Cool und lässig, gemütlich und stylisch, dazu individuell und persönlich: Gar nicht so leicht, mit diesen Ansprüchen ein passendes Urlaubsdomizil zu finden. Gemeinsam mit Freunden hat Cathrine K. Reimann deshalb Landfolk gegründet, eine Plattform mit über 500 Ferienhäusern, die in allen Ecken Dänemarks nur darauf warten, ihre Gäste von der Schwelle weg zu verzaubern.
Mehr als 200‘000 Sommerhäuser verstecken sich in ganz Dänemark. Zeit, die Juwelen der Öffentlichkeit zugänglich zu machen. Möglich machen dies Camilla und Cathrine und fünf weitere Kolleginnen und Kollegen, die sich über ihre vorherigen Jobs bei Airbnb kennen gelernt haben: Die Freunde schnuppern in der dänischen Landluft nach architektonischen Schmankerln für ihr Porfolio. Auf der Plattform Landfolk sind sie alle: Schmucke Häuschen inmitten von Sanddünen oder robuste Unterkünfte direkt am Meer. Seit 2021 vermitteln Camilla und Cathrine Gäste aus aller Welt an private Gastgeberinnen und Gastgeber in Dänemark, wo das Sommerhaus seit über 400 Jahren Tradition hat. landfolk.com
Fotos: Landfolk
FACES: Wie bist du dazu gekommen, Sommerhäuser zu vermieten?
Cathrine K. Reimann: Dank meiner Großeltern, die in den 1970er Jahren ein wunderschönes Sommerhaus gebaut haben, hatte ich den Luxus, die Wochenenden und Urlaube meiner Kindheit an einem ganz besonderen Ort vor der Küste von Seeland in Dänemark zu verbringen. Das Leben in einem Sommerhaus steckt quasi in meiner DNA. Meine Karriere im Bereich Online-Market-Places begann bei Airbnb, wo ich für die Airbnb-Gastgeber-Community in den nordischen Ländern verantwortlich war. Als das dänische Airbnb-Büro aufgrund von Corona geschlossen wurde, war dies der perfekte Zeitpunkt für meine sechs Mitgründer und mich, unseren Traum von einer Plattform mit handverlesenen Sommerhäusern zu verwirklichen. Die Idee von Landfolk war geboren!
F: Wie beschreibst du Landfolk in einem Satz?
CKR: Landfolk ist eine Gemeinschaft und ein Online-Marktplatz, um Menschen dabei zu helfen, aus der Stadt heraus und der Natur und einander näher zu kommen. Wir schaffen das mit erstklassigen Sommerhäusern, die nach den Kriterien Ästhetik, Qualität, landschaftliche Lage und Persönlichkeit ausgewählt wurden.
„Das Leben in einem Sommerhaus steckt quasi in meiner DNA.“
F: Wie lange habt ihr gebraucht, um vom Konzept zur fertigen Plattform zu gelangen?
CKR: Die Idee zu Landfolk entstand aus dem gemeinsamen Bedürfnis nach einem kuratierten Marktplatz mit hochwertigen Sommerhäusern. Kurz bevor wir Landfolk im Februar 2021 gegründet hatten, verbrachte ich jede freie Stunde damit, die ersten Ferienhausbesitzer zu finden, die bereit waren, uns ihre Häuser anzuvertrauen – und das, obwohl wir zu diesem Zeitpunkt noch nichts vorweisen konnten, da der Marktplatz noch nicht wirklich entwickelt war. 33 wirklich besondere Orte und deren Eigentümer waren bereit, uns einen Vertrauensvorschuss zu geben und sich Landfolk anzuschließen; dafür bin ich für immer dankbar. Seit Mai 2022 haben wir fast 500 Ferienhäuser in ganz Dänemark im Angebot, und jeden Tag kommen weitere hinzu. Wir freuen uns auch sehr darauf, in diesem Jahr unsere ersten deutschen Ferienhäuser auf Landfolk zu begrüßen.
F: Weshalb sollten wir in den Sommerhäusern von Landfolk absteigen?
CKR: Landfolk wurde für Menschen geschaffen, die sich von Orten den Atem rauben lassen wollen. Unsere handverlesenen Sommerhäuser sind Orte, die Sie höchstwahrscheinlich nirgendwo anders finden werden. Die Besitzer unserer Ferienhäuser sind aufmerksame Gastgeber, die alles tun, um ihren Gästen einen angenehmen Aufenthalt zu ermöglichen. Wir glauben auch an flexible Buchungen, so dass niemand gezwungen ist, von Samstag bis Samstag zu buchen, sondern eine Dauer wählen kann, die in die individuellen Pläne passt. Zudem kommunizieren wir bei Landfolk immer den effektiven Endpreis inklusive Reinigung, Versicherung und Nebenkosten.
F: Worauf musst du als Betreiberin einer solchen Plattform achten, woran andere Gastgeber nicht denken müssen?
CKR: Ein Online-Marktplatz zu sein, bedeutet, ständig beide Seiten des Marktes zu bedienen: unsere FerienhausbesitzerInnen und unsere Ferienhausgäste. Wir sind im Grunde nur dann erfolgreich, wenn wir solide Entscheidungen treffen, die beiden Seiten dienen, oder zumindest ein gutes Gleichgewicht zwischen den beiden Seiten finden. Das kann bisweilen schwierig sein, vor allem dann, wenn die Wünsche manchmal tatsächlich widersprüchlich sind.
