Wie man Menschen eine gute Zeit beschert, weiss David Piccioni noch aus seinen Tagen als DJ. Die Liebe zur Küste Ibizas hat den Briten, der sich selbst lieber als Nomaden bezeichnet, auf die Balearen geführt. Hier hat er mit dem Amante Ibiza und dem Aiyanna Ibiza zwei Restaurants und Beach Clubs geschaffen, in denen das Leben mindestens so laut pulsiert wie früher Piccionis Beats.
FACES: Wie sind Sie zur Gastronomie gekommen?
David Piccioni: Ursprünglich war ich in der Musikbranche tätig. Ich besaß eine eigene Plattenfirma und einen Plattenladen. Als Musik aber dann über das Internet kostenlos zugänglich wurde, ging das Geschäft leider zu Ende. Da dachte ich mir, ich eröffne ein Restaurant – leckeres Essen wird so schnell wohl niemand über das Internet herunterladen können.
F: Wie beschreiben Sie Ihr Restaurant in einem Satz?
David Piccioni: Uuunglaublich!
F: Von der Idee übers Konzept bis zum vollendeten Restaurant: Wie lange haben Sie für diesen Weg gebraucht?
David Piccioni: Es ist noch immer ein Prozess; wir entwickeln uns stetig weiter – ganz zufrieden bin ich nie. (lacht)
F: Weshalb sollten wir unbedingt bei Ihnen absteigen?
David Piccioni: Wir bieten qualitativ hochwertige Speisen und Getränke auf einer Klippe mit Blick auf eine unglaubliche Bucht. Das muss man erlebt haben!
F: Woran müssen Gastronomen denken, worüber sich andere keine Gedanken machen?
David Piccioni: Darüber, wie Gäste eine gute Erfahrung machen; von der Ankunft bis zur Abreise. Das ist keine einfache Aufgabe, denn jeder Gast hat unterschiedliche Ansprüche.
F: Worüber machen Sie sich zu viele Sorgen?
David Piccioni: Fragen Sie mich lieber, worüber ich mir keine Sorgen mache – das wäre einfacher zu beantworten. (lacht)
F: Wie sind Sie als Chef?
David Piccioni: Ich arbeite gerne mit Menschen zusammen, die wissen, was sie tun – dann halte ich mich zurück und lasse sie ihr Ding machen, vor allem, wenn ich weiß, dass sie besser darin sind als ich. Ich teile mich aber auch gerne mit, wenn ich merke, dass es irgendwo Schwierigkeiten gibt.
F: Welche Eigenschaften braucht ein guter Gastgeber?
David Piccioni: 90 Prozent der Kommunikation mit anderen Menschen ist nonverbal. Deswegen ist es enorm wichtig, diese Zeichen und Stimmungen lesen zu können.
F: Was mögen Sie an Gästen am meisten?
David Piccioni: Was mir an unseren Gästen am besten gefällt, ist die Vielfalt. Es sind Menschen aus allen Teilen der Welt, aus vielen verschiedenen Kulturen, und sie kommen hier an einem Ort zusammen. Ich finde das wirklich cool. Um ehrlich zu sein, denke ich, dass die besten Gäste diejenigen sind, die ehrliches Feedback geben. Das hilft uns, uns zu verbessern.
F: Was können Sie bei Gästen nicht leiden?
David Piccioni: Darüber spreche ich nicht! (lacht)
David Piccioni: „Die besten Gäste sind diejenigen, die ehrliches Feedback geben.“
F: Was ist Ihr Anspruch an Ihr Restaurant, und wie haben sich die Ansprüche Ihrer Gäste in den vergangenen Jahren verändert?
David Piccioni: Das Wissen um und die Wertschätzung guten Essens und die Erwartungen an ein Restaurant sind deutlich gestiegen. Jeder, der in der Gastrobranche tätig ist, weiß, dass sich die Standards in den vergangenen zehn Jahren verbessern mussten. Das ist auch gut so.
F: Als Gastronom und Gastgeber erleben Sie einen spannenden Alltag. Welche Geschichte müssen Sie uns unbedingt erzählen?
