Es riecht nach Fichten, die Stille ist greifbar, der Alltag meilenweit entfernt: Im Forestis oberhalb des südtirolischen Brixen hat Entspannung oberste Priorität. Inhaberpaar Teresa und Stefan Hinteregger wollten eine Oase schaffen, in der die Gäste die Natur nicht nur sehen, sondern spüren – unter anderem dank der hauseigenen Naturküche, die hauptsächlich Zutaten aus der Umgebung verwendet. Auch ein Weltnaturerbe steht gleich vor der Haustür: Das historische Hauptgebäude wird von drei Suitentürmen mit verzaubernder Weitsicht auf die Dolomiten ergänzt.
FACES: Wie bist du zur Hotellerie gekommen?
Teresa Hinteregger: Die Vielfalt der Berufe, die mit der Hotellerie verbunden sind, hat mich stets fasziniert. Die Möglichkeit, überall auf der Welt arbeiten zu können, war für mich wie das Tor zur Welt. Ich habe das besonders während meiner beruflichen Stationen unter anderem in Hongkong, London und der Schweiz zu schätzen gelernt. Der Kontakt zu Menschen aus aller Welt und das Eintauchen in andere Kulturen haben mir ganz besonders geholfen, als mein Mann Stefan und ich 2017 begonnen haben, in unserer Heimat Südtirol das Forestis zu planen.
FACES: Wie beschreibst du das Forestis in einem Satz?
Teresa Hinteregger: Ein fantastischer Ort, an dem uns die Schönheit der Natur sprachlos macht.
FACES: Welche Aspekte sind bei der Planung eines Hotels am wichtigsten?
Teresa Hinteregger: Wenn man etwas Neues machen möchte, muss man natürlich wirtschaftlich denken, aber man muss auch authentisch bleiben. Viele Hoteliers denken bei der Planung ausschließlich an die Gäste. Stefan und ich haben bei der Planung bloß an uns gedacht. Wir waren beide beruflich im Ausland und reisen selbstverständlich auch viel. Deshalb haben wir uns für das Forestis immer wieder überlegt, was uns selbst am besten gefallen würde. Je mehr man in seiner Konzeptplanung an die Gäste denkt, desto unauthentischer wird sie. Das merken die Gäste am Ende selbst. Wir verstehen uns als GastgeberInnen, die in ihr Haus einladen, damit die BesucherInnen sich erholen können. Und die Gäste kommen ja nur, weil sie unsere Idee, also auch unsere Art zu leben, überzeugt. Das ist der Sinn dahinter. Das sollte jeder Hotelier, der ein neues Konzept entwickelt, bedenken: An sich denken und authentisch bleiben. Wie bin ich, wie lebe ich, wie fühle ich mich? All diese Fragen müssen in das Konzept mit einfließen, damit es stimmig wird.
FACES: Aus welchen drei Gründen sollten wir unbedingt ein Zimmer bei euch buchen?
Teresa Hinteregger: Der Ausblick aus unseren Suiten – wir sind auf Augenhöhe mit einem der größten Naturschauspiele, den Dolomiten: Korallenriffe, die sich im Laufe von Jahrmillionen aus dem Meer emporgehoben haben. Außerdem die greifbare Stille und der Schutz des Waldes. Und zu guter Letzt die hervorragende Küche unseres Küchenchefs Roland Lamprecht, die er selbst als Natur- und Waldküche charakterisiert.
„Raus aus dem Alltag, hinein in eine neue Welt mit neuen Eindrücken und Inspirationen.“
FACES: Was macht den Beruf des Hoteliers so spannend?
Teresa Hinteregger: Für mich ist es spannend, zu sehen, was unsere Gäste aus ihrem Aufenthalt bei uns machen. Wie schnell sie hier eins mit der Natur werden und einfach genießen. Es ist völlig egal, von welchem Kontinent die Gäste kommen – sobald sie bei uns sind, sind sie tiefenentspannt. Wenn Stefan und ich abends mit den Gästen sprechen und sie von ihren Erlebnissen und Eindrücken erzählen, dann wissen wir, dass wir vieles richtig gemacht haben.
