videoelemente enthalten \u2013 oder wie viele Fotoshootings man mit mir machen will. Diese Erkenntnis war ziemlich ersch\u00fctternd.<\/p>\n\n\n\n

\u201eIch wollte unbedingt, dass im Buch deutlich wird, dass ich Beauty noch immer liebe und schon immer geliebt habe.\u201c<\/strong><\/h4>\n\n\n\n

F:<\/strong> Wie bist du schlie\u00dflich damit klargekommen und was r\u00e4tst du anderen jungen Frauen?<\/em>
EA:<\/strong> Ich habe gemerkt, dass jede so ein Ding hat, womit sie k\u00e4mpft. Man muss herausfinden, was es ist und es konfrontieren. F\u00fcr mich sind es Make-up, N\u00e4gel und Essen. Nun trage ich weniger Make-up, die meisten Tage der Woche gar keins und ich erlaube mir, mehr zu essen \u2013 das klingt albern und trivial. Aber genau dazu ermutige ich in meinem Buch: eine Sache weniger zu tun. Und es ist so viel einfacher zu schreiben, wenn die N\u00e4gel nicht lang sind. Vor ein paar Monaten noch h\u00e4tte ich mir vor diesem Interview bestimmt N\u00e4gel angeklebt. Auch das klingt verr\u00fcckt, aber genau so war es. Als ich einmal bei meiner Charity-Arbeit, wo ich mit jungen M\u00e4dchen Workshops mache, vorschlug, dass wir n\u00e4chstes Mal ein Magazin oder Collagen machen k\u00f6nnten, drehten sich alle um und sagten: \u201eK\u00f6nnen wir uns so schminken wie du?\u201c und ich dachte: \u201eOh mein Gott, ich bin das Problem\u201c. Man muss diesen jungen Frauen und M\u00e4dchen zeigen, wie wichtig es ist, dass sie auftauchen k\u00f6nnen, wie sie wollen, geschminkt oder ungeschminkt, in Jogginghosen oder in enger Kleidung \u2013 sie haben immer denselben Respekt verdient.<\/p>\n\n\n\n

F:<\/strong> Als Kind verwendeten wir Make-up und Nagellack spielerisch. Ist es m\u00f6glich, wieder diesen kreativen Spa\u00df an Beauty zu haben, ganz ohne Druck von aktuellen Trends?<\/em>
EA:<\/strong> Ich wollte unbedingt, dass im Buch deutlich wird, dass ich Beauty noch immer liebe und schon immer geliebt habe. Als Kind lie\u00df mich meine Mutter wahllos Teile meiner Haare rosa f\u00e4rben. Manchmal waren es nur meine Ponyfransen \u2013 wahrscheinlich sah das verr\u00fcckt aus, aber als ich sieben war, war es das Coolste \u00fcberhaupt. Es gibt diese magischen Momente, wenn man sich zum Beispiel mit seinen Freundinnen fertig macht oder sich zum ersten Mal die Haare f\u00e4rbt \u2013 das sind so sch\u00f6ne und wichtige Momente der Beauty-Kultur. F\u00fcr mich geht es darum, einen Weg zur\u00fcck zu finden. Beautystandards sind heute so homogen. Alle fangen an, gleich auszusehen, und das ist nicht das, was wir urspr\u00fcnglich wollten. Sch\u00f6nheit als Kultur bedeutete fr\u00fcher, mit anderen verbunden zu sein und sich selbst zu verwirklichen. Ich glaube zu 100 Prozent, dass es Wege gibt, dahin zur\u00fcckzukehren. <\/p>\n\n\n\n

F:<\/strong> Hast du ein Beispiel, wie diese R\u00fcckbesinnung gelingen kann?<\/em>
EA:<\/strong> Fr\u00fcher ging es mir beim Make-up immer darum, alles zu kaschieren. Die dunklen Ringe unter den Augen, alles, was ich irgendwie als Makel wahrgenommen hatte. Es ging weniger um Farbe, Glitzer und Spielerei. Eine hilfreiche \u00dcbung ist folgende: Mach eine Liste mit allem, was du als Kind mochtest, bevor dir ein Algorithmus vorschrieb, was du m\u00f6gen musst. Man hatte als Kind diese Obsessionen. Ich liebte zum Beispiel Glitzer, mich wie eine Fee zu verkleiden, aber auch klobige Doc Martens zu tragen \u2013 und alte Tamagotchis auf Ebay zu kaufen. Das ist die reinste Version meiner selbst. Dahin muss man zur\u00fcckfinden \u2013 zu dem, was sich f\u00fcr dich gut anf\u00fchlt, nicht, was gerade auf TikTok angesagt ist. Mein Haar ist bis heute immer irgendeine Version von Rosa oder Lila \u2013 weil ich Pink schon immer geliebt habe. <\/p>\n\n\n\n

F:<\/strong> Du hast es in der Einleitung angesprochen: Man muss K\u00f6rper in echt sehen. Liegt die L\u00f6sung offline?<\/em>
EA:<\/strong> Auf jeden Fall. So viel der Arbeit muss offline geschehen. Dort haben wir Kontrolle und einen Sinn f\u00fcr Realit\u00e4t. Ich habe f\u00fcr das Buch mit einer Therapeutin f\u00fcr Essst\u00f6rungen gesprochen. Sie r\u00e4t ihren PatientInnen unter anderem, auf dem Weg zur Arbeit die Leute zu beobachten. Schau dir zum Beispiel jede dritte Person an und wie sie sich pr\u00e4sentiert, wie ihr K\u00f6rper aussieht, anstatt dich nur mit dem zu vergleichen, was du online siehst. Was mein K\u00f6rpergef\u00fchl enorm ver\u00e4ndert hat, war, dass ich nicht mehr in diese schicken Pilateskurse ging, wo alle ziemlich gleich aussahen, sondern zum Freizeitzentrum bei mir um die Ecke. Dort besuche ich Tanz- und Fitnesskurse mit Frauen jeden Alters. Eine feierte k\u00fcrzlich ihren 96. Geburtstag. Au\u00dferdem hat es eine Frau mit drei Kindern, die fitter ist als ich es je sein k\u00f6nnte. Die Art und Weise, wie wir die \u00dcbungen ausf\u00fchren, sieht f\u00fcr jede anders aus, aber alle tun ihr Bestes. Es ist so befreiend, die Vielfalt zu sehen. Man lernt, wie Frauenk\u00f6rper sind und wie sie sein sollten. Solche R\u00e4ume m\u00fcssen wir aktiv kultivieren, so wie wir unseren Feed online kuratieren. Wir sprechen nicht oft dar\u00fcber, wie viel Einfluss wir auf die Menschen in unserem Leben haben \u2013 beste Freundinnen, Mutter, Schwestern, Nichten, die Frauen um uns herum. Wir m\u00fcssen ausatmen, unseren K\u00f6rper sein lassen und nicht st\u00e4ndig negativ \u00fcber ihn sprechen. Wenn man das f\u00fcr die anderen Frauen um einen herum tut, entsteht ein Dominoeffekt.<\/p>\n\n\n\n

\u201eViele Frauen haben mir gesagt, dass das Buch Dinge und Gef\u00fchle erkl\u00e4rt, die sie bisher nicht in Worte fassen oder entschl\u00fcsseln konnten.\u201c <\/strong><\/h4>\n\n\n\n

F:<\/strong> Gibt es Personen oder Organisationen, die genau das vorleben und die dir als Vorbild dienen?<\/em>
EA:<\/strong> Tats\u00e4chlich habe ich manchmal M\u00fche mit der Arbeit, die geleistet wird. Wenn man n\u00e4mlich diese Probleme anspricht \u2013 die toxischen Beautytrends, die auf Social Media die Runden machen \u2013 dann lernt man diese Trends manchmal erst durch die Personen kennen, die versuchen, diese zu bek\u00e4mpfen. Es ist ein Teufelskreis. Ich h\u00e4tte nie von [hier verr\u00fcckten Sch\u00f6nheitstrend einf\u00fcgen] geh\u00f6rt, wenn ich nicht dieser Person zugeh\u00f6rt h\u00e4tte, die davon spricht. Und jetzt kann ich nicht aufh\u00f6ren, daran zu denken. Wir m\u00fcssen vorsichtig damit sein, wie wir die Aufmerksamkeit auf unseren K\u00f6rper lenken und wie wir \u00fcber diese Dinge sprechen. Ich nehme mich da nicht aus \u2013 mir ist das ganz zu Beginn auch passiert. Am Anfang habe ich ein Interview gegeben, in dem ich \u00fcber bestimmte K\u00f6rpertrends gesprochen habe, und die Journalistin sagte danach: \u201eIch wusste nicht, dass es so etwas gibt, und ich habe gemerkt, dass ich es habe und nun denke ich die ganze Zeit daran\u201c \u2013 und das war nicht meine Absicht. Es gibt Stellen im Buch, an denen ich sage, wenn du nicht wei\u00dft, was dieser Begriff oder dieser Trend ist \u2013 nicht googeln, ignorance is bliss!<\/em> Ich habe es herausgefunden, damit du es nicht tun musst. Ich versuche mittlerweile, diese spezifischen Dinge nicht zu benennen. Lieber fokussieren wir darauf, was wir sehen wollen und folgen den Leuten, die das f\u00fcr uns repr\u00e4sentieren.<\/p>\n\n\n\n

F:<\/strong> Es gibt nat\u00fcrlich auch unrealistische Beautystandards f\u00fcr M\u00e4nner. Trotzdem sind haupts\u00e4chlich Frauen von toxischer Sch\u00f6nheitskultur betroffen. Sollten gerade darum auch M\u00e4nner dein Buch lesen?<\/em>
EA:<\/strong> In einer Buchbewertung hat k\u00fcrzlich ein M\u00e4dchen geschrieben, dass sie ihren Partner auf das Thema angesprochen hat. Obwohl er eigentlich sehr verst\u00e4ndnisvoll sei, habe er gesagt, dass Frauen solche Dinge halt tun, weil sie eitel sind. Dadurch wurde ihr klar, wie nuanciert das Thema wirklich ist. Sie wollte ihrem Partner das Buch in die Hand dr\u00fccken und sagen: \u201eLies es, denn es erkl\u00e4rt alles\u201c. Viele Frauen haben mir gesagt, dass das Buch Dinge und Gef\u00fchle erkl\u00e4rt, die sie bisher nicht in Worte fassen oder entschl\u00fcsseln konnten. Einige h\u00f6ren sich das Audiobuch mit ihrem Partner an und f\u00fchren nach jedem Kapitel Gespr\u00e4che, das ist wirklich sch\u00f6n. \u201ePixel Flesh\u201c kann ein Weg sein, solche Mauern einzurei\u00dfen. <\/p>\n\n\n\n

F:<\/strong> Wie waren die Reaktionen von M\u00e4nnern, die das Buch tats\u00e4chlich gelesen haben?<\/em>
EA:<\/strong> Die Reaktionen der M\u00e4nner waren gro\u00dfartig. Ich wurde oft gefragt, warum M\u00e4nner nicht so oft in dem Buch vorkommen, und ich denke, es ist wichtig, zwischen Patriarchat und M\u00e4nnern zu unterscheiden. Das Patriarchat ist ein System, das wir alle aufrechterhalten \u2013 ja, M\u00e4nner sind ein Teil davon. Vor allem die M\u00e4nner, die in Machtpositionen sind. Viele M\u00e4nner sind sich dem Ausma\u00df der Beautyindustrie und ihrer Auswirkung auf Frauen aber nicht ganz bewusst. Deshalb wollte ich meine Geschichte und die Geschichten anderer erz\u00e4hlen. Einige V\u00e4ter haben das Buch gelesen und mir gesagt, wie hilfreich es war, um ihre T\u00f6chter im Teenageralter zu verstehen. Auch mein Vater hat das Buch gelesen und viel \u00fcber sein Leben und seine Erfahrungen nachgedacht. Viele M\u00e4nner, die es gelesen haben, fanden es aufschlussreich und schockierend. Die Thematik kann sich spaltend anf\u00fchlen \u2013 so, als w\u00e4ren die M\u00e4nner nicht auf unserer Seite. Umso froher bin ich um die positiven Reaktionen, die ich von M\u00e4nnern erhalten habe. Ich hatte Freunde, die es gelesen haben, M\u00e4nner, die dieses Buch vorher nie in die Hand genommen h\u00e4tten. Ich war angenehm \u00fcberrascht und ich glaube, es gibt auf Seiten der M\u00e4nner tats\u00e4chlich eine Bereitschaft, zu verstehen. <\/p>\n\n\n\n

F:<\/strong> Woran arbeitest du jetzt gerade und was hast du in der Zukunft vor?<\/em>
EA:<\/strong> Basierend auf dem Inhalt von \u201ePixel Flesh\u201c berate ich Marketingagenturen und Brands und zeige ihnen, wie wir die Welt f\u00fcr junge Frauen und M\u00e4dchen besser machen k\u00f6nnen: Mit besserer Repr\u00e4sentation und guten Messages. Die Frauen, die am meisten unter dieser Kultur leiden, sind oft diejenigen, die mittendrin sind und st\u00e4ndig von diesen Bildern umgeben sind. Und ich werde weiterhin \u00fcber Frauen und M\u00e4dchen und das Internet schreiben. Ein zweites Buch ist bereits in Arbeit.<\/p>\n\n\n\n

\u201eIn gewisser Weise dokumentiere ich das Konzept der Girlhood auf sozialhistorische Weise.\u201c<\/strong><\/h4>\n\n\n\n

F:<\/strong> Kannst du uns einen kleinen Hinweis geben, was wir vom n\u00e4chsten Buch erwarten d\u00fcrfen?<\/em>
EA:<\/strong> Ein bisschen etwas darf ich thematisch verraten: Es wird einen Schwerpunkt geben auf die fr\u00fchen Zweitausender und inwiefern diese wieder relevant sind. In gewisser Weise dokumentiere ich das Konzept der Girlhood auf sozialhistorische Weise. Meine Aufgabe ist es, die Geschichten von Frauen und M\u00e4dchen weiterzuerz\u00e4hlen, so wie es \u201ePixel Flesh\u201c hoffentlich getan hat \u2013 und damit ein Gef\u00fchl von Schwesternschaft zu schaffen, in der M\u00e4dchen sich sicher und geh\u00f6rt und verstanden f\u00fchlen. Das m\u00f6chte ich auch weiterhin tun. <\/p>\n\n\n\n

F:<\/strong> Hast du einen Lieblingsmoment, den du mit dem Release von \u201ePixel Flesh\u201c verbindest?<\/em>
EA:<\/strong> Es gibt dieses gelbe Shirt, das man auf Social Media ganz oft sieht. Auf dem steht: \u201eWritten and directed by Quentin Tarantino\u201c. Eines der M\u00e4dchen, das ich f\u00fcr das Buch interviewte, sagte mir, dass sie eines m\u00f6chte, auf dem steht: \u201eWritten by Ellen Atlanta\u201c, weil sie nicht von einem Mann geschrieben werden m\u00f6chte, sondern von einer feministischen Autorin. Ich habe also mehrheitlich aus Spa\u00df solche T-Shirts f\u00fcr die Launchparty des Buches gemacht. Mittlerweile habe ich sie aber dreimal nachdrucken lassen. Und wenn ganz viele M\u00e4dchen das Shirt tragen, dann ist es wirklich so, dass die Geschichten im Buch eben die aller M\u00e4dchen sind. Das ist f\u00fcr mich bezeichnend f\u00fcr das, was ich mit meiner Karriere erreichen m\u00f6chte. Ich war so stolz darauf, dass sich die Frauen durch die Erz\u00e4hlungen im Buch so repr\u00e4sentiert f\u00fchlten. Das ist es, was ich weiterhin tun m\u00f6chte: \u00fcber Frauen so zu schreiben, dass es ihren Erfahrungen so nahe wie m\u00f6glich kommt. <\/p>\n\n\n\n

F:<\/strong> Zu guter Letzt m\u00fcssen wir dir die Frage stellen, die du am Ende jeden Kapitels jemand anderem gestellt hast: Wie k\u00f6nnen wir eine sch\u00f6nere Welt f\u00fcr Frauen und M\u00e4dchen schaffen?<\/em>
EA:<\/strong> Oh, das ist die Frage, die ich unfairerweise jeder Person im Buch gestellt habe. Am Ende des Buches habe ich versucht, konkrete L\u00f6sungen zu finden, anstatt einfach zu sagen \u201eDas Patriarchat ist schlecht!\u201c. Das Thema ist so riesig, dass niemand so recht wei\u00df, wo man anfangen soll. Ich habe ein paar Antworten: Raus in die Welt gehen und in deiner eigenen Community sein. Ich habe es sogar auf einem Sticker: Nurture yourself in every dimension \u2013 nurture the women around you in every dimension<\/em>. Anstelle davon, dar\u00fcber nachzudenken, was in den Augen anderer gut aussieht \u2013 worauf wir unsere ganzes Leben lang konditioniert wurden \u2013, m\u00fcssen wir dieses dreidimensionale Leben f\u00fcr uns selbst kuratieren: Was f\u00fchlt sich gut an, was schmeckt gut, was gef\u00e4llt mir? Wir m\u00fcssen uns weigern, in ein zweidimensionales Bild gepresst zu werden, das man online teilt, liked, und beurteilt. Das echte Leben ist mehrdimensional. Wichtig ist auch, darauf zu achten, wie wir \u00fcber uns selbst und die Frauen um uns herum sprechen. Wenn wir andere Frauen begr\u00fc\u00dfen, kommentieren wir oft zuerst das \u00c4ussere: \u201eOh, deine Haare sind toll, ich mag dein Outfit\u201c. Aber wir sagen selten: \u201eIch habe dich vermisst\u201c. Immer wieder priorisieren wir das \u00c4u\u00dfere, das m\u00fcssen wir \u00e4ndern. <\/p>\n\n\n\n

Pixel Flesh: How Toxic Beauty Culture Harms Women<\/strong><\/h4>\n\n\n\n

Filter, die man kaum mehr von der Realit\u00e4t unterscheiden kann, Filler f\u00fcr jede Gesichtspartie und gef\u00fchlt jeden Tag ein neuer Beautytrend: Die digitale Welt l\u00e4sst die ohnehin schon absurden Sch\u00f6nheitsnormen v\u00f6llig aus dem Ruder laufen. Autorin Ellen Atlanta erkannte das Problem fr\u00fch, denn sie hat selbst jahrelange Erfahrung in der Beauty-Industrie. In ihrem ersten Buch schl\u00fcsselt sie auf, wo die Gefahren f\u00fcr Frauen und M\u00e4dchen \u00fcberall lauern. Und liefert Hoffnung und L\u00f6sungen f\u00fcr alle, die mehr in der Realit\u00e4t leben und weniger \u00fcber all ihre vermeintlichen Sch\u00f6nheitsfehler nachdenken wollen.<\/p>\n\n\n\n

Ellen Atlanta, <\/em>\u201ePixel Flesh: How Toxic Beauty Culture Harms Women<\/em>\u201d, Headline Publishing, ca. 20.\u2014, headline.co.uk<\/a><\/em><\/p>\n\n\n\n

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\"Beauty<\/figure>\n<\/div>\n\n\n\n
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Ellen Atlanta<\/strong><\/h4>\n\n\n\n

Wenn dir ein neuer Beautytrend auff\u00e4llt, kannst du sicher sein: Ellen Atlanta hat ihn vor dir ersp\u00e4ht und bereits dar\u00fcber geschrieben \u2013 zum Beispiel bei Elle UK, Dazed oder The Times. Gleichzeitig hat sie einige Jahre Erfahrung als Content Creator und beriet als Brand Consultant Makeup-Riesen wie Est\u00e9e Lauder oder Milk Makeup. Welches Projekt sie auch immer anpackt, eines bleibt gleich: Sie priorisiert Female Empowerment, r\u00fcttelt an patriarchalen Strukturen und schafft einen Zugang zu Beauty, der niemanden ausschlie\u00dfen soll. <\/p>\n\n\n\n

ellenatlanta.com<\/a><\/em><\/p>\n\n\n\n

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Das Hundeleben der Reichen und Sch\u00f6nen, Foto: \u00a9 Slim Aarons<\/figcaption><\/figure>\n<\/div>\n<\/div>\n\n\n\n
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Die Stadt ist eine Schatztruhe zeitloser Architektur, Foto: \u00a9 Beau Monde Villas<\/figcaption><\/figure>\n\n\n\n
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Frank Sinatra und Palm Springs geh\u00f6ren zusammen wie Santa Claus
und der Nordpol, Foto: \u00a9 Ron Galella<\/figcaption><\/figure>\n<\/div>\n\n\n\n
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Noch heute wirkt Palm Springs auf allen Ebenen anziehend,
Foto: \u00a9 Christina House<\/figcaption><\/figure>\n<\/div>\n<\/div>\n\n\n\n
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Wo der Tank des American Dreams noch voll ist, Foto: \u00a9 Palm Springs Historical Society<\/figcaption><\/figure>\n\n\n\n
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Ein Pool ohne Party? Seltener Anblick in Palm Springs, Foto: \u00a9 Jake Holt<\/figcaption><\/figure>\n\n\n\n
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Hinter jeder T\u00fcr ein kleines K\u00f6nigreich, Foto: \u00a9 Elizabeth Viggiano<\/figcaption><\/figure>\n<\/div>\n\n\n\n
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Die Cowboys tragen hier Polohelme, Foto: \u00a9 Kerri Kerley<\/figcaption><\/figure>\n<\/div>\n<\/div>\n\n\n\n
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Sean Connery ist selbst auf der Poolliege stylischer als Normalsterbliche an einer Soir\u00e9e, Foto: \u00a9 Anwar Hussei<\/figcaption><\/figure>\n\n\n\n
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Seit Jahrzehnten zieht es die Stars der Traumfabrik aus Los Angeles nach Palm Springs, wenn sie selber auch mal tr\u00e4umen und echte Sterne am Himmel sehen wollen. Mit \u00fcber 200 Fotos und einem Vorwort von Journalistin Sheila Hamilton schreibt \u201ePalm Springs\u201c der gleichnamigen Stadt einen Liebesbrief und weckt die Sehnsucht nach einem Amerika, dessen Hauptexport Style statt Stuss ist. <\/p>\n\n\n\n

Sheila Hamilton, \u201ePalm Springs\u201c, Assouline, ca. 105.\u00ad\u2014, assouline.com<\/em><\/p>\n\n\n\n

Palm Springs und jede andere Traumdestination, die du dir nur vorstellen kannst, findest du bei Assouline<\/a> im Coffee-Table-Buchformat.<\/p>\n\n\n\n

Von der W\u00fcste in die Berge: Wir haben ein Ferienziel<\/a> f\u00fcr alle.<\/strong><\/p>\n\n\n\n

<\/p>\n","post_title":"Champagne Cowboys: Die Palm Springs-\u00c4sthetik","post_excerpt":"","post_status":"publish","comment_status":"closed","ping_status":"closed","post_password":"","post_name":"champagne-cowboys-die-palm-springs-aesthetik","to_ping":"","pinged":"","post_modified":"2025-01-13 17:56:58","post_modified_gmt":"2025-01-13 16:56:58","post_content_filtered":"","post_parent":0,"guid":"https:\/\/www.faces.ch\/?p=91468","menu_order":0,"post_type":"post","post_mime_type":"","comment_count":"0","filter":"raw"},{"ID":91272,"post_author":"48","post_date":"2024-12-16 15:41:38","post_date_gmt":"2024-12-16 14:41:38","post_content":"\n

Wer sch\u00f6n sein will, muss: Mit Anfang zwanzig Botox in jede imagin\u00e4re Falte spritzen, jedes einzelne K\u00f6rperhaar entfernen, m\u00f6glichst d\u00fcnn sein \u2013 oder sind Kurven gerade wieder in? Egal, am Schluss wird sowieso alles nachbearbeitet und mit Filtern zum Einheitsbrei der vermeintlichen Perfektion verformt. Um den heutigen Beautystandards zu entsprechen, scheint kein Effort genug zu sein. Ellen Atlanta erforscht in ihrem Buch Pixel Flesh, wie toxische Sch\u00f6nheitsideale mit der digitalen Welt kollidieren \u2013 und so f\u00fcr Frauen und M\u00e4dchen eine H\u00f6lle der Eitelkeit schaffen. Im Interview erz\u00e4hlt sie uns, warum sie Beauty trotz allem noch immer liebt, wie wir einen gesunden Umgang damit finden und warum wir \u00f6fter offline echte K\u00f6rper anschauen sollten.<\/strong><\/p>\n\n\n\n

FACES:<\/strong> Du hast viele Jahre in der Beauty-Industrie gearbeitet, unter anderem als Beautyredakteurin. Wann wurdest du dir der toxischen Seite daran bewusst?<\/em>
Ellen Atlanta:<\/strong> Als ich in meinen Teenagerjahren und fr\u00fchen Zwanzigern in Beautysalons gearbeitet habe, ging es stets darum, Frauen zusammenzubringen und eine Community zu schaffen \u2013 Sch\u00f6nheit fungierte als Mittel zum Zweck und war nicht das A und O. Vielmehr stand  Kreativit\u00e4t im Mittelpunkt: Man machte zum Beispiel auf jeden Fingernagel ein anderes Mitglied einer Boyband. Gr\u00f6\u00dfe, Gewicht oder Aussehen waren keine Einschr\u00e4nkungen \u2013 alle k\u00f6nnen sich die N\u00e4gel machen lassen. Ich hatte urspr\u00fcnglich auch nicht geplant, in der Beauty-Industrie zu arbeiten, doch die Jahre vergingen und pl\u00f6tzlich landete ich in einer Beauty-Tech-Firma. Auch das fing eigentlich ganz harmlos an: Wir verkauften Treatments via Fotos. Man konnte N\u00e4gel, Party-Make-up, Z\u00f6pfe oder sonstige Hairstyles buchen. Doch Mitte der 2010er-Jahre machte die Sch\u00f6nheitsindustrie einen rasanten und bedenklichen Wandel durch.<\/p>\n\n\n\n

F:<\/strong> Inwiefern?<\/em>
EA:<\/strong> Pl\u00f6tzlich hatten wir Kosmetikerinnen und somit Lippen, Nasen und Wangen auf der Plattform \u2013 man konnte sich nun quasi ein neues Gesicht bestellen. Diese Lippen oder jene Nase konnte man dank Filler einfach kaufen. Etwa zur gleichen Zeit bemerkte ich, dass sich die Frauen in meinem Umfeld trotz der Body-Positivity-Bewegung online in echt immer schlechter f\u00fchlten \u2013 so schlecht wie nie. Und wir konnten nicht dar\u00fcber sprechen, weil wir online alle unsere glitzernden Zitate \u00fcber Empowerment posteten. Ich arbeitete mit unglaublich starken und feministischen Frauen zusammen, die alle noch immer dieselben Gespr\u00e4che dar\u00fcber f\u00fchrten, was wir essen d\u00fcrfen und was nicht und wie wir an bestimmten Veranstaltungen aussehen sollten. Dann verlie\u00df ich die Sch\u00f6nheitsindustrie, arbeitete f\u00fcr gemeinn\u00fctzige Organisationen und Plattformen zur Unterst\u00fctzung von Frauen und M\u00e4dchen im Internet und versuchte, R\u00e4ume zu schaffen, die sich sicherer und feministischer anf\u00fchlen. <\/p>\n\n\n\n

F:<\/strong> In der Einleitung von \u201ePixel Flesh\u201c beschreibst du einen Moment, in dem du mit Freundinnen drau\u00dfen bist und realisiert, dass du mehr K\u00f6rper online als in echt siehst. War das der Startschuss f\u00fcrs Buch?<\/em>
EA:<\/strong> Genau, das war w\u00e4hrend der Pandemie. Hier in England durfte man sich in einer Bubble mit einem Haushalt zusammenschlie\u00dfen, und ich w\u00e4hlte meine Freundinnen. Als es einmal richtig hei\u00df war, waren wir drau\u00dfen am Sonnenbaden. Im Lockdown nahmen wir es alle etwas weniger ernst mit unserer Beautyroutine, man hat sich weniger rasiert, weniger geschminkt, vielleicht ein bisschen zugenommen. Ich schaute mir meine Freundinnen beim Sonnenbaden an und fand sie alle wundersch\u00f6n \u2013 und mir wurde klar, dass ich desensibilisiert war, was das Aussehen von Frauen im wirklichen Leben angeht. Wie wir immer ausgesehen haben, wie wir in unserem nat\u00fcrlichen Zustand aussehen sollten. Ob das nun Bauchr\u00f6llchen sind, Dehnungsstreifen, Narben, K\u00f6rperbehaarung. Und dieses Bild hat sich in meinem Kopf wie ein Renaissance-Gem\u00e4lde festgesetzt. So kam es auch zum Titel vom Buch: Ich hatte schon eine Weile keine echten K\u00f6rper mehr gesehen, sondern nur Pixel. Als nach Covid alles wieder fast beim Alten war und wir uns wieder unserer Arbeit in der Beauty-Industrie widmeten, musste ich mich mit meinen Gef\u00fchlen arrangieren. Es f\u00fchlte sich fast an wie Verrat. Es wurde schon viel \u00fcber Sch\u00f6nheitsnormen geschrieben, aber niemand hatte sich wirklich damit besch\u00e4ftigt, was es bedeutet, wenn diese mit der digitalen Welt kollidieren. Es lie\u00df mich nicht mehr los und ich wollte sofort dar\u00fcber schreiben.<\/p>\n\n\n\n

\u201eMir wurde klar, dass ich desensibilisiert war, was das Aussehen von Frauen im wirklichen Leben angeht\u201c<\/strong><\/h4>\n\n\n\n

F:<\/strong> Das Buch rechnet mit einer Industrie ab, von der du lange ebenfalls Teil warst. Was hat dir vor der Erscheinung am meisten Sorgen bereitet? <\/em>
EA:<\/strong> Ein ziemlich gro\u00dfer Teil des Buches sind Memoiren \u2013 meine eigenen, aber auch die von fast hundert anderen Frauen, die ihre Geschichte mit mir geteilt haben. Ich habe mich vor allem ihnen gegen\u00fcber verantwortlich gef\u00fchlt. Ich wollte sicherstellen, dass ich so viele verschiedene Geschichten und Gef\u00fchle wie m\u00f6glich repr\u00e4sentiere. Es wird zwar alles von Statistiken gest\u00fctzt, aber ich wollte kein datenlastiges Buch schreiben, sondern eines, das die Leute nicht ignorieren k\u00f6nnen, weil es sagt: \u201eSeht her, das ist es, was Frauen durchmachen\u201c. Frauen, die sich damit identifizieren k\u00f6nnen, sollten sich gesehen und verstanden f\u00fchlen. Ihr Verhalten ist nicht irrational, sie sind weder verr\u00fcckt noch irgendwie defekt. Ich wollte unbedingt, dass mir das gelingt. <\/p>\n\n\n\n

F:<\/strong> Nun ist \u201ePixel Flesh\u201c seit einigen Monaten drau\u00dfen in der Welt und in den H\u00e4nden der LeserInnen. Wie war die Resonanz bisher?<\/em>
EA:<\/strong> Ich wei\u00df, das sollte man nicht tun, aber ich lese ganz oft meine Bewertungen auf der Website Goodreads. Sie sind teils so bewegend. Da schreiben mir 17-j\u00e4hrige M\u00e4dchen ganze Essays, in denen sie erz\u00e4hlen, wie viel ihnen das Buch bedeutet. Auf der anderen Seite finden viele Leute das Buch provokativ. Einige finden es gar schwierig zu lesen. Das Interessante daran ist, dass die Leute mit unterschiedlichen Kapiteln zu k\u00e4mpfen haben. Das ist abh\u00e4ngig von pers\u00f6nlichen Erfahrungen und Gef\u00fchlen. Die Tatsache, dass das Buch konfrontierend ist, signalisiert wiederum, dass wir erst am Anfang einer riesigen Diskussion stehen. Es eignet sich darum auch als Gespr\u00e4chsgrundlage \u2013 ob es nun darum geht, das eigene Privileg zu erkennen oder sich mit vergangenen Erfahrungen auseinanderzusetzen. <\/p>\n\n\n\n

F:<\/strong> Wie hat sich im Verlauf der Recherche und des Schreibprozesses dein Verh\u00e4ltnis zu Beauty ge\u00e4ndert? Gibt es Dinge, die du jetzt anders machst?<\/em>
EA:<\/strong> Ein Buch schreibt man ja alleine, meist zuhause im Pyjama, in meinem Fall. Man ist nicht wirklich sichtbar. Als ich fertig war, hie\u00df es dann quasi: \u201eOk, cool, jetzt werd bitte ein gl\u00e4nzender Instagram-Star, damit wir auch ein paar Exemplare verkaufen\u201c. Und ich merkte, dass ich das eigentlich gar nicht will. Ich hatte damit zu k\u00e4mpfen, auf eine Art und Weise sichtbar zu sein, die der Botschaft des Buches dient. Ich wei\u00df, dass es einen direkten Zusammenhang gibt zwischen meinem Aussehen und der Art, wie ich spreche, und der Anzahl der Medienauftritte, zu denen man mich einl\u00e4dt. Ob ich zu Podcasts eingeladen werde \u2013 die alle Videoelemente enthalten \u2013 oder wie viele Fotoshootings man mit mir machen will. Diese Erkenntnis war ziemlich ersch\u00fctternd.<\/p>\n\n\n\n

\u201eIch wollte unbedingt, dass im Buch deutlich wird, dass ich Beauty noch immer liebe und schon immer geliebt habe.\u201c<\/strong><\/h4>\n\n\n\n

F:<\/strong> Wie bist du schlie\u00dflich damit klargekommen und was r\u00e4tst du anderen jungen Frauen?<\/em>
EA:<\/strong> Ich habe gemerkt, dass jede so ein Ding hat, womit sie k\u00e4mpft. Man muss herausfinden, was es ist und es konfrontieren. F\u00fcr mich sind es Make-up, N\u00e4gel und Essen. Nun trage ich weniger Make-up, die meisten Tage der Woche gar keins und ich erlaube mir, mehr zu essen \u2013 das klingt albern und trivial. Aber genau dazu ermutige ich in meinem Buch: eine Sache weniger zu tun. Und es ist so viel einfacher zu schreiben, wenn die N\u00e4gel nicht lang sind. Vor ein paar Monaten noch h\u00e4tte ich mir vor diesem Interview bestimmt N\u00e4gel angeklebt. Auch das klingt verr\u00fcckt, aber genau so war es. Als ich einmal bei meiner Charity-Arbeit, wo ich mit jungen M\u00e4dchen Workshops mache, vorschlug, dass wir n\u00e4chstes Mal ein Magazin oder Collagen machen k\u00f6nnten, drehten sich alle um und sagten: \u201eK\u00f6nnen wir uns so schminken wie du?\u201c und ich dachte: \u201eOh mein Gott, ich bin das Problem\u201c. Man muss diesen jungen Frauen und M\u00e4dchen zeigen, wie wichtig es ist, dass sie auftauchen k\u00f6nnen, wie sie wollen, geschminkt oder ungeschminkt, in Jogginghosen oder in enger Kleidung \u2013 sie haben immer denselben Respekt verdient.<\/p>\n\n\n\n

F:<\/strong> Als Kind verwendeten wir Make-up und Nagellack spielerisch. Ist es m\u00f6glich, wieder diesen kreativen Spa\u00df an Beauty zu haben, ganz ohne Druck von aktuellen Trends?<\/em>
EA:<\/strong> Ich wollte unbedingt, dass im Buch deutlich wird, dass ich Beauty noch immer liebe und schon immer geliebt habe. Als Kind lie\u00df mich meine Mutter wahllos Teile meiner Haare rosa f\u00e4rben. Manchmal waren es nur meine Ponyfransen \u2013 wahrscheinlich sah das verr\u00fcckt aus, aber als ich sieben war, war es das Coolste \u00fcberhaupt. Es gibt diese magischen Momente, wenn man sich zum Beispiel mit seinen Freundinnen fertig macht oder sich zum ersten Mal die Haare f\u00e4rbt \u2013 das sind so sch\u00f6ne und wichtige Momente der Beauty-Kultur. F\u00fcr mich geht es darum, einen Weg zur\u00fcck zu finden. Beautystandards sind heute so homogen. Alle fangen an, gleich auszusehen, und das ist nicht das, was wir urspr\u00fcnglich wollten. Sch\u00f6nheit als Kultur bedeutete fr\u00fcher, mit anderen verbunden zu sein und sich selbst zu verwirklichen. Ich glaube zu 100 Prozent, dass es Wege gibt, dahin zur\u00fcckzukehren. <\/p>\n\n\n\n

F:<\/strong> Hast du ein Beispiel, wie diese R\u00fcckbesinnung gelingen kann?<\/em>
EA:<\/strong> Fr\u00fcher ging es mir beim Make-up immer darum, alles zu kaschieren. Die dunklen Ringe unter den Augen, alles, was ich irgendwie als Makel wahrgenommen hatte. Es ging weniger um Farbe, Glitzer und Spielerei. Eine hilfreiche \u00dcbung ist folgende: Mach eine Liste mit allem, was du als Kind mochtest, bevor dir ein Algorithmus vorschrieb, was du m\u00f6gen musst. Man hatte als Kind diese Obsessionen. Ich liebte zum Beispiel Glitzer, mich wie eine Fee zu verkleiden, aber auch klobige Doc Martens zu tragen \u2013 und alte Tamagotchis auf Ebay zu kaufen. Das ist die reinste Version meiner selbst. Dahin muss man zur\u00fcckfinden \u2013 zu dem, was sich f\u00fcr dich gut anf\u00fchlt, nicht, was gerade auf TikTok angesagt ist. Mein Haar ist bis heute immer irgendeine Version von Rosa oder Lila \u2013 weil ich Pink schon immer geliebt habe. <\/p>\n\n\n\n

F:<\/strong> Du hast es in der Einleitung angesprochen: Man muss K\u00f6rper in echt sehen. Liegt die L\u00f6sung offline?<\/em>
EA:<\/strong> Auf jeden Fall. So viel der Arbeit muss offline geschehen. Dort haben wir Kontrolle und einen Sinn f\u00fcr Realit\u00e4t. Ich habe f\u00fcr das Buch mit einer Therapeutin f\u00fcr Essst\u00f6rungen gesprochen. Sie r\u00e4t ihren PatientInnen unter anderem, auf dem Weg zur Arbeit die Leute zu beobachten. Schau dir zum Beispiel jede dritte Person an und wie sie sich pr\u00e4sentiert, wie ihr K\u00f6rper aussieht, anstatt dich nur mit dem zu vergleichen, was du online siehst. Was mein K\u00f6rpergef\u00fchl enorm ver\u00e4ndert hat, war, dass ich nicht mehr in diese schicken Pilateskurse ging, wo alle ziemlich gleich aussahen, sondern zum Freizeitzentrum bei mir um die Ecke. Dort besuche ich Tanz- und Fitnesskurse mit Frauen jeden Alters. Eine feierte k\u00fcrzlich ihren 96. Geburtstag. Au\u00dferdem hat es eine Frau mit drei Kindern, die fitter ist als ich es je sein k\u00f6nnte. Die Art und Weise, wie wir die \u00dcbungen ausf\u00fchren, sieht f\u00fcr jede anders aus, aber alle tun ihr Bestes. Es ist so befreiend, die Vielfalt zu sehen. Man lernt, wie Frauenk\u00f6rper sind und wie sie sein sollten. Solche R\u00e4ume m\u00fcssen wir aktiv kultivieren, so wie wir unseren Feed online kuratieren. Wir sprechen nicht oft dar\u00fcber, wie viel Einfluss wir auf die Menschen in unserem Leben haben \u2013 beste Freundinnen, Mutter, Schwestern, Nichten, die Frauen um uns herum. Wir m\u00fcssen ausatmen, unseren K\u00f6rper sein lassen und nicht st\u00e4ndig negativ \u00fcber ihn sprechen. Wenn man das f\u00fcr die anderen Frauen um einen herum tut, entsteht ein Dominoeffekt.<\/p>\n\n\n\n

\u201eViele Frauen haben mir gesagt, dass das Buch Dinge und Gef\u00fchle erkl\u00e4rt, die sie bisher nicht in Worte fassen oder entschl\u00fcsseln konnten.\u201c <\/strong><\/h4>\n\n\n\n

F:<\/strong> Gibt es Personen oder Organisationen, die genau das vorleben und die dir als Vorbild dienen?<\/em>
EA:<\/strong> Tats\u00e4chlich habe ich manchmal M\u00fche mit der Arbeit, die geleistet wird. Wenn man n\u00e4mlich diese Probleme anspricht \u2013 die toxischen Beautytrends, die auf Social Media die Runden machen \u2013 dann lernt man diese Trends manchmal erst durch die Personen kennen, die versuchen, diese zu bek\u00e4mpfen. Es ist ein Teufelskreis. Ich h\u00e4tte nie von [hier verr\u00fcckten Sch\u00f6nheitstrend einf\u00fcgen] geh\u00f6rt, wenn ich nicht dieser Person zugeh\u00f6rt h\u00e4tte, die davon spricht. Und jetzt kann ich nicht aufh\u00f6ren, daran zu denken. Wir m\u00fcssen vorsichtig damit sein, wie wir die Aufmerksamkeit auf unseren K\u00f6rper lenken und wie wir \u00fcber diese Dinge sprechen. Ich nehme mich da nicht aus \u2013 mir ist das ganz zu Beginn auch passiert. Am Anfang habe ich ein Interview gegeben, in dem ich \u00fcber bestimmte K\u00f6rpertrends gesprochen habe, und die Journalistin sagte danach: \u201eIch wusste nicht, dass es so etwas gibt, und ich habe gemerkt, dass ich es habe und nun denke ich die ganze Zeit daran\u201c \u2013 und das war nicht meine Absicht. Es gibt Stellen im Buch, an denen ich sage, wenn du nicht wei\u00dft, was dieser Begriff oder dieser Trend ist \u2013 nicht googeln, ignorance is bliss!<\/em> Ich habe es herausgefunden, damit du es nicht tun musst. Ich versuche mittlerweile, diese spezifischen Dinge nicht zu benennen. Lieber fokussieren wir darauf, was wir sehen wollen und folgen den Leuten, die das f\u00fcr uns repr\u00e4sentieren.<\/p>\n\n\n\n

F:<\/strong> Es gibt nat\u00fcrlich auch unrealistische Beautystandards f\u00fcr M\u00e4nner. Trotzdem sind haupts\u00e4chlich Frauen von toxischer Sch\u00f6nheitskultur betroffen. Sollten gerade darum auch M\u00e4nner dein Buch lesen?<\/em>
EA:<\/strong> In einer Buchbewertung hat k\u00fcrzlich ein M\u00e4dchen geschrieben, dass sie ihren Partner auf das Thema angesprochen hat. Obwohl er eigentlich sehr verst\u00e4ndnisvoll sei, habe er gesagt, dass Frauen solche Dinge halt tun, weil sie eitel sind. Dadurch wurde ihr klar, wie nuanciert das Thema wirklich ist. Sie wollte ihrem Partner das Buch in die Hand dr\u00fccken und sagen: \u201eLies es, denn es erkl\u00e4rt alles\u201c. Viele Frauen haben mir gesagt, dass das Buch Dinge und Gef\u00fchle erkl\u00e4rt, die sie bisher nicht in Worte fassen oder entschl\u00fcsseln konnten. Einige h\u00f6ren sich das Audiobuch mit ihrem Partner an und f\u00fchren nach jedem Kapitel Gespr\u00e4che, das ist wirklich sch\u00f6n. \u201ePixel Flesh\u201c kann ein Weg sein, solche Mauern einzurei\u00dfen. <\/p>\n\n\n\n

F:<\/strong> Wie waren die Reaktionen von M\u00e4nnern, die das Buch tats\u00e4chlich gelesen haben?<\/em>
EA:<\/strong> Die Reaktionen der M\u00e4nner waren gro\u00dfartig. Ich wurde oft gefragt, warum M\u00e4nner nicht so oft in dem Buch vorkommen, und ich denke, es ist wichtig, zwischen Patriarchat und M\u00e4nnern zu unterscheiden. Das Patriarchat ist ein System, das wir alle aufrechterhalten \u2013 ja, M\u00e4nner sind ein Teil davon. Vor allem die M\u00e4nner, die in Machtpositionen sind. Viele M\u00e4nner sind sich dem Ausma\u00df der Beautyindustrie und ihrer Auswirkung auf Frauen aber nicht ganz bewusst. Deshalb wollte ich meine Geschichte und die Geschichten anderer erz\u00e4hlen. Einige V\u00e4ter haben das Buch gelesen und mir gesagt, wie hilfreich es war, um ihre T\u00f6chter im Teenageralter zu verstehen. Auch mein Vater hat das Buch gelesen und viel \u00fcber sein Leben und seine Erfahrungen nachgedacht. Viele M\u00e4nner, die es gelesen haben, fanden es aufschlussreich und schockierend. Die Thematik kann sich spaltend anf\u00fchlen \u2013 so, als w\u00e4ren die M\u00e4nner nicht auf unserer Seite. Umso froher bin ich um die positiven Reaktionen, die ich von M\u00e4nnern erhalten habe. Ich hatte Freunde, die es gelesen haben, M\u00e4nner, die dieses Buch vorher nie in die Hand genommen h\u00e4tten. Ich war angenehm \u00fcberrascht und ich glaube, es gibt auf Seiten der M\u00e4nner tats\u00e4chlich eine Bereitschaft, zu verstehen. <\/p>\n\n\n\n

