Griechenland blüht abseits seiner Strände in wilder Schönheit. Der beste Beweis: Hotel Manna. Wir haben Hotelier Stratis Batayas interviewt.
Griechenland kann mehr als Weiß, Blau und kitschige Sonnenuntergänge am glasklaren Horizont. Umgeben von dichten Tannen und mit Blick auf grüne Hügel schafft man es im Hotel Manna tatsächlich, das gesamte Mittelmeer-Klischee über Bord zu werfen. Was wirkt wie eine Mischung aus Südtirol und Schweizer Alpen, ist Griechenlands Argument dafür, seinem Festland eine neue Chance zu geben.
FACES: Wie sind Sie zur Hotellerie gekommen?
Stratis Batayas: Hotelier zu werden, war mein großer Traum! Obwohl mein Studium anders verlief als ursprünglich geplant, wusste ich immer, dass es mich eines Tages in die Hotellerie verschlagen würde. Das war irgendwie einfach Schicksal.
FACES: Wie beschreiben Sie das Hotel Manna im Herzen des griechischen Festlands in einem Satz?
Stratis Batayas: Das Manna ist ein zeitloser Zufluchtsort in der Natur, an dem man sich verliert. Hier schafft man es, sich dank der heilenden Kraft von Erde und Natur wiederzufinden und mit sich selbst zu verbinden. Ich würde das Hotel als ein luxuriöses Refugium in den Bergen beschreiben, denn wir sind hier umgeben von einer Landschaft, die seit der Antike als Paradies auf Erden gilt, und befinden uns in einem historischen Gebäude, dessen Mauern sprichwörtlich Geschichten erzählen könnten. Für mich ist das Manna der ideale Ort, um sich zu erfrischen, zu entspannen und Körper, Geist und Seele wieder in Einklang zu bringen.
FACES: Führen Sie uns durch die einzelnen Schritte Ihres Resorts von der Idee bis zum fertigen Hotel!
Stratis Batayas: Die Idee zum Manna kam mir, als ich zwölf Jahre alt war. (lacht) Ich spielte auf dem verlassenen Gelände, das einst ein so symbolträchtiges Gebäude war. Schon als Kind träumte ich davon, aus diesem Ort ein Hotel zu machen und das wieder aufzubauen, was ursprünglich ein so herrschaftliches Gebäude war – ja, ich denke, da kann man von Liebe auf den ersten Blick sprechen. Mit viel Geduld wurde mein Traum 30 Jahre später tatsächlich wahr!
„Manna, der Name des Hotels, steht dafür, ganz unerwartet eine Quelle der Freude zu finden.“
FACES: Aus welchen Gründen sollten wir unbedingt im Manna übernachten?
Stratis Batayas: Das Manna liegt ganz tief in den uralten Wäldern Arkadiens mitten im Herzen des Peloponnes auf einer Höhe von 1’200 Metern und umgeben von unberührten Tannenwäldern. Es ist ein Rückzugsort in den Bergen, wo man sich verjüngen und erholen kann. Nachdem dieser Ort mehr als acht Jahrzehnte lang verlassen da lag, haben wir hier alte und neue Elemente zu einem Anwesen verknüpft, in dem unsere Gäste einerseits die Geschichte spüren, andererseits aber auch modernen Luxus und die Natur um das Hotel herum genießen können. Diese Mischung macht die Faszination dieses Hotels aus, das den idealen Ort bietet, um zu entschleunigen, endlich mal wieder im Moment zu leben und die Beziehungen zu anderen Menschen, zur Natur und sich selbst zu pflegen. Manna, der Name des Hotels, steht dafür, ganz unerwartet eine Quelle der Freude zu finden. Eingebettet in diese beinahe unberührte Landschaft befindet sich auch unser Restaurant, das ebenfalls sehr eng mit Mutter Natur verbunden ist. Hier bietet sich unseren Gästen die Möglichkeit, eine authentische Reise durch die griechische Küche zu unternehmen und lokale Produkte aus den Arkaden zu probieren. Diese Philosophie verfolgen wir auch in unserem Manna Spa, das ein ganz wichtiger Teil unseres Konzeptes darstellt, weil wir hier Ruhe und die heilenden Kräfte der Natur bieten. In unserer schnelllebigen Welt ist das Manna ein Heiligtum der Sinne, das den dringend benötigten Luxus der Stille bietet.