F: Wie bist du als Chefin?
CKR: Ich habe mein Team gefragt, wie es meinen Führungsstil beschreiben würde. Es sind sich alle einig, dass ich zu viel zu tun habe und in Sachen gründlicher Briefings noch Nachholbedarf habe. Sie heben hervor, dass ich ihnen wirklich zu vertrauen scheine (was ich definitiv tue).
F: Was macht einen guten Gastgeber oder eine gute Gastgeberin aus?
CKR: Es ist ganz natürlich, ein guter Gastgeber oder eine gute Gastgeberin zu sein, wenn man sich einen Moment Zeit nimmt und sich vorstellt, wie man selbst gerne empfangen werden möchte. Je persönlicher ein Gastgeber oder eine Gastgeberin sein kann, desto besser. Zuvorkommenheit, echtes Interesse an anderen Menschen und ein Hauch von Kreativität sind Eigenschaften, die viel bewirken – das muss nichts Kompliziertes sein, ein frisch gepflücktes Sträußchen Blumen in einer kleinen Vase neben dem Waschbecken reicht da schon aus.
F: Was magst du an Gästen am meisten?
CKR: Ich liebe Gäste, die auch Liebhaber von Sommerhäusern sind, die sich einfach nach einer Auszeit sehnen und der Natur näher kommen wollen. Es ist wirklich etwas Besonderes, wenn Gäste ihr Sommerhaus erleben, das speziell dafür ausgewählt wurde, um sich zu entspannen und Zeit mit ihren Liebsten zu verbringen. Ich freue mich auch sehr über die gelungenen Begegnungen zwischen unseren GastgeberInnen und Gästen und darüber, wenn beide Seiten glücklich und dankbar sind, einander geholfen zu haben.
F: Welche Gäste kannst du nicht leiden?
CKR: Es fällt mir schwer, Gäste zu verstehen, die im Urlaub genau dieselben Annehmlichkeiten und Bequemlichkeiten haben wollen wie zuhause. Ich genieße den Kontrast zwischen meinem Alltag, in dem Wäsche waschen (leider) dazugehört, und dem Aufenthalt in einem Ferienhaus, wo ich von der Hausarbeit befreit bin.
F: Worauf achtest du, wenn du auswärts übernachtest?
CKR: Ich möchte Orte erleben, die einen Kontrast zu meinem Alltag darstellen. Kürzlich habe ich gehört, dass das Leben im Sommerhaus das Yin zum Yang des täglichen Lebens ist. Das hat mich sehr angesprochen, denn wenn ich wegfahre und vielleicht einen einfacheren Lebensstil erlebe, hilft mir das auch dabei, die Unordnung und meine ganzen To-Do-Listen loszuwerden. Außerdem mag ich architektonisch gestaltete Häuser, bei denen das Innere und das Äußere miteinander zu verschmelzen scheinen und zu einer Einheit werden, so dass man das Gefühl hat, in die Natur einzutauchen.
F: Wo steht dein eigenes Bett?
CKR: Ich lebe in Aarhus, Dänemark, in einem großen Haus zusammen mit meinem Mann, unseren beiden Kindern, meinen Eltern, unserem gemeinsamen Hund und unserer Katze. Es ist vielleicht ein bisschen ungewöhnlich, dass drei Generationen zusammenleben, aber für uns ist das wirklich die beste Entscheidung, die wir als Familie getroffen haben. So können wir viel Zeit miteinander verbringen, und es ist wirklich hilfreich, die Großeltern buchstäblich im Obergeschoss zu haben, wenn das Leben in einem Start-up so hektisch ist wie gerade.
Das hält Cathrine K. Reimann von…
Kreuzfahrtschiffen:
Nicht wirklich die nachhaltige Option in meiner Welt, außerdem bin ich mir nicht sicher, was die Kundschaft angeht…
Buffet-Essen:
Einfach mit wählerischen Kindern und Ehemännern, die Vegetarier sind – ich versuche das allerdings zu vermeiden.
All-inclusive:
Meine Kinder würden es lieben, aber wir neigen dazu, stattdessen abseits der ausgetretenen Pfade zu gehen.
Trinkgeld:
Wenn der Service gut ist, auf jeden Fall. Normalerweise geben wir in Dänemark kein Trinkgeld.
Hunden im Restaurant und in Sommerhäusern:
Wenn es sich um einen Sitzplatz im Freien handelt, hebe ich den Daumen, und Sommerhäuser sind perfekt für den Familienhund (wenn es der Besitzer des Hauses erlaubt).
Kindern im Restaurant und in Sommerhäusern:
Ja, ja, ja bitte!
Sharing Economy:
Es ist wichtig, eigene Ressourcen miteinander zu teilen. In Dänemark stehen Sommerhäuser in der Regel 300 Tage im Jahr leer, und das macht einfach keinen Sinn, #sharingiscaring!
Influencern:
Werte können durch die richtigen Kooperationen so gut vermittelt werden, und sie erreichen oft Zielgruppen, die normalerweise schwer zu erreichen sind.
„Ich möchte Orte erleben, die einen Kontrast zu meinem Alltag darstellen.“
„Das Leben im Sommerhaus ist das Yin zum Yang des täglichen Lebens.“