F:<\/strong> Woran arbeitest du jetzt gerade und was hast du in der Zukunft vor?<\/em>
EA:<\/strong> Basierend auf dem Inhalt von \u201ePixel Flesh\u201c berate ich Marketingagenturen und Brands und zeige ihnen, wie wir die Welt f\u00fcr junge Frauen und M\u00e4dchen besser machen k\u00f6nnen: Mit besserer Repr\u00e4sentation und guten Messages. Die Frauen, die am meisten unter dieser Kultur leiden, sind oft diejenigen, die mittendrin sind und st\u00e4ndig von diesen Bildern umgeben sind. Und ich werde weiterhin \u00fcber Frauen und M\u00e4dchen und das Internet schreiben. Ein zweites Buch ist bereits in Arbeit.<\/p>\n\n\n\n

\u201eIn gewisser Weise dokumentiere ich das Konzept der Girlhood auf sozialhistorische Weise.\u201c<\/strong><\/h4>\n\n\n\n

F:<\/strong> Kannst du uns einen kleinen Hinweis geben, was wir vom n\u00e4chsten Buch erwarten d\u00fcrfen?<\/em>
EA:<\/strong> Ein bisschen etwas darf ich thematisch verraten: Es wird einen Schwerpunkt geben auf die fr\u00fchen Zweitausender und inwiefern diese wieder relevant sind. In gewisser Weise dokumentiere ich das Konzept der Girlhood auf sozialhistorische Weise. Meine Aufgabe ist es, die Geschichten von Frauen und M\u00e4dchen weiterzuerz\u00e4hlen, so wie es \u201ePixel Flesh\u201c hoffentlich getan hat \u2013 und damit ein Gef\u00fchl von Schwesternschaft zu schaffen, in der M\u00e4dchen sich sicher und geh\u00f6rt und verstanden f\u00fchlen. Das m\u00f6chte ich auch weiterhin tun. <\/p>\n\n\n\n

F:<\/strong> Hast du einen Lieblingsmoment, den du mit dem Release von \u201ePixel Flesh\u201c verbindest?<\/em>
EA:<\/strong> Es gibt dieses gelbe Shirt, das man auf Social Media ganz oft sieht. Auf dem steht: \u201eWritten and directed by Quentin Tarantino\u201c. Eines der M\u00e4dchen, das ich f\u00fcr das Buch interviewte, sagte mir, dass sie eines m\u00f6chte, auf dem steht: \u201eWritten by Ellen Atlanta\u201c, weil sie nicht von einem Mann geschrieben werden m\u00f6chte, sondern von einer feministischen Autorin. Ich habe also mehrheitlich aus Spa\u00df solche T-Shirts f\u00fcr die Launchparty des Buches gemacht. Mittlerweile habe ich sie aber dreimal nachdrucken lassen. Und wenn ganz viele M\u00e4dchen das Shirt tragen, dann ist es wirklich so, dass die Geschichten im Buch eben die aller M\u00e4dchen sind. Das ist f\u00fcr mich bezeichnend f\u00fcr das, was ich mit meiner Karriere erreichen m\u00f6chte. Ich war so stolz darauf, dass sich die Frauen durch die Erz\u00e4hlungen im Buch so repr\u00e4sentiert f\u00fchlten. Das ist es, was ich weiterhin tun m\u00f6chte: \u00fcber Frauen so zu schreiben, dass es ihren Erfahrungen so nahe wie m\u00f6glich kommt. <\/p>\n\n\n\n

F:<\/strong> Zu guter Letzt m\u00fcssen wir dir die Frage stellen, die du am Ende jeden Kapitels jemand anderem gestellt hast: Wie k\u00f6nnen wir eine sch\u00f6nere Welt f\u00fcr Frauen und M\u00e4dchen schaffen?<\/em>
EA:<\/strong> Oh, das ist die Frage, die ich unfairerweise jeder Person im Buch gestellt habe. Am Ende des Buches habe ich versucht, konkrete L\u00f6sungen zu finden, anstatt einfach zu sagen \u201eDas Patriarchat ist schlecht!\u201c. Das Thema ist so riesig, dass niemand so recht wei\u00df, wo man anfangen soll. Ich habe ein paar Antworten: Raus in die Welt gehen und in deiner eigenen Community sein. Ich habe es sogar auf einem Sticker: Nurture yourself in every dimension \u2013 nurture the women around you in every dimension<\/em>. Anstelle davon, dar\u00fcber nachzudenken, was in den Augen anderer gut aussieht \u2013 worauf wir unsere ganzes Leben lang konditioniert wurden \u2013, m\u00fcssen wir dieses dreidimensionale Leben f\u00fcr uns selbst kuratieren: Was f\u00fchlt sich gut an, was schmeckt gut, was gef\u00e4llt mir? Wir m\u00fcssen uns weigern, in ein zweidimensionales Bild gepresst zu werden, das man online teilt, liked, und beurteilt. Das echte Leben ist mehrdimensional. Wichtig ist auch, darauf zu achten, wie wir \u00fcber uns selbst und die Frauen um uns herum sprechen. Wenn wir andere Frauen begr\u00fc\u00dfen, kommentieren wir oft zuerst das \u00c4ussere: \u201eOh, deine Haare sind toll, ich mag dein Outfit\u201c. Aber wir sagen selten: \u201eIch habe dich vermisst\u201c. Immer wieder priorisieren wir das \u00c4u\u00dfere, das m\u00fcssen wir \u00e4ndern. <\/p>\n\n\n\n

Pixel Flesh: How Toxic Beauty Culture Harms Women<\/strong><\/h4>\n\n\n\n

Filter, die man kaum mehr von der Realit\u00e4t unterscheiden kann, Filler f\u00fcr jede Gesichtspartie und gef\u00fchlt jeden Tag ein neuer Beautytrend: Die digitale Welt l\u00e4sst die ohnehin schon absurden Sch\u00f6nheitsnormen v\u00f6llig aus dem Ruder laufen. Autorin Ellen Atlanta erkannte das Problem fr\u00fch, denn sie hat selbst jahrelange Erfahrung in der Beauty-Industrie. In ihrem ersten Buch schl\u00fcsselt sie auf, wo die Gefahren f\u00fcr Frauen und M\u00e4dchen \u00fcberall lauern. Und liefert Hoffnung und L\u00f6sungen f\u00fcr alle, die mehr in der Realit\u00e4t leben und weniger \u00fcber all ihre vermeintlichen Sch\u00f6nheitsfehler nachdenken wollen.<\/p>\n\n\n\n

Ellen Atlanta, <\/em>\u201ePixel Flesh: How Toxic Beauty Culture Harms Women<\/em>\u201d, Headline Publishing, ca. 20.\u2014, headline.co.uk<\/a><\/em><\/p>\n\n\n\n

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Ellen Atlanta<\/strong><\/h4>\n\n\n\n

Wenn dir ein neuer Beautytrend auff\u00e4llt, kannst du sicher sein: Ellen Atlanta hat ihn vor dir ersp\u00e4ht und bereits dar\u00fcber geschrieben \u2013 zum Beispiel bei Elle UK, Dazed oder The Times. Gleichzeitig hat sie einige Jahre Erfahrung als Content Creator und beriet als Brand Consultant Makeup-Riesen wie Est\u00e9e Lauder oder Milk Makeup. Welches Projekt sie auch immer anpackt, eines bleibt gleich: Sie priorisiert Female Empowerment, r\u00fcttelt an patriarchalen Strukturen und schafft einen Zugang zu Beauty, der niemanden ausschlie\u00dfen soll. <\/p>\n\n\n\n

ellenatlanta.com<\/a><\/em><\/p>\n\n\n\n

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Wo der Wilde Westen zahm wurde, Foto: \u00a9 Yasara Gunawardena<\/figcaption><\/figure>\n<\/div>\n\n\n\n
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Das Hundeleben der Reichen und Sch\u00f6nen, Foto: \u00a9 Slim Aarons<\/figcaption><\/figure>\n<\/div>\n<\/div>\n\n\n\n
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Die Stadt ist eine Schatztruhe zeitloser Architektur, Foto: \u00a9 Beau Monde Villas<\/figcaption><\/figure>\n\n\n\n
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Frank Sinatra und Palm Springs geh\u00f6ren zusammen wie Santa Claus
und der Nordpol, Foto: \u00a9 Ron Galella<\/figcaption><\/figure>\n<\/div>\n\n\n\n
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Noch heute wirkt Palm Springs auf allen Ebenen anziehend,
Foto: \u00a9 Christina House<\/figcaption><\/figure>\n<\/div>\n<\/div>\n\n\n\n
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Wo der Tank des American Dreams noch voll ist, Foto: \u00a9 Palm Springs Historical Society<\/figcaption><\/figure>\n\n\n\n
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Ein Pool ohne Party? Seltener Anblick in Palm Springs, Foto: \u00a9 Jake Holt<\/figcaption><\/figure>\n\n\n\n
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Hinter jeder T\u00fcr ein kleines K\u00f6nigreich, Foto: \u00a9 Elizabeth Viggiano<\/figcaption><\/figure>\n<\/div>\n\n\n\n
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Die Cowboys tragen hier Polohelme, Foto: \u00a9 Kerri Kerley<\/figcaption><\/figure>\n<\/div>\n<\/div>\n\n\n\n
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Sean Connery ist selbst auf der Poolliege stylischer als Normalsterbliche an einer Soir\u00e9e, Foto: \u00a9 Anwar Hussei<\/figcaption><\/figure>\n\n\n\n
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Seit Jahrzehnten zieht es die Stars der Traumfabrik aus Los Angeles nach Palm Springs, wenn sie selber auch mal tr\u00e4umen und echte Sterne am Himmel sehen wollen. Mit \u00fcber 200 Fotos und einem Vorwort von Journalistin Sheila Hamilton schreibt \u201ePalm Springs\u201c der gleichnamigen Stadt einen Liebesbrief und weckt die Sehnsucht nach einem Amerika, dessen Hauptexport Style statt Stuss ist. <\/p>\n\n\n\n

Sheila Hamilton, \u201ePalm Springs\u201c, Assouline, ca. 105.\u00ad\u2014, assouline.com<\/em><\/p>\n\n\n\n

Palm Springs und jede andere Traumdestination, die du dir nur vorstellen kannst, findest du bei Assouline<\/a> im Coffee-Table-Buchformat.<\/p>\n\n\n\n

Von der W\u00fcste in die Berge: Wir haben ein Ferienziel<\/a> f\u00fcr alle.<\/strong><\/p>\n\n\n\n

<\/p>\n","post_title":"Champagne Cowboys: Die Palm Springs-\u00c4sthetik","post_excerpt":"","post_status":"publish","comment_status":"closed","ping_status":"closed","post_password":"","post_name":"champagne-cowboys-die-palm-springs-aesthetik","to_ping":"","pinged":"","post_modified":"2025-01-13 17:56:58","post_modified_gmt":"2025-01-13 16:56:58","post_content_filtered":"","post_parent":0,"guid":"https:\/\/www.faces.ch\/?p=91468","menu_order":0,"post_type":"post","post_mime_type":"","comment_count":"0","filter":"raw"},{"ID":91272,"post_author":"48","post_date":"2024-12-16 15:41:38","post_date_gmt":"2024-12-16 14:41:38","post_content":"\n

Wer sch\u00f6n sein will, muss: Mit Anfang zwanzig Botox in jede imagin\u00e4re Falte spritzen, jedes einzelne K\u00f6rperhaar entfernen, m\u00f6glichst d\u00fcnn sein \u2013 oder sind Kurven gerade wieder in? Egal, am Schluss wird sowieso alles nachbearbeitet und mit Filtern zum Einheitsbrei der vermeintlichen Perfektion verformt. Um den heutigen Beautystandards zu entsprechen, scheint kein Effort genug zu sein. Ellen Atlanta erforscht in ihrem Buch Pixel Flesh, wie toxische Sch\u00f6nheitsideale mit der digitalen Welt kollidieren \u2013 und so f\u00fcr Frauen und M\u00e4dchen eine H\u00f6lle der Eitelkeit schaffen. Im Interview erz\u00e4hlt sie uns, warum sie Beauty trotz allem noch immer liebt, wie wir einen gesunden Umgang damit finden und warum wir \u00f6fter offline echte K\u00f6rper anschauen sollten.<\/strong><\/p>\n\n\n\n

FACES:<\/strong> Du hast viele Jahre in der Beauty-Industrie gearbeitet, unter anderem als Beautyredakteurin. Wann wurdest du dir der toxischen Seite daran bewusst?<\/em>
Ellen Atlanta:<\/strong> Als ich in meinen Teenagerjahren und fr\u00fchen Zwanzigern in Beautysalons gearbeitet habe, ging es stets darum, Frauen zusammenzubringen und eine Community zu schaffen \u2013 Sch\u00f6nheit fungierte als Mittel zum Zweck und war nicht das A und O. Vielmehr stand  Kreativit\u00e4t im Mittelpunkt: Man machte zum Beispiel auf jeden Fingernagel ein anderes Mitglied einer Boyband. Gr\u00f6\u00dfe, Gewicht oder Aussehen waren keine Einschr\u00e4nkungen \u2013 alle k\u00f6nnen sich die N\u00e4gel machen lassen. Ich hatte urspr\u00fcnglich auch nicht geplant, in der Beauty-Industrie zu arbeiten, doch die Jahre vergingen und pl\u00f6tzlich landete ich in einer Beauty-Tech-Firma. Auch das fing eigentlich ganz harmlos an: Wir verkauften Treatments via Fotos. Man konnte N\u00e4gel, Party-Make-up, Z\u00f6pfe oder sonstige Hairstyles buchen. Doch Mitte der 2010er-Jahre machte die Sch\u00f6nheitsindustrie einen rasanten und bedenklichen Wandel durch.<\/p>\n\n\n\n

F:<\/strong> Inwiefern?<\/em>
EA:<\/strong> Pl\u00f6tzlich hatten wir Kosmetikerinnen und somit Lippen, Nasen und Wangen auf der Plattform \u2013 man konnte sich nun quasi ein neues Gesicht bestellen. Diese Lippen oder jene Nase konnte man dank Filler einfach kaufen. Etwa zur gleichen Zeit bemerkte ich, dass sich die Frauen in meinem Umfeld trotz der Body-Positivity-Bewegung online in echt immer schlechter f\u00fchlten \u2013 so schlecht wie nie. Und wir konnten nicht dar\u00fcber sprechen, weil wir online alle unsere glitzernden Zitate \u00fcber Empowerment posteten. Ich arbeitete mit unglaublich starken und feministischen Frauen zusammen, die alle noch immer dieselben Gespr\u00e4che dar\u00fcber f\u00fchrten, was wir essen d\u00fcrfen und was nicht und wie wir an bestimmten Veranstaltungen aussehen sollten. Dann verlie\u00df ich die Sch\u00f6nheitsindustrie, arbeitete f\u00fcr gemeinn\u00fctzige Organisationen und Plattformen zur Unterst\u00fctzung von Frauen und M\u00e4dchen im Internet und versuchte, R\u00e4ume zu schaffen, die sich sicherer und feministischer anf\u00fchlen. <\/p>\n\n\n\n

F:<\/strong> In der Einleitung von \u201ePixel Flesh\u201c beschreibst du einen Moment, in dem du mit Freundinnen drau\u00dfen bist und realisiert, dass du mehr K\u00f6rper online als in echt siehst. War das der Startschuss f\u00fcrs Buch?<\/em>
EA:<\/strong> Genau, das war w\u00e4hrend der Pandemie. Hier in England durfte man sich in einer Bubble mit einem Haushalt zusammenschlie\u00dfen, und ich w\u00e4hlte meine Freundinnen. Als es einmal richtig hei\u00df war, waren wir drau\u00dfen am Sonnenbaden. Im Lockdown nahmen wir es alle etwas weniger ernst mit unserer Beautyroutine, man hat sich weniger rasiert, weniger geschminkt, vielleicht ein bisschen zugenommen. Ich schaute mir meine Freundinnen beim Sonnenbaden an und fand sie alle wundersch\u00f6n \u2013 und mir wurde klar, dass ich desensibilisiert war, was das Aussehen von Frauen im wirklichen Leben angeht. Wie wir immer ausgesehen haben, wie wir in unserem nat\u00fcrlichen Zustand aussehen sollten. Ob das nun Bauchr\u00f6llchen sind, Dehnungsstreifen, Narben, K\u00f6rperbehaarung. Und dieses Bild hat sich in meinem Kopf wie ein Renaissance-Gem\u00e4lde festgesetzt. So kam es auch zum Titel vom Buch: Ich hatte schon eine Weile keine echten K\u00f6rper mehr gesehen, sondern nur Pixel. Als nach Covid alles wieder fast beim Alten war und wir uns wieder unserer Arbeit in der Beauty-Industrie widmeten, musste ich mich mit meinen Gef\u00fchlen arrangieren. Es f\u00fchlte sich fast an wie Verrat. Es wurde schon viel \u00fcber Sch\u00f6nheitsnormen geschrieben, aber niemand hatte sich wirklich damit besch\u00e4ftigt, was es bedeutet, wenn diese mit der digitalen Welt kollidieren. Es lie\u00df mich nicht mehr los und ich wollte sofort dar\u00fcber schreiben.<\/p>\n\n\n\n

\u201eMir wurde klar, dass ich desensibilisiert war, was das Aussehen von Frauen im wirklichen Leben angeht\u201c<\/strong><\/h4>\n\n\n\n

F:<\/strong> Das Buch rechnet mit einer Industrie ab, von der du lange ebenfalls Teil warst. Was hat dir vor der Erscheinung am meisten Sorgen bereitet? <\/em>
EA:<\/strong> Ein ziemlich gro\u00dfer Teil des Buches sind Memoiren \u2013 meine eigenen, aber auch die von fast hundert anderen Frauen, die ihre Geschichte mit mir geteilt haben. Ich habe mich vor allem ihnen gegen\u00fcber verantwortlich gef\u00fchlt. Ich wollte sicherstellen, dass ich so viele verschiedene Geschichten und Gef\u00fchle wie m\u00f6glich repr\u00e4sentiere. Es wird zwar alles von Statistiken gest\u00fctzt, aber ich wollte kein datenlastiges Buch schreiben, sondern eines, das die Leute nicht ignorieren k\u00f6nnen, weil es sagt: \u201eSeht her, das ist es, was Frauen durchmachen\u201c. Frauen, die sich damit identifizieren k\u00f6nnen, sollten sich gesehen und verstanden f\u00fchlen. Ihr Verhalten ist nicht irrational, sie sind weder verr\u00fcckt noch irgendwie defekt. Ich wollte unbedingt, dass mir das gelingt. <\/p>\n\n\n\n

F:<\/strong> Nun ist \u201ePixel Flesh\u201c seit einigen Monaten drau\u00dfen in der Welt und in den H\u00e4nden der LeserInnen. Wie war die Resonanz bisher?<\/em>
EA:<\/strong> Ich wei\u00df, das sollte man nicht tun, aber ich lese ganz oft meine Bewertungen auf der Website Goodreads. Sie sind teils so bewegend. Da schreiben mir 17-j\u00e4hrige M\u00e4dchen ganze Essays, in denen sie erz\u00e4hlen, wie viel ihnen das Buch bedeutet. Auf der anderen Seite finden viele Leute das Buch provokativ. Einige finden es gar schwierig zu lesen. Das Interessante daran ist, dass die Leute mit unterschiedlichen Kapiteln zu k\u00e4mpfen haben. Das ist abh\u00e4ngig von pers\u00f6nlichen Erfahrungen und Gef\u00fchlen. Die Tatsache, dass das Buch konfrontierend ist, signalisiert wiederum, dass wir erst am Anfang einer riesigen Diskussion stehen. Es eignet sich darum auch als Gespr\u00e4chsgrundlage \u2013 ob es nun darum geht, das eigene Privileg zu erkennen oder sich mit vergangenen Erfahrungen auseinanderzusetzen. <\/p>\n\n\n\n

F:<\/strong> Wie hat sich im Verlauf der Recherche und des Schreibprozesses dein Verh\u00e4ltnis zu Beauty ge\u00e4ndert? Gibt es Dinge, die du jetzt anders machst?<\/em>
EA:<\/strong> Ein Buch schreibt man ja alleine, meist zuhause im Pyjama, in meinem Fall. Man ist nicht wirklich sichtbar. Als ich fertig war, hie\u00df es dann quasi: \u201eOk, cool, jetzt werd bitte ein gl\u00e4nzender Instagram-Star, damit wir auch ein paar Exemplare verkaufen\u201c. Und ich merkte, dass ich das eigentlich gar nicht will. Ich hatte damit zu k\u00e4mpfen, auf eine Art und Weise sichtbar zu sein, die der Botschaft des Buches dient. Ich wei\u00df, dass es einen direkten Zusammenhang gibt zwischen meinem Aussehen und der Art, wie ich spreche, und der Anzahl der Medienauftritte, zu denen man mich einl\u00e4dt. Ob ich zu Podcasts eingeladen werde \u2013 die alle Videoelemente enthalten \u2013 oder wie viele Fotoshootings man mit mir machen will. Diese Erkenntnis war ziemlich ersch\u00fctternd.<\/p>\n\n\n\n

\u201eIch wollte unbedingt, dass im Buch deutlich wird, dass ich Beauty noch immer liebe und schon immer geliebt habe.\u201c<\/strong><\/h4>\n\n\n\n

F:<\/strong> Wie bist du schlie\u00dflich damit klargekommen und was r\u00e4tst du anderen jungen Frauen?<\/em>
EA:<\/strong> Ich habe gemerkt, dass jede so ein Ding hat, womit sie k\u00e4mpft. Man muss herausfinden, was es ist und es konfrontieren. F\u00fcr mich sind es Make-up, N\u00e4gel und Essen. Nun trage ich weniger Make-up, die meisten Tage der Woche gar keins und ich erlaube mir, mehr zu essen \u2013 das klingt albern und trivial. Aber genau dazu ermutige ich in meinem Buch: eine Sache weniger zu tun. Und es ist so viel einfacher zu schreiben, wenn die N\u00e4gel nicht lang sind. Vor ein paar Monaten noch h\u00e4tte ich mir vor diesem Interview bestimmt N\u00e4gel angeklebt. Auch das klingt verr\u00fcckt, aber genau so war es. Als ich einmal bei meiner Charity-Arbeit, wo ich mit jungen M\u00e4dchen Workshops mache, vorschlug, dass wir n\u00e4chstes Mal ein Magazin oder Collagen machen k\u00f6nnten, drehten sich alle um und sagten: \u201eK\u00f6nnen wir uns so schminken wie du?\u201c und ich dachte: \u201eOh mein Gott, ich bin das Problem\u201c. Man muss diesen jungen Frauen und M\u00e4dchen zeigen, wie wichtig es ist, dass sie auftauchen k\u00f6nnen, wie sie wollen, geschminkt oder ungeschminkt, in Jogginghosen oder in enger Kleidung \u2013 sie haben immer denselben Respekt verdient.<\/p>\n\n\n\n

F:<\/strong> Als Kind verwendeten wir Make-up und Nagellack spielerisch. Ist es m\u00f6glich, wieder diesen kreativen Spa\u00df an Beauty zu haben, ganz ohne Druck von aktuellen Trends?<\/em>
EA:<\/strong> Ich wollte unbedingt, dass im Buch deutlich wird, dass ich Beauty noch immer liebe und schon immer geliebt habe. Als Kind lie\u00df mich meine Mutter wahllos Teile meiner Haare rosa f\u00e4rben. Manchmal waren es nur meine Ponyfransen \u2013 wahrscheinlich sah das verr\u00fcckt aus, aber als ich sieben war, war es das Coolste \u00fcberhaupt. Es gibt diese magischen Momente, wenn man sich zum Beispiel mit seinen Freundinnen fertig macht oder sich zum ersten Mal die Haare f\u00e4rbt \u2013 das sind so sch\u00f6ne und wichtige Momente der Beauty-Kultur. F\u00fcr mich geht es darum, einen Weg zur\u00fcck zu finden. Beautystandards sind heute so homogen. Alle fangen an, gleich auszusehen, und das ist nicht das, was wir urspr\u00fcnglich wollten. Sch\u00f6nheit als Kultur bedeutete fr\u00fcher, mit anderen verbunden zu sein und sich selbst zu verwirklichen. Ich glaube zu 100 Prozent, dass es Wege gibt, dahin zur\u00fcckzukehren. <\/p>\n\n\n\n

F:<\/strong> Hast du ein Beispiel, wie diese R\u00fcckbesinnung gelingen kann?<\/em>
EA:<\/strong> Fr\u00fcher ging es mir beim Make-up immer darum, alles zu kaschieren. Die dunklen Ringe unter den Augen, alles, was ich irgendwie als Makel wahrgenommen hatte. Es ging weniger um Farbe, Glitzer und Spielerei. Eine hilfreiche \u00dcbung ist folgende: Mach eine Liste mit allem, was du als Kind mochtest, bevor dir ein Algorithmus vorschrieb, was du m\u00f6gen musst. Man hatte als Kind diese Obsessionen. Ich liebte zum Beispiel Glitzer, mich wie eine Fee zu verkleiden, aber auch klobige Doc Martens zu tragen \u2013 und alte Tamagotchis auf Ebay zu kaufen. Das ist die reinste Version meiner selbst. Dahin muss man zur\u00fcckfinden \u2013 zu dem, was sich f\u00fcr dich gut anf\u00fchlt, nicht, was gerade auf TikTok angesagt ist. Mein Haar ist bis heute immer irgendeine Version von Rosa oder Lila \u2013 weil ich Pink schon immer geliebt habe. <\/p>\n\n\n\n

F:<\/strong> Du hast es in der Einleitung angesprochen: Man muss K\u00f6rper in echt sehen. Liegt die L\u00f6sung offline?<\/em>
EA:<\/strong> Auf jeden Fall. So viel der Arbeit muss offline geschehen. Dort haben wir Kontrolle und einen Sinn f\u00fcr Realit\u00e4t. Ich habe f\u00fcr das Buch mit einer Therapeutin f\u00fcr Essst\u00f6rungen gesprochen. Sie r\u00e4t ihren PatientInnen unter anderem, auf dem Weg zur Arbeit die Leute zu beobachten. Schau dir zum Beispiel jede dritte Person an und wie sie sich pr\u00e4sentiert, wie ihr K\u00f6rper aussieht, anstatt dich nur mit dem zu vergleichen, was du online siehst. Was mein K\u00f6rpergef\u00fchl enorm ver\u00e4ndert hat, war, dass ich nicht mehr in diese schicken Pilateskurse ging, wo alle ziemlich gleich aussahen, sondern zum Freizeitzentrum bei mir um die Ecke. Dort besuche ich Tanz- und Fitnesskurse mit Frauen jeden Alters. Eine feierte k\u00fcrzlich ihren 96. Geburtstag. Au\u00dferdem hat es eine Frau mit drei Kindern, die fitter ist als ich es je sein k\u00f6nnte. Die Art und Weise, wie wir die \u00dcbungen ausf\u00fchren, sieht f\u00fcr jede anders aus, aber alle tun ihr Bestes. Es ist so befreiend, die Vielfalt zu sehen. Man lernt, wie Frauenk\u00f6rper sind und wie sie sein sollten. Solche R\u00e4ume m\u00fcssen wir aktiv kultivieren, so wie wir unseren Feed online kuratieren. Wir sprechen nicht oft dar\u00fcber, wie viel Einfluss wir auf die Menschen in unserem Leben haben \u2013 beste Freundinnen, Mutter, Schwestern, Nichten, die Frauen um uns herum. Wir m\u00fcssen ausatmen, unseren K\u00f6rper sein lassen und nicht st\u00e4ndig negativ \u00fcber ihn sprechen. Wenn man das f\u00fcr die anderen Frauen um einen herum tut, entsteht ein Dominoeffekt.<\/p>\n\n\n\n

\u201eViele Frauen haben mir gesagt, dass das Buch Dinge und Gef\u00fchle erkl\u00e4rt, die sie bisher nicht in Worte fassen oder entschl\u00fcsseln konnten.\u201c <\/strong><\/h4>\n\n\n\n

F:<\/strong> Gibt es Personen oder Organisationen, die genau das vorleben und die dir als Vorbild dienen?<\/em>
EA:<\/strong> Tats\u00e4chlich habe ich manchmal M\u00fche mit der Arbeit, die geleistet wird. Wenn man n\u00e4mlich diese Probleme anspricht \u2013 die toxischen Beautytrends, die auf Social Media die Runden machen \u2013 dann lernt man diese Trends manchmal erst durch die Personen kennen, die versuchen, diese zu bek\u00e4mpfen. Es ist ein Teufelskreis. Ich h\u00e4tte nie von [hier verr\u00fcckten Sch\u00f6nheitstrend einf\u00fcgen] geh\u00f6rt, wenn ich nicht dieser Person zugeh\u00f6rt h\u00e4tte, die davon spricht. Und jetzt kann ich nicht aufh\u00f6ren, daran zu denken. Wir m\u00fcssen vorsichtig damit sein, wie wir die Aufmerksamkeit auf unseren K\u00f6rper lenken und wie wir \u00fcber diese Dinge sprechen. Ich nehme mich da nicht aus \u2013 mir ist das ganz zu Beginn auch passiert. Am Anfang habe ich ein Interview gegeben, in dem ich \u00fcber bestimmte K\u00f6rpertrends gesprochen habe, und die Journalistin sagte danach: \u201eIch wusste nicht, dass es so etwas gibt, und ich habe gemerkt, dass ich es habe und nun denke ich die ganze Zeit daran\u201c \u2013 und das war nicht meine Absicht. Es gibt Stellen im Buch, an denen ich sage, wenn du nicht wei\u00dft, was dieser Begriff oder dieser Trend ist \u2013 nicht googeln, ignorance is bliss!<\/em> Ich habe es herausgefunden, damit du es nicht tun musst. Ich versuche mittlerweile, diese spezifischen Dinge nicht zu benennen. Lieber fokussieren wir darauf, was wir sehen wollen und folgen den Leuten, die das f\u00fcr uns repr\u00e4sentieren.<\/p>\n\n\n\n

F:<\/strong> Es gibt nat\u00fcrlich auch unrealistische Beautystandards f\u00fcr M\u00e4nner. Trotzdem sind haupts\u00e4chlich Frauen von toxischer Sch\u00f6nheitskultur betroffen. Sollten gerade darum auch M\u00e4nner dein Buch lesen?<\/em>
EA:<\/strong> In einer Buchbewertung hat k\u00fcrzlich ein M\u00e4dchen geschrieben, dass sie ihren Partner auf das Thema angesprochen hat. Obwohl er eigentlich sehr verst\u00e4ndnisvoll sei, habe er gesagt, dass Frauen solche Dinge halt tun, weil sie eitel sind. Dadurch wurde ihr klar, wie nuanciert das Thema wirklich ist. Sie wollte ihrem Partner das Buch in die Hand dr\u00fccken und sagen: \u201eLies es, denn es erkl\u00e4rt alles\u201c. Viele Frauen haben mir gesagt, dass das Buch Dinge und Gef\u00fchle erkl\u00e4rt, die sie bisher nicht in Worte fassen oder entschl\u00fcsseln konnten. Einige h\u00f6ren sich das Audiobuch mit ihrem Partner an und f\u00fchren nach jedem Kapitel Gespr\u00e4che, das ist wirklich sch\u00f6n. \u201ePixel Flesh\u201c kann ein Weg sein, solche Mauern einzurei\u00dfen. <\/p>\n\n\n\n

F:<\/strong> Wie waren die Reaktionen von M\u00e4nnern, die das Buch tats\u00e4chlich gelesen haben?<\/em>
EA:<\/strong> Die Reaktionen der M\u00e4nner waren gro\u00dfartig. Ich wurde oft gefragt, warum M\u00e4nner nicht so oft in dem Buch vorkommen, und ich denke, es ist wichtig, zwischen Patriarchat und M\u00e4nnern zu unterscheiden. Das Patriarchat ist ein System, das wir alle aufrechterhalten \u2013 ja, M\u00e4nner sind ein Teil davon. Vor allem die M\u00e4nner, die in Machtpositionen sind. Viele M\u00e4nner sind sich dem Ausma\u00df der Beautyindustrie und ihrer Auswirkung auf Frauen aber nicht ganz bewusst. Deshalb wollte ich meine Geschichte und die Geschichten anderer erz\u00e4hlen. Einige V\u00e4ter haben das Buch gelesen und mir gesagt, wie hilfreich es war, um ihre T\u00f6chter im Teenageralter zu verstehen. Auch mein Vater hat das Buch gelesen und viel \u00fcber sein Leben und seine Erfahrungen nachgedacht. Viele M\u00e4nner, die es gelesen haben, fanden es aufschlussreich und schockierend. Die Thematik kann sich spaltend anf\u00fchlen \u2013 so, als w\u00e4ren die M\u00e4nner nicht auf unserer Seite. Umso froher bin ich um die positiven Reaktionen, die ich von M\u00e4nnern erhalten habe. Ich hatte Freunde, die es gelesen haben, M\u00e4nner, die dieses Buch vorher nie in die Hand genommen h\u00e4tten. Ich war angenehm \u00fcberrascht und ich glaube, es gibt auf Seiten der M\u00e4nner tats\u00e4chlich eine Bereitschaft, zu verstehen. <\/p>\n\n\n\n

F:<\/strong> Woran arbeitest du jetzt gerade und was hast du in der Zukunft vor?<\/em>
EA:<\/strong> Basierend auf dem Inhalt von \u201ePixel Flesh\u201c berate ich Marketingagenturen und Brands und zeige ihnen, wie wir die Welt f\u00fcr junge Frauen und M\u00e4dchen besser machen k\u00f6nnen: Mit besserer Repr\u00e4sentation und guten Messages. Die Frauen, die am meisten unter dieser Kultur leiden, sind oft diejenigen, die mittendrin sind und st\u00e4ndig von diesen Bildern umgeben sind. Und ich werde weiterhin \u00fcber Frauen und M\u00e4dchen und das Internet schreiben. Ein zweites Buch ist bereits in Arbeit.<\/p>\n\n\n\n

\u201eIn gewisser Weise dokumentiere ich das Konzept der Girlhood auf sozialhistorische Weise.\u201c<\/strong><\/h4>\n\n\n\n

F:<\/strong> Kannst du uns einen kleinen Hinweis geben, was wir vom n\u00e4chsten Buch erwarten d\u00fcrfen?<\/em>
EA:<\/strong> Ein bisschen etwas darf ich thematisch verraten: Es wird einen Schwerpunkt geben auf die fr\u00fchen Zweitausender und inwiefern diese wieder relevant sind. In gewisser Weise dokumentiere ich das Konzept der Girlhood auf sozialhistorische Weise. Meine Aufgabe ist es, die Geschichten von Frauen und M\u00e4dchen weiterzuerz\u00e4hlen, so wie es \u201ePixel Flesh\u201c hoffentlich getan hat \u2013 und damit ein Gef\u00fchl von Schwesternschaft zu schaffen, in der M\u00e4dchen sich sicher und geh\u00f6rt und verstanden f\u00fchlen. Das m\u00f6chte ich auch weiterhin tun. <\/p>\n\n\n\n

F:<\/strong> Hast du einen Lieblingsmoment, den du mit dem Release von \u201ePixel Flesh\u201c verbindest?<\/em>
EA:<\/strong> Es gibt dieses gelbe Shirt, das man auf Social Media ganz oft sieht. Auf dem steht: \u201eWritten and directed by Quentin Tarantino\u201c. Eines der M\u00e4dchen, das ich f\u00fcr das Buch interviewte, sagte mir, dass sie eines m\u00f6chte, auf dem steht: \u201eWritten by Ellen Atlanta\u201c, weil sie nicht von einem Mann geschrieben werden m\u00f6chte, sondern von einer feministischen Autorin. Ich habe also mehrheitlich aus Spa\u00df solche T-Shirts f\u00fcr die Launchparty des Buches gemacht. Mittlerweile habe ich sie aber dreimal nachdrucken lassen. Und wenn ganz viele M\u00e4dchen das Shirt tragen, dann ist es wirklich so, dass die Geschichten im Buch eben die aller M\u00e4dchen sind. Das ist f\u00fcr mich bezeichnend f\u00fcr das, was ich mit meiner Karriere erreichen m\u00f6chte. Ich war so stolz darauf, dass sich die Frauen durch die Erz\u00e4hlungen im Buch so repr\u00e4sentiert f\u00fchlten. Das ist es, was ich weiterhin tun m\u00f6chte: \u00fcber Frauen so zu schreiben, dass es ihren Erfahrungen so nahe wie m\u00f6glich kommt. <\/p>\n\n\n\n

F:<\/strong> Zu guter Letzt m\u00fcssen wir dir die Frage stellen, die du am Ende jeden Kapitels jemand anderem gestellt hast: Wie k\u00f6nnen wir eine sch\u00f6nere Welt f\u00fcr Frauen und M\u00e4dchen schaffen?<\/em>
EA:<\/strong> Oh, das ist die Frage, die ich unfairerweise jeder Person im Buch gestellt habe. Am Ende des Buches habe ich versucht, konkrete L\u00f6sungen zu finden, anstatt einfach zu sagen \u201eDas Patriarchat ist schlecht!\u201c. Das Thema ist so riesig, dass niemand so recht wei\u00df, wo man anfangen soll. Ich habe ein paar Antworten: Raus in die Welt gehen und in deiner eigenen Community sein. Ich habe es sogar auf einem Sticker: Nurture yourself in every dimension \u2013 nurture the women around you in every dimension<\/em>. Anstelle davon, dar\u00fcber nachzudenken, was in den Augen anderer gut aussieht \u2013 worauf wir unsere ganzes Leben lang konditioniert wurden \u2013, m\u00fcssen wir dieses dreidimensionale Leben f\u00fcr uns selbst kuratieren: Was f\u00fchlt sich gut an, was schmeckt gut, was gef\u00e4llt mir? Wir m\u00fcssen uns weigern, in ein zweidimensionales Bild gepresst zu werden, das man online teilt, liked, und beurteilt. Das echte Leben ist mehrdimensional. Wichtig ist auch, darauf zu achten, wie wir \u00fcber uns selbst und die Frauen um uns herum sprechen. Wenn wir andere Frauen begr\u00fc\u00dfen, kommentieren wir oft zuerst das \u00c4ussere: \u201eOh, deine Haare sind toll, ich mag dein Outfit\u201c. Aber wir sagen selten: \u201eIch habe dich vermisst\u201c. Immer wieder priorisieren wir das \u00c4u\u00dfere, das m\u00fcssen wir \u00e4ndern. <\/p>\n\n\n\n

Pixel Flesh: How Toxic Beauty Culture Harms Women<\/strong><\/h4>\n\n\n\n

Filter, die man kaum mehr von der Realit\u00e4t unterscheiden kann, Filler f\u00fcr jede Gesichtspartie und gef\u00fchlt jeden Tag ein neuer Beautytrend: Die digitale Welt l\u00e4sst die ohnehin schon absurden Sch\u00f6nheitsnormen v\u00f6llig aus dem Ruder laufen. Autorin Ellen Atlanta erkannte das Problem fr\u00fch, denn sie hat selbst jahrelange Erfahrung in der Beauty-Industrie. In ihrem ersten Buch schl\u00fcsselt sie auf, wo die Gefahren f\u00fcr Frauen und M\u00e4dchen \u00fcberall lauern. Und liefert Hoffnung und L\u00f6sungen f\u00fcr alle, die mehr in der Realit\u00e4t leben und weniger \u00fcber all ihre vermeintlichen Sch\u00f6nheitsfehler nachdenken wollen.<\/p>\n\n\n\n

Ellen Atlanta, <\/em>\u201ePixel Flesh: How Toxic Beauty Culture Harms Women<\/em>\u201d, Headline Publishing, ca. 20.\u2014, headline.co.uk<\/a><\/em><\/p>\n\n\n\n

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\"Beauty<\/figure>\n<\/div>\n\n\n\n
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Ellen Atlanta<\/strong><\/h4>\n\n\n\n

Wenn dir ein neuer Beautytrend auff\u00e4llt, kannst du sicher sein: Ellen Atlanta hat ihn vor dir ersp\u00e4ht und bereits dar\u00fcber geschrieben \u2013 zum Beispiel bei Elle UK, Dazed oder The Times. Gleichzeitig hat sie einige Jahre Erfahrung als Content Creator und beriet als Brand Consultant Makeup-Riesen wie Est\u00e9e Lauder oder Milk Makeup. Welches Projekt sie auch immer anpackt, eines bleibt gleich: Sie priorisiert Female Empowerment, r\u00fcttelt an patriarchalen Strukturen und schafft einen Zugang zu Beauty, der niemanden ausschlie\u00dfen soll. <\/p>\n\n\n\n

ellenatlanta.com<\/a><\/em><\/p>\n\n\n\n

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Wo der Wilde Westen zahm wurde, Foto: \u00a9 Yasara Gunawardena<\/figcaption><\/figure>\n<\/div>\n\n\n\n
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Das Hundeleben der Reichen und Sch\u00f6nen, Foto: \u00a9 Slim Aarons<\/figcaption><\/figure>\n<\/div>\n<\/div>\n\n\n\n
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Die Stadt ist eine Schatztruhe zeitloser Architektur, Foto: \u00a9 Beau Monde Villas<\/figcaption><\/figure>\n\n\n\n
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Frank Sinatra und Palm Springs geh\u00f6ren zusammen wie Santa Claus
und der Nordpol, Foto: \u00a9 Ron Galella<\/figcaption><\/figure>\n<\/div>\n\n\n\n
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Noch heute wirkt Palm Springs auf allen Ebenen anziehend,
Foto: \u00a9 Christina House<\/figcaption><\/figure>\n<\/div>\n<\/div>\n\n\n\n
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Wo der Tank des American Dreams noch voll ist, Foto: \u00a9 Palm Springs Historical Society<\/figcaption><\/figure>\n\n\n\n
\"Champagne
Ein Pool ohne Party? Seltener Anblick in Palm Springs, Foto: \u00a9 Jake Holt<\/figcaption><\/figure>\n\n\n\n
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Hinter jeder T\u00fcr ein kleines K\u00f6nigreich, Foto: \u00a9 Elizabeth Viggiano<\/figcaption><\/figure>\n<\/div>\n\n\n\n
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Die Cowboys tragen hier Polohelme, Foto: \u00a9 Kerri Kerley<\/figcaption><\/figure>\n<\/div>\n<\/div>\n\n\n\n
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Sean Connery ist selbst auf der Poolliege stylischer als Normalsterbliche an einer Soir\u00e9e, Foto: \u00a9 Anwar Hussei<\/figcaption><\/figure>\n\n\n\n
\"Champagne<\/figure>\n\n\n\n

Seit Jahrzehnten zieht es die Stars der Traumfabrik aus Los Angeles nach Palm Springs, wenn sie selber auch mal tr\u00e4umen und echte Sterne am Himmel sehen wollen. Mit \u00fcber 200 Fotos und einem Vorwort von Journalistin Sheila Hamilton schreibt \u201ePalm Springs\u201c der gleichnamigen Stadt einen Liebesbrief und weckt die Sehnsucht nach einem Amerika, dessen Hauptexport Style statt Stuss ist. <\/p>\n\n\n\n

Sheila Hamilton, \u201ePalm Springs\u201c, Assouline, ca. 105.\u00ad\u2014, assouline.com<\/em><\/p>\n\n\n\n

Palm Springs und jede andere Traumdestination, die du dir nur vorstellen kannst, findest du bei Assouline<\/a> im Coffee-Table-Buchformat.<\/p>\n\n\n\n

Von der W\u00fcste in die Berge: Wir haben ein Ferienziel<\/a> f\u00fcr alle.<\/strong><\/p>\n\n\n\n

<\/p>\n","post_title":"Champagne Cowboys: Die Palm Springs-\u00c4sthetik","post_excerpt":"","post_status":"publish","comment_status":"closed","ping_status":"closed","post_password":"","post_name":"champagne-cowboys-die-palm-springs-aesthetik","to_ping":"","pinged":"","post_modified":"2025-01-13 17:56:58","post_modified_gmt":"2025-01-13 16:56:58","post_content_filtered":"","post_parent":0,"guid":"https:\/\/www.faces.ch\/?p=91468","menu_order":0,"post_type":"post","post_mime_type":"","comment_count":"0","filter":"raw"},{"ID":91272,"post_author":"48","post_date":"2024-12-16 15:41:38","post_date_gmt":"2024-12-16 14:41:38","post_content":"\n