FACES: Welche Aspekte Ihres Berufs als Hotelier empfinden Sie als besonders spannend und welche sind eher langweilig?
Stratis Batayas: Ich mag es, Gastgeber zu sein und Menschen zu verwöhnen. Schon immer habe ich mich besonders darüber gefreut, FreundInnen zu mir nach Hause einzuladen und dafür zu sorgen, dass sie sich abseits des Alltags und bei mir besonders wohl fühlen. Heute mache ich das als Hotelier mit Menschen, die ich nicht kenne, und ich liebe es, dank dieser Begegnungen in neue Welten einzutauchen und neue Kulturen kennen zu lernen. Ich hoffe, dass das Hotel Manna unseren Gästen die Möglichkeit bietet, abseits des Offensichtlichen einen neuen Blick auf Griechenland zu werfen und das authentische Leben in diesem schönen Land zu erleben.
FACES: Woran müssen Hoteliers denken, worüber sich andere keine Gedanken machen?
Stratis Batayas: Wir Hoteliers haben unseren Gästen gegenüber eine sehr große Verantwortung. Wir müssen Erlebnisse schaffen, die in Erinnerung bleiben – und das ist gar nicht so einfach. Hotels bieten immaterielle Momente der Magie mit den Menschen, die man besonders mag und schätzt. Nicht selten erfüllen Hotels Wünsche, die schon lange auf einer Bucket List standen, und erschaffen Erlebnisse, die der Gast so schnell nicht vergisst. Als Hoteliers müssen wir in diesem Kreislauf besonders respektvoll agieren und zukunftsorientiert handeln.
FACES: Worüber machen Sie sich zu viele Gedanken?
Stratis Batayas: Über den Klimawandel und seine Folgen. Was das Manna anbelangt, sind es besonders die Waldbrände, die uns und den gesamten Mittelmeerraum gefährden.
„Eine gute GastgeberIn muss wie ein Gast denken.“
FACES: Wie sind Sie als Chef?
Stratis Batayas: Ich habe einen sehr humanitären Ansatz für alles und verabscheue Rechthaberei. Im Manna fühlen wir uns alle wie eine große Familie, und unsere Mitarbeitenden spüren, wie wichtig es ist, an einem so symbolträchtigen historischen Ort zu arbeiten, der so viel Geschichte und Design in sich trägt. Sie alle sind stolz darauf, hier zu sein, und das zeigt sich im Umgang mit unseren Gästen und in ihrem täglichen Verhalten, was wiederum zu einer positiven, warmen und herzlichen Atmosphäre beiträgt. Das macht das Manna zu einem Ort des Glücks für Gäste und Mitarbeitende. Darüber hinaus ist es mir wichtig, die lokale Gemeinschaft zu unterstützen, indem wir unser Personal und unsere Führungskräfte aus den umliegenden Städten und Dörfern rekrutieren und dabei ständige Schulungen und Programme anbieten, dank denen unsere MitarbeiterInnen persönlich und beruflich wachsen können.
FACES: Was macht eine gute GastgeberIn aus?
Stratis Batayas: Eine gute GastgeberIn muss wie ein Gast denken und die Menschen dazu bewegen, wiederkommen zu wollen. Mein Ziel ist es, eine Gemeinschaft an loyalen und glücklichen Gästen zu schaffen, die nach ihrem Aufenthalt bei uns wahre Manna-Fans sind.
FACES: Welche Gäste mögen Sie am liebsten?
