Zikaden, Papageien, Affen: Wer den Sound der Natur jeglicher Spotify-Playlist vorzieht, ist im The Datai Langkawi am richtigen Ort. Umgeben vom dichten Regenwald Malaysias liegt dieses mit fünf Sternen bezifferte Schmuckstück, in dem man sich fühlt wie aus dem eigenen Alltag gefallen.
FACES: Ihr Weg in der Hotellerie hat Sie vom General Manager des Hotels The Datai Langkawi in Malaysia bis zum CEO der ganzen Gruppe Datai Hotels & Resorts gebracht. Wie sind Sie überhaupt in diese Branche gekommen?
Arnaud Girodon: Das ist alles die Schuld meiner Tante! Ich stamme ja eigentlich aus einem sehr kleinen Dorf im Zentralmassiv Frankreichs. Als ich dann im Alter von elf Jahren das erste Mal in Paris war, schmuggelte mich meine Tante durch die Hintertür des Luxushotels George V, das heute ein Four-Seasons-Haus ist. Sie arbeitete dort als leitende Hausdame und wollte mir diese Welt zeigen, in die sie Tag für Tag eintauchen konnte. Als ich den Luxus sah, die Mitarbeitenden, die Gäste und das ganze Drumherum, war es um mich geschehen, und ich wusste sofort, was ich beruflich machen wollte!
FACES: Wie beschreiben Sie das Datai Langkawi in einem Satz?
Arnaud Girodon: Als ein luxuriöses, aber unprätentiöses Resort im Herzen des Regenwaldes, in dem man echte, herzliche Gastfreundschaft erlebt.
Eine zündende Idee und schon geht’s los
FACES: Beschreiben Sie uns den Weg von der Idee bis zum fertigen Hotel!
Arnaud Girodon: Das könnte eine Weile dauern! Tatsächlich begann alles mit der Idee des damaligen Premierministers Malaysias, der den Luxustourismus in seinem Land fördern wollte. Für die Entwicklung des Konzepts war Adrian Zecha, der Gründer von Aman, verantwortlich, der wiederum den inzwischen verstorbenen Kerry Hill für die Architektur engagierte und Didier Lefort mit der Inneneinrichtung beauftragte. Eines der Ziele sollte sein, das einzige Hotel zu sein, das vollständig in die wilde Natur und den unberührten Primärregenwald integriert ist, ohne in diese allerdings einzugreifen. Nicht nur das ist uns gelungen, stieg das Datai Langkawi doch auch zum Pionier in Sachen Nachhaltigkeit und naturnahem Luxustourismus auf.
FACES: Weshalb sollten wir unbedingt dort absteigen?
Arnaud Girodon: Der Ort ist einfach unglaublich! Das Hotel liegt an einem Strand, der von National Geographic zu einem der zehn besten Strände der Welt gewählt wurde, und ist umgeben von einem majestätischen Primärregenwald mit einer unglaublichen Flora und Fauna. Dazu kommt der herzliche Service, der 2016 schon von den Condé Nast Traveller Reader’s Awards zu einem der besten der Welt auserkoren wurde und auch in diesem Jahr wieder einen Spitzenplatz belegt. In unserem Team spürt man die Leidenschaft und Herzlichkeit; schließlich sind beinahe die Hälfte unserer MitarbeiterInnen seit über zehn Jahren bei uns beschäftigt. Nicht unerwähnt bleiben sollen zudem die vielfältigen Bemühungen und Aktivitäten, die Natur ums Hotel zu bewahren. Das Datai Langkawi fährt diverse Programme, mit denen die lokalen Gemeinden unterstützt werden.
FACES: Was macht den Alltag als Hotelier so spannend, und welche Aspekte gehen Ihnen auch mal auf die Nerven?
Arnaud Girodon: Es gibt viele, viele großartige Eigenschaften des Hotelierberufes! Einige davon liegen auf der Hand: das Reisen, die großartigen Speisen und Getränke und andere Luxusgüter, die unglaublichen Menschen, die man trifft… Hier im The Datai Langkawi gesellt sich natürlich die Natur dazu, die einem beim Abschalten und Regenerieren hilft. Natürlich gibt es auch schwierige Aspekte, aber von denen gibt es nicht so viele. Dass das Familienleben auch mal auf der Strecke bleibt, ist sicher ein deutlicher Nachteil dieses Berufs. Wie immer, wenn man mit Menschen zusammenarbeitet, sieht man viel Außergewöhnliches und Gutes, aber manchmal eben auch das Schlechte und Hässliche, das gehört einfach dazu.
Als Hotelier machst du dir immer Sorgen
FACES: Woran muss man als Hotelier denken, über das sich andere keine Sorgen machen müssen?