Wer sch\u00f6n sein will, muss: Mit Anfang zwanzig Botox in jede imagin\u00e4re Falte spritzen, jedes einzelne K\u00f6rperhaar entfernen, m\u00f6glichst d\u00fcnn sein \u2013 oder sind Kurven gerade wieder in? Egal, am Schluss wird sowieso alles nachbearbeitet und mit Filtern zum Einheitsbrei der vermeintlichen Perfektion verformt. Um den heutigen Beautystandards zu entsprechen, scheint kein Effort genug zu sein. Ellen Atlanta erforscht in ihrem Buch Pixel Flesh, wie toxische Sch\u00f6nheitsideale mit der digitalen Welt kollidieren \u2013 und so f\u00fcr Frauen und M\u00e4dchen eine H\u00f6lle der Eitelkeit schaffen. Im Interview erz\u00e4hlt sie uns, warum sie Beauty trotz allem noch immer liebt, wie wir einen gesunden Umgang damit finden und warum wir \u00f6fter offline echte K\u00f6rper anschauen sollten.<\/strong><\/p>\n\n\n\n

FACES:<\/strong> Du hast viele Jahre in der Beauty-Industrie gearbeitet, unter anderem als Beautyredakteurin. Wann wurdest du dir der toxischen Seite daran bewusst?<\/em>
Ellen Atlanta:<\/strong> Als ich in meinen Teenagerjahren und fr\u00fchen Zwanzigern in Beautysalons gearbeitet habe, ging es stets darum, Frauen zusammenzubringen und eine Community zu schaffen \u2013 Sch\u00f6nheit fungierte als Mittel zum Zweck und war nicht das A und O. Vielmehr stand  Kreativit\u00e4t im Mittelpunkt: Man machte zum Beispiel auf jeden Fingernagel ein anderes Mitglied einer Boyband. Gr\u00f6\u00dfe, Gewicht oder Aussehen waren keine Einschr\u00e4nkungen \u2013 alle k\u00f6nnen sich die N\u00e4gel machen lassen. Ich hatte urspr\u00fcnglich auch nicht geplant, in der Beauty-Industrie zu arbeiten, doch die Jahre vergingen und pl\u00f6tzlich landete ich in einer Beauty-Tech-Firma. Auch das fing eigentlich ganz harmlos an: Wir verkauften Treatments via Fotos. Man konnte N\u00e4gel, Party-Make-up, Z\u00f6pfe oder sonstige Hairstyles buchen. Doch Mitte der 2010er-Jahre machte die Sch\u00f6nheitsindustrie einen rasanten und bedenklichen Wandel durch.<\/p>\n\n\n\n

F:<\/strong> Inwiefern?<\/em>
EA:<\/strong> Pl\u00f6tzlich hatten wir Kosmetikerinnen und somit Lippen, Nasen und Wangen auf der Plattform \u2013 man konnte sich nun quasi ein neues Gesicht bestellen. Diese Lippen oder jene Nase konnte man dank Filler einfach kaufen. Etwa zur gleichen Zeit bemerkte ich, dass sich die Frauen in meinem Umfeld trotz der Body-Positivity-Bewegung online in echt immer schlechter f\u00fchlten \u2013 so schlecht wie nie. Und wir konnten nicht dar\u00fcber sprechen, weil wir online alle unsere glitzernden Zitate \u00fcber Empowerment posteten. Ich arbeitete mit unglaublich starken und feministischen Frauen zusammen, die alle noch immer dieselben Gespr\u00e4che dar\u00fcber f\u00fchrten, was wir essen d\u00fcrfen und was nicht und wie wir an bestimmten Veranstaltungen aussehen sollten. Dann verlie\u00df ich die Sch\u00f6nheitsindustrie, arbeitete f\u00fcr gemeinn\u00fctzige Organisationen und Plattformen zur Unterst\u00fctzung von Frauen und M\u00e4dchen im Internet und versuchte, R\u00e4ume zu schaffen, die sich sicherer und feministischer anf\u00fchlen. <\/p>\n\n\n\n

F:<\/strong> In der Einleitung von \u201ePixel Flesh\u201c beschreibst du einen Moment, in dem du mit Freundinnen drau\u00dfen bist und realisiert, dass du mehr K\u00f6rper online als in echt siehst. War das der Startschuss f\u00fcrs Buch?<\/em>
EA:<\/strong> Genau, das war w\u00e4hrend der Pandemie. Hier in England durfte man sich in einer Bubble mit einem Haushalt zusammenschlie\u00dfen, und ich w\u00e4hlte meine Freundinnen. Als es einmal richtig hei\u00df war, waren wir drau\u00dfen am Sonnenbaden. Im Lockdown nahmen wir es alle etwas weniger ernst mit unserer Beautyroutine, man hat sich weniger rasiert, weniger geschminkt, vielleicht ein bisschen zugenommen. Ich schaute mir meine Freundinnen beim Sonnenbaden an und fand sie alle wundersch\u00f6n \u2013 und mir wurde klar, dass ich desensibilisiert war, was das Aussehen von Frauen im wirklichen Leben angeht. Wie wir immer ausgesehen haben, wie wir in unserem nat\u00fcrlichen Zustand aussehen sollten. Ob das nun Bauchr\u00f6llchen sind, Dehnungsstreifen, Narben, K\u00f6rperbehaarung. Und dieses Bild hat sich in meinem Kopf wie ein Renaissance-Gem\u00e4lde festgesetzt. So kam es auch zum Titel vom Buch: Ich hatte schon eine Weile keine echten K\u00f6rper mehr gesehen, sondern nur Pixel. Als nach Covid alles wieder fast beim Alten war und wir uns wieder unserer Arbeit in der Beauty-Industrie widmeten, musste ich mich mit meinen Gef\u00fchlen arrangieren. Es f\u00fchlte sich fast an wie Verrat. Es wurde schon viel \u00fcber Sch\u00f6nheitsnormen geschrieben, aber niemand hatte sich wirklich damit besch\u00e4ftigt, was es bedeutet, wenn diese mit der digitalen Welt kollidieren. Es lie\u00df mich nicht mehr los und ich wollte sofort dar\u00fcber schreiben.<\/p>\n\n\n\n

\u201eMir wurde klar, dass ich desensibilisiert war, was das Aussehen von Frauen im wirklichen Leben angeht\u201c<\/strong><\/h4>\n\n\n\n

F:<\/strong> Das Buch rechnet mit einer Industrie ab, von der du lange ebenfalls Teil warst. Was hat dir vor der Erscheinung am meisten Sorgen bereitet? <\/em>
EA:<\/strong> Ein ziemlich gro\u00dfer Teil des Buches sind Memoiren \u2013 meine eigenen, aber auch die von fast hundert anderen Frauen, die ihre Geschichte mit mir geteilt haben. Ich habe mich vor allem ihnen gegen\u00fcber verantwortlich gef\u00fchlt. Ich wollte sicherstellen, dass ich so viele verschiedene Geschichten und Gef\u00fchle wie m\u00f6glich repr\u00e4sentiere. Es wird zwar alles von Statistiken gest\u00fctzt, aber ich wollte kein datenlastiges Buch schreiben, sondern eines, das die Leute nicht ignorieren k\u00f6nnen, weil es sagt: \u201eSeht her, das ist es, was Frauen durchmachen\u201c. Frauen, die sich damit identifizieren k\u00f6nnen, sollten sich gesehen und verstanden f\u00fchlen. Ihr Verhalten ist nicht irrational, sie sind weder verr\u00fcckt noch irgendwie defekt. Ich wollte unbedingt, dass mir das gelingt. <\/p>\n\n\n\n

F:<\/strong> Nun ist \u201ePixel Flesh\u201c seit einigen Monaten drau\u00dfen in der Welt und in den H\u00e4nden der LeserInnen. Wie war die Resonanz bisher?<\/em>
EA:<\/strong> Ich wei\u00df, das sollte man nicht tun, aber ich lese ganz oft meine Bewertungen auf der Website Goodreads. Sie sind teils so bewegend. Da schreiben mir 17-j\u00e4hrige M\u00e4dchen ganze Essays, in denen sie erz\u00e4hlen, wie viel ihnen das Buch bedeutet. Auf der anderen Seite finden viele Leute das Buch provokativ. Einige finden es gar schwierig zu lesen. Das Interessante daran ist, dass die Leute mit unterschiedlichen Kapiteln zu k\u00e4mpfen haben. Das ist abh\u00e4ngig von pers\u00f6nlichen Erfahrungen und Gef\u00fchlen. Die Tatsache, dass das Buch konfrontierend ist, signalisiert wiederum, dass wir erst am Anfang einer riesigen Diskussion stehen. Es eignet sich darum auch als Gespr\u00e4chsgrundlage \u2013 ob es nun darum geht, das eigene Privileg zu erkennen oder sich mit vergangenen Erfahrungen auseinanderzusetzen. <\/p>\n\n\n\n

F:<\/strong> Wie hat sich im Verlauf der Recherche und des Schreibprozesses dein Verh\u00e4ltnis zu Beauty ge\u00e4ndert? Gibt es Dinge, die du jetzt anders machst?<\/em>
EA:<\/strong> Ein Buch schreibt man ja alleine, meist zuhause im Pyjama, in meinem Fall. Man ist nicht wirklich sichtbar. Als ich fertig war, hie\u00df es dann quasi: \u201eOk, cool, jetzt werd bitte ein gl\u00e4nzender Instagram-Star, damit wir auch ein paar Exemplare verkaufen\u201c. Und ich merkte, dass ich das eigentlich gar nicht will. Ich hatte damit zu k\u00e4mpfen, auf eine Art und Weise sichtbar zu sein, die der Botschaft des Buches dient. Ich wei\u00df, dass es einen direkten Zusammenhang gibt zwischen meinem Aussehen und der Art, wie ich spreche, und der Anzahl der Medienauftritte, zu denen man mich einl\u00e4dt. Ob ich zu Podcasts eingeladen werde \u2013 die alle Videoelemente enthalten \u2013 oder wie viele Fotoshootings man mit mir machen will. Diese Erkenntnis war ziemlich ersch\u00fctternd.<\/p>\n\n\n\n

\u201eIch wollte unbedingt, dass im Buch deutlich wird, dass ich Beauty noch immer liebe und schon immer geliebt habe.\u201c<\/strong><\/h4>\n\n\n\n

F:<\/strong> Wie bist du schlie\u00dflich damit klargekommen und was r\u00e4tst du anderen jungen Frauen?<\/em>
EA:<\/strong> Ich habe gemerkt, dass jede so ein Ding hat, womit sie k\u00e4mpft. Man muss herausfinden, was es ist und es konfrontieren. F\u00fcr mich sind es Make-up, N\u00e4gel und Essen. Nun trage ich weniger Make-up, die meisten Tage der Woche gar keins und ich erlaube mir, mehr zu essen \u2013 das klingt albern und trivial. Aber genau dazu ermutige ich in meinem Buch: eine Sache weniger zu tun. Und es ist so viel einfacher zu schreiben, wenn die N\u00e4gel nicht lang sind. Vor ein paar Monaten noch h\u00e4tte ich mir vor diesem Interview bestimmt N\u00e4gel angeklebt. Auch das klingt verr\u00fcckt, aber genau so war es. Als ich einmal bei meiner Charity-Arbeit, wo ich mit jungen M\u00e4dchen Workshops mache, vorschlug, dass wir n\u00e4chstes Mal ein Magazin oder Collagen machen k\u00f6nnten, drehten sich alle um und sagten: \u201eK\u00f6nnen wir uns so schminken wie du?\u201c und ich dachte: \u201eOh mein Gott, ich bin das Problem\u201c. Man muss diesen jungen Frauen und M\u00e4dchen zeigen, wie wichtig es ist, dass sie auftauchen k\u00f6nnen, wie sie wollen, geschminkt oder ungeschminkt, in Jogginghosen oder in enger Kleidung \u2013 sie haben immer denselben Respekt verdient.<\/p>\n\n\n\n

F:<\/strong> Als Kind verwendeten wir Make-up und Nagellack spielerisch. Ist es m\u00f6glich, wieder diesen kreativen Spa\u00df an Beauty zu haben, ganz ohne Druck von aktuellen Trends?<\/em>
EA:<\/strong> Ich wollte unbedingt, dass im Buch deutlich wird, dass ich Beauty noch immer liebe und schon immer geliebt habe. Als Kind lie\u00df mich meine Mutter wahllos Teile meiner Haare rosa f\u00e4rben. Manchmal waren es nur meine Ponyfransen \u2013 wahrscheinlich sah das verr\u00fcckt aus, aber als ich sieben war, war es das Coolste \u00fcberhaupt. Es gibt diese magischen Momente, wenn man sich zum Beispiel mit seinen Freundinnen fertig macht oder sich zum ersten Mal die Haare f\u00e4rbt \u2013 das sind so sch\u00f6ne und wichtige Momente der Beauty-Kultur. F\u00fcr mich geht es darum, einen Weg zur\u00fcck zu finden. Beautystandards sind heute so homogen. Alle fangen an, gleich auszusehen, und das ist nicht das, was wir urspr\u00fcnglich wollten. Sch\u00f6nheit als Kultur bedeutete fr\u00fcher, mit anderen verbunden zu sein und sich selbst zu verwirklichen. Ich glaube zu 100 Prozent, dass es Wege gibt, dahin zur\u00fcckzukehren. <\/p>\n\n\n\n

F:<\/strong> Hast du ein Beispiel, wie diese R\u00fcckbesinnung gelingen kann?<\/em>
EA:<\/strong> Fr\u00fcher ging es mir beim Make-up immer darum, alles zu kaschieren. Die dunklen Ringe unter den Augen, alles, was ich irgendwie als Makel wahrgenommen hatte. Es ging weniger um Farbe, Glitzer und Spielerei. Eine hilfreiche \u00dcbung ist folgende: Mach eine Liste mit allem, was du als Kind mochtest, bevor dir ein Algorithmus vorschrieb, was du m\u00f6gen musst. Man hatte als Kind diese Obsessionen. Ich liebte zum Beispiel Glitzer, mich wie eine Fee zu verkleiden, aber auch klobige Doc Martens zu tragen \u2013 und alte Tamagotchis auf Ebay zu kaufen. Das ist die reinste Version meiner selbst. Dahin muss man zur\u00fcckfinden \u2013 zu dem, was sich f\u00fcr dich gut anf\u00fchlt, nicht, was gerade auf TikTok angesagt ist. Mein Haar ist bis heute immer irgendeine Version von Rosa oder Lila \u2013 weil ich Pink schon immer geliebt habe. <\/p>\n\n\n\n

F:<\/strong> Du hast es in der Einleitung angesprochen: Man muss K\u00f6rper in echt sehen. Liegt die L\u00f6sung offline?<\/em>
EA:<\/strong> Auf jeden Fall. So viel der Arbeit muss offline geschehen. Dort haben wir Kontrolle und einen Sinn f\u00fcr Realit\u00e4t. Ich habe f\u00fcr das Buch mit einer Therapeutin f\u00fcr Essst\u00f6rungen gesprochen. Sie r\u00e4t ihren PatientInnen unter anderem, auf dem Weg zur Arbeit die Leute zu beobachten. Schau dir zum Beispiel jede dritte Person an und wie sie sich pr\u00e4sentiert, wie ihr K\u00f6rper aussieht, anstatt dich nur mit dem zu vergleichen, was du online siehst. Was mein K\u00f6rpergef\u00fchl enorm ver\u00e4ndert hat, war, dass ich nicht mehr in diese schicken Pilateskurse ging, wo alle ziemlich gleich aussahen, sondern zum Freizeitzentrum bei mir um die Ecke. Dort besuche ich Tanz- und Fitnesskurse mit Frauen jeden Alters. Eine feierte k\u00fcrzlich ihren 96. Geburtstag. Au\u00dferdem hat es eine Frau mit drei Kindern, die fitter ist als ich es je sein k\u00f6nnte. Die Art und Weise, wie wir die \u00dcbungen ausf\u00fchren, sieht f\u00fcr jede anders aus, aber alle tun ihr Bestes. Es ist so befreiend, die Vielfalt zu sehen. Man lernt, wie Frauenk\u00f6rper sind und wie sie sein sollten. Solche R\u00e4ume m\u00fcssen wir aktiv kultivieren, so wie wir unseren Feed online kuratieren. Wir sprechen nicht oft dar\u00fcber, wie viel Einfluss wir auf die Menschen in unserem Leben haben \u2013 beste Freundinnen, Mutter, Schwestern, Nichten, die Frauen um uns herum. Wir m\u00fcssen ausatmen, unseren K\u00f6rper sein lassen und nicht st\u00e4ndig negativ \u00fcber ihn sprechen. Wenn man das f\u00fcr die anderen Frauen um einen herum tut, entsteht ein Dominoeffekt.<\/p>\n\n\n\n

\u201eViele Frauen haben mir gesagt, dass das Buch Dinge und Gef\u00fchle erkl\u00e4rt, die sie bisher nicht in Worte fassen oder entschl\u00fcsseln konnten.\u201c <\/strong><\/h4>\n\n\n\n

F:<\/strong> Gibt es Personen oder Organisationen, die genau das vorleben und die dir als Vorbild dienen?<\/em>
EA:<\/strong> Tats\u00e4chlich habe ich manchmal M\u00fche mit der Arbeit, die geleistet wird. Wenn man n\u00e4mlich diese Probleme anspricht \u2013 die toxischen Beautytrends, die auf Social Media die Runden machen \u2013 dann lernt man diese Trends manchmal erst durch die Personen kennen, die versuchen, diese zu bek\u00e4mpfen. Es ist ein Teufelskreis. Ich h\u00e4tte nie von [hier verr\u00fcckten Sch\u00f6nheitstrend einf\u00fcgen] geh\u00f6rt, wenn ich nicht dieser Person zugeh\u00f6rt h\u00e4tte, die davon spricht. Und jetzt kann ich nicht aufh\u00f6ren, daran zu denken. Wir m\u00fcssen vorsichtig damit sein, wie wir die Aufmerksamkeit auf unseren K\u00f6rper lenken und wie wir \u00fcber diese Dinge sprechen. Ich nehme mich da nicht aus \u2013 mir ist das ganz zu Beginn auch passiert. Am Anfang habe ich ein Interview gegeben, in dem ich \u00fcber bestimmte K\u00f6rpertrends gesprochen habe, und die Journalistin sagte danach: \u201eIch wusste nicht, dass es so etwas gibt, und ich habe gemerkt, dass ich es habe und nun denke ich die ganze Zeit daran\u201c \u2013 und das war nicht meine Absicht. Es gibt Stellen im Buch, an denen ich sage, wenn du nicht wei\u00dft, was dieser Begriff oder dieser Trend ist \u2013 nicht googeln, ignorance is bliss!<\/em> Ich habe es herausgefunden, damit du es nicht tun musst. Ich versuche mittlerweile, diese spezifischen Dinge nicht zu benennen. Lieber fokussieren wir darauf, was wir sehen wollen und folgen den Leuten, die das f\u00fcr uns repr\u00e4sentieren.<\/p>\n\n\n\n

F:<\/strong> Es gibt nat\u00fcrlich auch unrealistische Beautystandards f\u00fcr M\u00e4nner. Trotzdem sind haupts\u00e4chlich Frauen von toxischer Sch\u00f6nheitskultur betroffen. Sollten gerade darum auch M\u00e4nner dein Buch lesen?<\/em>
EA:<\/strong> In einer Buchbewertung hat k\u00fcrzlich ein M\u00e4dchen geschrieben, dass sie ihren Partner auf das Thema angesprochen hat. Obwohl er eigentlich sehr verst\u00e4ndnisvoll sei, habe er gesagt, dass Frauen solche Dinge halt tun, weil sie eitel sind. Dadurch wurde ihr klar, wie nuanciert das Thema wirklich ist. Sie wollte ihrem Partner das Buch in die Hand dr\u00fccken und sagen: \u201eLies es, denn es erkl\u00e4rt alles\u201c. Viele Frauen haben mir gesagt, dass das Buch Dinge und Gef\u00fchle erkl\u00e4rt, die sie bisher nicht in Worte fassen oder entschl\u00fcsseln konnten. Einige h\u00f6ren sich das Audiobuch mit ihrem Partner an und f\u00fchren nach jedem Kapitel Gespr\u00e4che, das ist wirklich sch\u00f6n. \u201ePixel Flesh\u201c kann ein Weg sein, solche Mauern einzurei\u00dfen. <\/p>\n\n\n\n

F:<\/strong> Wie waren die Reaktionen von M\u00e4nnern, die das Buch tats\u00e4chlich gelesen haben?<\/em>
EA:<\/strong> Die Reaktionen der M\u00e4nner waren gro\u00dfartig. Ich wurde oft gefragt, warum M\u00e4nner nicht so oft in dem Buch vorkommen, und ich denke, es ist wichtig, zwischen Patriarchat und M\u00e4nnern zu unterscheiden. Das Patriarchat ist ein System, das wir alle aufrechterhalten \u2013 ja, M\u00e4nner sind ein Teil davon. Vor allem die M\u00e4nner, die in Machtpositionen sind. Viele M\u00e4nner sind sich dem Ausma\u00df der Beautyindustrie und ihrer Auswirkung auf Frauen aber nicht ganz bewusst. Deshalb wollte ich meine Geschichte und die Geschichten anderer erz\u00e4hlen. Einige V\u00e4ter haben das Buch gelesen und mir gesagt, wie hilfreich es war, um ihre T\u00f6chter im Teenageralter zu verstehen. Auch mein Vater hat das Buch gelesen und viel \u00fcber sein Leben und seine Erfahrungen nachgedacht. Viele M\u00e4nner, die es gelesen haben, fanden es aufschlussreich und schockierend. Die Thematik kann sich spaltend anf\u00fchlen \u2013 so, als w\u00e4ren die M\u00e4nner nicht auf unserer Seite. Umso froher bin ich um die positiven Reaktionen, die ich von M\u00e4nnern erhalten habe. Ich hatte Freunde, die es gelesen haben, M\u00e4nner, die dieses Buch vorher nie in die Hand genommen h\u00e4tten. Ich war angenehm \u00fcberrascht und ich glaube, es gibt auf Seiten der M\u00e4nner tats\u00e4chlich eine Bereitschaft, zu verstehen. <\/p>\n\n\n\n

F:<\/strong> Woran arbeitest du jetzt gerade und was hast du in der Zukunft vor?<\/em>
EA:<\/strong> Basierend auf dem Inhalt von \u201ePixel Flesh\u201c berate ich Marketingagenturen und Brands und zeige ihnen, wie wir die Welt f\u00fcr junge Frauen und M\u00e4dchen besser machen k\u00f6nnen: Mit besserer Repr\u00e4sentation und guten Messages. Die Frauen, die am meisten unter dieser Kultur leiden, sind oft diejenigen, die mittendrin sind und st\u00e4ndig von diesen Bildern umgeben sind. Und ich werde weiterhin \u00fcber Frauen und M\u00e4dchen und das Internet schreiben. Ein zweites Buch ist bereits in Arbeit.<\/p>\n\n\n\n

\u201eIn gewisser Weise dokumentiere ich das Konzept der Girlhood auf sozialhistorische Weise.\u201c<\/strong><\/h4>\n\n\n\n

F:<\/strong> Kannst du uns einen kleinen Hinweis geben, was wir vom n\u00e4chsten Buch erwarten d\u00fcrfen?<\/em>
EA:<\/strong> Ein bisschen etwas darf ich thematisch verraten: Es wird einen Schwerpunkt geben auf die fr\u00fchen Zweitausender und inwiefern diese wieder relevant sind. In gewisser Weise dokumentiere ich das Konzept der Girlhood auf sozialhistorische Weise. Meine Aufgabe ist es, die Geschichten von Frauen und M\u00e4dchen weiterzuerz\u00e4hlen, so wie es \u201ePixel Flesh\u201c hoffentlich getan hat \u2013 und damit ein Gef\u00fchl von Schwesternschaft zu schaffen, in der M\u00e4dchen sich sicher und geh\u00f6rt und verstanden f\u00fchlen. Das m\u00f6chte ich auch weiterhin tun. <\/p>\n\n\n\n

F:<\/strong> Hast du einen Lieblingsmoment, den du mit dem Release von \u201ePixel Flesh\u201c verbindest?<\/em>
EA:<\/strong> Es gibt dieses gelbe Shirt, das man auf Social Media ganz oft sieht. Auf dem steht: \u201eWritten and directed by Quentin Tarantino\u201c. Eines der M\u00e4dchen, das ich f\u00fcr das Buch interviewte, sagte mir, dass sie eines m\u00f6chte, auf dem steht: \u201eWritten by Ellen Atlanta\u201c, weil sie nicht von einem Mann geschrieben werden m\u00f6chte, sondern von einer feministischen Autorin. Ich habe also mehrheitlich aus Spa\u00df solche T-Shirts f\u00fcr die Launchparty des Buches gemacht. Mittlerweile habe ich sie aber dreimal nachdrucken lassen. Und wenn ganz viele M\u00e4dchen das Shirt tragen, dann ist es wirklich so, dass die Geschichten im Buch eben die aller M\u00e4dchen sind. Das ist f\u00fcr mich bezeichnend f\u00fcr das, was ich mit meiner Karriere erreichen m\u00f6chte. Ich war so stolz darauf, dass sich die Frauen durch die Erz\u00e4hlungen im Buch so repr\u00e4sentiert f\u00fchlten. Das ist es, was ich weiterhin tun m\u00f6chte: \u00fcber Frauen so zu schreiben, dass es ihren Erfahrungen so nahe wie m\u00f6glich kommt. <\/p>\n\n\n\n

F:<\/strong> Zu guter Letzt m\u00fcssen wir dir die Frage stellen, die du am Ende jeden Kapitels jemand anderem gestellt hast: Wie k\u00f6nnen wir eine sch\u00f6nere Welt f\u00fcr Frauen und M\u00e4dchen schaffen?<\/em>
EA:<\/strong> Oh, das ist die Frage, die ich unfairerweise jeder Person im Buch gestellt habe. Am Ende des Buches habe ich versucht, konkrete L\u00f6sungen zu finden, anstatt einfach zu sagen \u201eDas Patriarchat ist schlecht!\u201c. Das Thema ist so riesig, dass niemand so recht wei\u00df, wo man anfangen soll. Ich habe ein paar Antworten: Raus in die Welt gehen und in deiner eigenen Community sein. Ich habe es sogar auf einem Sticker: Nurture yourself in every dimension \u2013 nurture the women around you in every dimension<\/em>. Anstelle davon, dar\u00fcber nachzudenken, was in den Augen anderer gut aussieht \u2013 worauf wir unsere ganzes Leben lang konditioniert wurden \u2013, m\u00fcssen wir dieses dreidimensionale Leben f\u00fcr uns selbst kuratieren: Was f\u00fchlt sich gut an, was schmeckt gut, was gef\u00e4llt mir? Wir m\u00fcssen uns weigern, in ein zweidimensionales Bild gepresst zu werden, das man online teilt, liked, und beurteilt. Das echte Leben ist mehrdimensional. Wichtig ist auch, darauf zu achten, wie wir \u00fcber uns selbst und die Frauen um uns herum sprechen. Wenn wir andere Frauen begr\u00fc\u00dfen, kommentieren wir oft zuerst das \u00c4ussere: \u201eOh, deine Haare sind toll, ich mag dein Outfit\u201c. Aber wir sagen selten: \u201eIch habe dich vermisst\u201c. Immer wieder priorisieren wir das \u00c4u\u00dfere, das m\u00fcssen wir \u00e4ndern. <\/p>\n\n\n\n

Pixel Flesh: How Toxic Beauty Culture Harms Women<\/strong><\/h4>\n\n\n\n

Filter, die man kaum mehr von der Realit\u00e4t unterscheiden kann, Filler f\u00fcr jede Gesichtspartie und gef\u00fchlt jeden Tag ein neuer Beautytrend: Die digitale Welt l\u00e4sst die ohnehin schon absurden Sch\u00f6nheitsnormen v\u00f6llig aus dem Ruder laufen. Autorin Ellen Atlanta erkannte das Problem fr\u00fch, denn sie hat selbst jahrelange Erfahrung in der Beauty-Industrie. In ihrem ersten Buch schl\u00fcsselt sie auf, wo die Gefahren f\u00fcr Frauen und M\u00e4dchen \u00fcberall lauern. Und liefert Hoffnung und L\u00f6sungen f\u00fcr alle, die mehr in der Realit\u00e4t leben und weniger \u00fcber all ihre vermeintlichen Sch\u00f6nheitsfehler nachdenken wollen.<\/p>\n\n\n\n

Ellen Atlanta, <\/em>\u201ePixel Flesh: How Toxic Beauty Culture Harms Women<\/em>\u201d, Headline Publishing, ca. 20.\u2014, headline.co.uk<\/a><\/em><\/p>\n\n\n\n

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\"Beauty<\/figure>\n<\/div>\n\n\n\n
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Ellen Atlanta<\/strong><\/h4>\n\n\n\n

Wenn dir ein neuer Beautytrend auff\u00e4llt, kannst du sicher sein: Ellen Atlanta hat ihn vor dir ersp\u00e4ht und bereits dar\u00fcber geschrieben \u2013 zum Beispiel bei Elle UK, Dazed oder The Times. Gleichzeitig hat sie einige Jahre Erfahrung als Content Creator und beriet als Brand Consultant Makeup-Riesen wie Est\u00e9e Lauder oder Milk Makeup. Welches Projekt sie auch immer anpackt, eines bleibt gleich: Sie priorisiert Female Empowerment, r\u00fcttelt an patriarchalen Strukturen und schafft einen Zugang zu Beauty, der niemanden ausschlie\u00dfen soll. <\/p>\n\n\n\n

ellenatlanta.com<\/a><\/em><\/p>\n\n\n\n

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Wo der Wilde Westen zahm wurde, Foto: \u00a9 Yasara Gunawardena<\/figcaption><\/figure>\n<\/div>\n\n\n\n
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Das Hundeleben der Reichen und Sch\u00f6nen, Foto: \u00a9 Slim Aarons<\/figcaption><\/figure>\n<\/div>\n<\/div>\n\n\n\n
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Die Stadt ist eine Schatztruhe zeitloser Architektur, Foto: \u00a9 Beau Monde Villas<\/figcaption><\/figure>\n\n\n\n
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Frank Sinatra und Palm Springs geh\u00f6ren zusammen wie Santa Claus
und der Nordpol, Foto: \u00a9 Ron Galella<\/figcaption><\/figure>\n<\/div>\n\n\n\n
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Noch heute wirkt Palm Springs auf allen Ebenen anziehend,
Foto: \u00a9 Christina House<\/figcaption><\/figure>\n<\/div>\n<\/div>\n\n\n\n
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Wo der Tank des American Dreams noch voll ist, Foto: \u00a9 Palm Springs Historical Society<\/figcaption><\/figure>\n\n\n\n
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Ein Pool ohne Party? Seltener Anblick in Palm Springs, Foto: \u00a9 Jake Holt<\/figcaption><\/figure>\n\n\n\n
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Hinter jeder T\u00fcr ein kleines K\u00f6nigreich, Foto: \u00a9 Elizabeth Viggiano<\/figcaption><\/figure>\n<\/div>\n\n\n\n
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Die Cowboys tragen hier Polohelme, Foto: \u00a9 Kerri Kerley<\/figcaption><\/figure>\n<\/div>\n<\/div>\n\n\n\n
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Sean Connery ist selbst auf der Poolliege stylischer als Normalsterbliche an einer Soir\u00e9e, Foto: \u00a9 Anwar Hussei<\/figcaption><\/figure>\n\n\n\n
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Seit Jahrzehnten zieht es die Stars der Traumfabrik aus Los Angeles nach Palm Springs, wenn sie selber auch mal tr\u00e4umen und echte Sterne am Himmel sehen wollen. Mit \u00fcber 200 Fotos und einem Vorwort von Journalistin Sheila Hamilton schreibt \u201ePalm Springs\u201c der gleichnamigen Stadt einen Liebesbrief und weckt die Sehnsucht nach einem Amerika, dessen Hauptexport Style statt Stuss ist. <\/p>\n\n\n\n

Sheila Hamilton, \u201ePalm Springs\u201c, Assouline, ca. 105.\u00ad\u2014, assouline.com<\/em><\/p>\n\n\n\n

Palm Springs und jede andere Traumdestination, die du dir nur vorstellen kannst, findest du bei Assouline<\/a> im Coffee-Table-Buchformat.<\/p>\n\n\n\n

Von der W\u00fcste in die Berge: Wir haben ein Ferienziel<\/a> f\u00fcr alle.<\/strong><\/p>\n\n\n\n

<\/p>\n","post_title":"Champagne Cowboys: Die Palm Springs-\u00c4sthetik","post_excerpt":"","post_status":"publish","comment_status":"closed","ping_status":"closed","post_password":"","post_name":"champagne-cowboys-die-palm-springs-aesthetik","to_ping":"","pinged":"","post_modified":"2025-01-13 17:56:58","post_modified_gmt":"2025-01-13 16:56:58","post_content_filtered":"","post_parent":0,"guid":"https:\/\/www.faces.ch\/?p=91468","menu_order":0,"post_type":"post","post_mime_type":"","comment_count":"0","filter":"raw"},{"ID":91272,"post_author":"48","post_date":"2024-12-16 15:41:38","post_date_gmt":"2024-12-16 14:41:38","post_content":"\n

Wer sch\u00f6n sein will, muss: Mit Anfang zwanzig Botox in jede imagin\u00e4re Falte spritzen, jedes einzelne K\u00f6rperhaar entfernen, m\u00f6glichst d\u00fcnn sein \u2013 oder sind Kurven gerade wieder in? Egal, am Schluss wird sowieso alles nachbearbeitet und mit Filtern zum Einheitsbrei der vermeintlichen Perfektion verformt. Um den heutigen Beautystandards zu entsprechen, scheint kein Effort genug zu sein. Ellen Atlanta erforscht in ihrem Buch Pixel Flesh, wie toxische Sch\u00f6nheitsideale mit der digitalen Welt kollidieren \u2013 und so f\u00fcr Frauen und M\u00e4dchen eine H\u00f6lle der Eitelkeit schaffen. Im Interview erz\u00e4hlt sie uns, warum sie Beauty trotz allem noch immer liebt, wie wir einen gesunden Umgang damit finden und warum wir \u00f6fter offline echte K\u00f6rper anschauen sollten.<\/strong><\/p>\n\n\n\n

FACES:<\/strong> Du hast viele Jahre in der Beauty-Industrie gearbeitet, unter anderem als Beautyredakteurin. Wann wurdest du dir der toxischen Seite daran bewusst?<\/em>
Ellen Atlanta:<\/strong> Als ich in meinen Teenagerjahren und fr\u00fchen Zwanzigern in Beautysalons gearbeitet habe, ging es stets darum, Frauen zusammenzubringen und eine Community zu schaffen \u2013 Sch\u00f6nheit fungierte als Mittel zum Zweck und war nicht das A und O. Vielmehr stand  Kreativit\u00e4t im Mittelpunkt: Man machte zum Beispiel auf jeden Fingernagel ein anderes Mitglied einer Boyband. Gr\u00f6\u00dfe, Gewicht oder Aussehen waren keine Einschr\u00e4nkungen \u2013 alle k\u00f6nnen sich die N\u00e4gel machen lassen. Ich hatte urspr\u00fcnglich auch nicht geplant, in der Beauty-Industrie zu arbeiten, doch die Jahre vergingen und pl\u00f6tzlich landete ich in einer Beauty-Tech-Firma. Auch das fing eigentlich ganz harmlos an: Wir verkauften Treatments via Fotos. Man konnte N\u00e4gel, Party-Make-up, Z\u00f6pfe oder sonstige Hairstyles buchen. Doch Mitte der 2010er-Jahre machte die Sch\u00f6nheitsindustrie einen rasanten und bedenklichen Wandel durch.<\/p>\n\n\n\n

F:<\/strong> Inwiefern?<\/em>
EA:<\/strong> Pl\u00f6tzlich hatten wir Kosmetikerinnen und somit Lippen, Nasen und Wangen auf der Plattform \u2013 man konnte sich nun quasi ein neues Gesicht bestellen. Diese Lippen oder jene Nase konnte man dank Filler einfach kaufen. Etwa zur gleichen Zeit bemerkte ich, dass sich die Frauen in meinem Umfeld trotz der Body-Positivity-Bewegung online in echt immer schlechter f\u00fchlten \u2013 so schlecht wie nie. Und wir konnten nicht dar\u00fcber sprechen, weil wir online alle unsere glitzernden Zitate \u00fcber Empowerment posteten. Ich arbeitete mit unglaublich starken und feministischen Frauen zusammen, die alle noch immer dieselben Gespr\u00e4che dar\u00fcber f\u00fchrten, was wir essen d\u00fcrfen und was nicht und wie wir an bestimmten Veranstaltungen aussehen sollten. Dann verlie\u00df ich die Sch\u00f6nheitsindustrie, arbeitete f\u00fcr gemeinn\u00fctzige Organisationen und Plattformen zur Unterst\u00fctzung von Frauen und M\u00e4dchen im Internet und versuchte, R\u00e4ume zu schaffen, die sich sicherer und feministischer anf\u00fchlen. <\/p>\n\n\n\n

F:<\/strong> In der Einleitung von \u201ePixel Flesh\u201c beschreibst du einen Moment, in dem du mit Freundinnen drau\u00dfen bist und realisiert, dass du mehr K\u00f6rper online als in echt siehst. War das der Startschuss f\u00fcrs Buch?<\/em>
EA:<\/strong> Genau, das war w\u00e4hrend der Pandemie. Hier in England durfte man sich in einer Bubble mit einem Haushalt zusammenschlie\u00dfen, und ich w\u00e4hlte meine Freundinnen. Als es einmal richtig hei\u00df war, waren wir drau\u00dfen am Sonnenbaden. Im Lockdown nahmen wir es alle etwas weniger ernst mit unserer Beautyroutine, man hat sich weniger rasiert, weniger geschminkt, vielleicht ein bisschen zugenommen. Ich schaute mir meine Freundinnen beim Sonnenbaden an und fand sie alle wundersch\u00f6n \u2013 und mir wurde klar, dass ich desensibilisiert war, was das Aussehen von Frauen im wirklichen Leben angeht. Wie wir immer ausgesehen haben, wie wir in unserem nat\u00fcrlichen Zustand aussehen sollten. Ob das nun Bauchr\u00f6llchen sind, Dehnungsstreifen, Narben, K\u00f6rperbehaarung. Und dieses Bild hat sich in meinem Kopf wie ein Renaissance-Gem\u00e4lde festgesetzt. So kam es auch zum Titel vom Buch: Ich hatte schon eine Weile keine echten K\u00f6rper mehr gesehen, sondern nur Pixel. Als nach Covid alles wieder fast beim Alten war und wir uns wieder unserer Arbeit in der Beauty-Industrie widmeten, musste ich mich mit meinen Gef\u00fchlen arrangieren. Es f\u00fchlte sich fast an wie Verrat. Es wurde schon viel \u00fcber Sch\u00f6nheitsnormen geschrieben, aber niemand hatte sich wirklich damit besch\u00e4ftigt, was es bedeutet, wenn diese mit der digitalen Welt kollidieren. Es lie\u00df mich nicht mehr los und ich wollte sofort dar\u00fcber schreiben.<\/p>\n\n\n\n

\u201eMir wurde klar, dass ich desensibilisiert war, was das Aussehen von Frauen im wirklichen Leben angeht\u201c<\/strong><\/h4>\n\n\n\n

F:<\/strong> Das Buch rechnet mit einer Industrie ab, von der du lange ebenfalls Teil warst. Was hat dir vor der Erscheinung am meisten Sorgen bereitet? <\/em>
EA:<\/strong> Ein ziemlich gro\u00dfer Teil des Buches sind Memoiren \u2013 meine eigenen, aber auch die von fast hundert anderen Frauen, die ihre Geschichte mit mir geteilt haben. Ich habe mich vor allem ihnen gegen\u00fcber verantwortlich gef\u00fchlt. Ich wollte sicherstellen, dass ich so viele verschiedene Geschichten und Gef\u00fchle wie m\u00f6glich repr\u00e4sentiere. Es wird zwar alles von Statistiken gest\u00fctzt, aber ich wollte kein datenlastiges Buch schreiben, sondern eines, das die Leute nicht ignorieren k\u00f6nnen, weil es sagt: \u201eSeht her, das ist es, was Frauen durchmachen\u201c. Frauen, die sich damit identifizieren k\u00f6nnen, sollten sich gesehen und verstanden f\u00fchlen. Ihr Verhalten ist nicht irrational, sie sind weder verr\u00fcckt noch irgendwie defekt. Ich wollte unbedingt, dass mir das gelingt. <\/p>\n\n\n\n

F:<\/strong> Nun ist \u201ePixel Flesh\u201c seit einigen Monaten drau\u00dfen in der Welt und in den H\u00e4nden der LeserInnen. Wie war die Resonanz bisher?<\/em>
EA:<\/strong> Ich wei\u00df, das sollte man nicht tun, aber ich lese ganz oft meine Bewertungen auf der Website Goodreads. Sie sind teils so bewegend. Da schreiben mir 17-j\u00e4hrige M\u00e4dchen ganze Essays, in denen sie erz\u00e4hlen, wie viel ihnen das Buch bedeutet. Auf der anderen Seite finden viele Leute das Buch provokativ. Einige finden es gar schwierig zu lesen. Das Interessante daran ist, dass die Leute mit unterschiedlichen Kapiteln zu k\u00e4mpfen haben. Das ist abh\u00e4ngig von pers\u00f6nlichen Erfahrungen und Gef\u00fchlen. Die Tatsache, dass das Buch konfrontierend ist, signalisiert wiederum, dass wir erst am Anfang einer riesigen Diskussion stehen. Es eignet sich darum auch als Gespr\u00e4chsgrundlage \u2013 ob es nun darum geht, das eigene Privileg zu erkennen oder sich mit vergangenen Erfahrungen auseinanderzusetzen. <\/p>\n\n\n\n

F:<\/strong> Wie hat sich im Verlauf der Recherche und des Schreibprozesses dein Verh\u00e4ltnis zu Beauty ge\u00e4ndert? Gibt es Dinge, die du jetzt anders machst?<\/em>
EA:<\/strong> Ein Buch schreibt man ja alleine, meist zuhause im Pyjama, in meinem Fall. Man ist nicht wirklich sichtbar. Als ich fertig war, hie\u00df es dann quasi: \u201eOk, cool, jetzt werd bitte ein gl\u00e4nzender Instagram-Star, damit wir auch ein paar Exemplare verkaufen\u201c. Und ich merkte, dass ich das eigentlich gar nicht will. Ich hatte damit zu k\u00e4mpfen, auf eine Art und Weise sichtbar zu sein, die der Botschaft des Buches dient. Ich wei\u00df, dass es einen direkten Zusammenhang gibt zwischen meinem Aussehen und der Art, wie ich spreche, und der Anzahl der Medienauftritte, zu denen man mich einl\u00e4dt. Ob ich zu Podcasts eingeladen werde \u2013 die alle Videoelemente enthalten \u2013 oder wie viele Fotoshootings man mit mir machen will. Diese Erkenntnis war ziemlich ersch\u00fctternd.<\/p>\n\n\n\n

\u201eIch wollte unbedingt, dass im Buch deutlich wird, dass ich Beauty noch immer liebe und schon immer geliebt habe.\u201c<\/strong><\/h4>\n\n\n\n

F:<\/strong> Wie bist du schlie\u00dflich damit klargekommen und was r\u00e4tst du anderen jungen Frauen?<\/em>
EA:<\/strong> Ich habe gemerkt, dass jede so ein Ding hat, womit sie k\u00e4mpft. Man muss herausfinden, was es ist und es konfrontieren. F\u00fcr mich sind es Make-up, N\u00e4gel und Essen. Nun trage ich weniger Make-up, die meisten Tage der Woche gar keins und ich erlaube mir, mehr zu essen \u2013 das klingt albern und trivial. Aber genau dazu ermutige ich in meinem Buch: eine Sache weniger zu tun. Und es ist so viel einfacher zu schreiben, wenn die N\u00e4gel nicht lang sind. Vor ein paar Monaten noch h\u00e4tte ich mir vor diesem Interview bestimmt N\u00e4gel angeklebt. Auch das klingt verr\u00fcckt, aber genau so war es. Als ich einmal bei meiner Charity-Arbeit, wo ich mit jungen M\u00e4dchen Workshops mache, vorschlug, dass wir n\u00e4chstes Mal ein Magazin oder Collagen machen k\u00f6nnten, drehten sich alle um und sagten: \u201eK\u00f6nnen wir uns so schminken wie du?\u201c und ich dachte: \u201eOh mein Gott, ich bin das Problem\u201c. Man muss diesen jungen Frauen und M\u00e4dchen zeigen, wie wichtig es ist, dass sie auftauchen k\u00f6nnen, wie sie wollen, geschminkt oder ungeschminkt, in Jogginghosen oder in enger Kleidung \u2013 sie haben immer denselben Respekt verdient.<\/p>\n\n\n\n