David Piccioni: Es gibt so viele, eines Tages werde ich ein Buch darüber schreiben. Von der Braut, die an ihrem Hochzeitstag den Ehering nach ihrem Mann warf und ihm sagte, sie wünschte, sie hätte ihn nie kennengelernt, über Heiratsanträge, die nicht so gut ankamen, bis hin zu dem Paar, das nackt vom Strand kam, weil man ihnen sagte, es sei ein FKK-Restaurant.
F: Worauf achten Sie, wenn Sie selber auswärts essen gehen?
David Piccioni: Ich versuche, nicht auf zu viele Dinge zu achten, da es sonst schwierig wird, positiv und entspannt essen zu gehen. Im Grunde will jeder und jede ein gutes Preis-Leistungs-Verhältnis. Ich bin da nicht anders.
F: Welches ist das beste Restaurant der Welt, in dem Sie bereits übernachtet haben?
David Piccioni: Ich weiss nicht, welches das beste Restaurant der Welt ist, ich denke, das ist sehr individuell. Ich habe meine Lieblingsrestaurants, die über die Jahre hinweg gut und vor allem klar und beständig sind, wie zum Beispiel das Roka in London.
F: Was kochen Sie für sich selbst?
David Piccioni: Da ich als Halbitaliener mit italienischem Essen aufgewachsen bin, bin ich bei meiner Pasta sehr wählerisch. Ich würde nie eine Amatriciana oder Carbonara in einem Restaurant außerhalb Italiens bestellen, da sie wahrscheinlich nicht so gut ist wie meine eigene. (lacht)
F: Wo steht Ihr eigenes Bett?
David Piccioni: Ich bin ein Nomade: Ibiza im Sommer, später schaue ich dann noch, was passiert.
Amante Ibiza & Aiyanna Ibiza
Aus Liebe zur Sol d’en Serra eröffnet David Piccioni 2009 das Amante Ibiza, 2017 folgt an der Cala Nova das Aiyanna Ibiza. Orte, an denen man mit sandigen Füßen speisen und dem Leben einen farbigen Anstrich verpassen kann, das schafft Piccioni mit seinen mehrfach ausgezeichneten Strand-Restaurants und Beach Clubs. Mediterrane Leckerbissen und ein Ausblick auf die Bucht von Sol d’en Serra erwarten einen im Restaurant Amante Ibiza, während das Schwesterschiff Aiyanna Ibiza im Norden der Insel das Boho-Feeling am Strand zelebriert.
Amante Ibiza, Cala Sol d’en Serra, 07849 Santa Eulalia des Riu, Ibiza, Spanien, amanteibiza.com
Aiyanna Ibiza, Playa de Cala Nova, 07850 Cala Nova, San Carlos, Ibiza, Spanien, aiyannaibiza.com
David Piccioni
Eigentlich hatte David Piccioni nie davon geträumt, ein Restaurant zu eröffnen. Aber davon, die Bühnen der Welt zu beherrschen. Als DJ werkelte er früher fleißig an den Turntables, heute ist er der Besitzer der Strand-Restaurants und Beach Clubs Aiyanna Ibiza und Amante Ibiza. Ursprünglich aus Groß-britannien, beschreibt sich Piccioni zur Hälfte als Italiener und als Südafrikaner, vor allem aber sei er eines: ein Nomade. Seit 2009 sind seine Tage als DJ gezählt, dafür verwöhnt er an den malerischen Küsten der Sol d’en Serra und der Cala Nova seine Gäste mit Essen, Cocktails und allem anderen, was aus einem Urlaub ein Erlebnis macht.
Das hält David Piccioni von…
Avocado:
Ein Spiel aus zwei Hälften.
Toast Hawaii:
Hawaii Oh-nein!
Molekulare Küche:
Dafür brauche ich das Mikroskop.
Sprühsahne:
Nur beim Sex.
Vorgeschnittenes Brot:
Ist wie ein geöffnetes Geschenk.
Tofu:
Nichts ist perfekt.
Nose to Tail:
Nur in Frankreich.
Vegane Wurst:
Wir brauchen dafür einen anderen Namen.
Nutella:
Wer dafür einen Löffel nutzt, macht was falsch.
Thermomix:
Geschummelt!
Mikrowelle:
Einfach falsch, aber, ach, was solls.
Chia:
Garantiert ein langes Leben bis 105.
Ihr liebstes Fertigprodukt:
Eine Banane, das perfekte Paket.
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