FACES: Woran müssen Hoteliers denken, worüber sich andere keinerlei Gedanken machen müssen?
Teresa Hinteregger: Wir sind GastgeberInnen und deshalb müssen wir stets an alles denken, was zum Wohl unserer Gäste ist. Und selbstverständlich auch an unsere MitarbeiterInnen, die gemeinsam mit uns GastgeberInnen sind. Hoteliers sind diejenigen, die alles zusammenhalten.
FACES: Worüber machst du dir zu viele Gedanken?
Teresa Hinteregger: Ich möchte, dass sich unsere Gäste immer wohlfühlen. Wenn sie mehr als einmal im Jahr zu uns kommen, sollen sie stets mit demselben Gefühl nach Hause fahren. Dazu brauchen wir viele wundervolle Menschen, die uns helfen – unsere MitarbeiterInnen. Wir liegen hier in einer herrlichen Alleinlage mitten in der Natur. Was für unsere Gäste ein großes Plus ist, bedeutet für uns, dass unsere MitarbeiterInnen unsere besondere Fürsorge brauchen. Hier fährst du nicht mal schnell nach Hause zur Familie. Viele kommen auch aus anderen Regionen und Ländern. Unser Mitarbeiterhaus ist darum ein kleines Forestis. Wir machen immer wieder Veranstaltungen für unsere MitarbeiterInnen. Aus- und Weiterbildung liegen uns genauso am Herzen wie eine geregelte Freizeit.
FACES: Wie bist du als Chefin?
Teresa Hinteregger: Das wäre ja eigentlich eine Frage für die MitarbeiterInnen. Ich lege Wert auf einen vertrauensvollen und respektvollen Umgang miteinander. Wir haben unser Team gut aufgestellt. Natürlich sind Stefan und ich die Hauptverantwortlichen, aber unsere AbteilungsleiterInnen und ihre Teams genießen unser Vertrauen. Wir möchten auch, dass die Stärken und der Charakter eines jeden sich bei uns entfalten können. Nur so haben wir am Ende die besten Mitarbeitenden und glückliche Gäste.
FACES: Was macht eine gute Gastgeberin aus?
Teresa Hinteregger: Wir haben ein internationales Publikum und als Gastgeberin muss ich mich auf jeden Gast schnell und individuell einstellen können. Keine Begegnung mit einem Gast gleicht der anderen. Außerdem überrasche ich unsere Gäste gerne, und um das zu können, muss ich gut informiert sein und gut zuhören können.
„Hoteliers sind diejenigen, die alles zusammenhalten.“
FACES: Welche Gäste magst du am liebsten?
Teresa Hinteregger: Gäste, die bereit sind, sich auf das Forestis und die Natur einzulassen und das genießen und wertschätzen. Das bedeutet uns viel. Manchmal komme ich an einem frühen Winterabend auf unsere Terrasse und sehe dort unsere Gäste eingehüllt in Decken am offenen Feuer, wie sie bei einem Drink oder einem Glas Wein wortlos auf die Berge blicken, die ins kitschigste Abendsonnenlicht getaucht sind. In diesen Momenten sehen unsere Gäste genau das, was auch wir sehen und schätzen.
FACES: Und welche Gäste rauben dir Nerven?
Teresa Hinteregger: Es gibt nur zwei Dinge, die ich nicht akzeptiere: Gäste, die sich unseren Mitarbeitenden gegenüber respektlos verhalten, und solche, die die Natur nicht wertschätzen. Aber diese Menschen verirren sich eher selten zu uns.
FACES: Was ist dein Anspruch an euer Hotel?
Teresa Hinteregger: Das Forestis soll unseren Gästen aus aller Welt 365 Tage im Jahr die Schönheit dieser Gegend näherbringen und ein Rückzugsort sein, an dem man einmal alles um sich herum vergessen kann. Auch deshalb arbeiten wir weiter an unserem Spa-Konzept, das auf den Lehren der Kelten beruht, die sich einst hier in Palmschoß angesiedelt hatten. Für mich ist es wichtig, dass das Forestis das widerspiegelt, was diesen Ort ausmacht: Kraft und Ruhe.