F:<\/strong> Als Kind verwendeten wir Make-up und Nagellack spielerisch. Ist es m\u00f6glich, wieder diesen kreativen Spa\u00df an Beauty zu haben, ganz ohne Druck von aktuellen Trends?<\/em>
EA:<\/strong> Ich wollte unbedingt, dass im Buch deutlich wird, dass ich Beauty noch immer liebe und schon immer geliebt habe. Als Kind lie\u00df mich meine Mutter wahllos Teile meiner Haare rosa f\u00e4rben. Manchmal waren es nur meine Ponyfransen \u2013 wahrscheinlich sah das verr\u00fcckt aus, aber als ich sieben war, war es das Coolste \u00fcberhaupt. Es gibt diese magischen Momente, wenn man sich zum Beispiel mit seinen Freundinnen fertig macht oder sich zum ersten Mal die Haare f\u00e4rbt \u2013 das sind so sch\u00f6ne und wichtige Momente der Beauty-Kultur. F\u00fcr mich geht es darum, einen Weg zur\u00fcck zu finden. Beautystandards sind heute so homogen. Alle fangen an, gleich auszusehen, und das ist nicht das, was wir urspr\u00fcnglich wollten. Sch\u00f6nheit als Kultur bedeutete fr\u00fcher, mit anderen verbunden zu sein und sich selbst zu verwirklichen. Ich glaube zu 100 Prozent, dass es Wege gibt, dahin zur\u00fcckzukehren. <\/p>\n\n\n\n

F:<\/strong> Hast du ein Beispiel, wie diese R\u00fcckbesinnung gelingen kann?<\/em>
EA:<\/strong> Fr\u00fcher ging es mir beim Make-up immer darum, alles zu kaschieren. Die dunklen Ringe unter den Augen, alles, was ich irgendwie als Makel wahrgenommen hatte. Es ging weniger um Farbe, Glitzer und Spielerei. Eine hilfreiche \u00dcbung ist folgende: Mach eine Liste mit allem, was du als Kind mochtest, bevor dir ein Algorithmus vorschrieb, was du m\u00f6gen musst. Man hatte als Kind diese Obsessionen. Ich liebte zum Beispiel Glitzer, mich wie eine Fee zu verkleiden, aber auch klobige Doc Martens zu tragen \u2013 und alte Tamagotchis auf Ebay zu kaufen. Das ist die reinste Version meiner selbst. Dahin muss man zur\u00fcckfinden \u2013 zu dem, was sich f\u00fcr dich gut anf\u00fchlt, nicht, was gerade auf TikTok angesagt ist. Mein Haar ist bis heute immer irgendeine Version von Rosa oder Lila \u2013 weil ich Pink schon immer geliebt habe. <\/p>\n\n\n\n

F:<\/strong> Du hast es in der Einleitung angesprochen: Man muss K\u00f6rper in echt sehen. Liegt die L\u00f6sung offline?<\/em>
EA:<\/strong> Auf jeden Fall. So viel der Arbeit muss offline geschehen. Dort haben wir Kontrolle und einen Sinn f\u00fcr Realit\u00e4t. Ich habe f\u00fcr das Buch mit einer Therapeutin f\u00fcr Essst\u00f6rungen gesprochen. Sie r\u00e4t ihren PatientInnen unter anderem, auf dem Weg zur Arbeit die Leute zu beobachten. Schau dir zum Beispiel jede dritte Person an und wie sie sich pr\u00e4sentiert, wie ihr K\u00f6rper aussieht, anstatt dich nur mit dem zu vergleichen, was du online siehst. Was mein K\u00f6rpergef\u00fchl enorm ver\u00e4ndert hat, war, dass ich nicht mehr in diese schicken Pilateskurse ging, wo alle ziemlich gleich aussahen, sondern zum Freizeitzentrum bei mir um die Ecke. Dort besuche ich Tanz- und Fitnesskurse mit Frauen jeden Alters. Eine feierte k\u00fcrzlich ihren 96. Geburtstag. Au\u00dferdem hat es eine Frau mit drei Kindern, die fitter ist als ich es je sein k\u00f6nnte. Die Art und Weise, wie wir die \u00dcbungen ausf\u00fchren, sieht f\u00fcr jede anders aus, aber alle tun ihr Bestes. Es ist so befreiend, die Vielfalt zu sehen. Man lernt, wie Frauenk\u00f6rper sind und wie sie sein sollten. Solche R\u00e4ume m\u00fcssen wir aktiv kultivieren, so wie wir unseren Feed online kuratieren. Wir sprechen nicht oft dar\u00fcber, wie viel Einfluss wir auf die Menschen in unserem Leben haben \u2013 beste Freundinnen, Mutter, Schwestern, Nichten, die Frauen um uns herum. Wir m\u00fcssen ausatmen, unseren K\u00f6rper sein lassen und nicht st\u00e4ndig negativ \u00fcber ihn sprechen. Wenn man das f\u00fcr die anderen Frauen um einen herum tut, entsteht ein Dominoeffekt.<\/p>\n\n\n\n

\u201eViele Frauen haben mir gesagt, dass das Buch Dinge und Gef\u00fchle erkl\u00e4rt, die sie bisher nicht in Worte fassen oder entschl\u00fcsseln konnten.\u201c <\/strong><\/h4>\n\n\n\n

F:<\/strong> Gibt es Personen oder Organisationen, die genau das vorleben und die dir als Vorbild dienen?<\/em>
EA:<\/strong> Tats\u00e4chlich habe ich manchmal M\u00fche mit der Arbeit, die geleistet wird. Wenn man n\u00e4mlich diese Probleme anspricht \u2013 die toxischen Beautytrends, die auf Social Media die Runden machen \u2013 dann lernt man diese Trends manchmal erst durch die Personen kennen, die versuchen, diese zu bek\u00e4mpfen. Es ist ein Teufelskreis. Ich h\u00e4tte nie von [hier verr\u00fcckten Sch\u00f6nheitstrend einf\u00fcgen] geh\u00f6rt, wenn ich nicht dieser Person zugeh\u00f6rt h\u00e4tte, die davon spricht. Und jetzt kann ich nicht aufh\u00f6ren, daran zu denken. Wir m\u00fcssen vorsichtig damit sein, wie wir die Aufmerksamkeit auf unseren K\u00f6rper lenken und wie wir \u00fcber diese Dinge sprechen. Ich nehme mich da nicht aus \u2013 mir ist das ganz zu Beginn auch passiert. Am Anfang habe ich ein Interview gegeben, in dem ich \u00fcber bestimmte K\u00f6rpertrends gesprochen habe, und die Journalistin sagte danach: \u201eIch wusste nicht, dass es so etwas gibt, und ich habe gemerkt, dass ich es habe und nun denke ich die ganze Zeit daran\u201c \u2013 und das war nicht meine Absicht. Es gibt Stellen im Buch, an denen ich sage, wenn du nicht wei\u00dft, was dieser Begriff oder dieser Trend ist \u2013 nicht googeln, ignorance is bliss!<\/em> Ich habe es herausgefunden, damit du es nicht tun musst. Ich versuche mittlerweile, diese spezifischen Dinge nicht zu benennen. Lieber fokussieren wir darauf, was wir sehen wollen und folgen den Leuten, die das f\u00fcr uns repr\u00e4sentieren.<\/p>\n\n\n\n

F:<\/strong> Es gibt nat\u00fcrlich auch unrealistische Beautystandards f\u00fcr M\u00e4nner. Trotzdem sind haupts\u00e4chlich Frauen von toxischer Sch\u00f6nheitskultur betroffen. Sollten gerade darum auch M\u00e4nner dein Buch lesen?<\/em>
EA:<\/strong> In einer Buchbewertung hat k\u00fcrzlich ein M\u00e4dchen geschrieben, dass sie ihren Partner auf das Thema angesprochen hat. Obwohl er eigentlich sehr verst\u00e4ndnisvoll sei, habe er gesagt, dass Frauen solche Dinge halt tun, weil sie eitel sind. Dadurch wurde ihr klar, wie nuanciert das Thema wirklich ist. Sie wollte ihrem Partner das Buch in die Hand dr\u00fccken und sagen: \u201eLies es, denn es erkl\u00e4rt alles\u201c. Viele Frauen haben mir gesagt, dass das Buch Dinge und Gef\u00fchle erkl\u00e4rt, die sie bisher nicht in Worte fassen oder entschl\u00fcsseln konnten. Einige h\u00f6ren sich das Audiobuch mit ihrem Partner an und f\u00fchren nach jedem Kapitel Gespr\u00e4che, das ist wirklich sch\u00f6n. \u201ePixel Flesh\u201c kann ein Weg sein, solche Mauern einzurei\u00dfen. <\/p>\n\n\n\n

F:<\/strong> Wie waren die Reaktionen von M\u00e4nnern, die das Buch tats\u00e4chlich gelesen haben?<\/em>
EA:<\/strong> Die Reaktionen der M\u00e4nner waren gro\u00dfartig. Ich wurde oft gefragt, warum M\u00e4nner nicht so oft in dem Buch vorkommen, und ich denke, es ist wichtig, zwischen Patriarchat und M\u00e4nnern zu unterscheiden. Das Patriarchat ist ein System, das wir alle aufrechterhalten \u2013 ja, M\u00e4nner sind ein Teil davon. Vor allem die M\u00e4nner, die in Machtpositionen sind. Viele M\u00e4nner sind sich dem Ausma\u00df der Beautyindustrie und ihrer Auswirkung auf Frauen aber nicht ganz bewusst. Deshalb wollte ich meine Geschichte und die Geschichten anderer erz\u00e4hlen. Einige V\u00e4ter haben das Buch gelesen und mir gesagt, wie hilfreich es war, um ihre T\u00f6chter im Teenageralter zu verstehen. Auch mein Vater hat das Buch gelesen und viel \u00fcber sein Leben und seine Erfahrungen nachgedacht. Viele M\u00e4nner, die es gelesen haben, fanden es aufschlussreich und schockierend. Die Thematik kann sich spaltend anf\u00fchlen \u2013 so, als w\u00e4ren die M\u00e4nner nicht auf unserer Seite. Umso froher bin ich um die positiven Reaktionen, die ich von M\u00e4nnern erhalten habe. Ich hatte Freunde, die es gelesen haben, M\u00e4nner, die dieses Buch vorher nie in die Hand genommen h\u00e4tten. Ich war angenehm \u00fcberrascht und ich glaube, es gibt auf Seiten der M\u00e4nner tats\u00e4chlich eine Bereitschaft, zu verstehen. <\/p>\n\n\n\n

F:<\/strong> Woran arbeitest du jetzt gerade und was hast du in der Zukunft vor?<\/em>
EA:<\/strong> Basierend auf dem Inhalt von \u201ePixel Flesh\u201c berate ich Marketingagenturen und Brands und zeige ihnen, wie wir die Welt f\u00fcr junge Frauen und M\u00e4dchen besser machen k\u00f6nnen: Mit besserer Repr\u00e4sentation und guten Messages. Die Frauen, die am meisten unter dieser Kultur leiden, sind oft diejenigen, die mittendrin sind und st\u00e4ndig von diesen Bildern umgeben sind. Und ich werde weiterhin \u00fcber Frauen und M\u00e4dchen und das Internet schreiben. Ein zweites Buch ist bereits in Arbeit.<\/p>\n\n\n\n

\u201eIn gewisser Weise dokumentiere ich das Konzept der Girlhood auf sozialhistorische Weise.\u201c<\/strong><\/h4>\n\n\n\n

F:<\/strong> Kannst du uns einen kleinen Hinweis geben, was wir vom n\u00e4chsten Buch erwarten d\u00fcrfen?<\/em>
EA:<\/strong> Ein bisschen etwas darf ich thematisch verraten: Es wird einen Schwerpunkt geben auf die fr\u00fchen Zweitausender und inwiefern diese wieder relevant sind. In gewisser Weise dokumentiere ich das Konzept der Girlhood auf sozialhistorische Weise. Meine Aufgabe ist es, die Geschichten von Frauen und M\u00e4dchen weiterzuerz\u00e4hlen, so wie es \u201ePixel Flesh\u201c hoffentlich getan hat \u2013 und damit ein Gef\u00fchl von Schwesternschaft zu schaffen, in der M\u00e4dchen sich sicher und geh\u00f6rt und verstanden f\u00fchlen. Das m\u00f6chte ich auch weiterhin tun. <\/p>\n\n\n\n

F:<\/strong> Hast du einen Lieblingsmoment, den du mit dem Release von \u201ePixel Flesh\u201c verbindest?<\/em>
EA:<\/strong> Es gibt dieses gelbe Shirt, das man auf Social Media ganz oft sieht. Auf dem steht: \u201eWritten and directed by Quentin Tarantino\u201c. Eines der M\u00e4dchen, das ich f\u00fcr das Buch interviewte, sagte mir, dass sie eines m\u00f6chte, auf dem steht: \u201eWritten by Ellen Atlanta\u201c, weil sie nicht von einem Mann geschrieben werden m\u00f6chte, sondern von einer feministischen Autorin. Ich habe also mehrheitlich aus Spa\u00df solche T-Shirts f\u00fcr die Launchparty des Buches gemacht. Mittlerweile habe ich sie aber dreimal nachdrucken lassen. Und wenn ganz viele M\u00e4dchen das Shirt tragen, dann ist es wirklich so, dass die Geschichten im Buch eben die aller M\u00e4dchen sind. Das ist f\u00fcr mich bezeichnend f\u00fcr das, was ich mit meiner Karriere erreichen m\u00f6chte. Ich war so stolz darauf, dass sich die Frauen durch die Erz\u00e4hlungen im Buch so repr\u00e4sentiert f\u00fchlten. Das ist es, was ich weiterhin tun m\u00f6chte: \u00fcber Frauen so zu schreiben, dass es ihren Erfahrungen so nahe wie m\u00f6glich kommt. <\/p>\n\n\n\n

F:<\/strong> Zu guter Letzt m\u00fcssen wir dir die Frage stellen, die du am Ende jeden Kapitels jemand anderem gestellt hast: Wie k\u00f6nnen wir eine sch\u00f6nere Welt f\u00fcr Frauen und M\u00e4dchen schaffen?<\/em>
EA:<\/strong> Oh, das ist die Frage, die ich unfairerweise jeder Person im Buch gestellt habe. Am Ende des Buches habe ich versucht, konkrete L\u00f6sungen zu finden, anstatt einfach zu sagen \u201eDas Patriarchat ist schlecht!\u201c. Das Thema ist so riesig, dass niemand so recht wei\u00df, wo man anfangen soll. Ich habe ein paar Antworten: Raus in die Welt gehen und in deiner eigenen Community sein. Ich habe es sogar auf einem Sticker: Nurture yourself in every dimension \u2013 nurture the women around you in every dimension<\/em>. Anstelle davon, dar\u00fcber nachzudenken, was in den Augen anderer gut aussieht \u2013 worauf wir unsere ganzes Leben lang konditioniert wurden \u2013, m\u00fcssen wir dieses dreidimensionale Leben f\u00fcr uns selbst kuratieren: Was f\u00fchlt sich gut an, was schmeckt gut, was gef\u00e4llt mir? Wir m\u00fcssen uns weigern, in ein zweidimensionales Bild gepresst zu werden, das man online teilt, liked, und beurteilt. Das echte Leben ist mehrdimensional. Wichtig ist auch, darauf zu achten, wie wir \u00fcber uns selbst und die Frauen um uns herum sprechen. Wenn wir andere Frauen begr\u00fc\u00dfen, kommentieren wir oft zuerst das \u00c4ussere: \u201eOh, deine Haare sind toll, ich mag dein Outfit\u201c. Aber wir sagen selten: \u201eIch habe dich vermisst\u201c. Immer wieder priorisieren wir das \u00c4u\u00dfere, das m\u00fcssen wir \u00e4ndern. <\/p>\n\n\n\n

Pixel Flesh: How Toxic Beauty Culture Harms Women<\/strong><\/h4>\n\n\n\n

Filter, die man kaum mehr von der Realit\u00e4t unterscheiden kann, Filler f\u00fcr jede Gesichtspartie und gef\u00fchlt jeden Tag ein neuer Beautytrend: Die digitale Welt l\u00e4sst die ohnehin schon absurden Sch\u00f6nheitsnormen v\u00f6llig aus dem Ruder laufen. Autorin Ellen Atlanta erkannte das Problem fr\u00fch, denn sie hat selbst jahrelange Erfahrung in der Beauty-Industrie. In ihrem ersten Buch schl\u00fcsselt sie auf, wo die Gefahren f\u00fcr Frauen und M\u00e4dchen \u00fcberall lauern. Und liefert Hoffnung und L\u00f6sungen f\u00fcr alle, die mehr in der Realit\u00e4t leben und weniger \u00fcber all ihre vermeintlichen Sch\u00f6nheitsfehler nachdenken wollen.<\/p>\n\n\n\n

Ellen Atlanta, <\/em>\u201ePixel Flesh: How Toxic Beauty Culture Harms Women<\/em>\u201d, Headline Publishing, ca. 20.\u2014, headline.co.uk<\/a><\/em><\/p>\n\n\n\n

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Ellen Atlanta<\/strong><\/h4>\n\n\n\n

Wenn dir ein neuer Beautytrend auff\u00e4llt, kannst du sicher sein: Ellen Atlanta hat ihn vor dir ersp\u00e4ht und bereits dar\u00fcber geschrieben \u2013 zum Beispiel bei Elle UK, Dazed oder The Times. Gleichzeitig hat sie einige Jahre Erfahrung als Content Creator und beriet als Brand Consultant Makeup-Riesen wie Est\u00e9e Lauder oder Milk Makeup. Welches Projekt sie auch immer anpackt, eines bleibt gleich: Sie priorisiert Female Empowerment, r\u00fcttelt an patriarchalen Strukturen und schafft einen Zugang zu Beauty, der niemanden ausschlie\u00dfen soll. <\/p>\n\n\n\n

ellenatlanta.com<\/a><\/em><\/p>\n\n\n\n

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Zeitvertreib in der W\u00fcste: Ein bisschen Gas muss sein, Foto: \u00a9 Allen Kuhn<\/figcaption><\/figure>\n\n\n\n
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Wo der Wilde Westen zahm wurde, Foto: \u00a9 Yasara Gunawardena<\/figcaption><\/figure>\n<\/div>\n\n\n\n
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Das Hundeleben der Reichen und Sch\u00f6nen, Foto: \u00a9 Slim Aarons<\/figcaption><\/figure>\n<\/div>\n<\/div>\n\n\n\n
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Die Stadt ist eine Schatztruhe zeitloser Architektur, Foto: \u00a9 Beau Monde Villas<\/figcaption><\/figure>\n\n\n\n
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Frank Sinatra und Palm Springs geh\u00f6ren zusammen wie Santa Claus
und der Nordpol, Foto: \u00a9 Ron Galella<\/figcaption><\/figure>\n<\/div>\n\n\n\n
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Noch heute wirkt Palm Springs auf allen Ebenen anziehend,
Foto: \u00a9 Christina House<\/figcaption><\/figure>\n<\/div>\n<\/div>\n\n\n\n
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Wo der Tank des American Dreams noch voll ist, Foto: \u00a9 Palm Springs Historical Society<\/figcaption><\/figure>\n\n\n\n
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Ein Pool ohne Party? Seltener Anblick in Palm Springs, Foto: \u00a9 Jake Holt<\/figcaption><\/figure>\n\n\n\n
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Hinter jeder T\u00fcr ein kleines K\u00f6nigreich, Foto: \u00a9 Elizabeth Viggiano<\/figcaption><\/figure>\n<\/div>\n\n\n\n
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Die Cowboys tragen hier Polohelme, Foto: \u00a9 Kerri Kerley<\/figcaption><\/figure>\n<\/div>\n<\/div>\n\n\n\n
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Sean Connery ist selbst auf der Poolliege stylischer als Normalsterbliche an einer Soir\u00e9e, Foto: \u00a9 Anwar Hussei<\/figcaption><\/figure>\n\n\n\n
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Seit Jahrzehnten zieht es die Stars der Traumfabrik aus Los Angeles nach Palm Springs, wenn sie selber auch mal tr\u00e4umen und echte Sterne am Himmel sehen wollen. Mit \u00fcber 200 Fotos und einem Vorwort von Journalistin Sheila Hamilton schreibt \u201ePalm Springs\u201c der gleichnamigen Stadt einen Liebesbrief und weckt die Sehnsucht nach einem Amerika, dessen Hauptexport Style statt Stuss ist. <\/p>\n\n\n\n

Sheila Hamilton, \u201ePalm Springs\u201c, Assouline, ca. 105.\u00ad\u2014, assouline.com<\/em><\/p>\n\n\n\n

Palm Springs und jede andere Traumdestination, die du dir nur vorstellen kannst, findest du bei Assouline<\/a> im Coffee-Table-Buchformat.<\/p>\n\n\n\n

Von der W\u00fcste in die Berge: Wir haben ein Ferienziel<\/a> f\u00fcr alle.<\/strong><\/p>\n\n\n\n

<\/p>\n","post_title":"Champagne Cowboys: Die Palm Springs-\u00c4sthetik","post_excerpt":"","post_status":"publish","comment_status":"closed","ping_status":"closed","post_password":"","post_name":"champagne-cowboys-die-palm-springs-aesthetik","to_ping":"","pinged":"","post_modified":"2025-01-13 17:56:58","post_modified_gmt":"2025-01-13 16:56:58","post_content_filtered":"","post_parent":0,"guid":"https:\/\/www.faces.ch\/?p=91468","menu_order":0,"post_type":"post","post_mime_type":"","comment_count":"0","filter":"raw"},{"ID":91272,"post_author":"48","post_date":"2024-12-16 15:41:38","post_date_gmt":"2024-12-16 14:41:38","post_content":"\n

Wer sch\u00f6n sein will, muss: Mit Anfang zwanzig Botox in jede imagin\u00e4re Falte spritzen, jedes einzelne K\u00f6rperhaar entfernen, m\u00f6glichst d\u00fcnn sein \u2013 oder sind Kurven gerade wieder in? Egal, am Schluss wird sowieso alles nachbearbeitet und mit Filtern zum Einheitsbrei der vermeintlichen Perfektion verformt. Um den heutigen Beautystandards zu entsprechen, scheint kein Effort genug zu sein. Ellen Atlanta erforscht in ihrem Buch Pixel Flesh, wie toxische Sch\u00f6nheitsideale mit der digitalen Welt kollidieren \u2013 und so f\u00fcr Frauen und M\u00e4dchen eine H\u00f6lle der Eitelkeit schaffen. Im Interview erz\u00e4hlt sie uns, warum sie Beauty trotz allem noch immer liebt, wie wir einen gesunden Umgang damit finden und warum wir \u00f6fter offline echte K\u00f6rper anschauen sollten.<\/strong><\/p>\n\n\n\n

FACES:<\/strong> Du hast viele Jahre in der Beauty-Industrie gearbeitet, unter anderem als Beautyredakteurin. Wann wurdest du dir der toxischen Seite daran bewusst?<\/em>
Ellen Atlanta:<\/strong> Als ich in meinen Teenagerjahren und fr\u00fchen Zwanzigern in Beautysalons gearbeitet habe, ging es stets darum, Frauen zusammenzubringen und eine Community zu schaffen \u2013 Sch\u00f6nheit fungierte als Mittel zum Zweck und war nicht das A und O. Vielmehr stand  Kreativit\u00e4t im Mittelpunkt: Man machte zum Beispiel auf jeden Fingernagel ein anderes Mitglied einer Boyband. Gr\u00f6\u00dfe, Gewicht oder Aussehen waren keine Einschr\u00e4nkungen \u2013 alle k\u00f6nnen sich die N\u00e4gel machen lassen. Ich hatte urspr\u00fcnglich auch nicht geplant, in der Beauty-Industrie zu arbeiten, doch die Jahre vergingen und pl\u00f6tzlich landete ich in einer Beauty-Tech-Firma. Auch das fing eigentlich ganz harmlos an: Wir verkauften Treatments via Fotos. Man konnte N\u00e4gel, Party-Make-up, Z\u00f6pfe oder sonstige Hairstyles buchen. Doch Mitte der 2010er-Jahre machte die Sch\u00f6nheitsindustrie einen rasanten und bedenklichen Wandel durch.<\/p>\n\n\n\n

F:<\/strong> Inwiefern?<\/em>
EA:<\/strong> Pl\u00f6tzlich hatten wir Kosmetikerinnen und somit Lippen, Nasen und Wangen auf der Plattform \u2013 man konnte sich nun quasi ein neues Gesicht bestellen. Diese Lippen oder jene Nase konnte man dank Filler einfach kaufen. Etwa zur gleichen Zeit bemerkte ich, dass sich die Frauen in meinem Umfeld trotz der Body-Positivity-Bewegung online in echt immer schlechter f\u00fchlten \u2013 so schlecht wie nie. Und wir konnten nicht dar\u00fcber sprechen, weil wir online alle unsere glitzernden Zitate \u00fcber Empowerment posteten. Ich arbeitete mit unglaublich starken und feministischen Frauen zusammen, die alle noch immer dieselben Gespr\u00e4che dar\u00fcber f\u00fchrten, was wir essen d\u00fcrfen und was nicht und wie wir an bestimmten Veranstaltungen aussehen sollten. Dann verlie\u00df ich die Sch\u00f6nheitsindustrie, arbeitete f\u00fcr gemeinn\u00fctzige Organisationen und Plattformen zur Unterst\u00fctzung von Frauen und M\u00e4dchen im Internet und versuchte, R\u00e4ume zu schaffen, die sich sicherer und feministischer anf\u00fchlen. <\/p>\n\n\n\n

F:<\/strong> In der Einleitung von \u201ePixel Flesh\u201c beschreibst du einen Moment, in dem du mit Freundinnen drau\u00dfen bist und realisiert, dass du mehr K\u00f6rper online als in echt siehst. War das der Startschuss f\u00fcrs Buch?<\/em>
EA:<\/strong> Genau, das war w\u00e4hrend der Pandemie. Hier in England durfte man sich in einer Bubble mit einem Haushalt zusammenschlie\u00dfen, und ich w\u00e4hlte meine Freundinnen. Als es einmal richtig hei\u00df war, waren wir drau\u00dfen am Sonnenbaden. Im Lockdown nahmen wir es alle etwas weniger ernst mit unserer Beautyroutine, man hat sich weniger rasiert, weniger geschminkt, vielleicht ein bisschen zugenommen. Ich schaute mir meine Freundinnen beim Sonnenbaden an und fand sie alle wundersch\u00f6n \u2013 und mir wurde klar, dass ich desensibilisiert war, was das Aussehen von Frauen im wirklichen Leben angeht. Wie wir immer ausgesehen haben, wie wir in unserem nat\u00fcrlichen Zustand aussehen sollten. Ob das nun Bauchr\u00f6llchen sind, Dehnungsstreifen, Narben, K\u00f6rperbehaarung. Und dieses Bild hat sich in meinem Kopf wie ein Renaissance-Gem\u00e4lde festgesetzt. So kam es auch zum Titel vom Buch: Ich hatte schon eine Weile keine echten K\u00f6rper mehr gesehen, sondern nur Pixel. Als nach Covid alles wieder fast beim Alten war und wir uns wieder unserer Arbeit in der Beauty-Industrie widmeten, musste ich mich mit meinen Gef\u00fchlen arrangieren. Es f\u00fchlte sich fast an wie Verrat. Es wurde schon viel \u00fcber Sch\u00f6nheitsnormen geschrieben, aber niemand hatte sich wirklich damit besch\u00e4ftigt, was es bedeutet, wenn diese mit der digitalen Welt kollidieren. Es lie\u00df mich nicht mehr los und ich wollte sofort dar\u00fcber schreiben.<\/p>\n\n\n\n

\u201eMir wurde klar, dass ich desensibilisiert war, was das Aussehen von Frauen im wirklichen Leben angeht\u201c<\/strong><\/h4>\n\n\n\n

F:<\/strong> Das Buch rechnet mit einer Industrie ab, von der du lange ebenfalls Teil warst. Was hat dir vor der Erscheinung am meisten Sorgen bereitet? <\/em>
EA:<\/strong> Ein ziemlich gro\u00dfer Teil des Buches sind Memoiren \u2013 meine eigenen, aber auch die von fast hundert anderen Frauen, die ihre Geschichte mit mir geteilt haben. Ich habe mich vor allem ihnen gegen\u00fcber verantwortlich gef\u00fchlt. Ich wollte sicherstellen, dass ich so viele verschiedene Geschichten und Gef\u00fchle wie m\u00f6glich repr\u00e4sentiere. Es wird zwar alles von Statistiken gest\u00fctzt, aber ich wollte kein datenlastiges Buch schreiben, sondern eines, das die Leute nicht ignorieren k\u00f6nnen, weil es sagt: \u201eSeht her, das ist es, was Frauen durchmachen\u201c. Frauen, die sich damit identifizieren k\u00f6nnen, sollten sich gesehen und verstanden f\u00fchlen. Ihr Verhalten ist nicht irrational, sie sind weder verr\u00fcckt noch irgendwie defekt. Ich wollte unbedingt, dass mir das gelingt. <\/p>\n\n\n\n

F:<\/strong> Nun ist \u201ePixel Flesh\u201c seit einigen Monaten drau\u00dfen in der Welt und in den H\u00e4nden der LeserInnen. Wie war die Resonanz bisher?<\/em>
EA:<\/strong> Ich wei\u00df, das sollte man nicht tun, aber ich lese ganz oft meine Bewertungen auf der Website Goodreads. Sie sind teils so bewegend. Da schreiben mir 17-j\u00e4hrige M\u00e4dchen ganze Essays, in denen sie erz\u00e4hlen, wie viel ihnen das Buch bedeutet. Auf der anderen Seite finden viele Leute das Buch provokativ. Einige finden es gar schwierig zu lesen. Das Interessante daran ist, dass die Leute mit unterschiedlichen Kapiteln zu k\u00e4mpfen haben. Das ist abh\u00e4ngig von pers\u00f6nlichen Erfahrungen und Gef\u00fchlen. Die Tatsache, dass das Buch konfrontierend ist, signalisiert wiederum, dass wir erst am Anfang einer riesigen Diskussion stehen. Es eignet sich darum auch als Gespr\u00e4chsgrundlage \u2013 ob es nun darum geht, das eigene Privileg zu erkennen oder sich mit vergangenen Erfahrungen auseinanderzusetzen. <\/p>\n\n\n\n

F:<\/strong> Wie hat sich im Verlauf der Recherche und des Schreibprozesses dein Verh\u00e4ltnis zu Beauty ge\u00e4ndert? Gibt es Dinge, die du jetzt anders machst?<\/em>
EA:<\/strong> Ein Buch schreibt man ja alleine, meist zuhause im Pyjama, in meinem Fall. Man ist nicht wirklich sichtbar. Als ich fertig war, hie\u00df es dann quasi: \u201eOk, cool, jetzt werd bitte ein gl\u00e4nzender Instagram-Star, damit wir auch ein paar Exemplare verkaufen\u201c. Und ich merkte, dass ich das eigentlich gar nicht will. Ich hatte damit zu k\u00e4mpfen, auf eine Art und Weise sichtbar zu sein, die der Botschaft des Buches dient. Ich wei\u00df, dass es einen direkten Zusammenhang gibt zwischen meinem Aussehen und der Art, wie ich spreche, und der Anzahl der Medienauftritte, zu denen man mich einl\u00e4dt. Ob ich zu Podcasts eingeladen werde \u2013 die alle Videoelemente enthalten \u2013 oder wie viele Fotoshootings man mit mir machen will. Diese Erkenntnis war ziemlich ersch\u00fctternd.<\/p>\n\n\n\n

\u201eIch wollte unbedingt, dass im Buch deutlich wird, dass ich Beauty noch immer liebe und schon immer geliebt habe.\u201c<\/strong><\/h4>\n\n\n\n

F:<\/strong> Wie bist du schlie\u00dflich damit klargekommen und was r\u00e4tst du anderen jungen Frauen?<\/em>
EA:<\/strong> Ich habe gemerkt, dass jede so ein Ding hat, womit sie k\u00e4mpft. Man muss herausfinden, was es ist und es konfrontieren. F\u00fcr mich sind es Make-up, N\u00e4gel und Essen. Nun trage ich weniger Make-up, die meisten Tage der Woche gar keins und ich erlaube mir, mehr zu essen \u2013 das klingt albern und trivial. Aber genau dazu ermutige ich in meinem Buch: eine Sache weniger zu tun. Und es ist so viel einfacher zu schreiben, wenn die N\u00e4gel nicht lang sind. Vor ein paar Monaten noch h\u00e4tte ich mir vor diesem Interview bestimmt N\u00e4gel angeklebt. Auch das klingt verr\u00fcckt, aber genau so war es. Als ich einmal bei meiner Charity-Arbeit, wo ich mit jungen M\u00e4dchen Workshops mache, vorschlug, dass wir n\u00e4chstes Mal ein Magazin oder Collagen machen k\u00f6nnten, drehten sich alle um und sagten: \u201eK\u00f6nnen wir uns so schminken wie du?\u201c und ich dachte: \u201eOh mein Gott, ich bin das Problem\u201c. Man muss diesen jungen Frauen und M\u00e4dchen zeigen, wie wichtig es ist, dass sie auftauchen k\u00f6nnen, wie sie wollen, geschminkt oder ungeschminkt, in Jogginghosen oder in enger Kleidung \u2013 sie haben immer denselben Respekt verdient.<\/p>\n\n\n\n

F:<\/strong> Als Kind verwendeten wir Make-up und Nagellack spielerisch. Ist es m\u00f6glich, wieder diesen kreativen Spa\u00df an Beauty zu haben, ganz ohne Druck von aktuellen Trends?<\/em>
EA:<\/strong> Ich wollte unbedingt, dass im Buch deutlich wird, dass ich Beauty noch immer liebe und schon immer geliebt habe. Als Kind lie\u00df mich meine Mutter wahllos Teile meiner Haare rosa f\u00e4rben. Manchmal waren es nur meine Ponyfransen \u2013 wahrscheinlich sah das verr\u00fcckt aus, aber als ich sieben war, war es das Coolste \u00fcberhaupt. Es gibt diese magischen Momente, wenn man sich zum Beispiel mit seinen Freundinnen fertig macht oder sich zum ersten Mal die Haare f\u00e4rbt \u2013 das sind so sch\u00f6ne und wichtige Momente der Beauty-Kultur. F\u00fcr mich geht es darum, einen Weg zur\u00fcck zu finden. Beautystandards sind heute so homogen. Alle fangen an, gleich auszusehen, und das ist nicht das, was wir urspr\u00fcnglich wollten. Sch\u00f6nheit als Kultur bedeutete fr\u00fcher, mit anderen verbunden zu sein und sich selbst zu verwirklichen. Ich glaube zu 100 Prozent, dass es Wege gibt, dahin zur\u00fcckzukehren. <\/p>\n\n\n\n

F:<\/strong> Hast du ein Beispiel, wie diese R\u00fcckbesinnung gelingen kann?<\/em>
EA:<\/strong> Fr\u00fcher ging es mir beim Make-up immer darum, alles zu kaschieren. Die dunklen Ringe unter den Augen, alles, was ich irgendwie als Makel wahrgenommen hatte. Es ging weniger um Farbe, Glitzer und Spielerei. Eine hilfreiche \u00dcbung ist folgende: Mach eine Liste mit allem, was du als Kind mochtest, bevor dir ein Algorithmus vorschrieb, was du m\u00f6gen musst. Man hatte als Kind diese Obsessionen. Ich liebte zum Beispiel Glitzer, mich wie eine Fee zu verkleiden, aber auch klobige Doc Martens zu tragen \u2013 und alte Tamagotchis auf Ebay zu kaufen. Das ist die reinste Version meiner selbst. Dahin muss man zur\u00fcckfinden \u2013 zu dem, was sich f\u00fcr dich gut anf\u00fchlt, nicht, was gerade auf TikTok angesagt ist. Mein Haar ist bis heute immer irgendeine Version von Rosa oder Lila \u2013 weil ich Pink schon immer geliebt habe. <\/p>\n\n\n\n

F:<\/strong> Du hast es in der Einleitung angesprochen: Man muss K\u00f6rper in echt sehen. Liegt die L\u00f6sung offline?<\/em>
EA:<\/strong> Auf jeden Fall. So viel der Arbeit muss offline geschehen. Dort haben wir Kontrolle und einen Sinn f\u00fcr Realit\u00e4t. Ich habe f\u00fcr das Buch mit einer Therapeutin f\u00fcr Essst\u00f6rungen gesprochen. Sie r\u00e4t ihren PatientInnen unter anderem, auf dem Weg zur Arbeit die Leute zu beobachten. Schau dir zum Beispiel jede dritte Person an und wie sie sich pr\u00e4sentiert, wie ihr K\u00f6rper aussieht, anstatt dich nur mit dem zu vergleichen, was du online siehst. Was mein K\u00f6rpergef\u00fchl enorm ver\u00e4ndert hat, war, dass ich nicht mehr in diese schicken Pilateskurse ging, wo alle ziemlich gleich aussahen, sondern zum Freizeitzentrum bei mir um die Ecke. Dort besuche ich Tanz- und Fitnesskurse mit Frauen jeden Alters. Eine feierte k\u00fcrzlich ihren 96. Geburtstag. Au\u00dferdem hat es eine Frau mit drei Kindern, die fitter ist als ich es je sein k\u00f6nnte. Die Art und Weise, wie wir die \u00dcbungen ausf\u00fchren, sieht f\u00fcr jede anders aus, aber alle tun ihr Bestes. Es ist so befreiend, die Vielfalt zu sehen. Man lernt, wie Frauenk\u00f6rper sind und wie sie sein sollten. Solche R\u00e4ume m\u00fcssen wir aktiv kultivieren, so wie wir unseren Feed online kuratieren. Wir sprechen nicht oft dar\u00fcber, wie viel Einfluss wir auf die Menschen in unserem Leben haben \u2013 beste Freundinnen, Mutter, Schwestern, Nichten, die Frauen um uns herum. Wir m\u00fcssen ausatmen, unseren K\u00f6rper sein lassen und nicht st\u00e4ndig negativ \u00fcber ihn sprechen. Wenn man das f\u00fcr die anderen Frauen um einen herum tut, entsteht ein Dominoeffekt.<\/p>\n\n\n\n

\u201eViele Frauen haben mir gesagt, dass das Buch Dinge und Gef\u00fchle erkl\u00e4rt, die sie bisher nicht in Worte fassen oder entschl\u00fcsseln konnten.\u201c <\/strong><\/h4>\n\n\n\n

F:<\/strong> Gibt es Personen oder Organisationen, die genau das vorleben und die dir als Vorbild dienen?<\/em>
EA:<\/strong> Tats\u00e4chlich habe ich manchmal M\u00fche mit der Arbeit, die geleistet wird. Wenn man n\u00e4mlich diese Probleme anspricht \u2013 die toxischen Beautytrends, die auf Social Media die Runden machen \u2013 dann lernt man diese Trends manchmal erst durch die Personen kennen, die versuchen, diese zu bek\u00e4mpfen. Es ist ein Teufelskreis. Ich h\u00e4tte nie von [hier verr\u00fcckten Sch\u00f6nheitstrend einf\u00fcgen] geh\u00f6rt, wenn ich nicht dieser Person zugeh\u00f6rt h\u00e4tte, die davon spricht. Und jetzt kann ich nicht aufh\u00f6ren, daran zu denken. Wir m\u00fcssen vorsichtig damit sein, wie wir die Aufmerksamkeit auf unseren K\u00f6rper lenken und wie wir \u00fcber diese Dinge sprechen. Ich nehme mich da nicht aus \u2013 mir ist das ganz zu Beginn auch passiert. Am Anfang habe ich ein Interview gegeben, in dem ich \u00fcber bestimmte K\u00f6rpertrends gesprochen habe, und die Journalistin sagte danach: \u201eIch wusste nicht, dass es so etwas gibt, und ich habe gemerkt, dass ich es habe und nun denke ich die ganze Zeit daran\u201c \u2013 und das war nicht meine Absicht. Es gibt Stellen im Buch, an denen ich sage, wenn du nicht wei\u00dft, was dieser Begriff oder dieser Trend ist \u2013 nicht googeln, ignorance is bliss!<\/em> Ich habe es herausgefunden, damit du es nicht tun musst. Ich versuche mittlerweile, diese spezifischen Dinge nicht zu benennen. Lieber fokussieren wir darauf, was wir sehen wollen und folgen den Leuten, die das f\u00fcr uns repr\u00e4sentieren.<\/p>\n\n\n\n

F:<\/strong> Es gibt nat\u00fcrlich auch unrealistische Beautystandards f\u00fcr M\u00e4nner. Trotzdem sind haupts\u00e4chlich Frauen von toxischer Sch\u00f6nheitskultur betroffen. Sollten gerade darum auch M\u00e4nner dein Buch lesen?<\/em>
EA:<\/strong> In einer Buchbewertung hat k\u00fcrzlich ein M\u00e4dchen geschrieben, dass sie ihren Partner auf das Thema angesprochen hat. Obwohl er eigentlich sehr verst\u00e4ndnisvoll sei, habe er gesagt, dass Frauen solche Dinge halt tun, weil sie eitel sind. Dadurch wurde ihr klar, wie nuanciert das Thema wirklich ist. Sie wollte ihrem Partner das Buch in die Hand dr\u00fccken und sagen: \u201eLies es, denn es erkl\u00e4rt alles\u201c. Viele Frauen haben mir gesagt, dass das Buch Dinge und Gef\u00fchle erkl\u00e4rt, die sie bisher nicht in Worte fassen oder entschl\u00fcsseln konnten. Einige h\u00f6ren sich das Audiobuch mit ihrem Partner an und f\u00fchren nach jedem Kapitel Gespr\u00e4che, das ist wirklich sch\u00f6n. \u201ePixel Flesh\u201c kann ein Weg sein, solche Mauern einzurei\u00dfen. <\/p>\n\n\n\n

F:<\/strong> Wie waren die Reaktionen von M\u00e4nnern, die das Buch tats\u00e4chlich gelesen haben?<\/em>
EA:<\/strong> Die Reaktionen der M\u00e4nner waren gro\u00dfartig. Ich wurde oft gefragt, warum M\u00e4nner nicht so oft in dem Buch vorkommen, und ich denke, es ist wichtig, zwischen Patriarchat und M\u00e4nnern zu unterscheiden. Das Patriarchat ist ein System, das wir alle aufrechterhalten \u2013 ja, M\u00e4nner sind ein Teil davon. Vor allem die M\u00e4nner, die in Machtpositionen sind. Viele M\u00e4nner sind sich dem Ausma\u00df der Beautyindustrie und ihrer Auswirkung auf Frauen aber nicht ganz bewusst. Deshalb wollte ich meine Geschichte und die Geschichten anderer erz\u00e4hlen. Einige V\u00e4ter haben das Buch gelesen und mir gesagt, wie hilfreich es war, um ihre T\u00f6chter im Teenageralter zu verstehen. Auch mein Vater hat das Buch gelesen und viel \u00fcber sein Leben und seine Erfahrungen nachgedacht. Viele M\u00e4nner, die es gelesen haben, fanden es aufschlussreich und schockierend. Die Thematik kann sich spaltend anf\u00fchlen \u2013 so, als w\u00e4ren die M\u00e4nner nicht auf unserer Seite. Umso froher bin ich um die positiven Reaktionen, die ich von M\u00e4nnern erhalten habe. Ich hatte Freunde, die es gelesen haben, M\u00e4nner, die dieses Buch vorher nie in die Hand genommen h\u00e4tten. Ich war angenehm \u00fcberrascht und ich glaube, es gibt auf Seiten der M\u00e4nner tats\u00e4chlich eine Bereitschaft, zu verstehen. <\/p>\n\n\n\n

F:<\/strong> Woran arbeitest du jetzt gerade und was hast du in der Zukunft vor?<\/em>
EA:<\/strong> Basierend auf dem Inhalt von \u201ePixel Flesh\u201c berate ich Marketingagenturen und Brands und zeige ihnen, wie wir die Welt f\u00fcr junge Frauen und M\u00e4dchen besser machen k\u00f6nnen: Mit besserer Repr\u00e4sentation und guten Messages. Die Frauen, die am meisten unter dieser Kultur leiden, sind oft diejenigen, die mittendrin sind und st\u00e4ndig von diesen Bildern umgeben sind. Und ich werde weiterhin \u00fcber Frauen und M\u00e4dchen und das Internet schreiben. Ein zweites Buch ist bereits in Arbeit.<\/p>\n\n\n\n

\u201eIn gewisser Weise dokumentiere ich das Konzept der Girlhood auf sozialhistorische Weise.\u201c<\/strong><\/h4>\n\n\n\n

F:<\/strong> Kannst du uns einen kleinen Hinweis geben, was wir vom n\u00e4chsten Buch erwarten d\u00fcrfen?<\/em>
EA:<\/strong> Ein bisschen etwas darf ich thematisch verraten: Es wird einen Schwerpunkt geben auf die fr\u00fchen Zweitausender und inwiefern diese wieder relevant sind. In gewisser Weise dokumentiere ich das Konzept der Girlhood auf sozialhistorische Weise. Meine Aufgabe ist es, die Geschichten von Frauen und M\u00e4dchen weiterzuerz\u00e4hlen, so wie es \u201ePixel Flesh\u201c hoffentlich getan hat \u2013 und damit ein Gef\u00fchl von Schwesternschaft zu schaffen, in der M\u00e4dchen sich sicher und geh\u00f6rt und verstanden f\u00fchlen. Das m\u00f6chte ich auch weiterhin tun. <\/p>\n\n\n\n