Arnaud Girodon: Nun, unsere Hauptüberlegungen müssen sich an den Menschen orientieren, denn wir haben eine klare Verantwortung. Wir müssen uns nicht nur darum kümmern, unvergessliche Reisen und Erlebnisse für unsere Gäste zu schaffen, denn das ist eigentlich eher ein Vergnügen, sondern mehr um die Aspekte Leben, Gesundheit und Sicherheit. Die Arbeit in einem Resort oder Hotel birgt eine Reihe von Herausforderungen und Gefahren, sowohl für die Gäste als auch für die MitarbeiterInnen, und deren Sicherheit ist wirklich unser größtes Anliegen. Eine Sache, über die sich Hoteliers allerdings keine Gedanken machen, ist die Frage, wo wir Weihnachten und Silvester verbringen werden!
FACES: Worüber zerbrechen Sie sich den Kopf?
Arnaud Girodon: Wenn es um die Sicherheit unserer Gäste und Mitarbeitenden geht, können wir uns nicht oft genug den Kopf zerbrechen. Es gibt Dinge, die man kontrollieren kann, aber auch andere, die deutlich komplizierter sind. Deshalb sind die Sicherheit unserer MitarbeiterInnen und unserer Gäste für mich eine ständige Quelle der Sorge. Auf persönlicher Ebene mache ich mir sehr viele Gedanken darüber, wie ich auf meine Tochter im Teenageralter zugehen und zu ihr durchdringen kann!
Übers Chef sein und gute GastgeberInnen
FACES: Wie beschreiben Sie sich als Chef?
Arnaud Girodon: Am liebsten würde ich das mein Team beantworten lassen. Ich denke, ich habe eine gute Vision, bin ziemlich kreativ, zugänglich, ehrgeizig und verfüge über starke zwischenmenschliche Fähigkeiten. Da ich damals als Kellner begonnen und mich von der Pike hochgearbeitet habe, verstehe ich die Arbeitsabläufe und gehe stets mit gutem Beispiel voran. Manchmal verliere ich über so vielen Dingen auch einfach die Beherrschung, wobei ich allerdings gelassener werde, je älter ich werde. Allerdings gebe ich auch zu: Ich bin manchmal sehr unorganisiert und kann keine zwei Bretter zusammenschrauben. (lacht)
FACES: Was macht gute GastgeberInnen aus?
Arnaud Girodon: Gute GastgeberInnen sind warmherzig, offen und humorvoll und wollen ihren Gästen aus vollem Herzen eine Freude bereiten. Wer Spaß daran hat, Menschen zu bedienen, ist in dieser Branche goldrichtig.
FACES: Welche Gäste mögen Sie am meisten?
Arnaud Girodon: Auch auf die Gefahr hin, platt und ein wenig klischeehaft zu klingen, ist das Schlüsselwort hier Respekt. Die Gäste können – und dürfen – anspruchsvoll sein, wenn sie in ein teures Resort oder Hotel einchecken, allerdings müssen sie den Angestellten und dem Service Respekt entgegenbringen und Wertschätzung sowie Dankbarkeit zeigen.
FACES: Gibt es ein Verhalten von Gästen, das Sie wütend macht?
Arnaud Girodon: Wenn Gäste unsere Großzügigkeit ausnutzen und respektlos gegenüber unserem Team oder der Natur sind, macht mich das wütend. Es stößt mich total ab, wenn sich jemand kostenlose Leistungen verschaffen will, indem er uns mit Vergeltung droht oder damit, an die Öffentlichkeit gehen zu wollen, sollten wir nicht darauf eingehen.
Hohe Ansprüche
FACES: Welche Erwartungen haben Sie an Ihr Hotel?
Arnaud Girodon: Wir wollen unseren Gästen auch weiterhin einen ausgezeichneten Service bieten und ihnen einzigartige Erlebnisse mit viel Liebe zum Detail ermöglichen. Wir sind auch bestrebt, unsere erstaunliche Artenvielfalt zu erhalten, vor allem in der Umgebung des Resorts, und den lokalen Gemeinden weiterhin zu helfen und Unterstützung zu bieten.
FACES: Wie haben sich die Erwartungen Ihrer Gäste im Laufe der Jahre verändert?
Arnaud Girodon: Die größten Veränderungen, die ich über die vergangenen 20 Jahre festgestellt habe, in denen ich bereits in der Hotellerie arbeite, sind das Bedürfnis nach Natur und deren Schutz, nach menschlichem Kontakt und Wohlbefinden. Die Menschen sind heute wesentlich umweltbewusster und haben den Drang, die Natur zu schützen. Zudem sind sie sich sehr bewusst darüber, wie es ihnen selbst emotional und physisch geht.