FACES: Wie haben sich die Ansprüche der Gäste in den vergangenen Jahren verändert?
Teresa Hinteregger: Ich habe bereits vor einigen Jahren Veränderungen bemerkt, und vieles davon hat sich in den letzten Jahren verstärkt. Unsere Gäste schätzen vermehrt die Zeit, die sie mit ihren PartnerInnen, mit der Familie und Freunden verbringen und den Ort, wo sie das ungestört können. Wir schaffen auch immer wieder Erlebnisse, die bleibend sind. Zum Beispiel kann man bei unseren Tower Suiten auch unter dem Sternenhimmel übernachten. Die Daybeds werden von unserer Hausdame Tiziana und ihrem Team in ein Bett verwandelt, mit Daunenkissen und -decken. Ich denke, jeder hat als Kind einmal draußen übernachtet und fand es spannend und aufregend. Vielleicht ist es heute nicht mehr so aufregend, dafür aber romantisch, einzigartig und unvergesslich.
„Keine Begegnung mit einem Gast gleicht der anderen.“
FACES: Welche Geschichte aus deinem Alltag als Gastgeberin musst du uns unbedingt erzählen?
Teresa Hinteregger: Das war gar nicht lange nach unserer Eröffnung. Mein Mann Stefan ging durch den Garten und blickte auf die Suiten Terrassen hinauf und entdeckte auf einer einen Teil eines Möbelstücks, das dort nicht hingehörte. Erst dachte Stefan, es seien unsere Handwerker in der Suite, aber es kam ganz anders. Dem Gast in der Tower Suite war es zu dunkel, wenn er die Vorhänge zu machte, er wollte nur etwas Schatten und hat kurzentschlossen Teile des Mobiliars als Sonnenschutz zweckentfremdet. Wir haben den Gast kontaktiert, die Möbelteile wieder zusammengebaut und ihm stattdessen einen Sonnenschirm auf seine Terrasse gestellt.
FACES: Worauf achtest du, wenn du selbst auswärts übernachtest?
Teresa Hinteregger: Wenn mein Mann und ich verreisen, achten wir darauf, dass wir unsere Privatsphäre haben, dass wir abschalten und wieder Energie tanken können. Genau wie unsere Gäste: Raus aus dem Alltag, hinein in eine neue Welt mit neuen Eindrücken und Inspirationen.
FACES: Was unterscheidet ein gutes von einem grandiosen Hotel?
Teresa Hinteregger: Für mich sind das die MitarbeiterInnen. Wenn ich ihre Leidenschaft für das, was sie tun, spüre, wenn sie die Gäste immer wieder überraschen, ihnen ein Lächeln auf das Gesicht zaubern und den Tag einfach schöner machen, dann machen sie ein gutes zu einem grandiosen Hotel.
FACES: Wo steht dein eigenes Bett?
Teresa Hinteregger: Wir wohnen in einem Chalet oberhalb des Forestis, in einer von vier Wohnungen mit einem herrlichen Blick auf die Dolomiten. Wir sind also gerade so weit weg, um auch Privatsphäre zu haben, aber doch so nah, um gleich im Forestis sein zu können.
Forestis
In den Dolomiten kann man wunderbar wandern gehen. Wenn der Sinn nach etwas mehr Entspannung steht, dann öffnet ein verstecktes Ruheparadies seine Tore: Im Forestis hat man das Weltnaturerbe und saftige Wälder von den Suiten aus im Blick. Dachterrassen sorgen für Naturnähe, Pools und Spabereich für vollkommenes Herunterfahren. Teresa und Stefan Hinteregger haben das luxuriöse Hideaway 2020 gegründet und in dieser Zeit schon fleißig die Herzen von Gästen aus aller Welt erobert.
Wir haben einige spannende Geschichten aus der Hotellerie auf Lager. Zum Beispiel diese hier.
Sehnsucht nach Wald und Weitsicht? Ab ins Forestis!
Fotos: © Forestis