F:<\/strong> Hast du einen Lieblingsmoment, den du mit dem Release von \u201ePixel Flesh\u201c verbindest?<\/em>
EA:<\/strong> Es gibt dieses gelbe Shirt, das man auf Social Media ganz oft sieht. Auf dem steht: \u201eWritten and directed by Quentin Tarantino\u201c. Eines der M\u00e4dchen, das ich f\u00fcr das Buch interviewte, sagte mir, dass sie eines m\u00f6chte, auf dem steht: \u201eWritten by Ellen Atlanta\u201c, weil sie nicht von einem Mann geschrieben werden m\u00f6chte, sondern von einer feministischen Autorin. Ich habe also mehrheitlich aus Spa\u00df solche T-Shirts f\u00fcr die Launchparty des Buches gemacht. Mittlerweile habe ich sie aber dreimal nachdrucken lassen. Und wenn ganz viele M\u00e4dchen das Shirt tragen, dann ist es wirklich so, dass die Geschichten im Buch eben die aller M\u00e4dchen sind. Das ist f\u00fcr mich bezeichnend f\u00fcr das, was ich mit meiner Karriere erreichen m\u00f6chte. Ich war so stolz darauf, dass sich die Frauen durch die Erz\u00e4hlungen im Buch so repr\u00e4sentiert f\u00fchlten. Das ist es, was ich weiterhin tun m\u00f6chte: \u00fcber Frauen so zu schreiben, dass es ihren Erfahrungen so nahe wie m\u00f6glich kommt. <\/p>\n\n\n\n

F:<\/strong> Zu guter Letzt m\u00fcssen wir dir die Frage stellen, die du am Ende jeden Kapitels jemand anderem gestellt hast: Wie k\u00f6nnen wir eine sch\u00f6nere Welt f\u00fcr Frauen und M\u00e4dchen schaffen?<\/em>
EA:<\/strong> Oh, das ist die Frage, die ich unfairerweise jeder Person im Buch gestellt habe. Am Ende des Buches habe ich versucht, konkrete L\u00f6sungen zu finden, anstatt einfach zu sagen \u201eDas Patriarchat ist schlecht!\u201c. Das Thema ist so riesig, dass niemand so recht wei\u00df, wo man anfangen soll. Ich habe ein paar Antworten: Raus in die Welt gehen und in deiner eigenen Community sein. Ich habe es sogar auf einem Sticker: Nurture yourself in every dimension \u2013 nurture the women around you in every dimension<\/em>. Anstelle davon, dar\u00fcber nachzudenken, was in den Augen anderer gut aussieht \u2013 worauf wir unsere ganzes Leben lang konditioniert wurden \u2013, m\u00fcssen wir dieses dreidimensionale Leben f\u00fcr uns selbst kuratieren: Was f\u00fchlt sich gut an, was schmeckt gut, was gef\u00e4llt mir? Wir m\u00fcssen uns weigern, in ein zweidimensionales Bild gepresst zu werden, das man online teilt, liked, und beurteilt. Das echte Leben ist mehrdimensional. Wichtig ist auch, darauf zu achten, wie wir \u00fcber uns selbst und die Frauen um uns herum sprechen. Wenn wir andere Frauen begr\u00fc\u00dfen, kommentieren wir oft zuerst das \u00c4ussere: \u201eOh, deine Haare sind toll, ich mag dein Outfit\u201c. Aber wir sagen selten: \u201eIch habe dich vermisst\u201c. Immer wieder priorisieren wir das \u00c4u\u00dfere, das m\u00fcssen wir \u00e4ndern. <\/p>\n\n\n\n

Pixel Flesh: How Toxic Beauty Culture Harms Women<\/strong><\/h4>\n\n\n\n

Filter, die man kaum mehr von der Realit\u00e4t unterscheiden kann, Filler f\u00fcr jede Gesichtspartie und gef\u00fchlt jeden Tag ein neuer Beautytrend: Die digitale Welt l\u00e4sst die ohnehin schon absurden Sch\u00f6nheitsnormen v\u00f6llig aus dem Ruder laufen. Autorin Ellen Atlanta erkannte das Problem fr\u00fch, denn sie hat selbst jahrelange Erfahrung in der Beauty-Industrie. In ihrem ersten Buch schl\u00fcsselt sie auf, wo die Gefahren f\u00fcr Frauen und M\u00e4dchen \u00fcberall lauern. Und liefert Hoffnung und L\u00f6sungen f\u00fcr alle, die mehr in der Realit\u00e4t leben und weniger \u00fcber all ihre vermeintlichen Sch\u00f6nheitsfehler nachdenken wollen.<\/p>\n\n\n\n

Ellen Atlanta, <\/em>\u201ePixel Flesh: How Toxic Beauty Culture Harms Women<\/em>\u201d, Headline Publishing, ca. 20.\u2014, headline.co.uk<\/a><\/em><\/p>\n\n\n\n

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\"Beauty<\/figure>\n<\/div>\n\n\n\n
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Ellen Atlanta<\/strong><\/h4>\n\n\n\n

Wenn dir ein neuer Beautytrend auff\u00e4llt, kannst du sicher sein: Ellen Atlanta hat ihn vor dir ersp\u00e4ht und bereits dar\u00fcber geschrieben \u2013 zum Beispiel bei Elle UK, Dazed oder The Times. Gleichzeitig hat sie einige Jahre Erfahrung als Content Creator und beriet als Brand Consultant Makeup-Riesen wie Est\u00e9e Lauder oder Milk Makeup. Welches Projekt sie auch immer anpackt, eines bleibt gleich: Sie priorisiert Female Empowerment, r\u00fcttelt an patriarchalen Strukturen und schafft einen Zugang zu Beauty, der niemanden ausschlie\u00dfen soll. <\/p>\n\n\n\n

ellenatlanta.com<\/a><\/em><\/p>\n\n\n\n

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Pool Partys, der Urquell von Palm Springs, Foto: \u00a9 Slim Aarons<\/figcaption><\/figure>\n\n\n\n
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Zeitvertreib in der W\u00fcste: Ein bisschen Gas muss sein, Foto: \u00a9 Allen Kuhn<\/figcaption><\/figure>\n\n\n\n
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Wo der Wilde Westen zahm wurde, Foto: \u00a9 Yasara Gunawardena<\/figcaption><\/figure>\n<\/div>\n\n\n\n
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Das Hundeleben der Reichen und Sch\u00f6nen, Foto: \u00a9 Slim Aarons<\/figcaption><\/figure>\n<\/div>\n<\/div>\n\n\n\n
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Die Stadt ist eine Schatztruhe zeitloser Architektur, Foto: \u00a9 Beau Monde Villas<\/figcaption><\/figure>\n\n\n\n
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Frank Sinatra und Palm Springs geh\u00f6ren zusammen wie Santa Claus
und der Nordpol, Foto: \u00a9 Ron Galella<\/figcaption><\/figure>\n<\/div>\n\n\n\n
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Noch heute wirkt Palm Springs auf allen Ebenen anziehend,
Foto: \u00a9 Christina House<\/figcaption><\/figure>\n<\/div>\n<\/div>\n\n\n\n
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Wo der Tank des American Dreams noch voll ist, Foto: \u00a9 Palm Springs Historical Society<\/figcaption><\/figure>\n\n\n\n
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Ein Pool ohne Party? Seltener Anblick in Palm Springs, Foto: \u00a9 Jake Holt<\/figcaption><\/figure>\n\n\n\n
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Hinter jeder T\u00fcr ein kleines K\u00f6nigreich, Foto: \u00a9 Elizabeth Viggiano<\/figcaption><\/figure>\n<\/div>\n\n\n\n
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Die Cowboys tragen hier Polohelme, Foto: \u00a9 Kerri Kerley<\/figcaption><\/figure>\n<\/div>\n<\/div>\n\n\n\n
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Sean Connery ist selbst auf der Poolliege stylischer als Normalsterbliche an einer Soir\u00e9e, Foto: \u00a9 Anwar Hussei<\/figcaption><\/figure>\n\n\n\n
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Seit Jahrzehnten zieht es die Stars der Traumfabrik aus Los Angeles nach Palm Springs, wenn sie selber auch mal tr\u00e4umen und echte Sterne am Himmel sehen wollen. Mit \u00fcber 200 Fotos und einem Vorwort von Journalistin Sheila Hamilton schreibt \u201ePalm Springs\u201c der gleichnamigen Stadt einen Liebesbrief und weckt die Sehnsucht nach einem Amerika, dessen Hauptexport Style statt Stuss ist. <\/p>\n\n\n\n

Sheila Hamilton, \u201ePalm Springs\u201c, Assouline, ca. 105.\u00ad\u2014, assouline.com<\/em><\/p>\n\n\n\n

Palm Springs und jede andere Traumdestination, die du dir nur vorstellen kannst, findest du bei Assouline<\/a> im Coffee-Table-Buchformat.<\/p>\n\n\n\n

Von der W\u00fcste in die Berge: Wir haben ein Ferienziel<\/a> f\u00fcr alle.<\/strong><\/p>\n\n\n\n

<\/p>\n","post_title":"Champagne Cowboys: Die Palm Springs-\u00c4sthetik","post_excerpt":"","post_status":"publish","comment_status":"closed","ping_status":"closed","post_password":"","post_name":"champagne-cowboys-die-palm-springs-aesthetik","to_ping":"","pinged":"","post_modified":"2025-01-13 17:56:58","post_modified_gmt":"2025-01-13 16:56:58","post_content_filtered":"","post_parent":0,"guid":"https:\/\/www.faces.ch\/?p=91468","menu_order":0,"post_type":"post","post_mime_type":"","comment_count":"0","filter":"raw"},{"ID":91272,"post_author":"48","post_date":"2024-12-16 15:41:38","post_date_gmt":"2024-12-16 14:41:38","post_content":"\n

Wer sch\u00f6n sein will, muss: Mit Anfang zwanzig Botox in jede imagin\u00e4re Falte spritzen, jedes einzelne K\u00f6rperhaar entfernen, m\u00f6glichst d\u00fcnn sein \u2013 oder sind Kurven gerade wieder in? Egal, am Schluss wird sowieso alles nachbearbeitet und mit Filtern zum Einheitsbrei der vermeintlichen Perfektion verformt. Um den heutigen Beautystandards zu entsprechen, scheint kein Effort genug zu sein. Ellen Atlanta erforscht in ihrem Buch Pixel Flesh, wie toxische Sch\u00f6nheitsideale mit der digitalen Welt kollidieren \u2013 und so f\u00fcr Frauen und M\u00e4dchen eine H\u00f6lle der Eitelkeit schaffen. Im Interview erz\u00e4hlt sie uns, warum sie Beauty trotz allem noch immer liebt, wie wir einen gesunden Umgang damit finden und warum wir \u00f6fter offline echte K\u00f6rper anschauen sollten.<\/strong><\/p>\n\n\n\n

FACES:<\/strong> Du hast viele Jahre in der Beauty-Industrie gearbeitet, unter anderem als Beautyredakteurin. Wann wurdest du dir der toxischen Seite daran bewusst?<\/em>
Ellen Atlanta:<\/strong> Als ich in meinen Teenagerjahren und fr\u00fchen Zwanzigern in Beautysalons gearbeitet habe, ging es stets darum, Frauen zusammenzubringen und eine Community zu schaffen \u2013 Sch\u00f6nheit fungierte als Mittel zum Zweck und war nicht das A und O. Vielmehr stand  Kreativit\u00e4t im Mittelpunkt: Man machte zum Beispiel auf jeden Fingernagel ein anderes Mitglied einer Boyband. Gr\u00f6\u00dfe, Gewicht oder Aussehen waren keine Einschr\u00e4nkungen \u2013 alle k\u00f6nnen sich die N\u00e4gel machen lassen. Ich hatte urspr\u00fcnglich auch nicht geplant, in der Beauty-Industrie zu arbeiten, doch die Jahre vergingen und pl\u00f6tzlich landete ich in einer Beauty-Tech-Firma. Auch das fing eigentlich ganz harmlos an: Wir verkauften Treatments via Fotos. Man konnte N\u00e4gel, Party-Make-up, Z\u00f6pfe oder sonstige Hairstyles buchen. Doch Mitte der 2010er-Jahre machte die Sch\u00f6nheitsindustrie einen rasanten und bedenklichen Wandel durch.<\/p>\n\n\n\n

F:<\/strong> Inwiefern?<\/em>
EA:<\/strong> Pl\u00f6tzlich hatten wir Kosmetikerinnen und somit Lippen, Nasen und Wangen auf der Plattform \u2013 man konnte sich nun quasi ein neues Gesicht bestellen. Diese Lippen oder jene Nase konnte man dank Filler einfach kaufen. Etwa zur gleichen Zeit bemerkte ich, dass sich die Frauen in meinem Umfeld trotz der Body-Positivity-Bewegung online in echt immer schlechter f\u00fchlten \u2013 so schlecht wie nie. Und wir konnten nicht dar\u00fcber sprechen, weil wir online alle unsere glitzernden Zitate \u00fcber Empowerment posteten. Ich arbeitete mit unglaublich starken und feministischen Frauen zusammen, die alle noch immer dieselben Gespr\u00e4che dar\u00fcber f\u00fchrten, was wir essen d\u00fcrfen und was nicht und wie wir an bestimmten Veranstaltungen aussehen sollten. Dann verlie\u00df ich die Sch\u00f6nheitsindustrie, arbeitete f\u00fcr gemeinn\u00fctzige Organisationen und Plattformen zur Unterst\u00fctzung von Frauen und M\u00e4dchen im Internet und versuchte, R\u00e4ume zu schaffen, die sich sicherer und feministischer anf\u00fchlen. <\/p>\n\n\n\n

F:<\/strong> In der Einleitung von \u201ePixel Flesh\u201c beschreibst du einen Moment, in dem du mit Freundinnen drau\u00dfen bist und realisiert, dass du mehr K\u00f6rper online als in echt siehst. War das der Startschuss f\u00fcrs Buch?<\/em>
EA:<\/strong> Genau, das war w\u00e4hrend der Pandemie. Hier in England durfte man sich in einer Bubble mit einem Haushalt zusammenschlie\u00dfen, und ich w\u00e4hlte meine Freundinnen. Als es einmal richtig hei\u00df war, waren wir drau\u00dfen am Sonnenbaden. Im Lockdown nahmen wir es alle etwas weniger ernst mit unserer Beautyroutine, man hat sich weniger rasiert, weniger geschminkt, vielleicht ein bisschen zugenommen. Ich schaute mir meine Freundinnen beim Sonnenbaden an und fand sie alle wundersch\u00f6n \u2013 und mir wurde klar, dass ich desensibilisiert war, was das Aussehen von Frauen im wirklichen Leben angeht. Wie wir immer ausgesehen haben, wie wir in unserem nat\u00fcrlichen Zustand aussehen sollten. Ob das nun Bauchr\u00f6llchen sind, Dehnungsstreifen, Narben, K\u00f6rperbehaarung. Und dieses Bild hat sich in meinem Kopf wie ein Renaissance-Gem\u00e4lde festgesetzt. So kam es auch zum Titel vom Buch: Ich hatte schon eine Weile keine echten K\u00f6rper mehr gesehen, sondern nur Pixel. Als nach Covid alles wieder fast beim Alten war und wir uns wieder unserer Arbeit in der Beauty-Industrie widmeten, musste ich mich mit meinen Gef\u00fchlen arrangieren. Es f\u00fchlte sich fast an wie Verrat. Es wurde schon viel \u00fcber Sch\u00f6nheitsnormen geschrieben, aber niemand hatte sich wirklich damit besch\u00e4ftigt, was es bedeutet, wenn diese mit der digitalen Welt kollidieren. Es lie\u00df mich nicht mehr los und ich wollte sofort dar\u00fcber schreiben.<\/p>\n\n\n\n

\u201eMir wurde klar, dass ich desensibilisiert war, was das Aussehen von Frauen im wirklichen Leben angeht\u201c<\/strong><\/h4>\n\n\n\n

F:<\/strong> Das Buch rechnet mit einer Industrie ab, von der du lange ebenfalls Teil warst. Was hat dir vor der Erscheinung am meisten Sorgen bereitet? <\/em>
EA:<\/strong> Ein ziemlich gro\u00dfer Teil des Buches sind Memoiren \u2013 meine eigenen, aber auch die von fast hundert anderen Frauen, die ihre Geschichte mit mir geteilt haben. Ich habe mich vor allem ihnen gegen\u00fcber verantwortlich gef\u00fchlt. Ich wollte sicherstellen, dass ich so viele verschiedene Geschichten und Gef\u00fchle wie m\u00f6glich repr\u00e4sentiere. Es wird zwar alles von Statistiken gest\u00fctzt, aber ich wollte kein datenlastiges Buch schreiben, sondern eines, das die Leute nicht ignorieren k\u00f6nnen, weil es sagt: \u201eSeht her, das ist es, was Frauen durchmachen\u201c. Frauen, die sich damit identifizieren k\u00f6nnen, sollten sich gesehen und verstanden f\u00fchlen. Ihr Verhalten ist nicht irrational, sie sind weder verr\u00fcckt noch irgendwie defekt. Ich wollte unbedingt, dass mir das gelingt. <\/p>\n\n\n\n

F:<\/strong> Nun ist \u201ePixel Flesh\u201c seit einigen Monaten drau\u00dfen in der Welt und in den H\u00e4nden der LeserInnen. Wie war die Resonanz bisher?<\/em>
EA:<\/strong> Ich wei\u00df, das sollte man nicht tun, aber ich lese ganz oft meine Bewertungen auf der Website Goodreads. Sie sind teils so bewegend. Da schreiben mir 17-j\u00e4hrige M\u00e4dchen ganze Essays, in denen sie erz\u00e4hlen, wie viel ihnen das Buch bedeutet. Auf der anderen Seite finden viele Leute das Buch provokativ. Einige finden es gar schwierig zu lesen. Das Interessante daran ist, dass die Leute mit unterschiedlichen Kapiteln zu k\u00e4mpfen haben. Das ist abh\u00e4ngig von pers\u00f6nlichen Erfahrungen und Gef\u00fchlen. Die Tatsache, dass das Buch konfrontierend ist, signalisiert wiederum, dass wir erst am Anfang einer riesigen Diskussion stehen. Es eignet sich darum auch als Gespr\u00e4chsgrundlage \u2013 ob es nun darum geht, das eigene Privileg zu erkennen oder sich mit vergangenen Erfahrungen auseinanderzusetzen. <\/p>\n\n\n\n

F:<\/strong> Wie hat sich im Verlauf der Recherche und des Schreibprozesses dein Verh\u00e4ltnis zu Beauty ge\u00e4ndert? Gibt es Dinge, die du jetzt anders machst?<\/em>
EA:<\/strong> Ein Buch schreibt man ja alleine, meist zuhause im Pyjama, in meinem Fall. Man ist nicht wirklich sichtbar. Als ich fertig war, hie\u00df es dann quasi: \u201eOk, cool, jetzt werd bitte ein gl\u00e4nzender Instagram-Star, damit wir auch ein paar Exemplare verkaufen\u201c. Und ich merkte, dass ich das eigentlich gar nicht will. Ich hatte damit zu k\u00e4mpfen, auf eine Art und Weise sichtbar zu sein, die der Botschaft des Buches dient. Ich wei\u00df, dass es einen direkten Zusammenhang gibt zwischen meinem Aussehen und der Art, wie ich spreche, und der Anzahl der Medienauftritte, zu denen man mich einl\u00e4dt. Ob ich zu Podcasts eingeladen werde \u2013 die alle Videoelemente enthalten \u2013 oder wie viele Fotoshootings man mit mir machen will. Diese Erkenntnis war ziemlich ersch\u00fctternd.<\/p>\n\n\n\n

\u201eIch wollte unbedingt, dass im Buch deutlich wird, dass ich Beauty noch immer liebe und schon immer geliebt habe.\u201c<\/strong><\/h4>\n\n\n\n

F:<\/strong> Wie bist du schlie\u00dflich damit klargekommen und was r\u00e4tst du anderen jungen Frauen?<\/em>
EA:<\/strong> Ich habe gemerkt, dass jede so ein Ding hat, womit sie k\u00e4mpft. Man muss herausfinden, was es ist und es konfrontieren. F\u00fcr mich sind es Make-up, N\u00e4gel und Essen. Nun trage ich weniger Make-up, die meisten Tage der Woche gar keins und ich erlaube mir, mehr zu essen \u2013 das klingt albern und trivial. Aber genau dazu ermutige ich in meinem Buch: eine Sache weniger zu tun. Und es ist so viel einfacher zu schreiben, wenn die N\u00e4gel nicht lang sind. Vor ein paar Monaten noch h\u00e4tte ich mir vor diesem Interview bestimmt N\u00e4gel angeklebt. Auch das klingt verr\u00fcckt, aber genau so war es. Als ich einmal bei meiner Charity-Arbeit, wo ich mit jungen M\u00e4dchen Workshops mache, vorschlug, dass wir n\u00e4chstes Mal ein Magazin oder Collagen machen k\u00f6nnten, drehten sich alle um und sagten: \u201eK\u00f6nnen wir uns so schminken wie du?\u201c und ich dachte: \u201eOh mein Gott, ich bin das Problem\u201c. Man muss diesen jungen Frauen und M\u00e4dchen zeigen, wie wichtig es ist, dass sie auftauchen k\u00f6nnen, wie sie wollen, geschminkt oder ungeschminkt, in Jogginghosen oder in enger Kleidung \u2013 sie haben immer denselben Respekt verdient.<\/p>\n\n\n\n

F:<\/strong> Als Kind verwendeten wir Make-up und Nagellack spielerisch. Ist es m\u00f6glich, wieder diesen kreativen Spa\u00df an Beauty zu haben, ganz ohne Druck von aktuellen Trends?<\/em>
EA:<\/strong> Ich wollte unbedingt, dass im Buch deutlich wird, dass ich Beauty noch immer liebe und schon immer geliebt habe. Als Kind lie\u00df mich meine Mutter wahllos Teile meiner Haare rosa f\u00e4rben. Manchmal waren es nur meine Ponyfransen \u2013 wahrscheinlich sah das verr\u00fcckt aus, aber als ich sieben war, war es das Coolste \u00fcberhaupt. Es gibt diese magischen Momente, wenn man sich zum Beispiel mit seinen Freundinnen fertig macht oder sich zum ersten Mal die Haare f\u00e4rbt \u2013 das sind so sch\u00f6ne und wichtige Momente der Beauty-Kultur. F\u00fcr mich geht es darum, einen Weg zur\u00fcck zu finden. Beautystandards sind heute so homogen. Alle fangen an, gleich auszusehen, und das ist nicht das, was wir urspr\u00fcnglich wollten. Sch\u00f6nheit als Kultur bedeutete fr\u00fcher, mit anderen verbunden zu sein und sich selbst zu verwirklichen. Ich glaube zu 100 Prozent, dass es Wege gibt, dahin zur\u00fcckzukehren. <\/p>\n\n\n\n

F:<\/strong> Hast du ein Beispiel, wie diese R\u00fcckbesinnung gelingen kann?<\/em>
EA:<\/strong> Fr\u00fcher ging es mir beim Make-up immer darum, alles zu kaschieren. Die dunklen Ringe unter den Augen, alles, was ich irgendwie als Makel wahrgenommen hatte. Es ging weniger um Farbe, Glitzer und Spielerei. Eine hilfreiche \u00dcbung ist folgende: Mach eine Liste mit allem, was du als Kind mochtest, bevor dir ein Algorithmus vorschrieb, was du m\u00f6gen musst. Man hatte als Kind diese Obsessionen. Ich liebte zum Beispiel Glitzer, mich wie eine Fee zu verkleiden, aber auch klobige Doc Martens zu tragen \u2013 und alte Tamagotchis auf Ebay zu kaufen. Das ist die reinste Version meiner selbst. Dahin muss man zur\u00fcckfinden \u2013 zu dem, was sich f\u00fcr dich gut anf\u00fchlt, nicht, was gerade auf TikTok angesagt ist. Mein Haar ist bis heute immer irgendeine Version von Rosa oder Lila \u2013 weil ich Pink schon immer geliebt habe. <\/p>\n\n\n\n

F:<\/strong> Du hast es in der Einleitung angesprochen: Man muss K\u00f6rper in echt sehen. Liegt die L\u00f6sung offline?<\/em>
EA:<\/strong> Auf jeden Fall. So viel der Arbeit muss offline geschehen. Dort haben wir Kontrolle und einen Sinn f\u00fcr Realit\u00e4t. Ich habe f\u00fcr das Buch mit einer Therapeutin f\u00fcr Essst\u00f6rungen gesprochen. Sie r\u00e4t ihren PatientInnen unter anderem, auf dem Weg zur Arbeit die Leute zu beobachten. Schau dir zum Beispiel jede dritte Person an und wie sie sich pr\u00e4sentiert, wie ihr K\u00f6rper aussieht, anstatt dich nur mit dem zu vergleichen, was du online siehst. Was mein K\u00f6rpergef\u00fchl enorm ver\u00e4ndert hat, war, dass ich nicht mehr in diese schicken Pilateskurse ging, wo alle ziemlich gleich aussahen, sondern zum Freizeitzentrum bei mir um die Ecke. Dort besuche ich Tanz- und Fitnesskurse mit Frauen jeden Alters. Eine feierte k\u00fcrzlich ihren 96. Geburtstag. Au\u00dferdem hat es eine Frau mit drei Kindern, die fitter ist als ich es je sein k\u00f6nnte. Die Art und Weise, wie wir die \u00dcbungen ausf\u00fchren, sieht f\u00fcr jede anders aus, aber alle tun ihr Bestes. Es ist so befreiend, die Vielfalt zu sehen. Man lernt, wie Frauenk\u00f6rper sind und wie sie sein sollten. Solche R\u00e4ume m\u00fcssen wir aktiv kultivieren, so wie wir unseren Feed online kuratieren. Wir sprechen nicht oft dar\u00fcber, wie viel Einfluss wir auf die Menschen in unserem Leben haben \u2013 beste Freundinnen, Mutter, Schwestern, Nichten, die Frauen um uns herum. Wir m\u00fcssen ausatmen, unseren K\u00f6rper sein lassen und nicht st\u00e4ndig negativ \u00fcber ihn sprechen. Wenn man das f\u00fcr die anderen Frauen um einen herum tut, entsteht ein Dominoeffekt.<\/p>\n\n\n\n

\u201eViele Frauen haben mir gesagt, dass das Buch Dinge und Gef\u00fchle erkl\u00e4rt, die sie bisher nicht in Worte fassen oder entschl\u00fcsseln konnten.\u201c <\/strong><\/h4>\n\n\n\n

F:<\/strong> Gibt es Personen oder Organisationen, die genau das vorleben und die dir als Vorbild dienen?<\/em>
EA:<\/strong> Tats\u00e4chlich habe ich manchmal M\u00fche mit der Arbeit, die geleistet wird. Wenn man n\u00e4mlich diese Probleme anspricht \u2013 die toxischen Beautytrends, die auf Social Media die Runden machen \u2013 dann lernt man diese Trends manchmal erst durch die Personen kennen, die versuchen, diese zu bek\u00e4mpfen. Es ist ein Teufelskreis. Ich h\u00e4tte nie von [hier verr\u00fcckten Sch\u00f6nheitstrend einf\u00fcgen] geh\u00f6rt, wenn ich nicht dieser Person zugeh\u00f6rt h\u00e4tte, die davon spricht. Und jetzt kann ich nicht aufh\u00f6ren, daran zu denken. Wir m\u00fcssen vorsichtig damit sein, wie wir die Aufmerksamkeit auf unseren K\u00f6rper lenken und wie wir \u00fcber diese Dinge sprechen. Ich nehme mich da nicht aus \u2013 mir ist das ganz zu Beginn auch passiert. Am Anfang habe ich ein Interview gegeben, in dem ich \u00fcber bestimmte K\u00f6rpertrends gesprochen habe, und die Journalistin sagte danach: \u201eIch wusste nicht, dass es so etwas gibt, und ich habe gemerkt, dass ich es habe und nun denke ich die ganze Zeit daran\u201c \u2013 und das war nicht meine Absicht. Es gibt Stellen im Buch, an denen ich sage, wenn du nicht wei\u00dft, was dieser Begriff oder dieser Trend ist \u2013 nicht googeln, ignorance is bliss!<\/em> Ich habe es herausgefunden, damit du es nicht tun musst. Ich versuche mittlerweile, diese spezifischen Dinge nicht zu benennen. Lieber fokussieren wir darauf, was wir sehen wollen und folgen den Leuten, die das f\u00fcr uns repr\u00e4sentieren.<\/p>\n\n\n\n

F:<\/strong> Es gibt nat\u00fcrlich auch unrealistische Beautystandards f\u00fcr M\u00e4nner. Trotzdem sind haupts\u00e4chlich Frauen von toxischer Sch\u00f6nheitskultur betroffen. Sollten gerade darum auch M\u00e4nner dein Buch lesen?<\/em>
EA:<\/strong> In einer Buchbewertung hat k\u00fcrzlich ein M\u00e4dchen geschrieben, dass sie ihren Partner auf das Thema angesprochen hat. Obwohl er eigentlich sehr verst\u00e4ndnisvoll sei, habe er gesagt, dass Frauen solche Dinge halt tun, weil sie eitel sind. Dadurch wurde ihr klar, wie nuanciert das Thema wirklich ist. Sie wollte ihrem Partner das Buch in die Hand dr\u00fccken und sagen: \u201eLies es, denn es erkl\u00e4rt alles\u201c. Viele Frauen haben mir gesagt, dass das Buch Dinge und Gef\u00fchle erkl\u00e4rt, die sie bisher nicht in Worte fassen oder entschl\u00fcsseln konnten. Einige h\u00f6ren sich das Audiobuch mit ihrem Partner an und f\u00fchren nach jedem Kapitel Gespr\u00e4che, das ist wirklich sch\u00f6n. \u201ePixel Flesh\u201c kann ein Weg sein, solche Mauern einzurei\u00dfen. <\/p>\n\n\n\n

F:<\/strong> Wie waren die Reaktionen von M\u00e4nnern, die das Buch tats\u00e4chlich gelesen haben?<\/em>
EA:<\/strong> Die Reaktionen der M\u00e4nner waren gro\u00dfartig. Ich wurde oft gefragt, warum M\u00e4nner nicht so oft in dem Buch vorkommen, und ich denke, es ist wichtig, zwischen Patriarchat und M\u00e4nnern zu unterscheiden. Das Patriarchat ist ein System, das wir alle aufrechterhalten \u2013 ja, M\u00e4nner sind ein Teil davon. Vor allem die M\u00e4nner, die in Machtpositionen sind. Viele M\u00e4nner sind sich dem Ausma\u00df der Beautyindustrie und ihrer Auswirkung auf Frauen aber nicht ganz bewusst. Deshalb wollte ich meine Geschichte und die Geschichten anderer erz\u00e4hlen. Einige V\u00e4ter haben das Buch gelesen und mir gesagt, wie hilfreich es war, um ihre T\u00f6chter im Teenageralter zu verstehen. Auch mein Vater hat das Buch gelesen und viel \u00fcber sein Leben und seine Erfahrungen nachgedacht. Viele M\u00e4nner, die es gelesen haben, fanden es aufschlussreich und schockierend. Die Thematik kann sich spaltend anf\u00fchlen \u2013 so, als w\u00e4ren die M\u00e4nner nicht auf unserer Seite. Umso froher bin ich um die positiven Reaktionen, die ich von M\u00e4nnern erhalten habe. Ich hatte Freunde, die es gelesen haben, M\u00e4nner, die dieses Buch vorher nie in die Hand genommen h\u00e4tten. Ich war angenehm \u00fcberrascht und ich glaube, es gibt auf Seiten der M\u00e4nner tats\u00e4chlich eine Bereitschaft, zu verstehen. <\/p>\n\n\n\n

F:<\/strong> Woran arbeitest du jetzt gerade und was hast du in der Zukunft vor?<\/em>
EA:<\/strong> Basierend auf dem Inhalt von \u201ePixel Flesh\u201c berate ich Marketingagenturen und Brands und zeige ihnen, wie wir die Welt f\u00fcr junge Frauen und M\u00e4dchen besser machen k\u00f6nnen: Mit besserer Repr\u00e4sentation und guten Messages. Die Frauen, die am meisten unter dieser Kultur leiden, sind oft diejenigen, die mittendrin sind und st\u00e4ndig von diesen Bildern umgeben sind. Und ich werde weiterhin \u00fcber Frauen und M\u00e4dchen und das Internet schreiben. Ein zweites Buch ist bereits in Arbeit.<\/p>\n\n\n\n

\u201eIn gewisser Weise dokumentiere ich das Konzept der Girlhood auf sozialhistorische Weise.\u201c<\/strong><\/h4>\n\n\n\n

F:<\/strong> Kannst du uns einen kleinen Hinweis geben, was wir vom n\u00e4chsten Buch erwarten d\u00fcrfen?<\/em>
EA:<\/strong> Ein bisschen etwas darf ich thematisch verraten: Es wird einen Schwerpunkt geben auf die fr\u00fchen Zweitausender und inwiefern diese wieder relevant sind. In gewisser Weise dokumentiere ich das Konzept der Girlhood auf sozialhistorische Weise. Meine Aufgabe ist es, die Geschichten von Frauen und M\u00e4dchen weiterzuerz\u00e4hlen, so wie es \u201ePixel Flesh\u201c hoffentlich getan hat \u2013 und damit ein Gef\u00fchl von Schwesternschaft zu schaffen, in der M\u00e4dchen sich sicher und geh\u00f6rt und verstanden f\u00fchlen. Das m\u00f6chte ich auch weiterhin tun. <\/p>\n\n\n\n

F:<\/strong> Hast du einen Lieblingsmoment, den du mit dem Release von \u201ePixel Flesh\u201c verbindest?<\/em>
EA:<\/strong> Es gibt dieses gelbe Shirt, das man auf Social Media ganz oft sieht. Auf dem steht: \u201eWritten and directed by Quentin Tarantino\u201c. Eines der M\u00e4dchen, das ich f\u00fcr das Buch interviewte, sagte mir, dass sie eines m\u00f6chte, auf dem steht: \u201eWritten by Ellen Atlanta\u201c, weil sie nicht von einem Mann geschrieben werden m\u00f6chte, sondern von einer feministischen Autorin. Ich habe also mehrheitlich aus Spa\u00df solche T-Shirts f\u00fcr die Launchparty des Buches gemacht. Mittlerweile habe ich sie aber dreimal nachdrucken lassen. Und wenn ganz viele M\u00e4dchen das Shirt tragen, dann ist es wirklich so, dass die Geschichten im Buch eben die aller M\u00e4dchen sind. Das ist f\u00fcr mich bezeichnend f\u00fcr das, was ich mit meiner Karriere erreichen m\u00f6chte. Ich war so stolz darauf, dass sich die Frauen durch die Erz\u00e4hlungen im Buch so repr\u00e4sentiert f\u00fchlten. Das ist es, was ich weiterhin tun m\u00f6chte: \u00fcber Frauen so zu schreiben, dass es ihren Erfahrungen so nahe wie m\u00f6glich kommt. <\/p>\n\n\n\n

F:<\/strong> Zu guter Letzt m\u00fcssen wir dir die Frage stellen, die du am Ende jeden Kapitels jemand anderem gestellt hast: Wie k\u00f6nnen wir eine sch\u00f6nere Welt f\u00fcr Frauen und M\u00e4dchen schaffen?<\/em>
EA:<\/strong> Oh, das ist die Frage, die ich unfairerweise jeder Person im Buch gestellt habe. Am Ende des Buches habe ich versucht, konkrete L\u00f6sungen zu finden, anstatt einfach zu sagen \u201eDas Patriarchat ist schlecht!\u201c. Das Thema ist so riesig, dass niemand so recht wei\u00df, wo man anfangen soll. Ich habe ein paar Antworten: Raus in die Welt gehen und in deiner eigenen Community sein. Ich habe es sogar auf einem Sticker: Nurture yourself in every dimension \u2013 nurture the women around you in every dimension<\/em>. Anstelle davon, dar\u00fcber nachzudenken, was in den Augen anderer gut aussieht \u2013 worauf wir unsere ganzes Leben lang konditioniert wurden \u2013, m\u00fcssen wir dieses dreidimensionale Leben f\u00fcr uns selbst kuratieren: Was f\u00fchlt sich gut an, was schmeckt gut, was gef\u00e4llt mir? Wir m\u00fcssen uns weigern, in ein zweidimensionales Bild gepresst zu werden, das man online teilt, liked, und beurteilt. Das echte Leben ist mehrdimensional. Wichtig ist auch, darauf zu achten, wie wir \u00fcber uns selbst und die Frauen um uns herum sprechen. Wenn wir andere Frauen begr\u00fc\u00dfen, kommentieren wir oft zuerst das \u00c4ussere: \u201eOh, deine Haare sind toll, ich mag dein Outfit\u201c. Aber wir sagen selten: \u201eIch habe dich vermisst\u201c. Immer wieder priorisieren wir das \u00c4u\u00dfere, das m\u00fcssen wir \u00e4ndern. <\/p>\n\n\n\n

Pixel Flesh: How Toxic Beauty Culture Harms Women<\/strong><\/h4>\n\n\n\n

Filter, die man kaum mehr von der Realit\u00e4t unterscheiden kann, Filler f\u00fcr jede Gesichtspartie und gef\u00fchlt jeden Tag ein neuer Beautytrend: Die digitale Welt l\u00e4sst die ohnehin schon absurden Sch\u00f6nheitsnormen v\u00f6llig aus dem Ruder laufen. Autorin Ellen Atlanta erkannte das Problem fr\u00fch, denn sie hat selbst jahrelange Erfahrung in der Beauty-Industrie. In ihrem ersten Buch schl\u00fcsselt sie auf, wo die Gefahren f\u00fcr Frauen und M\u00e4dchen \u00fcberall lauern. Und liefert Hoffnung und L\u00f6sungen f\u00fcr alle, die mehr in der Realit\u00e4t leben und weniger \u00fcber all ihre vermeintlichen Sch\u00f6nheitsfehler nachdenken wollen.<\/p>\n\n\n\n

Ellen Atlanta, <\/em>\u201ePixel Flesh: How Toxic Beauty Culture Harms Women<\/em>\u201d, Headline Publishing, ca. 20.\u2014, headline.co.uk<\/a><\/em><\/p>\n\n\n\n

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\"Beauty<\/figure>\n<\/div>\n\n\n\n
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Ellen Atlanta<\/strong><\/h4>\n\n\n\n

Wenn dir ein neuer Beautytrend auff\u00e4llt, kannst du sicher sein: Ellen Atlanta hat ihn vor dir ersp\u00e4ht und bereits dar\u00fcber geschrieben \u2013 zum Beispiel bei Elle UK, Dazed oder The Times. Gleichzeitig hat sie einige Jahre Erfahrung als Content Creator und beriet als Brand Consultant Makeup-Riesen wie Est\u00e9e Lauder oder Milk Makeup. Welches Projekt sie auch immer anpackt, eines bleibt gleich: Sie priorisiert Female Empowerment, r\u00fcttelt an patriarchalen Strukturen und schafft einen Zugang zu Beauty, der niemanden ausschlie\u00dfen soll. <\/p>\n\n\n\n

ellenatlanta.com<\/a><\/em><\/p>\n\n\n\n

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Es ist keine Mirage, die sich mitten aus der kalifornischen Colorado-W\u00fcste erhebt. Und doch scheint Palm Springs wie die perfekte Fata Americana. Eine in Pastell getr\u00e4nkte Utopie, in der unser n\u00e4chster Termin stets nur \u201ePoolside Martinis mit Frank Sinatra\u201c lautet. Der Bildband \u201ePalm Springs\u201c ist eine fotografische Zeitreise durch die \u00c4sthetik einer Stadt, in der die Zeit still zu stehen scheint. Und wo Eingeweihte zu jeder Hausecke und Stra\u00dfenmeile eine filmreife Anekdote raunen k\u00f6nnten. Wer durch die knallbunten Seiten bl\u00e4ttert, glaubt, das Klimpern von Cocktailgl\u00e4sern zu h\u00f6ren und den Kuss der W\u00fcstensonne auf seinem Nacken zu sp\u00fcren.<\/strong><\/p>\n\n\n\n

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Pool Partys, der Urquell von Palm Springs, Foto: \u00a9 Slim Aarons<\/figcaption><\/figure>\n\n\n\n
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Zeitvertreib in der W\u00fcste: Ein bisschen Gas muss sein, Foto: \u00a9 Allen Kuhn<\/figcaption><\/figure>\n\n\n\n
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Wo der Wilde Westen zahm wurde, Foto: \u00a9 Yasara Gunawardena<\/figcaption><\/figure>\n<\/div>\n\n\n\n
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Das Hundeleben der Reichen und Sch\u00f6nen, Foto: \u00a9 Slim Aarons<\/figcaption><\/figure>\n<\/div>\n<\/div>\n\n\n\n
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Die Stadt ist eine Schatztruhe zeitloser Architektur, Foto: \u00a9 Beau Monde Villas<\/figcaption><\/figure>\n\n\n\n
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Frank Sinatra und Palm Springs geh\u00f6ren zusammen wie Santa Claus
und der Nordpol, Foto: \u00a9 Ron Galella<\/figcaption><\/figure>\n<\/div>\n\n\n\n
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Noch heute wirkt Palm Springs auf allen Ebenen anziehend,
Foto: \u00a9 Christina House<\/figcaption><\/figure>\n<\/div>\n<\/div>\n\n\n\n
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Wo der Tank des American Dreams noch voll ist, Foto: \u00a9 Palm Springs Historical Society<\/figcaption><\/figure>\n\n\n\n
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Ein Pool ohne Party? Seltener Anblick in Palm Springs, Foto: \u00a9 Jake Holt<\/figcaption><\/figure>\n\n\n\n
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Hinter jeder T\u00fcr ein kleines K\u00f6nigreich, Foto: \u00a9 Elizabeth Viggiano<\/figcaption><\/figure>\n<\/div>\n\n\n\n
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Die Cowboys tragen hier Polohelme, Foto: \u00a9 Kerri Kerley<\/figcaption><\/figure>\n<\/div>\n<\/div>\n\n\n\n
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Sean Connery ist selbst auf der Poolliege stylischer als Normalsterbliche an einer Soir\u00e9e, Foto: \u00a9 Anwar Hussei<\/figcaption><\/figure>\n\n\n\n
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Seit Jahrzehnten zieht es die Stars der Traumfabrik aus Los Angeles nach Palm Springs, wenn sie selber auch mal tr\u00e4umen und echte Sterne am Himmel sehen wollen. Mit \u00fcber 200 Fotos und einem Vorwort von Journalistin Sheila Hamilton schreibt \u201ePalm Springs\u201c der gleichnamigen Stadt einen Liebesbrief und weckt die Sehnsucht nach einem Amerika, dessen Hauptexport Style statt Stuss ist. <\/p>\n\n\n\n

Sheila Hamilton, \u201ePalm Springs\u201c, Assouline, ca. 105.\u00ad\u2014, assouline.com<\/em><\/p>\n\n\n\n

Palm Springs und jede andere Traumdestination, die du dir nur vorstellen kannst, findest du bei Assouline<\/a> im Coffee-Table-Buchformat.<\/p>\n\n\n\n

Von der W\u00fcste in die Berge: Wir haben ein Ferienziel<\/a> f\u00fcr alle.<\/strong><\/p>\n\n\n\n

<\/p>\n","post_title":"Champagne Cowboys: Die Palm Springs-\u00c4sthetik","post_excerpt":"","post_status":"publish","comment_status":"closed","ping_status":"closed","post_password":"","post_name":"champagne-cowboys-die-palm-springs-aesthetik","to_ping":"","pinged":"","post_modified":"2025-01-13 17:56:58","post_modified_gmt":"2025-01-13 16:56:58","post_content_filtered":"","post_parent":0,"guid":"https:\/\/www.faces.ch\/?p=91468","menu_order":0,"post_type":"post","post_mime_type":"","comment_count":"0","filter":"raw"},{"ID":91272,"post_author":"48","post_date":"2024-12-16 15:41:38","post_date_gmt":"2024-12-16 14:41:38","post_content":"\n

Wer sch\u00f6n sein will, muss: Mit Anfang zwanzig Botox in jede imagin\u00e4re Falte spritzen, jedes einzelne K\u00f6rperhaar entfernen, m\u00f6glichst d\u00fcnn sein \u2013 oder sind Kurven gerade wieder in? Egal, am Schluss wird sowieso alles nachbearbeitet und mit Filtern zum Einheitsbrei der vermeintlichen Perfektion verformt. Um den heutigen Beautystandards zu entsprechen, scheint kein Effort genug zu sein. Ellen Atlanta erforscht in ihrem Buch Pixel Flesh, wie toxische Sch\u00f6nheitsideale mit der digitalen Welt kollidieren \u2013 und so f\u00fcr Frauen und M\u00e4dchen eine H\u00f6lle der Eitelkeit schaffen. Im Interview erz\u00e4hlt sie uns, warum sie Beauty trotz allem noch immer liebt, wie wir einen gesunden Umgang damit finden und warum wir \u00f6fter offline echte K\u00f6rper anschauen sollten.<\/strong><\/p>\n\n\n\n