Ein Alltag so bunt wie ein Blumenstrauß
FACES: Welche Geschichte aus Ihrem Alltag müssen Sie uns unbedingt erzählen?
Arnaud Girodon: Es gibt viel zu viele, um alle aufzuzählen. Ich könnte ein ganzes Buch darüber schreiben! (lacht) Kürzlich rief mich allerdings ein Gast an, um sich über einen täglichen Feueralarm zu beschweren, der ihn bei seiner abendlichen Lektüre auf dem Balkon störte. Es stellte sich dann heraus, dass es sich nicht um einen Alarm, sondern um sich paarende Zikaden handelte. Was soll ich sagen: Im Regenwald kann es schon mal sehr wild zu- und hergehen!
FACES: Worauf achten Sie, wenn Sie selbst auswärts übernachten?
Arnaud Girodon: Das kommt auf den Grund meines Aufenthalts an. Mache ich Urlaub, dann suche ich nach Hotels mit Charakter – das bezieht sich aufs Design oder deren Geschichte. Natürlich sind mir auch das Raumgefühl und die Qualität von Housekeeping, Lebensmitteln und dem allgemeinen Service wichtig. Ich mag keine protzigen Hotels oder solche, die zu einer großen Kette gehören.
FACES: Was unterscheidet ein gutes von einem großartigen Hotel?
Arnaud Girodon: Zunächst einmal der Service. Dabei spreche ich von der Herzlichkeit der Menschen, deren Authentizität und ihrem Engagement. Das Erlebnis, das ein Hotel bietet, hebt es von anderen ab und macht es einzigartig. Großartige oder grandiose Hotels lösen Emotionen aus und sind unvergesslich, gute Hotels werden nur eine beiläufige Bemerkung wie „war nett“ zulassen.
FACES: Wo steht Ihr eigenes Bett?
Arnaud Girodon: Ich habe das Glück, zwei zu haben: eines in meinem Haus in Kuala Lumpur und eines im Datai Langkawi, inmitten dieses außergewöhnlichen Regenwaldes!
The Datai Langkawi
Von Kuala Lumpur oder Singapur geht’s über den Flughafen Langkawi nach Malaysia. Weitere 40 Minuten Autofahrt bringen einen ins Datai Langkawi, diesen Regenwaldtraum, der 2018 neu aufpoliert wurde. Wasserfälle, Mangroven, Reisfelder und das dichte Waldgrün katapultieren einen direkt in eine Parallelwelt, in der Computer- und Smartphonebildschirme nichts verloren haben. Das Interieur des The Datai Langkawi zelebriert die lokalen Traditionen, das hiesige Handwerk und die Menschen, die darin ihr Zuhause finden.
The Datai Langkawi, Teluk Datai Resorts Sdn. Bhd., Jalan Teluk Datai, 07000 Pulau Langkawi, Kedah darul Aman, Malaysia, thedatai.com
Das hält Arnaud Girodon von…
Kreuzfahrtschiffen:
Wenn ich in Rente gehe und wirklich Geld zum Verschwenden habe, ziehe ich das in Betracht.
Buffet-Essen:
versuche ich zu vermeiden.
All-inclusive:
Wenn die Qualität stimmt, why not.
Trinkgeld:
gehört meiner Meinung nach dazu, allerdings nur als Belohnung für guten Service.
Hunden im Restaurant und im Hotel:
Diese armen Hunde! Es ist doch eine Qual, sie mit in ein Restaurant zu nehmen!
Kindern im Restaurant und im Hotel:
Nun, ich habe drei, und ich liebe Restaurants und Hotels. (lacht)
AnimateurInnen:
Ja, je nachdem, was und wie sie animieren.
Kleiderordnung:
für bestimmte Orte, ja, absolut!
TripAdvisor:
nützlich für VerbraucherInnen, aber leider leicht zu missbrauchen oder zu manipulieren…
Online-Reisebüros:
gekommen, um zu bleiben. Es lohnt sich, sie anzunehmen und zu lernen, wie man am besten mit ihnen arbeitet.
Sharing Economy:
ein sich sicher abzeichnender Trend, der für Luxusresorts noch nicht so weit entwickelt ist, aber in Zukunft in irgendeiner Form kommen könnte.
Nachhaltigkeit:
ein MUSS! Ich denke, dass Mindestpraktiken in irgendeiner Form für Hotels verpflichtend sein sollten, wie zum Beispiel Gesundheits- und Sicherheitsstandards. Leider gibt es in unserem Bereich noch zu viel Greenwashing.
Fachkräftemangel:
eine Realität in allen Ecken der Welt, was Loyalität und MitarbeiterInnenbindung noch wichtiger macht.
Noch mehr Highlights in Malaysia gibt’s hier.
Teaserfoto & Fotos: © The Datai Langkawi / Marion Payr