Stratis Batayas: Diejenigen, die freundlich und höflich zu unseren MitarbeiterInnen sind und die Philosophie von Manna verstehen und respektieren.
FACES: Was stört Sie an Gästen?
Stratis Batayas: Unhöflichkeit und Empathie gegenüber unserem Personal.
FACES: Worauf achten Sie, wenn Sie selbst zu Gast sind?
Stratis Batayas: Mir sind der Standort eines Hotels und dessen Authentizität besonders wichtig.
FACES: Welche Geschichte müssen Sie uns unbedingt erzählen?
Stratis Batayas: Bevor wir überhaupt dazu kamen, das Tor zu unserem Hoteleingang aufzustellen, drang während des Frühstücks eine Schafherde ins Hotel ein. Die Tiere liefen zwischen den Gästen herum, die draußen gerade ihr Frühstück genossen. Der Hund des Hirten jagte hinter den Hunden der Gäste nach, und der Hirte jagte derweil seinen Hund. Als dann noch dieser eine wütende Schafbock auftauchte, war klar, dass wir uns alle an diese Geschichte noch lange erinnern würden. (lacht)
FACES: Was unterscheidet ein gutes von einem großartigen Hotel?
Stratis Batayas: Die Liebe zum Detail. Ein großartiges Hotel muss immer etwas mehr bieten als die Gäste erwarten. Glückliche und zufriedene Gäste, die wiederkommen, sind der Schlüssel zum Erfolg.
FACES: Wo steht heute Ihr eigenes Bett?
Stratis Batayas: Mein Bett steht am Strand von Athen, wobei ich mich jedes Wochenende nach den Bergen sehne!
Manna
Wo soll man bloß anfangen? Beim historischen Gemäuer, das ursprünglich ein Sanatorium beherbergte, oder bei der strotzenden Natur, die das Manna zu einer wahren Oase inmitten des vielen Grüns in diesem unterschätzten Teil Griechenlands macht? Dabei funktionieren Natur und Hotel in Symbiose: Das Geben und Nehmen ist Teil des Konzepts, sodass etwa nicht nur lokale Zutaten auf den Tellern der Gäste landen, sondern das Hotel auch die Umgebung und deren BewohnerInnen unterstützt. Restaurant und Bar fangen Hungrige auf, Spa und Zimmer Ruhesuchende und Erholungsbedürftige. In einer von 32 Unterkünften in hellen Farben und zahlreichen Beige-Tönen lässt sich ohne viel Klimbim der Horizont erweitern. Wer zwischendurch nach Abenteuern sucht, der begibt sich im angrenzenden Wald auf Pilzjagd oder zur Honigernte, planscht im nahegelegenen Fluss oder macht auf Mountainbike oder Pferd die Umgebung zu seiner Hood.
mannaarcadia.gr
Das hält Stratis Batayas von…
Kreuzfahrtschiffen:
Das ist so gar nicht mein Ding.
Buffet-Essen:
Da sind mir zu viele Lebensmittel und Gerichte auf einem Teller, die man bei einer anderen Gelegenheit nie miteinander mischen würde.
All-inclusive:
…ist was für TouristInnen, aber nichts für Reisende. All-Inclusive ist bequem für diejenigen, die beim Reisen keine neuen Erfahrungen machen wollen.
Trinkgeld:
…zeigt den Grad der Zufriedenheit unserer Gäste.
Hunden im Restaurant und im Hotel:
…sind herzlich willkommen.
Kindern im Restaurant und im Hotel:
….sind ebenfalls herzlich willkommen.
AnimateurInnen:
Ich liebe Unterhaltung!
Dresscodes:
…können ein entscheidender Faktor für den Erfolg einer Veranstaltung sein.
TripAdvisor:
…ist eine Realität, kann aber nicht wirklich Objektivität bieten.
Online Travel Agencies:
…sind bei Gästen ein Bedürfnis.
Nachhaltigkeit:
…gehört zu unserer Zukunft.
Sharing Economy:
Bring it on!
Fotos: © Manna
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