FACES:<\/strong> Du hast viele Jahre in der Beauty-Industrie gearbeitet, unter anderem als Beautyredakteurin. Wann wurdest du dir der toxischen Seite daran bewusst?<\/em>
Ellen Atlanta:<\/strong> Als ich in meinen Teenagerjahren und fr\u00fchen Zwanzigern in Beautysalons gearbeitet habe, ging es stets darum, Frauen zusammenzubringen und eine Community zu schaffen \u2013 Sch\u00f6nheit fungierte als Mittel zum Zweck und war nicht das A und O. Vielmehr stand  Kreativit\u00e4t im Mittelpunkt: Man machte zum Beispiel auf jeden Fingernagel ein anderes Mitglied einer Boyband. Gr\u00f6\u00dfe, Gewicht oder Aussehen waren keine Einschr\u00e4nkungen \u2013 alle k\u00f6nnen sich die N\u00e4gel machen lassen. Ich hatte urspr\u00fcnglich auch nicht geplant, in der Beauty-Industrie zu arbeiten, doch die Jahre vergingen und pl\u00f6tzlich landete ich in einer Beauty-Tech-Firma. Auch das fing eigentlich ganz harmlos an: Wir verkauften Treatments via Fotos. Man konnte N\u00e4gel, Party-Make-up, Z\u00f6pfe oder sonstige Hairstyles buchen. Doch Mitte der 2010er-Jahre machte die Sch\u00f6nheitsindustrie einen rasanten und bedenklichen Wandel durch.<\/p>\n\n\n\n

F:<\/strong> Inwiefern?<\/em>
EA:<\/strong> Pl\u00f6tzlich hatten wir Kosmetikerinnen und somit Lippen, Nasen und Wangen auf der Plattform \u2013 man konnte sich nun quasi ein neues Gesicht bestellen. Diese Lippen oder jene Nase konnte man dank Filler einfach kaufen. Etwa zur gleichen Zeit bemerkte ich, dass sich die Frauen in meinem Umfeld trotz der Body-Positivity-Bewegung online in echt immer schlechter f\u00fchlten \u2013 so schlecht wie nie. Und wir konnten nicht dar\u00fcber sprechen, weil wir online alle unsere glitzernden Zitate \u00fcber Empowerment posteten. Ich arbeitete mit unglaublich starken und feministischen Frauen zusammen, die alle noch immer dieselben Gespr\u00e4che dar\u00fcber f\u00fchrten, was wir essen d\u00fcrfen und was nicht und wie wir an bestimmten Veranstaltungen aussehen sollten. Dann verlie\u00df ich die Sch\u00f6nheitsindustrie, arbeitete f\u00fcr gemeinn\u00fctzige Organisationen und Plattformen zur Unterst\u00fctzung von Frauen und M\u00e4dchen im Internet und versuchte, R\u00e4ume zu schaffen, die sich sicherer und feministischer anf\u00fchlen. <\/p>\n\n\n\n

F:<\/strong> In der Einleitung von \u201ePixel Flesh\u201c beschreibst du einen Moment, in dem du mit Freundinnen drau\u00dfen bist und realisiert, dass du mehr K\u00f6rper online als in echt siehst. War das der Startschuss f\u00fcrs Buch?<\/em>
EA:<\/strong> Genau, das war w\u00e4hrend der Pandemie. Hier in England durfte man sich in einer Bubble mit einem Haushalt zusammenschlie\u00dfen, und ich w\u00e4hlte meine Freundinnen. Als es einmal richtig hei\u00df war, waren wir drau\u00dfen am Sonnenbaden. Im Lockdown nahmen wir es alle etwas weniger ernst mit unserer Beautyroutine, man hat sich weniger rasiert, weniger geschminkt, vielleicht ein bisschen zugenommen. Ich schaute mir meine Freundinnen beim Sonnenbaden an und fand sie alle wundersch\u00f6n \u2013 und mir wurde klar, dass ich desensibilisiert war, was das Aussehen von Frauen im wirklichen Leben angeht. Wie wir immer ausgesehen haben, wie wir in unserem nat\u00fcrlichen Zustand aussehen sollten. Ob das nun Bauchr\u00f6llchen sind, Dehnungsstreifen, Narben, K\u00f6rperbehaarung. Und dieses Bild hat sich in meinem Kopf wie ein Renaissance-Gem\u00e4lde festgesetzt. So kam es auch zum Titel vom Buch: Ich hatte schon eine Weile keine echten K\u00f6rper mehr gesehen, sondern nur Pixel. Als nach Covid alles wieder fast beim Alten war und wir uns wieder unserer Arbeit in der Beauty-Industrie widmeten, musste ich mich mit meinen Gef\u00fchlen arrangieren. Es f\u00fchlte sich fast an wie Verrat. Es wurde schon viel \u00fcber Sch\u00f6nheitsnormen geschrieben, aber niemand hatte sich wirklich damit besch\u00e4ftigt, was es bedeutet, wenn diese mit der digitalen Welt kollidieren. Es lie\u00df mich nicht mehr los und ich wollte sofort dar\u00fcber schreiben.<\/p>\n\n\n\n

\u201eMir wurde klar, dass ich desensibilisiert war, was das Aussehen von Frauen im wirklichen Leben angeht\u201c<\/strong><\/h4>\n\n\n\n

F:<\/strong> Das Buch rechnet mit einer Industrie ab, von der du lange ebenfalls Teil warst. Was hat dir vor der Erscheinung am meisten Sorgen bereitet? <\/em>
EA:<\/strong> Ein ziemlich gro\u00dfer Teil des Buches sind Memoiren \u2013 meine eigenen, aber auch die von fast hundert anderen Frauen, die ihre Geschichte mit mir geteilt haben. Ich habe mich vor allem ihnen gegen\u00fcber verantwortlich gef\u00fchlt. Ich wollte sicherstellen, dass ich so viele verschiedene Geschichten und Gef\u00fchle wie m\u00f6glich repr\u00e4sentiere. Es wird zwar alles von Statistiken gest\u00fctzt, aber ich wollte kein datenlastiges Buch schreiben, sondern eines, das die Leute nicht ignorieren k\u00f6nnen, weil es sagt: \u201eSeht her, das ist es, was Frauen durchmachen\u201c. Frauen, die sich damit identifizieren k\u00f6nnen, sollten sich gesehen und verstanden f\u00fchlen. Ihr Verhalten ist nicht irrational, sie sind weder verr\u00fcckt noch irgendwie defekt. Ich wollte unbedingt, dass mir das gelingt. <\/p>\n\n\n\n

F:<\/strong> Nun ist \u201ePixel Flesh\u201c seit einigen Monaten drau\u00dfen in der Welt und in den H\u00e4nden der LeserInnen. Wie war die Resonanz bisher?<\/em>
EA:<\/strong> Ich wei\u00df, das sollte man nicht tun, aber ich lese ganz oft meine Bewertungen auf der Website Goodreads. Sie sind teils so bewegend. Da schreiben mir 17-j\u00e4hrige M\u00e4dchen ganze Essays, in denen sie erz\u00e4hlen, wie viel ihnen das Buch bedeutet. Auf der anderen Seite finden viele Leute das Buch provokativ. Einige finden es gar schwierig zu lesen. Das Interessante daran ist, dass die Leute mit unterschiedlichen Kapiteln zu k\u00e4mpfen haben. Das ist abh\u00e4ngig von pers\u00f6nlichen Erfahrungen und Gef\u00fchlen. Die Tatsache, dass das Buch konfrontierend ist, signalisiert wiederum, dass wir erst am Anfang einer riesigen Diskussion stehen. Es eignet sich darum auch als Gespr\u00e4chsgrundlage \u2013 ob es nun darum geht, das eigene Privileg zu erkennen oder sich mit vergangenen Erfahrungen auseinanderzusetzen. <\/p>\n\n\n\n

F:<\/strong> Wie hat sich im Verlauf der Recherche und des Schreibprozesses dein Verh\u00e4ltnis zu Beauty ge\u00e4ndert? Gibt es Dinge, die du jetzt anders machst?<\/em>
EA:<\/strong> Ein Buch schreibt man ja alleine, meist zuhause im Pyjama, in meinem Fall. Man ist nicht wirklich sichtbar. Als ich fertig war, hie\u00df es dann quasi: \u201eOk, cool, jetzt werd bitte ein gl\u00e4nzender Instagram-Star, damit wir auch ein paar Exemplare verkaufen\u201c. Und ich merkte, dass ich das eigentlich gar nicht will. Ich hatte damit zu k\u00e4mpfen, auf eine Art und Weise sichtbar zu sein, die der Botschaft des Buches dient. Ich wei\u00df, dass es einen direkten Zusammenhang gibt zwischen meinem Aussehen und der Art, wie ich spreche, und der Anzahl der Medienauftritte, zu denen man mich einl\u00e4dt. Ob ich zu Podcasts eingeladen werde \u2013 die alle Videoelemente enthalten \u2013 oder wie viele Fotoshootings man mit mir machen will. Diese Erkenntnis war ziemlich ersch\u00fctternd.<\/p>\n\n\n\n

\u201eIch wollte unbedingt, dass im Buch deutlich wird, dass ich Beauty noch immer liebe und schon immer geliebt habe.\u201c<\/strong><\/h4>\n\n\n\n

F:<\/strong> Wie bist du schlie\u00dflich damit klargekommen und was r\u00e4tst du anderen jungen Frauen?<\/em>
EA:<\/strong> Ich habe gemerkt, dass jede so ein Ding hat, womit sie k\u00e4mpft. Man muss herausfinden, was es ist und es konfrontieren. F\u00fcr mich sind es Make-up, N\u00e4gel und Essen. Nun trage ich weniger Make-up, die meisten Tage der Woche gar keins und ich erlaube mir, mehr zu essen \u2013 das klingt albern und trivial. Aber genau dazu ermutige ich in meinem Buch: eine Sache weniger zu tun. Und es ist so viel einfacher zu schreiben, wenn die N\u00e4gel nicht lang sind. Vor ein paar Monaten noch h\u00e4tte ich mir vor diesem Interview bestimmt N\u00e4gel angeklebt. Auch das klingt verr\u00fcckt, aber genau so war es. Als ich einmal bei meiner Charity-Arbeit, wo ich mit jungen M\u00e4dchen Workshops mache, vorschlug, dass wir n\u00e4chstes Mal ein Magazin oder Collagen machen k\u00f6nnten, drehten sich alle um und sagten: \u201eK\u00f6nnen wir uns so schminken wie du?\u201c und ich dachte: \u201eOh mein Gott, ich bin das Problem\u201c. Man muss diesen jungen Frauen und M\u00e4dchen zeigen, wie wichtig es ist, dass sie auftauchen k\u00f6nnen, wie sie wollen, geschminkt oder ungeschminkt, in Jogginghosen oder in enger Kleidung \u2013 sie haben immer denselben Respekt verdient.<\/p>\n\n\n\n

F:<\/strong> Als Kind verwendeten wir Make-up und Nagellack spielerisch. Ist es m\u00f6glich, wieder diesen kreativen Spa\u00df an Beauty zu haben, ganz ohne Druck von aktuellen Trends?<\/em>
EA:<\/strong> Ich wollte unbedingt, dass im Buch deutlich wird, dass ich Beauty noch immer liebe und schon immer geliebt habe. Als Kind lie\u00df mich meine Mutter wahllos Teile meiner Haare rosa f\u00e4rben. Manchmal waren es nur meine Ponyfransen \u2013 wahrscheinlich sah das verr\u00fcckt aus, aber als ich sieben war, war es das Coolste \u00fcberhaupt. Es gibt diese magischen Momente, wenn man sich zum Beispiel mit seinen Freundinnen fertig macht oder sich zum ersten Mal die Haare f\u00e4rbt \u2013 das sind so sch\u00f6ne und wichtige Momente der Beauty-Kultur. F\u00fcr mich geht es darum, einen Weg zur\u00fcck zu finden. Beautystandards sind heute so homogen. Alle fangen an, gleich auszusehen, und das ist nicht das, was wir urspr\u00fcnglich wollten. Sch\u00f6nheit als Kultur bedeutete fr\u00fcher, mit anderen verbunden zu sein und sich selbst zu verwirklichen. Ich glaube zu 100 Prozent, dass es Wege gibt, dahin zur\u00fcckzukehren. <\/p>\n\n\n\n

F:<\/strong> Hast du ein Beispiel, wie diese R\u00fcckbesinnung gelingen kann?<\/em>
EA:<\/strong> Fr\u00fcher ging es mir beim Make-up immer darum, alles zu kaschieren. Die dunklen Ringe unter den Augen, alles, was ich irgendwie als Makel wahrgenommen hatte. Es ging weniger um Farbe, Glitzer und Spielerei. Eine hilfreiche \u00dcbung ist folgende: Mach eine Liste mit allem, was du als Kind mochtest, bevor dir ein Algorithmus vorschrieb, was du m\u00f6gen musst. Man hatte als Kind diese Obsessionen. Ich liebte zum Beispiel Glitzer, mich wie eine Fee zu verkleiden, aber auch klobige Doc Martens zu tragen \u2013 und alte Tamagotchis auf Ebay zu kaufen. Das ist die reinste Version meiner selbst. Dahin muss man zur\u00fcckfinden \u2013 zu dem, was sich f\u00fcr dich gut anf\u00fchlt, nicht, was gerade auf TikTok angesagt ist. Mein Haar ist bis heute immer irgendeine Version von Rosa oder Lila \u2013 weil ich Pink schon immer geliebt habe. <\/p>\n\n\n\n

F:<\/strong> Du hast es in der Einleitung angesprochen: Man muss K\u00f6rper in echt sehen. Liegt die L\u00f6sung offline?<\/em>
EA:<\/strong> Auf jeden Fall. So viel der Arbeit muss offline geschehen. Dort haben wir Kontrolle und einen Sinn f\u00fcr Realit\u00e4t. Ich habe f\u00fcr das Buch mit einer Therapeutin f\u00fcr Essst\u00f6rungen gesprochen. Sie r\u00e4t ihren PatientInnen unter anderem, auf dem Weg zur Arbeit die Leute zu beobachten. Schau dir zum Beispiel jede dritte Person an und wie sie sich pr\u00e4sentiert, wie ihr K\u00f6rper aussieht, anstatt dich nur mit dem zu vergleichen, was du online siehst. Was mein K\u00f6rpergef\u00fchl enorm ver\u00e4ndert hat, war, dass ich nicht mehr in diese schicken Pilateskurse ging, wo alle ziemlich gleich aussahen, sondern zum Freizeitzentrum bei mir um die Ecke. Dort besuche ich Tanz- und Fitnesskurse mit Frauen jeden Alters. Eine feierte k\u00fcrzlich ihren 96. Geburtstag. Au\u00dferdem hat es eine Frau mit drei Kindern, die fitter ist als ich es je sein k\u00f6nnte. Die Art und Weise, wie wir die \u00dcbungen ausf\u00fchren, sieht f\u00fcr jede anders aus, aber alle tun ihr Bestes. Es ist so befreiend, die Vielfalt zu sehen. Man lernt, wie Frauenk\u00f6rper sind und wie sie sein sollten. Solche R\u00e4ume m\u00fcssen wir aktiv kultivieren, so wie wir unseren Feed online kuratieren. Wir sprechen nicht oft dar\u00fcber, wie viel Einfluss wir auf die Menschen in unserem Leben haben \u2013 beste Freundinnen, Mutter, Schwestern, Nichten, die Frauen um uns herum. Wir m\u00fcssen ausatmen, unseren K\u00f6rper sein lassen und nicht st\u00e4ndig negativ \u00fcber ihn sprechen. Wenn man das f\u00fcr die anderen Frauen um einen herum tut, entsteht ein Dominoeffekt.<\/p>\n\n\n\n

\u201eViele Frauen haben mir gesagt, dass das Buch Dinge und Gef\u00fchle erkl\u00e4rt, die sie bisher nicht in Worte fassen oder entschl\u00fcsseln konnten.\u201c <\/strong><\/h4>\n\n\n\n

F:<\/strong> Gibt es Personen oder Organisationen, die genau das vorleben und die dir als Vorbild dienen?<\/em>
EA:<\/strong> Tats\u00e4chlich habe ich manchmal M\u00fche mit der Arbeit, die geleistet wird. Wenn man n\u00e4mlich diese Probleme anspricht \u2013 die toxischen Beautytrends, die auf Social Media die Runden machen \u2013 dann lernt man diese Trends manchmal erst durch die Personen kennen, die versuchen, diese zu bek\u00e4mpfen. Es ist ein Teufelskreis. Ich h\u00e4tte nie von [hier verr\u00fcckten Sch\u00f6nheitstrend einf\u00fcgen] geh\u00f6rt, wenn ich nicht dieser Person zugeh\u00f6rt h\u00e4tte, die davon spricht. Und jetzt kann ich nicht aufh\u00f6ren, daran zu denken. Wir m\u00fcssen vorsichtig damit sein, wie wir die Aufmerksamkeit auf unseren K\u00f6rper lenken und wie wir \u00fcber diese Dinge sprechen. Ich nehme mich da nicht aus \u2013 mir ist das ganz zu Beginn auch passiert. Am Anfang habe ich ein Interview gegeben, in dem ich \u00fcber bestimmte K\u00f6rpertrends gesprochen habe, und die Journalistin sagte danach: \u201eIch wusste nicht, dass es so etwas gibt, und ich habe gemerkt, dass ich es habe und nun denke ich die ganze Zeit daran\u201c \u2013 und das war nicht meine Absicht. Es gibt Stellen im Buch, an denen ich sage, wenn du nicht wei\u00dft, was dieser Begriff oder dieser Trend ist \u2013 nicht googeln, ignorance is bliss!<\/em> Ich habe es herausgefunden, damit du es nicht tun musst. Ich versuche mittlerweile, diese spezifischen Dinge nicht zu benennen. Lieber fokussieren wir darauf, was wir sehen wollen und folgen den Leuten, die das f\u00fcr uns repr\u00e4sentieren.<\/p>\n\n\n\n

F:<\/strong> Es gibt nat\u00fcrlich auch unrealistische Beautystandards f\u00fcr M\u00e4nner. Trotzdem sind haupts\u00e4chlich Frauen von toxischer Sch\u00f6nheitskultur betroffen. Sollten gerade darum auch M\u00e4nner dein Buch lesen?<\/em>
EA:<\/strong> In einer Buchbewertung hat k\u00fcrzlich ein M\u00e4dchen geschrieben, dass sie ihren Partner auf das Thema angesprochen hat. Obwohl er eigentlich sehr verst\u00e4ndnisvoll sei, habe er gesagt, dass Frauen solche Dinge halt tun, weil sie eitel sind. Dadurch wurde ihr klar, wie nuanciert das Thema wirklich ist. Sie wollte ihrem Partner das Buch in die Hand dr\u00fccken und sagen: \u201eLies es, denn es erkl\u00e4rt alles\u201c. Viele Frauen haben mir gesagt, dass das Buch Dinge und Gef\u00fchle erkl\u00e4rt, die sie bisher nicht in Worte fassen oder entschl\u00fcsseln konnten. Einige h\u00f6ren sich das Audiobuch mit ihrem Partner an und f\u00fchren nach jedem Kapitel Gespr\u00e4che, das ist wirklich sch\u00f6n. \u201ePixel Flesh\u201c kann ein Weg sein, solche Mauern einzurei\u00dfen. <\/p>\n\n\n\n

F:<\/strong> Wie waren die Reaktionen von M\u00e4nnern, die das Buch tats\u00e4chlich gelesen haben?<\/em>
EA:<\/strong> Die Reaktionen der M\u00e4nner waren gro\u00dfartig. Ich wurde oft gefragt, warum M\u00e4nner nicht so oft in dem Buch vorkommen, und ich denke, es ist wichtig, zwischen Patriarchat und M\u00e4nnern zu unterscheiden. Das Patriarchat ist ein System, das wir alle aufrechterhalten \u2013 ja, M\u00e4nner sind ein Teil davon. Vor allem die M\u00e4nner, die in Machtpositionen sind. Viele M\u00e4nner sind sich dem Ausma\u00df der Beautyindustrie und ihrer Auswirkung auf Frauen aber nicht ganz bewusst. Deshalb wollte ich meine Geschichte und die Geschichten anderer erz\u00e4hlen. Einige V\u00e4ter haben das Buch gelesen und mir gesagt, wie hilfreich es war, um ihre T\u00f6chter im Teenageralter zu verstehen. Auch mein Vater hat das Buch gelesen und viel \u00fcber sein Leben und seine Erfahrungen nachgedacht. Viele M\u00e4nner, die es gelesen haben, fanden es aufschlussreich und schockierend. Die Thematik kann sich spaltend anf\u00fchlen \u2013 so, als w\u00e4ren die M\u00e4nner nicht auf unserer Seite. Umso froher bin ich um die positiven Reaktionen, die ich von M\u00e4nnern erhalten habe. Ich hatte Freunde, die es gelesen haben, M\u00e4nner, die dieses Buch vorher nie in die Hand genommen h\u00e4tten. Ich war angenehm \u00fcberrascht und ich glaube, es gibt auf Seiten der M\u00e4nner tats\u00e4chlich eine Bereitschaft, zu verstehen. <\/p>\n\n\n\n

F:<\/strong> Woran arbeitest du jetzt gerade und was hast du in der Zukunft vor?<\/em>
EA:<\/strong> Basierend auf dem Inhalt von \u201ePixel Flesh\u201c berate ich Marketingagenturen und Brands und zeige ihnen, wie wir die Welt f\u00fcr junge Frauen und M\u00e4dchen besser machen k\u00f6nnen: Mit besserer Repr\u00e4sentation und guten Messages. Die Frauen, die am meisten unter dieser Kultur leiden, sind oft diejenigen, die mittendrin sind und st\u00e4ndig von diesen Bildern umgeben sind. Und ich werde weiterhin \u00fcber Frauen und M\u00e4dchen und das Internet schreiben. Ein zweites Buch ist bereits in Arbeit.<\/p>\n\n\n\n

\u201eIn gewisser Weise dokumentiere ich das Konzept der Girlhood auf sozialhistorische Weise.\u201c<\/strong><\/h4>\n\n\n\n

F:<\/strong> Kannst du uns einen kleinen Hinweis geben, was wir vom n\u00e4chsten Buch erwarten d\u00fcrfen?<\/em>
EA:<\/strong> Ein bisschen etwas darf ich thematisch verraten: Es wird einen Schwerpunkt geben auf die fr\u00fchen Zweitausender und inwiefern diese wieder relevant sind. In gewisser Weise dokumentiere ich das Konzept der Girlhood auf sozialhistorische Weise. Meine Aufgabe ist es, die Geschichten von Frauen und M\u00e4dchen weiterzuerz\u00e4hlen, so wie es \u201ePixel Flesh\u201c hoffentlich getan hat \u2013 und damit ein Gef\u00fchl von Schwesternschaft zu schaffen, in der M\u00e4dchen sich sicher und geh\u00f6rt und verstanden f\u00fchlen. Das m\u00f6chte ich auch weiterhin tun. <\/p>\n\n\n\n

F:<\/strong> Hast du einen Lieblingsmoment, den du mit dem Release von \u201ePixel Flesh\u201c verbindest?<\/em>
EA:<\/strong> Es gibt dieses gelbe Shirt, das man auf Social Media ganz oft sieht. Auf dem steht: \u201eWritten and directed by Quentin Tarantino\u201c. Eines der M\u00e4dchen, das ich f\u00fcr das Buch interviewte, sagte mir, dass sie eines m\u00f6chte, auf dem steht: \u201eWritten by Ellen Atlanta\u201c, weil sie nicht von einem Mann geschrieben werden m\u00f6chte, sondern von einer feministischen Autorin. Ich habe also mehrheitlich aus Spa\u00df solche T-Shirts f\u00fcr die Launchparty des Buches gemacht. Mittlerweile habe ich sie aber dreimal nachdrucken lassen. Und wenn ganz viele M\u00e4dchen das Shirt tragen, dann ist es wirklich so, dass die Geschichten im Buch eben die aller M\u00e4dchen sind. Das ist f\u00fcr mich bezeichnend f\u00fcr das, was ich mit meiner Karriere erreichen m\u00f6chte. Ich war so stolz darauf, dass sich die Frauen durch die Erz\u00e4hlungen im Buch so repr\u00e4sentiert f\u00fchlten. Das ist es, was ich weiterhin tun m\u00f6chte: \u00fcber Frauen so zu schreiben, dass es ihren Erfahrungen so nahe wie m\u00f6glich kommt. <\/p>\n\n\n\n

F:<\/strong> Zu guter Letzt m\u00fcssen wir dir die Frage stellen, die du am Ende jeden Kapitels jemand anderem gestellt hast: Wie k\u00f6nnen wir eine sch\u00f6nere Welt f\u00fcr Frauen und M\u00e4dchen schaffen?<\/em>
EA:<\/strong> Oh, das ist die Frage, die ich unfairerweise jeder Person im Buch gestellt habe. Am Ende des Buches habe ich versucht, konkrete L\u00f6sungen zu finden, anstatt einfach zu sagen \u201eDas Patriarchat ist schlecht!\u201c. Das Thema ist so riesig, dass niemand so recht wei\u00df, wo man anfangen soll. Ich habe ein paar Antworten: Raus in die Welt gehen und in deiner eigenen Community sein. Ich habe es sogar auf einem Sticker: Nurture yourself in every dimension \u2013 nurture the women around you in every dimension<\/em>. Anstelle davon, dar\u00fcber nachzudenken, was in den Augen anderer gut aussieht \u2013 worauf wir unsere ganzes Leben lang konditioniert wurden \u2013, m\u00fcssen wir dieses dreidimensionale Leben f\u00fcr uns selbst kuratieren: Was f\u00fchlt sich gut an, was schmeckt gut, was gef\u00e4llt mir? Wir m\u00fcssen uns weigern, in ein zweidimensionales Bild gepresst zu werden, das man online teilt, liked, und beurteilt. Das echte Leben ist mehrdimensional. Wichtig ist auch, darauf zu achten, wie wir \u00fcber uns selbst und die Frauen um uns herum sprechen. Wenn wir andere Frauen begr\u00fc\u00dfen, kommentieren wir oft zuerst das \u00c4ussere: \u201eOh, deine Haare sind toll, ich mag dein Outfit\u201c. Aber wir sagen selten: \u201eIch habe dich vermisst\u201c. Immer wieder priorisieren wir das \u00c4u\u00dfere, das m\u00fcssen wir \u00e4ndern. <\/p>\n\n\n\n

Pixel Flesh: How Toxic Beauty Culture Harms Women<\/strong><\/h4>\n\n\n\n

Filter, die man kaum mehr von der Realit\u00e4t unterscheiden kann, Filler f\u00fcr jede Gesichtspartie und gef\u00fchlt jeden Tag ein neuer Beautytrend: Die digitale Welt l\u00e4sst die ohnehin schon absurden Sch\u00f6nheitsnormen v\u00f6llig aus dem Ruder laufen. Autorin Ellen Atlanta erkannte das Problem fr\u00fch, denn sie hat selbst jahrelange Erfahrung in der Beauty-Industrie. In ihrem ersten Buch schl\u00fcsselt sie auf, wo die Gefahren f\u00fcr Frauen und M\u00e4dchen \u00fcberall lauern. Und liefert Hoffnung und L\u00f6sungen f\u00fcr alle, die mehr in der Realit\u00e4t leben und weniger \u00fcber all ihre vermeintlichen Sch\u00f6nheitsfehler nachdenken wollen.<\/p>\n\n\n\n

Ellen Atlanta, <\/em>\u201ePixel Flesh: How Toxic Beauty Culture Harms Women<\/em>\u201d, Headline Publishing, ca. 20.\u2014, headline.co.uk<\/a><\/em><\/p>\n\n\n\n

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\"Beauty<\/figure>\n<\/div>\n\n\n\n
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Ellen Atlanta<\/strong><\/h4>\n\n\n\n

Wenn dir ein neuer Beautytrend auff\u00e4llt, kannst du sicher sein: Ellen Atlanta hat ihn vor dir ersp\u00e4ht und bereits dar\u00fcber geschrieben \u2013 zum Beispiel bei Elle UK, Dazed oder The Times. Gleichzeitig hat sie einige Jahre Erfahrung als Content Creator und beriet als Brand Consultant Makeup-Riesen wie Est\u00e9e Lauder oder Milk Makeup. Welches Projekt sie auch immer anpackt, eines bleibt gleich: Sie priorisiert Female Empowerment, r\u00fcttelt an patriarchalen Strukturen und schafft einen Zugang zu Beauty, der niemanden ausschlie\u00dfen soll. <\/p>\n\n\n\n

ellenatlanta.com<\/a><\/em><\/p>\n\n\n\n

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Fotos: \u00a9 Guess<\/p>\n","post_title":"High Fashion: Guess bringt Mode auf den Gipfel","post_excerpt":"","post_status":"publish","comment_status":"closed","ping_status":"closed","post_password":"","post_name":"guess-bringt-mode-auf-den-gipfel","to_ping":"","pinged":"","post_modified":"2025-01-13 17:56:16","post_modified_gmt":"2025-01-13 16:56:16","post_content_filtered":"","post_parent":0,"guid":"https:\/\/www.faces.ch\/?p=92399","menu_order":0,"post_type":"post","post_mime_type":"","comment_count":"0","filter":"raw"},{"ID":91468,"post_author":"48","post_date":"2024-12-16 16:25:03","post_date_gmt":"2024-12-16 15:25:03","post_content":"\n

Es ist keine Mirage, die sich mitten aus der kalifornischen Colorado-W\u00fcste erhebt. Und doch scheint Palm Springs wie die perfekte Fata Americana. Eine in Pastell getr\u00e4nkte Utopie, in der unser n\u00e4chster Termin stets nur \u201ePoolside Martinis mit Frank Sinatra\u201c lautet. Der Bildband \u201ePalm Springs\u201c ist eine fotografische Zeitreise durch die \u00c4sthetik einer Stadt, in der die Zeit still zu stehen scheint. Und wo Eingeweihte zu jeder Hausecke und Stra\u00dfenmeile eine filmreife Anekdote raunen k\u00f6nnten. Wer durch die knallbunten Seiten bl\u00e4ttert, glaubt, das Klimpern von Cocktailgl\u00e4sern zu h\u00f6ren und den Kuss der W\u00fcstensonne auf seinem Nacken zu sp\u00fcren.<\/strong><\/p>\n\n\n\n

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Pool Partys, der Urquell von Palm Springs, Foto: \u00a9 Slim Aarons<\/figcaption><\/figure>\n\n\n\n
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Zeitvertreib in der W\u00fcste: Ein bisschen Gas muss sein, Foto: \u00a9 Allen Kuhn<\/figcaption><\/figure>\n\n\n\n
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Wo der Wilde Westen zahm wurde, Foto: \u00a9 Yasara Gunawardena<\/figcaption><\/figure>\n<\/div>\n\n\n\n
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Das Hundeleben der Reichen und Sch\u00f6nen, Foto: \u00a9 Slim Aarons<\/figcaption><\/figure>\n<\/div>\n<\/div>\n\n\n\n
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Die Stadt ist eine Schatztruhe zeitloser Architektur, Foto: \u00a9 Beau Monde Villas<\/figcaption><\/figure>\n\n\n\n
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Frank Sinatra und Palm Springs geh\u00f6ren zusammen wie Santa Claus
und der Nordpol, Foto: \u00a9 Ron Galella<\/figcaption><\/figure>\n<\/div>\n\n\n\n
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Noch heute wirkt Palm Springs auf allen Ebenen anziehend,
Foto: \u00a9 Christina House<\/figcaption><\/figure>\n<\/div>\n<\/div>\n\n\n\n
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Wo der Tank des American Dreams noch voll ist, Foto: \u00a9 Palm Springs Historical Society<\/figcaption><\/figure>\n\n\n\n
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Ein Pool ohne Party? Seltener Anblick in Palm Springs, Foto: \u00a9 Jake Holt<\/figcaption><\/figure>\n\n\n\n
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Hinter jeder T\u00fcr ein kleines K\u00f6nigreich, Foto: \u00a9 Elizabeth Viggiano<\/figcaption><\/figure>\n<\/div>\n\n\n\n
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Die Cowboys tragen hier Polohelme, Foto: \u00a9 Kerri Kerley<\/figcaption><\/figure>\n<\/div>\n<\/div>\n\n\n\n
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Sean Connery ist selbst auf der Poolliege stylischer als Normalsterbliche an einer Soir\u00e9e, Foto: \u00a9 Anwar Hussei<\/figcaption><\/figure>\n\n\n\n
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Seit Jahrzehnten zieht es die Stars der Traumfabrik aus Los Angeles nach Palm Springs, wenn sie selber auch mal tr\u00e4umen und echte Sterne am Himmel sehen wollen. Mit \u00fcber 200 Fotos und einem Vorwort von Journalistin Sheila Hamilton schreibt \u201ePalm Springs\u201c der gleichnamigen Stadt einen Liebesbrief und weckt die Sehnsucht nach einem Amerika, dessen Hauptexport Style statt Stuss ist. <\/p>\n\n\n\n

Sheila Hamilton, \u201ePalm Springs\u201c, Assouline, ca. 105.\u00ad\u2014, assouline.com<\/em><\/p>\n\n\n\n

Palm Springs und jede andere Traumdestination, die du dir nur vorstellen kannst, findest du bei Assouline<\/a> im Coffee-Table-Buchformat.<\/p>\n\n\n\n

Von der W\u00fcste in die Berge: Wir haben ein Ferienziel<\/a> f\u00fcr alle.<\/strong><\/p>\n\n\n\n

<\/p>\n","post_title":"Champagne Cowboys: Die Palm Springs-\u00c4sthetik","post_excerpt":"","post_status":"publish","comment_status":"closed","ping_status":"closed","post_password":"","post_name":"champagne-cowboys-die-palm-springs-aesthetik","to_ping":"","pinged":"","post_modified":"2025-01-13 17:56:58","post_modified_gmt":"2025-01-13 16:56:58","post_content_filtered":"","post_parent":0,"guid":"https:\/\/www.faces.ch\/?p=91468","menu_order":0,"post_type":"post","post_mime_type":"","comment_count":"0","filter":"raw"},{"ID":91272,"post_author":"48","post_date":"2024-12-16 15:41:38","post_date_gmt":"2024-12-16 14:41:38","post_content":"\n

Wer sch\u00f6n sein will, muss: Mit Anfang zwanzig Botox in jede imagin\u00e4re Falte spritzen, jedes einzelne K\u00f6rperhaar entfernen, m\u00f6glichst d\u00fcnn sein \u2013 oder sind Kurven gerade wieder in? Egal, am Schluss wird sowieso alles nachbearbeitet und mit Filtern zum Einheitsbrei der vermeintlichen Perfektion verformt. Um den heutigen Beautystandards zu entsprechen, scheint kein Effort genug zu sein. Ellen Atlanta erforscht in ihrem Buch Pixel Flesh, wie toxische Sch\u00f6nheitsideale mit der digitalen Welt kollidieren \u2013 und so f\u00fcr Frauen und M\u00e4dchen eine H\u00f6lle der Eitelkeit schaffen. Im Interview erz\u00e4hlt sie uns, warum sie Beauty trotz allem noch immer liebt, wie wir einen gesunden Umgang damit finden und warum wir \u00f6fter offline echte K\u00f6rper anschauen sollten.<\/strong><\/p>\n\n\n\n

FACES:<\/strong> Du hast viele Jahre in der Beauty-Industrie gearbeitet, unter anderem als Beautyredakteurin. Wann wurdest du dir der toxischen Seite daran bewusst?<\/em>
Ellen Atlanta:<\/strong> Als ich in meinen Teenagerjahren und fr\u00fchen Zwanzigern in Beautysalons gearbeitet habe, ging es stets darum, Frauen zusammenzubringen und eine Community zu schaffen \u2013 Sch\u00f6nheit fungierte als Mittel zum Zweck und war nicht das A und O. Vielmehr stand  Kreativit\u00e4t im Mittelpunkt: Man machte zum Beispiel auf jeden Fingernagel ein anderes Mitglied einer Boyband. Gr\u00f6\u00dfe, Gewicht oder Aussehen waren keine Einschr\u00e4nkungen \u2013 alle k\u00f6nnen sich die N\u00e4gel machen lassen. Ich hatte urspr\u00fcnglich auch nicht geplant, in der Beauty-Industrie zu arbeiten, doch die Jahre vergingen und pl\u00f6tzlich landete ich in einer Beauty-Tech-Firma. Auch das fing eigentlich ganz harmlos an: Wir verkauften Treatments via Fotos. Man konnte N\u00e4gel, Party-Make-up, Z\u00f6pfe oder sonstige Hairstyles buchen. Doch Mitte der 2010er-Jahre machte die Sch\u00f6nheitsindustrie einen rasanten und bedenklichen Wandel durch.<\/p>\n\n\n\n

F:<\/strong> Inwiefern?<\/em>
EA:<\/strong> Pl\u00f6tzlich hatten wir Kosmetikerinnen und somit Lippen, Nasen und Wangen auf der Plattform \u2013 man konnte sich nun quasi ein neues Gesicht bestellen. Diese Lippen oder jene Nase konnte man dank Filler einfach kaufen. Etwa zur gleichen Zeit bemerkte ich, dass sich die Frauen in meinem Umfeld trotz der Body-Positivity-Bewegung online in echt immer schlechter f\u00fchlten \u2013 so schlecht wie nie. Und wir konnten nicht dar\u00fcber sprechen, weil wir online alle unsere glitzernden Zitate \u00fcber Empowerment posteten. Ich arbeitete mit unglaublich starken und feministischen Frauen zusammen, die alle noch immer dieselben Gespr\u00e4che dar\u00fcber f\u00fchrten, was wir essen d\u00fcrfen und was nicht und wie wir an bestimmten Veranstaltungen aussehen sollten. Dann verlie\u00df ich die Sch\u00f6nheitsindustrie, arbeitete f\u00fcr gemeinn\u00fctzige Organisationen und Plattformen zur Unterst\u00fctzung von Frauen und M\u00e4dchen im Internet und versuchte, R\u00e4ume zu schaffen, die sich sicherer und feministischer anf\u00fchlen. <\/p>\n\n\n\n

F:<\/strong> In der Einleitung von \u201ePixel Flesh\u201c beschreibst du einen Moment, in dem du mit Freundinnen drau\u00dfen bist und realisiert, dass du mehr K\u00f6rper online als in echt siehst. War das der Startschuss f\u00fcrs Buch?<\/em>
EA:<\/strong> Genau, das war w\u00e4hrend der Pandemie. Hier in England durfte man sich in einer Bubble mit einem Haushalt zusammenschlie\u00dfen, und ich w\u00e4hlte meine Freundinnen. Als es einmal richtig hei\u00df war, waren wir drau\u00dfen am Sonnenbaden. Im Lockdown nahmen wir es alle etwas weniger ernst mit unserer Beautyroutine, man hat sich weniger rasiert, weniger geschminkt, vielleicht ein bisschen zugenommen. Ich schaute mir meine Freundinnen beim Sonnenbaden an und fand sie alle wundersch\u00f6n \u2013 und mir wurde klar, dass ich desensibilisiert war, was das Aussehen von Frauen im wirklichen Leben angeht. Wie wir immer ausgesehen haben, wie wir in unserem nat\u00fcrlichen Zustand aussehen sollten. Ob das nun Bauchr\u00f6llchen sind, Dehnungsstreifen, Narben, K\u00f6rperbehaarung. Und dieses Bild hat sich in meinem Kopf wie ein Renaissance-Gem\u00e4lde festgesetzt. So kam es auch zum Titel vom Buch: Ich hatte schon eine Weile keine echten K\u00f6rper mehr gesehen, sondern nur Pixel. Als nach Covid alles wieder fast beim Alten war und wir uns wieder unserer Arbeit in der Beauty-Industrie widmeten, musste ich mich mit meinen Gef\u00fchlen arrangieren. Es f\u00fchlte sich fast an wie Verrat. Es wurde schon viel \u00fcber Sch\u00f6nheitsnormen geschrieben, aber niemand hatte sich wirklich damit besch\u00e4ftigt, was es bedeutet, wenn diese mit der digitalen Welt kollidieren. Es lie\u00df mich nicht mehr los und ich wollte sofort dar\u00fcber schreiben.<\/p>\n\n\n\n

\u201eMir wurde klar, dass ich desensibilisiert war, was das Aussehen von Frauen im wirklichen Leben angeht\u201c<\/strong><\/h4>\n\n\n\n

F:<\/strong> Das Buch rechnet mit einer Industrie ab, von der du lange ebenfalls Teil warst. Was hat dir vor der Erscheinung am meisten Sorgen bereitet? <\/em>
EA:<\/strong> Ein ziemlich gro\u00dfer Teil des Buches sind Memoiren \u2013 meine eigenen, aber auch die von fast hundert anderen Frauen, die ihre Geschichte mit mir geteilt haben. Ich habe mich vor allem ihnen gegen\u00fcber verantwortlich gef\u00fchlt. Ich wollte sicherstellen, dass ich so viele verschiedene Geschichten und Gef\u00fchle wie m\u00f6glich repr\u00e4sentiere. Es wird zwar alles von Statistiken gest\u00fctzt, aber ich wollte kein datenlastiges Buch schreiben, sondern eines, das die Leute nicht ignorieren k\u00f6nnen, weil es sagt: \u201eSeht her, das ist es, was Frauen durchmachen\u201c. Frauen, die sich damit identifizieren k\u00f6nnen, sollten sich gesehen und verstanden f\u00fchlen. Ihr Verhalten ist nicht irrational, sie sind weder verr\u00fcckt noch irgendwie defekt. Ich wollte unbedingt, dass mir das gelingt. <\/p>\n\n\n\n

F:<\/strong> Nun ist \u201ePixel Flesh\u201c seit einigen Monaten drau\u00dfen in der Welt und in den H\u00e4nden der LeserInnen. Wie war die Resonanz bisher?<\/em>
EA:<\/strong> Ich wei\u00df, das sollte man nicht tun, aber ich lese ganz oft meine Bewertungen auf der Website Goodreads. Sie sind teils so bewegend. Da schreiben mir 17-j\u00e4hrige M\u00e4dchen ganze Essays, in denen sie erz\u00e4hlen, wie viel ihnen das Buch bedeutet. Auf der anderen Seite finden viele Leute das Buch provokativ. Einige finden es gar schwierig zu lesen. Das Interessante daran ist, dass die Leute mit unterschiedlichen Kapiteln zu k\u00e4mpfen haben. Das ist abh\u00e4ngig von pers\u00f6nlichen Erfahrungen und Gef\u00fchlen. Die Tatsache, dass das Buch konfrontierend ist, signalisiert wiederum, dass wir erst am Anfang einer riesigen Diskussion stehen. Es eignet sich darum auch als Gespr\u00e4chsgrundlage \u2013 ob es nun darum geht, das eigene Privileg zu erkennen oder sich mit vergangenen Erfahrungen auseinanderzusetzen. <\/p>\n\n\n\n

F:<\/strong> Wie hat sich im Verlauf der Recherche und des Schreibprozesses dein Verh\u00e4ltnis zu Beauty ge\u00e4ndert? Gibt es Dinge, die du jetzt anders machst?<\/em>
EA:<\/strong> Ein Buch schreibt man ja alleine, meist zuhause im Pyjama, in meinem Fall. Man ist nicht wirklich sichtbar. Als ich fertig war, hie\u00df es dann quasi: \u201eOk, cool, jetzt werd bitte ein gl\u00e4nzender Instagram-Star, damit wir auch ein paar Exemplare verkaufen\u201c. Und ich merkte, dass ich das eigentlich gar nicht will. Ich hatte damit zu k\u00e4mpfen, auf eine Art und Weise sichtbar zu sein, die der Botschaft des Buches dient. Ich wei\u00df, dass es einen direkten Zusammenhang gibt zwischen meinem Aussehen und der Art, wie ich spreche, und der Anzahl der Medienauftritte, zu denen man mich einl\u00e4dt. Ob ich zu Podcasts eingeladen werde \u2013 die alle Videoelemente enthalten \u2013 oder wie viele Fotoshootings man mit mir machen will. Diese Erkenntnis war ziemlich ersch\u00fctternd.<\/p>\n\n\n\n

\u201eIch wollte unbedingt, dass im Buch deutlich wird, dass ich Beauty noch immer liebe und schon immer geliebt habe.\u201c<\/strong><\/h4>\n\n\n\n

F:<\/strong> Wie bist du schlie\u00dflich damit klargekommen und was r\u00e4tst du anderen jungen Frauen?<\/em>
EA:<\/strong> Ich habe gemerkt, dass jede so ein Ding hat, womit sie k\u00e4mpft. Man muss herausfinden, was es ist und es konfrontieren. F\u00fcr mich sind es Make-up, N\u00e4gel und Essen. Nun trage ich weniger Make-up, die meisten Tage der Woche gar keins und ich erlaube mir, mehr zu essen \u2013 das klingt albern und trivial. Aber genau dazu ermutige ich in meinem Buch: eine Sache weniger zu tun. Und es ist so viel einfacher zu schreiben, wenn die N\u00e4gel nicht lang sind. Vor ein paar Monaten noch h\u00e4tte ich mir vor diesem Interview bestimmt N\u00e4gel angeklebt. Auch das klingt verr\u00fcckt, aber genau so war es. Als ich einmal bei meiner Charity-Arbeit, wo ich mit jungen M\u00e4dchen Workshops mache, vorschlug, dass wir n\u00e4chstes Mal ein Magazin oder Collagen machen k\u00f6nnten, drehten sich alle um und sagten: \u201eK\u00f6nnen wir uns so schminken wie du?\u201c und ich dachte: \u201eOh mein Gott, ich bin das Problem\u201c. Man muss diesen jungen Frauen und M\u00e4dchen zeigen, wie wichtig es ist, dass sie auftauchen k\u00f6nnen, wie sie wollen, geschminkt oder ungeschminkt, in Jogginghosen oder in enger Kleidung \u2013 sie haben immer denselben Respekt verdient.<\/p>\n\n\n\n

F:<\/strong> Als Kind verwendeten wir Make-up und Nagellack spielerisch. Ist es m\u00f6glich, wieder diesen kreativen Spa\u00df an Beauty zu haben, ganz ohne Druck von aktuellen Trends?<\/em>
EA:<\/strong> Ich wollte unbedingt, dass im Buch deutlich wird, dass ich Beauty noch immer liebe und schon immer geliebt habe. Als Kind lie\u00df mich meine Mutter wahllos Teile meiner Haare rosa f\u00e4rben. Manchmal waren es nur meine Ponyfransen \u2013 wahrscheinlich sah das verr\u00fcckt aus, aber als ich sieben war, war es das Coolste \u00fcberhaupt. Es gibt diese magischen Momente, wenn man sich zum Beispiel mit seinen Freundinnen fertig macht oder sich zum ersten Mal die Haare f\u00e4rbt \u2013 das sind so sch\u00f6ne und wichtige Momente der Beauty-Kultur. F\u00fcr mich geht es darum, einen Weg zur\u00fcck zu finden. Beautystandards sind heute so homogen. Alle fangen an, gleich auszusehen, und das ist nicht das, was wir urspr\u00fcnglich wollten. Sch\u00f6nheit als Kultur bedeutete fr\u00fcher, mit anderen verbunden zu sein und sich selbst zu verwirklichen. Ich glaube zu 100 Prozent, dass es Wege gibt, dahin zur\u00fcckzukehren. <\/p>\n\n\n\n

F:<\/strong> Hast du ein Beispiel, wie diese R\u00fcckbesinnung gelingen kann?<\/em>
EA:<\/strong> Fr\u00fcher ging es mir beim Make-up immer darum, alles zu kaschieren. Die dunklen Ringe unter den Augen, alles, was ich irgendwie als Makel wahrgenommen hatte. Es ging weniger um Farbe, Glitzer und Spielerei. Eine hilfreiche \u00dcbung ist folgende: Mach eine Liste mit allem, was du als Kind mochtest, bevor dir ein Algorithmus vorschrieb, was du m\u00f6gen musst. Man hatte als Kind diese Obsessionen. Ich liebte zum Beispiel Glitzer, mich wie eine Fee zu verkleiden, aber auch klobige Doc Martens zu tragen \u2013 und alte Tamagotchis auf Ebay zu kaufen. Das ist die reinste Version meiner selbst. Dahin muss man zur\u00fcckfinden \u2013 zu dem, was sich f\u00fcr dich gut anf\u00fchlt, nicht, was gerade auf TikTok angesagt ist. Mein Haar ist bis heute immer irgendeine Version von Rosa oder Lila \u2013 weil ich Pink schon immer geliebt habe. <\/p>\n\n\n\n

F:<\/strong> Du hast es in der Einleitung angesprochen: Man muss K\u00f6rper in echt sehen. Liegt die L\u00f6sung offline?<\/em>
EA:<\/strong> Auf jeden Fall. So viel der Arbeit muss offline geschehen. Dort haben wir Kontrolle und einen Sinn f\u00fcr Realit\u00e4t. Ich habe f\u00fcr das Buch mit einer Therapeutin f\u00fcr Essst\u00f6rungen gesprochen. Sie r\u00e4t ihren PatientInnen unter anderem, auf dem Weg zur Arbeit die Leute zu beobachten. Schau dir zum Beispiel jede dritte Person an und wie sie sich pr\u00e4sentiert, wie ihr K\u00f6rper aussieht, anstatt dich nur mit dem zu vergleichen, was du online siehst. Was mein K\u00f6rpergef\u00fchl enorm ver\u00e4ndert hat, war, dass ich nicht mehr in diese schicken Pilateskurse ging, wo alle ziemlich gleich aussahen, sondern zum Freizeitzentrum bei mir um die Ecke. Dort besuche ich Tanz- und Fitnesskurse mit Frauen jeden Alters. Eine feierte k\u00fcrzlich ihren 96. Geburtstag. Au\u00dferdem hat es eine Frau mit drei Kindern, die fitter ist als ich es je sein k\u00f6nnte. Die Art und Weise, wie wir die \u00dcbungen ausf\u00fchren, sieht f\u00fcr jede anders aus, aber alle tun ihr Bestes. Es ist so befreiend, die Vielfalt zu sehen. Man lernt, wie Frauenk\u00f6rper sind und wie sie sein sollten. Solche R\u00e4ume m\u00fcssen wir aktiv kultivieren, so wie wir unseren Feed online kuratieren. Wir sprechen nicht oft dar\u00fcber, wie viel Einfluss wir auf die Menschen in unserem Leben haben \u2013 beste Freundinnen, Mutter, Schwestern, Nichten, die Frauen um uns herum. Wir m\u00fcssen ausatmen, unseren K\u00f6rper sein lassen und nicht st\u00e4ndig negativ \u00fcber ihn sprechen. Wenn man das f\u00fcr die anderen Frauen um einen herum tut, entsteht ein Dominoeffekt.<\/p>\n\n\n\n

\u201eViele Frauen haben mir gesagt, dass das Buch Dinge und Gef\u00fchle erkl\u00e4rt, die sie bisher nicht in Worte fassen oder entschl\u00fcsseln konnten.\u201c <\/strong><\/h4>\n\n\n\n

F:<\/strong> Gibt es Personen oder Organisationen, die genau das vorleben und die dir als Vorbild dienen?<\/em>
EA:<\/strong> Tats\u00e4chlich habe ich manchmal M\u00fche mit der Arbeit, die geleistet wird. Wenn man n\u00e4mlich diese Probleme anspricht \u2013 die toxischen Beautytrends, die auf Social Media die Runden machen \u2013 dann lernt man diese Trends manchmal erst durch die Personen kennen, die versuchen, diese zu bek\u00e4mpfen. Es ist ein Teufelskreis. Ich h\u00e4tte nie von [hier verr\u00fcckten Sch\u00f6nheitstrend einf\u00fcgen] geh\u00f6rt, wenn ich nicht dieser Person zugeh\u00f6rt h\u00e4tte, die davon spricht. Und jetzt kann ich nicht aufh\u00f6ren, daran zu denken. Wir m\u00fcssen vorsichtig damit sein, wie wir die Aufmerksamkeit auf unseren K\u00f6rper lenken und wie wir \u00fcber diese Dinge sprechen. Ich nehme mich da nicht aus \u2013 mir ist das ganz zu Beginn auch passiert. Am Anfang habe ich ein Interview gegeben, in dem ich \u00fcber bestimmte K\u00f6rpertrends gesprochen habe, und die Journalistin sagte danach: \u201eIch wusste nicht, dass es so etwas gibt, und ich habe gemerkt, dass ich es habe und nun denke ich die ganze Zeit daran\u201c \u2013 und das war nicht meine Absicht. Es gibt Stellen im Buch, an denen ich sage, wenn du nicht wei\u00dft, was dieser Begriff oder dieser Trend ist \u2013 nicht googeln, ignorance is bliss!<\/em> Ich habe es herausgefunden, damit du es nicht tun musst. Ich versuche mittlerweile, diese spezifischen Dinge nicht zu benennen. Lieber fokussieren wir darauf, was wir sehen wollen und folgen den Leuten, die das f\u00fcr uns repr\u00e4sentieren.<\/p>\n\n\n\n

F:<\/strong> Es gibt nat\u00fcrlich auch unrealistische Beautystandards f\u00fcr M\u00e4nner. Trotzdem sind haupts\u00e4chlich Frauen von toxischer Sch\u00f6nheitskultur betroffen. Sollten gerade darum auch M\u00e4nner dein Buch lesen?<\/em>
EA:<\/strong> In einer Buchbewertung hat k\u00fcrzlich ein M\u00e4dchen geschrieben, dass sie ihren Partner auf das Thema angesprochen hat. Obwohl er eigentlich sehr verst\u00e4ndnisvoll sei, habe er gesagt, dass Frauen solche Dinge halt tun, weil sie eitel sind. Dadurch wurde ihr klar, wie nuanciert das Thema wirklich ist. Sie wollte ihrem Partner das Buch in die Hand dr\u00fccken und sagen: \u201eLies es, denn es erkl\u00e4rt alles\u201c. Viele Frauen haben mir gesagt, dass das Buch Dinge und Gef\u00fchle erkl\u00e4rt, die sie bisher nicht in Worte fassen oder entschl\u00fcsseln konnten. Einige h\u00f6ren sich das Audiobuch mit ihrem Partner an und f\u00fchren nach jedem Kapitel Gespr\u00e4che, das ist wirklich sch\u00f6n. \u201ePixel Flesh\u201c kann ein Weg sein, solche Mauern einzurei\u00dfen. <\/p>\n\n\n\n

F:<\/strong> Wie waren die Reaktionen von M\u00e4nnern, die das Buch tats\u00e4chlich gelesen haben?<\/em>
EA:<\/strong> Die Reaktionen der M\u00e4nner waren gro\u00dfartig. Ich wurde oft gefragt, warum M\u00e4nner nicht so oft in dem Buch vorkommen, und ich denke, es ist wichtig, zwischen Patriarchat und M\u00e4nnern zu unterscheiden. Das Patriarchat ist ein System, das wir alle aufrechterhalten \u2013 ja, M\u00e4nner sind ein Teil davon. Vor allem die M\u00e4nner, die in Machtpositionen sind. Viele M\u00e4nner sind sich dem Ausma\u00df der Beautyindustrie und ihrer Auswirkung auf Frauen aber nicht ganz bewusst. Deshalb wollte ich meine Geschichte und die Geschichten anderer erz\u00e4hlen. Einige V\u00e4ter haben das Buch gelesen und mir gesagt, wie hilfreich es war, um ihre T\u00f6chter im Teenageralter zu verstehen. Auch mein Vater hat das Buch gelesen und viel \u00fcber sein Leben und seine Erfahrungen nachgedacht. Viele M\u00e4nner, die es gelesen haben, fanden es aufschlussreich und schockierend. Die Thematik kann sich spaltend anf\u00fchlen \u2013 so, als w\u00e4ren die M\u00e4nner nicht auf unserer Seite. Umso froher bin ich um die positiven Reaktionen, die ich von M\u00e4nnern erhalten habe. Ich hatte Freunde, die es gelesen haben, M\u00e4nner, die dieses Buch vorher nie in die Hand genommen h\u00e4tten. Ich war angenehm \u00fcberrascht und ich glaube, es gibt auf Seiten der M\u00e4nner tats\u00e4chlich eine Bereitschaft, zu verstehen. <\/p>\n\n\n\n

F:<\/strong> Woran arbeitest du jetzt gerade und was hast du in der Zukunft vor?<\/em>
EA:<\/strong> Basierend auf dem Inhalt von \u201ePixel Flesh\u201c berate ich Marketingagenturen und Brands und zeige ihnen, wie wir die Welt f\u00fcr junge Frauen und M\u00e4dchen besser machen k\u00f6nnen: Mit besserer Repr\u00e4sentation und guten Messages. Die Frauen, die am meisten unter dieser Kultur leiden, sind oft diejenigen, die mittendrin sind und st\u00e4ndig von diesen Bildern umgeben sind. Und ich werde weiterhin \u00fcber Frauen und M\u00e4dchen und das Internet schreiben. Ein zweites Buch ist bereits in Arbeit.<\/p>\n\n\n\n

\u201eIn gewisser Weise dokumentiere ich das Konzept der Girlhood auf sozialhistorische Weise.\u201c<\/strong><\/h4>\n\n\n\n

F:<\/strong> Kannst du uns einen kleinen Hinweis geben, was wir vom n\u00e4chsten Buch erwarten d\u00fcrfen?<\/em>
EA:<\/strong> Ein bisschen etwas darf ich thematisch verraten: Es wird einen Schwerpunkt geben auf die fr\u00fchen Zweitausender und inwiefern diese wieder relevant sind. In gewisser Weise dokumentiere ich das Konzept der Girlhood auf sozialhistorische Weise. Meine Aufgabe ist es, die Geschichten von Frauen und M\u00e4dchen weiterzuerz\u00e4hlen, so wie es \u201ePixel Flesh\u201c hoffentlich getan hat \u2013 und damit ein Gef\u00fchl von Schwesternschaft zu schaffen, in der M\u00e4dchen sich sicher und geh\u00f6rt und verstanden f\u00fchlen. Das m\u00f6chte ich auch weiterhin tun. <\/p>\n\n\n\n

F:<\/strong> Hast du einen Lieblingsmoment, den du mit dem Release von \u201ePixel Flesh\u201c verbindest?<\/em>
EA:<\/strong> Es gibt dieses gelbe Shirt, das man auf Social Media ganz oft sieht. Auf dem steht: \u201eWritten and directed by Quentin Tarantino\u201c. Eines der M\u00e4dchen, das ich f\u00fcr das Buch interviewte, sagte mir, dass sie eines m\u00f6chte, auf dem steht: \u201eWritten by Ellen Atlanta\u201c, weil sie nicht von einem Mann geschrieben werden m\u00f6chte, sondern von einer feministischen Autorin. Ich habe also mehrheitlich aus Spa\u00df solche T-Shirts f\u00fcr die Launchparty des Buches gemacht. Mittlerweile habe ich sie aber dreimal nachdrucken lassen. Und wenn ganz viele M\u00e4dchen das Shirt tragen, dann ist es wirklich so, dass die Geschichten im Buch eben die aller M\u00e4dchen sind. Das ist f\u00fcr mich bezeichnend f\u00fcr das, was ich mit meiner Karriere erreichen m\u00f6chte. Ich war so stolz darauf, dass sich die Frauen durch die Erz\u00e4hlungen im Buch so repr\u00e4sentiert f\u00fchlten. Das ist es, was ich weiterhin tun m\u00f6chte: \u00fcber Frauen so zu schreiben, dass es ihren Erfahrungen so nahe wie m\u00f6glich kommt. <\/p>\n\n\n\n

F:<\/strong> Zu guter Letzt m\u00fcssen wir dir die Frage stellen, die du am Ende jeden Kapitels jemand anderem gestellt hast: Wie k\u00f6nnen wir eine sch\u00f6nere Welt f\u00fcr Frauen und M\u00e4dchen schaffen?<\/em>
EA:<\/strong> Oh, das ist die Frage, die ich unfairerweise jeder Person im Buch gestellt habe. Am Ende des Buches habe ich versucht, konkrete L\u00f6sungen zu finden, anstatt einfach zu sagen \u201eDas Patriarchat ist schlecht!\u201c. Das Thema ist so riesig, dass niemand so recht wei\u00df, wo man anfangen soll. Ich habe ein paar Antworten: Raus in die Welt gehen und in deiner eigenen Community sein. Ich habe es sogar auf einem Sticker: Nurture yourself in every dimension \u2013 nurture the women around you in every dimension<\/em>. Anstelle davon, dar\u00fcber nachzudenken, was in den Augen anderer gut aussieht \u2013 worauf wir unsere ganzes Leben lang konditioniert wurden \u2013, m\u00fcssen wir dieses dreidimensionale Leben f\u00fcr uns selbst kuratieren: Was f\u00fchlt sich gut an, was schmeckt gut, was gef\u00e4llt mir? Wir m\u00fcssen uns weigern, in ein zweidimensionales Bild gepresst zu werden, das man online teilt, liked, und beurteilt. Das echte Leben ist mehrdimensional. Wichtig ist auch, darauf zu achten, wie wir \u00fcber uns selbst und die Frauen um uns herum sprechen. Wenn wir andere Frauen begr\u00fc\u00dfen, kommentieren wir oft zuerst das \u00c4ussere: \u201eOh, deine Haare sind toll, ich mag dein Outfit\u201c. Aber wir sagen selten: \u201eIch habe dich vermisst\u201c. Immer wieder priorisieren wir das \u00c4u\u00dfere, das m\u00fcssen wir \u00e4ndern. <\/p>\n\n\n\n

Pixel Flesh: How Toxic Beauty Culture Harms Women<\/strong><\/h4>\n\n\n\n

Filter, die man kaum mehr von der Realit\u00e4t unterscheiden kann, Filler f\u00fcr jede Gesichtspartie und gef\u00fchlt jeden Tag ein neuer Beautytrend: Die digitale Welt l\u00e4sst die ohnehin schon absurden Sch\u00f6nheitsnormen v\u00f6llig aus dem Ruder laufen. Autorin Ellen Atlanta erkannte das Problem fr\u00fch, denn sie hat selbst jahrelange Erfahrung in der Beauty-Industrie. In ihrem ersten Buch schl\u00fcsselt sie auf, wo die Gefahren f\u00fcr Frauen und M\u00e4dchen \u00fcberall lauern. Und liefert Hoffnung und L\u00f6sungen f\u00fcr alle, die mehr in der Realit\u00e4t leben und weniger \u00fcber all ihre vermeintlichen Sch\u00f6nheitsfehler nachdenken wollen.<\/p>\n\n\n\n

Ellen Atlanta, <\/em>\u201ePixel Flesh: How Toxic Beauty Culture Harms Women<\/em>\u201d, Headline Publishing, ca. 20.\u2014, headline.co.uk<\/a><\/em><\/p>\n\n\n\n

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\"Beauty<\/figure>\n<\/div>\n\n\n\n
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Ellen Atlanta<\/strong><\/h4>\n\n\n\n

Wenn dir ein neuer Beautytrend auff\u00e4llt, kannst du sicher sein: Ellen Atlanta hat ihn vor dir ersp\u00e4ht und bereits dar\u00fcber geschrieben \u2013 zum Beispiel bei Elle UK, Dazed oder The Times. Gleichzeitig hat sie einige Jahre Erfahrung als Content Creator und beriet als Brand Consultant Makeup-Riesen wie Est\u00e9e Lauder oder Milk Makeup. Welches Projekt sie auch immer anpackt, eines bleibt gleich: Sie priorisiert Female Empowerment, r\u00fcttelt an patriarchalen Strukturen und schafft einen Zugang zu Beauty, der niemanden ausschlie\u00dfen soll. <\/p>\n\n\n\n

ellenatlanta.com<\/a><\/em><\/p>\n\n\n\n

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Guess what? Wir haben mit Nicolai Marciano, dem Sohn des Guess-Mitgr\u00fcnders, gesprochen \u2013 lies unser Interview hier<\/a>.<\/strong><\/p>\n\n\n\n

Fotos: \u00a9 Guess<\/p>\n","post_title":"High Fashion: Guess bringt Mode auf den Gipfel","post_excerpt":"","post_status":"publish","comment_status":"closed","ping_status":"closed","post_password":"","post_name":"guess-bringt-mode-auf-den-gipfel","to_ping":"","pinged":"","post_modified":"2025-01-13 17:56:16","post_modified_gmt":"2025-01-13 16:56:16","post_content_filtered":"","post_parent":0,"guid":"https:\/\/www.faces.ch\/?p=92399","menu_order":0,"post_type":"post","post_mime_type":"","comment_count":"0","filter":"raw"},{"ID":91468,"post_author":"48","post_date":"2024-12-16 16:25:03","post_date_gmt":"2024-12-16 15:25:03","post_content":"\n

Es ist keine Mirage, die sich mitten aus der kalifornischen Colorado-W\u00fcste erhebt. Und doch scheint Palm Springs wie die perfekte Fata Americana. Eine in Pastell getr\u00e4nkte Utopie, in der unser n\u00e4chster Termin stets nur \u201ePoolside Martinis mit Frank Sinatra\u201c lautet. Der Bildband \u201ePalm Springs\u201c ist eine fotografische Zeitreise durch die \u00c4sthetik einer Stadt, in der die Zeit still zu stehen scheint. Und wo Eingeweihte zu jeder Hausecke und Stra\u00dfenmeile eine filmreife Anekdote raunen k\u00f6nnten. Wer durch die knallbunten Seiten bl\u00e4ttert, glaubt, das Klimpern von Cocktailgl\u00e4sern zu h\u00f6ren und den Kuss der W\u00fcstensonne auf seinem Nacken zu sp\u00fcren.<\/strong><\/p>\n\n\n\n

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Pool Partys, der Urquell von Palm Springs, Foto: \u00a9 Slim Aarons<\/figcaption><\/figure>\n\n\n\n
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Zeitvertreib in der W\u00fcste: Ein bisschen Gas muss sein, Foto: \u00a9 Allen Kuhn<\/figcaption><\/figure>\n\n\n\n
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Wo der Wilde Westen zahm wurde, Foto: \u00a9 Yasara Gunawardena<\/figcaption><\/figure>\n<\/div>\n\n\n\n
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Das Hundeleben der Reichen und Sch\u00f6nen, Foto: \u00a9 Slim Aarons<\/figcaption><\/figure>\n<\/div>\n<\/div>\n\n\n\n
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Die Stadt ist eine Schatztruhe zeitloser Architektur, Foto: \u00a9 Beau Monde Villas<\/figcaption><\/figure>\n\n\n\n
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Frank Sinatra und Palm Springs geh\u00f6ren zusammen wie Santa Claus
und der Nordpol, Foto: \u00a9 Ron Galella<\/figcaption><\/figure>\n<\/div>\n\n\n\n
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Noch heute wirkt Palm Springs auf allen Ebenen anziehend,
Foto: \u00a9 Christina House<\/figcaption><\/figure>\n<\/div>\n<\/div>\n\n\n\n
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Wo der Tank des American Dreams noch voll ist, Foto: \u00a9 Palm Springs Historical Society<\/figcaption><\/figure>\n\n\n\n
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Ein Pool ohne Party? Seltener Anblick in Palm Springs, Foto: \u00a9 Jake Holt<\/figcaption><\/figure>\n\n\n\n
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Hinter jeder T\u00fcr ein kleines K\u00f6nigreich, Foto: \u00a9 Elizabeth Viggiano<\/figcaption><\/figure>\n<\/div>\n\n\n\n
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Die Cowboys tragen hier Polohelme, Foto: \u00a9 Kerri Kerley<\/figcaption><\/figure>\n<\/div>\n<\/div>\n\n\n\n
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Sean Connery ist selbst auf der Poolliege stylischer als Normalsterbliche an einer Soir\u00e9e, Foto: \u00a9 Anwar Hussei<\/figcaption><\/figure>\n\n\n\n
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Seit Jahrzehnten zieht es die Stars der Traumfabrik aus Los Angeles nach Palm Springs, wenn sie selber auch mal tr\u00e4umen und echte Sterne am Himmel sehen wollen. Mit \u00fcber 200 Fotos und einem Vorwort von Journalistin Sheila Hamilton schreibt \u201ePalm Springs\u201c der gleichnamigen Stadt einen Liebesbrief und weckt die Sehnsucht nach einem Amerika, dessen Hauptexport Style statt Stuss ist. <\/p>\n\n\n\n

Sheila Hamilton, \u201ePalm Springs\u201c, Assouline, ca. 105.\u00ad\u2014, assouline.com<\/em><\/p>\n\n\n\n

Palm Springs und jede andere Traumdestination, die du dir nur vorstellen kannst, findest du bei Assouline<\/a> im Coffee-Table-Buchformat.<\/p>\n\n\n\n

Von der W\u00fcste in die Berge: Wir haben ein Ferienziel<\/a> f\u00fcr alle.<\/strong><\/p>\n\n\n\n

<\/p>\n","post_title":"Champagne Cowboys: Die Palm Springs-\u00c4sthetik","post_excerpt":"","post_status":"publish","comment_status":"closed","ping_status":"closed","post_password":"","post_name":"champagne-cowboys-die-palm-springs-aesthetik","to_ping":"","pinged":"","post_modified":"2025-01-13 17:56:58","post_modified_gmt":"2025-01-13 16:56:58","post_content_filtered":"","post_parent":0,"guid":"https:\/\/www.faces.ch\/?p=91468","menu_order":0,"post_type":"post","post_mime_type":"","comment_count":"0","filter":"raw"},{"ID":91272,"post_author":"48","post_date":"2024-12-16 15:41:38","post_date_gmt":"2024-12-16 14:41:38","post_content":"\n

Wer sch\u00f6n sein will, muss: Mit Anfang zwanzig Botox in jede imagin\u00e4re Falte spritzen, jedes einzelne K\u00f6rperhaar entfernen, m\u00f6glichst d\u00fcnn sein \u2013 oder sind Kurven gerade wieder in? Egal, am Schluss wird sowieso alles nachbearbeitet und mit Filtern zum Einheitsbrei der vermeintlichen Perfektion verformt. Um den heutigen Beautystandards zu entsprechen, scheint kein Effort genug zu sein. Ellen Atlanta erforscht in ihrem Buch Pixel Flesh, wie toxische Sch\u00f6nheitsideale mit der digitalen Welt kollidieren \u2013 und so f\u00fcr Frauen und M\u00e4dchen eine H\u00f6lle der Eitelkeit schaffen. Im Interview erz\u00e4hlt sie uns, warum sie Beauty trotz allem noch immer liebt, wie wir einen gesunden Umgang damit finden und warum wir \u00f6fter offline echte K\u00f6rper anschauen sollten.<\/strong><\/p>\n\n\n\n

FACES:<\/strong> Du hast viele Jahre in der Beauty-Industrie gearbeitet, unter anderem als Beautyredakteurin. Wann wurdest du dir der toxischen Seite daran bewusst?<\/em>
Ellen Atlanta:<\/strong> Als ich in meinen Teenagerjahren und fr\u00fchen Zwanzigern in Beautysalons gearbeitet habe, ging es stets darum, Frauen zusammenzubringen und eine Community zu schaffen \u2013 Sch\u00f6nheit fungierte als Mittel zum Zweck und war nicht das A und O. Vielmehr stand  Kreativit\u00e4t im Mittelpunkt: Man machte zum Beispiel auf jeden Fingernagel ein anderes Mitglied einer Boyband. Gr\u00f6\u00dfe, Gewicht oder Aussehen waren keine Einschr\u00e4nkungen \u2013 alle k\u00f6nnen sich die N\u00e4gel machen lassen. Ich hatte urspr\u00fcnglich auch nicht geplant, in der Beauty-Industrie zu arbeiten, doch die Jahre vergingen und pl\u00f6tzlich landete ich in einer Beauty-Tech-Firma. Auch das fing eigentlich ganz harmlos an: Wir verkauften Treatments via Fotos. Man konnte N\u00e4gel, Party-Make-up, Z\u00f6pfe oder sonstige Hairstyles buchen. Doch Mitte der 2010er-Jahre machte die Sch\u00f6nheitsindustrie einen rasanten und bedenklichen Wandel durch.<\/p>\n\n\n\n

F:<\/strong> Inwiefern?<\/em>
EA:<\/strong> Pl\u00f6tzlich hatten wir Kosmetikerinnen und somit Lippen, Nasen und Wangen auf der Plattform \u2013 man konnte sich nun quasi ein neues Gesicht bestellen. Diese Lippen oder jene Nase konnte man dank Filler einfach kaufen. Etwa zur gleichen Zeit bemerkte ich, dass sich die Frauen in meinem Umfeld trotz der Body-Positivity-Bewegung online in echt immer schlechter f\u00fchlten \u2013 so schlecht wie nie. Und wir konnten nicht dar\u00fcber sprechen, weil wir online alle unsere glitzernden Zitate \u00fcber Empowerment posteten. Ich arbeitete mit unglaublich starken und feministischen Frauen zusammen, die alle noch immer dieselben Gespr\u00e4che dar\u00fcber f\u00fchrten, was wir essen d\u00fcrfen und was nicht und wie wir an bestimmten Veranstaltungen aussehen sollten. Dann verlie\u00df ich die Sch\u00f6nheitsindustrie, arbeitete f\u00fcr gemeinn\u00fctzige Organisationen und Plattformen zur Unterst\u00fctzung von Frauen und M\u00e4dchen im Internet und versuchte, R\u00e4ume zu schaffen, die sich sicherer und feministischer anf\u00fchlen. <\/p>\n\n\n\n

F:<\/strong> In der Einleitung von \u201ePixel Flesh\u201c beschreibst du einen Moment, in dem du mit Freundinnen drau\u00dfen bist und realisiert, dass du mehr K\u00f6rper online als in echt siehst. War das der Startschuss f\u00fcrs Buch?<\/em>
EA:<\/strong> Genau, das war w\u00e4hrend der Pandemie. Hier in England durfte man sich in einer Bubble mit einem Haushalt zusammenschlie\u00dfen, und ich w\u00e4hlte meine Freundinnen. Als es einmal richtig hei\u00df war, waren wir drau\u00dfen am Sonnenbaden. Im Lockdown nahmen wir es alle etwas weniger ernst mit unserer Beautyroutine, man hat sich weniger rasiert, weniger geschminkt, vielleicht ein bisschen zugenommen. Ich schaute mir meine Freundinnen beim Sonnenbaden an und fand sie alle wundersch\u00f6n \u2013 und mir wurde klar, dass ich desensibilisiert war, was das Aussehen von Frauen im wirklichen Leben angeht. Wie wir immer ausgesehen haben, wie wir in unserem nat\u00fcrlichen Zustand aussehen sollten. Ob das nun Bauchr\u00f6llchen sind, Dehnungsstreifen, Narben, K\u00f6rperbehaarung. Und dieses Bild hat sich in meinem Kopf wie ein Renaissance-Gem\u00e4lde festgesetzt. So kam es auch zum Titel vom Buch: Ich hatte schon eine Weile keine echten K\u00f6rper mehr gesehen, sondern nur Pixel. Als nach Covid alles wieder fast beim Alten war und wir uns wieder unserer Arbeit in der Beauty-Industrie widmeten, musste ich mich mit meinen Gef\u00fchlen arrangieren. Es f\u00fchlte sich fast an wie Verrat. Es wurde schon viel \u00fcber Sch\u00f6nheitsnormen geschrieben, aber niemand hatte sich wirklich damit besch\u00e4ftigt, was es bedeutet, wenn diese mit der digitalen Welt kollidieren. Es lie\u00df mich nicht mehr los und ich wollte sofort dar\u00fcber schreiben.<\/p>\n\n\n\n

\u201eMir wurde klar, dass ich desensibilisiert war, was das Aussehen von Frauen im wirklichen Leben angeht\u201c<\/strong><\/h4>\n\n\n\n

F:<\/strong> Das Buch rechnet mit einer Industrie ab, von der du lange ebenfalls Teil warst. Was hat dir vor der Erscheinung am meisten Sorgen bereitet? <\/em>
EA:<\/strong> Ein ziemlich gro\u00dfer Teil des Buches sind Memoiren \u2013 meine eigenen, aber auch die von fast hundert anderen Frauen, die ihre Geschichte mit mir geteilt haben. Ich habe mich vor allem ihnen gegen\u00fcber verantwortlich gef\u00fchlt. Ich wollte sicherstellen, dass ich so viele verschiedene Geschichten und Gef\u00fchle wie m\u00f6glich repr\u00e4sentiere. Es wird zwar alles von Statistiken gest\u00fctzt, aber ich wollte kein datenlastiges Buch schreiben, sondern eines, das die Leute nicht ignorieren k\u00f6nnen, weil es sagt: \u201eSeht her, das ist es, was Frauen durchmachen\u201c. Frauen, die sich damit identifizieren k\u00f6nnen, sollten sich gesehen und verstanden f\u00fchlen. Ihr Verhalten ist nicht irrational, sie sind weder verr\u00fcckt noch irgendwie defekt. Ich wollte unbedingt, dass mir das gelingt. <\/p>\n\n\n\n

F:<\/strong> Nun ist \u201ePixel Flesh\u201c seit einigen Monaten drau\u00dfen in der Welt und in den H\u00e4nden der LeserInnen. Wie war die Resonanz bisher?<\/em>
EA:<\/strong> Ich wei\u00df, das sollte man nicht tun, aber ich lese ganz oft meine Bewertungen auf der Website Goodreads. Sie sind teils so bewegend. Da schreiben mir 17-j\u00e4hrige M\u00e4dchen ganze Essays, in denen sie erz\u00e4hlen, wie viel ihnen das Buch bedeutet. Auf der anderen Seite finden viele Leute das Buch provokativ. Einige finden es gar schwierig zu lesen. Das Interessante daran ist, dass die Leute mit unterschiedlichen Kapiteln zu k\u00e4mpfen haben. Das ist abh\u00e4ngig von pers\u00f6nlichen Erfahrungen und Gef\u00fchlen. Die Tatsache, dass das Buch konfrontierend ist, signalisiert wiederum, dass wir erst am Anfang einer riesigen Diskussion stehen. Es eignet sich darum auch als Gespr\u00e4chsgrundlage \u2013 ob es nun darum geht, das eigene Privileg zu erkennen oder sich mit vergangenen Erfahrungen auseinanderzusetzen. <\/p>\n\n\n\n

F:<\/strong> Wie hat sich im Verlauf der Recherche und des Schreibprozesses dein Verh\u00e4ltnis zu Beauty ge\u00e4ndert? Gibt es Dinge, die du jetzt anders machst?<\/em>
EA:<\/strong> Ein Buch schreibt man ja alleine, meist zuhause im Pyjama, in meinem Fall. Man ist nicht wirklich sichtbar. Als ich fertig war, hie\u00df es dann quasi: \u201eOk, cool, jetzt werd bitte ein gl\u00e4nzender Instagram-Star, damit wir auch ein paar Exemplare verkaufen\u201c. Und ich merkte, dass ich das eigentlich gar nicht will. Ich hatte damit zu k\u00e4mpfen, auf eine Art und Weise sichtbar zu sein, die der Botschaft des Buches dient. Ich wei\u00df, dass es einen direkten Zusammenhang gibt zwischen meinem Aussehen und der Art, wie ich spreche, und der Anzahl der Medienauftritte, zu denen man mich einl\u00e4dt. Ob ich zu Podcasts eingeladen werde \u2013 die alle Videoelemente enthalten \u2013 oder wie viele Fotoshootings man mit mir machen will. Diese Erkenntnis war ziemlich ersch\u00fctternd.<\/p>\n\n\n\n

\u201eIch wollte unbedingt, dass im Buch deutlich wird, dass ich Beauty noch immer liebe und schon immer geliebt habe.\u201c<\/strong><\/h4>\n\n\n\n

F:<\/strong> Wie bist du schlie\u00dflich damit klargekommen und was r\u00e4tst du anderen jungen Frauen?<\/em>
EA:<\/strong> Ich habe gemerkt, dass jede so ein Ding hat, womit sie k\u00e4mpft. Man muss herausfinden, was es ist und es konfrontieren. F\u00fcr mich sind es Make-up, N\u00e4gel und Essen. Nun trage ich weniger Make-up, die meisten Tage der Woche gar keins und ich erlaube mir, mehr zu essen \u2013 das klingt albern und trivial. Aber genau dazu ermutige ich in meinem Buch: eine Sache weniger zu tun. Und es ist so viel einfacher zu schreiben, wenn die N\u00e4gel nicht lang sind. Vor ein paar Monaten noch h\u00e4tte ich mir vor diesem Interview bestimmt N\u00e4gel angeklebt. Auch das klingt verr\u00fcckt, aber genau so war es. Als ich einmal bei meiner Charity-Arbeit, wo ich mit jungen M\u00e4dchen Workshops mache, vorschlug, dass wir n\u00e4chstes Mal ein Magazin oder Collagen machen k\u00f6nnten, drehten sich alle um und sagten: \u201eK\u00f6nnen wir uns so schminken wie du?\u201c und ich dachte: \u201eOh mein Gott, ich bin das Problem\u201c. Man muss diesen jungen Frauen und M\u00e4dchen zeigen, wie wichtig es ist, dass sie auftauchen k\u00f6nnen, wie sie wollen, geschminkt oder ungeschminkt, in Jogginghosen oder in enger Kleidung \u2013 sie haben immer denselben Respekt verdient.<\/p>\n\n\n\n

F:<\/strong> Als Kind verwendeten wir Make-up und Nagellack spielerisch. Ist es m\u00f6glich, wieder diesen kreativen Spa\u00df an Beauty zu haben, ganz ohne Druck von aktuellen Trends?<\/em>
EA:<\/strong> Ich wollte unbedingt, dass im Buch deutlich wird, dass ich Beauty noch immer liebe und schon immer geliebt habe. Als Kind lie\u00df mich meine Mutter wahllos Teile meiner Haare rosa f\u00e4rben. Manchmal waren es nur meine Ponyfransen \u2013 wahrscheinlich sah das verr\u00fcckt aus, aber als ich sieben war, war es das Coolste \u00fcberhaupt. Es gibt diese magischen Momente, wenn man sich zum Beispiel mit seinen Freundinnen fertig macht oder sich zum ersten Mal die Haare f\u00e4rbt \u2013 das sind so sch\u00f6ne und wichtige Momente der Beauty-Kultur. F\u00fcr mich geht es darum, einen Weg zur\u00fcck zu finden. Beautystandards sind heute so homogen. Alle fangen an, gleich auszusehen, und das ist nicht das, was wir urspr\u00fcnglich wollten. Sch\u00f6nheit als Kultur bedeutete fr\u00fcher, mit anderen verbunden zu sein und sich selbst zu verwirklichen. Ich glaube zu 100 Prozent, dass es Wege gibt, dahin zur\u00fcckzukehren. <\/p>\n\n\n\n

F:<\/strong> Hast du ein Beispiel, wie diese R\u00fcckbesinnung gelingen kann?<\/em>
EA:<\/strong> Fr\u00fcher ging es mir beim Make-up immer darum, alles zu kaschieren. Die dunklen Ringe unter den Augen, alles, was ich irgendwie als Makel wahrgenommen hatte. Es ging weniger um Farbe, Glitzer und Spielerei. Eine hilfreiche \u00dcbung ist folgende: Mach eine Liste mit allem, was du als Kind mochtest, bevor dir ein Algorithmus vorschrieb, was du m\u00f6gen musst. Man hatte als Kind diese Obsessionen. Ich liebte zum Beispiel Glitzer, mich wie eine Fee zu verkleiden, aber auch klobige Doc Martens zu tragen \u2013 und alte Tamagotchis auf Ebay zu kaufen. Das ist die reinste Version meiner selbst. Dahin muss man zur\u00fcckfinden \u2013 zu dem, was sich f\u00fcr dich gut anf\u00fchlt, nicht, was gerade auf TikTok angesagt ist. Mein Haar ist bis heute immer irgendeine Version von Rosa oder Lila \u2013 weil ich Pink schon immer geliebt habe. <\/p>\n\n\n\n

F:<\/strong> Du hast es in der Einleitung angesprochen: Man muss K\u00f6rper in echt sehen. Liegt die L\u00f6sung offline?<\/em>
EA:<\/strong> Auf jeden Fall. So viel der Arbeit muss offline geschehen. Dort haben wir Kontrolle und einen Sinn f\u00fcr Realit\u00e4t. Ich habe f\u00fcr das Buch mit einer Therapeutin f\u00fcr Essst\u00f6rungen gesprochen. Sie r\u00e4t ihren PatientInnen unter anderem, auf dem Weg zur Arbeit die Leute zu beobachten. Schau dir zum Beispiel jede dritte Person an und wie sie sich pr\u00e4sentiert, wie ihr K\u00f6rper aussieht, anstatt dich nur mit dem zu vergleichen, was du online siehst. Was mein K\u00f6rpergef\u00fchl enorm ver\u00e4ndert hat, war, dass ich nicht mehr in diese schicken Pilateskurse ging, wo alle ziemlich gleich aussahen, sondern zum Freizeitzentrum bei mir um die Ecke. Dort besuche ich Tanz- und Fitnesskurse mit Frauen jeden Alters. Eine feierte k\u00fcrzlich ihren 96. Geburtstag. Au\u00dferdem hat es eine Frau mit drei Kindern, die fitter ist als ich es je sein k\u00f6nnte. Die Art und Weise, wie wir die \u00dcbungen ausf\u00fchren, sieht f\u00fcr jede anders aus, aber alle tun ihr Bestes. Es ist so befreiend, die Vielfalt zu sehen. Man lernt, wie Frauenk\u00f6rper sind und wie sie sein sollten. Solche R\u00e4ume m\u00fcssen wir aktiv kultivieren, so wie wir unseren Feed online kuratieren. Wir sprechen nicht oft dar\u00fcber, wie viel Einfluss wir auf die Menschen in unserem Leben haben \u2013 beste Freundinnen, Mutter, Schwestern, Nichten, die Frauen um uns herum. Wir m\u00fcssen ausatmen, unseren K\u00f6rper sein lassen und nicht st\u00e4ndig negativ \u00fcber ihn sprechen. Wenn man das f\u00fcr die anderen Frauen um einen herum tut, entsteht ein Dominoeffekt.<\/p>\n\n\n\n

\u201eViele Frauen haben mir gesagt, dass das Buch Dinge und Gef\u00fchle erkl\u00e4rt, die sie bisher nicht in Worte fassen oder entschl\u00fcsseln konnten.\u201c <\/strong><\/h4>\n\n\n\n

F:<\/strong> Gibt es Personen oder Organisationen, die genau das vorleben und die dir als Vorbild dienen?<\/em>
EA:<\/strong> Tats\u00e4chlich habe ich manchmal M\u00fche mit der Arbeit, die geleistet wird. Wenn man n\u00e4mlich diese Probleme anspricht \u2013 die toxischen Beautytrends, die auf Social Media die Runden machen \u2013 dann lernt man diese Trends manchmal erst durch die Personen kennen, die versuchen, diese zu bek\u00e4mpfen. Es ist ein Teufelskreis. Ich h\u00e4tte nie von [hier verr\u00fcckten Sch\u00f6nheitstrend einf\u00fcgen] geh\u00f6rt, wenn ich nicht dieser Person zugeh\u00f6rt h\u00e4tte, die davon spricht. Und jetzt kann ich nicht aufh\u00f6ren, daran zu denken. Wir m\u00fcssen vorsichtig damit sein, wie wir die Aufmerksamkeit auf unseren K\u00f6rper lenken und wie wir \u00fcber diese Dinge sprechen. Ich nehme mich da nicht aus \u2013 mir ist das ganz zu Beginn auch passiert. Am Anfang habe ich ein Interview gegeben, in dem ich \u00fcber bestimmte K\u00f6rpertrends gesprochen habe, und die Journalistin sagte danach: \u201eIch wusste nicht, dass es so etwas gibt, und ich habe gemerkt, dass ich es habe und nun denke ich die ganze Zeit daran\u201c \u2013 und das war nicht meine Absicht. Es gibt Stellen im Buch, an denen ich sage, wenn du nicht wei\u00dft, was dieser Begriff oder dieser Trend ist \u2013 nicht googeln, ignorance is bliss!<\/em> Ich habe es herausgefunden, damit du es nicht tun musst. Ich versuche mittlerweile, diese spezifischen Dinge nicht zu benennen. Lieber fokussieren wir darauf, was wir sehen wollen und folgen den Leuten, die das f\u00fcr uns repr\u00e4sentieren.<\/p>\n\n\n\n

F:<\/strong> Es gibt nat\u00fcrlich auch unrealistische Beautystandards f\u00fcr M\u00e4nner. Trotzdem sind haupts\u00e4chlich Frauen von toxischer Sch\u00f6nheitskultur betroffen. Sollten gerade darum auch M\u00e4nner dein Buch lesen?<\/em>
EA:<\/strong> In einer Buchbewertung hat k\u00fcrzlich ein M\u00e4dchen geschrieben, dass sie ihren Partner auf das Thema angesprochen hat. Obwohl er eigentlich sehr verst\u00e4ndnisvoll sei, habe er gesagt, dass Frauen solche Dinge halt tun, weil sie eitel sind. Dadurch wurde ihr klar, wie nuanciert das Thema wirklich ist. Sie wollte ihrem Partner das Buch in die Hand dr\u00fccken und sagen: \u201eLies es, denn es erkl\u00e4rt alles\u201c. Viele Frauen haben mir gesagt, dass das Buch Dinge und Gef\u00fchle erkl\u00e4rt, die sie bisher nicht in Worte fassen oder entschl\u00fcsseln konnten. Einige h\u00f6ren sich das Audiobuch mit ihrem Partner an und f\u00fchren nach jedem Kapitel Gespr\u00e4che, das ist wirklich sch\u00f6n. \u201ePixel Flesh\u201c kann ein Weg sein, solche Mauern einzurei\u00dfen. <\/p>\n\n\n\n

F:<\/strong> Wie waren die Reaktionen von M\u00e4nnern, die das Buch tats\u00e4chlich gelesen haben?<\/em>
EA:<\/strong> Die Reaktionen der M\u00e4nner waren gro\u00dfartig. Ich wurde oft gefragt, warum M\u00e4nner nicht so oft in dem Buch vorkommen, und ich denke, es ist wichtig, zwischen Patriarchat und M\u00e4nnern zu unterscheiden. Das Patriarchat ist ein System, das wir alle aufrechterhalten \u2013 ja, M\u00e4nner sind ein Teil davon. Vor allem die M\u00e4nner, die in Machtpositionen sind. Viele M\u00e4nner sind sich dem Ausma\u00df der Beautyindustrie und ihrer Auswirkung auf Frauen aber nicht ganz bewusst. Deshalb wollte ich meine Geschichte und die Geschichten anderer erz\u00e4hlen. Einige V\u00e4ter haben das Buch gelesen und mir gesagt, wie hilfreich es war, um ihre T\u00f6chter im Teenageralter zu verstehen. Auch mein Vater hat das Buch gelesen und viel \u00fcber sein Leben und seine Erfahrungen nachgedacht. Viele M\u00e4nner, die es gelesen haben, fanden es aufschlussreich und schockierend. Die Thematik kann sich spaltend anf\u00fchlen \u2013 so, als w\u00e4ren die M\u00e4nner nicht auf unserer Seite. Umso froher bin ich um die positiven Reaktionen, die ich von M\u00e4nnern erhalten habe. Ich hatte Freunde, die es gelesen haben, M\u00e4nner, die dieses Buch vorher nie in die Hand genommen h\u00e4tten. Ich war angenehm \u00fcberrascht und ich glaube, es gibt auf Seiten der M\u00e4nner tats\u00e4chlich eine Bereitschaft, zu verstehen. <\/p>\n\n\n\n

F:<\/strong> Woran arbeitest du jetzt gerade und was hast du in der Zukunft vor?<\/em>
EA:<\/strong> Basierend auf dem Inhalt von \u201ePixel Flesh\u201c berate ich Marketingagenturen und Brands und zeige ihnen, wie wir die Welt f\u00fcr junge Frauen und M\u00e4dchen besser machen k\u00f6nnen: Mit besserer Repr\u00e4sentation und guten Messages. Die Frauen, die am meisten unter dieser Kultur leiden, sind oft diejenigen, die mittendrin sind und st\u00e4ndig von diesen Bildern umgeben sind. Und ich werde weiterhin \u00fcber Frauen und M\u00e4dchen und das Internet schreiben. Ein zweites Buch ist bereits in Arbeit.<\/p>\n\n\n\n

\u201eIn gewisser Weise dokumentiere ich das Konzept der Girlhood auf sozialhistorische Weise.\u201c<\/strong><\/h4>\n\n\n\n

F:<\/strong> Kannst du uns einen kleinen Hinweis geben, was wir vom n\u00e4chsten Buch erwarten d\u00fcrfen?<\/em>
EA:<\/strong> Ein bisschen etwas darf ich thematisch verraten: Es wird einen Schwerpunkt geben auf die fr\u00fchen Zweitausender und inwiefern diese wieder relevant sind. In gewisser Weise dokumentiere ich das Konzept der Girlhood auf sozialhistorische Weise. Meine Aufgabe ist es, die Geschichten von Frauen und M\u00e4dchen weiterzuerz\u00e4hlen, so wie es \u201ePixel Flesh\u201c hoffentlich getan hat \u2013 und damit ein Gef\u00fchl von Schwesternschaft zu schaffen, in der M\u00e4dchen sich sicher und geh\u00f6rt und verstanden f\u00fchlen. Das m\u00f6chte ich auch weiterhin tun. <\/p>\n\n\n\n

F:<\/strong> Hast du einen Lieblingsmoment, den du mit dem Release von \u201ePixel Flesh\u201c verbindest?<\/em>
EA:<\/strong> Es gibt dieses gelbe Shirt, das man auf Social Media ganz oft sieht. Auf dem steht: \u201eWritten and directed by Quentin Tarantino\u201c. Eines der M\u00e4dchen, das ich f\u00fcr das Buch interviewte, sagte mir, dass sie eines m\u00f6chte, auf dem steht: \u201eWritten by Ellen Atlanta\u201c, weil sie nicht von einem Mann geschrieben werden m\u00f6chte, sondern von einer feministischen Autorin. Ich habe also mehrheitlich aus Spa\u00df solche T-Shirts f\u00fcr die Launchparty des Buches gemacht. Mittlerweile habe ich sie aber dreimal nachdrucken lassen. Und wenn ganz viele M\u00e4dchen das Shirt tragen, dann ist es wirklich so, dass die Geschichten im Buch eben die aller M\u00e4dchen sind. Das ist f\u00fcr mich bezeichnend f\u00fcr das, was ich mit meiner Karriere erreichen m\u00f6chte. Ich war so stolz darauf, dass sich die Frauen durch die Erz\u00e4hlungen im Buch so repr\u00e4sentiert f\u00fchlten. Das ist es, was ich weiterhin tun m\u00f6chte: \u00fcber Frauen so zu schreiben, dass es ihren Erfahrungen so nahe wie m\u00f6glich kommt. <\/p>\n\n\n\n

F:<\/strong> Zu guter Letzt m\u00fcssen wir dir die Frage stellen, die du am Ende jeden Kapitels jemand anderem gestellt hast: Wie k\u00f6nnen wir eine sch\u00f6nere Welt f\u00fcr Frauen und M\u00e4dchen schaffen?<\/em>
EA:<\/strong> Oh, das ist die Frage, die ich unfairerweise jeder Person im Buch gestellt habe. Am Ende des Buches habe ich versucht, konkrete L\u00f6sungen zu finden, anstatt einfach zu sagen \u201eDas Patriarchat ist schlecht!\u201c. Das Thema ist so riesig, dass niemand so recht wei\u00df, wo man anfangen soll. Ich habe ein paar Antworten: Raus in die Welt gehen und in deiner eigenen Community sein. Ich habe es sogar auf einem Sticker: Nurture yourself in every dimension \u2013 nurture the women around you in every dimension<\/em>. Anstelle davon, dar\u00fcber nachzudenken, was in den Augen anderer gut aussieht \u2013 worauf wir unsere ganzes Leben lang konditioniert wurden \u2013, m\u00fcssen wir dieses dreidimensionale Leben f\u00fcr uns selbst kuratieren: Was f\u00fchlt sich gut an, was schmeckt gut, was gef\u00e4llt mir? Wir m\u00fcssen uns weigern, in ein zweidimensionales Bild gepresst zu werden, das man online teilt, liked, und beurteilt. Das echte Leben ist mehrdimensional. Wichtig ist auch, darauf zu achten, wie wir \u00fcber uns selbst und die Frauen um uns herum sprechen. Wenn wir andere Frauen begr\u00fc\u00dfen, kommentieren wir oft zuerst das \u00c4ussere: \u201eOh, deine Haare sind toll, ich mag dein Outfit\u201c. Aber wir sagen selten: \u201eIch habe dich vermisst\u201c. Immer wieder priorisieren wir das \u00c4u\u00dfere, das m\u00fcssen wir \u00e4ndern. <\/p>\n\n\n\n

Pixel Flesh: How Toxic Beauty Culture Harms Women<\/strong><\/h4>\n\n\n\n

Filter, die man kaum mehr von der Realit\u00e4t unterscheiden kann, Filler f\u00fcr jede Gesichtspartie und gef\u00fchlt jeden Tag ein neuer Beautytrend: Die digitale Welt l\u00e4sst die ohnehin schon absurden Sch\u00f6nheitsnormen v\u00f6llig aus dem Ruder laufen. Autorin Ellen Atlanta erkannte das Problem fr\u00fch, denn sie hat selbst jahrelange Erfahrung in der Beauty-Industrie. In ihrem ersten Buch schl\u00fcsselt sie auf, wo die Gefahren f\u00fcr Frauen und M\u00e4dchen \u00fcberall lauern. Und liefert Hoffnung und L\u00f6sungen f\u00fcr alle, die mehr in der Realit\u00e4t leben und weniger \u00fcber all ihre vermeintlichen Sch\u00f6nheitsfehler nachdenken wollen.<\/p>\n\n\n\n

Ellen Atlanta, <\/em>\u201ePixel Flesh: How Toxic Beauty Culture Harms Women<\/em>\u201d, Headline Publishing, ca. 20.\u2014, headline.co.uk<\/a><\/em><\/p>\n\n\n\n

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\"Beauty<\/figure>\n<\/div>\n\n\n\n
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Ellen Atlanta<\/strong><\/h4>\n\n\n\n

Wenn dir ein neuer Beautytrend auff\u00e4llt, kannst du sicher sein: Ellen Atlanta hat ihn vor dir ersp\u00e4ht und bereits dar\u00fcber geschrieben \u2013 zum Beispiel bei Elle UK, Dazed oder The Times. Gleichzeitig hat sie einige Jahre Erfahrung als Content Creator und beriet als Brand Consultant Makeup-Riesen wie Est\u00e9e Lauder oder Milk Makeup. Welches Projekt sie auch immer anpackt, eines bleibt gleich: Sie priorisiert Female Empowerment, r\u00fcttelt an patriarchalen Strukturen und schafft einen Zugang zu Beauty, der niemanden ausschlie\u00dfen soll. <\/p>\n\n\n\n

ellenatlanta.com<\/a><\/em><\/p>\n\n\n\n

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Wer sich diese ikonischen Designs sichern will, muss nicht auf 3\u2019000 Meter klettern \u2013 sie sind ab sofort online<\/a> und in ausgew\u00e4hlten Stores erh\u00e4ltlich.\u00a0<\/p>\n\n\n\n

Guess what? Wir haben mit Nicolai Marciano, dem Sohn des Guess-Mitgr\u00fcnders, gesprochen \u2013 lies unser Interview hier<\/a>.<\/strong><\/p>\n\n\n\n

Fotos: \u00a9 Guess<\/p>\n","post_title":"High Fashion: Guess bringt Mode auf den Gipfel","post_excerpt":"","post_status":"publish","comment_status":"closed","ping_status":"closed","post_password":"","post_name":"guess-bringt-mode-auf-den-gipfel","to_ping":"","pinged":"","post_modified":"2025-01-13 17:56:16","post_modified_gmt":"2025-01-13 16:56:16","post_content_filtered":"","post_parent":0,"guid":"https:\/\/www.faces.ch\/?p=92399","menu_order":0,"post_type":"post","post_mime_type":"","comment_count":"0","filter":"raw"},{"ID":91468,"post_author":"48","post_date":"2024-12-16 16:25:03","post_date_gmt":"2024-12-16 15:25:03","post_content":"\n

Es ist keine Mirage, die sich mitten aus der kalifornischen Colorado-W\u00fcste erhebt. Und doch scheint Palm Springs wie die perfekte Fata Americana. Eine in Pastell getr\u00e4nkte Utopie, in der unser n\u00e4chster Termin stets nur \u201ePoolside Martinis mit Frank Sinatra\u201c lautet. Der Bildband \u201ePalm Springs\u201c ist eine fotografische Zeitreise durch die \u00c4sthetik einer Stadt, in der die Zeit still zu stehen scheint. Und wo Eingeweihte zu jeder Hausecke und Stra\u00dfenmeile eine filmreife Anekdote raunen k\u00f6nnten. Wer durch die knallbunten Seiten bl\u00e4ttert, glaubt, das Klimpern von Cocktailgl\u00e4sern zu h\u00f6ren und den Kuss der W\u00fcstensonne auf seinem Nacken zu sp\u00fcren.<\/strong><\/p>\n\n\n\n

\"Champagne
Pool Partys, der Urquell von Palm Springs, Foto: \u00a9 Slim Aarons<\/figcaption><\/figure>\n\n\n\n
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Zeitvertreib in der W\u00fcste: Ein bisschen Gas muss sein, Foto: \u00a9 Allen Kuhn<\/figcaption><\/figure>\n\n\n\n
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Wo der Wilde Westen zahm wurde, Foto: \u00a9 Yasara Gunawardena<\/figcaption><\/figure>\n<\/div>\n\n\n\n
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Das Hundeleben der Reichen und Sch\u00f6nen, Foto: \u00a9 Slim Aarons<\/figcaption><\/figure>\n<\/div>\n<\/div>\n\n\n\n
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Die Stadt ist eine Schatztruhe zeitloser Architektur, Foto: \u00a9 Beau Monde Villas<\/figcaption><\/figure>\n\n\n\n
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Frank Sinatra und Palm Springs geh\u00f6ren zusammen wie Santa Claus
und der Nordpol, Foto: \u00a9 Ron Galella<\/figcaption><\/figure>\n<\/div>\n\n\n\n
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Noch heute wirkt Palm Springs auf allen Ebenen anziehend,
Foto: \u00a9 Christina House<\/figcaption><\/figure>\n<\/div>\n<\/div>\n\n\n\n
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Wo der Tank des American Dreams noch voll ist, Foto: \u00a9 Palm Springs Historical Society<\/figcaption><\/figure>\n\n\n\n
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Ein Pool ohne Party? Seltener Anblick in Palm Springs, Foto: \u00a9 Jake Holt<\/figcaption><\/figure>\n\n\n\n
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Hinter jeder T\u00fcr ein kleines K\u00f6nigreich, Foto: \u00a9 Elizabeth Viggiano<\/figcaption><\/figure>\n<\/div>\n\n\n\n
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Die Cowboys tragen hier Polohelme, Foto: \u00a9 Kerri Kerley<\/figcaption><\/figure>\n<\/div>\n<\/div>\n\n\n\n
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Sean Connery ist selbst auf der Poolliege stylischer als Normalsterbliche an einer Soir\u00e9e, Foto: \u00a9 Anwar Hussei<\/figcaption><\/figure>\n\n\n\n
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Seit Jahrzehnten zieht es die Stars der Traumfabrik aus Los Angeles nach Palm Springs, wenn sie selber auch mal tr\u00e4umen und echte Sterne am Himmel sehen wollen. Mit \u00fcber 200 Fotos und einem Vorwort von Journalistin Sheila Hamilton schreibt \u201ePalm Springs\u201c der gleichnamigen Stadt einen Liebesbrief und weckt die Sehnsucht nach einem Amerika, dessen Hauptexport Style statt Stuss ist. <\/p>\n\n\n\n

Sheila Hamilton, \u201ePalm Springs\u201c, Assouline, ca. 105.\u00ad\u2014, assouline.com<\/em><\/p>\n\n\n\n

Palm Springs und jede andere Traumdestination, die du dir nur vorstellen kannst, findest du bei Assouline<\/a> im Coffee-Table-Buchformat.<\/p>\n\n\n\n

Von der W\u00fcste in die Berge: Wir haben ein Ferienziel<\/a> f\u00fcr alle.<\/strong><\/p>\n\n\n\n

<\/p>\n","post_title":"Champagne Cowboys: Die Palm Springs-\u00c4sthetik","post_excerpt":"","post_status":"publish","comment_status":"closed","ping_status":"closed","post_password":"","post_name":"champagne-cowboys-die-palm-springs-aesthetik","to_ping":"","pinged":"","post_modified":"2025-01-13 17:56:58","post_modified_gmt":"2025-01-13 16:56:58","post_content_filtered":"","post_parent":0,"guid":"https:\/\/www.faces.ch\/?p=91468","menu_order":0,"post_type":"post","post_mime_type":"","comment_count":"0","filter":"raw"},{"ID":91272,"post_author":"48","post_date":"2024-12-16 15:41:38","post_date_gmt":"2024-12-16 14:41:38","post_content":"\n

Wer sch\u00f6n sein will, muss: Mit Anfang zwanzig Botox in jede imagin\u00e4re Falte spritzen, jedes einzelne K\u00f6rperhaar entfernen, m\u00f6glichst d\u00fcnn sein \u2013 oder sind Kurven gerade wieder in? Egal, am Schluss wird sowieso alles nachbearbeitet und mit Filtern zum Einheitsbrei der vermeintlichen Perfektion verformt. Um den heutigen Beautystandards zu entsprechen, scheint kein Effort genug zu sein. Ellen Atlanta erforscht in ihrem Buch Pixel Flesh, wie toxische Sch\u00f6nheitsideale mit der digitalen Welt kollidieren \u2013 und so f\u00fcr Frauen und M\u00e4dchen eine H\u00f6lle der Eitelkeit schaffen. Im Interview erz\u00e4hlt sie uns, warum sie Beauty trotz allem noch immer liebt, wie wir einen gesunden Umgang damit finden und warum wir \u00f6fter offline echte K\u00f6rper anschauen sollten.<\/strong><\/p>\n\n\n\n

FACES:<\/strong> Du hast viele Jahre in der Beauty-Industrie gearbeitet, unter anderem als Beautyredakteurin. Wann wurdest du dir der toxischen Seite daran bewusst?<\/em>
Ellen Atlanta:<\/strong> Als ich in meinen Teenagerjahren und fr\u00fchen Zwanzigern in Beautysalons gearbeitet habe, ging es stets darum, Frauen zusammenzubringen und eine Community zu schaffen \u2013 Sch\u00f6nheit fungierte als Mittel zum Zweck und war nicht das A und O. Vielmehr stand  Kreativit\u00e4t im Mittelpunkt: Man machte zum Beispiel auf jeden Fingernagel ein anderes Mitglied einer Boyband. Gr\u00f6\u00dfe, Gewicht oder Aussehen waren keine Einschr\u00e4nkungen \u2013 alle k\u00f6nnen sich die N\u00e4gel machen lassen. Ich hatte urspr\u00fcnglich auch nicht geplant, in der Beauty-Industrie zu arbeiten, doch die Jahre vergingen und pl\u00f6tzlich landete ich in einer Beauty-Tech-Firma. Auch das fing eigentlich ganz harmlos an: Wir verkauften Treatments via Fotos. Man konnte N\u00e4gel, Party-Make-up, Z\u00f6pfe oder sonstige Hairstyles buchen. Doch Mitte der 2010er-Jahre machte die Sch\u00f6nheitsindustrie einen rasanten und bedenklichen Wandel durch.<\/p>\n\n\n\n

F:<\/strong> Inwiefern?<\/em>
EA:<\/strong> Pl\u00f6tzlich hatten wir Kosmetikerinnen und somit Lippen, Nasen und Wangen auf der Plattform \u2013 man konnte sich nun quasi ein neues Gesicht bestellen. Diese Lippen oder jene Nase konnte man dank Filler einfach kaufen. Etwa zur gleichen Zeit bemerkte ich, dass sich die Frauen in meinem Umfeld trotz der Body-Positivity-Bewegung online in echt immer schlechter f\u00fchlten \u2013 so schlecht wie nie. Und wir konnten nicht dar\u00fcber sprechen, weil wir online alle unsere glitzernden Zitate \u00fcber Empowerment posteten. Ich arbeitete mit unglaublich starken und feministischen Frauen zusammen, die alle noch immer dieselben Gespr\u00e4che dar\u00fcber f\u00fchrten, was wir essen d\u00fcrfen und was nicht und wie wir an bestimmten Veranstaltungen aussehen sollten. Dann verlie\u00df ich die Sch\u00f6nheitsindustrie, arbeitete f\u00fcr gemeinn\u00fctzige Organisationen und Plattformen zur Unterst\u00fctzung von Frauen und M\u00e4dchen im Internet und versuchte, R\u00e4ume zu schaffen, die sich sicherer und feministischer anf\u00fchlen. <\/p>\n\n\n\n

F:<\/strong> In der Einleitung von \u201ePixel Flesh\u201c beschreibst du einen Moment, in dem du mit Freundinnen drau\u00dfen bist und realisiert, dass du mehr K\u00f6rper online als in echt siehst. War das der Startschuss f\u00fcrs Buch?<\/em>
EA:<\/strong> Genau, das war w\u00e4hrend der Pandemie. Hier in England durfte man sich in einer Bubble mit einem Haushalt zusammenschlie\u00dfen, und ich w\u00e4hlte meine Freundinnen. Als es einmal richtig hei\u00df war, waren wir drau\u00dfen am Sonnenbaden. Im Lockdown nahmen wir es alle etwas weniger ernst mit unserer Beautyroutine, man hat sich weniger rasiert, weniger geschminkt, vielleicht ein bisschen zugenommen. Ich schaute mir meine Freundinnen beim Sonnenbaden an und fand sie alle wundersch\u00f6n \u2013 und mir wurde klar, dass ich desensibilisiert war, was das Aussehen von Frauen im wirklichen Leben angeht. Wie wir immer ausgesehen haben, wie wir in unserem nat\u00fcrlichen Zustand aussehen sollten. Ob das nun Bauchr\u00f6llchen sind, Dehnungsstreifen, Narben, K\u00f6rperbehaarung. Und dieses Bild hat sich in meinem Kopf wie ein Renaissance-Gem\u00e4lde festgesetzt. So kam es auch zum Titel vom Buch: Ich hatte schon eine Weile keine echten K\u00f6rper mehr gesehen, sondern nur Pixel. Als nach Covid alles wieder fast beim Alten war und wir uns wieder unserer Arbeit in der Beauty-Industrie widmeten, musste ich mich mit meinen Gef\u00fchlen arrangieren. Es f\u00fchlte sich fast an wie Verrat. Es wurde schon viel \u00fcber Sch\u00f6nheitsnormen geschrieben, aber niemand hatte sich wirklich damit besch\u00e4ftigt, was es bedeutet, wenn diese mit der digitalen Welt kollidieren. Es lie\u00df mich nicht mehr los und ich wollte sofort dar\u00fcber schreiben.<\/p>\n\n\n\n

\u201eMir wurde klar, dass ich desensibilisiert war, was das Aussehen von Frauen im wirklichen Leben angeht\u201c<\/strong><\/h4>\n\n\n\n

F:<\/strong> Das Buch rechnet mit einer Industrie ab, von der du lange ebenfalls Teil warst. Was hat dir vor der Erscheinung am meisten Sorgen bereitet? <\/em>
EA:<\/strong> Ein ziemlich gro\u00dfer Teil des Buches sind Memoiren \u2013 meine eigenen, aber auch die von fast hundert anderen Frauen, die ihre Geschichte mit mir geteilt haben. Ich habe mich vor allem ihnen gegen\u00fcber verantwortlich gef\u00fchlt. Ich wollte sicherstellen, dass ich so viele verschiedene Geschichten und Gef\u00fchle wie m\u00f6glich repr\u00e4sentiere. Es wird zwar alles von Statistiken gest\u00fctzt, aber ich wollte kein datenlastiges Buch schreiben, sondern eines, das die Leute nicht ignorieren k\u00f6nnen, weil es sagt: \u201eSeht her, das ist es, was Frauen durchmachen\u201c. Frauen, die sich damit identifizieren k\u00f6nnen, sollten sich gesehen und verstanden f\u00fchlen. Ihr Verhalten ist nicht irrational, sie sind weder verr\u00fcckt noch irgendwie defekt. Ich wollte unbedingt, dass mir das gelingt. <\/p>\n\n\n\n

F:<\/strong> Nun ist \u201ePixel Flesh\u201c seit einigen Monaten drau\u00dfen in der Welt und in den H\u00e4nden der LeserInnen. Wie war die Resonanz bisher?<\/em>
EA:<\/strong> Ich wei\u00df, das sollte man nicht tun, aber ich lese ganz oft meine Bewertungen auf der Website Goodreads. Sie sind teils so bewegend. Da schreiben mir 17-j\u00e4hrige M\u00e4dchen ganze Essays, in denen sie erz\u00e4hlen, wie viel ihnen das Buch bedeutet. Auf der anderen Seite finden viele Leute das Buch provokativ. Einige finden es gar schwierig zu lesen. Das Interessante daran ist, dass die Leute mit unterschiedlichen Kapiteln zu k\u00e4mpfen haben. Das ist abh\u00e4ngig von pers\u00f6nlichen Erfahrungen und Gef\u00fchlen. Die Tatsache, dass das Buch konfrontierend ist, signalisiert wiederum, dass wir erst am Anfang einer riesigen Diskussion stehen. Es eignet sich darum auch als Gespr\u00e4chsgrundlage \u2013 ob es nun darum geht, das eigene Privileg zu erkennen oder sich mit vergangenen Erfahrungen auseinanderzusetzen. <\/p>\n\n\n\n

F:<\/strong> Wie hat sich im Verlauf der Recherche und des Schreibprozesses dein Verh\u00e4ltnis zu Beauty ge\u00e4ndert? Gibt es Dinge, die du jetzt anders machst?<\/em>
EA:<\/strong> Ein Buch schreibt man ja alleine, meist zuhause im Pyjama, in meinem Fall. Man ist nicht wirklich sichtbar. Als ich fertig war, hie\u00df es dann quasi: \u201eOk, cool, jetzt werd bitte ein gl\u00e4nzender Instagram-Star, damit wir auch ein paar Exemplare verkaufen\u201c. Und ich merkte, dass ich das eigentlich gar nicht will. Ich hatte damit zu k\u00e4mpfen, auf eine Art und Weise sichtbar zu sein, die der Botschaft des Buches dient. Ich wei\u00df, dass es einen direkten Zusammenhang gibt zwischen meinem Aussehen und der Art, wie ich spreche, und der Anzahl der Medienauftritte, zu denen man mich einl\u00e4dt. Ob ich zu Podcasts eingeladen werde \u2013 die alle Videoelemente enthalten \u2013 oder wie viele Fotoshootings man mit mir machen will. Diese Erkenntnis war ziemlich ersch\u00fctternd.<\/p>\n\n\n\n

\u201eIch wollte unbedingt, dass im Buch deutlich wird, dass ich Beauty noch immer liebe und schon immer geliebt habe.\u201c<\/strong><\/h4>\n\n\n\n

F:<\/strong> Wie bist du schlie\u00dflich damit klargekommen und was r\u00e4tst du anderen jungen Frauen?<\/em>
EA:<\/strong> Ich habe gemerkt, dass jede so ein Ding hat, womit sie k\u00e4mpft. Man muss herausfinden, was es ist und es konfrontieren. F\u00fcr mich sind es Make-up, N\u00e4gel und Essen. Nun trage ich weniger Make-up, die meisten Tage der Woche gar keins und ich erlaube mir, mehr zu essen \u2013 das klingt albern und trivial. Aber genau dazu ermutige ich in meinem Buch: eine Sache weniger zu tun. Und es ist so viel einfacher zu schreiben, wenn die N\u00e4gel nicht lang sind. Vor ein paar Monaten noch h\u00e4tte ich mir vor diesem Interview bestimmt N\u00e4gel angeklebt. Auch das klingt verr\u00fcckt, aber genau so war es. Als ich einmal bei meiner Charity-Arbeit, wo ich mit jungen M\u00e4dchen Workshops mache, vorschlug, dass wir n\u00e4chstes Mal ein Magazin oder Collagen machen k\u00f6nnten, drehten sich alle um und sagten: \u201eK\u00f6nnen wir uns so schminken wie du?\u201c und ich dachte: \u201eOh mein Gott, ich bin das Problem\u201c. Man muss diesen jungen Frauen und M\u00e4dchen zeigen, wie wichtig es ist, dass sie auftauchen k\u00f6nnen, wie sie wollen, geschminkt oder ungeschminkt, in Jogginghosen oder in enger Kleidung \u2013 sie haben immer denselben Respekt verdient.<\/p>\n\n\n\n

F:<\/strong> Als Kind verwendeten wir Make-up und Nagellack spielerisch. Ist es m\u00f6glich, wieder diesen kreativen Spa\u00df an Beauty zu haben, ganz ohne Druck von aktuellen Trends?<\/em>
EA:<\/strong> Ich wollte unbedingt, dass im Buch deutlich wird, dass ich Beauty noch immer liebe und schon immer geliebt habe. Als Kind lie\u00df mich meine Mutter wahllos Teile meiner Haare rosa f\u00e4rben. Manchmal waren es nur meine Ponyfransen \u2013 wahrscheinlich sah das verr\u00fcckt aus, aber als ich sieben war, war es das Coolste \u00fcberhaupt. Es gibt diese magischen Momente, wenn man sich zum Beispiel mit seinen Freundinnen fertig macht oder sich zum ersten Mal die Haare f\u00e4rbt \u2013 das sind so sch\u00f6ne und wichtige Momente der Beauty-Kultur. F\u00fcr mich geht es darum, einen Weg zur\u00fcck zu finden. Beautystandards sind heute so homogen. Alle fangen an, gleich auszusehen, und das ist nicht das, was wir urspr\u00fcnglich wollten. Sch\u00f6nheit als Kultur bedeutete fr\u00fcher, mit anderen verbunden zu sein und sich selbst zu verwirklichen. Ich glaube zu 100 Prozent, dass es Wege gibt, dahin zur\u00fcckzukehren. <\/p>\n\n\n\n

F:<\/strong> Hast du ein Beispiel, wie diese R\u00fcckbesinnung gelingen kann?<\/em>
EA:<\/strong> Fr\u00fcher ging es mir beim Make-up immer darum, alles zu kaschieren. Die dunklen Ringe unter den Augen, alles, was ich irgendwie als Makel wahrgenommen hatte. Es ging weniger um Farbe, Glitzer und Spielerei. Eine hilfreiche \u00dcbung ist folgende: Mach eine Liste mit allem, was du als Kind mochtest, bevor dir ein Algorithmus vorschrieb, was du m\u00f6gen musst. Man hatte als Kind diese Obsessionen. Ich liebte zum Beispiel Glitzer, mich wie eine Fee zu verkleiden, aber auch klobige Doc Martens zu tragen \u2013 und alte Tamagotchis auf Ebay zu kaufen. Das ist die reinste Version meiner selbst. Dahin muss man zur\u00fcckfinden \u2013 zu dem, was sich f\u00fcr dich gut anf\u00fchlt, nicht, was gerade auf TikTok angesagt ist. Mein Haar ist bis heute immer irgendeine Version von Rosa oder Lila \u2013 weil ich Pink schon immer geliebt habe. <\/p>\n\n\n\n

F:<\/strong> Du hast es in der Einleitung angesprochen: Man muss K\u00f6rper in echt sehen. Liegt die L\u00f6sung offline?<\/em>
EA:<\/strong> Auf jeden Fall. So viel der Arbeit muss offline geschehen. Dort haben wir Kontrolle und einen Sinn f\u00fcr Realit\u00e4t. Ich habe f\u00fcr das Buch mit einer Therapeutin f\u00fcr Essst\u00f6rungen gesprochen. Sie r\u00e4t ihren PatientInnen unter anderem, auf dem Weg zur Arbeit die Leute zu beobachten. Schau dir zum Beispiel jede dritte Person an und wie sie sich pr\u00e4sentiert, wie ihr K\u00f6rper aussieht, anstatt dich nur mit dem zu vergleichen, was du online siehst. Was mein K\u00f6rpergef\u00fchl enorm ver\u00e4ndert hat, war, dass ich nicht mehr in diese schicken Pilateskurse ging, wo alle ziemlich gleich aussahen, sondern zum Freizeitzentrum bei mir um die Ecke. Dort besuche ich Tanz- und Fitnesskurse mit Frauen jeden Alters. Eine feierte k\u00fcrzlich ihren 96. Geburtstag. Au\u00dferdem hat es eine Frau mit drei Kindern, die fitter ist als ich es je sein k\u00f6nnte. Die Art und Weise, wie wir die \u00dcbungen ausf\u00fchren, sieht f\u00fcr jede anders aus, aber alle tun ihr Bestes. Es ist so befreiend, die Vielfalt zu sehen. Man lernt, wie Frauenk\u00f6rper sind und wie sie sein sollten. Solche R\u00e4ume m\u00fcssen wir aktiv kultivieren, so wie wir unseren Feed online kuratieren. Wir sprechen nicht oft dar\u00fcber, wie viel Einfluss wir auf die Menschen in unserem Leben haben \u2013 beste Freundinnen, Mutter, Schwestern, Nichten, die Frauen um uns herum. Wir m\u00fcssen ausatmen, unseren K\u00f6rper sein lassen und nicht st\u00e4ndig negativ \u00fcber ihn sprechen. Wenn man das f\u00fcr die anderen Frauen um einen herum tut, entsteht ein Dominoeffekt.<\/p>\n\n\n\n

\u201eViele Frauen haben mir gesagt, dass das Buch Dinge und Gef\u00fchle erkl\u00e4rt, die sie bisher nicht in Worte fassen oder entschl\u00fcsseln konnten.\u201c <\/strong><\/h4>\n\n\n\n

F:<\/strong> Gibt es Personen oder Organisationen, die genau das vorleben und die dir als Vorbild dienen?<\/em>
EA:<\/strong> Tats\u00e4chlich habe ich manchmal M\u00fche mit der Arbeit, die geleistet wird. Wenn man n\u00e4mlich diese Probleme anspricht \u2013 die toxischen Beautytrends, die auf Social Media die Runden machen \u2013 dann lernt man diese Trends manchmal erst durch die Personen kennen, die versuchen, diese zu bek\u00e4mpfen. Es ist ein Teufelskreis. Ich h\u00e4tte nie von [hier verr\u00fcckten Sch\u00f6nheitstrend einf\u00fcgen] geh\u00f6rt, wenn ich nicht dieser Person zugeh\u00f6rt h\u00e4tte, die davon spricht. Und jetzt kann ich nicht aufh\u00f6ren, daran zu denken. Wir m\u00fcssen vorsichtig damit sein, wie wir die Aufmerksamkeit auf unseren K\u00f6rper lenken und wie wir \u00fcber diese Dinge sprechen. Ich nehme mich da nicht aus \u2013 mir ist das ganz zu Beginn auch passiert. Am Anfang habe ich ein Interview gegeben, in dem ich \u00fcber bestimmte K\u00f6rpertrends gesprochen habe, und die Journalistin sagte danach: \u201eIch wusste nicht, dass es so etwas gibt, und ich habe gemerkt, dass ich es habe und nun denke ich die ganze Zeit daran\u201c \u2013 und das war nicht meine Absicht. Es gibt Stellen im Buch, an denen ich sage, wenn du nicht wei\u00dft, was dieser Begriff oder dieser Trend ist \u2013 nicht googeln, ignorance is bliss!<\/em> Ich habe es herausgefunden, damit du es nicht tun musst. Ich versuche mittlerweile, diese spezifischen Dinge nicht zu benennen. Lieber fokussieren wir darauf, was wir sehen wollen und folgen den Leuten, die das f\u00fcr uns repr\u00e4sentieren.<\/p>\n\n\n\n

F:<\/strong> Es gibt nat\u00fcrlich auch unrealistische Beautystandards f\u00fcr M\u00e4nner. Trotzdem sind haupts\u00e4chlich Frauen von toxischer Sch\u00f6nheitskultur betroffen. Sollten gerade darum auch M\u00e4nner dein Buch lesen?<\/em>
EA:<\/strong> In einer Buchbewertung hat k\u00fcrzlich ein M\u00e4dchen geschrieben, dass sie ihren Partner auf das Thema angesprochen hat. Obwohl er eigentlich sehr verst\u00e4ndnisvoll sei, habe er gesagt, dass Frauen solche Dinge halt tun, weil sie eitel sind. Dadurch wurde ihr klar, wie nuanciert das Thema wirklich ist. Sie wollte ihrem Partner das Buch in die Hand dr\u00fccken und sagen: \u201eLies es, denn es erkl\u00e4rt alles\u201c. Viele Frauen haben mir gesagt, dass das Buch Dinge und Gef\u00fchle erkl\u00e4rt, die sie bisher nicht in Worte fassen oder entschl\u00fcsseln konnten. Einige h\u00f6ren sich das Audiobuch mit ihrem Partner an und f\u00fchren nach jedem Kapitel Gespr\u00e4che, das ist wirklich sch\u00f6n. \u201ePixel Flesh\u201c kann ein Weg sein, solche Mauern einzurei\u00dfen. <\/p>\n\n\n\n

F:<\/strong> Wie waren die Reaktionen von M\u00e4nnern, die das Buch tats\u00e4chlich gelesen haben?<\/em>
EA:<\/strong> Die Reaktionen der M\u00e4nner waren gro\u00dfartig. Ich wurde oft gefragt, warum M\u00e4nner nicht so oft in dem Buch vorkommen, und ich denke, es ist wichtig, zwischen Patriarchat und M\u00e4nnern zu unterscheiden. Das Patriarchat ist ein System, das wir alle aufrechterhalten \u2013 ja, M\u00e4nner sind ein Teil davon. Vor allem die M\u00e4nner, die in Machtpositionen sind. Viele M\u00e4nner sind sich dem Ausma\u00df der Beautyindustrie und ihrer Auswirkung auf Frauen aber nicht ganz bewusst. Deshalb wollte ich meine Geschichte und die Geschichten anderer erz\u00e4hlen. Einige V\u00e4ter haben das Buch gelesen und mir gesagt, wie hilfreich es war, um ihre T\u00f6chter im Teenageralter zu verstehen. Auch mein Vater hat das Buch gelesen und viel \u00fcber sein Leben und seine Erfahrungen nachgedacht. Viele M\u00e4nner, die es gelesen haben, fanden es aufschlussreich und schockierend. Die Thematik kann sich spaltend anf\u00fchlen \u2013 so, als w\u00e4ren die M\u00e4nner nicht auf unserer Seite. Umso froher bin ich um die positiven Reaktionen, die ich von M\u00e4nnern erhalten habe. Ich hatte Freunde, die es gelesen haben, M\u00e4nner, die dieses Buch vorher nie in die Hand genommen h\u00e4tten. Ich war angenehm \u00fcberrascht und ich glaube, es gibt auf Seiten der M\u00e4nner tats\u00e4chlich eine Bereitschaft, zu verstehen. <\/p>\n\n\n\n

F:<\/strong> Woran arbeitest du jetzt gerade und was hast du in der Zukunft vor?<\/em>
EA:<\/strong> Basierend auf dem Inhalt von \u201ePixel Flesh\u201c berate ich Marketingagenturen und Brands und zeige ihnen, wie wir die Welt f\u00fcr junge Frauen und M\u00e4dchen besser machen k\u00f6nnen: Mit besserer Repr\u00e4sentation und guten Messages. Die Frauen, die am meisten unter dieser Kultur leiden, sind oft diejenigen, die mittendrin sind und st\u00e4ndig von diesen Bildern umgeben sind. Und ich werde weiterhin \u00fcber Frauen und M\u00e4dchen und das Internet schreiben. Ein zweites Buch ist bereits in Arbeit.<\/p>\n\n\n\n

\u201eIn gewisser Weise dokumentiere ich das Konzept der Girlhood auf sozialhistorische Weise.\u201c<\/strong><\/h4>\n\n\n\n

F:<\/strong> Kannst du uns einen kleinen Hinweis geben, was wir vom n\u00e4chsten Buch erwarten d\u00fcrfen?<\/em>
EA:<\/strong> Ein bisschen etwas darf ich thematisch verraten: Es wird einen Schwerpunkt geben auf die fr\u00fchen Zweitausender und inwiefern diese wieder relevant sind. In gewisser Weise dokumentiere ich das Konzept der Girlhood auf sozialhistorische Weise. Meine Aufgabe ist es, die Geschichten von Frauen und M\u00e4dchen weiterzuerz\u00e4hlen, so wie es \u201ePixel Flesh\u201c hoffentlich getan hat \u2013 und damit ein Gef\u00fchl von Schwesternschaft zu schaffen, in der M\u00e4dchen sich sicher und geh\u00f6rt und verstanden f\u00fchlen. Das m\u00f6chte ich auch weiterhin tun. <\/p>\n\n\n\n

F:<\/strong> Hast du einen Lieblingsmoment, den du mit dem Release von \u201ePixel Flesh\u201c verbindest?<\/em>
EA:<\/strong> Es gibt dieses gelbe Shirt, das man auf Social Media ganz oft sieht. Auf dem steht: \u201eWritten and directed by Quentin Tarantino\u201c. Eines der M\u00e4dchen, das ich f\u00fcr das Buch interviewte, sagte mir, dass sie eines m\u00f6chte, auf dem steht: \u201eWritten by Ellen Atlanta\u201c, weil sie nicht von einem Mann geschrieben werden m\u00f6chte, sondern von einer feministischen Autorin. Ich habe also mehrheitlich aus Spa\u00df solche T-Shirts f\u00fcr die Launchparty des Buches gemacht. Mittlerweile habe ich sie aber dreimal nachdrucken lassen. Und wenn ganz viele M\u00e4dchen das Shirt tragen, dann ist es wirklich so, dass die Geschichten im Buch eben die aller M\u00e4dchen sind. Das ist f\u00fcr mich bezeichnend f\u00fcr das, was ich mit meiner Karriere erreichen m\u00f6chte. Ich war so stolz darauf, dass sich die Frauen durch die Erz\u00e4hlungen im Buch so repr\u00e4sentiert f\u00fchlten. Das ist es, was ich weiterhin tun m\u00f6chte: \u00fcber Frauen so zu schreiben, dass es ihren Erfahrungen so nahe wie m\u00f6glich kommt. <\/p>\n\n\n\n

F:<\/strong> Zu guter Letzt m\u00fcssen wir dir die Frage stellen, die du am Ende jeden Kapitels jemand anderem gestellt hast: Wie k\u00f6nnen wir eine sch\u00f6nere Welt f\u00fcr Frauen und M\u00e4dchen schaffen?<\/em>
EA:<\/strong> Oh, das ist die Frage, die ich unfairerweise jeder Person im Buch gestellt habe. Am Ende des Buches habe ich versucht, konkrete L\u00f6sungen zu finden, anstatt einfach zu sagen \u201eDas Patriarchat ist schlecht!\u201c. Das Thema ist so riesig, dass niemand so recht wei\u00df, wo man anfangen soll. Ich habe ein paar Antworten: Raus in die Welt gehen und in deiner eigenen Community sein. Ich habe es sogar auf einem Sticker: Nurture yourself in every dimension \u2013 nurture the women around you in every dimension<\/em>. Anstelle davon, dar\u00fcber nachzudenken, was in den Augen anderer gut aussieht \u2013 worauf wir unsere ganzes Leben lang konditioniert wurden \u2013, m\u00fcssen wir dieses dreidimensionale Leben f\u00fcr uns selbst kuratieren: Was f\u00fchlt sich gut an, was schmeckt gut, was gef\u00e4llt mir? Wir m\u00fcssen uns weigern, in ein zweidimensionales Bild gepresst zu werden, das man online teilt, liked, und beurteilt. Das echte Leben ist mehrdimensional. Wichtig ist auch, darauf zu achten, wie wir \u00fcber uns selbst und die Frauen um uns herum sprechen. Wenn wir andere Frauen begr\u00fc\u00dfen, kommentieren wir oft zuerst das \u00c4ussere: \u201eOh, deine Haare sind toll, ich mag dein Outfit\u201c. Aber wir sagen selten: \u201eIch habe dich vermisst\u201c. Immer wieder priorisieren wir das \u00c4u\u00dfere, das m\u00fcssen wir \u00e4ndern. <\/p>\n\n\n\n

Pixel Flesh: How Toxic Beauty Culture Harms Women<\/strong><\/h4>\n\n\n\n

Filter, die man kaum mehr von der Realit\u00e4t unterscheiden kann, Filler f\u00fcr jede Gesichtspartie und gef\u00fchlt jeden Tag ein neuer Beautytrend: Die digitale Welt l\u00e4sst die ohnehin schon absurden Sch\u00f6nheitsnormen v\u00f6llig aus dem Ruder laufen. Autorin Ellen Atlanta erkannte das Problem fr\u00fch, denn sie hat selbst jahrelange Erfahrung in der Beauty-Industrie. In ihrem ersten Buch schl\u00fcsselt sie auf, wo die Gefahren f\u00fcr Frauen und M\u00e4dchen \u00fcberall lauern. Und liefert Hoffnung und L\u00f6sungen f\u00fcr alle, die mehr in der Realit\u00e4t leben und weniger \u00fcber all ihre vermeintlichen Sch\u00f6nheitsfehler nachdenken wollen.<\/p>\n\n\n\n

Ellen Atlanta, <\/em>\u201ePixel Flesh: How Toxic Beauty Culture Harms Women<\/em>\u201d, Headline Publishing, ca. 20.\u2014, headline.co.uk<\/a><\/em><\/p>\n\n\n\n

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\"Beauty<\/figure>\n<\/div>\n\n\n\n
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Ellen Atlanta<\/strong><\/h4>\n\n\n\n

Wenn dir ein neuer Beautytrend auff\u00e4llt, kannst du sicher sein: Ellen Atlanta hat ihn vor dir ersp\u00e4ht und bereits dar\u00fcber geschrieben \u2013 zum Beispiel bei Elle UK, Dazed oder The Times. Gleichzeitig hat sie einige Jahre Erfahrung als Content Creator und beriet als Brand Consultant Makeup-Riesen wie Est\u00e9e Lauder oder Milk Makeup. Welches Projekt sie auch immer anpackt, eines bleibt gleich: Sie priorisiert Female Empowerment, r\u00fcttelt an patriarchalen Strukturen und schafft einen Zugang zu Beauty, der niemanden ausschlie\u00dfen soll. <\/p>\n\n\n\n

ellenatlanta.com<\/a><\/em><\/p>\n\n\n\n

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